Raumcon
Astronomie => Deep Sky => Thema gestartet von: H.J.Kemm am 10. Januar 2006, 14:08:48
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Moin,
Astronomen haben mit dem Weltraumteleskop Hubble den Begleiter des Polarsterns *Polaris A* (Alpha Ursae Minoris) sichtbar machen können.
Der Begleiter *Polaris B* war seit langem auf Bildern festgehalten. Jetzt kann erstmals *Polaris Ab*, getrennt vom Hauptstern, gezeigt werden. *Polaris Ab*, ~ 430 Lj. von uns entfernt, umkreist *Polaris A* in einem Abstand von 3,1 Milliarden km = 20 AE.
Q: Spaceflightnow
(https://images.raumfahrer.net/up038611.jpg)
(https://images.raumfahrer.net/up038612.jpg)
Jerry
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Ist das ein Dreisternsystem? Kann man sich das so vorstellen, als ob in unserem System die Planeten Jupiter und Saturn etwas grösser ausgefallen und "gezündet" worden wären?
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Moin bass,
das ist ein Dreifach-Sternsystem.
Wobei *Polaris Ab* ungefähr soweit von *Polaris A* entfernt ist wie *Pluto* von der Sonne, ~ 5,9 x 10 9 km = 39 AE (mittlerer Wert) und *Polaris B* jedoch 380,0 x 10 9 km = 2.533 AE.
Jerry
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Ist das ein Dreisternsystem? Kann man sich das so vorstellen, als ob in unserem System die Planeten Jupiter und Saturn etwas grösser ausgefallen und "gezündet" worden wären?
Wenn ich mich richtig an die Astrovorlesung erinnere, dann war Jupiter wohl viel weiter davon entfernt um ein zweites Stern zu werden, als man denken könnte, wenn man so was wie Sie sagen höhren würde. Saturn ist da noch schlechter dran. Ich meine Jupiter ist höchstens 1/10 der Kritischen Masse, um gezündet zu werden.
Ich bitte auch sehr um Korrekturren, weil es mich auch interessieren würde, aber genauere Daten habe ich nicht zur Hand
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Dann sind die drei also "nicht verwandt" miteinander, sondern haben sich gegenseitig eingefangen. Gibt es denn ganze Sterne, die ziellos umher irren, um sich einfangen zu lassen? Von der Entstehungsphase einer Sonne hab ich schon eine gewisse Vorstellung. Ich frage mich aber, wie da ein Impuls für eine Fortbewegung mit einzubringen wäre.
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Moin bass,
Dann sind die drei also `nicht verwandt` miteinander, sondern haben sich gegenseitig eingefangen
Mir ist nicht bekannt, ob das einmal ganz eindeutig geklärt werden kann. Wir sind bisher davon ausgegangen, dass Mehrfach-Sternsysteme *zueinander* gefunden haben. Aber nachdem ja sehr viel neues aus der Exoplaneten-Beobachtung rauskommt, können die doch *miteinander verwandt* sein.
Gibt es denn ganze Sterne, die ziellos umher irren, um sich einfangen zu lassen?
sieh mal unter (http://www.planet-smilies.de/lesen/lesen_003.gif) (https://forum.raumfahrer.net/index.php?topic=458.0)
Das hatten wir schon über solch einen *einzelnen Wanderer* etwas geschrieben.
Jerry
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ich habe gelesen, dass der jetzige polarstern nicht immer polarstern war. wer war eigentlich vorher und wer kommt danach. das ist doch wegen der drehung der erde?
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Moin Klaus M.,
das hat was mit der Präzession zu tun. Mehr dazu gibt es hier: (http://www.planet-smilies.de/lesen/lesen_003.gif) (http://www.greier-greiner.at/hc/praezession.htm)
Vorher war der Stern a Draconis(Thuban), 300 Lj, M = 3,1m vor ca. 2.500 Jahren der Polarstern.
Es wird y Cephei(Errai), 51 Lj, M = 3,4m in ca. 2.000 Jahren folgen, danach wird es i Cephei, 120 Lj, M = 3,5m.
Alle diese Sterne stehen in zirkumpolaren Sternbildern.
Folgende Animation zeigt den Verlauf der Präzession über viele Jahre mit den Sternbildern:
(http://www.planet-smilies.de/computer/computer_027.gif) (http://www.sternklar.de/planetarium/Praezession.htm)
Jerry
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und so in 12000 Jahren die Wega :)
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Ich habe fast gesagt, dass ich schon darauf gespannt bin ;) hehe... Da staunt man nur was man so alles bis vor kurzem nicht kannte. Ich habe das ganze erst in dem letzten Jahr erfahren in der Uni.
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Bonjour, dieses Bild von >Steve Mandel (Hidden Valley Observatory)
Forschungsgruppe: Adolf Witt (University of Toledo) et al.< zeigt unseren >Polarstern< (Polaris A / Alruccabah), hellster Stern im Sternbild >kleiner Bär<, 2,02m, 430 Lj und die ihn umgebenden galaktischen Federwolken. Diese Wolken leuchten durch das Licht der naheliegenden Nachbarsterne. Jac
(https://images.raumfahrer.net/up038610.jpg)
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Moin,
der Polarstern ( [ch945] Ursae Minoris ), 430 Lj, zirkumpolar, ist ein roter Überriese und auch Cepheide.
Er wurde bisher als pulsationsveränderlicher Stern mit einer Helligkeitsschwankung zwischen 1,92m bis 2,07m bei einer Pulsationsperiode von 3,9 Tagen bewertet.. Seit etwa 1990 klingen diese Schwankungen aber langsam ab und betragen inzwischen nur mehr etwa 0,01m bis 0,02m. Dieses Verhalten wurde nun noch einmal nach einer Beobachtungszeit von 2003 bis 2007 bestätigt. Ob *[ch945] Ursae Minoris* wieder anfängt zu pulsieren ist nicht klar.
Jerry
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Moin,
im vorherigen Beitrag hatte ich ja über die nachlassende Helligkeitsschwankung von *[ch945] Ursae Minoris* geschrieben.
Jetzt stellen Wissenschaftler fest, dass diese Helligkeitsschwankung wieder zunimmt. Sie liegt jetzt bei ~ 4 %.
Das schwächerwerden der *HS* (Helligkeitsschwankung) führten die Wissenschaftler darauf zurück, dass der Brennstoff-Vorrat fast aufgebraucht ist. Wenn nun aber der Chepeide wieder aktiver wird, stehen die Wissenschaftler vor einem Rätsel.
Cepheiden sind eine Klasse von veränderlichen Sternen, die nach dem Stern *[ch948] Cephei* im Sternbild Cepheus benannt sind, eine Unterklasse der Pulsationsveränderlichen. Cepheiden verändern ihre Leuchtkraft streng periodisch, dabei verändert sich auch ihre Oberflächentemperatur und somit ihre Spektralklasse.
Jerry