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Raumfahrt => Konzepte und Perspektiven: Raumfahrt => Thema gestartet von: tobi453 am 05. Februar 2010, 17:36:27

Titel: Treibstoffdepots
Beitrag von: tobi453 am 05. Februar 2010, 17:36:27
Ein altes Thema, das jetzt mit dem neuen NASA Budget neuen Aufwind bekommen hat, sind die Treibstoffdepots im All. Das Thema hatten wir schonmal im HSf-Komitee Thread andiskutiert, aber es ist Zeit einen Thread dafür zu machen. ;)

Treibstoffdepots sind Depots im All, die Treibstoff lagern, also z.B. LOX und LH2. Diese Treibstoffkombination kann im Weltall ihren hohen spezifischen Impuls voll ausspielen und ist daher sicher eine der sinnvollsten.

Was bringt ein Treibstoffdepot?
An einem Treibstoffdepot kann ein anfliegendes Raumfahrzeug Treibstoff nachtanken um weiter entfernte Ziele zu erreichen. Damit ist es nicht nötig so große Schwerlastraketen zu entwickeln. Beispielsweise könnte man eine Kapsel mit teilweise einer gefüllten/leeren Antriebsstufe auf einer existierenden Trägerrakete starten und dann an einem Depot nachfüllen und zum Mond fliegen. Auch für Raumsonden wären weiter entfernte Ziele schneller erreichbar.

Wie kommt der Treibstoff da hoch?
Der Treibstoff wird von der kommerziellen Trägerraketenindustrie transportiert. Dadurch entsteht ein Wettbewerb und der günstigste Anbieter bekommt den Vorzug bei der Auftragsvergabe. Weiterhin kann so die Nutzlastkapazität jeder Rakete voll ausgenutzt werden. Für den Treibstofftransporter schlägt die ULA eine Fusion von Tanker und Oberstufe vor, sodass die Oberstufe mehr Treibstoff hat als sie braucht und den restlichen einfach an das Depot ablädt. Auf diese Weise kann die Nutzlastkapazität existierender Raketen deutlich gesteigert werden, denn nach dem Start in den Orbit ist die Leermasse der Oberstufe nicht mehr nutzlos, denn sie ist ja auch gleichzeitig der Tanker.

Bis es soweit ist, müssen natürlich noch mehrere Probleme gelöst werden, z.B. die Langzeitlagerfähigkeit von LH2, Treibstoffransfer von kryogenen Treibstoffen etc.... Aber mit dem neuen NASA Budget soll die Erforschung dieser wichtigen Technologien ja jetzt begonnen werden.

Die United Launch Alliance hat mehrere Veröffentlichungen auf ihrer Seite zu diesem Thema:
http://www.ulalaunch.com/index_published.html

Z.B. dieses Abhandlung zum Thema:
http://www.ulalaunch.com/docs/publications/PropellantDepots2009.pdf

oder kurz und bündig diese Präsentation:
http://www.ulalaunch.com/docs/publications/PropellantDepotJPC2009.pdf

Eine Explorationskonzept könnte dann so aussehen:
http://www.ulalaunch.com/docs/publications/AffordableExplorationArchitecture2009.pdf

Hier ein Zusammenfassung des Konzeptes auf Deutsch bei Raumfahrer.net:
http://www.raumfahrer.net/news/raumfahrt/12092009212625.shtml
Titel: Re: Treibstoffdepots
Beitrag von: interstellar01 am 07. Februar 2010, 15:51:19
Vielleicht währe in dem Zusammenhang folgendes eine Überlegung wert: Ein bemannter Flug zum Mars mit Treibstoffdepots an folgenden Punkten:

Erdeorbit

ein Lagrange-Punk des Erde-Mond-Systems

Marsumlaufbahn

Marsoberfläche

Dadurch könnte man das Marsraumschiff sicher relativ klein halten. Außerdem Lassen sich die ersten beiden Depots auch für Raumfahrt im Erde-Mond-System verwenden. Ich denke aber für alle Depots außerhalb des Erdorbits braucht man trotzdem eine Schwerlastrakete, wenn man den Treibstoff in „vernünftig großen Einheiten“ dorthin transportieren will.
Zur dauerhaften Lagerung von LOX und H2 währe wohl folgendes am sinnvollsten: Der verdampfe Treibstoff wird abgesaugt, mit einem Kondensator (meine natürlich nicht den Elektrischen  ;) ) verflüssigt und in den Tank zurückgeführt. Wenn der Kondensator über Solarzellen mit Energie versorgt wird, könnte so der Treibstoff „ewig“ gelagert werden.
Titel: Re: Treibstoffdepots
Beitrag von: knt am 07. Februar 2010, 18:34:11
Ich halte nichts von Treibstoffdepots - weil ich nicht denke das es sinnvoll ist mit chemischen Antrieben zum Mond/Mars zu fliegen.

Eine nachhaltige interplanetare Transportinfrastruktur wird auf anderen Energie Quellen aufbauen. Aktuell halte ich Nuklearenergie in Kombination mit elektrischen Antrieben am wahrscheinlichsten.
Titel: Re: Treibstoffdepots
Beitrag von: Schillrich am 07. Februar 2010, 18:36:35
Selbst dafür benötigt man Stützmasse, und bei den Nutzmassen gar nicht mal so wenig. Diese ließen sich sogar leichter lagern als kryogene Stoffe.
Titel: Re: Treibstoffdepots
Beitrag von: knt am 07. Februar 2010, 19:54:57
Selbst dafür benötigt man Stützmasse, und bei den Nutzmassen gar nicht mal so wenig. Diese ließen sich sogar leichter lagern als kryogene Stoffe.
Ja, das mag stimmen.

Wenn ich sage, das ich nichts von Treibstoffdepots halte - meine ich damit auch nicht, das NASA dieses Projekt sein lassen soll - da ist mein vorerriger Beitrag zu kurz gedacht gewesen.

Ich denke, Treibstoffdepots gibt der NASA die Gelegenheit viele wichtige Schlüsseltechnologien zu entwickeln: Automatisches Docking - effiziente LOX und H2 tanks - modulare Stationen - robotische Wartung - das sind Technologien die über das konkrete Konzept "Treibstoffdepot" hinaus notwendig sind und von der NASA lange genug vernachlässigt wurden.
Titel: Re: Treibstoffdepots
Beitrag von: knt am 11. März 2010, 19:20:16
Ein großes Problem von LH2 ist ja, das es durch alle Wände durch kriecht und damit nicht wirklich Lagerfähig ist. Könnte da folgende Konstruktion keine Abhilfe sein:

Der LH2 Tank wird aus 2 Schalen aus (dünnem) Metall geformt. Der Zwischenraum wird mit Helium unter (hoch) druck gesetzt.
Dadurch sollte das LH2 im inneren Tank gehalten werden können - und durch die hohen Drücke sollte das ganze Gebilde auch stabil sein. Ähnliches gibt es wohl schon im Intertankbereich der Centaur Stufe.

Würde das Helium auch zusätzlich als Isolierung dienen?
Titel: Re: Treibstoffdepots
Beitrag von: LC1 am 11. März 2010, 19:23:22
Eine gute Idee,

Jedoch sind es eben nicht nur die Drücke, die eine Rolle spielen, sondern auch die Permeabilität der Wandung sowie der bestehende Diffusionsgradient. Und da LH2 sehr kleine Moleküle hat, ist es mit der Lagerfähigkeit so kompliziert.

Gruß an alle
Titel: Re: Treibstoffdepots
Beitrag von: STS-125 am 11. März 2010, 20:37:39
man könnte vielleicht eine Bleiwand nehme. Die hat eine hohe Dichte und lässt nicht so viel durch.

mfg STS-125
Titel: Re: Treibstoffdepots
Beitrag von: Nitro am 11. März 2010, 20:43:32
man könnte vielleicht eine Bleiwand nehme. Die hat eine hohe Dichte und lässt nicht so viel durch.

Ne Rakete aus Blei...hm...was könnte daran wohl problematisch werden?  ::)
Titel: Re: Treibstoffdepots
Beitrag von: STS-125 am 11. März 2010, 20:45:16
ich hatte jetzt eher an eine LAgerung in den Vorratstanks außerhalb der Rakete gedacht.

mfg STS-125
Titel: Re: Treibstoffdepots
Beitrag von: Halbtoter am 11. März 2010, 22:45:14
Kenne mich mit Ionisierung nicht aus, aber wäre es möglich ionisierten Wasserstoff zu verflüssigen und ihn in einem permanentmagnetischen Tank zu lagern?
Titel: Re: Treibstoffdepots
Beitrag von: Schillrich am 12. März 2010, 06:32:20
Jetzt spekuliert nicht wild durch die Gegend ... Blei, Ionisierung, Helium. Außerdem was hat Ionisierung (Elektrostatik) mit Magnetismus zu tun? Ionen bleiben auch nicht wirklich gerne "beisammen".

Im Internet gibt es Quellen zu den Technologien und Konzepten von Treibstoffdepots im All und auch zum Umgang mit kryogenen Treibstoffen. Wir sollten eine Diskussion auf solche fundierten Ideen stützen.
Titel: Re: Treibstoffdepots
Beitrag von: holleser am 12. März 2010, 08:55:09
Theoretisch könnten ionisierter Wasserstoff durch ein starkes el. Feld zusammengehalten werden.
Aber das Feld währe so energieaufw., dass der Wasserstoff auch als Verbindung mitgenommen und vor Ort daraus gewonnen werden könnte.

G holleser
Titel: Re: Treibstoffdepots
Beitrag von: Schillrich am 12. März 2010, 10:53:51
Die Idee Wassereis mitzunehmen hatte wir im Forum auch schon mal (auch da war knt beteiligt ;)). Ich halte die Idee für interessant, immerhin transportieren Kometen ihre Fracht so stabil durchs äußere Sonnensystem.

Aber das sind Zukunftsfantasien. Wie lässt sich mit aktueller Technologie kryogener Treibstoff im All aufbewahren und halten? Die Centaur-Oberstufe zeigt, was man momentan "kann", und das sind ein paar Stunden. Die Centaur mit EMK (Extended Mission Kit) auf der Atlas V 500 bekommt einen zusätzlichen Strahlenschild, Batterien und Heliumtanks.

So ein großer mehrlagiger Schild wie bei JWST könnte eine interessante Technologie sein, um den Wärmeeintrag aus der Sonnenstrahlung zu minimieren.
Titel: Re: Treibstoffdepots
Beitrag von: Halbtoter am 12. März 2010, 12:12:23
Wenn Ionisierung nichts mit Magnetismus dann erkläre mir bitte wieso ein Ionentriebwerk funktioniert bzw. man bei Kernfusionsreaktor, von wo ich den Gedanken hatte, man Magnetfelder benutzt um das heiße Ionengas von den Reaktorflächen fern zu halten.
Titel: Re: Treibstoffdepots
Beitrag von: Schillrich am 12. März 2010, 12:44:16
Ein Ionentriebwerk funktioniert mit Spannung, einem elektrischen Potentialgefälle, zumindest in der einfachsten Form.
Die magnetische Flasche und der magnetische Einschluss, die du bei der Kernfusion "zitierst", funktionieren bei schnellen Ladungen. Magnetfelder wirken auf Ladungen, wenn diese sich bewegen. Und auch dann "nicht einfach so", sondern die Feldgeometrie muss auf die Bewegungsrichtung abgestimmt sein. Eine einfache Ladung wird von einem Magnetfeld so nicht beeinflusst.
Titel: Re: Treibstoffdepots
Beitrag von: Schillrich am 12. März 2010, 15:04:40
Nach meinem Wissen wird man aktive Kühlmechanismen für Langzeitlagerung einführen müssen. Heute überschlägt man die Verdampfungsverluste eins kryogenen Tanks mit ca. 3% pro Monat, mit besserer passiver Kühlung (Isolation) erwartet man immer noch 1% pro Monat.
Neben einem Sonnenschild und einer optimierten Geometrie (optimal wären Kugeln), käme wohl auch ein Kühlsystem mit Wärmepumpe und Kühlkreislauf à la Kühlschrank zum Einsatz.

Da stellt sich wieder die Frage des Abwägens: eingesparte Treibstoffmasse vs. Zusatzmasse der notwendigen Systeme und die Komplexität und Sicherheit neuer Systembestandteile. Auch dass es Kugeln sein könnten, relativiere ich gleich wieder. Dabei spielt unter anderem eine Rolle, wie effizient ich etwas pro Start in den Orbit bekomme: eine großen Tank vs. 4 (insgesamt kleinere) Kugeln?
Titel: Re: Treibstoffdepots
Beitrag von: websquid am 12. März 2010, 15:18:27
Die Frage nach der Lagerfähigkeit stellt sich wohl am meisten bei Treibstoffdepots im Orbit. Wenn man solche Systeme hat, ist es nicht so wichtig, wie groß die Zusatzmasse ist, wenn man das Depot lange verwendet, weil dann die Zusatzmasse relativiert wird.

Bei einzelnen Missionen wäre ein Verlust von 1%LH2 im Monat wohl meistens akzeptabel, weil dies ein geringer Anteil ist und LH2 nur 15-20% des Gesamttreibstoffs ausmacht.

Um kugelförmige Tanks verwenden zu können, wäre wohl eine Konstruktion wie die N1 von der Form her optimal, um diese effizient starten zu können.

mfg websquid
Titel: Re: Treibstoffdepots
Beitrag von: Schillrich am 12. März 2010, 15:22:56
An den Orbit habe ich auch gerade gedacht. Da kommt ein Aspekt des Thermalhaushalts in niedrigen Umlaufbahnen hinzu: Die eine "Hälfte" des Himmels ist die Erdkugel, welche sich als starke Wärmequelle zeigt. Das macht es zumindest nicht einfacher.

Und 1% Verlust hört sich vielleicht ich nicht viel an, eben weil LH der "kleinere" Massenbestandteil der beiden Komponenten ist. Aber er ist der volumengrößte, jede extra Reserve macht hier die Konstruktion deutlich größer.
Titel: Re: Treibstoffdepots
Beitrag von: websquid am 12. März 2010, 15:25:48
Dafür hat man aber auch Erdschatten, in dem es relativ geringe Strahlung gibt. Ich glaube, das gleicht sich ziemlich aus. Bedingung ist aber wohl, dass man keine Beta-Cutouts wie bei der ISS hat - da kommt dann nur extra Strahlung von der Erde dazu.
Titel: Re: Treibstoffdepots
Beitrag von: Schillrich am 12. März 2010, 15:27:30
Ja, man hat den Schatten, aber selbst da ist die Erde noch "warm". Auf der Tagseite wird es dann "von beiden Seiten" sehr warm. Kryogene Technik reagiert deutlich empfindlicher auf Wärmeeintrag, eben auch auf "kleine" Intensitäten.
Titel: Re: Treibstoffdepots
Beitrag von: runner02 am 12. März 2010, 15:28:29
Zitat
Der LH2 Tank wird aus 2 Schalen aus (dünnem) Metall geformt. Der Zwischenraum wird mit Helium unter (hoch) druck gesetzt.  [....] Würde das Helium auch zusätzlich als Isolierung dienen?
Vakuum isoliert besser.
Aber ich würde das mit Stickstoff,Krypton oder noch schwereren größeren Gasen füllen, dann diffundieren diese nicht so leicht.

Wasserstoff könnte dann auch nicht so leicht rausgehen, bzw. würde der rausgekommene auch auf lange Frist wieder reingedrückt, da aussen ein höherer Druck herrschen sollte...



Ich habe mal gelesen, dass man Graphen (ähnlich wie Graphit, nur die Struktur war anders) gefunden hat, durch das nicht einmal Heliumatome diffundierten. Also sollte es minimale Porösität haben... Ob es Wasserstoff dauerhaft zu halten vermag, ist nicht dringestanden.... (Wohl eher nicht)
Mal schaun ob ich den Link noch finde...
Titel: Re: Treibstoffdepots
Beitrag von: klausd am 12. März 2010, 15:35:11
Kann man nicht einfach eine Doppelhülle machen wo der Wasserstoff, welcher die erste Wand durchdringt mit einer Pumpe wieder zurück in den inneren Tank befördert wird?

Kling für mich ziemlich logisch  :)

Gruß, Klaus
Titel: Re: Treibstoffdepots
Beitrag von: Schillrich am 12. März 2010, 15:41:34
Hallo Klaus,

es liegt anders: was hilft mir gasförmiger Wasserstoff? Wegen seines Drucks wird er mir im Tank sogar gefährlich. Man muss schon das Sieden verhindern. Die Siedeverluste (1-3%) sind schwer zu kontrollieren und werden abgeführt/ausgelassen, bevor der Druck zu hoch wird.
Titel: Re: Treibstoffdepots
Beitrag von: Halbtoter am 12. März 2010, 21:06:15
Hab mich mal etwas schlau gemacht. Nur bewegt Ionen lassen sich also mit Magnetfeldern kontrollieren, unbewegte aber mit Ladung. Wenn man jetzt die Tankhülle Positiv aufladet und das Gas auch Positiv ionisiert dürfte es gar nicht die Tankwand erreichen und könnte deshalb auch nicht diffusionieren.
Titel: Re: Treibstoffdepots
Beitrag von: Schillrich am 12. März 2010, 21:35:50
Lasst uns jetzt bitte realistisch diskutieren ... nicht alles was auf den ersten Blick physikalisch möglich scheint, ist wirklich sinnvoll oder gar realistisch.
Titel: Re: Treibstoffdepots
Beitrag von: knt am 13. März 2010, 02:26:57
Gut, gehen wir einmal von einem orbitalem Treibstoffdepot aus - scheint mir auch die interessantestes Anwendung zu sein.

Das Problem scheint in zwei Teile zu zerfallen: Einmal die Kühlung damit der Wasserstoff flüssig bleibt und einmal die Verhinderung des diffundierens. Sehe ich das richtig? Da das Vakuum um das Depot herum eh keine Wärmeleitfähigkeit hat, geht es bei der Kühlung weniger um "Dämmung" sondern vorallem darum die eingehende Wärmestrahlung zu reflektieren?
Titel: Re: Treibstoffdepots
Beitrag von: -eumel- am 13. März 2010, 04:12:17
Gut, gehen wir einmal von einem orbitalem Treibstoffdepot aus - scheint mir auch die interessantestes Anwendung zu sein.

Richtig. Man geht ja heute davon aus, Mond- oder Marsmissionen im Erdorbit zu komplettieren und von dieser Parkposition zum jeweiligen Ziel zu starten.
Im Erdobit angekommen ist die Oberstufe leer und wird als nutzlos abgetrennt.
Könnte man sie dort auftanken, kann man sie weiterverwenden als Transferstufe.
Nützlich wäre auch eine Tankstelle im Mondorbit.
Dann könnte man benutzte Mondlandefähren im Mondorbit parken, die Landestufe erneuern, die Aufstiegsstufe betanken und somit wiederverwenden.

Das Problem scheint in zwei Teile zu zerfallen: Einmal die Kühlung damit der Wasserstoff flüssig bleibt und einmal die Verhinderung des diffundierens. Sehe ich das richtig? Da das Vakuum um das Depot herum eh keine Wärmeleitfähigkeit hat, geht es bei der Kühlung weniger um "Dämmung" sondern vorallem darum die eingehende Wärmestrahlung zu reflektieren?

Aus diesen Gründen sollte die Lagerzeit für kryogene Treibstoffe (LH2) und Oxidator (LOX) möglichst kurz gehalten werden.

Diffundieren (also das durchdringen des Wasserstoffs durch die Tankwand) ist dabei das kleinere Problem und betrifft nicht so große Verlustmengen.
Wasserstoff hat bei Raumtemperatur (20°C) das größte Diffusionsvermögen.
Aber Raumtemperatur kommt eh nicht in Frage, weil wir ja möglichst große Mengen auf kleinen Raum brauchen - und das geht nur in flüssiger Form.
Wasserstoff ist nur bei einer Temperatur von -252 bis -259°C flüssig.
Bei dieser Temperatur ist das Diffusionsvermögen und die Molekularbewegung stark eingeschränkt und nicht mehr vordergründig.
Außerdem diffundiert Wasserstoffe durch verschiedene Materialien unterschiedlich stark.
Sehr gut kann es Tankwände aus Kunststoffen, wie Polyethylen, Eisen oder Platin durchdringen.
Weniger gut kommt es durch Werkzeugstahl (CrNi) und fast gar nicht kommt es durch Kohlenstofffaser-Komposit/Metall.

Viel wichtiger ist es, die extrem niedrige Temperatur zu halten, damit der Wasserstoff (und auch der Sauerstoff) flüssig bleibt.
Vor dem Start wird erstmal richtig runtergekühlt und dann muß man eigentlich nur verhindern, daß wieder Wärme hinzu kommt.
Wie knt schon richtig schrieb, hat das Vakuum keine Wärmeleitfähigkeit.
Es kommt also nur Wärmestrahlung in Frage.
Ein großer, vorgelagerter Sonnenschutzschirm kann die stärkste Wärmequelle recht wirkungsvoll abschirmen.
Wenn Wasserstoff und Sauerstoff direkt nebeneinander durch eine gemeinsame Tanktrennwand gelagert werden, wird kein Sauerstoff verdampfen, weil Sauerstoff für die flüssige Phase nicht so niedrige Temperaturen braucht.
Die äußeren Tankwände müssen durch verschiedene Materialien gut reflektiert und gedämmt werden.
Dann kann nur noch eine geringe Menge Wasserstoff verdampfen und die muß wieder aktiv herunter gekühlt werden.
Die Energie dafür könnte man durch Solarzellen auf den großen Sonnenschutzschirm gewinnen.

Für eine begrenzte Zeit - also missionsspezifisch sollte das durchaus machbar sein.
Titel: Re: Treibstoffdepots
Beitrag von: knt am 13. März 2010, 04:38:43
Danke eumel für die erleuterungen einiger basics - nun sehe ich etwas klarer :)

Bezüglich des "Sonnenschutzschildes" ist wohl das James Webb Teleskop interessant. Dort geht es nämlich auch darum, Wärmestrahlung effektiv von den Instrumenten abzuhalten:

Zitat
Um sicherzustellen, dass die Beobachtungen nicht von der Infrarotstrahlung (Wärmestrahlung) des Teleskops und der Instrumente selbst verfälscht werden, muss die gesamte Beobachtung in einem sehr kalten Zustand, besonders geschützt vor Sonnenstrahlen bei unter −220 °C (50 Kelvin) ablaufen. Deswegen verfügt das JWST über einen 12,2 m mal 19,8 m großen mehrlagigen Sonnenschild, der das Teleskop vor den Wärmestrahlen von Sonne, Mond und Erde abschirmt. Dieser Sonnenschild besteht aus fünf Lagen Kapton, einem Polyimid, das mit Aluminium und dotiertem Silizium beschichtet wurde.
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/James_Webb_Space_Telescope

Noch eine sehr spekulative Frage: Es gab vor einiger Zeit mal ein Experiment, bei dem ein Material entwickelt wurde, das im Mikrowellenbereich "durchsichtig" ist. Ich glaube das hatte irgendetwas mit "negativer Brechung" zu tun. Könnte soetwas für uns interessant sein?
Titel: Re: Treibstoffdepots
Beitrag von: Schillrich am 13. März 2010, 06:27:27
Guten Morgen,

wie sollen diese durchsichtigen Meta-Materialien helfen? Die Idee kann ich noch nicht ganz nachvollziehen.

Edit:
Geht es um die Idee Strahlung um ein "eingebettetes" Objekt herum zu "brechen"?
Titel: Re: Treibstoffdepots
Beitrag von: trallala am 13. März 2010, 09:05:25
Geht es um die Idee Strahlung um ein "eingebettetes" Objekt herum zu "brechen"?

Falls es um diese Idee geht:
Bisher können Materialien mit negativem Brechungsindex nur für einen ganzganz engen Wellenlängenbereich konstruiert werden. Außerdem wird es um so schwieriger, je kleiner die Wellenlänge ist. Meines Wissens ist man noch nicht bei Licht-Wellenlängen angekommen.

Die Idee dürfte also in absehbarer Zeit nicht verwendbar sein. Gerade für größere Wellenlängenbereiche sind "Tarnkappen" noch weit weg.
Aber jeder kann sich sicher vorstellen, wie gerne das Militär sowas haben will und demzufolge daran forscht.
Titel: Re: Treibstoffdepots
Beitrag von: Schillrich am 13. März 2010, 09:31:08
Wenn es rein um den Thermalhaushalt ginge, wäre eine Position "weit" von der Erde interessant, L2 bspw. Dort muss man sich nicht um Licht-Schatten-Spiele kümmern, kann seinen Strahlenschild einseitig ausrichten und kann Radiatoren eines aktiven Kühlsystems einfach ausrichten.

Aber man muss das Depot ja auch effizient erreichen, befüllen und nutzen können ... den ganzen Treibstoff erst die ganze Potentialsenke zum L2 hinauf zu schaffen, um ihn erst dann nutzen zu können, dürfte ineffizient sein.

Wobei ... der Großteil des "Energieaufwands" für einen Start fällt schon für den LEO an.
Titel: Re: Treibstoffdepots
Beitrag von: knt am 13. März 2010, 09:44:03
Geht es um die Idee Strahlung um ein "eingebettetes" Objekt herum zu "brechen"?

Ja, das war die Idee. So wie ich das verstanden habe, kann dieses Material EM-Strahlung um ein Objekt herum ablenken. Sicher noch Zukunftsmusik - war ja wohl das erste Expermiment das in dieser Richtung geglückt ist. Fand es aber in unserem Zusammenhang interessant. Wobei für unseren Zweck wohl eine gute Reflektion schon ausreichen würde.
Titel: Re: Treibstoffdepots
Beitrag von: trallala am 13. März 2010, 09:49:50
Es ist die Frage, was man genau machen will. Will man nur, ganz kurz bevor man es braucht, den Treibstoff mit einer anderen Rakete starten und dann mit der EDS nach weniger als einem Tag zum leertanken andocken? Oder will man ein dauerhaftes Depot, das immer wieder befült wird und mehrfach genutzt wird?
Für ein dauerhaftes Depot lohnt sich natürlich mehr Aufand und mehr Kühltechnik, aber dann muss man es ja auch mehr als viermal im Jahr nutzen. So oft wird man auf recht lange Zeit nicht die Erdumlaufbahn verlassen...
Ich sehe eher Bedarf für einmal verwendbare "Tanker", die mit einer anderen Rakete gestartet werden als die EDS, von dieser nach kurzer Zeit im Orbit leer getankt werden und dann verglühen.
Klar, wären dauerhafte Einrichtungen schöner, aber die braucht man halt erst bei einem nennenswerten Verkehrsaufkommen.
Titel: Re: Treibstoffdepots
Beitrag von: Schillrich am 13. März 2010, 09:51:51
Ein niedriger Erdorbit, der auch konstante Beleuchtungsverhältnisse bietet, ist ein sonnensynchroner Orbit  entlang des Terminators. Dabei dreht sich die Orbitebene durch die "platte" Erdform immer passend mit dem Terminator mit. Auf diesem Orbit scheint von "rechts" immer die Sonne, "links" ist das dunkle All und unter einem ist der Terminator, also eine Hälfte der sichtbaren Erdscheibe ist hell, die andere Hälfte ist dunkel.
GOCE und TerraSAR-X fliegen solche Orbits.

Aber ein polarer retrograder Orbit erscheint nicht wirklich sinnvoll für ein Depot ;).
Titel: Re: Treibstoffdepots
Beitrag von: Schillrich am 13. März 2010, 09:54:01
LH2-Lager im All befasst sich nicht nur mit einem Depot in der Umlaufbahn. Auch (oder gerade) ein zweijähriger (chemischer) Marsflug kann diese Technik benötigen.
Titel: Re: Treibstoffdepots
Beitrag von: trallala am 13. März 2010, 10:08:11
LH2-Lager im All befasst sich nicht nur mit einem Depot in der Umlaufbahn. Auch (oder gerade) ein zweijähriger (chemischer) Marsflug kann diese Technik benötigen.

Dafür lohnt sich natürlich eine aufwendigere Kühltechnik. Für den Flug vom/zum Mars hat man ja konstante Beleuchtungsverhältnisse. Nur in der Marsumlaufbahn hat man natürlich wieder das selbe Problem wie auf einer Erdumlaufbahn, auch wenn die Wärmestrahlung etwas geringer seien dürfte.
Ein Sonnensyncroner Marsorbit dürfte nicht gerade günstig für eine Landung auf der Oberfläche sein. Man will ja außerdem auch die Atmosphäre zum bremsen nutzen.
Titel: Re: Treibstoffdepots
Beitrag von: runner02 am 13. März 2010, 12:02:25
Zitat
Für eine begrenzte Zeit - also missionsspezifisch sollte das durchaus machbar sein.

Wie lange soll denn die Lebenszeit eines Lagers sein? Oder besser: wie lange kann sie sein?
Zitat
LH2-Lager im All befasst sich nicht nur mit einem Depot in der Umlaufbahn. Auch (oder gerade) ein zweijähriger (chemischer) Marsflug kann diese Technik benötigen.

Umlaufbahn dürfte ähnliche Verhältnisse bieten wie der Weg zum Mars und zurück. Nur auf der Oberfläche kann man ihn nicht benutzen...

Außerdem denke ich nicht, dass es notwendig ist, am Boden lagerfähigen Wasserstoff zu haben, denn gerade beim Aufstieg wird er nicht so effizient genutzt. Dazu kommt noch wärmende Atmosphäre, etc. Im All entfaltet er sein ganzes Potential, außerdem ist dort Vakuum, daher einfacher zum kühl halten...


Wird daran schon geforscht (laut Obama's Nicht-Plan), und wann wird es die erste Demonstrator-Mission geben?
Titel: Re: Treibstoffdepots
Beitrag von: Schillrich am 13. März 2010, 12:11:50
Hallo runner,

Zitat
Umlaufbahn dürfte ähnliche Verhältnisse bieten wie der Weg zum Mars und zurück.
...
Im All entfaltet er sein ganzes Potential, außerdem ist dort Vakuum, daher einfacher zum kühl halten...

hast du mitgelesen? Die "Beleuchtungsgeometrie" in der Umlaufbahn ist eben genau nicht ähnlich wie ein Flug im freien Raum. Außerdem, Vakuum macht Kühlen nicht einfach, eher das Gegenteil, da man alles über Strahlung machen muss (das hatte ich dir auch schon mal in einem anderen Thema erklärt).
Titel: Re: Treibstoffdepots
Beitrag von: knt am 13. März 2010, 12:28:02
Nur in der Marsumlaufbahn hat man natürlich wieder das selbe Problem wie auf einer Erdumlaufbahn, auch wenn die Wärmestrahlung etwas geringer seien dürfte. Ein Sonnensyncroner Marsorbit dürfte nicht gerade günstig für eine Landung auf der Oberfläche sein. Man will ja außerdem auch die Atmosphäre zum bremsen nutzen.
Man muss das Depot vielleicht garnicht bis in die Marsumlaufbahn mit nehmen. Der Mars hat doch auch Lagrangepunkte? Wäre es möglich dort auf dem Hinflug ein Depot mit dem Treibstoff für den Rückflug zu plazieren? Da kommt man doch wahrscheinlich eh vorbei (Siehe auch: http://www.physorg.com/news172302860.html)

Natürluch würde das die Mission viel komplexer machen - ein Grund weshalb ich nicht denke, das wir eine Marsmission mit chemischem Antrieb sehen, aber gut - dasn anderes Thema...
Titel: Re: Treibstoffdepots
Beitrag von: Ruhri am 14. März 2010, 12:48:41
Richtig. Man geht ja heute davon aus, Mond- oder Marsmissionen im Erdorbit zu komplettieren und von dieser Parkposition zum jeweiligen Ziel zu starten.
Im Erdobit angekommen ist die Oberstufe leer und wird als nutzlos abgetrennt.
Könnte man sie dort auftanken, kann man sie weiterverwenden als Transferstufe.
Nützlich wäre auch eine Tankstelle im Mondorbit.
Dann könnte man benutzte Mondlandefähren im Mondorbit parken, die Landestufe erneuern, die Aufstiegsstufe betanken und somit wiederverwenden.

Eine Anmerkung zu der wiederauftankbaren Oberstufe: Das kann doch eigentlich nur dann Sinn machen, wenn diese Oberstufe eine sehr lange zugesicherte Einsatzdauer hat und das Nachtankfahrzeug erheblich erheblich billiger ist, oder? Trifft eine dieser beiden Voraussetzungen nicht zu, wäre es sicherer und preiswerter, die Stufe immer frisch und vollgetankt von der Erdoberfläche zu starten.
Titel: Re: Treibstoffdepots
Beitrag von: -eumel- am 14. März 2010, 14:17:17
Man denkt sich so, daß die Privaten diesen Tankservice übernehmen und geht davon aus, daß die billiger sind.
Vielleicht wären die langfristig auch nicht abgeneigt.
Das wäre doch eine großartige Werbung für die Leistungsfähigkeit der großen Energiekonzerne, wenn sie sogar Raumschiffe im Weltraum betanken.

Durch Nachtanken erlangte Wiederverwendbarkeit von Mond-Landefähren würde sicher billiger werden.
Titel: Re: Treibstoffdepots
Beitrag von: fliegender_fisch am 14. März 2010, 19:56:57
Guten Abend,

auch wenn es ein klitzekleines Bissel vom Thema wegführt, aber ... . Wieso diesen Lagerungsaufwand langfristig betreiben wollen, wenn man das nötige Wasserstoff direkt vor Gebrauch gewinnen kann? Damit bräuchte man auch kein LH2 dauerhaft zu lagern, sondern das Wasser.

Gruss aus Würselen,
Igor.
Titel: Re: Treibstoffdepots
Beitrag von: Schillrich am 14. März 2010, 20:00:10
So "leicht" gewinnen sich Wasserstoff und Sauerstoff nicht aus Wasser ;) ... vor allem nicht in den Mengen und so schnell und im All, wie wir es hier auf der Erde können.
Titel: Re: Treibstoffdepots
Beitrag von: -eumel- am 14. März 2010, 21:02:40
Wasserstoff wird als Treibstoff benutzt, weil bei dessen Verbrennung (Oxydation mit Sauerstoff) große Energiemengen im Bezug auf eine relativ kleine Masse freiwerden.

Bei der Gewinnung von Wasserstoff aus Wasser muß diese Energiemenge aufgebracht werden. Sogar noch einiges mehr.
Das dabei entstehende Gas müsste dann sofort auf -257°C abgekühlt werden, um es zu verflüssigen.
Das Gas hat eine sehr geringe Dichte und deshalb ein extrem großes Volumen.
Die für die Raumfahrt erforderlichen Mengen können also nur im flüssigen Zustand gelagert werden.
Für diese Abkühlung werden zusätzlich große Energiemengen erforderlich.

Woher sollten diese großen Energiemengen im Weltraum kommen?
Abgesehen von den zusätzlichen Produktions- und Kühlanlagen.
Daran ist überhaupt nicht zu denken.

So gesehen ist die Verwendung von Wasserstoff selbst ein Energiespeicher.
Zur Gewinnung muß man sehr viel Energie hineinstecken, die man dann kurzfristig bedarfsgerecht wieder nutzbar machen kann.
Titel: Re: Treibstoffdepots
Beitrag von: Ruhri am 15. März 2010, 08:20:48
Diese Idee erinnert mich daran, wie mir jemals einmal erzählt hat, man könne ein Auto nur mit Wasser betreiben. Natürlich würde diese Idee von den Mineralölkonzernen bekämpft!

Das Problem ist aber leider eben, dass Wasser (H2O) chemisch eine Energiesenke ist. Bei der Erzeugung von Wasser wird Energie frei, die man dann auch wieder zur Zerlegung hineinstecken muss. Dasselbe gilt für Kohlendioxid (CO2), das ein Soziologieprofessor vor einiger Zeit im Gespräch mit einem Journalisten ganz leicht abtrennen oder sogar in neuen Brennstoff umwandeln wollte. Leicht ist daran aber für beide Verbindungen überhaupt nichts.
Titel: Re: Treibstoffdepots
Beitrag von: fliegender_fisch am 15. März 2010, 14:28:20
Diese Idee erinnert mich daran, wie mir jemals einmal erzählt hat, man könne ein Auto nur mit Wasser betreiben.

Aber meine Herren ...

Ich kann mich noch vage daran erinnern, dass das MIT vor einigen Jahren einen Katalysator vorgestellt hat welcher die Effizienz der Wasserelektrolyse auf nahezu 100% steigern soll. Ob ich dazu noch was finde... .

Jepp, hab ich:

http://web.mit.edu/newsoffice/2008/oxygen-0731.html

Das, nur auf das Wasserstoff bezogen war auch der Anreiz für die Frage.

Und nun klicke ich mich aus, denn das - wie bereits angesprochen - ist nicht das Thema des Threads.

Nix für Ungut,
Igor.
Titel: Re: Treibstoffdepots
Beitrag von: Sylvester am 17. März 2010, 21:45:58
Theoretisch könnten ionisierter Wasserstoff durch ein starkes el. Feld zusammengehalten werden.
Aber das Feld währe so energieaufw., dass der Wasserstoff auch als Verbindung mitgenommen und vor Ort daraus gewonnen werden könnte.

G holleser

Den ionisierten Wasserstoff, den Du meinst, der heißt Plasma und ist allgemein als 4. Aggregatzustand bekannt. In den Versuchsreaktoren wird genau dieser Wasserstoff auf einige Millionen Grad erhitzt, damit er fusionieren soll. Die angesprochene elektromegnetische Falle ist hochkomplex, hochkompliziert und extrem energieintensiv. Genaueres solltest Du bitte mal unter Fusionsreaktor http://de.wikipedia.org/wiki/Fusionsreaktor (http://de.wikipedia.org/wiki/Fusionsreaktor) nachlesen.

Um LH2 besser zu lagern, braucht auch kein Behälter aus Blei hergestellt zu werden. Ein Tank aus einer leichten Aluminiumlegierung, die auf der Innenseite mit einem sehr dichtem Element (von mir aus Blei) beschichtet ist, könnte ähnliche Effekte bringen.

Sicherlich sollten hier einige Materialien ausprobiert werden. Auch hochverdichteter Graphit könnte sich eignen.
Titel: Re: Treibstoffdepots
Beitrag von: GG am 18. März 2010, 08:45:02
So schwierig ist eine Protonenfalle nun auch wieder nicht. Trotzdem erfordert sie ständige Energiezufuhr. Außerdem erreicht man damit niemals die Teilchendichte einer Flüssigkeit. Wir wollen (können) ja keinen Fusionsreaktor bauen.

Die Idee ist im Zusammenhang mit Triebstoffdepots vollkommen daneben. Ich denke, wir sollten sie komplett verwerfen.
Titel: Re: Treibstoffdepots
Beitrag von: Schillrich am 18. März 2010, 15:42:02
Bleibt bitte, wie schon mal gesagt, bei "normalen" Konzepten und Technologien, kein freies Spekulieren der Art: was wäre wenn ... was wäre schön ... wie wäre es damit?

Wasserstoff aufsaugendes Platin wurde entfernt.
Titel: Re: Treibstoffdepots
Beitrag von: Schillrich am 06. August 2010, 14:08:26
Ich habe die Threads zur Lagerung von Treibstoffen in Orbitdepots zusammengeführt.
Titel: Re: Treibstoffdepots
Beitrag von: Schillrich am 06. August 2010, 19:57:52
Wo würde man ein Depot stationieren? In einem niedrigen Orbit, der von allen Nationen erreicht werden kann? Oder doch weit weg, evtl. an einem L-Punkt? Natürlich ist auch der von allen zu erreichen, aber mit entsprechendem Aufwand, um die Massen dorthin zu hieven.

Ich halte einen Orbit ähnlich dem der ISS für sinnvoll, nur höher, da er von allen Startplätzen der potentiellen Partner effektiv erreicht werden kann. Zwar ist ein Orbit mit ca. 51 - 52° Inklination für eine Aufbruch ins Sonnensystem nicht optimal, aber Inklinationsunterschiede zu Fluchtbahn kann man sehr gut am fernen Punkt eines hoch exzentrischen "Interimsorbits" beim Start der jeweiligen Mission abbauen, um dann endlich die Erde zu verlassen.
Titel: Re: Treibstoffdepots
Beitrag von: Sylvester am 06. August 2010, 22:39:41
Meinst Du, eine internationale intergalagtische Tankstelle ist sinnvoll ? Ich denke, daß dies in der Kosten/Nutzen Rechnung zu teuer ist.

Sinnvoll wäre es zB. den Treibstoff für einen Marsflug separat ins All zu befördern. Da könnte man dann gleich die Rendezvouskoordinaten mit berücksichtigen.

Sylvester
Titel: Re: Treibstoffdepots
Beitrag von: Schillrich am 06. August 2010, 23:39:07
Hallo,

intergalaktisch? ... nein ;)

Beim Rest hängt es natürlich von den konkreten Zielen, Partnern, Kooperation, Architektur ab.
Titel: Re: Treibstoffdepots
Beitrag von: Schillrich am 10. August 2010, 10:53:01
Hallo,

könnten Depots on-Orbit-Konzepten zum Decommissioning/Außerdienststellen und zur Entsorgung alter Satelliten den Weg ebnen?

Es gibt ja Konzepte, u.a. auch in Deutschland mit DEOS, mit einem automatischen Tug ausgefallene Satelliten und evtl. auch Oberstufen anzufliegen, wieder unter Kontrolle zu bringen und zu entsorgen. Primär kümmern sich diese Arbeiten momentan um die direkte Technik des Tugs, also Sensorik, Avionik, Docking, Lagekontrolle ...

Ein funktionierendes Gesamtkonzept muss auch die Logistik so eines Tugs sicherstellen, damit er (es?) entsprechend manövrierfähig wird. Wenn man nur eine handvoll Tugs im All hat und damit alle (wichtigen) Orbits ansteuern will, um dann noch entsprechende Manöver zur Entsorgung zu fliegen, müssen Tugs eigentlich nachtanken können, wenn sie nicht nach einem Einsatz bereits selbst außer Dienst gestellt werden sollen.
LEO-Depots (in diesem Fall nicht kryogen), könnten so vielleicht den Weg zu einem Gesamtkonzept mit viel on-Orbit-Infrastruktur bahnen. Außerdem hätte man noch eine Anwendung für Depots, diesseits der Exploration.
Titel: Re: Treibstoffdepots
Beitrag von: holleser am 10. August 2010, 11:57:25
Hallo,

ein Treibstoffdepot, könnte im GSO mit eigenem antrieb dazu dienen sich bereits länger im betrieb befindliche Sateliten wieder aufzutanken, und so die Lebensdauer zu erhöhen.

alle GSO Sateliten in einer Äquatorialen umlaufbahn bewegen sich mit der gleichen geschwindigkeit, eine fliegende Tankstelle, könnte sich quasi mit geringem Energieaufwand und Schrittgeschwindigkeit (relatiev) von Sattelit zu Sattelit bewegen, und diese mit Hydrazin oder Ionentreibstoff befüllen.
Titel: Re: Treibstoffdepots
Beitrag von: Ruhri am 10. August 2010, 12:09:45
Ein großes Depot wäre aber schwer und würde (zu) viel Treibstoff für seine Lageänderungen benötigen. Das Optimum wäre daher sicherlich ein großes und eher schlicht gehaltenes Depot in einem festen Orbit und ein bewegliches Orbitalfahrzeug, das regelmäßig zwischen den in bestimmten Abständen zu startenden Depots und den zu versorgenden Satelliten hin- und herfliegt. Der Versorger sollte natürlich auf eine etwas höhere Missionsdauer von mindestens 1-2 Jahren hin entworfen werden und mindestens 3-4 Depots "überleben" können. Ob pro Auftankvorgang nur einer oder gar zwei bis drei Satelliten betankt werden könnten, müsste dann meines Erachtens im Rahmen der Optimierung genau durchgerechnet werden. Ein Aspekt wäre dabei sicherlich, ob Treibstoff für ein chemisches Triebwerk oder Stützmasse für ein Ionentriebwerk angeliefert werden müsste.
Titel: Re: Treibstoffdepots
Beitrag von: Schillrich am 10. August 2010, 15:35:33
Hallo,

Auftanken von Satelliten sehe ich nicht wirklich als "business case". Bei den heutigen Lebenszeiten im GSO von 15+ Jahren ist Treibstoffverbrauch nicht das Problem. Wenn der Treibstoff ausgeht, steht die übernächste Satellitengeneration auf dem Startplatz. Außerdem würden die notwendigen Schnittstellen zwischen Tug und Satellit um Größenordnungen komplexer ausfallen als für das reine Docking. Damit würde auch wieder das Risiko eines Missionsversagens steigen. Und was mache ich (mangels Schnittstellen) mit den heutigen Satelliten, denen in 10 Jahren der Treibstoff ausgeht? Auch die werden entsorgt, nicht aufgetankt.
Aus meiner Sicht ist ein Konzept sinnvoll und hat evtl. eine Zukunft, das bei unvorhergesehenen Unfällen Abhilfe schaffen kann. Fälle, in denen man den Kontakt und die Kontrolle verliert, könnten das Arbeitsumfeld für einen "Rescue-Tug" sein, dessen einzige Aufgabe dann das Entsorgen wäre.

Falls wir mehr über das Schrottproblem diskutieren wollen, abseits der Depots, dann bitte hier:
https://forum.raumfahrer.net/index.php?topic=3325.0 (https://forum.raumfahrer.net/index.php?topic=3325.0)
Titel: Re: Treibstoffdepots
Beitrag von: Ruhri am 10. August 2010, 20:08:14
Tja, für Satelliten dürfte eher dieses SMART-OLEV-Projekt interessant sein, bei dem ein Schlepper mit Ionenantrieb zu einem flügellahmen (= leerer Tank) Vogel fliegt, sich im Triebwerk des Apogäumsmotor verkeilt und die Lagekontrolle übernimmt, solange noch ausreichend Technik wie Transponder funktionieren. Ein Schlepper sollte angeblich bis zu fünf Satelliten (nacheinander) versorgen können. So recht in die Gänge kommt man aber wohl auch nicht.
Titel: Re: Treibstoffdepots
Beitrag von: Sylvester am 11. August 2010, 22:08:15
Warum soll das Depot eigentlich im All stationiert sein ? Wenn es ein Notfallprogramm ist, könnte eine Rakete mit Treibstoff von der Erde aus gestartet werden. Das hätte den Vorteil, daß man von Anfang an in den richtigen Orbit einschwenken kann. Wenn ich so ein fliegendes Treibstoffdepot im All um 90 Grad wenden will um einen bestimmte Satellit zu erreichen, ist der Kosten/Nutzeneffekt jenseits von gut und böse.

Schließlich geht es nicht nur darum den Treibstoff um einige 100 oder 1000 km hochzuheben, sie (Rakete + Treibstoff) müssen außerdem auf Fluchtgeschwindigkeit gebracht werden. Sonst kracht einem die ganze Suppe wieder auf den Pelz !

An jedem Satellit müßte dann außerdem eine genormte Zapfanlage angebracht werden.

Bei einem Startpreis von 20.000 USD pro KG Nutzlast stelle ich das Konzept der Stationierung im All in Frage.
Titel: Re: Treibstoffdepots
Beitrag von: Schillrich am 11. August 2010, 22:25:27
Hallo Sylvester,

das hängt von den erwarteten Szenarien ab:

Gehen wir von einem Normalfall aus, dass sich Satelliten und Oberstufen ordentlich selbst entsorgen?
Dann ist wirklich nur das "Notfallszenario" zu bedenken, bei dem man im Einzelfall einen Schlepper von der Erde nachstartet.

Gehen wir von einem Normalfall aus, dass regelmäßig und häufig Satelliten und Oberstufen stranden?
Dann kommt man mit nachstartenden "Entsorgungsmissionen" vom Regen in die Traufe ... Jeder Satellitenstart hat seinen Rettungsstart. In diesem Szenario werden auf mehreren Orbits geparkte Schlepper samt Depot effektiv, die gestrandete Satelliten und Stufen "in ihrer" Nähe" anfliegen.

Außerdem ist nicht wirklich Fluchtgeschwindigkeit erforderlich. Niemand plant eine Entsorgung nach "außen", sondern eine nach "innen". Hier reicht wenig Abbremsung, den Rest macht die Atmosphäre.

Ich halte das zweite Szenario in Zukunft für immer wahrscheinlicher. Einerseits tut man zwar immer mehr, dass nichts Neues strandet. Aber bei der wachsenden Nutzung mit immer mehr Starts und Missionen im Orbit, steigt auch (bei allen guten Absichten) die Zahl der Versager und Problemfälle, in denen man die Kontrolle über etwas verliert.
Titel: Re: Treibstoffdepots
Beitrag von: runner02 am 12. August 2010, 16:14:20
Zitat
Bei einem Startpreis von 20.000 USD pro KG Nutzlast stelle ich das Konzept der Stationierung im All in Frage.

Naja, um Satelliten nachzutanken wird Treibstoff in absehbarer Zeit wohl zu teuer bleiben.

Für interplanetare Missionen jedoch, oder für Flüge zum Mond wären Depots hilfreich.


Zitat
Wenn ich so ein fliegendes Treibstoffdepot im All um 90 Grad wenden will um einen bestimmte Satellit zu erreichen, ist der Kosten/Nutzeneffekt jenseits von gut und böse.
Das ist klar, darum muss auch das Depot in günstiger Lage sein (Inklination ~ 0 oder Mond) und das Schiff zum Depot kommen.
Titel: Re: Treibstoffdepots
Beitrag von: Poseidon am 17. März 2011, 09:02:26
Nicht nur für Flüge zum Mond. Treibstoffdepots sind der Schlüssel zur Exploration in jede Richtung. Egal ob Mond, NEO, Asteroidengürtel, Mars und darüber hinaus. Ohne Depots gehts einfach nicht. Alles andere sind Sackgassen wie SaturnV/Apollo und AresV/Orion. Es rechnet sich einfach nicht solche Schwerlastträger zu betreiben. Das ist Nonsens. Die Stückzahlen sind zu klein um die Entwicklung halbwegs vernünftig zu verteilen.

Mittelgrosse Träger wie Delta IV heavy, Ariane V, Angara und RUS-M und vielleicht noch die Atlas HLV wenn sie denn mal kommen sollte sind da erstens flexibler einsatzfähig und vom Handling her einfach überschaubarer.

Wenn ein HLV kommt und technische Probleme hat steht das gesamte Projekt still. Da ist es doch viel besser mehrere Träger zu haben die sich gegenseitig ergänzen und dann ausserdem noch besser ausgelastet sind und letztendlich auch günstiger in den Stückkosten sind.

Niemand käme auf der Erde auf die Idee ein Auto zu bauen das ein Tankvolumen von 1000l hat und das sehe ich als Vergleich für ein HLV.

Wir müssen echt mal wegkommen von Gewaltakten wie Saturn und AresV und vernünftige Infrastukturen im All aufbauen. Sonst treten wir weitere 50 Jahre auf der Stelle und die Milliarden gehen wieder mal für Machbarkeitsstudien und Versuchsraketen a Ares IX drauf.  ;)
Titel: Re: Treibstoffdepots
Beitrag von: runner02 am 17. März 2011, 10:20:33
Zitat
Niemand käme auf der Erde auf die Idee ein Auto zu bauen das ein Tankvolumen von 1000l hat und das sehe ich als Vergleich für ein HLV.

Es gibt schon LKWs, die in Sibirien oder sonstwo viel Tank haben. Ist aber auch klar, denn bei unter -50°C, wenn der Motor abstirbt (oder der Benz alle ist), dann ist der Fahrer dem Tod geweiht.

Zitat
Wir müssen echt mal wegkommen von Gewaltakten wie Saturn und AresV und vernünftige Infrastukturen im All aufbauen. Sonst treten wir weitere 50 Jahre auf der Stelle und die Milliarden gehen wieder mal für Machbarkeitsstudien und Versuchsraketen a Ares IX drauf. 

Man kann es aber auch untertreiben. Willst du 20000 größere Silvesterraketen raufschießen, um dann 1 kg Nutzlast insgesamt zu haben? Dabei kostet aber jedesmal die Verpackung einen Teil der Nutzlast.  ::)

Zitat
Sackgassen wie SaturnV/Apollo
Dafür hätte man ein Geschäftsmodell entwickeln müssen.
Mit nur einem Start 10-20 Satelliten zu starten, das spart Starts und Infrastruktur. Dazu hat man die möglichkeit, schwere Module für eine Raumstation zu starten, schwere Telskope zu hieven  UND bemannte Missionen durchzuführen. Ist das nix?
Ich sage eher, die Politik war hier die Sackgasse. Wenn man auf einmal starten will, geht es halt nicht kleiner...
Es war ja auch mal eine Oberstue mit Fluor angedacht, die es dann auf die Nutzlast der Ares V gebracht hätte (!)
Titel: Re: Treibstoffdepots
Beitrag von: Collins am 17. März 2011, 11:17:27
10-20 Sateliten?  ???

Guck dir mal die Ariane V an. Wie lange brauchen die um nur 2 Sateliten zusammen zu bekommen.
Solange wartet kein Betreiber bis du mind. 10 Stck. zusammen hast. Da ist der erste ja schon ein Museums Stück.  ;)

Mfg Collins
Titel: Re: Treibstoffdepots
Beitrag von: knebel99 am 17. März 2011, 12:43:34
Es wär doch ne Idee ein "Universal-Treibstoffdepot" zu entwickeln!?

Einsatzgebiete:
-Versorgung von Satelliten mit Treibstoff
-Versorgung von Explorationsmissionen mit Treibstoff
-Versorgung der ISS mit Treib- bzw. Sauerstoff??

Vorteile:
-flexibel einsetzbar in Bezug auf Trägerraketen bzw. Treibstoffart
-Synergieeffekte zwischen Satellitenbetreibern, bemannte bzw. unbemannte Raumfahrt
-nur einmalige Entwicklungskosten

Nachteile:
-als Universalgerät teuer
-etwas höhere Startkosten

Könnte man nicht die X37 für soetwas modifizieren? Viele der benötigten Vorraussetzungen würde das schon können, z.B. Orbitveränderungen etc!

mfg h-j
Titel: Re: Treibstoffdepots
Beitrag von: Ruhri am 17. März 2011, 12:52:04
Und wozu benötigt ein Orbitaltanker Flügel und ein Fahrwerk?  :o

Dann sollte man lieber das europäische ATV als Basis nehmen - das ist jetzt schon ein Tanker (wenngleich nicht ausschließlich für Treibstoff&Oxidator).  8)
Titel: Re: Treibstoffdepots
Beitrag von: Schillrich am 17. März 2011, 13:36:26
Ein Aspekt und Problem dabei: Lage der Orbitebenen im Raum, festgelegt durch Inklination und Lage der Knotenlinie.

Orbit ist nicht gleich Orbit. Ein Depot auf einem polaren Orbit hilft keiner Mission in einem äquatorialen Orbit und umgekehrt.
Titel: Re: Treibstoffdepots
Beitrag von: knebel99 am 17. März 2011, 16:04:28
Ich stelle mir die X37 nur als "Lieferwagen" vor; das größe Depot könnte z.B. in einem festen Orbit fliegen, quasi nur ein einfacher "Tank";

Daran dockt die X37 immer wieder an, lässt sich volllaufen^^ und betankt dann widerum einzelne Satelliten in unterschiedlichen Orbits!

Ist der "Tank" leer, lässt man ihn verglühen, muss die X37 gewartet werden, schwebt sie zur Erde zurück! Damit kann man die lange Betriebszeit im all der X37 ausnützen, die ganze Technik packt man ebenfalls da rein;
d.h. das eigentliche Treibstoffdepot könnte weniger Aufwändig produziert werden bzw. in den Orbit gebracht werden!

mfg h-j
Titel: Re: Treibstoffdepots
Beitrag von: Schillrich am 17. März 2011, 16:09:37
Was ich sagen wollte mit den verschiedenen Orbitebenen:

Bevor ich eine eine Änderung der Inklination von 90 grad mache, kann ich gleich neu starten. Der Energiebedarf für solche Manöver ist enorm. Daher ist ein Raumflugkörper quasi auf seiner Orbitebenen gefangen und kann Ziele "links und rechts" von sich praktisch nicht erreichen. Bzgl. der Lage der Knotenlinie kann man sich noch die Präzessionsbewegung durch den Äquatorwulst der Erde zu Nutzen machen und kann so diese Linie um ein paar Grad pro Tag verschieben.
Titel: Re: Treibstoffdepots
Beitrag von: runner02 am 17. März 2011, 16:55:53
Zitat
Ein Aspekt und Problem dabei: Lage der Orbitebenen im Raum, festgelegt durch Inklination und Lage der Knotenlinie.

Ich würde es ziemlich banal machen: 0-10° Inklination.

Das würde äquatoiralen Satelliten (ich nehme an, das sind sehr viele Prozent der Aktiven) also dienen, und auch Explorationsmissionen.

Mehr wäre, wie du schriebest, unnötiger bzw. unmöglicher Aufwand.
Titel: Re: Treibstoffdepots
Beitrag von: Schillrich am 17. März 2011, 16:58:32
Sehr viele Satelliten sind auf Bahnen hoher Inklination unterwegs, alles was die Erde beobachten möchte.
Titel: Re: Treibstoffdepots
Beitrag von: runner02 am 18. März 2011, 10:48:14
Hat jemand da zufällig eine Statistik??

Wenn nur ein paar Prozent in dem Orbit wären, würde es sich doch als spin-off bemannter Exploration lohnen (?)
Titel: Re: Treibstoffdepots
Beitrag von: Poseidon am 21. März 2011, 05:24:47
Klar kann man das auch untertreiben, aber das war nicht das Thema.

Es ging mir darum vorhandene Hardware zu nutzen.

Was spricht dagegen ArianeV, Proton bzw RUS M , Falcon 5 und Angara dann in Zukunft, sowie die Atlas V, Delta IV, H2B und von mir aus noch CZ5 zu nutzen um damit ein Treibstoffdepot zu bedienen.

Muss ja nicht nur ein Depot sein. Besser ist es sowieso mehrere Depots auf verschiedenen Bahnen zu haben. Wenn erstmal eines in Betrieb ist richten sich die weiteren nach dem Bedarf, nur fallen dafür eben keine Entwicklungskosten mehr an.

Der Schlüssel sind letzendlich eben genau diese Entwicklungskosten. Die vorhandenen Träger sind entwickelt. Diese Kosten fallen aber bei jedem HLV an.

Größere Strukturen haben immer das Hauptproblem seien es jetzt Sonden oder interplanetare Raumschiffe das der Treibstoffanteil sehr hoch ist.

Liegt eben am geringen Wirkungsgrad der chemischen Antriebe und etwas anderes haben wir nicht um grosse Einheiten in nächster Zeit effizient ans Ziel zu bringen.

Die nächste Generation wird wohl weitgehend auf chemische Antriebe verzichten.

Nur muss dafür mehr in eine Energiequelle investiert werden die viele MW Leistung abgeben kann, egal ob elektrisch, nuklear, Fusion etc.

Der Grund war wir heute im NEO festhängen ist das wir keine Infrastuktur im All haben die den Weiterflug aus dem NEO ermöglicht.

Und diese Infrastruktur sind eben genau diese Depots die bisher fehlen und leider nur auf dem Papier existieren.

Pläne dafür gabs ja schon Ende der 80er Jahre, Anfang der 90er Jahre. Aber leider hatte damals die NASA wegen der teueren
Shuttles kein Geld mehr und die Russen hatten wie ja bekannt andere Probleme.

Das zweite Problem ist das sich niemand finden wird der ein HLV für den kommeriziellen Einsatz versichern wird. 10 bis 20 Sats sind ja nicht gerade billig und wenn der Start schief geht gibt es wohl ein paar Kunden weniger.

Bleibt mal realistisch. Für HLV zwischen 100 und 200t  ist eben noch kein Markt da, vielleicht mittelfristig aber mit Sicherheit nicht die nächsten Jahre oder Jahrzehnte.
Titel: Re: Treibstoffdepots
Beitrag von: Ruhri am 21. März 2011, 10:54:18
Der Grund war wir heute im NEO festhängen ist das wir keine Infrastuktur im All haben die den Weiterflug aus dem NEO ermöglicht.

Du meinst wohl LEO, oder? Unter NEO versteht man üblicherweise ein Near-Earth Object.
Titel: Re: Treibstoffdepots
Beitrag von: websquid am 21. März 2011, 10:58:33
NEO= niedriger Erdorbit / Near Earth Orbit

Die Abkürzung macht schon Sinn, ist aber tatsächlich unüblich und daher missverständlich.

Außerdem meinst du sicher die Falcon 9 und nicht die Falcon 5, letztere ist als Projekt eingestellt worden
Titel: Re: Treibstoffdepots
Beitrag von: Poseidon am 22. März 2011, 04:04:49
Hallo, danke ja meinte LEO, denke aber das die meisten hier den Begriff NEO kennen.

Werde in Zukunft wieder mit LEO abkürzen.

Aber zum Thema zurück.

Hätten wir vor zwanzig oder dreißig Jahren bereits Depots entwickelt und gestartet, dann wären wir heute mit Sicherheit nicht mehr im LEO gefangen.

Es ist einfach eine Frage der Weichenstellungen. Die Depots sind evolutionär und wirtschaftlich sinnvoll. Ein HLV egal ob abgeleitet vom Shuttle oder eine völlige Neuentwicklung einfach überdimensioniert.

Es gibt nichts das momentan andacht ist, nichtmal ein bemannter Marsflug, der Einzelkomponenten starten muss die größer als 90t sind.

Wozu also solche Dinos bauen?

Und mal ehrlich, warum haben denn die Russen die Energia fallen gelassen? Weil eben kein Markt da war und der ist bis heute nicht in Sicht.

Das einzige was daran vielleicht in Zukunft etwas ändert wäre eine Revolution in der Raumfahrt. Etwa grosse Sonnenkraftwerke, Kolonien auf Mond oder anderswo, viele Raumhotels...

Und das einzige HLV das noch in Betrieb ist, das Shuttle ist ja auch bereits ein Auslaufmodell. OK Shuttle ist ein Sonderfall, aber es gibt eben kein HLV und ich wiederhole mich ich weiss aber der Grund ist eben der fehlende Markt dafür.

Mir würde es auch gefallen eine solche Riesenrakete in der Entwicklung zu verfolgen. Aber andererseits würde mir viel mehr gefallen wenn die bemannte Raumfahrt endlich dort anknüpft wo Apollo geendet hat.

Das würde eine neue Begeisterungswelle auslösen, ähnlich wie damals Apollo. Wer glaubt hier ernsthaft das für den Allgemeinbürger die Rückkehr zum Mond mit einer Fastkopie von Apollo irgendwen hinterm Ofen hervorlockt und elektrisiert?

Weitere Exploration sei es nun ein flexibel Path oder ein Marsprogramm hat da eher Potential. Der Mensch will eben überrascht werden und Mondflüge sind wirklich nicht dafür geeignet. Obama hat da einen wahren Satz dazu gesagt.

"Wir waren schon dort"

Das ist der Punkt, niemand will sich selbst kopieren. Das könnte dazu führen das noch mehr Leute die Begeisterung verlieren und das ist das schlechteste was der bemannten Raumfahrt passieren kann. Sie lebt von der öffentlichen Begeisterung und darum kommen wir nicht voran.

Wir planen seit Beginn ein Megaprojekt nach dem anderen.

Apollo/Saturn V, Shuttle, ISS

Jedes Mal stehen wir dann in der Sackgasse.

Das ist frustierend immer wieder bei fast Null anzufangen. Ich bin heute 42 und verfolge das Geschehen inzwischen seit über 30 Jahren.
Titel: Re: Treibstoffdepots
Beitrag von: Poseidon am 22. März 2011, 04:12:27
NEO= niedriger Erdorbit / Near Earth Orbit

Die Abkürzung macht schon Sinn, ist aber tatsächlich unüblich und daher missverständlich.

Außerdem meinst du sicher die Falcon 9 und nicht die Falcon 5, letztere ist als Projekt eingestellt worden

Dachte eigentlich schon an die Falcon 9. Sollten Depots kommen denke ich wird die Falcon 9 sofort wieder ein Thema. Depots lassen sich mit einer Rakete der Größe der Falcon 9 am besten bedienen. Und die private Wirtschaft hat dafür eine Spürsinn, da bin ich ganz sicher.

Nur muss erstmal eine staatliche Institution in die Bresche springen und ein Depot da hochbringen. Das kann ein Privater genausowenig machen wie die ISS zu bauen.

Aber ein Depot versorgen oder die ISS versorgen sehr wohl wie wir ja bereits gesehen haben. Und ich denke wir sind uns inzwischen einig das COTs sehr wohl etwas bewegt hat wenn man in Richtung Space X und Falcon 5 sowie Dragon blickt.

Von einem Treibstoffdepot, von mir aus auch mehreren auf verschiedenen Umlaufbahnen erwarte ich mir noch eine viel größere Wirkung als von COTs. Die Möglichkeiten der Nutzung eines solchen Depots sind enorm und es würde wahrscheinlich den Schub bringen der im Moment fehlt. Die Gelder werden ja ohnehin ausgegeben, die Budgets müssen ja von institutioneller Seite her ausgeschöpft werden um keine Kürzungen im nächsten Haushaltsjahr zu haben.

Ich habe gute Lust auf Facebook eine Unterstützung ähnlich damals wie bei der Plutosonde zu starten.

Das hat ja damals auch Bush dazu bewegt die Sonde nicht zu streichen.   ::) 8) :D
Titel: Re: Treibstoffdepots
Beitrag von: Schillrich am 22. März 2011, 07:35:51
Hallo,

ich glaube du verwechselst immer noch Falcon 5 und 9, irgendwie ;). Die 9er gibt es schon, die 5er ist gestrichen.

Treibstoffdepots sind jetzt nicht von sich aus das Allheilmittel. Alles hängt von einem Programm mit Zielen ab. Solange es das nicht gibt, sind die Argumente gegen die Investiton in ein HLV genau so auf die Investition in eine teure Orbitinfrastruktur à la Depot anwendbar.

Am Ende steht bei allen Explorationstechnologien nur ein sehr begrenzter Anwendungs- und Nutzerkreis.
Titel: Re: Treibstoffdepots
Beitrag von: websquid am 22. März 2011, 09:01:58
@Poseidon
Du hast schon recht, dass es derzeit keinen Markt für ein HLV gibt. Das gilt aber eben genau so für Treibstoffdepots. Momentan braucht die auch kein Mensch. Wenn es aber einen Markt dafür gibt, kann beides sinnvoll sein. Treibstoffdepots erlauben den Einsatz großer Raumschiffe mit relativ kleinen Raketen, aber man braucht Kopplungsmanöver ohne Ende, die aufwendig und teuer sind, da jedes kleine Teil die nötige Technik eingebaut bekommen muss.

Russland hat die Energija übrigens aus Geldmangel aufgegeben, man hätte auch da gerne ein HLV  ::)
Nicht umsonst gibt es wieder Konzepte für Raketen von 100-150t Nutzlast (RUS-MST, Angara-100, RN-150). Sinnvoll werden die dann, wenn Russland eine Mondbasis aufbauen will (steht im langfristigen Plan für die 2030er, also vielleicht so ab 2070? ;D), die regelmäßig versorgt werden muss. Da ist es wohl einfacher, ein HLV mit der Nutzlast zu starten, als mit mehreren Starts die Komponenten hoch zu bringen. Lohnt sich aber natürlich erst ab einer gewissen Startrate und nicht für ein Programm aus 4 oder 5 Landungen ;)

Ob jetzt ein Depot oder ein HLV sinnvoller ist, hängt also auch maßgeblich vom dann aktuellen Programm ab. Wenn es viele Flüge großer Nutzlasten gibt, ist es wohl sinnvoll, diese komplett betankt mit einem HLV zu starten. Wenn es eher weniger gibt bringt ein Depot wohl mehr, um kleinere Trägerraketen nutzen zu können. Man kann ja auch ein HLV z.B. für Mondmissionen optimieren und für größere Missionen auf ein Depot zurückgreifen.

Aber das alles kann man erst entscheiden, wenn man ein Programm hat. Wenn man da umgekehrt herangeht wird das in einem Fiasko enden, da man dann eine Entwicklung ohne konkretes Ziel hätte. Das hat noch nie funktioniert
Titel: Re: Treibstoffdepots
Beitrag von: -eumel- am 22. März 2011, 10:03:14
Hallo, danke ja meinte LEO, denke aber das die meisten hier den Begriff NEO kennen.
Werde in Zukunft wieder mit LEO abkürzen.

Selbstverständlich kennen wir die Abkürzung NEO (http://de.wikipedia.org/wiki/Erdnahes_Objekt), aber sie steht für erdnahe Objekte, wie z.B. Kometen oder Asteroiden, die der Erdbahn nahe kommen.

Niedrige Erdorbits (160-2000 km) werden mit LEO (http://en.wikipedia.org/wiki/Low_Earth_orbit) abgekürzt.
Das hast Du wohl verwechselt. Aussuchen kann man sich die Abkürzungen jedenfalls nicht! ;)
Titel: Re: Treibstoffdepots
Beitrag von: Ruhri am 22. März 2011, 10:58:24
Aussuchen kann man es sich schon, nur muss man es dann aushalten, dass manche Leute einen nicht verstehen und manch andere einen öffentlich korrigieren - wie ich es oben getan hatte.   ;)
Titel: Re: Treibstoffdepots
Beitrag von: Poseidon am 24. März 2011, 05:59:05
Hallo,

klar das Programm muss erstmal finanziert sein. Aber das habe ich ja auch nicht gemeint. Darum geht es ja auch nur International. Realistisch ist das wohl sowieso erst nach der ISS, oder es entsteht eben schon vorher ein Markt. Technisch ist es auf alle Fälle ein Quantensprung. Es muss eine Technik entwickelt werden die zuverlässiger ist und die brauchen wir ja sowieso wenn wir weiter ins Sonnensystem fliegen wollen. Die Hauptfrage ist also wieder mal was wollen wir uns leisten und  eben nicht was könnten wir erreichen. Ist eben eine Frage der Prioritäten, aber ich bin eben der Meinung das in den letzten Jahrzehnten viele Milliarden verpulvert worden sind. Alleine schon der Hickhack im Vorfeld der Entwicklung der ISS oder die schon lange vor dem Einsatz der Shuttles bekannten viel höheren Startkosten. Da wurde auch nicht das Shuttleprogramm eingestellt, obwohl da auch kein Programm gab bzw die Raumstation die ja das Shuttle laut der Studien vorsorgen sollte nicht finanziert war, um wirtschaftlich überhaupt Sinn zu machen.

Ok die Russen hatten Geldmangel, aber eingestellt wurden eben die Programme die nicht marktfähig waren. Nichtmal die Energia M wurde damals weiterverfolgt, andererseits aber Proton, Sojus, Zenit und Progress sehr wohl, von der Mir ganz zu schweigen.


Nebenbei bemerkt wird bemannte Raumfahrt noch lange nicht wirtschaftlich sein, egal welches Programm aufgelegt wird.

Und solch ein Depot hat nicht nur einen Nutzen für die bemannte Raumfahrt.

Wenn ich mir ansehe wie niedrig die Startraten eines HLVs im Vergleich zu den Entwicklungskosten sind sehe ich eben keine Chance dafür im Moment. Die ganze Infrastruktur und vor allem der Betrieb des HLVs ist schon gewaltig. Ein Depot kann langsam wachsen, kann leere Kapazitäten von Trägern nutzen und wird von mehreren Trägern bedient.

Kommt es beispielsweise bei einem HLV zu einem Fehlstart steht das komplette Programm. Ein Depot kompensiert das einfach durch andere Träger.

Ich denke schon das ein vernünftig dimensioniertes Depot weniger Entwicklungskosten verursacht als ein HLV.

Die Russen planen zwar ein HLV aber der Schwerpunkt geht doch eher Richtung 50 t LEO Kapazität.

Es ist schwierig zu sagen ob ein Markt für ein Depot nicht schon da ist. Das hängt davon ab inwieweit man sich auf eine internationale Kooperation einigen kann. Ausserdem sollte man nicht vergessen das zB bei den ersten Satelliten auch kein Markt da war und hätten wir sie damals nicht gestartet würden wir bis in alle Ewigkeiten auf einen Markt warten.
Titel: Re: Treibstoffdepots
Beitrag von: Poseidon am 24. März 2011, 06:03:32
Hallo,

ich glaube du verwechselst immer noch Falcon 5 und 9, irgendwie ;). Die 9er gibt es schon, die 5er ist gestrichen.

Treibstoffdepots sind jetzt nicht von sich aus das Allheilmittel. Alles hängt von einem Programm mit Zielen ab. Solange es das nicht gibt, sind die Argumente gegen die Investiton in ein HLV genau so auf die Investition in eine teure Orbitinfrastruktur à la Depot anwendbar.

Am Ende steht bei allen Explorationstechnologien nur ein sehr begrenzter Anwendungs- und Nutzerkreis.

Ja hast recht, da stand ich wohl auf der Leitung. ;)
Titel: Re: Treibstoffdepots
Beitrag von: tomtom am 05. August 2011, 22:44:42
NASA beauftragt 4 Firmen mit insgesamt 2,4 Mio $ mit Studien über Treibstoffdepots:

http://www.nasa.gov/home/hqnews/2011/aug/SAMPLE--COPY_ME272533.html (http://www.nasa.gov/home/hqnews/2011/aug/SAMPLE--COPY_ME272533.html)

Mit den Studien will die NASA dann einen Technolgie-Demonstrator vorbereiten.
Titel: Re: Treibstoffdepots
Beitrag von: tobi am 10. August 2011, 11:21:08
Ein aktueller Artikel zum Thema:
http://www.nasaspaceflight.com/2011/08/nasa-interest-interplanetary-highway-supported-propellant-depots/ (http://www.nasaspaceflight.com/2011/08/nasa-interest-interplanetary-highway-supported-propellant-depots/)

Na hoffentlich wird das mehr als ne Studie. Damit könnte man Exploration ohne SLS machen, das heißt, gleich mal Dutzende Milliarden gespaart. :) Die Depots, Tanker, entsprechende Rendezvous und Docking Technologie und Treibstofftransfertechnologie zu entwickeln kostet natürlich sicherlich auch ein paar Milliarden, dürfte aber deutlich günstiger als das SLS sein. Neue Raketen braucht man dafür nicht. Und das Konzept wäre auch für die äußeren Planetenmission interessant. Die Oberstufe könnte im LEO nochmal "voll" gemacht werden. :)
Titel: Re: Treibstoffdepots
Beitrag von: noidea am 10. August 2011, 21:42:03
Hm, wenn das was wird, wird es interessant.
Vor allem ein Treibstoffdepot auf Basis der Centaur oder der verschiedenen ACES-Versionen mit integriertem Solarschild eine richtig gute Idee. Ich hoff dass es was wird.6
Titel: Re: Treibstoffdepots
Beitrag von: Ruhri am 11. August 2011, 23:45:05
Ich finde es natürlich höchst erfreulich, dass man da über eine Weiterentwicklung des ATVs zu einem OTV (Orbital Transfer Vehicle) nachdenkt. Wir Europäer müssen da bei einigen US-Experten wirklich einen bleibenden Eindruck hinterlassen haben.  :)

Ich bin da übrigens einem Link gefolgt und auf folgenden Artikel gestoßen:

http://www.nasaspaceflight.com/2011/06/europes-atv-2-depart-iss-make-way-russias-progress-m-11m/ (http://www.nasaspaceflight.com/2011/06/europes-atv-2-depart-iss-make-way-russias-progress-m-11m/)

Bei aller Wertschätzung für europäische Raumfahrttechnik, aber der Spruch von den "four mighty Orbit Correction System (OCS) engines" ist übertrieben. Immerhin sind es nicht nur US-Triebwerke, sondern auch noch eine Weiterentwicklung der Steuertriebwerke der alten Apollo. Klar, für das, was sie leisten können müssen, reicht es völlig aus.
Titel: Re: Treibstoffdepots
Beitrag von: tomtom am 03. November 2011, 22:41:49
Die vor kurzem veröffentlichte Studie über unterschiedliche Ansätze mittels Treibstoffdepots und kleiner Träger wurde von Bill Gerstenmaier als zu einseitig fokussiert abgelehnt.

Die NASA denkt aber darüber nach, in einer Demo-Mission (CPST) bis 2016 die Machbarkeit eines Depots mit 260 kg Treibstoff zu untersuchen, vor allem bzgl. der Verdampfungsverluste während längerer Lagerzeiten.

http://www.aviationweek.com/aw/generic/story_channel.jsp?channel=space&id=news/asd/2011/11/03/02.xml&headline=NASA (http://www.aviationweek.com/aw/generic/story_channel.jsp?channel=space&id=news/asd/2011/11/03/02.xml&headline=NASA) Still Studying Space-Based Fuel Depots

In einer anderen Präsentation hieß es aber mal, dass eine Demonstration auch eine entsprechende Größe erfordert und man nicht von kleinen Strukturen auf größere schließen kann.
Titel: Re: Treibstoffdepots
Beitrag von: tobi am 05. November 2011, 10:06:56
Griffin schreibt seine Meinung zum Thema:
http://spacenews.com/commentaries/111031-propellant-depots-instead-heavy-lift.html (http://spacenews.com/commentaries/111031-propellant-depots-instead-heavy-lift.html)

Zitat
The kind of space program that we need requires transportation of much that is not fuel. While the international space station offers an existence proof that one can build a 400-metric-ton object in space using pieces weighing less than 15 tons each, the time, money and programmatic risk required for assembly offers the clearest possible demonstration that it was not the best approach.
Die beste Lösung wäre gewesen die ISS wie die Mir, soll heißen ohne Shuttle zu bauen. Natürlich war zu dieser Zeit ein solches Konzept politisch nicht möglich.

Seine Gedankengänge und Schlussfolgerungen machen meiner Meinung nach keinen Sinn. Neulich hat er noch auf einer Anhörung gesagt, China könnte mit Langer Marsch 5 und mehreren Starts eine Mondmission machen. Langer Marsch 5 ist in Delta IV Heavy/ Ariane 5 Klasse. Aber die USA können das nicht? Diese Aussage macht keinen Sinn.
Titel: Re: Treibstoffdepots
Beitrag von: tribb am 25. April 2015, 07:43:12
Hallo Allerseits

Immer wieder ist die Rede davon, dass Techniken entwickelt werden, die im All gebraucht werden.

Wo also bleibt die Tankstation im All?

Dann könnte man mit einem modifiziertem ATV, als Tankwagen :), zukünftige Satelliten versorgen.

(modifiziertes ATV:elektrischer Antrieb; soweit noch nicht vorhandene standardisierte (!) Docksysteme für Treibstoff, Kühlmittel etc.; eben eine mobile Servicemaschine, die bei der Tankstelle andocken kann und zukünftige Satelliten und dergleichen versorgen kann)

Elementar ist sie in meinen Augen deshalb, weil ich mich nur mal in unserem Alltagsleben umschauen muss, was das bei uns auf der Erde bedeutet. Tankstellen machen erst normale PKW und LKW möglich, ganz zu schweigen von Feuerwehr, Krankenwagen und Polizei.

Normale Satelliten wieder zu recyclen, wird scheinbar nicht favorisiert (die Wegwerfgesellschaft lässt grüßen). Man verkauft eben lieber, als alte Dinge zu reparieren.

Aber wie sieht es z.B. bei dem James Webb Space Telescope (JWST ) aus. Der Aufwand es zu Bauen ist enorm.
Hier würde diese Technik auf jeden Fall viel Geld einsparen und man könnte, neben bei, Erfahrung für solche Servicemaschinen gewinnen. Eine neue Einnahmensquelle für ESA/NASA wäre gefunden.

Gruß
Titel: Re: Treibstoffdepots
Beitrag von: Ruhri am 25. April 2015, 10:15:26
Das Alltagsleben ist allerdings nur bedingt auf das Weltall übertragbar. So eine "Tankstelle" im Orbit kostet schließlich auch eine Menge, und sie kann Schäden erleiden. Geht eine irdische Tankstelle kaputt, kommt ein Serviceteam heraus und behebt den Schaden. Das ist im Orbit ebenfalls erheblich aufwändiger.

Hier mal ein Ad-hoc-Beispiel dazu: Es gibt in der Sahara Schotterpisten, auf denen man die Wüste durchqueren kann. Tankstellen sind dagegen rar. Man könnte sich nun sicherlich überlegen, an einer weit abgelegenen Kreuzung eine Tankstelle zu bauen, um die vorbei kommenden Fahrzeuge betanken zu können. Es ergeben sich nun folgende Probleme: Jeden Tag kommen gerade einmal eine Handvoll Fahrzeuge vorbei, die Tankwagen kommen mit den Schotterpisten nicht gut zurecht und ein Techniker müsste vielleicht Tage fahren, um etwas zu reparieren. Resultat: Wahrscheinlich wird diese Tankstelle nicht gebanut, weil es sich schlichtweg nicht lohnt. Fahrzeuge in der Gegend müssen halt mehr Treibstoff mitführen, was immer noch billiger und praktikabler ist.

Übrigens: NASA und ESA sind Raumfahrtagenturen, also Behörden. Geld verdienen ist ganz sicher nicht deren Hauptziel, Geld ausgeben dagegen schon eher. Geld verdienen mit Wartungs- und Betankungsmissionen wäre vielleicht eher etwas für Unternehmen, aber natürlich muss es die Kundschaft, also etwa die Betreiber kommerzieller, militärischer oder wissenschaftlicher Satelliten, dafür geben.
Titel: Re: Treibstoffdepots
Beitrag von: Klakow am 25. April 2015, 16:01:07
@tribb:
Erstmal willkommen von meiner Seite.
Das mit der Tankstelle macht derzeit noch keinen Sinn, aber das könnte sich innerhalb der nächsten 10-15 Jahre vielleicht ändern.

Hier stellen sich für mich erstmal folgende Fragen:
1) Was soll betankt werden (Zielgerät)
2) Welche Stoffe sollen dort bereitstehen (Treibstofftypen)
3) Wohin soll es mit den aufgetankten Zielgeräten gehen
4) In welchen Orbits sollen die Tankstelle(n) sein
5) Womit wird der/die Treibstoff/e zu (4) gebracht
6) Wer betreibt die Stationen

Ich will hier nur einmal auf Teile der Fragen eingehen:
2: LOX lässt sich im LEO mit guter thermischer Abschirmung vielleicht noch lagern, bei LH2 würde der Aufwand vermutlich viel zu groß. Für SEP Antriebe würde Argon oder Xenon in Frage kommen, die sich vermutlich recht gut lagern liessen.

3+4: Die Punkte stehen im Zusammenhang, am sinnvollsten sind vermutlich Tankstellen im LEO weil man damit recht viel Treibstoff ins All bringen kann. Da Zielgeräte aber auf verschiedenen Inklinationen unterwegs sind, bräuchte man aber zumindest mehrere Tankstellen, wodurch der Aufwand sehr steigt.

Am ehesten würde es dann Sinn machen wenn es Raumschlepper mit SEP Triebwerken geben würden, hiermit könnte man von wenigen Tankstellen im LEO allen auf andere Bahnen bringen und man würde einen großen Teil des Treibstoffs einsparen. Hierzu braucht man aber erstmal leistungsfähige Solarsysteme und SEP Antriebe die sehr zuverlässig sein müssen und eine hohe Antriebsleistung pro Kilogramm haben. Für die Steuerung könnten Technologien eingesetzt werden die für das ATV entwickelt wurden.
Tankstellen müssten aber selber auch einen SEP Antrieb haben um das Abbremsen durch die Atmosphärenresten zu verhindern.
Der Orbit der Tankstellen sollte so gewählt sein, das der Müll der unweigerlich bei der Versorgung der Tankstellen vom Erdboden aus, durch die Reibung im Tankstellenorbit automatisch den Müll nach begrenzter Zeit in der Atmosphäre verglühen lässt. Damit hätte man auch einen Großteil des neuen Mülls im All gelöst.

Für Ziele außerhalb der Erdanziehung, wären weitere Tankstellen vielleicht sinnvoll, z.B. nahe dem GEO oder noch weiter drausen. Zumindest oberhalb des Strahlungsgürtels.
Titel: Re: Treibstoffdepots
Beitrag von: Jura am 25. April 2015, 20:49:59
Der Energieverbrauch für den Transport einer bestimmter Nutzlast auf eine X Bahn bleibt mit einer Tankstelle oder ohne immer gleich. Der Unterhalt eines Depot verursacht auch Kosten als auch Lagerungsverluste, somit haben wir kaum einen Gewinn, eher Verluste.

Der einzige Weg sind hocheffektive SEP/Festkernantriebe für den Transport im Weltraum und wiederverwendbare Trägersysteme. Schon heute haben wir mit elektrischen Lageregelungstriebwerken sehr hohe Vorteile, erhöhte Lebensdauer der Satelliten als auch Senkung der Startmasse.
Titel: Re: Treibstoffdepots
Beitrag von: McFire am 25. April 2015, 22:30:07
Ja, ohne diesen Festkern-Antrieb für "alles Grobe" wirds in einigen Jahren nicht weitergehn da draußen - oder nur sehr teuer.
Aber ein weltraumtauglicher (!) Reaktor scheint doch mehr (Entwicklungs)Probleme zu machen, als man sich erst dachte. In RU gehts nur schleppend  und was Größeres als Krusty gibts in USA wohl auch noch nicht.
Titel: Re: Treibstoffdepots
Beitrag von: Jura am 25. April 2015, 22:38:56
Reaktor ist kein Problem, sondern die gesamte Struktur des Antriebs, besonders bei TEM. Bei Festkerntriebwerken dürfte es keine Probleme geben, haben relativ kurze Brenndauer.
Titel: Re: Treibstoffdepots
Beitrag von: Klakow am 25. April 2015, 23:25:08
@Jura:
Ich sehe das wie du Jura, Sinn macht das schon, aber wenn die Energie als chemischer Treibstoff ins All kommt, bringt das eher Verluste.
Mit SEP sieht das natürlich ganz anders aus, die Solarsysteme zur Versorgung der Antriebe bleiben im All, die werden wohl eh die meiste Masse haben und der Antriebseinheiten ebenso.
Festkerntriebwerke würde dann Sinn machen wenn man Objekte schnell vom LEO in eine GTO Bahn bringen muss, in dem Fall macht eine Lagerung der Stützmasse (LH2) natürlich auch Sinn.
Das beste wäre wenn man einen Eisasteroiden von einigen zehntausend Tonnen auf einen hohen Orbit bringen könnte, vielleicht sogar oberhalb von GEO-Bahn. Würde man hier eine Tankstelle mit sehr großen Kollektorflächen zur Energieversorgung bei der Tankstelle und dem Asteroiden platzieren, könnte der Treibstoff, also LH2 aus dem Eis gewonnen werden. Ein Schlepper mit Festkerntriebwerken holt sich dann da seine Stützmasse, ändert seine Bahn bis zu einem LEO Orbit, koppelt an die Nutzlast und bringt diese z.B. auf eine GTO Bahn und kehrt dann zur Tankstelle zurück. Die Frage ist nur ob man mit dem Sauerstoff dann auch was sinnvolles anfangen könnte?
Titel: Re: Treibstoffdepots
Beitrag von: Sensei am 26. April 2015, 00:07:12
Man müsste da wohl wirklich zwischen treibstofflager für deep space Missionen (die sich hauptsächlich dann lohnen wenn man kein Heavy launch vehicle hat) und für (kommerzielle) Satelliten unterscheiden.

Für letztere brauch man zwingend ein standardisiertes auftanksystem. Was wegen immer mehr Standart Satellitenbusse aber durchaus möglich ist - aber eben auch erst umgesetzt werden muss.

SpaceX skynet wird da aber wohl nicht helfen. Musk wird versuchen die Satelliten möglichst billig zu halten und eher ausfälle in Kauf nehmen.
Titel: Re: Treibstoffdepots
Beitrag von: Klakow am 26. April 2015, 02:51:54
Möglich
SpaceX skynet wird da aber wohl nicht helfen. Musk wird versuchen die Satelliten möglichst billig zu halten und eher ausfälle in Kauf nehmen.
Meine Schätzung ist das nachdem die BFR in Betrieb ist die Satelliten damit ins All geschossen werden, oder vielleicht auch mit einer F9HR V2.0 mit Raptortriebwerken.
Da die BFR wohl über 150t ins All bringen kann, wird SpaceX dieses System nutzen, sehr viele dieser Satelliten bei jedem Start ins All zu bringen.
Als Folge müssen diese auf unterschiedlichen Bahnen gebracht werden. Ich gehe davon aus das SpaceX deshalb eine eigene Raumstation betreiben wird um dies durchführen zu können.
Ich stelle mir das so vor das die Oberstufe der BFR an einer Raumstation andockt und die Satelliten entnommen werden. BFR koppelt danach ab und fliegt zur Erde zurück.
Die Satelliten werden dann auf Schlepper umgeladen und einzeln ausgesetzt.
Ich reche deshalb damit das zumindest manche Treibstoffdepots teile einer bemannten Station sein werden. Hier könnten defekte Satelliten auch per Schlepper hingebracht werden, oder zurückfliegen mit der BFR wenn dies sinnvoll ist.
Allerdings gehe ich davon aus das solche Stationen rotieren um mittels Fliehkraft künstliche Gravitation herzustellen.
Titel: Re: Treibstoffdepots
Beitrag von: Steffen am 05. Januar 2016, 02:34:08
Hallo

Eine andere Anwendung könnte darin bestehen, Treibstoffdepots im All anzulegen. Man würde dabei mit relativ geringem finanziellen Risiko den billigen Treibstoff mit billigen Raketen transportieren , um dann die teure Technik mit teuren hochzuverlässigen Trägern zu starten. Dabei vermeidet man, dass die teuersten Träger zu zwei Dritteln nur billigen Treibstoff in den Orbit schießen.
Hier (http://www.ulalaunch.com/uploads/docs/Published_Papers/Exploration/DepotBasedTransportationArchitecture2010.pdf (http://www.ulalaunch.com/uploads/docs/Published_Papers/Exploration/DepotBasedTransportationArchitecture2010.pdf)) wurde zum Beispiel diskutiert, dass eine betankbare, langzeitflugtaugliche Centaur mit Hilfe eines Treibstoffdepots im L2 ein 7t Raumfahrzeug zum Mars bringen könnte.

So könnte die Erforschung des Sonnensystems einen Aufschwung erfahren, ohne extrem kostenintensive Schwerlastträger zu verwenden.

viele Grüße
Steffen
Titel: Re: Treibstoffdepots
Beitrag von: NotTheAndroidYouSearching am 05. Januar 2016, 14:51:51
BFR & SLS sind glaub ich off topic.

Wie wollen wir dann aber eine Diskussion darüber führen ob Treibstofflager im All eine sinnvolle Anwendung für die wachsende Raumfahrt ist?
Sinnvoll hängt in dem Fall stark von den Trägern ab.
Titel: Re: Treibstoffdepots
Beitrag von: tobi am 05. Januar 2016, 14:55:20
BFR & SLS sind glaub ich off topic.

Wie wollen wir dann aber eine Diskussion darüber führen ob Treibstofflager im All eine sinnvolle Anwendung für die wachsende Raumfahrt ist?
Sinnvoll hängt in dem Fall stark von den Trägern ab.

Aber wir nehmen bereits an, dass es günstigen Transport gibt, wie auch immer der magisch zustande kommt. ;) Die Frage ist, welche Anwendungen von günstigem Transport profitieren, nicht wie der günstige Transport zustande kommt.
Titel: Re: Treibstoffdepots
Beitrag von: thecrusader am 05. Januar 2016, 15:27:38
Treibstoffdepots machen erst Sinn wenn der Treibstoff im All gewonnen wurde. Und hierbei erleichtern sinkende Startkosten die Vorhaben von zB.  Planetary Resources
Titel: Re: Treibstoffdepots
Beitrag von: stillesWasser am 05. Januar 2016, 17:50:40
Bezüglich Treibstoffdepots gibts noch was anderes, was bisher nicht berücksichtigt wurde.

Die maximale Nutzlast ist nicht die einzige Beschränkung einer Rakete sondern es ist unter anderem auch die maximale Höhe des Schwerpunkts der Nutzlast fest vorgegeben. Ich hab zwar spontan keine Zahlen aber ich kann mich daran erinnern, dass der relativ niedrig ist. Bei der relativ geringen Dichte des Treibstoffs (Im Vergleich zu einem Satelliten) kann ich mir vorstellen, dass man daher gar nicht die volle Nutzlastkapazität einer Rakete ausreizen kann! Das trifft insbesondere auf die FH zu, da wahrscheinlich die maximale Schwerpunktshöhe relativ gleich wie bei der F9 ist (da die Struktur der Core-Stufen gleich ist).
Allerdings müsste man das mal durchrechnen, ich hab leider zu wenig Ahnung von typischen Dichten von Treibstoffen in Tanks und welche Treibstoffe überhaut lagerfähig sind und daher für Depots in Frage kommen.
Titel: Re: Treibstoffdepots
Beitrag von: Sensei am 05. Januar 2016, 18:10:15
Und, um das ganz allgemein zu behandeln und keine Namen zu nennen:
Extra Treibstofftransport plus Tankstelle macht nur Sinn, wenn die großen Transporter wesentlich teurer (in Euro pro kg) sind als die kleineren und mittleren Träger.  Das ist aber nur so, wenn bei den großen Trägern der Anteil der fixkosten pro Start überwiegen.

@Steffen
Und ich glaub nicht, dass die Zuverlässigkeit in Verbindung mit dem Preis so stark schwanken wird dass Depots durch eine Aufgabenteilung gleich schwerer Träger Sinn machen wird.
(Missionseffizienz weit unter 90 % wird auch bei günstigen Raketen nicht hinnehmbar sein)

Zitat
Ich vertrete ja, wie oben schon gesagt, die Hypothese, dass nicht sinkende Startpreise zu neuen Raumfahrtanwendungen führen, sondern leistungsfähigere, ausgereifte, einfachere und billigere Technologien im Raumsegment
Die sich manchmal aber erst lohnt, wenn die Starts günstig genug sind
Titel: Re: Treibstoffdepots
Beitrag von: Collins am 05. Januar 2016, 18:49:33
Treibstoffdepots machen in meine Augen nur Sinn, wenn man Raumschiffe baut/entwickelt die nicht für die Landung auf einen Planeten geeignet sind.
Also reiner Pendel Dienst zwischen den Planeten / Monden. Landung erfolgt dann mit mitgeführten Landefähren

Mfg Collins
Titel: Re: Treibstoffdepots
Beitrag von: Klakow am 05. Januar 2016, 23:38:45
Lager (plural), vor allem für Treibstoffe machen sehr viel Sinn und werden kommen davon bin ich fest überzeugt.

Der Aussage von Sensei stimme ich aber nicht zu, weil es weitere Gründe gibt warum Lager sogar benötigt werden wird (außer EmDrive funktioniert).

Der Punkt ist das es sehr viel Geld kostet Nutzlast aus dem Schwerkraftloch vom Erdboden in ein Orbit zu bringen
und,  an der Stelle stimmt es was Collins geschrieben hat, empfindliche Strukturen.

Und es gibt noch ein wirklich heftiges Problem, das Problem mit dem Müll im All, da man das nicht viel länger wird ignorieren können wird,
weil die Folgen exorbitant teuer werden, wird man Raumschlepper benötigen um dem Müll her zu werden.
Das geht aber wohl nur mit vielen Schleppern und die Steigerung der Missionen ins All wird das natürlich, trotz geplanten deOrbit noch zusätzlich verschärfen.
Bei der großen Zahl von Objekten die schon da oben sind und dem was durch versagen des autonomen deorbits hinzukommt, reden wir hier nicht von drei oder fünf Schleppern, ich denke 10 als Anfang zur Etablierung der Technologie und später oberhalb von 30, bei der heutigen Situation sind sicher nötig.
Diese brauchen Treibstoff, vor allem Gase für SEP und lagerfähige chemische Treibstoffe um zur Not schnell mal ausweichen zu können.
Dazu werden mehrere Stationen nötig sein die neben den Treibstoffen sicher auch Wartungsdocks zur Reparatur der Schlepper selber.
Die Frage ist natürlich auf welchen Bahnen solche Lager platziert werden?

Genau das ergibt natürlich zwei neue Raumfahrtanwendungen, die Schlepper um damit auch den Müll zu beseitigen, und Raumstationen mit Lagerfunktion.
Derzeit ist man nur dabei zu versuchen neuen Müll zu vermeiden, aber das wird und kann nicht ewig so weiter gehen.
Mit sinkenden Preisen wird das wachsen, sehr sehr stark wachsen.
Titel: Re: Treibstoffdepots
Beitrag von: holleser am 09. Februar 2016, 15:21:01
Kann man Wasserstoff in gefrorendem Zustand langzeitlagerfähiger machen?

Es würde zwar extrem viel Energie kosten den Wasserstoff zu gefrieren, aber vielleicht könnte man ihn dadurch länger lagerfähig machen. Zusätzlich könnte man auf ein Stabiliersierung des Wasserstofftanks der die Beschleunigungskräfte während des Starts aushalten muss verzichten.

Ich vermute mal das die Wärmeenergie die beim Sublimierendes Wasserstoffs abgegeben wird wesentlich höher ist als die beim Verdunsten des flüssigen H2
Titel: Re: Treibstoffdepots
Beitrag von: Klakow am 09. Februar 2016, 15:32:04
Das jannst du knicken, es ist wohl unmöglich das sinnvoll zu realisieren.
Genau das ist einer der Gründe Methan zu benutzen, leicht zu erzeugende und auch lange aufrecht zu erhaltende Temperatur. Im All reicht da ein guter Schutz gegen das Sonnenlicht aus, das selbe wie bei LOX.
Titel: Re: Treibstoffdepots
Beitrag von: holleser am 09. Februar 2016, 15:38:04
Das das gefrieren teuer wird ist mir klar. Ich komme drauf, weil bei Airbus vom Parken der Ariane 6 Oberstufe gesprochen wurde, wenn der Wasserstoff im Tank gefroren wäre, dann müsste aus ein paar Stunden doch ein längerer Zeitpunkt werden.
Titel: Re: Treibstoffdepots
Beitrag von: Volker am 09. Februar 2016, 15:42:07
Hallo,

Kann man Wasserstoff in gefrorendem Zustand langzeitlagerfähiger machen?

Wasserstoff gefriert bei -259 Grad Celsius.
Damit hat sich das Konzept wohl erledigt.

Gruß,
Volker
Titel: Re: Treibstoffdepots
Beitrag von: holleser am 09. Februar 2016, 15:43:48
http://www.deutschlandfunk.de/super-treibstoff-der-zukunft.676.de.html?dram:article_id=21997 (http://www.deutschlandfunk.de/super-treibstoff-der-zukunft.676.de.html?dram:article_id=21997)

zumindes angedacht war das mal
Titel: Re: Treibstoffdepots
Beitrag von: Klakow am 09. Februar 2016, 16:47:56
Der Punkt ist das ohne aktive Kühlung das nicht zu machen ist, dafür ist der Weltraum in Erdnähe wegen der Sonne einfach viel zu warm.
Ich hab es schonmal geschrieben, es wird im wesentlichen folgende Stoffe geben die gelagert werden:
//_________Treibstoffe für Trägersysteme______________
- LOX
- LCH4
//_________Treibstoffe für Lageregellung_______________
- "Lagerfähige Treibstoffe die ohne Kühlung auskommen"
__________Treibstoffe für SEP mit Zustandsbeispielen für eine sinnvolle Lagerung_____________
// die Daten habe ich von hier:  http://www.unternehmensberatung-babel.de/berechnungen/daten-entlang-dampfdruckkurve.php (http://www.unternehmensberatung-babel.de/berechnungen/daten-entlang-dampfdruckkurve.php)           
- LAr           (Flüssig Argon,    bei   90K, 1,34bar und 1376,92kg/m³, günstig)
- LKr           (Flüssig Krypton, bei 135K, 2,89bar und 2295,17kg/m³, teuer)
- LXe          (Flüssig Xenon,   bei  180K, 2,22bar und 2840,95kg/m³, sehr teuer)
Helium und Wasserstoff lassen sich kaum lagern, Neon vermutlich in Druckgefäßen schon, ist aber noch teurer als Helium.
Eine Anwendung wäre als lagerfähiges Druckgas als Ersatz für Helium.
Titel: Re: Treibstoffdepots
Beitrag von: Doc Hoschi am 09. Februar 2016, 23:30:08
Auf dem nächsten ISS-Versorgungsflug von SpaceX im April (CRS-8) wird nicht nur BEAM an Bord sein, sondern auch ein Versuchsaufbau (ZBOT - Zero Boil-Off Tank) für die ISS, welcher Aspekte des Thema Treibstoffdepots untersuchen wird.
Dabei handelt es sich um einen Aufbau des Unternehmens ZIN Technologies Inc.. Es sollen durch die Versuche (Mischen, Druckbeaufschlagung, etc.) die Methoden/Modelle der numerischen Fluiddynamik (oder auch CFD) zur Simulierung von Flüssigkeiten in Depots bei Schwerelosigkeit weiterentwickelt werden.
Genauere Details findet man unter:
http://www.spacestationresearch.com/wp-content/uploads/ZIN-ZBOT-Summary.pdf (http://www.spacestationresearch.com/wp-content/uploads/ZIN-ZBOT-Summary.pdf)

ZIN und NASA arbeiten scheinbar schon etwas Zeit zusammen an dem Thema, wenn man folgende recht umfangreiche Veröffentlichung aus 2013 betrachtet: http://ntrs.nasa.gov/archive/nasa/casi.ntrs.nasa.gov/20130010177.pdf (http://ntrs.nasa.gov/archive/nasa/casi.ntrs.nasa.gov/20130010177.pdf)

Helium und Wasserstoff lassen sich kaum lagern,
Das überrascht. Diese Behauptung scheint zumindest auch bei der ULA nicht geteilt zu werden. Sonst würde Boeing bzw. die ULA nicht schon seit geraumer Zeit an der ACES-Architektur (Advanced Cryogenic Evolved Stage) arbeiten und die befasst sich sehr wohl mit LH2-Speicherung. Hier mal zwei beispielhafte Links:

1. Link 1 (https://www.google.de/url?sa=t&rct=j&q=&esrc=s&source=web&cd=2&cad=rja&uact=8&ved=0ahUKEwiRmsL01evKAhXBCBoKHbrJBpQQFggkMAE&url=http%3A%2F%2Fspirit.as.utexas.edu%2F~fiso%2Ftelecon10-12%2FKutter_11-10-10%2FKutter_11-10-10.pdf&usg=AFQjCNFdX_zvyAZi3VJxPFIXyDu35byFAg) (sorry. Adresse ist etwas lang)
2. http://www.ulalaunch.com/uploads/docs/Published_Papers/Exploration/DepotBasedTransportationArchitecture2010.pdf (http://www.ulalaunch.com/uploads/docs/Published_Papers/Exploration/DepotBasedTransportationArchitecture2010.pdf)
Titel: Re: Treibstoffdepots
Beitrag von: holleser am 10. Februar 2016, 07:39:48
Also sind dann mit Arianespace und ULA die beiden Großen am Thema lagerfähiger Wasserstoff. Da das Ganze nicht von NASA und Esa ausgeht sondern aus der Privatwirtschaft kommt ist es kommerziell Erfolgversprechend.  Vielleicht ist man beim Thema Isolierung eien Schritt weiter als wir denken.
Titel: Re: Treibstoffdepots
Beitrag von: Sensei am 10. Februar 2016, 10:31:28
Die "neue " Falcon 9 heavy könnte in meinen Augen auch ein idealer Treibstofftransporter für ein eventuelles Depot sein (zumindest so lange BFR nicht fliegt).
DA könnte man die Nutzlast der Rakete in den LEO mal richtig ausnutzen und die volumenbegrenzung wirkt sich auch nicht negativ aus.
Titel: Re: Treibstoffdepots
Beitrag von: Klakow am 10. Februar 2016, 15:54:49
@Doc Hoschi:
Selbst wenn das funktioniert, bringt das nichts, der Grund ist folgender.
Zunächst hier die bekannte Raketengleichung.

dV=VISP*LN(Masseverhältnis)
das Masseverhältnis=(Treibstoff+Trockenmasse)/Trockenmasse
und
Trockenmasse=Nutzlast+Triebs+Struktur+Tankmasse

Da man bei LCH4/LOX im Verhältnis zu LH2/LOX bei gleicher Tankmasse ein mehrfaches an Treibstoff unterbringen kann,
wird eine Oberstufe mit Methantriebwerk bei gleichem dV günstiger wenn die Treibstoffkosten im LEO günstiger werden.
In einer Zeit vor der F9 würde das keinen Sinn machen, wenn ein Kilogramm in den Orbit zu bringen so saumässig teuer ist,
hat man aber die F9 und mehr viel mehr noch nachdem eine FH fliegt und alle Booster mehrfach verwendet werden, sieht das ganz anders aus.
Ein Beispiel: LCH4/LOX Triebwerk mit ISP=380s, ein LH2/LOX Triebwerk mit ISP=460s
mit dV=7km/s folgt für
LH2/LOX ein Masseverhältnis von 4,717
für
LCH4/LOX ein Masseverhältnis von 6,539
Zwar wird fast 40% mehr an Treibstoff benötigt, aber die Tankmasse für LCH4/LOX ist erheblich kleiner.

Wie gesagt, kommt der Treibstoff günstig in einen Orbit, lohnt sich LCH4/LOX nicht mehr.
Titel: Re: Treibstoffdepots
Beitrag von: holleser am 10. Februar 2016, 16:24:10
Arianespace und ULA arbeiten an keinem CH4 Konzept sondern an einem H2 Konzept.

Von SpaceX gibt es hier soweit mir bekannt keinerlei Informationen, dass an einem Oberstufenparken oder an einem Depot gearbeitet wird, daher sehe ich hier SpaceX als Offtopic.

Wie das bei Arianespace oder ULA funktionieren soll ist mir auch schleierhaft, der Wasserstoff erwärmt sich zu schnell mit den herkömmlichen Mitteln.

Vielleicht kann man die Strahlung mit gestaffelten Spiegeln von der Oberstufe fernhalten. Gibt es neue Werkstoffe die eine extrem niedrige Wärmeleitfähigkeit haben?
Titel: Re: Treibstoffdepots
Beitrag von: Doc Hoschi am 10. Februar 2016, 17:09:54
@Doc Hoschi:
Selbst wenn das funktioniert, bringt das nichts,
Also ich bin da einer Meinung mit holleser.
Es ist gegenwärtig nun einmal eine Tatsache, dass sowohl der neue Träger Vulcan von ULA sowie SLS der NASA und auch Arianespace auf LH2/LOX in der zweiten Stufe setzen und daher auch an einer LH2-Speicherung im Weltraum gearbeitet wird. Gerade für NEA- oder lunare Missionen scheinen die NASA-Ingenieure einer LH2-Speicherung ja durchaus zugetan zu sein.

Wenn SpaceX dereinst mit Methan-Triebwerken zum Mars fliegen möchte, ist das ja eher dem Vorteil einer Treibstoffgewinnung auf dem Mars geschuldet, als dem Vorteil einer Depotlagerung von Methan (auch wenn dieser noch positiv zum Tragen kommen könnte).

Wenn man in noch fernerer Zukunft tatsächlich effektiven Asteroidenabbau betreiben möchte...*hust*, scheint gerade ja die wirtschaftliche Gewinnung von Wasser gegenüber von Edelmetallen noch am einfachsten zu sein. Und Wasser lässt sich in LH2/LOX umwandeln. Wie man es dreht und wendet, an einer LH2-Speicherung wird man in meinen Augen nicht vorbeikommen.

Wie das bei Arianespace oder ULA funktionieren soll ist mir auch schleierhaft, der Wasserstoff erwärmt sich zu schnell mit den herkömmlichen Mitteln.
Den Ansatz von Arianespace kenne ich nicht, aber zumindest der ACES-Ansatz von ULA setzt dabei u.a. auf ein ausfaltbares hocheffektives MLI-System (Multilayer Insulation), ähnlich dem des James Webb Space Teleskops, um die Erwärmung durch thermische Strahlung zu minimieren.
Titel: Re: Treibstoffdepots
Beitrag von: Klakow am 10. Februar 2016, 20:36:12
Nun dann habt ihr wohl ein Problem mit Zahlen?

Es mag ja sein das z.B. ULA ein Konzept hat, aber das ändert nichts an den Fakten.
Der Verweis auf den Abbau von Wasser von Asteroiden ist leider auch falsch,
solange es keine Antriebe mit sehr viel höherem ISP für große Raumschiffe gibt,
wird es auch keinen Abbau geben der über kleine Versuche hinausgeht.
Ohne so einen Antrieb bleibt der Wasser- oder Abbau anderer Stoffe eine Illusion.

Hat man aber eine Antrieb mit hohem ISP braucht man aber kein Wasser mehr das man Nutzen kann um daraus Treibstoff herzustellen.
Titel: Re: Treibstoffdepots
Beitrag von: Sensei am 10. Februar 2016, 20:37:58
Und die Isolation bekommt man (zumindest hier auf der Erde) Schub sehr gut hin. Als eine Frage des Aufwands (Volumen, Preis, Stabilität gegenüber beschleunigunggen...,  Gewicht sollte nicht so das Problem sein)
Titel: Re: Treibstoffdepots
Beitrag von: Doc Hoschi am 10. Februar 2016, 21:41:25
Ich/wir haben sicherlich kein Problem mit Zahlen....;).
Mir scheint ich werde hier als Advokat gewisser Gruppen oder Unternehmen hingestellt, nur weil ich auf deren Tätigkeiten verwiesen habe.

Es mag ja sein das z.B. ULA ein Konzept hat, aber das ändert nichts an den Fakten.
Welche Fakten meinst du denn nun? Dass sich ein LH2-Depot nicht lohnt? Darum drehte sich die Diskussion doch auch gar nicht. Nur um die pauschale Aussage "Helium und Wasserstoff lassen sich kaum lagern". Diesen (von mir technisch interpretierte) Kommentar habe ich aufgegriffen und versucht mit Hinweis auf die Tätigkeiten u.a. ULAs zu widerlegen. Ob deren Pläne nun wirtschaftlich Sinn machen, darum ging es doch gar nicht.

Auf die Asteroidenpkläne (von denen ich nicht viel halte), habe ich ebenfalls nur hingewiesen, da diese eine Lagerung von LH2 benötigen, wenn man Wasser abbauen möchte. Die Wirtschaftlichkeit/Sinnhaftigkeit steht auf einem anderen Blatt.
Hat man aber eine Antrieb mit hohem ISP braucht man aber kein Wasser mehr das man Nutzen kann um daraus Treibstoff herzustellen.
Da stimme nicht nur ich zu. Ein Dilemma, auf das auch auf ein von mir hier vor einigen Tagen verlinkter Artikel hinweist.
https://forum.raumfahrer.net/index.php?topic=14089.msg352648#msg352648 (https://forum.raumfahrer.net/index.php?topic=14089.msg352648#msg352648)
Titel: Re: Treibstoffdepots
Beitrag von: holleser am 11. Februar 2016, 08:58:59
Kann ein Spiegel wie beim JWST das komplette Spektrum der Strahlung spiegeln?

Wenn der Spiegel einen Teil der Strahlung durchlässt kann dann ein gestaffelt angeordneter Spiegel da abhilfe schaffen?
Titel: Re: Treibstoffdepots
Beitrag von: Klakow am 11. Februar 2016, 10:52:13
@Doc Hoschi:
Das etwas mit einem bestimmten Aufwand realisiert werden könnte, ist schon klar, da geht natürlich auch mit LH2 oder Helium, trotz dessen das die beiden wirklich sehr aufwendig wären.
Nur die Frage warum und wo (>>>Bahntechnisch versteht sich!) sollte man irgendein Depot platzieren?
Erst die Beantwortung dieser Frage, egal von wem und warum der das machen könnte, lässt eine Realisierung in den Bereich des Möglichen rücken.

Meine Liste geht von den technischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen für bestimmte Stoffe und deren Benötigung aus, hat also nichts mit realen Projekten zu tun.
Hierbei ist die wichtigste Frage für was natürlich noch nicht beantwortet.
Ein Depot macht nur dann Sinn wenn ein Satellit oder Raumschiff das sich im Orbit befindet dort auftanken kann, oder ein Depot sich ihm zu einem Treffen annähert.
Hier muss man meiner Meinung nach trennen zwischen erdnahem (etwa LEO) und erdfernem Raum (z.B. GTO oder GEO) unterscheiden.
Hier mal eine Liste von möglichen Depots und ihren Einsatzzielen (ich nenne das mal jetzt Depotklassen, kurz DKs):
Pos|Bahnbereich |Anwendungen                    |Primärer Bedarf     
   1 |LEO              |MCT,RedDragon,ISS            |LCH4, LOX,H2O,LAr,LKr,LXe, lagerfähige Treibstoffe
   2 |LEO-2000km|Müllräumer                          |LAr,LKr,LXe             
   3 |GTO              |MCT, GEO-Sat's,DeepSpace|LCH4, LOX,H2OLAr,LKr,LXe
   4 |GEO nahe    |GEO-Sat's, Müllräumer         |LAr,LKr,LXe
Derzeit besteht noch für keine dieser DK ein Bedarf, außer vielleicht für die ISS.
Es ist aber klar, dass es für allem für die DK2 einen Bedarf geben wird, weil man das Müllproblem nicht ewig wird ignorieren können.
DK1 wird sicher Thema werden wenn MCT wirklich realisiert wird, hierbei geht es auch um die größten Massen.
DK3 und DK4 kommen eher später, langfristig wird man alle realisieren weil es mit zumindest teilweise wiederverwendbarer Raketen sinnvoll ist.
Im Prinzip ist ein Depot ein Teil einer Infrastruktur für Anwendungen im All, dafür gibt es heute außer für die ISS noch keinen echten Bedarf.
Der eigentlich Grund ist das es bis heute keinen direkten Nutzen für die Betreiber gegeben hat, genau dies ändert sich aber gerade.
Titel: Re: Treibstoffdepots
Beitrag von: akku am 11. Februar 2016, 10:59:23
Kann ein Spiegel wie beim JWST das komplette Spektrum der Strahlung spiegeln?

Wenn der Spiegel einen Teil der Strahlung durchlässt kann dann ein gestaffelt angeordneter Spiegel da abhilfe schaffen?
falsch einsortiert ?
verschieben und mich löschen


aja  past ja  Spiegel (Isolierung) wie beim JWST
Titel: Re: Treibstoffdepots
Beitrag von: Schillrich am 11. Februar 2016, 11:03:01
Ich denke der Beitrag passt. holleser fragt, ob das Design von JWST helfen kann ein Depot zu isolieren.
Titel: Re: Treibstoffdepots
Beitrag von: Doc Hoschi am 11. Februar 2016, 11:09:34
Ich muss meine Behauptung wohl korrigieren. Ein Sonnenschild wie beim JWST oder beim ACES-Ansatz für ein Treibstoffdepot ist streng genommen gar kein MLI, auch wenn es ebenfalls mehrere reflektierende Schichten verwendet.
MLI-Systeme sind sorgfältig abgestimmte (Emissivität, Reflektivität) Schichtsysteme, welche die Herstellung eines günstigen thermischen Gleichgewichts (z.B. wegen der Elektronik) für den Raumkörper gewährleisten. Je nach Strahlungsumfeld und produzierter Eigenwärme des Satelliten muss ein MLI-Stack daher wohl auch stets neu ausgelegt werden. Meines Wissens nach adressieren MLIs einen Wellenlängenbereich von wenigen hundert Nanometern bis 15-30 Mikrometern. Damit wird einerseits die hochintensive aber kurzwellige Wärmestrahlung der Sonne abgedeckt als auch andere kältere Wärmequellen (z.B. anderer Himmelskörper), welche ungleich langwelliger sind.

Folgende Grafiken verdeutlichen hingegen die Wirkung des gestaffelten Sonnenschilds des JWST, welcher die teiltransmittierte Strahlung über Reflexion seitlich abführt....wie beim ACES. Hier sieht man auch schön, dass dort versucht wird, die Temperatur auf der Instrumentenseite möglichst tief zu bekommen. Ähnliches dürfte man auch bei einem Treibstoffdepot versuchen, wobei die Herangehensweise ULAs noch andere Tricks beinhaltet.

(https://images.raumfahrer.net/up050441.jpg) (http://www.fotos-hochladen.net) Quelle: Nasa (https://images.raumfahrer.net/up050442.jpg) (http://www.fotos-hochladen.net) Quelle: Nasa
Titel: Re: Treibstoffdepots
Beitrag von: Doc Hoschi am 11. Februar 2016, 11:25:42
@ Klakow: Wo und wie Depots zum Einsatz kommen könnten, ist recht umfangreich (!) hier beschrieben:
http://www.nss.org/articles/Space_Transportation_Infrastructure_Supported_by_Propellant_Depots.pdf (http://www.nss.org/articles/Space_Transportation_Infrastructure_Supported_by_Propellant_Depots.pdf)
Diese Szenarien im Einzelnen zu diskutieren wäre sicherlich etwas müßig, es zeigt aber, dass man sich bei der NASA bereits erhebliche Gedanken zu dem Thema gemacht hat.

Ich sehe es ja ebenfalls so, dass gerade SpaceX bei weiterlaufender Entwicklungskurve ( bei dann signifikant gesunkenen Startkosten, Schwerlastrakete, funktionierenden Methantriebwerke) da noch einen Strich durch die Rechnung machen könnte, aber das hält eben offensichtlich gewisse Fraktionen nicht davon ab, an LH2-Depots weiterzuarbeiten.
Persönlich bin ich selbst gespannt, wann dies alles soweit sein wird, aber zumindest ULA scheint mit der Vulcan für den Zeitraum nach 2020 eine ziemliche eindeutige ACES-Roadmap zu haben.
Titel: Re: Treibstoffdepots
Beitrag von: Klakow am 11. Februar 2016, 11:33:49
Nur ist eine Isolierung in Erdnähe soweit ich mich erinnere noch schwerer, oder?
Die Minus 233°C reicht natürlich längst nicht aus, obwohl das zumindest beim Wasserstoff nicht mehr soviel ist.
Mit Helium ist es natürlich sehr viel schlimmer, dessen Verdampfungstemperatur ist tiefer als die Temperatur der Hintergrundstrahlung.
Titel: Re: Treibstoffdepots
Beitrag von: Klakow am 11. Februar 2016, 11:57:16
...http://www.nss.org/articles
 (http://www.nss.org/articles/Space_Transportation_Infrastructure_Supported_by_Propellant_Depots.pdf)
Zitat daraus:
Zitat
is noteworthy that approximately 98.5% of the Saturn V
mass was propellant and propulsion systems. Today, the remaining 1.5% payload  mass could be broken down  and
launched  o
n  current  commercially  available  ELV  systems.  This  means  that  space  transportation  is  not  a  payload
delivery problem; it is a propellant and propulsion management problem.
Genau dies ist das Problem, selbst eine FH wird wenn sie vielleicht in der Lage ist 70t ins LEO zu bringen, nur 4,6% Nutzlast ins All bringen, mit Wiederverwendung vielleicht auch nur 3,x%.
Nur wird das für Anwendungen weiter draußen noch viel schlechter, also wird man gezwungen sein in einem nächsten Schritt einen Teil des dV's mit SEP aufzubringen und sei es nur den Treibstoff vom LEO auf eine GTO Bahn zu einem DK3 Depot zu bringen. Dann schafft man es vielleicht wenigstens 2%+x der Nutzlast zum Mars zu bringen.
Titel: Re: Treibstoffdepots
Beitrag von: Magellan am 11. Februar 2016, 12:05:10
Warum wird denn immer von Passiven Depots geredet? Es wird ja auch erkannt, daß die "normale" Weltraumkälte nicht ausreicht. Also beim heutigen Stand der Technik sollte man vlt eine Depot-Raumstation erwägen.
Mal so ein bissel Utopie....
In der gegebenen Sonnennähe gibts per Solarzellen Energie im Überfluß. Kältemaschinen sollte man im unteren Tonnenbereich hinkriegen. notfalls in zwei Teilen. Es ist doch wohl eine Illusion, z.B. den begehrten Wasserstoffmatsch einfach so passiv in dem engen Temperaturbereich zu halten, wo er brauchbar ist.
Dauert zu lange? Geht noch nicht? Braucht Zeit? Richtig.
Aber wie lange würde es denn dauern, um einen brauchbaren, beweglichen (!) Raumschlepper/Müllentsorger zu bauen? Vlt die gleiche Zeit? Parallel?
Titel: Re: Treibstoffdepots
Beitrag von: Doc Hoschi am 11. Februar 2016, 12:19:27
Stimmt, der Schild alleine wird da wohl kaum ausreichen. Wenn ich die ULA-Pläne richtig gedeutet habe, kommen dann noch ein ausgetüfteltes Flüsssigkeits/Gas-Management hinzu, den Einsatz von Verdampfungskühlung und ein Kryokühler im Verbindungsmodul zwischen LOX und LH2 Tank. So richtig in die Karten schauen lassen sie sich da ja auch nicht.
Vollkommen passive Systeme sind dies also nicht, sondern setzen sehr wohl aktive Kühlung ein.

Eigentlich war ein orbitaler Demonstrator-Depottest (CRYOTE) auf einer Centaur-Oberstufe geplant, von dem mir aber weiterhin nichts bekannt ist. Offensichtlich fehlt hier wohl die staatliche Finanzierung.
Titel: Re: Treibstoffdepots
Beitrag von: holleser am 11. Februar 2016, 12:39:13
Wenn man mit einem passiven Schild bereits soch tiefe Temperaturen erreichen kann, dann muss der Teil der aktiev kühlt ja nur noch ein Delta von 20 Grad bringen, dass sollte mit durch Solarzellen zu erreichenden Energieaufwand zu erreichen sein.

Diffundiert gekühltes H2 eigentlich genau so schnell wie H2 unter Druck bei Raumtemperatur?

Wäre schön eine Antwort ohne zum Thema Depots sachfremden Spam wie MCT, BFR oder SpaceX zu erhalten.
Titel: Re: Treibstoffdepots
Beitrag von: Klakow am 11. Februar 2016, 13:36:24
Eine Abkühlung bis -233°C reicht ohne weiteres für alle Gase mit Ausnahme von H2, He und Neon vollständig aus,
das geht ohne Energieaufwand rein passiv. Das schöne daran ist, das es genügt den Sonnenschutz einstellbar zu mach um die Gase auf optimaler Temperatur zu halten, nur bei Wasser oder RP-1 geht das nicht so einfach weil der Weltraum einfach sehr kalt ist, dafür wird dann ein Isolation zur Schattenseite benötigt.
Energie wird nur recht wenig zur Ausrichtung der Beschattungseinrichtung benötigt, also sehr wenig.

Ein Problem bleibt wohl das Depots wohl in Rotation halten müsste.
Titel: Re: Treibstoffdepots
Beitrag von: Magellan am 11. Februar 2016, 17:29:25
In meiner "vorsichtigen Betrachtung" hatte ich eigentlich nur an H2, O2, Xenon und ja, auch CH4 gedacht. RP1 wird man "draußen" vorerst wohl nicht brauchen.
Es geht also um Gase mit einem sehr engen Bereich, der für ein einfaches Handling brauchbar ist. Extrem z.B. Xenon mit 4° Flüssigbereich. Oder eben um den Wasserstoffschlamm mit ca 6°.
Ist für Tests ja ok, was die ULA da plant, aber scheint mir doch verlustbehaftet.
Nee, da bin ich doch für aktive Sachen. Zumal die für einen ausreichend großen Komplex nötigen Solarpaneels ja gut zur 1. Stufe einer Abschattung brauchbar sind. Zum Aufheizen zwecks Feinregulierung sollten drehbare Klappen völlig ausreichen. .
Titel: Re: Treibstoffdepots
Beitrag von: Klakow am 11. Februar 2016, 21:02:45
Du meinst wohl Neon, nicht Xenon?
Xenon ist ziemlich einfach vom Handling und hat den hat den Vorteil das es sehr kleine Tanks wegen dessen hoher Dichte benötigt.
Es ist nur die Frage ob mit viel günstigeren Transportpreisen es auf längere Sicht nicht doch auf Argon herauslaufen wird.
Möglicherweise könnte Argon zumindest teilweise die Stelle des Stickstoffs in Raumfahrtzeugen einnehmen.
Zumindest würden Lacks mit Argon im Raumschiff nicht automatisch zur Narkotisierung der Besatzung führen können, bei Xenon aber schon.
Argon benötigt relativ etwas mehr Energie zur Ionisierung, was SEP etwas ineffektiver macht, dafür wird man es sicher leichter auf dem Mars gewinnen können.
Titel: Re: Treibstoffdepots
Beitrag von: Magellan am 11. Februar 2016, 21:55:38
Ja, da ist was dran, ich hatte das Xenon noch im Gedächtnis, weil es bislang häufiger als Stützmasse für SEP erwähnt wurde. Aber stimmt schon, auch andere Sachen müssen bedacht werden.
Ich denk mir halt, es ist nicht damit getan, ein Gas flüssig zu halten. Es muß ja vor allem in dem Bereich sein, wo es pumpbar ist. Gefroren nützt es ja auch nix. Und - nicht zu vergessen - es muß eine Reserve da sein, um Temperaturschwankungen beim Rumhantieren im Bereich zu halten. Und dieser Bereich ist eng.
Da bringts ja sicher auch nix, wenn man komplette Container austauscht. Die Ventil- und Anschlußprobleme bleiben die gleichen und die Temperaturbereiche auch.
Titel: Re: Treibstoffdepots
Beitrag von: Klakow am 11. Februar 2016, 22:44:45
Soweit ich weiß sind die Angaben bei Referenzdruck, wohl 1bar gemacht. Bei höherem Druck bleibt das länger flüssig, oder um es anders zu sagen es ist besser es nicht bei 1bar zu lagern.
Die Angaben von der Seite die ich verlinkt hatte für Xenon sind wohl falsch, das Gas ist sehr viel dichter.
Das kritische an SEP ist wohl weniger die Triebwerke selber, sondern die Solarsysteme. Ich habe aber Hoffnung das es hier Durchbrüche geben kann, sowohl das man in der Lage ist mit unkonzentriertes Sonnenlicht Wirkungsgrade über 30% zu erreichen, aber vor allem dies mit sehr dünnen Folien zu realisieren.
Die Schichten die das Sonnenlicht in Strom umwandeln sind wirklich sehr dünn (wenige µm), damit müsste es möglich sein Systeme zu entwickeln die >1kW/kg liefern und damit werden Beschleunigungen möglich wo es nur noch Tage braucht vom LEO bis GTO.
Titel: Re: Treibstoffdepots
Beitrag von: Magellan am 12. Februar 2016, 03:09:12
Da wird man wohl heftig rechnen müssen. Einerseits ist der mögliche Tankdruck proportional zu den Herstellungskosten des jew. Tanks. Mit ansteigend, wenn auch bei einem Faktor < 1 ist das Tankgewicht. Bei H2 kommt noch die Diffusion pro Druck dazu ( es sei denn, man hat inzwischen eine nicht ins Gewicht fallende Beschichtung zur Verfügung )
Auf der anderen Seite steigen die Kosten auch proportional zum  Aufwand für ein hinreichend flexibles Teperaturmanagement.
Wo trifft man sich da?
Das wird noch spannend....
Titel: Re: Treibstoffdepots
Beitrag von: Kelvin am 12. Februar 2016, 04:47:57
... Einerseits ist der mögliche Tankdruck proportional zu den Herstellungskosten des jew. Tanks.
... Auf der anderen Seite steigen die Kosten auch proportional zum  Aufwand für ein hinreichend flexibles Teperaturmanagement.
... Wo trifft man sich da?

Proportional ist der Kostenverlauf höchstens in bestimmten kurzen Teilabschnitten. So braucht so ein Tank der z.B. eine bestimmte mechanische Grundstabilität, bis zu dem sich daraus "kostenlos" ergebendem max. Innendruck ist der Verlauf dann auf jeden Fall disproportional. Dann kann vielleicht auch ein proportionaler Bereich folgen, der dann wieder von einer Grenze unterbrochen wird, ab welcher z.B. ein anderes Herstellungsverfahren oder eine andere Grundkonstruktion erforderlich ist. Bei dem Temperaturmanagement wird sich das ähnlich verhalten. Rein proportionale Kostenverläufe kommen m.M.n. fast nur bei entsprechenden Schulaufgaben vor, in der Realität ist das erheblich komplizierter.
Titel: Re: Treibstoffdepots
Beitrag von: Klakow am 12. Februar 2016, 10:18:10
Das Tankproblem ist bei Xenon sehr kleine, das Zeug brauch bei akzeptablen Drücken (<10bar) ja extrem wenig Platz.
Siehe hier:
http://www.unternehmensberatung-babel.de/industriegase-lexikon/industriegase-lexikon-a-bis-m/dampfdruckgleichung/xenon-dampfdruck.html (http://www.unternehmensberatung-babel.de/industriegase-lexikon/industriegase-lexikon-a-bis-m/dampfdruckgleichung/xenon-dampfdruck.html)
Darauf die Dampfdrücke
- Temperatur 219K(-54,15°C) für 10bar , oder bei 195K(-78,15°C) 4bar
http://www.unternehmensberatung-babel.de/industriegase-lexikon/industriegase-lexikon-a-bis-m/dichte-fluessiger-gase/xenon-dichte-fluessig.html (http://www.unternehmensberatung-babel.de/industriegase-lexikon/industriegase-lexikon-a-bis-m/dichte-fluessiger-gase/xenon-dichte-fluessig.html)
Daraus die Dichte
- ca. 2,5t/m³ (-56°C) und ca. 2,7t/m³ (-78,15°C)
Nehmen wir nur den ersten Wert würde man für 100t Xenon nur 40m³ benötigen, selbst mit Isolierung reicht ein Kugeltank von 4,5m Durchmesser locker aus.

Das sollte reichen 500t Fracht mit einem Schiff vom LEO bis in ein Marsorbit (LMO) schieben und reicht immer noch um damit 100t zurück zur Erde zu bringen.
Das Zeug ist aber nicht ganz billig, ich hab da Preise ab 10$/L gesehen, aber im Verhältnis zu den Missionskosten im All sind das nur ne halbe Million$.
Titel: Re: Treibstoffdepots
Beitrag von: stillesWasser am 12. Februar 2016, 10:39:27
Ich habe nochmal eine allgemeine Frage zu Treibstoffdepots: Was sollen die eigentlich bringen?

Ich erkenne den Sinn von Depots, wenn der Treibstoff dadrin nicht auf der Erde sondern auf dem Mond/Asteroiden etc. gewonnen wurde. Ich erkenne auch theoretisch eine gewisse Sinnhaftigkeit in den üblichen Satelitenorbits um deren Lebensdauer zu erhöhen. Denn hier kann man ja mit einem Depot zig Sateliten befüllen.
Aber warum sollte es sich lohnen ein Depot im LEO für Marsmissionen zu haben, wo also (nahezu) der gesamte Tank für eine Mission draufgeht. Dort wäre es doch viel sinnvoller, einen Tanker zu starten mit dem man direkt das Marsschiff betankt! So spart man sich doch die aufwändigen Konstruktionen für eine dauerhafte Lagerung sondern es reicht, den Treibstoff für wenige Stunden auf der richtigen Temperatur zu halten. Letztendlich hat man dann so oder so die gleiche Masse in den LEO gebracht und dafür die gleiche Energie aufgewendet. (Bzw sogar weniger, da man sich schwere Lagerungstechnik teilweise sparen kann)
Titel: Re: Treibstoffdepots
Beitrag von: holleser am 12. Februar 2016, 11:06:19
Die Forschung an Depos von z.B. NASA, Arianespace und ULA haben nichts mit Mars zu tun. Leider wird hier im Forum fast jedes Thema in eine bestimmte Richtung verbogen.

Die Forschung der NASA ist erst mal Grundlagenforschung erst viel später könnte dann die Treibstoffgewinnung auf einem Asteroiden eine Anwendung sein.
Was Ula und Arianespace wolllen wird wohl eher in Richtung versorgung von LEO Sats gehen.
Titel: Re: Treibstoffdepots
Beitrag von: Magellan am 12. Februar 2016, 11:16:44
Das "Verbiegen" mag hier und da sein, aber sooo schlimm ist es ja auch nicht. Ich für meinen Teil habe es in #130 erwähnt, wo ich den Hauptzweck sehe. Der liegt für mich auch nicht bei LEO, aber wer weiß - wenn die Sats komplexer werden und die Tankraketen billiger....
Ob die diesbezüglichen Tests der USA für "wohltätige" Zwecke wie Müllentsorger gedacht sind, kann man jetzt noch nicht sagen.
Titel: Re: Treibstoffdepots
Beitrag von: holleser am 12. Februar 2016, 12:19:13
Bei Arianespace geht es wohl um das Anschieben einer Ariane 6Oberstufe mit einer geparkten zweiten. Hier ist der Sinn wohl Nutzlasten zu befördern die für eine A6 zu klein sind. Das Kühlen mit Spiegeln müsste dann aber  beim Oberstufendesigne mit berücksichtigt werden.
Titel: Re: Treibstoffdepots
Beitrag von: Doc Hoschi am 12. Februar 2016, 12:21:21
Dort wäre es doch viel sinnvoller, einen Tanker zu starten mit dem man direkt das Marsschiff betankt!

Das Problem ist dabei die schnelle Startfolge zweier Raketen (Transferschiff, Tanker). Wenn man nicht gerade so wie damals bei Sojus 4 und Sojus 5 innerhalb von 24h von zwei Startplätzen starten kann, geht das mit dem Rendezvous eben nicht innerhalb weniger Stunden. Aber selbst wenn man zwei Startplätze nutzen kann: Was ist wenn beim zweiten Start etwas schief geht oder der Start wegen Wetterkapriolen/technischer Defekte Tage oder gar Wochen verschoben werden muss? Dann hat sich das mit den wenigen Stunden Wartezeit bis zum Auftanken erledigt.

Erst zu starten, wenn man weiß, dass der benötigte Treibstoff geduldig auf einen wartet, ist eben sehr beruhigend...für welche BEO-Mission auch immer. Mars Direct sah ja auch vor, mit der Crew erst zu starten, wenn am Zielort der Treibstoff für den Rückflug von der Oberfläche erfolgreich hergestellt und einsatzbereit war.
Titel: Re: Treibstoffdepots
Beitrag von: Doc Hoschi am 12. Februar 2016, 12:45:45
Ansonsten bin ich auch dafür sich bezüglich Depots nicht zu sehr auf den Mars zu versteifen.
Lunare Missionen oder der Transfer zu einer Station an einem Lagrange-Punkt oder noch weiter weg dürften später einmal mindestens ebenso von einer Depottechnik profitieren.
 
Wenn wie bei Apollo ca. 40% der Masse (wenn ich mich richtig entsinne), welche man in den Orbit und dann zum Mond wuchtete, aus Treibstoff bestand, sieht man doch den Vorteil eines Depots im LEO. Wäre es nicht besser die 40% der Nutzlastkapazität des Starts mit wissenschaftlicher Ausrüstung oder anderer Hardware zu ersetzen und erst dann im Orbit aufzutanken (dann natürlich entsprechend mehr Treibstoff)?
Titel: Re: Treibstoffdepots
Beitrag von: Klakow am 12. Februar 2016, 18:26:32
Es gibt zwei Gründe Depots anzulegen:
Depots machen nur dann Sinn wenn das Nachtanken günstiger ist als als z.B. dem Satelliten gleich mehr Treibstoff mitzugeben,
oder dann, wenn man dadurch einer Nutzlast ermöglicht mehr Treibstoff mitzugeben als sie aufgrund des Trägers maximal an Bord haben könnte.
Die könnte für eine BEO-Mission so laufen:
1) Man schickt einen Träger mit Tanker als Nutzlast der im All. Dieser bleibt im All und bewegt sich selber und den Tankinhalt mittels SEP.
2) Eine weiterer Tanker wird ins All geschickt
3) Eine oder mehrere Raketen bringen Treibstoff z.B. LCH4/LOX zu den Tankern.
3) Einer der Tanker nutzt SEP und bringt den Treibstoff auf eine hochelliptische Bahn z.B. 300x120.000km (das darf durchaus Monate dauern)
4) Der zweite Tanker nutzt SEP und bringt den Treibstoff auf eine niedrig elliptische Bahn z.B. 200x600km
5) Ein Träger bringt ein schweres Raumfahrzeug ins All auf die Bahn vom Tanker 2 und wird betankt.
6) Das Raumfahrtzeug beschleunigt mit dem nachgefüllten Treibstoff auf die Bahn von Tanker 1 (Tanke fast leer), Tankt voll.
7) Das Raumfahrtzeug begibt sich auf die eigentliche Mission mit vollen Tanks.
8) Beide Tanker begeben sich auf LEO Bahnen.

Der Vorteil ist das man das Raumschiff mit/ohne Passagiere, leicht und schnell fast auf Fluchtgeschwindigkeit bekommt und dann mit vollen Tanks auf die Reise schicken kann.
Das bedeutet dV>18km/s. Das erspart dann jahrelanges Warten weil das Raumfahrtzeug mehrmals bei der Venus und der Erde per Swingby Schwung holen muss.
Wenn man das so macht das die Triebwerke dann Arbeiten wenn man auf der hochelliptische Bahn dicht bei der Erde ist, gewinnt man sogar noch zusätzlich Bahnenergie.
Titel: Re: Treibstoffdepots
Beitrag von: Erika am 15. Oktober 2024, 10:36:37
Der 5. Flug der Starships zeigt wohl deutliche Nutzlastprobleme. Um einen Mondflug zu realisieren sind wohl sehr viel mehr Starts nötig. Um den Treibstoff im Orbit zu sammeln ist dann ein Treibstoffdepot wohl unausweichlich.  Es wäre sinnvoll, wenn die NASA hier anfangen würde zu entwickeln um die Termine des Mondprogrmms zu sichern. Von SX wird gibt es hier keine Infos zu, also wird es vermutlich nichts geben.
Titel: Re: Treibstoffdepots
Beitrag von: einsteinturm am 15. Oktober 2024, 12:11:19
Nutzlastprobleme? Gibt es dazu seriöse  Quellen?
Ich würde nicht voll starten und genug Reserven lassen (Leistung und Vorräte), bis ich weiss, was geht. Können wir uns sicher sein, dass dies nicht der Fall war?
Titel: Re: Treibstoffdepots
Beitrag von: Erika am 15. Oktober 2024, 13:33:12
Ja das Video von SX.

Boostertrennung bei geringerer Geschwindigkeit und in geringerer Höhe.
Auch ohne Nutzlast war der Sauerstoff vor der Landung alle, so das es zu keinem Schweben kommen konnte.

Beim letzten mal hat Musk von 50 Tonnen gesprochen, dann sind 10 Tonnen Hitzeschutz unter die Kacheln dazu gekommen.
An den Flaps wurde auch was gemacht. Das alles kostet Nutzlast. Zudem Muss mein auf alle Zahlen von Musk einen Korrekturfaktor rechnen.

Aktuell hat der Prototyp wohl eine sehr geringe oder gar keine Nutzlast.
Aber es ist halt nicht das fertige Schiff sondern ein Prototyp.

Es wird noch gestreckt, dann kommen Raptor 3 ich denke, dass es damit dann auch eine Nutzlast geben wird.
Vermutlich noch nicht die abgegebenen 100 Tonnen.

Aber wenn das Einfangen des Schiffs dann in ein paar Jahren klappt, können die Einwegraketen einpacken.

Aber bis da hin soll ja noch eine LunarStarship fliegen.
Hier wird es entweder ein Depot brauchen, oder EinwegStarships um mehr Nutzlast zu bekommen.
Ein Depot wäre da die elegantere Lösung, aus meiner sicht.
Titel: Re: Treibstoffdepots
Beitrag von: alepu am 15. Oktober 2024, 13:53:05
Der 5. Flug der Starships zeigt wohl deutliche Nutzlastprobleme. Um einen Mondflug zu realisieren sind wohl sehr viel mehr Starts nötig. Um den Treibstoff im Orbit zu sammeln ist dann ein Treibstoffdepot wohl unausweichlich.  Es wäre sinnvoll, wenn die NASA hier anfangen würde zu entwickeln um die Termine des Mondprogrmms zu sichern. Von SX wird gibt es hier keine Infos zu, also wird es vermutlich nichts geben.

Irgendwas haste da wohl nicht so ganz richtig verstanden.
Die NASA hat da gar nichts "zu entwickeln".
Allgemein gibt es reichlich Infos, man muß sie nur sehen (wollen?).
Zz. ist z.B. von 16 Tankerflügen die Rede.
Aber das hängt natürlich jetzt Alles davon ab, wie das Betanken überhaupt funktioniert, wieviel Treibstoffverlust beim Betanken und bei der Lagerung entsteht und was zukünftige Starship-Versionen für ein Fassungsvermögen haben.

Leute ihr dürft nie vergessen, daß wir hier immer noch ganz am Anfang einer langen Entwicklungsreihe von Starships stehen! Das sind jetzt alles noch erste Testartikel! Da ist noch reichlich Platz für Verbesserungen!
Booster und Schiff werden leichter und größer werden und die Triebwerke leistungsfähiger!
Die angekündigten Zahlen zum möglichen Frachtgewicht mögen etwas geschönt sein, aber die Größenordnungen könnten durchaus stimmen.
Natürlich wird dies alles nicht schon morgen erreicht werden, aber wir sind auf einem guten Weg.
Titel: Re: Treibstoffdepots
Beitrag von: alepu am 15. Oktober 2024, 13:56:34
@Erika

Weil du immer wieder das Depot erwähnst, davon ist doch schon seit Jahren die Rede, das wird sicher kommen und das ist auch gar kein Problem. Ein etwas modifiziertes Starship und da haste dein Depot. (Grössere Tanks und eine passive oder sogar aktive Kühlung)

Edit:
Dürfte inzwischen auch klar sein, daß SX immer nur das macht, was gerade gebraucht wird (so z.B. anfangs auch nur Zelte und nicht gleich riesige Hallen)
Nutzlast ist zz. nicht nötig, also braucht man kein entsprechendes Schiff und nicht so viel Treibstoff. Deshalb fliegen sie jetzt mit Version-1und entwickeln die bereits leistungsfähigere Version-2 und planen Version-3....
Titel: Re: Treibstoffdepots
Beitrag von: Erika am 15. Oktober 2024, 14:04:56
@Erika

Weil du immer wieder das Depot erwähnst, davon ist doch schon seit Jahren die Rede, das wird sicher kommen und das ist auch gar kein Problem. Ein etwas modifiziertes Starship und da haste dein Depot. (Grössere Tanks und eine passive oder sogar aktive Kühlung)

Es gibt noch nicht mal ein Powerpoint davon.
Der aufwand ist komplex und es wird nicht schnell mal gebaut werden.
Wenn daran gearbeitet würde, dann wäre es präsentiert worden.
Titel: Re: Treibstoffdepots
Beitrag von: alepu am 15. Oktober 2024, 14:15:42
Ich glaube da unterliegst du gleich mehreren Denkfehlern.
Es wird uns sicher auch nicht Alles präsentiert, an dem gearbeitet wird!
Titel: Re: Treibstoffdepots
Beitrag von: Prodatron am 15. Oktober 2024, 14:19:29
Nutzlastprobleme? Gibt es dazu seriöse  Quellen?
Nein, aber sie hat das einfach 1:1 aus dem Artikel vom FWP rauskopiert.
Titel: Re: Treibstoffdepots
Beitrag von: Nitro am 15. Oktober 2024, 14:22:29
Es gibt noch nicht mal ein Powerpoint davon.
Der aufwand ist komplex und es wird nicht schnell mal gebaut werden.
Wenn daran gearbeitet würde, dann wäre es präsentiert worden.

Es gibt eine Animation direkt auf der Homepage von SpaceX:

https://www.spacex.com/vehicles/starship/

Der Beschreibungstext dazu:
Zitat
Starship leverages tanker vehicles (essentially the Starship spacecraft minus the windows) to refill the Starship spacecraft in low-Earth orbit prior to departing for Mars. Refilling on-orbit enables the transport of up to 100 tons all the way to Mars. And if the tanker ship has high reuse capability, the primary cost is just that of the oxygen and methane, which is extremely low.

Die Tanker werden immer wieder erwaehnt, speziell in Bezug auf den Mondlander, auch von Seiten der NASA und in deren Praesentationen.

Zuletzt wurde der Tanker zB in einem Artikel bei SpaceNews am 9.Oktober erwaehnt. Dabei wurde Lori Glaze, acting deputy associate administrator der NASA zitiert.

Zitat
The next “really big” milestone for Starship HLS development is performing a propellant transfer demonstration in orbit, as SpaceX will establish a propellant depot in Earth orbit supplied by multiple Starship launches before the depot then fuels the Starship lander for its journey to the moon. “We’ve got to be able to demonstrate that they can do that effectively and that they understand any nuances associated with that,” she said.

Quelle: https://spacenews.com/nasa-really-looking-forward-to-next-starship-test-flight/

Das ist sogar ein Milestone in der Entwicklung des HLS zwischen NASA und SpaceX. Bei einem der frueheren Starship-Fluege gab es dazu einen Test bei dem Treibstoff von einem Tank in einen anderen transferiert wurde.

Bei Arstechnica gibt es z.B. auch einen Artikel, in dem ein Teil einer NASA Praesentation beschrieben ist, welche auf den Tanker eingeht:

https://arstechnica.com/space/2024/04/nasa-exploration-chief-lays-out-next-steps-for-starship-development/

Dabei geht es um die Vorbereitungen eines ersten Betankungstests im Orbit, wie oben beschrieben. Kann den Artikel nur empfehlen.
Titel: Re: Treibstoffdepots
Beitrag von: Erika am 15. Oktober 2024, 14:29:49
Es gibt en Video zum Tanken und auch Milestones dazu.
Es gibt nichts seitens SX zu einem Depot.

Die Nutzlastprobleme waren bereits bei Flug 4 abzusehen und haben sich bei 5 bestätigt.
Da braucht man nicht abzuschreiben.

In den Tankvideos gibt es weder Infos zu einer aktiven Kühlung noch zu einer Isolierung oder Folienschild.
Titel: Re: Treibstoffdepots
Beitrag von: Nitro am 15. Oktober 2024, 14:42:10
In den Tankvideos gibt es weder Infos zu einer aktiven Kühlung noch zu einer Isolierung oder Folienschild.

Nein, aber in dem von mir verlinkten Artikel, der wiederum auf einer NASA Praesentation beruht:

Zitat
Both ships involved in the refueling demo will also have thermal insulation and vacuum jacketing around internal plumbing to limit boil-off.

Wie gesagt, ich kann den Artikel als Lesestoff nur empfehlen.
Titel: Re: Treibstoffdepots
Beitrag von: einsteinturm am 15. Oktober 2024, 16:05:49
Also bei Mond oder Mars wäre ich jetzt noch nicht.
Mich würde erstmal interessieren, wieviel Tonnen echte Nutzlast (Satelliten oder meinetwegen auch Treibstoff für ein Depot) ein IFT-5-Stack im Starship auf LEO bringen kann bei Landung beider Komponenten?  0 Tonnen? x Tonnen? 100 Tonnen?
Wie voll waren denn die Tanks? Hat man den Booster wegen Landereserven früher abgetrennt?
Titel: Re: Treibstoffdepots
Beitrag von: Nitro am 15. Oktober 2024, 16:14:25
Also bei Mond oder Mars wäre ich jetzt noch nicht.
Mich würde erstmal interessieren, wieviel Tonnen echte Nutzlast (Satelliten oder meinetwegen auch Treibstoff für ein Depot) ein IFT-5-Stack im Starship auf LEO bringen kann bei Landung beider Komponenten?  0 Tonnen? x Tonnen? 100 Tonnen?
Wie voll waren denn die Tanks? Hat man den Booster wegen Landereserven früher abgetrennt?

Soweit wir wissen schafft ein IFT-5 Stack (und damit Block 1) nicht mal LEO. SpaceX selbst hat bei seiner letzten Praesentation zu Block 2 und 3 die Nutzlast f. Block eins mit "N/A" angegeben.

Erst bei Block 2 wird f. den LEO eine Nutzlast von 100 Tonnen prognostiziert. Ob die dann tatsaechlich erreicht wird muss sich erst noch zeigen.

Wir sind hier aber explizit im Thread zu Treibstoffdepots, daher diskutieren wir ueber den zukuenftigen Starship Tanker.  :)