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Raumfahrt => Organisationen, Unternehmen und Programme => Thema gestartet von: tomtom am 04. Juni 2009, 18:10:40

Titel: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 04. Juni 2009, 18:10:40
Ja, wie steht es um die Deutsche Raumfahrtpolitik?
Die SPD hatte im Jan. 09 eine Veranstaltung zum Thema "Innovationsmotor Raumfahrt", die hier nachzulesen ist: www.spdfraktion.de/cnt/rs/rs_datei/0,,11048,00.pdf (http://www.spdfraktion.de/cnt/rs/rs_datei/0,,11048,00.pdf)
Die Redner scheinen sich auch lebhaft an die Mondlandung zu erinnern. ;)

Jenseits von üblichen Politiker-Worthülsen fand ich die Aussagen doch sehr informativ und bin positiv überrascht von der Auseinandersetzung mit dem Thema, auch wenn ich manches noch lange nicht für den großen Wurf halte.

Beispiele:
Fr. E. Bulmahn: "Eine nationale Raumfahrtstrategie muss darüber hinaus auch bei der Trägertechnologie Vorbereitungen treffen und Forschungsthemen definieren. Ob wir dabei den Weg einer rückkehrfähigen Trägertechnologie einschlagen, ist eine für mich und auch für die SPD noch nicht endgültig beantwortete Frage."

"Aus deutscher Sicht müssen wir darauf bestehen, dass Trägertechnologien weiterhin im ESA-Verbund entwickelt und eingesetzt werden. Es ist nicht ratsam, hier in den kommenden Jahren zu einer anderen Politik zu kommen."

"Ich habe mich persönlich immer für die Mondmission ausgesprochen und eingesetzt, weil Systemfähigkeit hier von besonderer Bedeutung ist."

"...das die Unternehmen nicht nur um fertig ausgebildete Ingenieure und Naturwissenschaftler werben, sondern sich auch verstärkt für deren Ausbildung engagieren. Sie müssen aus meiner Sicht in einem erheblich stärkeren Maße bereit sein, Stipendien zur Verfügung zu stellen, um damit auch das Studium insgesamt attraktiver zu machen.
Es muss offen gesagt werden, dass Deutschland diesbezüglich noch Entwicklungsland ist. Es reicht nicht aus, wenn ein Unternehmen, um ein ganz konkretes Beispiel zu nennen, ein Stipendium von 125 Euro im Monat finanziert und darauf sehr stolz ist. Die Unternehmen müssen bereit sein, mit größerem Engagement Jugendliche zu fördern."
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: H.J.Kemm am 12. August 2009, 11:41:31
Moin,

im ZDF-Morgenmagazin sagte der Koordinator der Bundesregierung für Luft- und Raumfahrt, Peter Hintze (CDU), ein nationales Mondprogramm zu starten, die Kosten liegen bei 1,5 Mrd € über 5 Jahre.  Das sei gut investiertes Geld, könne neue Arbeitsplätze schaffen und sogar Gefahren aus dem All abwenden. Es sei aber nicht geplant, deutsche Astronauten auf den Mond zu schicken. Die Arbeit solle stattdessen von automatisierten Systemen erledigt werden.

Mein Kommentar: Es sei aber nicht geplant, deutsche Astronauten auf den Mond zu schicken Ok, Astronauten nicht, aber dafür einige Politiker - in einer *no return mission*.

Jerry
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 12. August 2009, 12:08:04
na, dann schicke aber gleich ein paar Medienvertreter hinterher ;)
Die Berichterstattung ist mal wieder äußerst fragwürdig.

Anlaß ist, dass sich das Bundeskabinett heute über Luft- und Raumfahrtpolitik berät. Hintze wird dazu seinen Jahresbericht vorstellen.

Letztes Jahr wurde Geld für die Mondmission gestrichen mit der Begründung, "gut, aber man müsse den Haushalt konsolidieren". Weil man jetzt ja nicht mehr konsolidiert, müßte man nach der Logik eigentlich Geld haben. Andernfalls stellt sich die Frage, wann der richtige Zeitpunkt wäre.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: Steini am 12. August 2009, 12:16:38
Hi,

naja man hat ja schon einige Mrd. in die Konjunkturpakete gesteckt! Da kommt es auf die 1,5 Mrd mehr oder weniger auch nicht mehr an, wenn man schon mal beim Geld ausgeben ist, dann richtig. ;)
Ich nehme diesen Mann sowieso nicht all zu ernst und ob es der CDU im Wahlkampf nutzt oder schadet, ist auch fraglich. Mal sehen was davon übrig bleibt...

Gruß Steini
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: Olli am 12. August 2009, 12:21:36
Anlaß ist, dass sich das Bundeskabinett heute über Luft- und Raumfahrtpolitik berät. Hintze wird dazu seinen Jahresbericht vorstellen.

Na, da bin ich aber mal gespannt, was dabei herauskommt... warten wir's ab!

Letztes Jahr wurde Geld für die Mondmission gestrichen mit der Begründung, "gut, aber man müsse den Haushalt konsolidieren". Weil man jetzt ja nicht mehr konsolidiert, müßte man nach der Logik eigentlich Geld haben. Andernfalls stellt sich die Frage, wann der richtige Zeitpunkt wäre.

Ich frage mich langsam, wann die werten Damen und Herren der Politik bereit sind, mehr Investitionen in Wissenschaft und Forschung zu tätigen? Irgendwie scheint nie der richtige Zeitpunkt zu sein.
Von der Energiepolitik will ich gar nicht reden...  >:(

Aber damit schweif ich grad ab...sry, das musste mal raus!

Olli

Edit:
naja man hat ja schon einige Mrd. in die Konjunkturpakete gesteckt! Da kommt es auf die 1,5 Mrd mehr oder weniger auch nicht mehr an, wenn man schon mal beim Geld ausgeben ist, dann richtig. ;)
Richtig, und worein? In Banken, die das Geld versemmelt haben! Und es wahrscheinlich wieder versemmeln werden! >:(

So, jetzt nehm ich mich aber wieder zurück, sonst reg ich mich noch mehr auf!!!
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: astro112233 am 14. August 2009, 09:53:13
Hallo zusammen,

wie ich las wird über Peterchens Mondfahrt erst nach der Wahl entschieden.

Peter Hintze ist studierter Theologe, folglich der falsche Mann am falschen Ort. Andererseits wäre er der richtige Mann dafür, mit dem großen Klingelbeutel durch die Lande zu ziehen um für „seine“ neu aufgegriffenen   utopischen Pläne Almosen zu sammeln. 

Unter dem Motto. Hallo Deutschland, ich bin auch noch da, ich habe eine Existenzberechtigung und möchte auch mal wieder etwas herumposaunen.

Mit Verlaub, was soll dieser total fachfremde „Entscheidungsträger“ in dieser Position? Er plappert sklavisch nach, was ihm seine unzähligen Heloten mundgerecht vorkauen.

Stereotypes Geschwafel, wie Arbeitsplätze schaffen, neue Technologien entwickeln etc. und natürlich alles im Konjunktiv formuliert.     

Steini
Dann käme es auf die 1.500.000.000 Euro auch nicht mehr an? Falsch, es kommt auf jeden Euro an, der zur Konsolidierung beiträgt. Allerdings wird überhaupt nicht konsolidiert, sondern der absurde Schuldenberg wächst unaufhörlich in astronomische Höhen.   

1.600.000.000.000 Euro Staatsverschuldung sind wohl mehr als genug, Tendenz steigend . Diese können nie mehr abgebaut werden. Allein durch die jährlich verursachte wahnwitzige Zinsenlast könnten locker einige Mondprojekte finanziert werden.

Würde der gemeine Bürger im privaten Bereich dementsprechend handeln, wären mittlerweile alle Bürger zahlungsunfähig und in einem kollektiven Eigeninsolvenzverfahren verstrickt.

Fazit
Geld das nicht zur Verfügung steht, kann man logischerweise nicht ausgeben.   

Gruß Konrad  ;)
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 14. August 2009, 11:55:10
Hallo Astro-MP,

dein Beitrag ist mir etwas zu populistisch. Das lesen wir in der Presse zur Genüge. Es wäre schön, wenn wir uns auch mit Politik sachlich auseinandersetzen könnten.

Hier der Bericht aus dem BMWI von Peter Hintze:
http://www.bmwi.de/BMWi/Redaktion/PDF/B/bericht-koordinator-luft-raumfahrt,property=pdf,bereich=bmwi,sprache=de,rwb=true.pdf

Nach kurzer Sichtung hat mich aber folgender Satz eher aufgeschreckt. Ich persönlich hätte da doch eine ganz andere Einschätzung:
Zitat
Da nach gegenwärtigem Wissen die Partnerländer USA und Russland auch in
Zukunft ausreichende Transportkapazitäten zur Verfügung stellen werden und keine
dauerhafte Abhängigkeit von einem Monopolanbieter zu erwarten ist, ist der
europäische Transportbedarf auch ohne ein eigenes Transportsystem gesichert.
Deshalb ist aus heutiger Sicht kein ausreichender Anlass für die Entwicklung eines
eigenen europäischen bemannten Transportsystems gegeben, die derzeit nur grob
abschätzbare, aber auf alle Fälle sehr hohe Kosten und eine langfristige Bindung
erheblicher Mittel mit sich bringen würde.

Gruß tomtom
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: rm39 am 14. August 2009, 13:58:53
Zitat
Da nach gegenwärtigem Wissen die Partnerländer USA...  :o

Ich weiß ja nicht von wann das PDF ist (habe zumindest auf die Schnelle kein Datum gefunden), aber da scheint ja jemand im BMWI nicht ganz auf dem Laufenden zu sein.  ???
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 19. August 2009, 00:57:36
Die deutsche Raumfahrt-Vision scheint gegenwärtig Robotik zu sein. Das kann man jedenfalls aus dem Hauptartikel der Countdown 10 des DLR herauslesen.
http://www.dlr.de/rd/desktopdefault.aspx/tabid-4788/

Inhaltlich geht’s
1. um das was mit der Mondmission zu tun hat, die ja zuletzt in der Öffentlichkeit sehr kritisiert wurde.
2. um Service-Missionen zur Wartung und Entsorgung von Satelliten.

Auch das BMWi verwendet eine entsprechende Präsentation:
http://www.bmwi.de/BMWi/Navigation/Medienraum/infografiken,did=282740.html

Mir scheint, dass ein ARV bzw. bemannte Kapsel für D leider keine Bedeutung (mehr) hat. Da kann ich mir kaum vorstellen, dass sich das bis 2011 noch ändert.

Viel Bereitschaft für eine robotische Mondmission scheint es aber auch nicht zu geben. Da gibt’s noch viel zu tun für die Politik.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: Voyager_VI am 05. September 2009, 15:40:08
Damit ist eine eigene bemannte Raumfahrt der Europäer tot. Wir bleiben zahlende Gäste zum Nutzen der führenden Raumfahrtnationen (USA, Russland, ...). Die Deutschen sind, nach dem Italien auf die Karte USA setzt und Frankreich zögerlich ist, die Einzigen, die noch eine Studie betreiben, aber mit welchem Ziel? Nur ein ABM-Programm für Wissenschaftler, wie so viele Programme?
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: MartinM am 05. September 2009, 16:07:45
Die Raumfahrtpolitik ist leider nur ein Teil des Gesamtproblems - der Technikfeindlichkeit (oder vielleicht bessser: Technikferne) des politischen Establishments. 
Das mit der "Vision Robotik" glaube ich auch erst dann, wenn ich vorzeigbare Ergebnisse sehe. :(

Zitat
Große Teile der sogenannten technischen Intelligenz – Ingenieure, Naturwissenschaftler, Techniker – haben sich frustriert aus der Öffentlichkeit zurückgezogen. Sie zappen weg, wenn politische Magazine im Fernsehen laufen, und schauen nur noch selten in die Zeitungen, weil sie dort nichts weiter zu erwarten haben als die nächste Hysterie. Sie fühlen sich fremd im eigenen Land – obwohl sie den Wohlstand dieses Landes zu einem Großteil erwirtschaften. Sie erhoffen nichts mehr von den Parteien, weil sie zu oft erlebt haben, wie Politiker die Ängste bedienen, die technophobe Aktivisten schüren.

Michael Miersch, zitiert nach Zeit für eine neue Fortschrittspartei (http://www.heise.de/tp/blogs/8/144837) auf "telepolis". Der Mann hat mich mit seinen "antigrünen" Polemiken oft genervt, aber wo er recht hat, hat er recht.

Solange "High Tech" nur dann positiv wahrgenommen wird, wenn sie in Autos eingebaut ist, und solange es Spitzenpolitiker gibt, die z. B. das pöse pöse Internetzdingens als gefährlichen "rechtsfreien Raum" sehen, solange sehe ich für eine aktive Raumfahrtpolitik schwarz.

MM
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: Kreuzberga am 05. September 2009, 17:24:44
Technikfeindlichkeit in Deutschland?!

Diese Einschätzung teile ich nicht. Seit Jahren wird doch über Parteigrenzen hinweg der High-Tech-Standort Deutschland beschworen, der Mangel an naturwissenschaftlich-technischen Experten beklagt und "Innovation" an allen Ecken und Enden gefordert.

Auf welche Basis stützt Michael Miersch seine Aussage, große Teile der "technischen Intelligenz" würden sich aus der Öffentlichkeit zurückziehen? Was denn für technophobe Aktivisten?

Die Raumfahrt ist schlichtweg (noch) kein bedeutender Industriezweig für Deutschland (ebenso global) und steht daher nur selten auch nur in der Nähe des Zentrums der politischen und ökonomischen Aufmerksamkeit. High-Tech war in den Achtzigern die Elektroindustrie, in den Neunzigern die Computerindustrie und seit dem der Bereich Erneuerbare Energien sowie Biotechnologie/Pharma/Chemie. Autoindustrie und Maschinenbau natürlich immer dabei.

Dort werden die relevanten Umsätze gemacht (oder erwartet), dort schaut die Politik hin. Das liegt auch daran, dass der Markt diese Erwartungen zu teilen scheint und dementsprechend Kapital dorthin fließt. In die Raumfahrtindustrie wird privat doch kaum investiert, es handelt sich immer noch um eine vom Staat dominierte und abhängige Industrie.

Aufgabe der Politik kann es also innerhalb unseres ökonomisch-gesellschaftlichen Rahmens nur sein, Bedingungen zu schaffen, die eine privatwirtschaftliche Entwicklung begünstigen. Ein Instrument dies zu tun, sind direkte und indirekte Subventionen, was man ja auch tut: Deutschland steckt nicht unerhebliche Beträge in die Förderung der Raumfahrtindustrie und -technologie. Es ist also nicht die Politik alleine, der man die Schuld geben kann, dass die Raumfahrt nicht blüht. Wirtschaftliche Rahmenbedingunen sind ebenso verantwortlich, aber eine verbreitete Technikfeindlichkeit sehe ich nicht.

Wenn wir allerdings sagen, uns ginge es nicht um die Entwicklung der Raumfahrtindustrie, sondern um die Raumfahrt an sich, als wissenschaftliches und kulturelles Aktivitätsfeld, kann man der Politik sehrwohl einen Vorwurf machen. Hier greift aber ebenso die kapitalistische Logik, dass nur da gerne investiert wird (auch von Staatsseite), wo ein Profit zu erwarten ist. Dieses Problem hat Grundlagenforschung seit jeher - ebenso vermeintlich unprofitable Dinge wie Kultureinrichtungen und die Geisteswissenschaften. In diesen Bereichen muss die Politik erkennen, dass es sich um erhaltenswerte und förderwürdige Dinge handelt, auch wenn diese keinen Profit abwerfen, und öffentliches Geld bereitstellen.

Wir sehen Raumfahrt als kulturelle und/oder wissenschaftliche Aktivität mit langfristiger Ausrichtung. Daraus folgt für uns Raumfahrtaktivisten, dass wesentlich zu wenig Geld bereitgestellt wird. Da ich persönlich neben der Raumfahrt auch noch andere Interessen habe, muss ich sagen: Leider ist das in vielen, vielen anderen Bereichen, die ebenso förderwürdig wären, aber keinen Profit abwerfen, genauso! Warum? Weil wir es mit Verteilungskämpfen zu tun haben, die wiederum entsprechend der Machtverhältnisse in unserem Land entschieden werden. Überall da, wo die Leute nur eine unbedeutende Stimme haben, entweder weil es zu wenige sind, oder weil ihre Stimme nicht wichtig erscheint, ist das Geld knapp. Das reicht von schlecht ausgestatteten Schulen, Unis und Seniorenbetreungseinrichtungen, über niedrige Löhne und niedrige Sozialhilfesätze, bis hin zu eigentlich allen kleinen Nichtregierungs-Organisationen, die im sozialen oder kulturellen Bereich arbeiten und von öffentlichem Geld abhängig sind - und eben bis hinein in die Raumfahrt.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: GG am 05. September 2009, 21:35:45
Seit Jahren wird doch über Parteigrenzen hinweg der High-Tech-Standort Deutschland beschworen, der Mangel an naturwissenschaftlich-technischen Experten beklagt und "Innovation" an allen Ecken und Enden gefordert.

Eben oft nur gefordert. Die Entscheidungen, dafür dann auch wirklich etwas zu tun, sind oft zögerlich oder gehen gar in die falsche Richtung. Ich denke, selbst wenn genug Geld da wäre, würde es überwiegend für andere Sachen ausgegeben werden. Es geht uns noch zu gut.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tobi453 am 06. September 2009, 11:29:32
Hier ein interessantes Bild: Müntefering und Scholz begutachten ein Shuttlemodell:
http://www.spiegel.de/fotostrecke/fotostrecke-46252.html
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 08. September 2009, 12:47:16
Am 20.09 ist in Köln Tag der Luft- und Raumfahrt und die Bundestagswahl ist ja auch bald. Wie sich die Politik das so vorstellt fand ich im Internet in diesem Artikel: "Tag der Raumfahrt, Tag des Frusts"
http://www.heise.de/tp/r4/artikel/13/13244/1.html

Achtung, der ist aus dem Jahr 2002 - aber irgendwie total aktuell.

Und irgendwie interessant, was seitdem neues in Angriff genommen wurde (naja ;) )

Ich will damit aber nicht noch mehr Frust aufkommen lassen, wie sowieso schon da ist. 2007 war es in Köln ein toller Tag.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: Ruhri am 17. September 2009, 20:18:47
Der Raumfahrt-Internet-Kolumnist Bernd Leitenberger (http://bernd-leitenberger.de/blog/2009/09/16/das-europa-der-nationalen-eigenmaechtigkeiten-2/) lässt sich in seinem neuesten Blog über die Probleme der Raumfahrt-Politik in Deutschland und in der gesamten ESA aus. Natürlich muss man bedenken, dass der Autor eine tiefe Abneigung gegenüber der bemannten Raumfahrt verspürt und ein Befürworter der unbemannten ist.

Was meint ihr? Mal abgesehen von den eher geringen Summen, die Deutschland für Raumfahrt bereit stellt, welche Entscheidungen, sich an Projekten zu beteiligen oder eben auch nicht zu beteiligen, waren richtig? Welche waren falsch? Gibt es so etwas wie eine nachhaltige Entwicklung in der deutschen Raumfahrt-Politik?
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: KSC am 22. Oktober 2009, 19:24:41
Der Spiegel meldet was zu erwarten war,
Die deutsche Mondmission ist gestrichen:
http://www.spiegel.de/wissenschaft/weltall/0,1518,656795,00.html

Wer aus diesem Grund Schwarz- Gelb gewählt hat, darf jetzt “Wahlbetrug” schreien ;)

Gruß,
KSC
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: -eumel- am 23. Oktober 2009, 01:53:08
Hoffentlich hat dieser Wahlbetrug der Vertrauenswürdigkeit der beiden Parteien weiteren Schaden zugefügt!

Im Spiegel-Artikel (http://www.spiegel.de/wissenschaft/weltall/0,1518,656795,00.html) sollte doch dieser Absatz nachdenklich stimmen:
Zitat
"Bei den Befürwortern der Raumfahrt stoßen finanzielle Vorbehalte auf wenig Verständnis. Ihr Argument: 1,5 Milliarden Euro für ein Sechs-Jahres-Programm, das technischen Fortschritt sichern soll, sind nicht allzu viel im Vergleich zu den fünf Milliarden, die binnen eines Jahres für die Abwrackprämie ausgegeben wurden."

Die Gelder für die Abwrackprämie kamen hauptsächlich der französischen, spanischen, italienischen, japanischen und koreanischen Autoindustrie zugute.
Erreicht wurde damit, daß die Autoindustrie anschließend in ein nachhaltiges Absatzloch fallen wird.
Ich traue diesen beiden Partein zu, daß sie deshalb die plötzlich verarmte Autoindustrie in den nächsten Jahren mit Geldern in ähnlicher Höhe subventionieren wird, damit diese auch weiterhin die falschen Autos bauen und den Weg weiter gehen können, der in die Kriese geführt hat.
Bis die Auto Branche in einigen Jahren entgültig zu Tode subventioniert ist.
Wirtschafts- und finanzpolitisch richten diese beiden Parteien eher Schaden an.

Ein Weg aus der Kriese sollte doch in die Zukunft führen!
Wir wissen, wir müssen weg vom Öl.  (Können also nicht weiter Benzin-Autos bauen!)
Wir können mit unserer Umwelt nicht so umgehen wie bisher.
Deutschland wird als Industriestandort weiter an Bedeutung verlieren.

Unter solchen Umständen muß in die Forschung investiert werden.
Der Mondflug wäre dafür ein gutes Zeichen und würde die DLR stärken.
Die DLR kann nicht nur zum Mond fliegen, sondern entwickelt auch andere Zukuftstechnologien, wie alternative Antriebe und Energieprojekte, Verkehrs- und Umwelttechnologien.
In diesen Bereichen könnte Deutschland eine Führungsrolle einnehmen und eine Zukunft finden.
Dabei ist auch an die junge Generation zu denken, die jetzt entscheiden muß, in welchem Bereich sie später arbeiten will und auch eine Zukunft hat.
Als Autobauer, Forscher, Raumfahrt-Ingenieur oder Astronaut?

So ein Mondflug ist eben nicht nur ein Mondflug...!
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 23. Oktober 2009, 02:15:42
Das sehe ich auch so. Ich halte das für eine mittlere Katastrophe.
Wir erinnern uns, als die Kassen noch voll waren, wurde der Satellit LEO gestrichen, weil man öffentliche Ausgaben begrenzen wollte. Als man öffentliche Ausgaben gut fand, haben Hintze/Schavan ein Mond-Konjunkturprogramm vorgeschlagen und dann noch mal vorgeschlagen und dann kam der Vorschlag einer robotischen Mondlandemission.

Welche Vorschläge sollen jetzt noch glaubwürdig sein. Muß da einer die Verantwortung ziehen und seinen Hut nehmen?

Von der EU-ESA Explorationskonferenz erwarte ich nix mehr.
Hintze wird da sein, er wird wohl nichts sagen können. Sicher kein gutes Standing.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: James am 23. Oktober 2009, 10:26:16
@ -eumel-    (https://images.raumfahrer.net/up016754.gif)

Du solltest Kolumnen in Zeitungen schreiben!!!

Gruß!
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: vostei am 23. Oktober 2009, 10:47:40
Zwecks Abwrackprämie: Richtig, der große Kater nach der Partie kommt erst noch.

Aber:
Ich arbeite für einen etwas größeren deutschen Zulieferer der (u.a.)Autoindustrie und muss das mit dem Profit für ausländische Autohersteller etwas relativieren - Deutschland verdient auch bei denen in nicht unerheblichen Maß mit!

Zum Thema "falsche Autos": Der Entwicklungsdruck bei allen Autoherstellern ist groß, weshalb sich die Entwicklungskosten inzwischen aufteilen. Die Hersteller selber liegen da bei ungefähr 40- Prozent - die Zulieferer bei 60+. Fortschrittliche Systeme liegen auf jeden Fall bereit und werden Stück für Stück eingepflegt - der jeweilige Übergang liegt bei ca 5 Jahren. Der Grund dafür ist die gute alte ^^ Wertschöpfung, d.h. es muss aus dem bisher geschaffenen erst etwas verdient sein...- und der Prozess ist ein kontinuierlicher, zumal auch Infrastrukturen diverser Art geschaffen werden müssen (Strom / Gas etc).

Beispiel KAT. Als damals eine steuerliche Förderung aufgelegt wurde ging das ratzfatz - wären damals auch Motorräder (als Beispiel) so gefördert worden, wäre auch hier die Technik noch weiter, als sie (immer noch freiwillig) ist...
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: klausd am 23. Oktober 2009, 11:06:55
Die Gelder für die Abwrackprämie kamen hauptsächlich der französischen, spanischen, italienischen, japanischen und koreanischen Autoindustrie zugute.

Mit der Meinung kommst Du im Raum Hannover nicht weit. Hier gibt es viele Leute (VW und VW Nutzfahrzeuge) die der Abwrackprämie Ihren Job zu verdanken haben. Ich kenne auch welche persönlich.
Auch Opel hat davon ordentlich profitiert.

Das Autohersteller wie Mercedes, Audi und BMW den Schuss nicht gehört haben und weiter Modelle à la Q7 und X1-X5 produzieren ist kein Problem. Schließlich sprechen deren Autos ein Clientel an was Ihre Kaufentscheidung nicht von 2500€ abhängig macht. Und die Bundesregierung soll doch auch keine Luxuskarren sponsorn oder?

Ich kann die Kritik daher nicht nachvollziehen. In vielen Industriestaaten wurde diese Idee aufgegriffen und ebenfalls umgesetzt. Wenn das so großer Schwachsinn gewesen wäre, hätten die das kaum gemacht. Der Erfolg der Prämie spricht für sich. (Selbst meine Schwester fährt jetzt mit nem neuen Polo durch die Gegend, was sie ohne Prämie vielleicht nicht gemacht hätte.)

Niemand, ich betone niemand, hätte davon etwas gehabt wenn uns manche Autohersteller abgeknickt wären. Was da an Zulieferern dran hängt... Bis runter zum Friseur. Die FDP wird sowieso fast nix umsetzen können was sie sich vorgenommen hat. Gott sei Dank, denn grade der starke Sozialstaat, der Kündigungsschutz usw hat die Krise in Deutschland wirksam abgefedert!

Die Argumente der FDP, Grünen usw verhallen angesichts der Situation in der wir uns ohne diese Prämie jetzt befinden würden!


Viele Grüße

Klaus
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: vostei am 23. Oktober 2009, 11:16:42
@klausd

Auch richtig, wobei man aber auch wieder das Wörtchen "Wertschöpfung" erwähnen muss - die ist bei "fetten Modellen" größer und extrem bei Porsches und Ferraris... - bei kleineren und kleinsten Modellen ist sie eher mau bis negativ - daher die versch. Strategien der Hersteller für "vor und nach der Abwrackprämie" - Bsp. der neue Polo - während der Prämienzeit gab es ihn nur als Viertürer - erst jetzt dannach kommt der etwas chickere Dreitürer, oder die Kooperationen diverser Hersteller bei der Entwicklung und Prodi kleinerer bis mittlerer Motoren, die dann gemeinsam verbaut werden, bis hin zu ganzen Basisplatformen bei kompletten KFZ...

Meine Meinung: einen Teil der Abwrackprämie abzuknippsen und zur Förderung fortschrittlicher Technologien zu verwenden, wäre weitsichtiger gewesen. (Infrastruktur Elektro Gas / Leichtlauf bei Verbrennern / Steigerung der Effizienz in Klassen zB)

Um auf die Raumfahrt zurück zu kommen: Thema Umweltschutz - gerade da besteht auch Nachholbedarf UND gleichzeitig Entwicklungschancen - die viele Chemie und Giftstoffe der Verbrauch seltener Resourcen, sowie der Weltraum- und irdische Müll wird auch gerne GEGEN die Raumfahrt als Argument eingesetzt...
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: paygar am 26. Oktober 2009, 11:44:47
Ich kann die Kritik daher nicht nachvollziehen. In vielen Industriestaaten wurde diese Idee aufgegriffen und ebenfalls umgesetzt. Wenn das so großer Schwachsinn gewesen wäre, hätten die das kaum gemacht. Der Erfolg der Prämie spricht für sich. (Selbst meine Schwester fährt jetzt mit nem neuen Polo durch die Gegend, was sie ohne Prämie vielleicht nicht gemacht hätte.)

Nur weil fast alle europäische Staaten beim Afghanistan mitmachen ist der auch nicht gleich richtig. Man sollte sich nicht an anderen messen...und die Abwrackprämie war einfach nur ein schönes Konjunkturprogramm für die Autohersteller, egal aus welchem Land sie kamen, dass es aber gesamtwirtschaftlich eher sinnlos war, wird abgesehen von den meisten Politikern, nicht bestritten.
Wenn es einen Teil der Wirtschaft gibt der nicht konkurrenzfähig ist, dann muss er in der Freien Marktwirtschaft auch Pleite bzw. Insolvent gehen. Bestes Beispiel ist Opel...zwar von seinem Mutterkonzern zu Grunde gerichtet, aber das heißt nicht, dass in solchen Situationen der Staat mit unseren Steuergelden einspringen muss, weil sich auf höhere Ebene mit dem Geld anderweitig vergnügt wurde. Speziell da, schiele ich nach Wolfsburg....die Affäre der VW Manager...und ihrer Prostituierten....mit Firmengelden bezahlt....aber wenn dann die Wirtschaftskrise kommt:" *hach* wir haben kein Geld, bitte wir müssen unsere Raubtierkapitalismus beenden, und brauchen Hilfe, weil wir Jahrelang in falsche Produkte investiert haben"

Nur als kleines Beispiel, durch die Abwrackprämie wurde der noch klaine, im Aufbau befindliche Markt von Elektroautos fast komplett zerstört. Aber wozu Innovation, wenn man Arbeitsplätze retten kann. *pffff*

http://www.heise.de/tp/blogs/2/143470 (http://www.heise.de/tp/blogs/2/143470)

http://www.heise.de/suche?channel=tp&sort=d&q=abwrackpr%E4mie&rm.x=0&rm.y=0&rm=search (http://www.heise.de/suche?channel=tp&sort=d&q=abwrackpr%E4mie&rm.x=0&rm.y=0&rm=search)

Aber was soll man bei solchen Menschen an der Macht noch auf Besserung hoffen, die sich bei allem nur herrausreden, und dem neuen Finanzminister. ;)
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 26. Oktober 2009, 17:35:20
Im Koalitionsvertrag steht ein Dreizeiler (1260):
Zitat
Deutschland braucht klare Ziele in der Raumfahrt. Dafür wird eine eigenständige Raumfahrtstrategie mit klaren Missions- und Technologiezielen innerhalb eines Jahres weiterentwickelt. Die Luftfahrtforschung werden wir programmatisch weiter vorantreiben.
(Quelle: http://www.cdu.de/doc/pdfc/091024-koalitionsvertrag-cducsu-fdp.pdf)

Das ganze steht im Kapitel „Neue Technologien, Industrieland Deutschland“, nicht unter Forschung. Am Zuschnitt der Ministerien dürfte sich also nichts ändern und Raumfahrt bleibt damit im Wirtschaftsministerium, das von FDP-Minister Brüderle geführt wird.

Neuer EU-Kommissar soll Günther Oettinger werden, der aber nicht unbedingt das Ressort „Unternehmen+Industrie“ übernimmt, in dem die EU-Space-Policy enthalten ist.

Raumfahrtstrategie innerhalb eines Jahres – das kommt mir schon bekannt vor. Immerhin ein Ziel mit klarer Zeitangabe. ;)
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: klausd am 26. Oktober 2009, 18:02:22
Wenn es einen Teil der Wirtschaft gibt der nicht konkurrenzfähig ist, dann muss er in der Freien Marktwirtschaft auch Pleite bzw. Insolvent gehen.

Mit der Meinung hast Du Dich politisch klar positioniert. Jetzt einen Lagerkampf vom Damm zu brechen wird sich nicht lohnen... Im Endefekt entscheiden die Bürgerinnen und Bürger ob Sie in einer von Dir gut geheißenen Ellenbogengesellschaft leben wollen oder nicht.
Zumindest Herr Westerwelle sollte sich aber schonmal vorsorglich um ein neues Volk bemühen wenn er sagt, dass er mit "Depris" nicht gerne zusammenarbeitet aber sein halbes Volk daraus besteht.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 26. Oktober 2009, 18:46:18
zur Versachlichung und Re-Fokussierung auf Raumfahrt, hier eine Aussage von G. Oettinger (Nov. 2006):
Zitat
Deutschland ist im weltweiten Wettbewerb weder in der Geschwindigkeit der Innovation noch in der Intensität der Forschung und deren Finanzierung, noch in der Betriebsgröße unserer Unternehmen alleine überlebensfähig. Ein Binnenmarkt von 83 Millionen Menschen reicht für unsere Unternehmen nicht aus.
Also brauchen wir Europa. Die beste ökonomische Idee, die Europa bisher gehabt hat, war die, die zu den neuen Arbeitsplätzen in Hamburg und Toulouse geführt hat. Ich rede von Airbus und EADS. Das Beispiel zeigt, wie wichtig es ist, dass wir in den Bereichen Raumfahrt und Luftfahrt die Kräfte bündeln. Spanien, Italien, Frankreich, Großbritannien und Deutschland – alle diese Länder müssen zusammenarbeiten,
wenn wir in diesem Bereich die Marktführerschaft erreichen bzw. behaupten wollen. Daraus können dann Zigtausende von Arbeitsplätzen entstehen – auch in der Zulieferbranche.
Wir brauchen jetzt 10 neue Ideen wie den Airbus. Wir brauchen 10 Ideen, in denen die europäische Bündelung der Kräfte, die arbeitsteilige Kooperation in Forschung und Produktion, zum Tragen kommen können.
(Quelle: http://www.ueberseeclub.de/vortrag/vortrag-2006-11-28.pdf)

Das hört sich doch schonmal vielversprechend an.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: paygar am 26. Oktober 2009, 20:33:20
Wenn es einen Teil der Wirtschaft gibt der nicht konkurrenzfähig ist, dann muss er in der Freien Marktwirtschaft auch Pleite bzw. Insolvent gehen.

Mit der Meinung hast Du Dich politisch klar positioniert. Jetzt einen Lagerkampf vom Damm zu brechen wird sich nicht lohnen... Im Endefekt entscheiden die Bürgerinnen und Bürger ob Sie in einer von Dir gut geheißenen Ellenbogengesellschaft leben wollen oder nicht.
Zumindest Herr Westerwelle sollte sich aber schonmal vorsorglich um ein neues Volk bemühen wenn er sagt, dass er mit "Depris" nicht gerne zusammenarbeitet aber sein halbes Volk daraus besteht.

Du packst mich ins falsche Lager. ;)
Aber lassen wir das Thema...denn anders wirds auch mit dieser Regierung nicht werden.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: klausd am 26. Oktober 2009, 20:35:32
Du packst mich ins falsche Lager. ;)

Wer ist denn noch der Meinung man sollte Opel pleite gehen lassen außer der FDP?
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: paygar am 26. Oktober 2009, 20:50:27
Ich hätte es vllt allgemeiner formulieren sollen, mein Grundgedanke war eigentlich der, dass wenn in einem großen Unternehmen Fehler gemacht werden, auch Dieses dafür haften muss, und nicht der Steuerzahler...denn das führt unweigerlich (durch zunehmende Staatsverschuldung) auch zur Ellenbogengesellschaft.

Ich zum Beispiel arbeite in einer Mittelständischen Firma, denkst du irgendwenn wird es jucken, wenn die 25 Mitarbeiter Arbeitslos werden...Nein...und die Besitzer werden noch für den Schaden haftbar gemacht...was aber passiert einer großen Firma?

Auch wenn mir bewusst ist, dass der gesamtwirtschaftliche Schaden größer ist wenn 10.000 anstatt 100 arbeitslos werden. Wo ist da die soziale Marktwirtschaft? Wem sollten man helfen, 1000 kleinen Unternehmen oder einem Großen?

Das war eigentlich was ich ausdrücken wollte, hoffentlich rehcnet man mich nicht immernoch der FDP zu.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: klausd am 26. Oktober 2009, 20:56:43
wenn in einem großen Unternehmen Fehler gemacht werden, auch Dieses dafür haften muss, und nicht der Steuerzahler...

Die Konsequenz eines insolventen Opel hätten sehr viele Mittelständler in der Region gemerkt. Vielleicht sogar mehr Mitarbeiter im Mittelstand als bei Opel selber...
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: Spock am 26. Oktober 2009, 21:00:31
Ich finde es egoistisch einer Firma einen Vorteil zu verschaffen und dies auch noch auf Kosten der Steuerzahler. Wer Opel subventioniert vernichtet bei Daimler, Audi und BMW genau die Arbeitsplätze die er bei Opel rettet.

Ausserdem erhöhen wir durch Subventionen die Steuerlast in Deutschland was langfristig unsere Konkurrenzfähigkeit verringert. Dadurch werden noch mehr Arbeitsplätze in Deutschland vernichtet.

Schließlich haben wir (noch) einen funktionierenden Sozialstaat und ich wünsche mir dass wir uns den auch noch weiterhin leisten können!
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: vostei am 27. Oktober 2009, 07:07:52
@Spock: Bei vielen Firmen geht und ging es nicht um Geldgeschenke - Bürgschaften sind etwas anderes, als Kohle verbrennen.

Und speziell im Fall Opel geht es auch um Know How - GM hat es genutzt und will es weiter nutzen und sich an dt. Steuergeldern bereichern, nachdem sie zuhause die Hand aufhielten. Sie hatten und haben ihre Entwicklungsabteilung voll auf Opel aufgebaut - der Hauptgrund weshalb sie so schwer loslassen wollen und die Anderen so scharf drauf sind, sich billig zu bereichern.

Ein Beispel noch: Die Schaeffler KG - hier ging es um Bürgschaften, man wollte das Geld zurückzahlen, hat sich zu einem hohen Preis aber selbst geholfen - ZF war die erste Firma, die wie Du als Wettbewerber (und Kunde) laut aufschrie von wegen Wettbewerbsverzerrung. Und ZF ist JETZT die erste Firma unter den Zulieferern, die fett Kohle aus dem Konjunkturpaket 2 kassiert und irgendwann mal zurückzahlen will. Nichts anderes wollte Schaeffler auch.

Klartext: Wie kommt es dazu? Ganz einfach - die Schaeffler KG ist (noch!) eine Personengesellschaft - ZF, ebenso wie die ehemalige Adam Opel GmbH eine AG - also ein fester Teil der Finanzwirtschaft.

Die Finanzwirtschaft ist imho der Verursacher UND Profiteur der Krise und hat uns alle inkl der Politik fest in der Hand. Qed. Arbeitnehmer sind sekundär - die Arbeitslosen wurden von Hartz nicht umsonst so billig gemacht - man kann sie sich künftig leisten. So schaut Dein funktionierender Sozialstaat aus.

Sry, dass ich es so drastisch formuliere, aber ich sehe schwarz für die Zukunft vieler u.a. auch meiner. :( (Ich war und bin nicht arbeitslos - aber alt)

So. Und zwecks Offtopic und so ;) - das MUSS ich jetzt noch loswerden: Schaeffler bewegt auch Shuttle und Ariane, Canadarm, Rover u.v.m. - nur so nebenbei.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tobi453 am 31. Oktober 2009, 14:54:43
Es gibt eine Petition zur deutschen Mondmission:
https://epetitionen.bundestag.de/index.php?action=petition;sa=details;petition=6495

Leider ist die Mitzeichnungsfrist schon abgelaufen und es haben nur 304 dafür getimmt.

Wäre etwas mehr Werbung dafür gemacht worden, dann hätten diese sicherlich mehr unterzeichnet. Aber leider war zumindestens mir (und ich vermute den meisten anderen hier im Forum auch) diese Petition nicht bekannt.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: GlassMoon am 31. Oktober 2009, 17:51:48
Ich finde Alleingänge innerhalb der ESA ehrlich gesagt nicht so ganz richtig.
Diesbezüglich ist mir die ESA ein wenig zu "föderalistisch".
Trotzdem - wäre es nicht eine Überlegung wert, noch eine Petition aufzusetzen, aber dann mit besserer Organisation (muss ja nicht eine rein-deutsche Mission werden)?
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: bonsaijogi am 01. November 2009, 12:02:28
Ich finde Alleingänge innerhalb der ESA ehrlich gesagt nicht so ganz richtig.
... (muss ja nicht eine rein-deutsche Mission werden)?

Ich finde genau da liegt der Hund begraben:

Solange der Mensch denkt es sei einer einzelnen Nation,
oder einer Gruppierung einzelner Nationen vorbehalten den
Weltraum zu erobern, werden Ausflüge zum Mond oder Mars
nur ein riskantes rumgegurcke im Weltraum bleiben!
... nix Halbes und nix Ganzes ...

Um erfolgreich und zeitnah in unser Sonnensystem zu
expandieren (was ich prinzipiell für möglich halte) wäre
es nötig, weltweit sämtliche Resourcen zu bündeln und
eine WELTraumorganisation zu gründen, die unabhängig
von kleinen Flaggen auf den Raumanzügen der Astronauten
agieren kann.

Wenn die verschiedenen Weltraumnationen weiterhin alle
ihr eigenes Süppchen kochen, anstatt ihr Know-How und ihre
Budgets zu verschmelzen, werden viele von uns es wahrscheinlich
nicht mal erleben, dass WIR noch zum Mars fliegen.

tomtom hatte ein Zitat von Öttinger eingefügt:
Zitat
Ich rede von Airbus und EADS. Das Beispiel zeigt, wie wichtig es ist,
dass wir in den Bereichen Raumfahrt und Luftfahrt die Kräfte bündeln.
Spanien, Italien, Frankreich, Großbritannien und Deutschland –
alle diese Länder müssen zusammenarbeiten, wenn wir in diesem
Bereich die Marktführerschaft erreichen bzw. behaupten wollen.

Öttinger hat das (fast) richtig erkannt, es muß zusammen gearbeitet
und geforscht werden. Will man jedoch in den Weltraum, muß man sich
von dem Begriff "Marktführerschaft" verabschieden!

In diesen Dimensionen kann man nicht mehr nur national, europäisch
oder global denken, sondern ... ich sag mal, man muß es ... naja,
galaktisch betrachten  ;)
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 09. Dezember 2009, 18:48:51
Peter Hintze bleibt Koordinator. (sh Pressemitteilung BMWi).
Zitat
Die Bundesregierung hat in ihrer heutigen Kabinettsitzung erneut Herrn Parlamentarischen Staatssekretär Peter Hintze zum Koordinator der Bundesregierung für Luft- und Raumfahrt bestellt.

Bundesminister Rainer Brüderle gratuliert dem Koordinator für die Luft und Raumfahrt: "Mit diesem Amt trägt die Bundesregierung der herausragenden Bedeutung der Luft- und Raumfahrtindustrie für den Innovations- und Technologiestandort Deutschland Rechnung."

In dieser Legislaturperiode stehen mit der weltraumgestützten Klimaforschung, dem europäischen Satellitennavigationssystem Galileo und der Entwicklung umweltschonender Flugzeuge wichtige Projekte im Bereich der Luft- und Raumfahrt an.

Neuer EU-Kommissar soll Günther Oettinger werden, der aber nicht unbedingt das Ressort „Unternehmen+Industrie“ übernimmt, in dem die EU-Space-Policy enthalten ist.
Nachfolger von Verheugen (Unternehmen+Industrie) soll Tajani werden, der bisher Verkehr+Transport (also Galileo) gemacht hat.
Nachfolger von Tajani soll der aus Estland stammende Siim Kallas werden. Er gilt als Experte für EU-Auftragsvergabepraxis.
EDIT: Allerdings wird Tajani Galileo in sein neues Ressort übernehmen und bleibt dafür zuständig.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 13. Januar 2010, 20:01:10
Wer hätte das gedacht, dass Bayrische Staatsministerium für Wirtschaft, Infrastruktur, Verkehr und Technologie hat eine "Vision einer starken und zukunftsfähigen deutschen Raumfahrt"
Bemannte Raumfahrt kommt da gar nicht vor.
Quelle: http://www.verwaltung.bayern.de/Anlage3995936/VisioneinerstarkenundzukunftsfaehigendeutschenRaumfahrt.pdf
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: websquid am 13. Januar 2010, 21:33:27
Da spielt offensichtlich die Frage mit rein, welchen Sinn bemannte Raumfahrt eigentlich hat - wenn man kommerzielle und wissenschaftliche Raumfahrt betreiben will, kann man auf bemannte Programme verzichten. Will man Prestige, scheinen Astronauten nötig zu sein, da es sonst keine Aufmerksamkeit bekommt. Das Programm scheint mir für günstige Kosten optimiert zu sein, bei maximalen wirtschaftlichen und wissenschaftlichen Ertrag - ein guter Weg meiner Meinung nach
mfg websquid
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tul am 14. Januar 2010, 19:36:12
Wer hätte das gedacht, dass Bayrische Staatsministerium für Wirtschaft, Infrastruktur, Verkehr und Technologie hat eine "Vision einer starken und zukunftsfähigen deutschen Raumfahrt"

Etwas zynisch. Mit dem Geld was die in der Bayrischen Landesbank versenkt haben, und die Probleme mit der Bank reichen bis in die 90er Jahre zurück, hätte man natürlich in der Richtung tun können.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 17. März 2010, 12:24:42
wir hatten es schon unter Galileo aber ich poste es mal hier rein, folgende kleine Abfolge:
Na mal sehn, wie es weitergeht ;)
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 29. April 2010, 14:51:39
Die FAZ zeichnete ein düsteres Bild des Projekts Galileo.
Ursprünglich wollte man ja mit China kooperieren, wobei die Europäer an Kostenteilung gedacht haben, während die Chinesen Technologietransfer meinten. Nun scheint eher Wettbewerb angesagt. Man streitet sich um Frequenzen, was China nicht davon abhält, sein eigenes System aufzubauen.
http://www.faz.net/s/Rub0E9EEF84AC1E4A389A8DC6C23161FE44/Doc~E0D897CF5A0444474B630840A61C06BA3~ATpl~Ecommon~Scontent.html

Daraufhin hat jetzt die Fraktion der Grünen eine "Kleine Anfrage" zu den Perspektiven von Galileo an die Bundesregierung gestellt.
http://dipbt.bundestag.de/dip21/btd/17/015/1701516.pdf

Jedenfalls eine interessante Konstellation zwischen Wirtschaftlichkeit und politischen Dimensionen.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: Riker am 04. Mai 2010, 14:28:43
Ich bin mir nicht sicher, ob das folgende Bilddokument nicht doch eher unter Satire abzulegen ist...
Es zeigt aber, dass sich zumindest die Vorgängerregierung sternenflottenbegeistert darstellte:

(https://images.raumfahrer.net/up000444.jpg)
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 26. Mai 2010, 22:02:02
Nicht nur in den USA wird über Raumfahrtstrategie diskutiert, sondern auch in Deutschland. Da hat man aber ganz andere, spezifische Probleme.

Bei der Bundesakademie für Sicherheitspolitik gibts eine interessante Diskusion der Herren Liebig, Wörner und Dudok dazu. (Das Video ist interessant, die Vorträge weniger.)
http://www.baks.bund.de/DE/Veranstaltungen/Rueckblick/Raumfahrt_2010/Raumfahrt.html

Die nationale Raumfahrtstrategie ist offen (DLR hat ein Konzept vorgelegt), soll aber dieses Jahr beschlossen werden. Wörner favorisiert den Top-Down-Ansatz zur Strategiebildung, man muß das Ziel kennen um den Weg definieren zu können.

Die Baustellen werden erfrischend offen angesprochen:
- D hat keine Führungsrolle in der EU, nicht mal da, wo es am meisten bezahlt
- EU - ESA - Nat. ist ein kompliziertes Gebilde
- in der Erdbeobachtung ist man stark, aber es gibt Lücken
- Explorationsthema ist unterentwickelt
Auch die Position des RF-Koordinators und die Ressort-Frage wird diskutiert.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: Martin am 10. Juni 2010, 05:17:40
Der Forschungs- und Bildungssektor soll vom 80 Mrd Euro Sparpaket der Bundesregierung ausgenommen sein. Bis 2014 (also in diesem Zeitraum will man die Staatsausgaben um 80 Mrd senken) sollen sogar 12 Mrd mehr in diesem Bereich ausgegeben werden.

http://news.bbc.co.uk/2/hi/science_and_environment/10271637.stm
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 28. Juni 2010, 12:26:23
Die USA bringen eine neue Space Policy raus, was macht Deutschland?
Koalitionsvereinbarung der Bundesregierung ist es, innerhalb eines Jahres eine Raumfahrtstrategie festzulegen und ansonsten mit der High-tech-Strategie weiterzumachen.

Die deutsche Raumfahrtpolitik ist Bestandteil dieser Strategie. Dort heißt es: "Innovationen für ein kommunikatives und mobiles Leben - Für die Erde ins All - Satelliten für Erdbeobachtung und Navigation."
Diese High-Tech-Strategie ist eigentlich für den Zeitraum 2006-2009 geschrieben worden (hat also ihr Fälligkeitsdatum überschritten ;) ). Die Bundesregierung hat Anfang des Jahres einfach und vermutlich sinnvollerweise gesagt, man wolle die Hightech-Strategie weiterführen.
Nun könnte man meinen, dass die Robotik ein neues Feld ist, was man in Zukunft intensiver fördern möchte. Da gibt es ja diesen Justin-Roboter. (Auf der ILA hatte ich ein sehr informatives Gespräch mit einem Mitarbeiter des Instituts. Justin hat in der Tat wenig mit Raumfahrt zu tun und zielt eher darauf, ein menschlicher Serviceroboter zu sein.).
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 18. Juli 2010, 10:08:48
Es gibt jetzt doch eine neue Hightech-Strategie 2020 des BMWI.
http://www.bmbf.de/pub/hts_2020.pdf

Diese betrifft natürlich Technologie insgesamt und da kommt Raumfahrt nur am Rand vor. Substantiell steht drin, dass die Bundesregierung sich für den Erhalt der ESA einsetzt und ansonsten die Hightech-Strategie "nach Europa tragen" will. Als Bedarfsfeld hinzugekommen ist Kommunikation.

Ausgeführt wird ein missionsorientierter Ansatz und definiert "Zukunfsprojekte". (Sowas kennt man ja aus der Raumfahrt.) Raumfahrtbezogene Zukunftsprojekte wären wohl vor allem Mobilität (Galileo), Klima (GMES), Schutz der Kommunikation und Wissen zugänglich machen. Warten wir mal weiter ab, was dann in der Raumfahrtstrategie der Bundesregierung festgelegt wird.

Andererseits, wenn wir auf Galileo angewiesen wären, würden wir derzeit in unserer Mobilität wohl ziemlich feststecken.

Klar ist, 2014 wird das noch nichts und die budgetierten 3,4 Mrd € werden nicht reichen. Die EU sucht jetzt händeringend nach Lösungen und weiteren Finanzmitteln. Der Ausschuß für Industrie, Forschung und Energie befaßte sich Anfang Juni mit dem Thema (Video mit interessantem Einblick, wie es bei der EU so zugeht):
Interessant ist eigentlich nur der Anfang und die 15 min im Bereich von 9:49 - 10.04 (Fragen/Antworten)
http://www.europarl.europa.eu/wps-europarl-internet/frd/vod/player?category=COMMITTEE&eventCode=20100601-0900-COMMITTEE-ITRE&format=wmv&byLeftMenu=researchcommittee&language=de#anchor1
Mehrkosten werden wohl vor allem aufgrund höherer Startkosten ins Feld geführt bzw. angedeutet, dass man Kosten senken könnte, wenn man nicht von Kourou, sondern von Russland aus startet, was politisch aber aktuell keine Option ist.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 18. August 2010, 11:25:32
Die Bundesregierung lädt am 21.+22. Aug. die Bürger zum Tag der offenen Tür ins Bundespresseamt ein und dort soll die Frage beantwortet werden, was wir angesichts der hohen Kosten von der Raumfahrt haben.
http://www.bundesregierung.de/Content/DE/Artikel/2010/08/2010-08-16-deutsche-hightech-im-all-und-im-bundespresseamt.html

Die Pressemeldung gibt schonmal Auskunft:
Zitat
Eine moderne Industriegesellschaft braucht Raumfahrt als unverzichtbares Instrument für Wirtschaft, Wissenschaft, Politik und Gesellschaft. Raumfahrt leistet heute entscheidende Beiträge zur Förderung von Forschung und Entwicklung, Bildung und Innovation, zu Wachstum und hochqualifizierten Arbeitsplätzen. Sie erhöht die Lebensqualität, schätzt die Erde, und trägt zur Sicherheit und internationalen Zusammenarbeit bei.
Raumfahrt ist ein zentraler Pfeiler der Hochtechnologiepolitik der Bundesregierung. Mit der Hightech-Strategie hat die Bundesregierung die Aufwendungen für die Raumfahrt um etwa zehn Prozent pro Jahr gesteigert.

Ich hoffe, dass gelingt dort besser als auf der Webseite zur Hightech-Strategie. Raumfahrt gilt als Schlüsseltechnologie, fehlt jedoch in der Aufzählung der entsprechenden Webseite :(
http://www.hightech-strategie.de/de/687.php
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 17. Oktober 2010, 17:28:34
Viel war ja über die neue, deutsche Raumfahrtstrategie noch nicht zu lesen, die ja vor einem Jahr angekündigt wurde. Tatsächlich gibt es jetzt ein Peter Hintze Interview in der Zeitschrift Flugrevue, immerhin mit der Äußerung:
Zitat
"... werden wir das Explorationsziel Mond in das neue nationale Raumfahrtprogramm der Bundesregierung aufnehmen, das wir noch in diesem Jahr verabschieden werden."
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 29. November 2010, 10:59:17
Die neue deutsche Raumfahrtstrategie will die Bundesregierung am 01.12.10 im Kabinett  beschließen und diese dann am Nachmittag in einer Veranstaltung der Öffentlichkeit vorstellen.
http://www.bmwi.de/BMWi/Navigation/Service/veranstaltungen,did=367860.html (http://www.bmwi.de/BMWi/Navigation/Service/veranstaltungen,did=367860.html)

Was drin steht ist nicht wirklich bekannt, man kann es aber vermuten. Den Unterlagen entlocken kann man:
Zitat
..., wie die vorgelegte Raumfahrtstrategie entlang den Leitlinien der Politik zur Ausrichtung auf Nutzen und Bedarf, der Orientierung am Prinzip der Nachhaltigkeit und der intensiven internationalen, vor allem europäischen Zusammenarbeit mit Leben erfüllt werden kann.
Der Tagesspiegel (http://www.tagesspiegel.de/wissen/deutsche-mondmission-in-weiter-ferne/3483930.html) berichtet darüber:
"Zukunftsweisende nationale Missionen oder solche, bei denen Deutschland eine klare Führungsrolle hat, werden nicht genannt.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: -eumel- am 29. November 2010, 11:34:43
Viele Worte, aber keine Aussage. :(
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 30. November 2010, 15:25:26
Durchaus nicht, es lohnt sich schon, sich die neue Raumfahrtstrategie mal durchzulesen:
http://www.bmwi.de/BMWi/Redaktion/PDF/B/zukunftsfaehige-deutsche-raumfahrt,property=pdf,bereich=bmwi,sprache=de,rwb=true.pdf (http://www.bmwi.de/BMWi/Redaktion/PDF/B/zukunftsfaehige-deutsche-raumfahrt,property=pdf,bereich=bmwi,sprache=de,rwb=true.pdf)

Es werden eine Reihe von Standpunkten besetzt oder eben nicht.

Eingeleitet wird es mit der Feststellung, dass man einen Paradigmenwechsel feststellen kann, weg vom Technologiewettlauf und Systemwettstreits hin zur Nutzung des Weltraums für Wirtschaft, Wissenschaft, Politik und Gesellschaft. Das wird dann lang und breit mit Nutzung der Satellitentechnik thematisiert.

Am Ende kann man sogar drüber schmuzeln, wenn man das hier ließt:
Zitat
Die westliche Welt muss die Fähigkeiten zur bemannten Raumfahrt behalten, solange robotische Systeme bei Aufgaben im All die menschliche Präsenz nicht vollständig ersetzen können. Wir werden darüber mit unseren Partnern in Europa, Amerika und Japan im Gespräch bleiben.
Bevor man sowas schreibt sollte man nochmal nachdenken.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: Schillrich am 30. November 2010, 18:44:29
Ich bin noch nicht ganz durch, der Rest kommt erst morgen dran ;).

Der Tenor ist bodenständig und eben sehr auf die Anwendung und Nutzung konzentriert. Wort mit dem Stamm "Vision" erscheinen höchstens in Nebensätzen, und auch da selten.


ESA vs. EU ... oder doch ESA und EU?

Hinter dem harmlosen Satz:
Zitat
Das künftige Zusammenspiel der ESA und der EU bedarf einer transparenten und klaren Rollenverteilung.
verbirgt sich ziemlich deutlich das Problem, dass hier trotz Lissabon eben noch nicht alles klar ist und es auch sehr unterschiedliche Richtungen in Europa gibt. An der Stelle hätte man deutlicher die deutsche Position betonen sollen. Da man das nicht getan hat ... wer weiß wie fest sie noch ist ;).
Grundsätzlich betont Deutschland aber (schon) immer die europäische Rolle. Ziel ist weiterhin die Effizienz und Effektivität der europäischen Raumfahrt zu steigern, u.a. durch:
Zitat
Vorrangiger
Handlungsraum bleibt dabei, insbesondere
bei der Schaffung großer strategischer Infrastrukturen,
die europäische Zusammenarbeit im Rahmen
von ESA und EUMETSAT und in bi- und multilateralen
Kooperationen.


NASA

Zur Kooperation mit den und seitens der USA steht:
Zitat
Der neue Kooperationsansatz ist breit angelegt und umfasst mit Ausnahme des Bereichs der Trägerraketen
alle wichtigen weltraumwissenschaftlichen, technologischen und raumfahrtpolitischen Themen.
Auf ein internationales Trägersystem müssen wir, kaum überraschend, noch lange warten.


Budget

Ein Großteil des Budgets ist für die künftigen Jahre in Programmen und Projekten gebunden (v.a. in der ESA). Die Strategie soll die Weichen für "danach" stellen. (Was immer "danach" auch ist ... x=x+5 für alle x?).
Die "Geförderten" sollen sich stärker in die Entwicklung einbringen, also mehr eigene Leistungen und Beiträge beisteuern und mehr (unternehmerische) Verantwortung tragen.


KMU - kleine und mittlere Unternehmen

Unser Mittelstand auch in diesem Sektor wird betont, als Unterauftragnehmer, Subsystem- und Komponentenhersteller und Zulieferer. Deutschland ist hier "besonders" aufgestellt als andere Länder. Diese Struktur möchte man fördern und erhalten.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: Youronas am 30. November 2010, 19:34:18
Passt hier denke ich ganz gut mit rein, hat es sogar auf die tagesschau.de Startseite geschafft. Ein Interview anlässlich der Veröffentlichung der neuen deutschen Raumfahrtstrategie mit Ulrich Walter.

http://www.tagesschau.de/inland/raumfahrtstrategie100.html (http://www.tagesschau.de/inland/raumfahrtstrategie100.html)
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: rm39 am 30. November 2010, 22:03:51
Dazu gibt es auch im DLR-Portal etwas:
Bundesregierung verabschiedet neue deutsche Raumfahrtstrategie
 (http://www.dlr.de/desktopdefault.aspx/tabid-11/129_read-27990/)
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: Schillrich am 02. Dezember 2010, 11:56:13
Jetzt bin ich dann doch durch ...


EU vs. ESA

Zur EU wird später dann doch noch Konkreteres gesagt.

Zitat
Bevor die EU in einer längerfristigen Perspektive darüber hinaus neue Aufgaben in der Raumfahrt wahrnehmen kann, muss sie zunächst über das notwendige
Handwerkszeug verfügen ... dass bei der EU ... adäquate Instrumente, Finanzierungs- und Vergabeverfahren geschaffen werden, die den besonderen Anforderungen des institutionell dominierten „Raumfahrtmarktes“ gerecht werden.
Man spricht der EU, und ihrer Bürokratie, (noch) die Kompetenz für Raumfahrt ab. Das Hervorgehobene ordnet den deutschen Standpunkt dann ein, wenn auch nicht für jedermann "klar" formuliert:
Man möchte weiterhin den Geo-Return der ESA. Grundlegend kommt aus den ESA-Programmen genauso viel zurück, was man als Beitrag einzahlt. Wenn die EU übernimmt, herrscht freies Vergaberecht. Das möchte Deutschland nicht ... und "versteckt" das hinter "besonderen Anforderungen".

Zitat
Deutschland setzt sich auch in Zukunft mitNachdruck für die Stärkung der ESA als eigenständige, zwischenstaatliche Organisation ein. Allein die ESA verfügt über langjährige Management- und Koordinierungserfahrung und erprobte Instrumente zur Durchführung komplexer
und anspruchsvoller Raumfahrtprojekte. Die ESA bleibt daher für die Bundesregierung auch
nach Inkrafttreten des Vertrags von Lissabon
der vorrangige Handlungsrahmen für die europäische Raumfahrtpolitik und -kooperation.
Im Gegenzug wird die ESA als erfahren und "richtig aufgestellt" gesehen. Deutschland will weiterhin auf die ESA für die europäische Raumfahrt setzen. Interessant ist die Relativierung des Lissabonvertrags, der eigentlich eine andere Stoßrichtung hatte ... Wie ich an anderer Stelle schon mal sagt: nach Lissabon war/ist halt doch nicht alles klar ;).



Exploration

Zitat
Über mögliche Folgeaktivitäten wird auf der Grundlage einer umfassenden Bewertung des ISS-Betriebs in einigen Jahren unter Kosten-Nutzen-Aspekten zu entscheiden sein.
Denn auch die Projekte in der Exploration müssen sich daran messen lassen, welchen Beitrag sie zur Lösung der gesellschaftlichen Herausforderungen leisten.
Was man nach der ISS möchte und kann, ist eigentlich völlig unklar. Da man sich nicht (visionär) festlegt, könnte das u.U. in 10 Jahren düster aussehen. Auf jeden Fall ist Deutschland mit diesen Worten kein "geistiger Vorreiter" ... Visionen gibt es nicht.

Zitat
Für Deutschland hat die Entwicklung autonomer Systeme, insbesondere im Bereich der robotischen Exploration des Sonnensystems, höchste Priorität.
Auch wenn dieser Satz im Zusammenhang mit Exploration Vielen nicht gefallen wird: Er ist ehrlich. Die Robotik macht gewaltige Schritte und man sollte da auch ehrlich sein und nicht aus "irrationalen" Gründen den Menschen zwingend in ein System einbauen.



Zugang ins All

Zitat
Die Ariane 5 ist derzeit mit der Kombination von kommerziellen und institutionellen Starts der beste Weg, den europäischen Zugang zum All sicherzustellen. Voraussetzung dafür ist allerdings der zusätzliche kommerzielle Erfolg der Ariane auf dem Trägermarkt.
Für die Kombination kommerzieller und institutioneller Missionen sieht man im BMWi die Ariane 5 passend, aber man setzt auf und fordert kommerziellen Erfolg. Das versucht Arianespace eigentlich schon seit 10+ Jahren. Daher bleibe ich da skeptisch. Außerdem relativiert die Strategie diese Aussicht ja selbst mit dem Folgenden:

Zitat
Durch die neuen Akzente in der amerikanischen Raumfahrtpolitik ... können sich erhebliche Veränderungen und weitere Überkapazitäten im weltweiten Trägermarkt ergeben. In diesem Fall müsste ggf. auch die europäische Trägerpolitik grundlegend überprüft werden.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 09. Dezember 2010, 18:19:34
Eine Autorengruppe um Ernst Messerschmidt hat Leitlinien zur deutschen Raumfahrtstrategie entwickelt:

http://www.acatech.de/de/publikationenold/detailansicht/artikel/leitlinien-fuer-eine-deutsche-raumfahrtpolitik.html (http://www.acatech.de/de/publikationenold/detailansicht/artikel/leitlinien-fuer-eine-deutsche-raumfahrtpolitik.html)
Zitat
Aus Sicht von acatech sollte eine nationale Raumfahrtstrategie sowohl die Belange der Industrie als auch die von Wissenschaft und Hochschulen gleichermaßen berücksichtigen. Wesentlich sind Aussagen zu Zeit- und Finanzierungsrahmen mit langfristigem Planungshorizont sowie zur Koordination während der Implementierung mit den eingebundenen Ressorts, den beteiligten Bundesländern, der Forschung und der Industrie. Des weiteren muss die deutsche Position mit Hinblick auf die Rollenverteilung zwischen ESA und EU und zur Problematik der unzureichenden deutschen Repräsentanz in den europäischen und internationalen Institutionen und Gremien geklärt und das Vorgehen Deutschlands zu Initiierung und Aufbau strategischer Kooperationen mit neuen EU-Ländern und aufstrebenden Weltraumnationen benannt werden. Besondere Beachtung muss eine nationale Raumfahrtstrategie der Stärkung von Ausbildung und Forschung an Hochschulen und anderen Forschungseinrichtungen widmen.
Schließlich sollte eine nationale Raumfahrtstrategie Festlegungen hinsichtlich der inhaltlichen Aspekte treffen und die deutschen Prioritätensetzungen klar erkennen lassen.

Die deutlicheste Abweichung sehe ich in der Aussage:
Zitat
Exploration darf weder vorschnell und exklusiv auf eine Durchführung durch robotische Systeme verkürzt noch
durch reine Technologiebeiträge zu Missionen von Drittländern aufgegeben werden, zumal dadurch
der Verlust langfristig aufgebauter Kompetenzen einhergeht.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 08. Januar 2011, 00:33:42
Im ESOC Darmstadt erläutert am 13.01. der Raumfahrtkoordinator Peter Hintze "Deutschlands Engagement in der europäischen Raumfahrt - die Strategie der Bundesregierung".
Zitat
Im Rahmen der Veranstaltung wird über die langfristigen Perspektiven des Raumfahrtzentrums, seine konkreten Bauplanungen und deren Finanzierung berichtet. Staatssekretär Hintze wird die Eckpunkte der neuen deutschen Raumfahrtstrategie vorstellen, ihre Auswirkungen für ESA Standorte in Deutschland erläutern sowie auf neue Karriere-Chancen für deutsche Nachwuchskräfte in der europäischen Raumfahrt hinweisen.
http://www.esa.int/esaCP/SEMGDP0SDIG_Germany_0.html (http://www.esa.int/esaCP/SEMGDP0SDIG_Germany_0.html)
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 24. Januar 2011, 17:24:53
Der europäische Think Tank ESPI hat eine Konferenz mit dem Thema "europäische Autonomie in der Raumfahrt" veranstaltet, zu der es auch eine lesenswerte Präsentation von DLR-Chef Wörner gibt.
http://www.espi.or.at/images/stories/dokumente/presentations2010/Wrner_European_Autonomy_in_Space.pdf (http://www.espi.or.at/images/stories/dokumente/presentations2010/Wrner_European_Autonomy_in_Space.pdf)

Ich poste das hier rein, weil Wörner recht ausführlich auf die deutsche Raumfahrtstrategie eingeht.

Inhaltlich heißt es, europäische Autonomie war früher die Frage nach Ariane4+5/Hermes, aktuell ist es jedoch eine facettenreiche Fragestellung. Gegen Ende der Präsentation kommt Wörner jedoch zu ganz dicken Fragezeichen, wie sich Europa in der Raumtransportfrage positioniert und was nach Columbus und ATV kommt.

Die Präsentation ist auch aufschlußreich im Vergleich zur französischen Sicht, die in der Präsentation der IFRI deutlich wird.
http://www.espi.or.at/images/stories/dokumente/presentations2010/Venet_European_Autonomy_in_Space.pdf (http://www.espi.or.at/images/stories/dokumente/presentations2010/Venet_European_Autonomy_in_Space.pdf)
Einziges Thema dort ist die Entwicklung der Launcher-Systeme und -Industrie.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 11. Februar 2011, 14:03:21
Bundesregierung erwägt Staatseinstieg bei EADS

Die Meldung betrifft vor allem den Flugzeugbau, aber natürlich auch die Raumfahrtsparte.

Bekannt ist, dass Daimler seine Anteile an EADS verkaufen will, um sich auf sein Kerngeschäft zu konzentrieren. Anscheindend gibt es aber wenig interessierte Investoren und der Bundesregierung ist eine Machtbalance zwischen Frankreich und Deutschland wichtig. Eine Möglichkeit wäre, dass der Staat bei EADS direkt einsteigt.
Am 24.2. will die Bundesregierung das Thema erörtern.

http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,744666,00.html#ref=rss (http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,744666,00.html#ref=rss)
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: Phobos am 13. Februar 2011, 01:26:42
Der europäische Think Tank ESPI hat eine Konferenz mit dem Thema "europäische Autonomie in der Raumfahrt" veranstaltet, zu der es auch eine lesenswerte Präsentation von DLR-Chef Wörner gibt.
http://www.espi.or.at/images/stories/dokumente/presentations2010/Wrner_European_Autonomy_in_Space.pdf (http://www.espi.or.at/images/stories/dokumente/presentations2010/Wrner_European_Autonomy_in_Space.pdf)

Ich poste das hier rein, weil Wörner recht ausführlich auf die deutsche Raumfahrtstrategie eingeht.


für mich ist das nur eine Aneinanderreihung von schönen PowerPoint-Folien...  blah blah.
Besonders peinlich empfinde ich dann noch...  Seite 33...      eine Raumfahrtstrategie kann ich darin nicht erkennen.
Ist das alles was die DLR zu bieten hat?  Scheinbar hat man die Wurzeln und Erfolge der deutschen Raumfahrt  (seit 1960) auch schon vergessen...   Ich hab Raumpratouille damals natürlich auch gerne geguckt, aber hier doch irgendwie fehl am Platz.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 24. Februar 2011, 12:46:01
Auch Kanzlerin Angela Merkel interessiert sich für Satelliten und besuchte gestern EADS Astrium in Friedrichshafen:
http://www.suedkurier.de/region/bodenseekreis-oberschwaben/bodenseekreis/Merkel-und-Mappus-auf-Visite-bei-Astrium;art410936,4742311 (http://www.suedkurier.de/region/bodenseekreis-oberschwaben/bodenseekreis/Merkel-und-Mappus-auf-Visite-bei-Astrium;art410936,4742311)
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: Nitro am 24. Februar 2011, 12:57:45
Hey, den Satelliten kenn ich doch.  :D
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: fl67 am 24. Februar 2011, 13:42:43
Hey, den Satelliten kenn ich doch.  :D

Ich nicht  :-[ .  Welcher isses ?
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: GG am 24. Februar 2011, 13:48:13
Da tipp' ich mal auf Metop, allerdings ohne Solarzellenausleger.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 08. März 2011, 21:03:29
Ich hatte das mit der deutschen Raumfahrtstrategie ja schon fast abgehackt, aber fand jetzt doch nochmal eine schöne Analyse von Eugen Reichl. Der findet klare Worte und meint, dass die Bundesregierung die Raumfahrt doch mehr umdeklariert hat in "Erdfahrt", vergleicht es mit dem 10 Jahre alten Programm von BMBF Bulmahn und findet darin vor allem Modebegriffe wie "Klimawandel" und "nachhaltig".

Da man nicht recht zufrieden sein kann mit den letzten 10 Jahren, in denen sich D vor allem in der Rolle des Zahlmeisters hervor tat, prognostiziert er auch für die Zukunft nichts anderes. Er kommt zu dem Schluß:

Eugen Reichl: "Kein Witz, keine Spritzigkeit, kein Elan, keine Ideen, keine Pläne, keine Visionen und fast keine Raumfahrt.... Es ist bieder, bräsig, bodenständig und vor allem biologisch abbaubar."

http://www.kosmologs.de/kosmo/blog/astras-spacelog/glosse/2011-01-26/erdfahrt-oder-das-deutsche-raumfahrtprogramm (http://www.kosmologs.de/kosmo/blog/astras-spacelog/glosse/2011-01-26/erdfahrt-oder-das-deutsche-raumfahrtprogramm)
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: rm39 am 08. März 2011, 22:00:00
Klasse Artikel, danke tomtom. Ich weiß nicht ob ich darüber lachen oder wegen dem Ernst des Themas weinen soll. Zu dem Punkt Visionen einfach mal den ersten und letzten Abschnitt des Artikels lesen.  ::)
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tobi453 am 08. März 2011, 22:47:29
Warum wird eines der - meiner Meinung nach - innovativsten deutschen Raumfahrtprojekte, nämlich SHEFEX nicht in dem Papier erwähnt? Warum steht bei DEOS die Finanzierung noch nicht, obwohl Robotik doch ein Schwerpunkt sein soll? Ersteres ist eine interessante Technologie, leider wird sie wohl mangels fehlender praktischer Anwendung (z.B. Raumtransporter etc..) versanden. :( Letztere hat schon viel Potential denke ich.

Interessant ist auch der Bezug auf die kommerzielle Wende in den USA. Wo ist ein europäisches Entwicklungsprogramm, dass mal das COTS-Konzept als Modell ausprobiert? ;)
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 08. März 2011, 23:34:29
Interessant ist auch der Bezug auf die kommerzielle Wende in den USA. Wo ist ein europäisches Entwicklungsprogramm, dass mal das COTS-Konzept als Modell ausprobiert? ;)

Ich glaube, der Versuch (PPP) war Galileo und ist gründlich schief gegangen. Man wollte dann wenigstens Wettbewerb im Satellitenbereich mit Astrium und OHB (Dual-Source). Was man jetzt hat ist eine Beschwerde von Astrium, dass man das IOV-Entwicklungsteam 2012 wohl auflösen wird, weil man es nicht bis 2016 erhalten kann, wenn die EU evtl. nochmal einen Auftrag vergeben sollte. Das ist einfach nur schlechtes Management.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: Schillrich am 09. März 2011, 09:27:00
Hallo,

das deutsche Raumfahrtbudget kommt v.a. vom Wirtschaftsministerium. Da fehlt der visionäre Aspekt, der die Menschen erreicht, aber es hat auch einen Vorteil: Bei Konjunkturprogrammen und durch Wirtschaftsförderung bekommt man Geld, auch und in "schlechten" Zeiten. Das Budget steigt.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: Phobos am 11. März 2011, 00:17:14
Hallo,

das deutsche Raumfahrtbudget kommt v.a. vom Wirtschaftsministerium. Da fehlt der visionäre Aspekt, der die Menschen erreicht, aber es hat auch einen Vorteil: Bei Konjunkturprogrammen und durch Wirtschaftsförderung bekommt man Geld, auch und in "schlechten" Zeiten. Das Budget steigt.

Das ist so eigentlich nicht ganz richtig. Die Politik gibt die grobe Linie vor und stellt ein Budget zur Verfügung.
Verwaltet werden diese Gelder aber von der DLR, dort wird letztendlich entschieden was mit den Geldern gemacht wird (interne und externe Projekte). Letztendlich vertritt die DLR die "Raumfahrtstrategie".. dort fehlen allerdings auch die zitierten Visionen. Insofern kann man Eugen Reichl nur zustimmen: "Kein Witz, keine Spritzigkeit, kein Elan, keine Ideen, keine Pläne, keine Visionen und fast keine Raumfahrt.... Es ist bieder, bräsig, bodenständig und vor allem biologisch abbaubar."

Zitat
"Der Projektträger im Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (PT-DLR) setzt Projekte verschiedener Ministerien fachlich und organisatorisch und ist somit ein unverzichtbarer Baustein im Projektfördersystem der Ministerien. Hierzu gehören insbesondere das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF), das Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (BMWi), das Bundesministerium für Gesundheit (BMG) und das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) sowie andere Kooperationspartner."
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: Schillrich am 11. März 2011, 07:02:14
Guten Morgen,

hmm, ich habe doch erst mal nur etwas zum hohen und steigenden Budget unterm BMWi gesagt. Was stimmt daran nicht? U.a. hat das letzte Konjunkturprogramm unerhofft Geld in Budget getrieben, mit dem Problem, dass es schneller abfließen musste als Födervorhaben anstanden.

Zu den Details der Förderung durch das DLR:
Das Raumfahrtprogramm samt seinem Budget wird vom sog. Raumfahrtmanagement (vorher Raumfahrtagentur) geplant, durchgeführt und verwaltet. Das ist nicht ein weiterer der "anderen" Projektträger für Verkehr, Luftfahrt, Umwelt ... Deswegen heißt es auch nicht Projektträger Raumfahrt. Das Raumfahrtmanagement kann mit seinem Budget "machen was es will", man übergibt die fachliche Arbeit und Verantwortung in hohem Maße von den Ressorts im Ministerium an die Agentur. Die Projektträger hingegen sind da deutlich stärker ferngesteuert und müssen sich sehr viel vom jeweiligen Ressort genehmigen und abzeichnen lassen.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: -eumel- am 03. April 2011, 04:26:56
Neue Umfrage des Monats April 2011:

Soll die deutsche Raumfahrtpolitik ihren Schwerpunkt europäisch oder national legen?

a) europäisch
b) national

Kann Deutschland nationale Raumfahrt betreiben?
Wir haben zwar weder einen eigenen Träger noch Startplatz und das wäre auch nicht sinnvoll.
Aber den Start als Leistung kann man einkaufen, bzw. in Auftrag geben.
Das Wichtigste wäre die Mission: Planung, Koordination, Finanzierung, Erstellung von Hardware und Software, Missionskontrolle, Auswertung.
Deutschland könnte sehr wohl z.B. eine unbemannte Mondmission durchführen und dabei seine Leistungsfähigkeit demonstrieren.
Das wäre gut für die deutsche Industrie und Forschung.
Die eingesetzten Gelder würden dabei im Land bleiben.
Was dabei entwickelt wird, könnte man später als Dienstleistung verkaufen.
Deutschland als Raumfahrtnation würde davon profitieren.

Multinationale Projekte scheitern oft an Planung, Koordination und Finanzierung.
Jedes Land will die Aufträge für die eigene Industrie sichern, die anderen sollen bezahlen.
Das bremst Projekte (wie Galileo) oder macht sie gar unmöglich, weil immer die anderen ein Mitspracherecht haben.
Wer soll Entscheidungsträger sein? Fachlich die ESA, aber auch die EU will zunehmend mitbestimmen.
Größere Projekte sind freilich nur international möglich. Aber solange nichts derartiges in Sicht ist?...

Hier geht´s zur Abstimmung. (https://forum.raumfahrer.net/index.php?topic=9022.0)
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: jok am 03. April 2011, 11:43:04
Zitat
Neue Umfrage des Monats April 2011:

Soll die deutsche Raumfahrtpolitik ihren Schwerpunkt europäisch oder national legen?

a) europäisch
b) national

Hallo,

Ich glaube diese Frage stellt sich nicht mehr.Unsere Politik im allgemeinen hat längst die "Allein" Deutschen Interessen aufgegeben.Wir sind längst zum Zahlemann für ganz Europa geworden...wir Deutschen stemmen den Großteil des Euro Rettungsschirm u.s.w .
Wenn diese Euro-Europa Sache auch nur einen einzigen Sinn hat......dann das wir durch diese Verbindungen eine große Gemeinschaft sind und schon seit Jahrzehnten in Frieden leben können.Dafür bin ich sehr dankbar.

Für den Sektor Raumfahrt direkt sind wohl Großprojekte im Internationalen Rahmen sinnvoll.Kleinere Spezielle Sachen werden wohl Firmen allein auf den Weg bringen wenn wirtschaftliche Gewinne winken...aber auch da sind die Firmen schon Global vernetzt.

gruß und schönen Sonntag
jok
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tul am 03. April 2011, 15:12:57
Nachdem wir denn anderen europäischen Ländern massiv unsere Exporte aufdrücken ist Deutschland auf stabile Wechselkurse innerhalb Europas angewiesen. Insofern sind Ausdrücke wie Zahlmeister, Aufgabe allein deutscher Interessen komplett fehl am Platze.
ESA Beiträge fallen an die jeweiligen Beitragszahler zurück. Kooperieren kann man aber nur wenn man auch was vorzuweisen hat. Nachdem auch die Beitragshöhe der einzelnen Staaten unterschiedlich ist, gibt es sowieso ESA Projekte wo der deutsche Anteil sehr hoch ist. In wie weit ein deutscher Mondorbiter als Leistungsnachweis taugt, darüber kann man streiten.
Wichtiger ist der europäische Mondlander MoonNext, nachdem die dadurch gewonnene Technologie auf andere Ziele übertragbar ist, wie Merkur oder die Jupitermonde.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: Schillrich am 03. April 2011, 15:13:37
Die Frage ist auch, was man möchte: Konzentration auf Einzelleistungen oder Erreichen von Zielen in vielen (wissenschaftlichen) Bereichen.
Für das Ersteres wäre unser gesamtes Raumfahrtbudget (> 1 Mrd Euro) durchaus potent. Kleinere Raumfahrtnationen machen das so. Gleichzeitig würden dann aber viele Bereiche außen vor bleiben, in denen unserer Wissenschaft und Industrie dann kein Knowhow entwickeln könnten. Wenn man (beispielhaft) neben Erdbeobachtung eben auch den Mars begutachten möchte, einen Kometen besuchen möchte, auf Saturns Titan landen möchte ... dann bleibt nur der Weg in die internationale Kooperation, und das dann auch mit dem deutlichen Schwerpunkt im Budget.

(Sonst besteht eine Raumfahrtstrategie nur aus Launcher-Aspekten ... wie in Frankreich. ;))
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tobi453 am 03. April 2011, 17:59:45
(Sonst besteht eine Raumfahrtstrategie nur aus Launcher-Aspekten ... wie in Frankreich. ;))

Eine Rakete ohne Nutzlast also. ;)
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: -eumel- am 04. April 2011, 01:36:27
Eine Rakete ohne Nutzlast also. ;)

Könnte man immerhin als Dienstleistung verkaufen.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: Schillrich am 04. April 2011, 05:56:20
Noch ein Punkt: alles bemannte ist, wenn überhaupt, nur im kooperativen Rahmen möglich.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: T.D.K. am 04. April 2011, 08:27:20
Wie national ist Raumfahrt den?
Ist doch normal das auf Sonden einer Nation,
Experimente auch von anderen Nationen mitfliegen.
Missionen wo eine Nation alles stellt bilden doch
eher die Ausnahme.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: Ruhri am 04. April 2011, 12:25:08
Tja, ein kleines Gedankenexperiment: Man stelle sich einen raumfahrtbegeisterten Deutschland-Hasser vor, der die von allem deutschen freie Raumfahrt fordert und sich innerlich von allen Missionen distanziert, an denen deutscher Einfluss feststellbar ist. Was bliebe diesem Menschen noch? Ich denke, es wäre sehr, sehr wenig, und praktisch nichts interessantes mehr.

Positiver formuliert: Deutschland hat in sehr vielen Missionen die Finger mit drin.  :)
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: runner02 am 04. April 2011, 15:08:14
Eine Rakete ohne Nutzlast also. ;)

Könnte man immerhin als Dienstleistung verkaufen.

Wenn es sich denn auszahlt... Und man nicht subventionieren muss, damit der Träger bleibt....
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: -eumel- am 05. Mai 2011, 02:43:56
Diese Umfrage ist beendet:
Umfrage des Monats April 2011:

Soll die deutsche Raumfahrtpolitik ihren Schwerpunkt europäisch oder national legen?

37 Stimmen wurden abgegeben:

a) europäisch  26 Stimmen (70,3%)
b) national  11 Stimmen (29,7%)

Kann Deutschland nationale Raumfahrt betreiben?
Wir haben zwar weder einen eigenen Träger noch Startplatz und das wäre auch nicht sinnvoll.
Aber den Start als Leistung kann man einkaufen, bzw. in Auftrag geben.
Das Wichtigste wäre die Mission: Planung, Koordination, Finanzierung, Erstellung von Hardware und Software, Missionskontrolle, Auswertung.
Deutschland könnte sehr wohl z.B. eine unbemannte Mondmission durchführen und dabei seine Leistungsfähigkeit demonstrieren.
Das wäre gut für die deutsche Industrie und Forschung.
Die eingesetzten Gelder würden dabei im Land bleiben.
Was dabei entwickelt wird, könnte man später als Dienstleistung verkaufen.
Deutschland als Raumfahrtnation würde davon profitieren.

Multinationale Projekte scheitern oft an Planung, Koordination und Finanzierung.
Jedes Land will die Aufträge für die eigene Industrie sichern, die anderen sollen bezahlen.
Das bremst Projekte (wie Galileo) oder macht sie gar unmöglich, weil immer die anderen ein Mitspracherecht haben.
Wer soll Entscheidungsträger sein? Fachlich die ESA, aber auch die EU will zunehmend mitbestimmen.
Größere Projekte sind freilich nur international möglich. Aber solange nichts derartiges in Sicht ist?...

Fazit:
Wie erwartet gibt es hier eine Mehrheit für europäische Ausrichtung.
Aber eine nationale Ausrichtung von Raumfahrt-Projekten können sich immerhin 30% vorstellen.
International kann sich Deutschland vielfältiger beteiligen und aufwändige Projekte, wie bemannte Raumfahrt, sind wohl nur in internationalem Rahmen möglich.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 27. Juli 2011, 00:22:20
Auch die Bundesregierung macht sich Gedanken über das deutsche Raumfahrt-Budget 2012.

Ich würde sagen, "business as usual"

Zitat
Auch die Raumfahrt bleibt unverändert ein wichtiger Schwerpunkt im Haushalt des BMWi. Zusammen mit der Grundfinanzierung des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) (einschließlich der Forschungsfelder Luftfahrt, Energie und Verkehr) stehen 2012 über 1,20 Mrd. Euro zur Verfügung. Die Grundfinanzierung des DLR wird entsprechend dem Pakt für Forschung und Innovation mit jährlichen 5 Prozent gesteigert. Für das nationale Weltraumprogramm sind für 2012 rund 270 Mio. Euro veranschlagt (2011: 242 Mio. Euro). Die Mittel für die internationale Zusammenarbeit im Rahmen der Europäischen Weltraumorganisation ESA werden 2012 nochmals gesteigert (619 Mio. Euro ggü. 611 Mio. Euro in 2011).
Quelle (http://www.bmwi.de/BMWi/Navigation/Presse/pressemitteilungen,did=422586.html)
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 04. September 2011, 16:01:28
Die Bundesregierung beantwortete eine kleine Anfrage der SPD zur Umsetzung der Wirtschafts- und Technologiepolitik, in der in der Frage Nr. 38 auch Raumfahrt vorkam (Quelle (http://dipbt.bundestag.de/dip21/btd/17/068/1706814.pdf)) und gibt sich darin sehr zufrieden:
Zitat
38. Was gedenkt die Bundesregierung zu unternehmen – Deutschland ist in wichtigen internationalen Spitzenfunktionen der Raumfahrt nicht mehr personell vertreten –, um Deutschlands Position insoweit zu stärken?

Entgegen der in der Fragestellung getroffenen Aussage ist Deutschland in internationalen Spitzenpositionen der Raumfahrt gut vertreten. Im zehnköpfigen ESA-Direktorium der Europäischen Weltraumorganisation
ESA hat Deutschland drei umfassende und für Deutschland thematisch bedeutende Direktorenposten inne (Erdbeobachtung, Bemannte Raumfahrt und Betrieb sowie Personal, Standortverwaltung und Informatik).
Auf der Managementebene ist Deutschland mit elf der 55 Abteilungsleiterposten besser vertreten als jedes andere ESA-Mitglied.
Auch in der für die Raumfahrt zuständigen Generaldirektion „Unternehmen und Industrie“ der europäischen Kommission finden sich Deutsche in verantwortlicher Position (beispielsweise stellvertretender Generaldiektor, Referatsleiter).
Vielleicht hätte man einen Kommentar der Deutschen Wirtschaftszeitung (http://www.deutsche-wirtschaftszeitung.de/cms/index.php?option=com_content&view=article&id=528:meinung-euphemismen-beginnen-mit-e-wie-esa&catid=114:kommentar&Itemid=305) vom März lesen sollen.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tobi am 04. September 2011, 17:24:06
Danke für den Link zur Wirtschaftszeitung, tomtom. ;)

Aber zur amerikanischen Politik sollte man sich vielleicht etwas mehr zurückhalten:
http://www.deutsche-wirtschaftszeitung.de/cms/index.php?option=com_content&view=article&id=583:nasa-druck-schafft-risikofreude&catid=97:aus-den-institutionen&Itemid=304 (http://www.deutsche-wirtschaftszeitung.de/cms/index.php?option=com_content&view=article&id=583:nasa-druck-schafft-risikofreude&catid=97:aus-den-institutionen&Itemid=304)

Zitat
SpaceX, das private Raumtransportunternehmen, das unter anderem bereits mit seinem der Ariane 5 verblüffend ähnlichen Schwerlaster Falcon 9 für Furore sorgte[...]
Falcon 9 und Ariane 5 sind "ähnlich"? ::)

Zitat
Denn die Genehmigung zum Andocken an der ISS für eine Kapsel, die bisher nur einen ersten Demonstrationsflug absolviert hat auf einer Rakete, die noch überhaupt keine Zuverlässigkeitsraten besitzt, wäre noch vor einem Jahr unvorstellbar gewesen.
Was hat die Andockerlaubnis der Kapsel mit Zuverlässigkeit der Rakete zu tun? ::) Da geht es wohl eher um die Zuverlässigkeit der Kapsel. Abgesehen davon ist die Aussage Unsinn. Die NASA will das Risiko bei Orbital und SpaceX z.B. durch das Einfügen zusätzlicher COTS-Meilensteine senken. Von Erhöhen kann keine Rede sein. Die Zusammenlegung von COTS2 &3 wurde auch nur nach intensiver Untersuchung genehmigt. Das Orbital beim ersten Flug von Cygnus, dem zweiten Taurus II Start ebenfalls zur ISS fliegt, bleibt ebenfalls unerwähnt. Bei Orbital wurde sogar extra ein Testflug eingefügt, der vorher so nicht geplant war.

Die restlichen Aussagen sind ebenfalls höchst zweifelhaft. :o
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: Ruhri am 04. September 2011, 18:06:39
In der Tat! Die Proton wird für die Versorgung der ISS eingesetzt? Von Japan besteht keine "Abhängigkeit" bzw. Japan ist an der Versorgung überhaupt nicht beteiligt?

Das ist ein Artikel der Güteklasse "Vor dem Druck verbrennen".  ;)
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 04. September 2011, 19:26:32
Was hat das jetzt noch mit dem Topic zu tun ?

Postet das doch bitte unter falsche Pressemeldungen !
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tul am 05. September 2011, 18:51:48
Ich würde vorschlagen, dass sich Deutschland an Japan orientiert. Die Idee wäre einen weitestgehenden Standardbus für einen 50 Kilo schweren Satelliten zu entwickeln, und den dann direkt an die Universitäten weiterzugeben. Der Bauaufwand sollte dann bei ungefähr 5 Millionen Euro pro Satellit liegen. Die Bauzeit bei 2 Jahren. So könnten die entsprechenden Unis über ihre eigenen kleinen Forschungssatelliten verfügen. Was den Start angeht kenne ich DLRs Pläne nicht. Aber ich gehe mal davon aus, dass die die Kapazitäten der entsprechenden Raketen zumeist nicht vollständig ausnutzen. Eine Mitnahme ohne allzu großen Aufwand wäre möglich. Ziel könnte es sein in 5 Jahren 5 50 Kilo Satelliten zu starten. Mit ein bisschen guten Willen wäre das zu finanzieren.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: Sarja am 08. September 2011, 11:41:27
Gute Idee ,dann könnte man somit auch ein wenig an Gelder sparen,und die
kapatzität der Raketen Richtig ausnutzen.Wenn ich es richtig verstanden habe.
Könnte man auch die gesparten Gelder in andere Projeckte investieren,ginge das?
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 10. November 2011, 16:43:12
Deutschland übernimmt nun doch die 7,5% EADS-Anteile von Daimler für 1,3 Mrd €.

Die FDP wollte lieber ein privatwirtschaftliche Lösung, fand aber keine. Die operative Geschäftsführung bleibt bei Daimler, aber in dem Maße wie sich Frankreich engagiert, wird sich wohl auch die Bundesregierung einmischen müssen.

http://www.handelsblatt.com/unternehmen/industrie/deutschland-steigt-mit-1-3-milliarden-euro-bei-eads-ein/5817510.html (http://www.handelsblatt.com/unternehmen/industrie/deutschland-steigt-mit-1-3-milliarden-euro-bei-eads-ein/5817510.html)
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 12. November 2011, 14:33:18
Die Fraktion DIE LINKE richtet eine sogenannte "kleine Anfrage" an die Bundesregierung über die Kapazitäten zur deutschen Satellitenaufklärung und ihre Nutzung in internationalen Polizei- und Militärmissionen.

In einem umfangreichen Fragenkatalog werden darin die GMES-Dienste hinterfragt, die Rolle der Satellitenaufklärung im Lybieneinsatz der NATO und die industrielle/kommerzielle Nutzung von Daten im militärischen Bereich und durch diverse Organisationen.

Ein bisschen mehr Klarheit wäre hier sicher wünschenswert.
http://dipbt.bundestag.de/dip21/btd/17/073/1707392.pdf (http://dipbt.bundestag.de/dip21/btd/17/073/1707392.pdf)
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 24. November 2011, 22:57:36
Auf einer Fachtagung der SPD erläutert DLR-Chef Wörner die deutschen Prioritäten für die nächste ESA-Ministerratstagung 2012:
- Galileo & GMES
- die Rolle Deutschlands in der Erdbeobachtung
- post-ATV Phase
- EDRS
- Weiterentwicklung von Ariane 5

Jetzt frage ich mich, was mit der ISS, dem Mond-Lander, der Mars-Exploration und anderen Zukunftsplänen passieren wird.
http://www.dlr.de/pw/Portaldata/68/Resources/dokumente/BerlinBulletin_032011.pdf (http://www.dlr.de/pw/Portaldata/68/Resources/dokumente/BerlinBulletin_032011.pdf)
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 02. Februar 2012, 17:47:48
Die Bundesregierung will verstärkt mit China zusammenarbeiten.

Peter Hintze, Raumfahrtbeauftragte der Bundesregierung, lob Chinas Raumfahrtambitionen:
"Die Chinesen haben große Ambitionen und verfügen über so riesige Mittel, dass wir in Bereichen wie der bemannten Raumfahrt gar nicht mithalten können."

http://de.nachrichten.yahoo.com/berlin-will-raumfahrt-st%C3%A4rker-china-kooperieren-104131653.html (http://de.nachrichten.yahoo.com/berlin-will-raumfahrt-st%C3%A4rker-china-kooperieren-104131653.html)
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tobi am 02. Februar 2012, 17:59:16
Gute Nachrichten, von China kann Europa bei bemannter Raumfahrttechnik noch was lernen. :)
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: runner02 am 02. Februar 2012, 18:09:01
Zitat
dass wir in Bereichen wie der bemannten Raumfahrt gar nicht mithalten können.

(Wenn das überhaupt gewünscht wäre , da mitzumischen, z.B pan-europäisch mit ARV... )
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 02. Februar 2012, 18:17:40
Dem Bericht nach scheint man aber nicht an bemannte Raumfahrt zu denken, sondern um eine evtl. Zusammenarbeit im Bereich der Mondforschung.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: Ruhri am 02. Februar 2012, 23:15:17
Gute Nachrichten, von China kann Europa bei bemannter Raumfahrttechnik noch was lernen. :)

Möglich - umgekehrt gilt es aber ganz bestimmt...  ::)
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tobi am 02. Februar 2012, 23:36:17
Möglich?? Ganz sicher!

Und jetzt erklär doch mal, was die Chinesen großes von Europa bei der bemannte Raumfahrt unbedingt lernen wollen? Die können da doch schon mehr als Europa.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: Kryo am 03. Februar 2012, 09:03:08
naja wir haben einige erfahrenere Astronauten. Das ist vermutlich der größte Vorteil.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: Schillrich am 03. Februar 2012, 09:22:02
Nur weil wir kein eigenes Raumschiff haben, heißt das nicht, dass wir nichts wissen.
Nur weil die Chinesen ein eigenes Raumschiff haben, heißt das nicht, dass sie schon alles wissen.

Und etwas Butter bei die Fische: Training, Ernährung, Gesundheit, Management internationaler Kooperation und Partnerschaften, Vorbereitung und Nachbereitung von Langzeitmissionen ... die eine oder andere Lesson Learned werden wir schon haben.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: Voyager_VI am 03. Februar 2012, 11:30:22
Die Frage ist, ob die Chinesen an der zum Teil über mehrere Jahrzente erfolgten Forschung Interesse haben?

Eine Leistung könnte Europa bzw. Deutschland in Kooperation mit anderen europäischen Raumfahrtagenturen erbringen, an der noch die Russen und auch China einen Mangel haben - wissenschaftliche Labore für Raumstationen.

Da denke ich nicht nur an Columbus. Einen modernisierten ATV (es wird ja leider nur 5 Stück geben) könnte man jederzeit auch mit wissenschaftlichen Laboreinrichtungen ausstatten und an eine Raumstation koppeln. Bei den Potentialen des ATV könnte dieses Labor auch nach der Bestückung mit Experimenten zeitweilig unbemannt fliegen und wieder zur Raumstation zurück kehren.

Noch haben wir diesen Vorsprung und die nötigen Bodeneinrichtungen für den Betrieb dieses Labors.

Vielleicht gibt es noch weitere Ideen?  ;)

Gruß Ingo
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 03. Februar 2012, 16:19:15
Hier nochmal der Spiegelartikel, leider nur in englisch:
http://www.spiegel.de/international/0,1518,812273,00.html (http://www.spiegel.de/international/0,1518,812273,00.html)

Thomas Reiter zeigte sich nach einem Besuch in China sehr beeindruckt. Aus seiner Sicht ist China sehr an Kooperation interessiert und es finden bald 3 Workshops dazu statt. "Ziel sei, in den nächsten 10 Jahren, dass ein chinesisches Raumschiff an der ISS ankoppelt oder das ein europäisches Raumschiff an der chinesischen Station andockt."

Das Verhältnis zu den USA wird auch thematisiert, ebenso der Aspekt des Technologietransfers.

Klaus-Peter Willsch (CDU) kommt auch zu Wort, der die Wettbewerbsfähigkeit der Ariane im Vergleich zu billigen Start von China thematisiert. Er unterstützt mehr Investitionen in die Ariane.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tobi am 03. Februar 2012, 16:48:58
"Ziel sei, in den nächsten 10 Jahren, dass ein chinesisches Raumschiff an der ISS ankoppelt oder das ein europäisches Raumschiff an der chinesischen Station andockt."

Ersteres scheitert an den USA, letzteres wenn dann nur unbemannt.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: Ruhri am 03. Februar 2012, 23:39:58
Mag sein, mag aber auch nicht sein. Manche Äußerungen aus den USA hören sich auch anders an. Und ein europäisches Raumschiff innerhalb von 10 Jahren? Tja, das müssten wir dann erst einmal bauen. Wie schnell könnte man wohl ein ATV 2.0 an den Start bringen?
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tobi am 03. Februar 2012, 23:51:07
Ein europäisches Raumschiff, das an eine chinesische Raumstation dockt, muss auch garantiert ITAR-frei sein, also keine US-Teile. Das dürfte auch schwierig aber nicht unmöglich sein.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: Ruhri am 04. Februar 2012, 00:10:07
Was gab es denn beispielsweise amerikanisches am ATV, abgesehen von den Triebwerken?
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: Schillrich am 04. Februar 2012, 07:58:43
Ich tippe mal auf Elektronikkomponenten.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: jakda am 04. Februar 2012, 10:08:52
"Ziel sei, in den nächsten 10 Jahren, dass ein chinesisches Raumschiff an der ISS ankoppelt oder das ein europäisches Raumschiff an der chinesischen Station andockt."

Ersteres scheitert an den USA, letzteres wenn dann nur unbemannt.

zu "Ersteres":
in 10 Jahren bei der ISS-Nachfolgestation wird wahrscheinlich keiner mehr die USA fragen...
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: pulsar am 04. Februar 2012, 12:35:02
"Ziel sei, in den nächsten 10 Jahren, dass ein chinesisches Raumschiff an der ISS ankoppelt oder das ein europäisches Raumschiff an der chinesischen Station andockt."

Ersteres scheitert an den USA, letzteres wenn dann nur unbemannt.

zu "Ersteres":
in 10 Jahren bei der ISS-Nachfolgestation wird wahrscheinlich keiner mehr die USA fragen...

In 10 Jahren wird es keinen ISS-Nachfolgestation geben.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: runner02 am 04. Februar 2012, 13:45:02
Ich tippe mal auf Elektronikkomponenten.

Guter Tipp.

Ich könnte mir sehr gut vorstellen, dass die meisten Chips von Intel kommen....

Zitat
Ein europäisches Raumschiff, das an eine chinesische Raumstation dockt, muss auch garantiert ITAR-frei sein, also keine US-Teile. Das dürfte auch schwierig aber nicht unmöglich sein.
Wieso das?
Zu 100% nicht-amerikanisch oder zu >50%? Ersteres wird schwer.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: websquid am 04. Februar 2012, 14:22:34
@runner02: 100% nicht-amerikanisch. Machbar ist es, bietet nicht zum Beispiel Thales ITAR-freie Komsats an?

@pulsar: es wird einen Nachfolger geben... nur wie national oder international ist die Frage
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: noidea am 04. Februar 2012, 14:27:43
es wird einen Nachfolger geben...

Das wird aber wohl die chinesische Raumstation sein...
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: jakda am 04. Februar 2012, 15:43:06
es wird einen Nachfolger geben...

Das wird aber wohl die chinesische Raumstation sein...

Wenn nach 2020 eine Weiterbetrieb  der ISS nicht mehr vereinbart wird, koppeln die Russen ihre,
dann noch sehr "jungen" Sektionen ab und betreiben sie als eigenständige Station weiter...
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: pulsar am 04. Februar 2012, 23:08:29
Genau das meine ich... wenn es nicht international ist, ist es eigentlich keine ISS-Nachfolger.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: runner02 am 05. Februar 2012, 10:22:30
es wird einen Nachfolger geben...

Das wird aber wohl die chinesische Raumstation sein...

Wenn nach 2020 eine Weiterbetrieb  der ISS nicht mehr vereinbart wird, koppeln die Russen ihre,
dann noch sehr "jungen" Sektionen ab und betreiben sie als eigenständige Station weiter...

Können die Amis den Russsen nicht die Module einfach lassen, statt sie zu versenken?
Ich meine, diese Mentalität, wenn wir sie nicht nutzen, dann nutzt sie auch kein anderer -> verglühen   finde ich nicht so toll.
Sicher ist es ihr gutes Recht, aber wenn ich etwas nicht mehr brauche, dann freue ich mich, es jemandem zu geben, der es brauchen kann.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 05. Februar 2012, 10:56:19
Der ISS-Nachfolger dürfte nicht viel mit der deutschen Raumfahrtpolitik zu tun haben. Könnte bitte jemand die Posts zur ISS 2.0 in einen andere Thread verschieben?
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: Ruhri am 05. Februar 2012, 12:13:59
Wenn nach 2020 eine Weiterbetrieb  der ISS nicht mehr vereinbart wird, koppeln die Russen ihre,
dann noch sehr "jungen" Sektionen ab und betreiben sie als eigenständige Station weiter...

Können die Amis den Russsen nicht die Module einfach lassen, statt sie zu versenken?
Ich meine, diese Mentalität, wenn wir sie nicht nutzen, dann nutzt sie auch kein anderer -> verglühen   finde ich nicht so toll.
Sicher ist es ihr gutes Recht, aber wenn ich etwas nicht mehr brauche, dann freue ich mich, es jemandem zu geben, der es brauchen kann.

Leider ist da wieder einmal dein überbordender Optimismus mit dir durchgegangen, runner02.  :(

Hast du es nicht gelesen? In diesem möglichen Szenario würden die Russen ihre "jungen" Sektionen abkoppeln und als eigenständige Station weiter betreiben. Umgekehrt zu deiner Forderung würden sie also den Amerikanern, zuständig für die ordnungsgemäße Versenkung, ihre Alt-Module überlassen - in erster Linie wären das also Swesda und Sarja. (Pirs wird vermutlich schon vorher per Progress versenkt werden.)

Raumstationsmodule sind eben bei aller Pflege nicht unbegrenzt verwendbar, und deshalb haben die Russen ja auch alle ihre bisherigen Stationen versenkt, die Mir eingeschlossen.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 17. Februar 2012, 13:19:55
Der Luft- und Raumfahrtkonzern EADS beabsichtigt, seinen Firmensitz nach Toulouse zu verlagern. Formal hat er seinen Sitz in den Niederlanden, faktisch jedoch bisher in Paris und Ottobrunn. Die Führung von EADS und Airbus würde dann also in Toulouse konzentriert werden.

EADS ist natürlich mit Airbus in erster Linie ein Luftfahrtkonzern, aber es ist vor allem auch eine industriepolitische Entscheidung, zumal die Bundesregierung vom bisherigen Eigentümer Daimler gedrängt wird, dessen Beteiligung in Höhe von ca. 3,2 Mrd € zu übernehmen.

Bayerns Ministerpräsident Seehofer lieferte sich schon einen öffentlichen Schlagabtausch mit dem neuen EADS-Chef Tom Enders. Luft- und Raumfahrtkoordinator Peter Hintze erklärte, das es Ziel der Bundesregierung ist, das Deutschland die Systemfähigkeit behält, das "komplette Flugzeug zu bauen".

http://www.wiwo.de/unternehmen/industrie/eads-hintze-firmensitz-bleibt-in-ottobrunn/6216884.html (http://www.wiwo.de/unternehmen/industrie/eads-hintze-firmensitz-bleibt-in-ottobrunn/6216884.html)
http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/verlagerung-der-zentrale-eads-sieht-staatskrise-in-bayern-1.1285272 (http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/verlagerung-der-zentrale-eads-sieht-staatskrise-in-bayern-1.1285272)
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: fl67 am 22. Februar 2012, 21:03:17
Ich zitiere hier mal einen Beitrag von der Raumfahrt-Concret-Webseite (http://www.raumfahrt-concret.de/cms/front_content.php (http://www.raumfahrt-concret.de/cms/front_content.php)):

Zitat
Seit einigen Tagen der existiert im Internet der Zukunftsdialog der Bundeskanzlerin (https://www.dialog-ueber-deutschland.de (https://www.dialog-ueber-deutschland.de)), bei dem man Vorschläge abgeben kann, welche Projekte die Bundesregierung angehen sollte, welche Themen für die Zukunft Deutschlands wichtig sind. Ich habe nun in diesem Zusammenhang einfach mal die Idee einer unbemannten deutschen Mondmission dort eingestellt:

https://www.dialog-ueber-deutschland.de/DE/20-Vorschlaege/20-Wovon-Leben/Einzelansicht/vorschlaege_einzelansicht_node.html?cms_idIdea=4921
 (https://www.dialog-ueber-deutschland.de/DE/20-Vorschlaege/20-Wovon-Leben/Einzelansicht/vorschlaege_einzelansicht_node.html?cms_idIdea=4921)
Sie sehen, daß dieser Vorschlag leider bislang recht wenig Zuspruch findet. Ich könnte mir aber vorstellen, daß ein solches Projekt, das ja schon mehrfach diskutiert und dann doch immer wieder verworfen wurde, durchaus in Ihrem Sinne wäre.Ich möchte daher auf diesem Wege schlicht und ergreifend um Ihre Stimmen werben (Anonyme Abstimmung) und vielleicht auch um eine Verbreitung in Ihren Netzwerken. Mir scheint der Zukunftsdialog eine einfache und wirksame Möglichkeit zu sein, der Regierung und der breiten Öffentlichkeit zu zeigen, daß Raumfahrt für viele Menschen in Deutschland ein nach wie vor wichtiges Thema ist und man entsprechend eine breite Unterstützung in der Bevölkerung für entsprechende Projekte gewinnen kann.

Vielen Dank, mit besten Grüßen

Peter Heller

Also, dort könnt ihr diesen Vorschlag kommentieren und/oder für ihn abstimmen.
Und natürlich eigene Vorschläge einstellen !


Frank
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 23. Februar 2012, 18:25:17
das ist ja sicher eine lobenswerte Initiative, nur sehe ich da doch noch einen Gap (Lücke) zwischen der Fragestellung und dem Vorschlag. Diese Lücke sehe ich auch nicht im technisch-wissenschaftlichen Bereich, sondern eher im politischen. Das Projekt ist ja schon mehrmals thematisiert worden, ohne das es bisher zu einer positiven Entscheidung gekommen ist.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: Schillrich am 23. Februar 2012, 18:48:54
Tja,

das wird absehbar wohl nichts ...

Deutschland setzt zurzeit auf einen europäischen Moon-Lander als ESA-Projekt. Die individuelle deutsche Mondmission LEO ist tot. Sie war zu aufwändig, zu teuer. In den kommenden Jahren ist das deutsche Raumfahrtbudget durch mehrere große nationale Missionen ausreichend belastet ... und die Industrie selbst auch.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 23. Februar 2012, 18:54:24
welche große, deutsche Missionen meinst du jetzt?
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: Schillrich am 23. Februar 2012, 18:55:32
Heinrich Hertz, EnMAP, DEOS, Merlin. Die laufen teilweise sehr parallel, d.h. die teuren und risikoreichen Phasen der Projekte kommen zeitlich sehr nahe/parallel/gestaffelt und wollen gemeistert werden.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 18. April 2012, 23:42:03
Der BDLI vermeldet positive wirtschaftliche Verbandsnachrichten über 2011.
Vor allem die Beschäftigungszahl in der deutschen Raumfahrt ist um unglaubliche 12,2 % gestiegen.
Zitat
Das Branchensegment Raumfahrt war 2011 wie bereits im Vorjahr als innovative Hochtechnologiebranche und Wachstumsmotor auf Erfolgskurs. Der Umsatz dieses Industriesegments konnte um 3,7 % auf rund 2,2 Mrd. Euro gesteigert werden (Vorjahr: 2,1 Mrd. Euro) und entspricht damit 8,4 % des Branchenumsatzes. Der Beschäftigtenzuwachs fiel mit plus 12,2 % überdurchschnittlich aus. Insgesamt waren 2011 rund 7.500 Menschen in der Raumfahrtindustrie beschäftigt (Vorjahr: 6.700).

Zentrale Programme der Industrie wie ATV oder Ariane 5 sowie wichtige Satellitenprogramme liefen planmäßig, Galileo wurde erfolgreich gestartet. Die industrielle Auslastung der Systemhäuser und der Raumfahrtzulieferer in Deutschland war 2011 sehr gut. Die vom BDLI initiierte, deutsche Raumfahrtstrategie und die solide Haushaltslage in der Raumfahrt stellten wichtige Grundlagen dafür dar, 2012 die programmatische Umsetzung der deutschen Raumfahrtstrategie zu forcieren.

HERAUSFORDERUNGEN UND HANDLUNGSFELDER RAUMFAHRT

Langfristig gilt es, die führende Rolle Deutschlands in der europäischen Raumfahrt weiter auszubauen. Die Bundesregierung hat hierfür mit der High-Tech Strategie in den letzten Jahren wesentliche Grundlagen geschaffen. Im Rahmen der ESA-Ministerratskonferenz im Herbst dieses Jahres entscheiden die 19 ESA-Mitgliedsstaaten über die Zukunft der europäischen Raumfahrt. Wichtig aus deutscher Sicht sind die Weiterentwicklung der erfolgreichen europäischen Trägerrakete Ariane 5, die erfolgreiche Nutzung der Internationalen Raumstation, eine europäische, zunächst robotische Mission unter deutscher Führung zum Mond, Entwicklung und Bau neuer europäischer Wettersatelliten (ebenfalls unter deutscher Führung) sowie die Weiterentwicklung modernster satellitengestützter Telekommunikationstechnologien.

Enders sagte: „Schließlich müssen die europäischen Flaggschiffprogramme Galileo und GMES gemeinsam mit der EU zum Erfolg geführt werden. Ein eigenständiger europäischer Zugang zum Weltraum mit der Ariane 5 bleibt eine wichtige Aufgabe für die europäische Politik.“
Quelle BDLI (http://www.bdli.de/index.php?option=com_content&view=bdliarticle&layout=press&id=2696&Itemid=16)
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tobi am 18. April 2012, 23:59:33
Zitat
Die vom BDLI initiierte, deutsche Raumfahrtstrategie
Ach, die kommt vom BDLI? :o
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 26. April 2012, 23:27:55
http://dipbt.bundestag.de/dip21/btd/17/092/1709261.pdf (http://dipbt.bundestag.de/dip21/btd/17/092/1709261.pdf)

Wenn ich mir so den aktuellen Bericht zur Hightech-Strategie der Bundesregierung durchlese, kommt in mir der starke Verdacht auf, dass wir schon längst von Rot-Grün regiert werden !
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tobi am 26. April 2012, 23:32:36
http://dipbt.bundestag.de/dip21/btd/17/092/1709261.pdf (http://dipbt.bundestag.de/dip21/btd/17/092/1709261.pdf)

Wenn ich mir so den aktuellen Bericht zur Hightech-Strategie der Bundesregierung durchlese, kommt in mir der starke Verdacht auf, dass wir schon längst von Rot-Grün regiert werden !

Alternativlose Politik halt... :o
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: Schillrich am 27. April 2012, 08:57:24
Hammm ??? ...

Was stört euch daran? Es gibt Herausforderungen, auf die die Gesellschaft antworten muss. Stellt ihr die Ziele/Fragen/Herausforderungen in dem Papier in Frage? Wenn ja, dann qualifiziert das doch.

Für die Raumfahrt gilt es ihren Anteil an der Antwort zu formulieren ... und erst so ergibt sich überhaupt ein Bezug zum Thema Raumfahrtpolitik.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 27. April 2012, 12:42:19
Ja, gesellschaftliche Ziele und Hightech sind natürlich übergeordnet und deswegen habe ich meinen Beitrag bewusst kurz gehalten. Aber ich kann es gerne erklären.

In Ordnung ist erstmal, dass die Politik gesellschaftliche Ziele/Fragen/Herausforderungen identifiziert:
1) ökologische Stadt; 2) nachwachsende Rohstoffe, 3) Umbau der Energieversorgung, 4) Krankheiten, 5) Gesundheit/Ernährung, 6) Alter, 7) Mobilität, 8. Internet für die Wirtschaft, 9) Industrie, 10) sichere Identitäten

Die ersten drei sind schonmal ökologisch orientiert, sind ja auch nicht falsch / wer ist schon dagegen, nur aus konservativer Sicht und um es einfach zu sagen, ich hätte die 10 Prioritäten einfach umgekehrt aufgelistet.

Im zweiten Schritt geht es um den Beitrag, den Hochtechnolgie zur Erreichung der Ziele leisten kann/soll. Unter "Zukunftsprojekte" stelle ich mir dann schon was konkretes vor.
zu 1) heißt es: eine Fülle von Modernisierungsmaßnahmen Bau/Wohnen, die mit 560 Mio € gefördert werden.
zu 2) heißt es: Bioraffenerien und Bioenergie, die mit 570 Mio € gefördert werden
zu 3) heißt es, mehr Wind, weniger Kernenergie, für 3,7 Mrd €
zu 4) heißt es; Individualisierte Medizin/Gesundheitsforschung, für 370 Mio €
zu 5) heißt es, Forschung Prävention/Ernährung, für 90 Mio €
zu 6) Alter, heißt es, Forschung für 305 Mio €
zu 7) Mobilität, die deutsche Domäne, heißt es: Klimaneutrale Mobilität, Elektroantrieb, Konjunkturprogramm II, effektive Logistik, für 2,19 Mrd €
zu 8) Internet heißt es, Cloud und Internet, gefördert mit 300 Mio €
zu 9) Industrie 4.0, für 200 Mio €
zu 10) sichere Identität, für 60 Mio €

Raumfahrt wird in dem Papier benannt, wo es um Ernährung und Erhaltung der Gesundheit geht.
Immerhin, aber zufriedenstellen kann einem das in einer Hightech-Strategie eigentlich nicht.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tul am 27. April 2012, 15:03:28
Heinrich Hertz, EnMAP, DEOS, Merlin. Die laufen teilweise sehr parallel, d.h. die teuren und risikoreichen Phasen der Projekte kommen zeitlich sehr nahe/parallel/gestaffelt und wollen gemeistert werden.

Wie sind eigentlich die Querverbindungen? Kann jemand zwischen den Bereichen Erdbeobachtung, Kommunikation und interplanetare Sonden von der Qualifikation her einfach so wechseln? Oder sind das eher von einander geschlossene Bereiche?
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: cullyn am 02. Mai 2012, 13:21:26
Wie sind eigentlich die Querverbindungen? Kann jemand zwischen den Bereichen Erdbeobachtung, Kommunikation und interplanetare Sonden von der Qualifikation her einfach so wechseln? Oder sind das eher von einander geschlossene Bereiche?

Das hängt sehr von der Aufgabenstellung ab. In vielen Bereichen ist es doch egal, ob z.B. Erdbeochatung oder Kommunikation.
Ein Spezialist für Optiken wird bei Kommunikation nicht so viele Aufgaben finden, der hilft aber auch nicht bei Radar-Erdbeobachtung.
Den Solarpanels ist es egal, was der Satellit mit dem Strom macht,  da zählt in erster Linie der Abstand zur Sonne und die auf dem Orbit herschende Strahlung.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 29. Juni 2012, 19:34:27
Der Haushaltentwurf des Bundes 2013 wurde beschlossen:
Quelle (http://www.bmwi.de/BMWi/Navigation/Presse/pressemitteilungen,did=494376.html)
Zitat
In der Raumfahrt stehen inklusive der Grundfinanzierung des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) (einschließlich der Forschungsfelder Luftfahrt, Energie und Verkehr) 2013 über 1,24 Mrd. Euro zur Verfügung. Für das nationale Weltraumprogramm sind für 2013 272 Mio. Euro veranschlagt (2012: 270 Mio. Euro). Die Mittel für die internationale Zusammenarbeit im Rahmen der Europäischen Weltraumorganisation ESA werden 2013 nochmals gesteigert (639 Mio. Euro ggü. 619 Mio. Euro in 2012).
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 07. Oktober 2012, 18:49:18
Das Bundeswirtschaftsministerium veröffentlich in seiner Monatasausgabe "Schlaglichter der Wirtschaftspolitik" einen Artikel über die ECSS (European Cooperation for Space Standardization) und die Standards in der Raumfahrt. Das Erarbeiten von Standards sieht man hier als förderlich für die Wirtschaft an und das Beispiel aus dem Bereich der Raumfahrt verspricht eine interessante Lektüre (zumal einer der Autoren hier im Forum gut bekannt ist).
http://www.bmwi.de/Dateien/BMWi/PDF/Monatsbericht/schlaglichter-der-wirtschaftspolitik-10-2012,property=pdf,bereich=bmwi2012,sprache=de,rwb=true.pdf (http://www.bmwi.de/Dateien/BMWi/PDF/Monatsbericht/schlaglichter-der-wirtschaftspolitik-10-2012,property=pdf,bereich=bmwi2012,sprache=de,rwb=true.pdf)

Da nun heute aber auch Tag der Commercials ist (SpaceX will ja zur ISS starten), hab ich auch in die Wirtschaftswoche geschaut (die sind weniger Raumfahrt aber sehr commercial-Affine) und einen Artikel über die Part Time Scientists gefunden.

Der Artikel berichtet, dass man auf der Suche nach Investoren ist. Wenn man einen findet, würde das DLR auch unterstützen. (der Lunar XPrize verlangt überwiegend private Finanzierung.) Es heißt aber auch, um es billiger zu machen will man neue Wege gehen und die überzogenen Standards der Raumfahrt, zb. in der Elektronik, vermeiden.

Jetzt frag ich mich ja, wie das zusammenpasst.

http://www.wiwo.de/technologie/forschung/private-raumfahrt-sucht-ihren-weg-sponsoren-fuer-den-markt-mit-dem-mond-gesucht/7216230.html (http://www.wiwo.de/technologie/forschung/private-raumfahrt-sucht-ihren-weg-sponsoren-fuer-den-markt-mit-dem-mond-gesucht/7216230.html)
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: Schillrich am 25. November 2012, 20:50:03
Ich könnte ja mal eine böse These in den Raum stellen: Deutschland macht Raumfahrt gar nicht so anders, als das was die NASA mit ihren kommerziellen Ideen jetzt "neu" entdeckt ...
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: klausd am 25. November 2012, 21:16:08
Also so lange wie EADS eigentlich fast alles baut, was hoch fliegt, würde ich mich über Gegenargumente dazu wirklich mal freuen.

Gruß, Klaus
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tobi am 25. November 2012, 22:12:34
Ich glaube Daniel meint die nationale Raumfahrtpolitik. Zum Beispiel die BW-Satelliten oder DEOS etc.. Da gibt es eine nationale Ausschreibung und da gewinnt dann mal OHB und mal Astrium.

Was du meinst ist sicher die ESA-Politik. ;)
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: klausd am 25. November 2012, 22:22:48
da gewinnt dann mal OHB und mal Astrium.

Genau das meine ich. OHB ist ja schonmal ein guter Schritt, immerhin etwas Konkurrenz. Aber sicher lange nicht vergleichbar mit den Newcomern auf dem US Space Markt.

So eine Situation ist es doch, die man schaffen sollte: https://forum.raumfahrer.net/index.php?topic=8589.msg242170#msg242170 (https://forum.raumfahrer.net/index.php?topic=8589.msg242170#msg242170)

Gruß, Klaus
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: Schillrich am 26. November 2012, 07:49:21
Japp, ich meinte wie das sog. Nationale Programm in Deutschland funktioniert. Die Agentur (also das DLR) zieht sich weit weniger Kompetenz ans Land als bspw. NASA oder CNES oder ESA. Stattdessen werden Projekte (von klein bis groß) ausgeschrieben, Firmen und Forschungseinrichtungen bewerben sich darauf und dann wird einer ausgewählt, der es machen darf. Dem Auftragnehmer wird dabei sehr sehr viel Kompotenz zugestanden, quasi die gesamte technische und das Management. Die Agentur konzentriert sich auf Prüfen, Kontrollieren, Nachsteuern und Beraten.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 18. Januar 2013, 22:00:05
Die Bundesregierung hat nun auch eine Luftfahrtstrategie formuliert und die fällt erheblich konkreter aus, als vor einiger Zeit ihre Raumfahrtstrategie. Man scheint doch etwas wach geworden zu sein, dass man die Branche nicht einfach sich selbst überlassen kann, wenn sie nicht nach Frankreich, England oder anderen Ländern abdriften soll.

So wird darin das Ziel formuliert:
"Erhalt und Stärkung der Gesamtsystemfähigkeit in Deutschland für Forschung, Entwicklung und Produktion in allen relevanten Bereichen der Luftfahrtindustrie."

http://www.bmwi.de/BMWi/Redaktion/PDF/J-L/luftfahrtstrategie-der-bundesregierung,property=pdf,bereich=bmwi2012,sprache=de,rwb=true.pdf (http://www.bmwi.de/BMWi/Redaktion/PDF/J-L/luftfahrtstrategie-der-bundesregierung,property=pdf,bereich=bmwi2012,sprache=de,rwb=true.pdf)

Vielleicht hat man ja dazugelernt und es kommt auch der Raumfahrt zugute.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 27. Juni 2013, 23:48:00
Bundesregierung beschließt Haushalt 2014

In der Raumfahrt stehen inklusive der Grundfinanzierung des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (einschließlich der Forschungsfelder Luftfahrt, Energie und Verkehr) 2014 über 1,25 Mrd. Euro zur Verfügung. Für das nationale Weltraumprogramm sind für 2014 272 Mio. Euro veranschlagt. Die Mittel für die internationale Zusammenarbeit im Rahmen der Europäischen Weltraumorganisation ESA wurden auf 634 Mio. Euro in 2014 festgesetzt.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 05. Oktober 2013, 11:14:27
DLR-Chef Wörner resümiert die Bundestagswahl und die Konsequenzen in seinem Blog. Deutschland sei ein international anerkannter Partner. Die Trägerpolitik wird in den nächsten 14 Monaten von besonderem Interesse sein.

http://www.dlr.de/blogs/DesktopDefault.aspx/tabid-5896/9578_read-664/ (http://www.dlr.de/blogs/DesktopDefault.aspx/tabid-5896/9578_read-664/)

Eine Meinung im Forum Außenpolitik sieht dagegen eher "Deutschlands verpaßte Chancen in der Raumfahrt".  Angeführt wird hier vor allem der Verzicht auf die Mondmission "LEO" und den "Lunar Lander". Kritisiert wird die fehlende Koordination in Sachen Raumfahrt und fordert ein besseres nationales Raumfahrtprogramm.
http://www.real-politik.de/2013/06/odyssee-im-weltraum-deutschlands-verpasste-chancen-in-der-raumfahrt/ (http://www.real-politik.de/2013/06/odyssee-im-weltraum-deutschlands-verpasste-chancen-in-der-raumfahrt/)

Obschon Deutschland als Hochtechnologieland gilt, stellt sich schon die Frage, in welchen Technologien der Raumfahrt man besonders sichtbar sein will. Während die Mondmissionen sang und klanglos beerdigt wurden, wurde das Sat-Projekt SARah des BMVg ebenso ohne große Aufmerksamkeit auf den Weg gebracht. ATV und Columbus waren große sichtbare Programme. Robotik und Raumfahrtmedizin fallen eher bescheiden aus. Wo wird sich die neue Regierung positionieren?
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tobi am 05. Oktober 2013, 11:18:05
Der Robotik-Schwerpunkt hat bisher für null Resultate gesorgt. Es gibt zwar jetzt die geplante DEOS Mission aber da muss man erstmal abwarten. Resultate produzieren Programme wie SHEFEX, aber das Wort Wiedereintritt wird natürlich in der Raumfahrtstrategie nicht erwähnt.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tobi am 05. Oktober 2013, 12:05:10
DLR-Chef Wörner resümiert die Bundestagswahl und die Konsequenzen in seinem Blog. Deutschland sei ein international anerkannter Partner. Die Trägerpolitik wird in den nächsten 14 Monaten von besonderem Interesse sein.

http://www.dlr.de/blogs/DesktopDefault.aspx/tabid-5896/9578_read-664/ (http://www.dlr.de/blogs/DesktopDefault.aspx/tabid-5896/9578_read-664/)

Olala! ;D ;D ;D

Zitat
Von Jan Wörner am 04.10.2013
 Wir glauben, dass die Ariane 5 noch sehr viel Entwicklungspotenzial (bspw. die Ariane 5 ME flyback-booster, vgl. hier) hat und deshalb nicht beendet werden sollte. 

Ich bin auf die ESA Ministerratskonferenz 2014 gespannt! ;D ;D ;D Wieso kommt dieses eigentlich tote Thema jetzt wieder hoch, hat das was mit SpaceX zu tun? Eine Ariane mit Flybackboostern wäre eine Feststofffreie Ariane 5....
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: Major Tom am 05. Oktober 2013, 12:24:48
Ich bin auf die ESA Ministerratskonferenz 2014 gespannt! ;D ;D ;D Wieso kommt dieses eigentlich tote Thema jetzt wieder hoch, hat das was mit SpaceX zu tun? Eine Ariane mit Flybackboostern wäre eine Feststofffreie Ariane 5....

Gut so. Weg mit den überdimensionalen Feuerwerkskörpern.  ;D
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: Kryo am 05. Oktober 2013, 12:32:52
darf ich auch noch paar smileys posten?

 ;D ;D ;D ;D ;D ;D

hehehe

naja vielleicht tut sich da noch was. Deutschland kann immer noch damit drohen aus der Ariane 6 ganz auszusteigen und nix zu finanzieren xD
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: TWiX am 05. Oktober 2013, 13:48:23
naja vielleicht tut sich da noch was. Deutschland kann immer noch damit drohen aus der Ariane 6 ganz auszusteigen und nix zu finanzieren xD

Das wäre in meinen Augen das allerbeste, was passieren könnte. Man könnte dagegenhalten, indem man sich mit einer "Koalition der Willigen" auf eine Weiterentwicklung der Ariane 5 konzentriert. Vielleicht knicken dann die Franzosen ein, und wenn nicht und sie dann trotzdem ihre Ariane 6 bauen wollen, kann es uns ja egal sein. DAS wär`der Hammer, eine Rakete (fast) komplett made in Germany. Von den Flybackboostern ganz zu schweigen. Blöd nur, dass das niemals genehmigt wird
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: Schillrich am 05. Oktober 2013, 14:05:34
Ich denke mit solchen Gebaren kann man nicht auftreten (und auch nicht so drastisch hoffen). Wenn wir aus der Ariane aussteigen, steigen die Franzosen und Italiener aus der ISS-Nutzung aus, die Deutschland stärken möchte. Beide Seiten können quasi "Waffen" aufeinander richten. Es ist nicht so, dass wir "eine Insel" wären.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: GerdW am 05. Oktober 2013, 14:06:57
Deutschland hat doch die jetzige Situation mit verursacht. Auch Deutschland hat die Weiterentwicklung der
Ariane 5 jahrelang nicht voran getrieben, warum nicht? Jetzt wo Frankreich und Italien mit neuen eigenen Plänen kommen (ob die nun gut sind oder nicht) holt Deutschland die alten Pläne für die Ariane 5 ECB wieder raus und verkauft diese als die optimale Lösung. (was sie nach Meinung einiger hier auch nicht sind)
Das sich so die Gegenseite schwer überzeugen lässt ist doch klar. Italien sowieso nicht mehr.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: Major Tom am 05. Oktober 2013, 15:34:27
Ich denke mit solchen Gebaren kann man nicht auftreten (und auch nicht so drastisch hoffen). Wenn wir aus der Ariane aussteigen, steigen die Franzosen und Italiener aus der ISS-Nutzung aus, die Deutschland stärken möchte. Beide Seiten können quasi "Waffen" aufeinander richten. Es ist nicht so, dass wir "eine Insel" wären.

Die neue Oberstufe wird für Ariane 5 sowieso gebaut. Der Anteil Deutschlands an der Ariane 6 ist klein, auch der Anteil der Entwicklungskosten. So gesehen macht ein Ausstieg nicht viel Sinn.

Was nun die Finanzierung der ISS angeht, da würde ich eine Zurechtstutzung auf ein gesundes Maß wirklich begrüssen. Die ESA gibt verglichen mit der Nutzung erheblich zuviel Geld für die ISS aus. Die Situation Deutschlands ist sogar noch erheblich dramatischer, denn wir zahlen doppelt so viel, als wir entsprechend unserem ESA Anteil eigentlich müssten. Die USA freuts. Deutschland scheint sich in der Rolle des spendablen Gönners wirklich zu gefallen, scheinbar geht es uns immer noch zu gut.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 20. Oktober 2013, 18:16:37
In Deutschland läuft es auf eine große Koalition von CDU/SPD hinaus und man hat sich auch schon auf eine Technologie- und Raumfahrtpolitik geeinigt.

Laut Koalitionsvereinbarung will man Innovationen fördern und Leuchtturmprojekte wie Galileo und eine Referenzstrecke des Transrapid realisieren.

http://www.cducsu.de/upload/koavertrag0509.pdf (http://www.cducsu.de/upload/koavertrag0509.pdf)

Ok, das war 2005, vor acht Jahren. ;)
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: Führerschein am 20. Oktober 2013, 18:40:16

Laut Koalitionsvereinbarung will man Innovationen fördern und Leuchtturmprojekte wie Galileo und eine Referenzstrecke des Transrapid realisieren.

http://www.cducsu.de/upload/koavertrag0509.pdf (http://www.cducsu.de/upload/koavertrag0509.pdf)

Ok, das war 2005, vor acht Jahren. ;)

Mußt du mich so erschrecken?  :o

Ich bin einmal mit dem Transrapid gefahren und das reicht mir.

Aber mal sehen, was diesmal rauskommt. Große Hoffnung habe ich nicht.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 14. November 2013, 14:00:51
Naja, das DLR selbst will/darf/kann gar nichts damit machen. Das Raumfahrtmanagement vergibt eine Förderung aus dem nationalen Budget an OHB. Die Ergebnisse so einer Förderung gehören dem Geförderten. Er muss auch darstellen/nachweisen, wie er die Ergebnisse verwendet. OHB will damit etwas machen ...

Ok, verstehe. Macht mich dann natürlich neugierig, welche Kriterien bei der Auswahl der Förderzusage an OHB eine Rolle spielen.

Im Internet find ich so was wie
"pflichtgemäßes Ermessen".
"FuE-Vorhaben im nationalen deutschen Raumfahrtprogramm, die ein hohes Entwicklungspotenzial und zugleich eine wirtschaftliche Verwertungsperspektive aufweisen."
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: Schillrich am 14. November 2013, 14:54:02
Den Einzelfall hier kann ich auch nicht weiter erläutern/begründen. Grundlegend gibt eine typische Zielkaskade:
Raumfahrtstrategie --> Raumfahrtplanung --> spezifische Fachprogramme --> Einzelvorhaben/Projekte.

Um eine öffentlich geförderte sog. Zuwendung zu bekommen, muss der Antragsteller ein erhebliches Bundesinteresse für den Antrag aus der o.a. Zielkaskade darstellen. Für Forschungseinrichtungen werden Vorhaben bis zu 100% gefördert. Für industrielle Vorhaben bis zu 50%. OHB steuert in diesem Fall dann auch Mittel bei. Da das Raumfahrtbudget heute vom Wirtschaftsministerium kommt, müssen Vorhaben relativ anwendungsnah oder nutzernah* sein, zumindest näher als noch unter dem Forschungsministerium.

*gut, das ist dehnbar ...
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tobi am 14. November 2013, 18:43:33
Naja, jedenfalls ist es unwahrscheinlich, dass DC für die nächste Phase des CCP ausgewählt wird. Bei dem OHB Interesse kann es also nur um eine grundsätzliche Evaluierung von geflügelten Transportern gehen und dann vielleicht mit einem eigenen Konzept.

Wenn man ernsthaftes Interesse an der ISS Versorgung hätte, würde man mit Orbital, Boeing oder SpaceX reden.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: TWiX am 14. November 2013, 23:24:18
Vielleicht geht es um noch grundsätzlicheres wie Technologietransfer; immerhin wird bei SNC Reentry-Technologie entwickelt, wie man sie auch z.B. bei SHEFEX benötigt. Und ich finde, gegen eine solche Art der Vergabe von Aufträgen nach Übersee gibt es auch nichts einzuwenden.
Was denkt ihr, stecken da auch teilweise bemannte Ambitionen dahinter oder eher unbemannte Deorbit-/ Versorgungsmissionen ?
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 13. Dezember 2013, 18:40:21
Sigmar Gabriel wird neuer Wirtschafts- und Energieminister.

Bleibt die Frage, ob Technologie und Raumfahrt dort verbleibt oder zurück ins Forschungsministerium wandert.
http://www.spiegel.de/politik/deutschland/spd-kabinett-grosse-koalition-gabriel-minister-fuer-energiewende-a-938974.html (http://www.spiegel.de/politik/deutschland/spd-kabinett-grosse-koalition-gabriel-minister-fuer-energiewende-a-938974.html)
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: spacefisch am 18. Dezember 2013, 20:56:51
Raumfahrt ist in deutschland ein Bürokratische Alptraum  ::)
Wen wunderts, jeder will so was haben  ;D
Zumindest ist es aktuell in Verkehr und (digitale) Infrastruktur, Wirtschaft sowie Forschung eingeteilt. Wer da so genau was macht, wird eigentlich kaum klar...
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: McFire am 18. Dezember 2013, 21:09:47
Wer da so genau was macht, wird eigentlich kaum klar...
Du siehst Doch an der Ursula und anderen Beispielen : Jeder von denen kann einfach alles!
Keine Bange - die machen das schon - irgendwie. Nicht immer soviel fragen. Einfach blind vertrauen  ;D
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 18. Dezember 2013, 21:54:08
Brigitte Zypries soll im BMWi als Parlamentarische Staatssekretärin für Internet und Luft-/Raumfahrt zuständig sein.

http://www.brigitte-zypries.de/index.php?nr=24106&menu=1 (http://www.brigitte-zypries.de/index.php?nr=24106&menu=1)
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: jakda am 19. Dezember 2013, 08:22:14
Wer da so genau was macht, wird eigentlich kaum klar...
Du siehst Doch an der Ursula und anderen Beispielen : Jeder von denen kann einfach alles!
Keine Bange - die machen das schon - irgendwie. Nicht immer soviel fragen. Einfach blind vertrauen  ;D

Leider hat man in Sachsen-Anhalt das Blindengeld gestrichen...
... sonst wäre das (blinde) Vertrauen in die Regierung noch viel größer.

Ob Ursula den Unterschied zwischen einer SOJUS-Kapsel und einer V2 kennt?
Naja, bei der SOJUS wird sie vielleicht noch assoziieren, dass es was "Böses" aus dem Osten ist...
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 23. Januar 2014, 23:56:28
In Deutschland wird Raumfahrt nicht mehr Technologiepolitik, sondern Industriepolitik.

Wirtschaftsminister Gabriel baut die Organisation um, legt IT- und Technologiepolitik zusammen und den Bereich Luft- und Raumfahrt in die Industriepolitik.

Vorteil oder Nachteil?
Nebenaspekt dabei ist, dass die Industriepolitik in Berlin gemacht wurde, die Technologiepolitik in Bonn. Da ist wohl einiges noch im Fluß.

http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/wirtschaftspolitik/wirtschaft-und-energie-gabriel-sortiert-sein-ministerium-12741502.html (http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/wirtschaftspolitik/wirtschaft-und-energie-gabriel-sortiert-sein-ministerium-12741502.html)
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tobi am 24. Januar 2014, 00:08:38
Na dann ist die Raumfahrt ja jetzt näher an der "Macht".
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 24. Januar 2014, 00:51:18
Im Moment scheint das Wirtschaftministerium ja nur noch damit beschäftigt zu sein, das Erneuerbare Energien Gesetz in den Griff zu bekommen.

Dennoch muß das BMWi sich mal drum kümmern, ob Luft- und Raumfahrt in Deutschland noch eine Zukunft hat.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: MX87 am 24. Januar 2014, 01:58:13
Na dann ist die Raumfahrt ja jetzt näher an der "Macht".

... und näher am Rotstift  ;)
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: roger50 am 24. Januar 2014, 02:03:00
N'abend,

"Die Raumfahrt ist für uns alle Neuland"..... ???

Gruß
roger50
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: Schillrich am 24. Januar 2014, 06:59:19
Na dann ist die Raumfahrt ja jetzt näher an der "Macht".

... und näher am Rotstift  ;)

Die letzten Jahre waren nicht rot ... eher das Gegenteil. Das Raumfahrtbudget ist wahrscheinlich das größte themenspezifische Förderbudget für Forschung und Technologie im Bundeshaushalt.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tobi am 06. März 2014, 20:22:12
Raumfahrtpolitik jetzt beim Kölner Karneval, und zwar die Arianedebatte: ;D
http://www.dlr.de/blogs/de/desktopdefault.aspx/tabid-5896/9578_read-701/ (http://www.dlr.de/blogs/de/desktopdefault.aspx/tabid-5896/9578_read-701/)
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 09. März 2014, 23:31:33
Das BMWi hat eine Regelung zur Vergabe von Beihilfen im "Nationalen Programm für Weltraum und Innovation" zum 01.01.14 in Kraft gesetzt.

Gemäß der deutschen Raumfahrtstrategie werden die Anwendungsfelder genannt:

1. Raumfahrtanwendungen
1.1 Erdbeobachtung
1.2. Telekommunikation
1.3. Navigation

2. Weltraumwissenschaft
2.1 Exploartion
2.2 Forschung (ISS)

3. Technologie und Infrastruktur
3.1. Systeme und Robotik
3.2. Raumstation
3.3. Transport
3.4. Weltraumlage

4. Technologietransfer

Unter 2.1 Exploration heißt es:
"Hier handelt es sich hauptsächlich um Grundlagenforschung. Inhaltlich erstreckt sich diese Forschung auf Astronomie und Astrophysik, die Erforschung der Entstehung und Funktionsweise unseres Sonnensystems sowie fundamentaler Gesetze der Physik.
Dafür sind neue Technologien zu entwickeln, die wegen der extremen Anforderungen eine stimulierende Wirkung auf die terrestrische Technologieforschung haben."

unter 3.3 Transport heißt es:
"Das übergeordnete gesamteuropäische Ziel ist der Erhalt des wettbewerbsfähigen und europäisch kontrollierten Zugangs zum Weltraum. Entscheidendes Ziel für eine zukünftige Generation von Raumtransportern ist die deutliche Senkung der Transportkosten mit besonderem Gewicht auf hochbelasteten Strukturen, Steuerungssystemen und Antriebskomponenten"

http://www.bmwi.de/BMWi/Redaktion/PDF/B/bekanntmachung-der-regelung-zur-vergabe-von-beihilfen-zuwendungen-an-unternehmen-der-gewerblichen-wirtschaft-aus-dem-nationalen-programm-weltraum-und-innovation,property=pdf,bereich=bmwi2012,sprache=de,rwb=true.pdf (http://www.bmwi.de/BMWi/Redaktion/PDF/B/bekanntmachung-der-regelung-zur-vergabe-von-beihilfen-zuwendungen-an-unternehmen-der-gewerblichen-wirtschaft-aus-dem-nationalen-programm-weltraum-und-innovation,property=pdf,bereich=bmwi2012,sprache=de,rwb=true.pdf)
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 11. April 2014, 20:36:51
Frau Zypries würdigt den bevorstehenden Start von Alexander Gerst zur ISS. In der Pressemitteilung heißt es:
http://www.bmwi.de/DE/Presse/pressemitteilungen,did=634704.html (http://www.bmwi.de/DE/Presse/pressemitteilungen,did=634704.html)

"... Die im Zusammenhang mit der Raumfahrt gewonnenen wissenschaftlichen Erkenntnisse und daraus entwickelten Produkte sind inzwischen fester Bestandteil unseres Alltags geworden - denken Sie beispielsweise an die satellitengestützte Navigation im Straßenverkehr oder das Satellitenbild im abendlichen Wetterbericht."

Ich hab mal kurz drüber nachgedacht und festgestellt, dass es gar keine abendlichen Wettersatellitenbilder mehr gibt. ;)

Mir scheint, die Kommunikation des BMWi könnte mal etwas innovativer sein.
Früher schien mir die SPD ambitionierter zu sein.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: Schillrich am 11. April 2014, 21:01:48
Das sind vielleicht keine direkten Satellitenbilder im ursprünglichen Sinn ... aber Bilder, aufbereitet aus optischen Daten aus dem Orbit, sind es schon ;).
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 12. Mai 2014, 22:26:35
Frau Zypries gibt in einem Tagesspiegel-Interview zu brennenden Fragen mehr oder weniger aufschlußreiche Antworten:

Seite 7
http://www.dlr.de/pw/Portaldata/68/Resources/dokumente/BerlinBulletin092014.pdf (http://www.dlr.de/pw/Portaldata/68/Resources/dokumente/BerlinBulletin092014.pdf)

Ende des Monats steht ein Höhepunkt im Raumfahrtkalender. Der deutsche Astronaut Alexander Gerst wird zur Internationa-len Raumstation (ISS) fliegen. Beneiden Sie ihn um den Trip?

Höchstens um den Blick, den er auf die Erde haben wird. Der ist bestimmt grandios. Aber das Leben dort oben ist sicher sehr entbehrlich. Ich jedenfalls möchte keine sechs Monate ohne Dusche sein.

Brauchen wir die teure bemannte Raumfahrt überhaupt?
Der Charme der ISS ist, dass sich Russen, Amerikaner, Europäer und weitere Nationen die Station teilen. Das ist für die Frage, wie arbeitet die Welt zusammen, ein gutes Signal. Die ISS ist als politisches Projekt entstanden und war ein bedeutendes Symbol für das Ende des kalten Krieges.
Die Station wird jetzt wissenschaftlich genutzt und dient beispielsweise Medizinern, Biologen oder Materialforschern dazu, Grundlagen besser zu verstehen und so bessere Therapien oder Werkstoffe zu entwickeln.
Die Zukunft gehört meines Erachtens allerdings der Robotik, die solche Untersuchungen kostengünstiger und ohne Gefährdung von Menschen möglich macht.

Um die Zukunft der ISS verhandeln die ESA-Minister im Dezember. Einer der größten Streitpunkte dürfte dort auch die Zukunft der Ariane-Rakete sein. Sie setzen auf eine Weiterentwicklung, genannt Ariane-5 ME. Warum?
Es geht vor allem um die Frage, was der kostengünstigste Weg ist, um den europäischen Zugang zum All zu sichern. Nach unserer Vorstellung ist das die Weiterentwicklung der Ariane 5, die ja schon viele Jahre erfolgreich fliegt.

Braucht Europa überhaupt eine eigene Transportrakete?
Ja. Die Bedeutung eines europäischen Zugangs zum Weltall sieht man gerade jetzt während der Ukraine-Krise. Da kann Europa schnell zwischen die Interessen der Amerikaner und der Russen geraten. Aber wir müssen sicher sein, dass wir unsere Satelliten auch künftig ins All bekommen - denn auf die Daten, die die Satelliten liefern, sind wir inzwischen angewiesen. Deswegen ist es aus meiner Sicht wichtig, dass die Europäer eine eigene Startmöglichkeit haben.

Was wird bei der Ministerratskonferenz au-ßerdem wichtig sein?

Die Frage, wie sich die europäische Raumfahrtagentur ESA weiter-entwickelt. Ich möchte, dass sie in der jetzigen Form bestehen bleibt und nicht in der EU aufgeht.

Warum nicht?

Sie ist nicht deckungsgleich bei den Mitgliedsstaaten. Wir haben auch die Schweiz und Norwegen dabei, die nicht zur EU gehören. Und es gibt einige Länder, die nicht dabei sind, aber EU-Mitglieder sind. Wir sollten diese Länder nicht dazu bringen, bei etwas mitzumachen, was sie nicht wollen. Und wir haben bei der ESA immer einen guten return of invest: Das, was wir an Geld hineingeben, kommt in Form von Forschungsmitteln und Arbeitsplätzen nach Deutschland zurück. Damit sind wir sehr gut gefahren, das wollen wir beibehalten.

2015 wird der ESA-Generaldirektor Jean-Jacques Dordain in den Ruhestand gehen.
Und wir möchten, dass der Nachfolger aus Deutschland kommt.

Als möglicher Kandidat wird der DLR-Chef Johann-Dietrich Wörner gehandelt. Würden Sie seine Bewerbung unterstützen?
Bisher gibt es noch nicht einmal eine Ausschreibung - aber Herr Professor Wörner wäre ohne Zweifel hervorragend geeignet.

Zur nationalen Raumfahrt. Ihr Amtsvor-gänger Peter Hintze hat lange Zeit für eine unbemannte Mondmission unter der Führung Deutschlands geworben. Haben Sie ein ähnliches Herzensprojekt?
Mein Anliegen ist es, die Felder zu stärken, die zu Nutzanwendungen auf der Erde führen. Hier sehe ich gerade für die mittelständischen Firmen in der Luft- und Raumfahrt besondere Chancen. Ich habe bereits eine Reihe von Unternehmen besucht, um zu schauen, wie wir diese noch besser positionieren können, auch international. Bei der Satellitentechnik zum Beispiel sind einige deutsche Firmen weltweit führend. Dort schließen sich aber noch weitere Geschäftsfelder an. Viele Apps wären gar nicht möglich, wenn wir nicht kontinuierlich Daten aus dem Weltraum bekommen würden. Neulich wurde auch der erste Copernicus-Satellit für die Erdbeobachtung gestartet. Seine Daten stehen offen zur Verfügung und können von jedem, der eine gute Idee hat, genutzt werden. Diesen Weg wollen wir weitergehen.

Für die Astronomen hingegen läuft es schlecht. „Sofia“, einem umgebauten Jumbojet mit einem Spezialteleskop im Heck, droht die Stilllegung, weil die Amerikaner die Finanzierung von 84 Millionen Dollar im Jahr auf 12 Millionen kürzen wollen. Dem mehr 1,25 Milliarden Dollar teuren Projekt von Nasa und DLR droht nach nur drei Jahren das Aus.
Wir sind dazu mit den Amerikanern in intensiven Gesprächen auf ver-schiedenen politischen Kanälen. Wir versuchen, sie davon zu überzeugen, dass es keine kluge Entscheidung ist, Sofia auf den Boden zu zwingen.

Eine Lösung wäre, dass Deutschland seinen Anteil von 20 Prozent an allen Kosten erhöht.
Es gibt Vereinbarungen. An die muss sich jedes Land als Vertragspartner halten. Es kann nicht sein, dass Deutschland seinen finanziellen Beitrag erhöht, wenn ein anderes Land sagt, sie zahlen nicht mehr.

Nun ist es nicht das erste Mal, dass die Nasa ein internationales Vorhaben einfach kürzt.
Das mag sein, aber das ist keine Entschuldigung. Unser Ziel ist es, die Amerikaner zu überzeugen, dass das in die Forschungsvorhaben von Sofia investierte Geld gut investiertes Geld ist.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tobi am 12. Mai 2014, 22:33:51
2015 wird der ESA-Generaldirektor Jean-Jacques Dordain in den Ruhestand gehen.
Und wir möchten, dass der Nachfolger aus Deutschland kommt.

Als möglicher Kandidat wird der DLR-Chef Johann-Dietrich Wörner gehandelt. Würden Sie seine Bewerbung unterstützen?
Bisher gibt es noch nicht einmal eine Ausschreibung - aber Herr Professor Wörner wäre ohne Zweifel hervorragend geeignet.

Tja, wenn es wieder keinen willigen Kandidaten aus Deutschland gibt, dürfte Le Gall gute Karten haben. Letztes Mal wollte Wörner nicht und wer ist sonst noch für ein solches Amt qualifiziert in Deutschland?
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 12. Mai 2014, 22:39:50
Ich vermute, dass man sich im Dezember auf einen gemeinsamen neuen ESA-General Director einigen will/wird. Und da man ja nicht in einen offenen Streit gehen will, wird man das wohl im Vorfeld klären.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 11. Juni 2014, 14:04:55
Die Politikabteilung des DLR kennt seine eigenen Astronauten nicht mehr.

Im Berlin Bulletin des DLR ist an zwei Stellen von Uwe Merbold die Rede.

http://www.dlr.de/pw/Portaldata/68/Resources/dokumente/BerlinBulletin112014.pdf (http://www.dlr.de/pw/Portaldata/68/Resources/dokumente/BerlinBulletin112014.pdf)

Ich frag mich sowieso, was dieses Newsletter soll, da es nur politisches enthält, das zu genüge an anderer Stelle ausgebreitet wird. Nicht mal der OHB Sarah-Auftrag wurde letztes Jahr thematisiert.

Es wäre besser, wenn das DLR eigene Projekte/Aktivitäten in die Politik tragen würde.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 02. Juli 2014, 18:34:47
Im Haushaltplan 2015 sind 273 Mio € für das nationale Raumfahrtprogramm eingeplant, der ESA-Beitrag wird mit 627 Mio € "auf hohem Niveau gefestigt". ;)

http://www.bmwi.de/BMWi/Redaktion/PDF/H/haushalt-2015-eckpunkte-regierungsentwurf,property=pdf,bereich=bmwi,sprache=de,rwb=true.pdf (http://www.bmwi.de/BMWi/Redaktion/PDF/H/haushalt-2015-eckpunkte-regierungsentwurf,property=pdf,bereich=bmwi,sprache=de,rwb=true.pdf)
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 03. September 2014, 23:09:08
Das BMBF hat eine neue HighTec-Strategie, in der - wie gehabt - auch Raumfahrt vorkommt. Da man vor allem Innovationen und Wirtschaftsförderung haben möchte, denkt man in diesem Zusammenhang vor allem an Start-ups.

Erwähnenswert ist vielleicht auch, dass man für mehr Transparenz sorgen will, ua. durch Bürgerdialoge und Bürgerforschung - oder neudeutsch Citizen Science.

"alle Bürgerinnen und Bürger sollen leichten Zugang zu Diskussionsforen und vorhandenen Informationen haben."

http://www.bmbf.de/pub/HTS_Broschure.pdf (http://www.bmbf.de/pub/HTS_Broschure.pdf)
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 20. Oktober 2014, 20:48:54
Der Bundestag berät am 07. Nov. über einen CDU/SPD-Antrag:

"Strategische Ziele für die Raumfahrt in dieser Legislaturperiode absichern"

Worum es geht, wird wohl zu einem späteren Zeitpunkt in der Drucksache beschrieben werden.
https://www.bundestag.de/dokumente/tagesordnungen/tagesordnung_64/286444 (https://www.bundestag.de/dokumente/tagesordnungen/tagesordnung_64/286444)
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tobi am 20. Oktober 2014, 21:15:40
Kann man das live gucken? ;)

Allerdings sind Bundestagsdebatten ja heutzutage zum Einschlafen.

Vielleicht darf die heuteshow bis dahin ja wieder in den Bundestag und kann mal über die Raumfahrt berichten. Es gibt enormes Satirepotential.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 21. Oktober 2014, 13:35:32
Ja, im Parlaments-TV: http://www.bundestag.de/tv (http://www.bundestag.de/tv)

In der Mediathek gibts zum Thema Raumfahrtpolitik eine Debatte von 2004. Die hat sogar ausgesprochenen Unterhaltungswert, zum einen, weil mittlerweile 10 Jahre vergangen sind (was so daraus wurde) und weil es damals schon um EU/ESA, Ariane und Galileo ging.

http://www.bundestag.de/mediathek?action=search&contentArea=details&offsetStart=0&id=164094&instance=m187&categorie=alle&searchword=raumfahrt&mask=search (http://www.bundestag.de/mediathek?action=search&contentArea=details&offsetStart=0&id=164094&instance=m187&categorie=alle&searchword=raumfahrt&mask=search)
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: rasu.kw am 21. Oktober 2014, 14:48:46
Kann man das live gucken? ;)
Allerdings sind Bundestagsdebatten ja heutzutage zum Einschlafen.
Vielleicht darf die heuteshow bis dahin ja wieder in den Bundestag und kann mal über die Raumfahrt berichten. Es gibt enormes Satirepotential.

Bundestag kann auch live im Radio gehört werden.

Im Digitalradio DAB+ gibt es den Kanal Dokumente + Debatten (DRadio DokDeb),
dort werden viele (alle?) Bundestagssitzungen übertragen.
Das ganze gibts auch ganz klassisch in Amplitudenmodulation auf Langwelle 177 kHz und 153 kHz
sowie über Satellit (im ZDF Bereich)

http://www.deutschlandradio.de/dokumente-und-debatten.237.de.html (http://www.deutschlandradio.de/dokumente-und-debatten.237.de.html)

Ich höre da immer mal wieder rein, teilweise echt unterhaltsam. Mit den 70iger/80iger jahre Wortschlachten allerdings nicht zu vergleichen.
Grüße!
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 05. November 2014, 10:46:57
hier Antragstext:
http://dip21.bundestag.de/dip21/btd/18/030/1803040.pdf (http://dip21.bundestag.de/dip21/btd/18/030/1803040.pdf)

Man will das nationale Budget bis 2017 auf 292 Mio € erhöhen. (aktuell ca. 270 Mio).

Die bisherige deutsche Position bzgl. Ariane, ISS und EU/ESA wird hier nochmal in Stein gemeiselt, offenbar als Basis für den ESA-Ministerrat. ;)
Es geht nur um Europa, keine weiteren Details zur US- oder anderen Kooperationen.

Zitat letzter Punkt:
Zitat
durch öffentlichkeitswirksame Maßnahmen weiter dazu beizutragen, für wissenschaftlich sinnvolle und anwendungsorientierte Raumfahrtprojekte eine breite gesellschaftliche Unterstützung zu finden, insbesondere auch um den Rückhalt für die Finanzierung wichtiger Missionen und den Fachkräftenachwuchs zu sichern.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 05. November 2014, 12:27:52
Die deutschen Astronauten Ulrich Walter und Ernst Messerschmid vermissen den Pioniergeist in der Strategie.

Die Politik wünscht sich mehr industriell unternehmerische Verantwortung. Die Grünen wollen die bemannte Raumfahrt abschaffen.

DLR-Vize Gruppe sagt: "Die Vision des DLR als Raumfahrtagentur ist ein technologisch und kommerziell starkes Deutschland." (Anm: eine etwas komische Vision ;) )

Fr. Zypries findet die Strategie natürlich gut, scheint aber auch die mangelnde Effektivität zu kritisieren:
"Die Bilanz der Europäer bei der satellitengestützten Navigation sei bis anhin eher durchwachsen. Es wäre auch Aufgabe einer Weltraumstrategie, hier klarer aufzuzeigen, wo wir stünden und wie wir besser werden könnten."

http://www.nzz.ch/international/deutschland-und-oesterreich/der-griff-nach-den-sternen-1.18409124 (http://www.nzz.ch/international/deutschland-und-oesterreich/der-griff-nach-den-sternen-1.18409124)
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: hesaenger am 05. November 2014, 12:42:04
wenn es schon kein anderer tut, muß sich halt jeder selbst loben.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: Schillrich am 05. November 2014, 12:58:23
kleines Detail: Gerd Gruppe ist nicht "DLR-Vize". Er ist Vorstand des Raumfahrtmanagements. Stellvertretender Vorstandsvorsitzender ist Klaus Hamacher.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tobi am 05. November 2014, 13:39:22
Na welcher Name fehlt bei den Antragsstellern? :o
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: HausD am 05. November 2014, 13:47:10
Na welche Name fehlt bei den Antragsstellern? :o
Welche Buchstaben fehlen?
 a)  r       b)  s       c)  n       d)  e           
-es sind mehrere Lösungen möglich-         HausD
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tobi am 05. November 2014, 13:52:59
Ich habs korrigiert und tippe auf a). Die wieviel-Euro Frage war das? ;)
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: Zenit am 05. November 2014, 14:32:51
Die deutschen Astronauten Ulrich Walter und Ernst Messerschmid vermissen den Pioniergeist in der Strategie.


Nicht nur die. Die ganze Strategie ist meiner Meinung nach darauf ausgerichtet, den status quo zu halten. Das ist immer noch besser, als da rumzukürzen, dennoch: Eine Vision fehlt, das muss man ganz klar sagen. Der Schwerpunkt liegt vor allem auf Forschung, einem besseren Kosten-Nutzen Verhältnis und der Wahrung von Arbeitsplätzen. Dann noch ein paar kleinere Satelliten-Projekte. Dann gibt es noch zwei Sätze, mit denen ich mich nicht wirklich anfreunden kann:

Zitat
dass Entscheidungen zu einer neuen Ariane-Generation erst dann fallen, wenn belastbare Vorschläge mit definierten Kostenkorridoren vorliegen und die Teilhabe der deutschen Industrie mit ihren Kompetenzfeldern sichergestellt ist,

Dahinter steckt meiner Meinung nach ein weiteres starres Festhalten an dem Geo-Return und ein Spiel auf Zeit. Auch bleibt man bei der Haltung, dass man zwar gerne ein neues Trägersystem haben möchte, aber kein Geld dafür in die Hand nehmen will.

Zitat
dass die Fähigkeiten zur bemannten Raumfahrt erhalten bleiben, solange robotische Systeme bei Aufgaben im All die menschliche Präsenz nicht vollständig ersetzen können

Fähigkeiten zur bemannten Raumfahrt? Die existieren in Europa meines Wissens nach nicht, man kauft sich beim Russen ein. Wenn man bei der Auffassung bleibt, dass bemannte Raumfahrt nur für Aufgaben im All oder Forschung gut ist, sehe ich sie über kurz oder lang wegen mangelhaftem Kosten-Nutzen Verhältnis gecancelt. Dass man den kulturellen und prestigeträchtigen Nutzen der bemannten Raumfahrt erkennt, sehe ich auch in dieser Strategie nicht.

Die Umsetzung dieses Ziels

Zitat
dass bei der Weiterentwicklung der Ariane eine weitergehende Übertragung von Verantwortung an die Industrie erfolgt, einhergehend mit der Übernahme von zusätzlichen Risiken durch die Industrie und einem subventionsfreien Ariane-Betrieb,

darf ich angesichts der bisherigen Ariane 6-Konzeptes mal ganz stark bezweifeln.

Gruß
Zenit
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: hesaenger am 05. November 2014, 14:58:18
Das ist nichts anderes als eine Fortschreibung der bisherigen Tätigkeiten ohne weitere Zielsetzung. Das kann doch nicht nur am Geld liegen. Aber solange in Deutschland alle noch zufrieden sind und es reicht, dass es vorerst noch weiter Geld gibt, dass kaum einer beschädigt wird und das alles noch einen schönen Titel hat.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tobi am 07. November 2014, 13:40:39
Ich wollte gerade schauen, ob die Debatte zur Raumfahrt noch läuft, leider ist der Server vom Bundestags-TV abgeschmiert.
http://www.bundestag.de/tv (http://www.bundestag.de/tv)

Aber das Internet ist ja noch Neuland in Deutschland, da kann man wohl nicht mehr erwarten.

Nachtrag: Jetzt geht die Seite teilweise wieder...
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 07. November 2014, 13:56:55
Eine ziemlich konsensbetonte Debatte, in der Herr Riesenhuber gewohnt engagiert, die Grünen ihren Öko-Aspekt und Hr. Tiefensee bei Galileo immerhin von Blaupause für die künftige Zusammenarbeit in Europa sprach und dennoch die Kurve bekam, eine eigenständige ESA zu fordern.

Alle konnten sich freuen über den Einsatz von A. Gerst auf der ISS. So wurde wenigstens noch die Frage aufgeworfen, ob es nicht eine weitere deutsche ISS-Mission geben sollte.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tobi am 07. November 2014, 19:49:09
So der Bundestag hat es geschafft seine Mediathek wieder online zu bringen, hier ist der Beitrag von Zypries:
http://dbtg.tv/fvid/4080733 (http://dbtg.tv/fvid/4080733)

Sie macht klar, dass die Bundesregierung EU und ESA nicht zusammensehen will.

Thomas Lutze von der Linke:
http://dbtg.tv/fvid/4080734 (http://dbtg.tv/fvid/4080734)

Die Linke will keine Förderung vom Militär im Weltall. Realitätsfern. Unabhängige Satellitenbilder also nicht? Blind sein? Und auf Bilder aus Frankreich und USA angewiesen sein? Autonomes Handeln scheint so schwer möglich.

Riesenhuber:
http://dbtg.tv/fvid/4080774 (http://dbtg.tv/fvid/4080774)

Ist skeptisch, ob die Industrie bereit ist die Verantwortung zuübernehmen. Sonst viel Begeisterung aber nichts substantielles.

Janecek:
http://dbtg.tv/fvid/4080779 (http://dbtg.tv/fvid/4080779)

Hat alle Star Trek Deep Space Nine Folgen gesehen. Sonst redet er über die Umweltperspektive der Raumfahrt, deutet verschiedene Punkte an aber ansonsten nichts substantielles.

Tiefensee:
http://dbtg.tv/fvid/4080780 (http://dbtg.tv/fvid/4080780)

Glaubt mit der ESA sei Europa wettbewerbsfähig. Will schnelle Ariane-Entscheidung.

Mattfeldt:
http://dbtg.tv/fvid/4080804 (http://dbtg.tv/fvid/4080804)

Die Mondlandung in 1969 war bedeutender als die Kanzlerschaft von Willi Brandt im selben Jahr (findet er). Redet über Galileofehlstart und sieht den Fehlstart als Grund für europäische Autonomie im Raumtransport. Redet über China und bewundert die chinesische Autonomie. Befürwortet Ariane 5 ME anstatt Ariane 6. Ariane 6 soll 4,31 Milliarden Euro kosten sagt er. Ariane 5 ME 1,2 Milliarden. Scheint von allen Redner den substantiellsten Beitrag gemacht zu haben.

---------

Also die Bundesregierung ist strikt gegen eine ESA in der EU. Damit machen wir also weiter Kleinstaaterei in der europäischen Raumfahrt.  :(
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: hesaenger am 08. November 2014, 13:26:07
wo ist der Unterschied? Die ESA verwendet den Geographical Return, die EU nicht. Möglicherweise traut man dem eigenen Standort weniger zu, sich im Europäischen Wettbewerb durchsetzten zu können.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: proton01 am 08. November 2014, 14:09:12
wo ist der Unterschied? Die ESA verwendet den Geographical Return, die EU nicht. Möglicherweise traut man dem eigenen Standort weniger zu, sich im Europäischen Wettbewerb durchsetzten zu können.
Der geographical return ist der Unterschied.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: Zenit am 08. November 2014, 14:32:37
Hört sich für mich so an, als wären alle ungefähr derselben Meinung gewesen. Raumfahrt ist super, viel Geld dafür ausgeben nicht. Eine echte Vision hat man ebenso wenig zu hören bekommen wie Reformbereitschaft. Meiner Meinung nach eine enttäuschende Debatte. :(

Gruß
Zenit
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: Ruhri am 08. November 2014, 19:18:17
wo ist der Unterschied? Die ESA verwendet den Geographical Return, die EU nicht. Möglicherweise traut man dem eigenen Standort weniger zu, sich im Europäischen Wettbewerb durchsetzten zu können.

Wo ist das Problem? Die EU benutzt keinen klar definierten Geographical Return (insgeheim hinter den Kulissen dann natürlich doch wieder) und tritt bereits heute als Auftraggeber der ESA auf. Was braucht es mehr? Die EU entscheidet, was sie machen will, zahlt dafür und die ESA setzt es in die Realität um. Kein Grund, ESA oder EU neu zu ordnen. Zur Erinnerung: Die Mitgliedsländer der beiden supranationalen Organisationen sind nicht deckungsgleich!
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: roger50 am 08. November 2014, 23:31:25
N'abend,

tobi
Zitat
Ariane 6 soll 4,31 Milliarden Euro kosten sagt er. Ariane 5 ME 1,2 Milliarden.

[Ironie an]
Na, dann entwickeln wir doch schnell die 5 ME. Wenig Risiko, geht schnell und bringt 2 große Satelliten (je 6,5 t) in den GTO, von denen SpaceX mit der F9v1.1 nicht mal einen schafft.

Dann bleiben 3,1 Mrd € übrig. Die geben wir dann direkt an Arianespace, die können dann mindestens 50 kommerzielle Starts je 60 Mio € billiger anbieten (oder 40 a 80 Mio €) und damit alle Konkurrenten, selbst SpaceX, locker aus dem Feld schlagen.

Alle Probleme gelöst. Arianespace bleibt Marktführer, die Beschäftigung der beteiligten Firmen ist auf Jahre hinaus gesichert. Und es gibt kein Risiko bei den Kosten, wie sie bei einer neu zu entwickelten Rakete immer auftauchen.

Und so ab 2020 sehen wir dann mal weiter... 8)
[Ironie aus] ;)

Gruß
roger50
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: proton01 am 09. November 2014, 01:01:57
N'abend,
[Ironie an]
Na, dann entwickeln wir doch schnell die 5 ME. Wenig Risiko, geht schnell und bringt 2 große Satelliten (je 6,5 t) in den GTO, von denen SpaceX mit der F9v1.1 nicht mal einen schafft.

Dann bleiben 3,1 Mrd € übrig. Die geben wir dann direkt an Arianespace, die können dann mindestens 50 kommerzielle Starts je 60 Mio € billiger anbieten (oder 40 a 80 Mio €) und damit alle Konkurrenten, selbst SpaceX, locker aus dem Feld schlagen.

Alle Probleme gelöst. Arianespace bleibt Marktführer, die Beschäftigung der beteiligten Firmen ist auf Jahre hinaus gesichert. Und es gibt kein Risiko bei den Kosten, wie sie bei einer neu zu entwickelten Rakete immer auftauchen.

Und so ab 2020 sehen wir dann mal weiter... 8)
[Ironie aus] ;)

Na, dann stimmt ja wenigstens der Vorwurf, ESA würde jeden Start subventionieren (mit 60 MEuro)   ;)
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: hesaenger am 09. November 2014, 11:02:59

Wo ist das Problem? Die EU benutzt keinen klar definierten Geographical Return (insgeheim hinter den Kulissen dann natürlich doch wieder) und tritt bereits heute als Auftraggeber der ESA auf. Was braucht es mehr? Die EU entscheidet, was sie machen will, zahlt dafür und die ESA setzt es in die Realität um. Kein Grund, ESA oder EU neu zu ordnen. Zur Erinnerung: Die Mitgliedsländer der beiden supranationalen Organisationen sind nicht deckungsgleich!

Dazu fällt mir eine Frage ein. Die EU als Aufraggeber an die ESA gibt also der ESA Mittel. Wie wird das dann im Geographical Return der ESA verrechnet? Zweite Frage, gäbe es das Geographical Return der ESA nicht, flöße dann an Deutschland genau soviel an Aufträgen und Mitteln zurück?
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 09. November 2014, 12:45:09
Wie wird das dann im Geographical Return der ESA verrechnet?

Verrechnet wird das im Prinzip gar nicht. Höchstens wird der EU gemeldet, in welchen Ländern das EU-Geld ausgegeben wird, denn das interessiert die EU auch.

So einfach wie Ruhri es darstellt ist es nicht, die ESA muß praktisch zwei unterschiedlichen Beschaffungssystemen gerecht werden (den Regeln der EU und denen der ESA). Das dürfte den Bürokratiefaktor der ESA eher steigern.

Zitat
Zweite Frage, gäbe es das Geographical Return der ESA nicht, flöße dann an Deutschland genau soviel an Aufträgen und Mitteln zurück?

Läßt sich wohl nur schwer beurteilen. Ein Faktor ist aber die Gewissheit für die zahlenden Länder, dass ihre Investments auch zurückfliegen (neudeutsch quasi Return on Investment).

Interessanter ESA-Report zum Geo-Return:
https://www.vedatechnika.sk/SK/ESA_SR/Documents/Konferencie%20prednasky/wedin_Principles_of_Industrial_Policy_practises_procurement_rules_and_procedures_010612_V774.pdf (https://www.vedatechnika.sk/SK/ESA_SR/Documents/Konferencie%20prednasky/wedin_Principles_of_Industrial_Policy_practises_procurement_rules_and_procedures_010612_V774.pdf)

Die ESA berechnet pro Land den GeoReturn-Koeffizient, der oft nur 0,8 nicht unterschreiten sollte und alle 5 Jahre geprüft wird. Da gibts auch Zahlen für einzelne Kategorien wie HSF, Erdbeobachtung, Science, etc.

Der Koeffizient für den Pflichtteil der ESA von Frankreich und Italien ist relativ hoch. Das kann an Wettbewerbsvorteilen liegen, kann aber auch an Konzentrationstendenzen liegen.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: hesaenger am 09. November 2014, 14:52:28
Als vor einem viertel Jahrhundert Deutschland noch eher den Wettbewerb dominierte, wurde der Return kontinuierlich auf die zweite Kommastelle kontrolliert. Das scheint doch eher laxer geworden zu sein.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: Ruhri am 11. November 2014, 10:55:55
Verrechnet wird das im Prinzip gar nicht. Höchstens wird der EU gemeldet, in welchen Ländern das EU-Geld ausgegeben wird, denn das interessiert die EU auch.

So einfach wie Ruhri es darstellt ist es nicht, die ESA muß praktisch zwei unterschiedlichen Beschaffungssystemen gerecht werden (den Regeln der EU und denen der ESA). Das dürfte den Bürokratiefaktor der ESA eher steigern.

[...]

Und was ist mit den Regeln der einzelnen Mitgliedsländern? Sind die irrelevant? Und wenn sie es sind, wieso müssen die Regeln der EU dann so penibel beachtet werden, dass die Bürokratie zunimmt?

Die ESA zu einer Tochterorganisation der EU zu machen, wie du es dir vorstellst, würde aber vermutlich den bürokratischen Aufwand um einiges steigern, da die Nicht-EU-Länder, die heute Mitglied der ESA, Kandidaten oder Teilnehmer an Förderprogrammen sind, irgendwie auch allesamt verwaltet werden müssten. Die ESA in ihrer heutigen Form scheint mir dazu besser geeignet zu sein als die EU.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 14. November 2014, 13:08:02
Der Antrag im Bundestag ist im nicht-öffentlichen Ausschuß für Wirtschaft und Energie behandelt und zwischenzeitlich beschlossen worden.

Die Grünen sind mit ihrem Antrag im Haushaltsausschuss, das LuR-Budget um 73,35 Mio € zu gunsten erneuerbarer Energien zu senken, erwartungsgemäß nicht durchgekommen.

Auf dem Parlamentarischen Abend mit Live-Schalte zur ISS äußerte sich Wirtschaftsminister Gabriel zum Thema Raumfahrt:
Zitat
"Es ist also weder die Zeit, Geld mit vollen Händen ausgeben zu können, aber auch nicht die Zeit, den Bankrott der europäischen Raumfahrt zu prophezeien. Vielmehr müssen wir alle wieder lernen, effizienter mit den vorhandenen Mitteln umzugehen. Wir müssen mit konstanten Budgets mehr Raumfahrt ermöglichen.“
"Wir müssen die Rollenverteilung zwischen der ESA, der Industrie und den nationalen Agenturen neu definieren.“
So sei der Vorschlag, für den Bau der Ariane 6 ein Joint Venture der Firmen Airbus Defence and Space und Safran zu gründen, durchaus aus deutscher Sicht attraktiv, wenn dadurch die Kosten sinken und die Verantwortung und Risiken zwischen Industrie und öffentlicher Hand sachgerecht verteilt werden.

Deutschland sperre sich nicht gegen die Entwicklung einer neuen Trägerrakete, aber:
− die offenen Fragen hinsichtlich Technik und Kosten müssen geklärt sein;
− der Finanzkorridor für die Trägerraketen muss eingehalten werden und
− wir brauchen verlässliche, belastbare Vereinbarungen.

DLR-Chef Wörner sprach sich nochmals gegen das Duplizieren von Strukturen auf „Es macht keinen Sinn, dass die EU Parallelstrukturen zur ESA aufbaut.“

http://www.dlr.de/pw/Portaldata/68/Resources/dokumente/BerlinBulletin202014.pdf (http://www.dlr.de/pw/Portaldata/68/Resources/dokumente/BerlinBulletin202014.pdf)
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 25. März 2015, 10:45:21
Bundesregierung beschließt 7 Mrd € Nachtragshaushalt 2015, in dem 87 Mio € für die Ariane 6 Entwicklung vorgesehen sind, um die Vereinbarungen der Ministerratskonferenz 2014 zu erfüllen.

http://www.dlr.de/pw/Portaldata/68/Resources/dokumente/BerlinBulletin062015_Final.pdf (http://www.dlr.de/pw/Portaldata/68/Resources/dokumente/BerlinBulletin062015_Final.pdf)
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 20. April 2015, 21:40:12
MdB Klaus-Peter Willsch erläutert im Rahmen der 31ten Space Symposium auf einem deutsch-amerikanischen, runden Tisch die deutsche Raumfahrt in Bezug auf die New Space Economy.

Die vorletzte Folie läßt sich eigentlich nur so interpretieren, dass das zentrale Element der deutschen Raumfahrtpolitik bzgl. Kommerzialisierung die Ariane 6 ist.

http://www.dlr.de/pw/Portaldata/68/Resources/dokumente/UGART_PPT_Final.pdf (http://www.dlr.de/pw/Portaldata/68/Resources/dokumente/UGART_PPT_Final.pdf)

Weitere Erläuterungen mit der Info zur SNC-Kooperation:
http://www.dlr.de/pw/desktopdefault.aspx/tabid-10115/17455_read-42323/ (http://www.dlr.de/pw/desktopdefault.aspx/tabid-10115/17455_read-42323/)

machen mich aber nicht wirklich schlauer, was man mit dem Dreamchaser im Sinn hat.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: Schillrich am 21. April 2015, 07:55:20
Die letzten Folien der Präsentation haben einen ... "naiven Charme". Offenbar scheint man aber auf politischer Ebene mit solchen Schlagworten, plakativen Slogans und kleinen Bildchen zu hantieren. Die Fachleute am Tisch schalten dann ab ... oder amüsieren sich.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: Zenit am 21. April 2015, 16:18:13
Stimme da Daniel zu. Bei der vorletzten Seite musste ich angesichts der Naivität und der Oberflächlichkeit ungewollt schmunzeln...

Gruß
Zenit
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: roger50 am 21. April 2015, 16:55:59
Moin,

Raumfahrt ist für uns alle (zumindest für Parlamentarier) noch Neuland..... 8)

Schön finde ich auch die vor-vorletzte Seite:

Deutschland, das Land der Erfinder und Denker....

Und alle Abgebildeten sind schon lange tot....Lebende E+D gibt's demnach nicht mehr... :o

Gruß
roger50
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 21. April 2015, 23:22:24
Jetzt nicht wegen der Präsentation, aber inhaltlich stellt sich mir die Frage, ob die deutsche Raumfahrt-Politik von Naivität gekennzeichnet ist.

Abgesehen vom Aspekt der Beschäftigungspolitik könnte man zu der Auffassung kommen.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tobi am 21. April 2015, 23:46:40
Und alle Abgebildeten sind schon lange tot....Lebende E+D gibt's demnach nicht mehr... :o

Das war auch sofort mein Gedanke, als ich die Bilder gesehen habe.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tobi am 27. April 2015, 10:42:48
Na was ist denn hier los:
http://www.spiegel.de/wissenschaft/technik/tandem-x-bundeswehr-kauft-satelliten-hoehenmodell-a-1030171.html (http://www.spiegel.de/wissenschaft/technik/tandem-x-bundeswehr-kauft-satelliten-hoehenmodell-a-1030171.html)

Wirtschaftsministerium bezahlt Tandem-X, Airbus bekommt kommerzielle Vermarktungsrechte und das Verteidigungsministerium bezahlt nochmal anstatt die Bilder umsonst beim DLR abzuholen?

Na was ist denn hier los? 475 Millionen Euro werden in den Sand gesetzt? Oder gibt es weitere unbekannte Details?
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: cullyn am 27. April 2015, 11:11:00
Ich kann nur hoffen, dass es sich bei der Summe dabei nicht um die Rohdaten handelt, sondern um bereits verarbeitete Daten.
Die gibt es hier (https://apollomapping.com/blog/12-meter-worlddem-product-availability-monthly-update-10)  z.B. für ~$10/km^2.

Was allerdings für die gesamte Welt doch eine stolze Summe ergibt wenn man für die gesamte ~150 Millionen km^2 Landmasse Karten will, müssten man nochmal ordentlich Mengenrabatt aushandeln.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 11. Mai 2015, 12:44:18
DLR-Vorstandsmitglied Gruppe bescheinigt der deutschen und europäischen Raumfahrtindustrie eine "ausgeprägte inhärente Behäbigkeit".

Er erhofft sich andererseits aus anderen Industriebranchen Inspiration für die Raumfahrt. Die Industrie sei zu teuer und er hält die Amerikaner mit ihrem Sinn für neue Geschäftskonzepte für vorbildlich.

http://www.dlr.de/rd/desktopdefault.aspx/tabid-4788/7944_read-42356/ (http://www.dlr.de/rd/desktopdefault.aspx/tabid-4788/7944_read-42356/)

Vielleicht liegt es an der Industriepolitik der letzten 5-10 Jahre? Früher sollte die Raumfahrt die Industrie inspirieren, warum hat sich das nur geändert.
Das sich Unternehmen von Staatsbudgets lösen könnten, ist wohl mehr Wunschdenken als Realismus.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tobi am 11. Mai 2015, 13:59:05
Hier der ganze Text von Gruppe:
Zitat
Liebe Leserinnen und Leser,
wir erleben es täglich: Wir beschäftigen uns mit höchst spannenden Themen. Am deutlichsten merkt man das bei Gesprächen im privaten Umfeld, aber nicht nur dort. Die letzten Wochen waren für mich ganz besonders inspirierend.

Hoch aktuell ist die Frage, wie es den Amerikanern immer wie der gelingt, neue Geschäftskonzepte für die Raumfahrt zu entwickeln. Und: Was können wir in Deutschland bzw. Europa  unternehmen, um das Rennen mitzugestalten? 

Eine der Antworten ist sicher, dass die Amerikaner oft einfach handeln, selbst, wenn der Erfolg nicht offensichtlich ist. Sie haben den Mut zum Aufbruch und probieren gerne Neues aus.

Die deutsche und europäische Raumfahrt ist dagegen oft zu teuer und zeigt häufig eine ausgeprägte inhärente Behäbigkeit. Aber ich bin überzeugt: Wir haben auch diesseits des Atlantiks genügend Gestaltungswillen und Unternehmergeist.

Drei Grundtendenzen treffen sich derzeit: 1. Die staatlichen Budgets wachsen beschränkt. Viele Unternehmen sehen sich daher in ihrem Wachstum behindert. 2. In den letzten Jahren hat sich technologisch bei Mikroelektronik, Software, Materialforschung und anderen Disziplinen sehr viel getan. Es sind heute signifikant billigere und schnellere Angebote möglich. Es gibt auch Unternehmer, die genau das wollen. 3. US-amerikanische Unternehmen verstehen Raumfahrt als Tool und Service für Kunden. Diese drei Grundtendenzen eröffnen jetzt die Chance, sich von Staatsbudgets zu lösen und durch gezielte Angebote mehr Nachfrage nach Raumfahrt zu schaffen. Derzeit sind die auf dem Vormarsch, die das als Chance verstehen.

Die Qualität der deutschen Raumfahrt ist unbestritten. Es gibt „hidden champions“, die außerordentlich erfolgreich im weltweiten Wettbewerb agieren. Viele neue Ideen werden an die Raumfahrt von anderen Branchen herangetragen. Deshalb führt das Raumfahrtmanagement des DLR branchenübergreifende Tagungen mit Industrien jenseits der Raumfahrt durch – die Innospace Initiative. Ich persönlich suche immer wieder den Kontakt mit anderen Branchen, spreche mit Venture Capital-Gebern, diskutiere mit Politikern, lasse mir von Firmengründern ihre Ideen und Erfolgsgeschichten erzählen, „forsche” im Ausland ... Kurzum: Es geht darum, herauszufinden, wo wir ansetzen können, um die deutsche Raumfahrt weiterzubringen.

Deshalb lade ich Sie herzlich ein, machen Sie mit! Die Countdown richtet sich ganz bewusst nicht nur an die „Raumfahrer“, sondern auch an alle weiteren Interessierten und Entscheider. Wir wünschen uns, dass dies keine Einbahnstraße bleibt. Sie erreichen uns per Mail an countdown@dlr.de

Gute Inspiration wünscht Ihnen
Ihr Gerd Gruppe

------------------------

Das Problem ist doch bekannt: keine Regierung in Europa war bereit den Geo-Return zu lockern bei der letzten Ministerratskonferenz.
Deswegen haben die Unternehmen nur die Wahl:
1. Staatsgelder annehmen mit ineffizienter aber politischer korrekter Standort- & Arbeitsverteilung oder
2. keine Staatsgelder annehmen und freie Strukturwahl.

In den USA bei COTS/CRS/CCiCap/CCtCap gibt es kein Standortkriterium, sogar bis zu 50% nicht-US Anteil(!!!) dürfen die Lösungen haben (siehe Orbital z.B.). Natürlich gibts auch andere amerikanische Programme wie SLS, wo es vor allem um Abeitsplätze an den richtigen Stellen geht aber der Vorteil bei den kommerziellen Programmen ist offensichtlich.

Dann gibts natürlich noch das Silicon Valley, wo es in Europa kein Äquivalent gibt aber zumindestens bei der Proporzfrage sollte die Politik was machen können, wenn ein Wille vorhanden ist (was offenkundig nicht der Fall ist).
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 11. Mai 2015, 14:28:14
BDLI-Präsident Gerwert fordert Überlegungen ein für ein ISS-Nachfolgeprogramm und eine Aktualisierung der deutschen Raumfahrtstrategie.

http://bdli.de/index.php?option=com_content&view=bdliarticle&layout=press&id=3788&Itemid=16 (http://bdli.de/index.php?option=com_content&view=bdliarticle&layout=press&id=3788&Itemid=16)
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tobi am 11. Mai 2015, 14:35:48
BDLI-Präsident Gerwert fordert Überlegungen ein für ein ISS-Nachfolgeprogramm und eine Aktualisierung der deutschen Raumfahrtstrategie.

http://bdli.de/index.php?option=com_content&view=bdliarticle&layout=press&id=3788&Itemid=16 (http://bdli.de/index.php?option=com_content&view=bdliarticle&layout=press&id=3788&Itemid=16)

Das bringt doch nichts. Wir brauchen eine europäische Raumfahrtstrategie anstatt das jedes Land eine eigene macht... :(
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 11. Mai 2015, 18:17:37
kann sein, wobei wir haben ja zwei, die der EU - bzgl. ISS und Folgeprogramm ist die aber irrellevant und die der ESA - von 2007, also durchaus updatefähig.

Die wird aber quasi durch jede Ministerkonferenz erneuert. Dann also wieder 2016. ;)
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: Führerschein am 11. Mai 2015, 18:24:02
ISS-Folgeprogramm, wie könnte das  aussehen? Es gab doch vor kurzem eine NASA-Erklärung, daß mit dem Ende von ISS die LEO-Aktivitäten der NASA beendet werden. Weiteres kann bei Bedarf die Industrie alleine machen.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 11. Mai 2015, 19:28:41
Ohne NASA-Geld wird es keine LEO-Aktivitäten geben.

Ein erster Vorschlag von Wörner war eine Station auf der Mondrückseite, die sogar hier ihren Medienniederschlag fand:
http://www.morgenpost.de/vermischtes/article140635440/Die-Rueckseite-des-Mondes-ist-das-naechste-Ziel.html (http://www.morgenpost.de/vermischtes/article140635440/Die-Rueckseite-des-Mondes-ist-das-naechste-Ziel.html)

Da D und ESA den Mondlander ablehnten und die Amis sich derzeit weigern, auf dem Mond landen zu wollen, scheint mir der Vorschlag wenig schlüssig zu sein.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: Lumpi am 11. Mai 2015, 19:38:36
Das habe ich auch woanders gelesen. Die Frage die aufgeworfen wurde war, ob hinter der Aussage ein Scherz, eine kühne Vision oder tatsächliche Absicht steckt?   ???
Quelle: http://www.heise.de/newsticker/meldung/Auf-zum-Mond-Raumfahrt-draengt-auf-Nachfolge-fuer-Raumstation-ISS-2637926.html (http://www.heise.de/newsticker/meldung/Auf-zum-Mond-Raumfahrt-draengt-auf-Nachfolge-fuer-Raumstation-ISS-2637926.html)
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: cullyn am 12. Mai 2015, 10:00:13
Er erhofft sich andererseits aus anderen Industriebranchen Inspiration für die Raumfahrt. Die Industrie sei zu teuer und er hält die Amerikaner mit ihrem Sinn für neue Geschäftskonzepte für vorbildlich.

Da schlage ich vor das DLR vergibt ab jetzt nur noch Aufträge, bei denen explizit auf alle Anforderungen aller ESA-Richtlinien (sowie MIL) verzichtet wird, zugunsten einer schnellen und schlanken Entwicklung (insbesondere auf die Aufwendige und teure Dokumentation gegenüber DLR).
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: Schillrich am 12. Mai 2015, 10:11:31
Das Problem ist hier der Spagat der öffentlichen Hand. Wenn das DLR für den Bund einkauft (also einen Auftrag vergibt), kommen grundsätzliche Vergabeordnungen des Bundes ins Spiel, die z.B. auch für Beschaffungen in Gemeinden gelten. Die sehen eigentlich "kein Risiko" vor, sondern ordentliche Beschaffung einer Leistung, um einen konkreten Bedarf zu decken (z.B. Computer für eine Gemeindeverwaltung). Das ist grundsätzlich also kein "Spielgeld" oder Risikokapital. Jetzt müssen sich auch (Forschungs-Technologie-)Aufträge der Raumfahrt darin bewegen ...

Die andere Art der Förderung sind Zuwendungen. Da redet der Bund dann praktisch nicht mehr mit. Er prüft am Anfang nur die Ziele (sind sie z.B. kompatibel zu einer Strategie?), fördert das Ganze (falls Geld da ist) und prüft, ob die Gelder im Sinne der Ziele verwendet wurden. Mit so etwas lässt sich aber eben kein konkreter Bedarf decken ...

Aber auch in einem Raumfahrtprojekt (ob Auftrag oder Zuwendung) werden nicht "pauschal alle Projektstandards" angewandt, die es in der europäischen Raumfahrt so gibt. Stattdessen soll der Fundus an Standards auf das Projekt zurecht geschneidert werden. So kann man (bewusst) auch mehr Risiko einarbeiten, u.a. bei der Bauteileauswahl, bei der Verifikation, bei Qualifikation ... der Wille bzw. Mut muss dazu aber da sein.


Übrigens gibt es bei kleinen Vorhaben durchaus schnelle Erfolge, zuletzt mit Magvector/MFX auf der ISS. Auch die Industrie (Airbus) sagt: das ging sehr schnell und das war auch wichtig, um hier Ideen schnell zu in Richtung Anwendungsfälle zu prüfen. Deutsche Raumfahrt ist also nicht nur langsam ...
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 14. Mai 2015, 07:29:05
Der kommende ESA-Chef Wörner sprach über die Herausforderungen der ESA. Die Zukunft der ISS sei noch ungeklärt. Heinz Riesenhuber forderte konkrete Alternativen zur ISS. Die Diskussion sei bislang schwierig, da die Nachfolgeprogramme bislang "unscharf" seien.

Darüber hinaus sei die Frage der Aufgabenteilung zwischen EU und ESA, so Wörner, noch ungeklärt. ... Lissabon ... Seitdem wurde die Frage nach der Kompetenzverteilung gestellt. Heinz Riesenhuber MdB forderte die ESA auf, klar zu definieren, was sie von der EU erwarte ...

Die Politik interessiert sich für Raumfahrt-Kommerzialisierung und erkundigt sich nach dem Sachstand von Galileo.

http://www.dlr.de/pw/Portaldata/68/Resources/dokumente/berlinbulletin_ab08_2015/BerlinBulletin092015.pdf (http://www.dlr.de/pw/Portaldata/68/Resources/dokumente/berlinbulletin_ab08_2015/BerlinBulletin092015.pdf)

im Westen nichts neues...
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 17. Juni 2015, 09:12:09
Der Haushaltsausschuß soll Mittel freigeben und Spiegel Online betitelt das als "Millardenschub für neue ESA-Rakete". Es geht um 1,36 Mrd €.

http://www.spiegel.de/wissenschaft/weltall/bundesregierung-1-36-milliarden-fuer-esa-rakete-ariane-6-a-1039130.html (http://www.spiegel.de/wissenschaft/weltall/bundesregierung-1-36-milliarden-fuer-esa-rakete-ariane-6-a-1039130.html)

Schön wärs ja, aber das ist wohl nur der Betrag, der bisher 1,26 Mrd. ohne Ariane 6-Entwicklung betrug.

Anscheinend will sich D jetzt doch mit 141 Mio € am neuen Startplatz in Kourou beteiligen.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 01. Juli 2015, 18:00:48
Bundeshaushalt 2016 verabschiedet. DLR bekommt insgesamt 1,43 Mrd €, davon sind 782 Mio. (bisher 627) für die ESA und 273 Mio für das nationale Raumfahrtbudget.

Die Steigerung wird mit den Entwicklungskosten der Ariane 6 begründet.
http://www.bmwi.de/DE/Presse/pressemitteilungen,did=717958.html (http://www.bmwi.de/DE/Presse/pressemitteilungen,did=717958.html)
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 16. Juli 2015, 21:29:46
In Augsburg sagt am 24.07. die Industrie der Politik, was sie Raumfahrtpolitisch haben will.

http://www.nereus-regions.eu/sites/all/documents/EVENTS2015/BAVARIA/SPSI.pdf (http://www.nereus-regions.eu/sites/all/documents/EVENTS2015/BAVARIA/SPSI.pdf)
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tobi am 16. Juli 2015, 22:17:53
In Augsburg sagt am 24.07. die Industrie der Politik, was sie Raumfahrtpolitisch haben will.

http://www.nereus-regions.eu/sites/all/documents/EVENTS2015/BAVARIA/SPSI.pdf (http://www.nereus-regions.eu/sites/all/documents/EVENTS2015/BAVARIA/SPSI.pdf)

Der wichtigste Programmpunkt ist natürlich zwischen 11:30 und 12:30! ;D
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: F-D-R am 17. Juli 2015, 11:36:05
In Augsburg sagt am 24.07. die Industrie der Politik, was sie Raumfahrtpolitisch haben will.

http://www.nereus-regions.eu/sites/all/documents/EVENTS2015/BAVARIA/SPSI.pdf (http://www.nereus-regions.eu/sites/all/documents/EVENTS2015/BAVARIA/SPSI.pdf)

Der wichtigste Programmpunkt ist natürlich zwischen 11:30 und 12:30! ;D

Großartiger Beitrag !   :D
Damit hat Du den Leser "gezwungen", auch wirklich die PDF zu lesen, weil er sonst den Witz nicht versteht...... .
Genial !   :D
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: Nitro am 17. Juli 2015, 11:39:47
Da gibt es mittlerweile sogar einen Ausdruck fuer: Clickbaiting..  ;D
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 29. Juli 2015, 21:36:29
Der bayrische Staatsminister Huber besuchte die MTU in Augsburg und will den Hightec-Standort Bayern erhalten. Er verspricht:

"Das die Bayerische Staatsregierung wird ein Auge darauf haben, dass die Zusagen der ESA Konferenz auch eins zu eins umgesetzt werden. Die Tragweite des Auftrags für Bayerns Raumfahrtunternehmen ist enorm. Das vorgesehene Auftragsvolumen muss auch wie geplant am Augsburger Standort erbracht werden. Augsburg ist und bleibt Premiumstandort für Luft- und Raumfahrt“

https://www.bayernkurier.de/inland/4363-raketen-aus-bayern (https://www.bayernkurier.de/inland/4363-raketen-aus-bayern)
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tobi am 30. Juli 2015, 09:19:56
Der bayrische Staatsminister Huber besuchte die MTU in Augsburg und will den Hightec-Standort Bayern erhalten. Er verspricht:

"Das die Bayerische Staatsregierung wird ein Auge darauf haben, dass die Zusagen der ESA Konferenz auch eins zu eins umgesetzt werden. Die Tragweite des Auftrags für Bayerns Raumfahrtunternehmen ist enorm. Das vorgesehene Auftragsvolumen muss auch wie geplant am Augsburger Standort erbracht werden. Augsburg ist und bleibt Premiumstandort für Luft- und Raumfahrt“

https://www.bayernkurier.de/inland/4363-raketen-aus-bayern (https://www.bayernkurier.de/inland/4363-raketen-aus-bayern)

Danke für die Meldung.

Jetzt ist also eine Rakete ohne Feststoff weder von französischer, noch von italienischer noch von deutscher Seite mehr denkbar. Wiederverwendbarkeit ist soweit weg wie nie zuvor in Europa. :(

Adeline war für mich sowieso schon immer nur ein PR-Projekt ohne Realisierungschancen.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tobi am 30. Juli 2015, 09:33:59
aber zumindest die Oberstufe soll wiederverwendet werden

http://www.ingenieur.de/Branchen/Luft-Raumfahrt/Airbus-denkt-ueber-Parkhaus-im-Orbit-fuer-Raketen-Oberstufen (http://www.ingenieur.de/Branchen/Luft-Raumfahrt/Airbus-denkt-ueber-Parkhaus-im-Orbit-fuer-Raketen-Oberstufen)

Glaub ich erst, wenn ich es sehe.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: Kryo am 30. Juli 2015, 11:42:43
Da gehts doch gar nicht wirklich um Wiederverwendbarkeit in dem Konzept. Eher darum Nutzlast und Oberstufe getrennt zu starten und dann im Orbit (LEO) anzudocken, und von dort bringt die Oberstufe den Satelliten zum GTO oder GEO. Der Vorteil ist man braucht ne viel kleinere Rakete aber dafür 2 Starts pro Nutzlast, oder nicht?? Seltsames Konzept, könnte sich aber tatsächlich lohnen. Man bräuchte 2 Ariane 6 für 1 Nutzlast und diese könnte größer sein, oder die Ariane 6 deutlich kleiner.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: blackman am 30. Juli 2015, 11:52:09
Ich könnte mir vorstellen das eine rießige Oberstufe in den Orbit gebracht wird, die dann etwa 3-4 Nutzlasten in den GEO tranportieren kann. (Vielleicht sogar alte Satelliten zurück  ::) ) Und dann wird nur noch alle 4 Flüge einmal aufgetankt. Das könnte sich schon lohnen (höhere Nutzlast beim Start?). Ein alternativ Konzept zu SpaceX. Müssen ja nicht alle gleich das selbe machen.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: Schillrich am 30. Juli 2015, 12:12:02
An anderer Stelle im Ariane 6 Thread hatten wir das doch schon mal diskutiert und mit Zahlen durchgespielt. Ergebnis: so eine "Doppelarchitektur" mit Tug zwischen LEO und GEO, bei denen der Tug entweder alle paar Missionen aufgetankt oder ersetzt wird, lohnt sich nicht. Man bekommt über die Zeit nicht mehr Nutzlast bei gleichem Aufwand in den GEO.

Holleser hatte es damals zuerst abgeschätzt und klar formuliert. Auch bei meinem Zahlenspiel schien es dann so, dass die Strecke LEO-GEO-LEO "zu groß" ist, also zu viel Energie erfordert, als dass man damit etwas einsparen könnte. Mit dedizierten Einzelmissionen fährt man mindestens gleich gut, eher sogar besser.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 08. Oktober 2015, 12:19:21
Wer hätte das gedacht, die deutsche Raumfahrtstrategie wird in diesem Monat 5 Jahre alt. Es ist wohl nicht zu erwarten, dass das jemand feiern wird. Schauen wir uns trotzdem mal an, was daraus geworden ist (oder noch werden soll ?):

Sie entstand im Jahr 2010 nachdem in Deutschland die Koalition aus CDU/FDP die Regierung übernahm und in USA Anfang 2010 ein umfassender Politikwechsel in der Raumfahrt vollzogen wurde. Die vorher gültige deutsche Strategie enthielt noch D-Mark Angaben, schon deswegen mußte wohl was Neues her.

Die Strategie benannte 8 Handlungsfelder, die wir hier mal überprüfen können:
1. Kompetenzen ausbauen
2. Rechtsrahmen schaffen
3. Forschung nachhaltig ausbauen
4. Neue Märkte erschließen
5. zivile und militärische Sicherheit
6. Rollenverteilung in Europa bestimmen
7. Rolle in der Exploration bestimmen
8. Zugang zum All sichern

Nun galt die Strategie schon damals nicht als besonders ambitioniert. Einen gewissen Wiedererkennungseffekt findet man zum Thema "Stärkung der ESA" und "Zugang zum All sichern". Dagegen scheint die Zielsetzung "Galileo/GMES haben höchste Priorität" und "robotische Raumfahrt zur Exploration bestimmen" eher im Dunst der Jahre verschwunden zu sein.

Klar, die ISS wurde mit ESA-Astronauten besucht und es gab Rosetta, aber diese Aktivitäten waren 2010 bereits weitgehend festgelegt, während die nächsten 5 Jahre eher unsicher sind.

Es gab zwischenzeitlich die neue Kooperation mit dem Orion/ESM, zum Zweck der ISS-Beteiligung, und Zweifel an der Umsetzung und Nachhaltigkeit im SLS-Programm dürften ziemlich groß sein. Man hört und liest jedenfalls sehr wenig dazu.

Industriepolitisch verhinderte man die geplante Fusions mit BAE. Aus EADS wurde Airbus und der Raumfahrtanteil teilt sich in Träger (ASL-JointVenture) und Satellitensparte. Die Bundesregierung fördert hauptsächlich OHB, MT Aerospace und andere KMUs. Neue Märkte? - sehe ich nicht.

Als neues Projekt scheint sich Ariane 6 zu entwickeln, immerhin wurde dafür das Budget aufgestockt und es sollen dort 3,5 Mrd € für Entwicklung investiert werden. Das ist immer noch viel weniger als für Galileo (6,5 Mrd € von 2014-20), aber Galileo ist praktisch aus der politischen Agenda verschwunden.

Zivile und militärische Sicherheit, dass soll wohl Galileo + Copernicus sein, und Sarah als SarLupe-Nachfolger wird wohl auch eher geschoben, da man die MwSt. in der Kalkulation übersah. Bei optischen Satelliten kooperiert man mit Frankreich, sprich man bezahlt für die Entwicklung dort, um später Bilder zu erhalten.

Gar nichts geworden ist aus der robotischen Raumfahrt. Von einigen Experimenten im Labor abgesehen. Man wollte ja auch nur "weiter prüfen".

"Die westliche Welt muss die Fähigkeit zur bemannten Raumfahrt behalten". Abgesehen davon, dass sie bzgl. Start nicht mehr vorhanden ist, hat sich die Zuverlässigkeit der Sojus weiterhin bewährt und die zwischenzeitlich eingetretenen politischen Probleme (Ukraine-Sanktionen) sich nicht ausgewirkt. "Man bleibt im Gespräch" miteinander. Das ist schön, aber irgendwann muß man auch da mal entscheiden/handeln.

Ok, Technologie kostet viel Geld, aber wenigstens ein Weltraumgesetz hätte es dann doch gemäß den Absichten geben können, jedoch wenn ich es Recht sehe, Fehlanzeige.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: Lumpi am 08. Oktober 2015, 12:45:30
Was ist mir der Zusammenarbeit mit SNC - Dream Chaser?
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 08. Oktober 2015, 15:20:09
Was soll damit sein? OHB kooperiert mit SNC und das DLR bezahlt es. Es ist aber nicht zu erwarten, das aus dem DreamChaser was wird.


Gestern fand eine Diskussion im ESOC über Exploration statt, sogar Bill Gerstenmaier war dabei. Medien waren aber nicht zugelassen, um "eine möglichst offene Diskussion zu ermöglichen".

http://www.dlr.de/pw/desktopdefault.aspx/tabid-10054/17194_read-44280/ (http://www.dlr.de/pw/desktopdefault.aspx/tabid-10054/17194_read-44280/)

Ist das nötig, bei dem Thema hinter verschlossenen Türen im dann doch größeren Kreis zu diskutieren? Haben die Fragezeichen im Vortrag von Frau Ehrenfreund Antworten erhalten?

Es sei ihnen ja gegönnt, aber fragwürdig find ich es trotzdem.

So bleibt mir nur zu erwähnen, dass die Bildauswahl teilweise eher "mutig" ist:
die NASA-Strategie von 2007 wird zitiert und das Shuttle-for-Sale-Foto verwendet. ;)
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: Schillrich am 08. Oktober 2015, 15:21:17
Das Weltraumgesetz existiert als Entwurf. Dann wird es sehr wahrscheinlich auch (bald?) kommen.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 09. Oktober 2015, 23:14:38
Das DLR veröffentlichte Aussagen von Politikern und Stakeholdern zur zukünftgen Rolle von Deutschland und Europa in der Exploration.

http://www.dlr.de/pw/desktopdefault.aspx/tabid-10127/#gallery/26524 (http://www.dlr.de/pw/desktopdefault.aspx/tabid-10127/#gallery/26524)

Man sieht Deutschland im Vergleich zu den USA im Hintertreffen, was privates Engagement in der kommerziellen Raumfahrt angeht, obschon man Hochtechnologie besitzt.

Man hat aber auch keine Budgetspielräume (komisch der Haushalt ist die letzten Jahren geradezu explodiert.)

Zukunftsmacher sehen möglicherweise anders aus.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 06. November 2015, 12:30:27
Das BMVg will zur Auswertung der Daten von den Tandem-X Satelliten eine Software von Airbus kaufen - für 400 Mio €.

Die Tagesschau fragt sich, ob das ein Geschenk für das Pentagon ist.

Die Nutzung von Tandem-X sei bisher nur national vereinbart gewesen ?!

https://www.tagesschau.de/inland/bundeswehr-airbus-103.html (https://www.tagesschau.de/inland/bundeswehr-airbus-103.html)
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: cullyn am 06. November 2015, 15:30:18
Das BMVg will zur Auswertung der Daten von den Tandem-X Satelliten eine Software von Airbus kaufen - für 400 Mio €.
https://www.tagesschau.de/inland/bundeswehr-airbus-103.html (https://www.tagesschau.de/inland/bundeswehr-airbus-103.html)

Es gibt leider aktuell nichts offizielles von Airbus, aber mein Kenntnisstand ist, dass es sich dabei nicht um Software, sondern aufbereitete Daten handelt => WorldDEM?.
Und das man die insbesondere dann nicht zum Freundschaftspreis bekommt, wenn man sie nach Kauf kostenlos an andere Staaten verteilen will, wundert mich nicht wirklich. Zumindest behaupten einige Quellen wie der Link oben, dass ein wichtiger Faktor ist, dass die USA an die Daten wollen (ohne selber dafür zu zahlen).
Siehe auch schon dieser Thread im April. So ganz neu ist das Anliegen der Bundeswehr also nicht.

Wäre dann fast ein Kandidat zum verschieben in den Thread "falsche Nachrichten in der Presse".
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 06. November 2015, 16:41:56
Danke für den Hinweis, war mir nicht bewußt, dass das Thema schon länger existent ist.

Aktueller Anlaß ist die Beschlussvorlage im Parlamentsausschuß:
"Beschaffung von Rohdaten einschließlich Nutzungslizenzen der TanDEM-X-Mission, der erforderlichen Editier- und Validierungssoftware einschließlich Nutzungslizenzen sowie Aufbau und Betrieb eines Datenmanagementsystems"

Der Spiegel schreibt aktuell, dass es sich um Gegenleistungen für die Bereitstellung von Satellitenbilder der National Geospatial-Intelligence Agency (NGA) handeln soll.
http://www.spiegel.de/politik/deutschland/bundeswehr-usa-draengen-auf-daten-deal-a-1060912.html#js-article-comments-box-pager (http://www.spiegel.de/politik/deutschland/bundeswehr-usa-draengen-auf-daten-deal-a-1060912.html#js-article-comments-box-pager)

Kommerzialisierung führt zur militärischen Nutzung - ich muß mir noch überlegen, was ich davon halten soll.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: cullyn am 09. November 2015, 10:25:37
Interessant wäre da die Bestellungsdetails zu kennen, aber die wird das BmVg nicht publizieren wollen.

Wenn der Spiegelartikel stimmt, geht es im Grunde darum für eine knappe halbe Milliarde Euro Rohdaten zu kaufen um sie weiter zu geben, Rohdaten, die man bereits besitzt allerdings ohne Lizenz zur Weitergabe. Sprich, man will im Grunde den Nachbarn etwas zu Weihnachten schenken, damit man selber auch wieder Geschenke bekommt und nimmt dafür ~400MEuro in die Hand. Kann man machen, warum auch nicht, wenn man nicht weiss wohin sonst mit dem Geld....  :-\
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 09. November 2015, 10:40:41
Das DLR berichtet in seinem BerlinBulletin über "Aktuelles aus Regierung und Parlament".
http://www.dlr.de/pw/Portaldata/68/Resources/dokumente/berlinbulletin_ab08_2015/BerlinBulletin202015.pdf (http://www.dlr.de/pw/Portaldata/68/Resources/dokumente/berlinbulletin_ab08_2015/BerlinBulletin202015.pdf)

Da kommt alles Mögliche vor, nur leider nix zu der TanDEM-X Datenbeschaffung.

Nja, lesen wir halt amerikanische Medien, da steht, dass der Antrag auf Dezember vertagt wurde.
http://www.defensenews.com/story/defense/air-space/isr/2015/11/06/germany-supply-geo-data-35-military-partners/75301364/ (http://www.defensenews.com/story/defense/air-space/isr/2015/11/06/germany-supply-geo-data-35-military-partners/75301364/)

Letzter Satz: "Deutsche Steuerzahler werden zweimal zur Kasse gebeten, sagen Kritiker."
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tobi am 09. November 2015, 10:46:02
Nja, lesen wir halt amerikanische Medien, da steht, dass der Antrag auf Dezember vertagt wurde.
http://www.defensenews.com/story/defense/air-space/isr/2015/11/06/germany-supply-geo-data-35-military-partners/75301364/ (http://www.defensenews.com/story/defense/air-space/isr/2015/11/06/germany-supply-geo-data-35-military-partners/75301364/)

Letzter Satz: "Deutsche Steuerzahler werden zweimal zur Kasse gebeten, sagen Kritiker."

Aber das ist doch kein Einzelfall, tomtom. Sehr häufig muss man bei Kooperationsprojekten die ausländischen Medien lesen, weil sich hier im Lande (fast) niemand darum kümmert das mal zu kommunizieren.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 26. November 2015, 23:02:37
Nja, lesen wir halt amerikanische Medien, da steht, dass der Antrag auf Dezember vertagt wurde.

Ging das jetzt doch schneller? Die Bundeswehr und Airbus DS haben einen Vertrag über das globale TanDEM-X Höhenmodell unterzeichnet.

http://www.bdli.de/index.php?option=com_content&view=bdliarticle&layout=lrifakten&id=3945&Itemid=61 (http://www.bdli.de/index.php?option=com_content&view=bdliarticle&layout=lrifakten&id=3945&Itemid=61)
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 18. Dezember 2015, 23:54:46
Die SPD beschließt auf ihrem Bundesparteitag unter Nr. 36 das Galileo Projekt zu fördern. Da heißt es: "Das Projekt Galileo ist vorbildlich."

https://www.spd.de/aktuelles/bundesparteitag-2015/beschluesse/ (https://www.spd.de/aktuelles/bundesparteitag-2015/beschluesse/)

Da hab ich so meine Schwierigkeiten, das als vorbildlich zu sehen.

Ein anderer Beschluss der Bundesregierung ist 2014 die "Digitale Agenda". Dort heißt es:
Zitat
Auch der wissenschaftliche Austausch kommt heute an der Digitalisierung nicht vorbei. Wissenschaftler wollen unkompliziert Informationen austauschen und über Ländergrenzen hinweg zusammenarbeiten.

In einer möglichst lückenlosen Kette von der Grundlagenforschung bis hin zur Umsetzung sollen Forschungsergebnisse schneller den Weg in innovative Anwendungen finden: Das trägt zu neuem Wohlstand und sicheren Arbeitsplätzen der Zukunft bei.

Auch für Kultur-und Medienschaffende ist das Internet eine Quelle der Inspiration. Es eröffnet zugleich neue Nutzungsmöglichkeiten, Geschäftsmodelle und Verbreitungswege.

Vielleicht könnte die (europäische) Raumfahrt hier mal eine Vorreiterrolle spielen, zumindestens wenn man jetzt nicht gleich an Rosetta/MPS/Osiris denkt.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 18. Januar 2016, 19:02:02
BMWi will einen Aktionsplan Raumfahrt entwickeln:

"Maßgeblich getrieben durch amerikanische Unternehmen und NASA hat sich die Kommerzialisierung der bisher stark von Staatsaufträgen getragenen Raumfahrt rasant beschleunigt. Neue Geschäfts- und Finanzierungsmodelle haben sich entwickelt. Dies bietet einer technologisch gut aufgestellten deutschen Industrie neue Möglichkeiten – insbesondere auch mit ihrer starken Position im Bereich Komponenten und Bauteile. Gleichzeitig wird die Raumfahrt zu einem großen Teil staatlich geprägt bleiben.

Das BMWi begleitet den Prozess mit einem Aktionsplan „Zukunftsperspektiven der deutschen Raumfahrtindustrie – eine Antwort auf die Kommerzialisierung globaler Märkte“. Dieser umfasst aktuell insbesondere folgende Maßnahmen:

– Durchführung einer umfassenden Studie zur Kommerzialisierung der Raumfahrt,
– Evaluierung des Nationalen Programms für Weltraum und Innovation,
– Unterstützung der Zulieferer im Rahmen der Komponenteninitiative des DLR-Raumfahrtmanagements,
– ein fortgesetzter Dialogprozess mit dem BDLI-Forum Raumfahrt und Sozialpartnern sowie
– Durchführung der Nationalen Raumfahrtkonferenz „Zukunftsperspektiven der deutschen Raumfahrtindustrie“ voraussichtlich im Herbst 2016."

http://www.bmwi.de/BMWi/Redaktion/PDF/G/gemeinsame-erklaerung-branchendialog-luft-raumfahrt,property=pdf,bereich=bmwi2012,sprache=de,rwb=true.pdf (http://www.bmwi.de/BMWi/Redaktion/PDF/G/gemeinsame-erklaerung-branchendialog-luft-raumfahrt,property=pdf,bereich=bmwi2012,sprache=de,rwb=true.pdf)
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tobi am 18. Januar 2016, 20:06:22
Das BMWi merkt auch alles. Das hätte man schon 2010, allerspätestens 2012, merken können. Vor 4-6 Jahren wohlgemerkt.

– Durchführung einer umfassenden Studie zur Kommerzialisierung der Raumfahrt,
– Evaluierung des Nationalen Programms für Weltraum und Innovation,
– Unterstützung der Zulieferer im Rahmen der Komponenteninitiative des DLR-Raumfahrtmanagements,
– ein fortgesetzter Dialogprozess mit dem BDLI-Forum Raumfahrt und Sozialpartnern sowie
– Durchführung der Nationalen Raumfahrtkonferenz „Zukunftsperspektiven der deutschen Raumfahrtindustrie“ voraussichtlich im Herbst 2016."

Ne Studie zur Kommerzialisierung der Raumfahrt.

Mein Gott, die NASA hat zum COTS Programm Archive mit Interviews, programmtischen Informationen, das ist alle öffentlich auf der NASA-Seite zugänglich, vielleicht das mal lesen?? Auch die ganzen COTS/CRS Verträge sind doch bis auf einige geschwärzte Details alle öffentlich zugänglich. Es gab jede Menge NASA TV Konferenzen, wo alle programmatischen Details detailliert erläutert wurden. Ich weiß diese Offenheit ist ein Schock für deutsche Politiker und Beamte, die Informationsfreiheitsgesetze seit Jahren wegen angeblicher möglicher Behördenüberlastung erfolgreich blockieren.

Hier der Link, extra nur fürs BMWi: http://www.jsc.nasa.gov/history/oral_histories/c3po.htm (http://www.jsc.nasa.gov/history/oral_histories/c3po.htm)
Hier das sehr interessante Interview mit Hans Königsmann: http://www.jsc.nasa.gov/history/oral_histories/C3PO/KoenigsmannH/KoenigsmannH_1-15-13.htm (http://www.jsc.nasa.gov/history/oral_histories/C3PO/KoenigsmannH/KoenigsmannH_1-15-13.htm)

Für den Rest empfehle ich www.google.de (http://www.google.de). Achja steht auch alles hier im Forum, nur hier liest natürlich keine von denen, das ist mir auch klar. Vielleicht das Problem.

Mein Gott das ist ja alles mal wieder Realsatire hier. ::)
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: Zenit am 18. Januar 2016, 20:25:51
Irre ich mich oder ist das mal wieder nur heiße Luft?

Gruß
Martin
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 18. Januar 2016, 22:56:29
Das BMWi merkt auch alles. Das hätte man schon 2010, allerspätestens 2012, merken können. Vor 4-6 Jahren wohlgemerkt.

Ich interpretiere es so:
Das BMWi hat es nicht gemerkt, die Industrie (BDLI) und die Gewerkschaften (IG Metall) sind zur Bundesregierung gegangen (im wesentlichen gings um Luftfahrt) und das BMWi will die Zulieferindustrie-Rolle und ein paar Start-ups.

Im Prinzip ja nichts Neues.
Fr. Ehrenfreund war auch nicht dabei. ;)
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 29. Januar 2016, 11:40:26
DLR-Chefin Ehrenfreund spricht mit der Politik, diesmal mit SPD-Fraktionschef Thomas Oppermann. Für ihn "war der aktuelle Stand der Entwicklung bei dem neuen Trägersystem Ariane 6 von großem Interesse".

http://www.dlr.de/dlr/desktopdefault.aspx/tabid-10857/1527_read-16550#/gallery/21820 (http://www.dlr.de/dlr/desktopdefault.aspx/tabid-10857/1527_read-16550#/gallery/21820)

Auch wir sind alle interessiert, wie auch an anderen Dingen der Raumfahrt. Auf den DLR-Webseiten ist der letzte Ariane News-Eintrag die Ministerratskonferenz 2014.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 22. Februar 2016, 22:02:49
Die Partei "Die Linke" interessiert sich für das europäische Datenrelaissystem ERDS und stellt umfangreiche und interessante Fragen dazu.

Der Kontext der Fragestellung behandelt die Nutzung durch Grenzpolizei und Militär, es wird aber auch gefragt nach der Kommerzialisierung durch Airbus DS (public-privat-partnership).

http://dipbt.bundestag.de/dip21/btd/18/074/1807491.pdf (http://dipbt.bundestag.de/dip21/btd/18/074/1807491.pdf)
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tobi am 22. Februar 2016, 22:20:20
Die erste Frage der Linken kann man zur Hälfte auf der Webseite beantworten:
http://www.edrs-spacedatahighway.com/project-insights/project-partners (http://www.edrs-spacedatahighway.com/project-insights/project-partners)

Die Frage nach den Mitteln ist natürlich schon interessanter, leider werden Finanzdaten der Behörden in der europäischen Raumfahrt nur unzureichend kommuniziert. Der Rest der Fragen ist stark ideologisch geprägt, Richtung Militär, Kapitalismus etc.. das merkt man.

Die Linke sollte anfragen, wieviel Deutschland zu welchem ESA Programm beiträgt, das wäre schonmal interessanter.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 22. Februar 2016, 22:53:38
allgemeine Aussagen zum Haushaltüberschuss und zum langfristigen Tragfähigkeitsbericht hab ich gelöscht. Wir bleiben hier eng beim Thema Raumfahrtpolitik.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 26. Februar 2016, 15:33:57
Die Politik interessiert sich für die Ariane 6, informieren sich über den Entwicklungsstand und wünschen sich eine bessere Kommunikation.

http://www.dlr.de/pw/desktopdefault.aspx/tabid-10057/17249_read-45632/ (http://www.dlr.de/pw/desktopdefault.aspx/tabid-10057/17249_read-45632/)

Ja das wünscht sich so mancher, aber auch von der Politik in Sachen Raumfahrt.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 04. März 2016, 14:18:56
Staatssekretär Matthias Machnig stellt den Weiterbetrieb der ISS von 2020-24 in Frage.

Er fordert ein besseres Marketing und ein wissenschaftliches Konzept:  „Da muss, freundlich gesagt, noch nachgearbeitet werden“.

... insbesondere zu klären, welche wissenschaftlichen Untersuchungen ausschließlich durch astronautische Raumfahrt und entsprechende Infrastrukturen bzw. den Weiterbetrieb der ISS erreicht werden können.

Man müsse sich jetzt entscheiden, ob man auf astronautische oder unbemannte Raumfahrt setze und über den Ressourceneinsatz nachdenken.

So könne Deutschland beispielsweise aus internationalen Projekten, wie der Entwicklung einer zukünftigen Trägerrakete, als wichtiger Partner nicht aussteigen.

http://www.dlr.de/pw/desktopdefault.aspx/tabid-10054/17194_read-45695/ (http://www.dlr.de/pw/desktopdefault.aspx/tabid-10054/17194_read-45695/)

Ich würde sagen, selbstgemachte Baustellen. ;)
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: Mirka am 04. März 2016, 16:10:01
Ich würde sagen, selbstgemachte Baustellen. ;)

Dem kann ich nur zustimmen.

Man müsse sich jetzt entscheiden, ob man auf astronautische oder unbemannte Raumfahrt setze und über den Ressourceneinsatz nachdenken.

Das riecht für mich nach Budgetkürzungen. Abgesehen davon braucht man beides: medizinische Experimente klappen mit Robotern genauso schlecht wie eine bemannte Mission zum Pluto.

"Das Marketing müsse laut Machnig besser werden. Reine industriepolitische oder regionalpolitische Argumente reichten nicht aus. Er forderte erkennbare Beispiele, die die Fantasie anregen."
Dafür sollte man dann aber nicht die bemannte Raumfahrt einstellen. Es kennen viel mehr Leute einen Alexander Gerst als die Raumsonde Rosetta...
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tobi am 04. März 2016, 18:39:37
So könne Deutschland beispielsweise aus internationalen Projekten, wie der Entwicklung einer zukünftigen Trägerrakete, als wichtiger Partner nicht aussteigen.

Implizit: So könne Deutschland beispielsweise aus internationalen Projekten, wie [der ISS], als [un]wichtiger Partner [eventuell] aussteigen.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 09. März 2016, 00:43:04
Die Partei "Die Linke" interessiert sich für das europäische Datenrelaissystem ERDS und stellt umfangreiche und interessante Fragen dazu.

http://dipbt.bundestag.de/dip21/btd/18/074/1807491.pdf (http://dipbt.bundestag.de/dip21/btd/18/074/1807491.pdf)

und hier ist die Antwort der Bundesregierung:
http://dipbt.bundestag.de/dip21/btd/18/077/1807754.pdf (http://dipbt.bundestag.de/dip21/btd/18/077/1807754.pdf)
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: Doc Hoschi am 09. März 2016, 06:29:01
Ist eine derartig umfangreiche Fragestellung zu einem Thema so wichtig für die linke Politik?
Als ABM für die Regierung scheint mir der Fragenkatalog zu spezifisch zu sein. Das erweckt den Anschein, dass hier eine externe Interessensgruppe an die Linke herangetreten ist und die Anfrage erbeten hat.
Entweder sind normale Anfragen vom Umfang der Fragestellungen her noch größer, oder der Vermerk "kleine Anfrage" für 33 Einzelfragen ist eindeutig sarkastisch gemeint.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: Spike77 am 09. März 2016, 06:44:23
da kann ich dich beruhigen, dieser Umfang ist normal.

"Kleine Anfrage" steht dort, weil das parlamentarische Instrument so heißt, über dass die Anfrage gelaufen ist. Das Pendant dazu ist die "Große Anfrage", welche allerdings von mehreren Abgeordneten gestellt werden muss, während bei der "Kleinen Anfrage" ein einzelner Abgeordneter ausreicht.

Das ganze Prozedere ist in der Geschäftsordnung des Bundestages klar geregelt.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: Doc Hoschi am 09. März 2016, 06:59:36
Danke, gut zu wissen.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: TWiX am 09. März 2016, 08:57:55
Ist eine derartig umfangreiche Fragestellung zu einem Thema so wichtig für die linke Politik?[...]
"Die Linke" reibt sich vor allem daran, dass EDRS dazu verwendet wird, Daten von Aufklärungssatelliten zu übertragen. Der andere Punkt, der ihnen nicht passt, ist, dass Airbus ihrer Ansicht nach die EU mit dem PPP-Vertrag ausnimmt...
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 30. März 2016, 12:37:25
Abgeordneter der Links-Partei Michael Leutert stellt Strafanzeige gegen den Vertrag der Bundeswehr mit Airbus (Terra-Sar-X, Tandem-X), da dieser gegen das Außenwirtschaftsrecht verstoßen soll.

http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/tandem-x-sorgt-fuer-aerger-im-verteidigungsministerium-14144975.html (http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/tandem-x-sorgt-fuer-aerger-im-verteidigungsministerium-14144975.html)
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 30. April 2016, 23:40:10
Der BDLI hat klare Erwartungen an die Politik:

Zitat
Es gilt insbesondere, gemeinsam den neuen Herausforderungen zu begegnen, die sich durch die sich wandelnde Raumfahrtlandschaft weltweit stellen. Durch US-amerikanische Wettbewerber und neue Akteure wird in Deutschland und Europa unter dem Schlagwort „New Space“ verstärkt die Kommerzialisierung in der Raumfahrt diskutiert. „Auf Basis der zur Kommerzialisierung in der Raumfahrt seitens des BMWi in Auftrag gegebenen Studie müssen gemeinsame Lösungsansätze gefunden werden mit dem Ziel, die deutsche Raumfahrt weiterhin wettbewerbsfähig aufzustellen“, erklärte Gerwert. „Die Industrie hat mit der Gründung des Unternehmens Airbus Safran Launcher und der Beteiligung an OneWeb wichtige Schritte hin zu mehr Kommerzialisierung unternommen. Entscheidend ist nun, entsprechende politische und rechtliche Rahmenbedingungen zu schaffen und gemeinsam Strukturen, Beschaffungsprozesse, Genehmigungsverfahren, Standards und Qualitätsanforderungen auf den Prüfstand zu stellen.“

Raumfahrt trägt entscheidend zur Lösung der globalen gesellschaftlichen Herausforderungen bei. „New Space“ bietet dafür ein zusätzliches neues Betätigungsfeld und neue Chancen. Allerdings ist und bleibt Raumfahrt stets Staatsaufgabe!

Die deutsche Raumfahrtindustrie setzt daher insbesondere auch bei der nächsten ESA-Ministerratskonferenz im Dezember 2016 auf eine Fortsetzung der starken deutschen Beteiligung der vergangenen Jahre und eine konsequente Weiterführung der 2014 getroffenen Beschlüsse.
http://www.bdli.de/index.php?option=com_content&view=bdliarticle&layout=press&id=4067&Itemid=16 (http://www.bdli.de/index.php?option=com_content&view=bdliarticle&layout=press&id=4067&Itemid=16)
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 17. Mai 2016, 15:53:32
Kanzlerin Merkel besucht morgen das DLR und das EAC in Köln.

Sie sagt im Video-Potcast, Raumforschung ist nützlich, die ESA-Mittel fließen nach Deutschland zurück und es seien für die europäische Raumfahrt wichtige Entscheidungen getroffen worden, auch für die Trägerraketen.

http://www.bundeskanzlerin.de/Webs/BKin/DE/Mediathek/Einstieg/mediathek_einstieg_podcasts_node.html?id=1949820&cat=podcasts (http://www.bundeskanzlerin.de/Webs/BKin/DE/Mediathek/Einstieg/mediathek_einstieg_podcasts_node.html?id=1949820&cat=podcasts)

Vielleicht gibt sie ja auch bekannt, was Wörner zu Jahresbeginn ankündigte, wer der nächste deutsche Astronaut wird?
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: Hermes am 17. Mai 2016, 17:24:33
Der Begriff "Kommerzialisierung" wird natürlich auch gerne als Schlagwort gebraucht. Man muß schon sagen, was man kommerzialisiert - Fertigung von Komponenten, oder Entwicklung und Betrieb von Systemen. Weiter kommt es auch darauf an, wer Kunde ist.
Im strengen Sinn kommerziell entwickelte und betriebene (Raumfahrt-)Systeme gibt es im nur Nachrichtenbereich und (teilweise) in der Erdbeobachtung. Alles andere sind öffentliche Aufträge.
Wenn die Entwicklung von Trägern vom öffentlichen Tropf weg soll, braucht es dazu Voraussetzungen, Kapital, Markt, Kunden, Startplatz. Da wird es in Europa eng, in D sowieso. Nebenbei, auch Herr Musk hatte am Anfang staatliche Zusagen, und hat sie heute noch.
Bemannte Raumfahrt läuft nur im internationalen Verbund.
Über die Finanzierung wissenschaftlicher Missionen brauchen wir nicht zu reden.
hg
Hermes
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: ZeT am 17. Mai 2016, 17:34:43
Wenn das Merkelsprech ist, dann bedeutet das "weniger öffentliche Mittel für die Raumfahrt".
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: -eumel- am 17. Mai 2016, 17:39:31
Bemannte Raumfahrt läuft nur im internationalen Verbund.

Offensichtlich nicht!  ::)

In der ESA sind 22 Staaten = keine bemannte Raumfahrt.
Bemannte Raumfahrt gibt es bisher nur in Einzelstaaten: Russland, USA und China.
Noch kleiner scheint es besser zu gehen: Eine Privatfirma will sogar den Mars besiedeln!

Im internationalen Verbund warten nur alle darauf, dass die anderen bezahlen.
Weil das aber alle tun, wird das nichts. :(
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: Hermes am 17. Mai 2016, 17:48:13
Mit China hast Du schon recht, man muß da aber den Stand und die Randbedingungen sehen. Das ISS Programm ist international, und Orion läuft auch nicht ohne Europäer.
Die PR oder Träume des Inhabers der kleinen Privatfirma sind bekannt. Mich würde mal sein Programmentwurf basierend auf nicht staatlichem Geld interessieren. Mit Träger in den Erdorbit, Stufe und Habitat zum Mars, usw.
hg
Hermes
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tobi am 17. Mai 2016, 18:12:13
Das ISS Programm ist international, und Orion läuft auch nicht ohne Europäer.

Naja der europäische Beitrag zu Orion ist dazu da, um das Programm in Amerika politisch zu stabilisieren. Außerdem musste den Europäern eine Gelegenheit gegeben werden, ihren ISS Beitrag nach dem Ende des ATVs weiterzuzahlen. Wenn die Amerikaner nicht bei Orion eine Möglichkeit geschaffen hätten, wäre Europa jetzt wohl aus der ISS ausgestiegen. Und wenn die Europäer aus der ISS ausgestiegen wären, wäre das ganze Projekt ISS gefährdet gewesen.

Die Amerikaner haben mehr als genug Geld um Orion alleine zu bauen, beschleunigt wird das Projekt durch Europa auch nicht. Die Amerikaner pumpen 1 Milliarde pro Jahr in Orion, 2 Milliarden pro Jahr in SLS. Da ist der europäische Beitrag doch nur ein Tropfen auf dem heißen Stein.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: -eumel- am 17. Mai 2016, 18:48:48
Also wenn ich das richtig verstanden habe, beschränkt sich die europäische Beteiligung an Orion auf die Lieferung des Service-Moduls.
Davon haben sie ganze zwei Stück bestellt. :-\

Die Amerikaner haben schon Service-Module gebaut, als es noch gar keine ESA gab.
Sie können gewiss ein eigenes bauen und brauchen dafür keine Europäer.

Wenn die europäische bemannte Raumfahrt darin besteht, Service-Module für außereuropäische Länder zu liefern, ist das doch irgendwie arm, oder? ??? :-\
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 17. Mai 2016, 18:55:17
Alexander Gerst hat die Bundeskanzlerin nach Köln eingeladen. Es geht also auch um nationale bemannte Raumfahrt.

Bei all der Kommerziallisierung macht es wahrscheinlich nichts aus, dass Facebook den "Facebook Space Day" ausruft, das Treffen auf Facebook streamt und sich dabei wohl gut in Scene setzt.

 http://de.newsroom.fb.com/news/2016/05/bundeskanzlerin-merkel-live-ueber-facebook-im-europaeischen-weltraumzentrum-am-18-mai-2016/ (http://de.newsroom.fb.com/news/2016/05/bundeskanzlerin-merkel-live-ueber-facebook-im-europaeischen-weltraumzentrum-am-18-mai-2016/)

Da erwächst spacelivecast wohl ernstzunehmende Konkurrenz. ;)
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: Hermes am 18. Mai 2016, 09:05:00
Zitat
Also wenn ich das richtig verstanden habe, beschränkt sich die europäische Beteiligung an Orion auf die Lieferung des Service-Moduls.
Davon haben sie ganze zwei Stück bestellt. :-\

Die Amerikaner haben schon Service-Module gebaut, als es noch gar keine ESA gab.
Sie können gewiss ein eigenes bauen und brauchen dafür keine Europäer.

Wenn die europäische bemannte Raumfahrt darin besteht, Service-Module für außereuropäische Länder zu liefern, ist das doch irgendwie arm, oder?
Das ESM ist immerhin eines der beiden Elemente des MPCV. Es umfaßt Antrieb, Energieerzeugung, Thermalregelung, Gas- und Wasserversorgung. Was ist daran bitte arm?
Und haben die Amerikaner von ihrem eigenen Hersteller des CM mehr als zwei bestellt?
Daß Orion amerikanisch dominiert ist, ist ja unbestritten.
Zitat
Und wenn die Europäer aus der ISS ausgestiegen wären, wäre das ganze Projekt ISS gefährdet gewesen.
Wenn auch eher politisch, trotzdem q.e.d.

hg
Hermes
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 26. Juni 2016, 22:08:26
MdB Riesenhuber fordert im Bundestag in der Debatte über Forschung und Innovation:

"... Die Industrie darf dabei nicht alleine auf das  schauen, was der Staat hier beschließt und als geniale  Ziele vorgibt, sondern auf den Markt, und sie muss das Potential so nutzen, wie das in den USA schon geschieht. In den USA sind im letzten Jahr knapp 2 Milliarden Dollar an Wagniskapital in Space-Start-ups bzw. NewSpace  investiert worden. Das müssen wir auch hinkriegen."

http://www.innomonitor.de/index2.php?id=132&be=3915 (http://www.innomonitor.de/index2.php?id=132&be=3915)

Na dann kann ja nichts mehr schief gehen. ;)
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tobi am 02. Juli 2016, 10:31:08
Die Raumfahrtlobby im Bundestag. Vor ein paar Monaten hat abgeordnetenwatch auf Herausgabe der Hausausweisliste im Bundestag geklagt. Hier ist die Liste:
https://www.abgeordnetenwatch.de/blog/lobbyliste (https://www.abgeordnetenwatch.de/blog/lobbyliste)

Folgende Unternehmen mit Raumfahrtbezug haben ungehinderten Zugang zu den Abgeordnetenbüros:
Airbus Group: 7 Ausweise, genehmigt von CDU
BDLI: 2 Ausweise, genehmigt von CDU
DLR: 4 Ausweise, genehmigt von CDU
EADS Deutschland GmbH: 3 Ausweise, genehmigt von CDU
Forum Luft- und Raumfahrt e.V.: 1 Ausweis, genehmigt von CDU
MPG: 6 Ausweise, 1 genehmigt von CDU, 5 SPD
IABG mbH, 1 Ausweis, genehmigt von SPD
OHB AG: 2 Ausweise, genehmigt von CDU
RUAG: 1 Ausweis, genehmigt von CDU
Thales Deutschland: 4 Ausweise, genehmigt von CDU
Thales Group: 2 Ausweise, genehmigt von CDU

Fazit: die CDU ist der große Freund der Luft- und Raumfahrtindustrie in Deutschland.

Hat OHB seine Ausweise benutzt, um für die redundante (und damit völlig sinnlose) Ariane 6 Boosterproduktion in Augsburg zu werben oder lief das über die bayerische Staatskanzlei?
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 06. Juli 2016, 14:44:21
Bundesregierung beschließt Haushaltsentwurf 2017. Das nationale Raumfahrtprogramm bekommt etwas mehr 275,672 (273,450 in 2016). Die ESA bekommt nur noch 755,25 Mio. (782,25 Mio 2016).
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 09. September 2016, 21:47:50
Der Bundestag beschließt den Haushalt 2017 (+11,8 Mrd € auf 328,7 Mrd €) mit der ESA-Beteiligung von rund 755 Mio € und begründet die Reduzierung gegenüber 2017 mit geringeren Entwicklungskosten für die Ariane 6 in 2017.

http://www.dlr.de/pw/Portaldata/68/Resources/dokumente/berlinbulletin_ab08_2015/BerlinBulletin152016.pdf (http://www.dlr.de/pw/Portaldata/68/Resources/dokumente/berlinbulletin_ab08_2015/BerlinBulletin152016.pdf)

Ich wußte gar nicht, dass 2016 soviel mehr an A6 entwickelt wurde und wo ist da der Plan.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: cullyn am 11. September 2016, 11:46:52
Wo siehst du ein Problem, wenn bei ca 3% Haushaltswachstum die Raumfahrt ~2.5% weniger zur Verfügung hat, es muss sich halt jedes Resort (das nicht direkt Wählermehrheiten bringt) etwas an den neuen Stuergeschenken beteiligen, die gerade für das Wahljahr diskutiert werden  :o
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 12. September 2016, 09:37:20
Die Länder BW, Bayern und Bremen haben im Sommer ein gemeinsames Positionspapier an Merkel geschickt, damit die Raumfahrtkompetenzen gestärkt werden.

Bremen ist 2018 Ausrichter des IAC.

ESA-Chef Wörner sprach in seinem Vortrag über die Entwicklung und die Perspektiven der europäischen Raumfahrt, in dem er sich für einen optimistischen Blick nach vorne mutige Entscheidungen im Sinne einer gemeinsamen europäischen Raumfahrtstrategie aussprach.

http://senatspressestelle.bremen.de/detail.php?gsid=bremen146.c.181174.de&asl=bremen02.c.732.de (http://senatspressestelle.bremen.de/detail.php?gsid=bremen146.c.181174.de&asl=bremen02.c.732.de)

Dazu müßte es erstmal eine europäische Raumfahrtstrategie geben.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 10. November 2016, 18:40:39
Der Bundesnachrichtendienst bekommt einen eigenen Spionagesatelliten.

Kosten mindestens 400 Mio €.
Der BND will es mit Hilfe der Bundeswehr und des DLR entwickeln lassen.

http://www.sueddeutsche.de/politik/nachrichtendienste-bnd-bekommt-eigene-spionage-satelliten-1.3243519 (http://www.sueddeutsche.de/politik/nachrichtendienste-bnd-bekommt-eigene-spionage-satelliten-1.3243519)
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 23. November 2016, 22:35:56
Der DLR-Vorstand informiert die CDU-Fraktion AG Wirtschaft und Energie über die Herausforderungen der ESA-Ministerratssitzung (welche denn?) und den DLR-Organisationsprozess (sh. ppt).

Herr Gruppe findet die Gewichtung von 75% ESA und 25% D-Budget im Vergleich zu anderen Ländern für unausgewogen.

http://www.dlr.de/pw/desktopdefault.aspx/tabid-10057/17249_read-47982/ (http://www.dlr.de/pw/desktopdefault.aspx/tabid-10057/17249_read-47982/)

Der Trend scheint aber weg zu gehen von Luft- und Raumfahrt.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tobi am 27. November 2016, 20:03:01
Der ehemalige Luft- und Raumfahrtkoordinator Peter Hintze ist verstorben.
http://www.handelsblatt.com/politik/deutschland/peter-hintze-ist-tot-ein-demokrat-aus-dem-bilderbuch/14900350.html (http://www.handelsblatt.com/politik/deutschland/peter-hintze-ist-tot-ein-demokrat-aus-dem-bilderbuch/14900350.html)
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tobi am 29. November 2016, 14:09:31
Grafik der FAZ:
http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/grafik-des-tages-wohin-die-subventionen-fliessen-14550629.html (http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/grafik-des-tages-wohin-die-subventionen-fliessen-14550629.html)
https://www.ifw-kiel.de/pub/wipo/volumes/wipo_9.pdf (https://www.ifw-kiel.de/pub/wipo/volumes/wipo_9.pdf)

2015 hat Deutschland 150 Millionen an Subventionen in die Luft- und Raumfahrtindustrie gepumpt - laut Grafik.

Das kann nur stimmen, wenn quasi nichts eine Subvention ist. Laut Grafik sind Finanzhilfen und Steuererleichterungen eine Subvention.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 24. Januar 2017, 23:50:46
Die Bundestagsfraktion Bündnis90/Die Grünen diskutierte in einem Fachgespräch über Raumfahrt.

Im Mittelpunkt der Diskussion standen dabei die Beiträge der Raumfahrt zur Lösung der globalen Herausforderungen Klimaschutz und Entwicklungszusammenarbeit, die Kommerzialisierung der Raumfahrt sowie die Exploration des Sonnensystems.

http://www.dlr.de/dlr/desktopdefault.aspx/tabid-10857/1527_read-20758/#/gallery/25506 (http://www.dlr.de/dlr/desktopdefault.aspx/tabid-10857/1527_read-20758/#/gallery/25506)
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 22. März 2017, 19:14:24
Frau Zypries legte heute im Bundestag einen neuen Bericht über die Deutsche Luft- und Raumfahrt vor.

http://www.bmwi.de/Redaktion/DE/Publikationen/Technologie/bericht-der-koordinatorin-lur.pdf?__blob=publicationFile&v=18 (http://www.bmwi.de/Redaktion/DE/Publikationen/Technologie/bericht-der-koordinatorin-lur.pdf?__blob=publicationFile&v=18)

Die letzten Jahre und wo man jetzt die Schwerpunkte setzen will, wird alles schön beschrieben.
Man sollte als Leser aber ein hohes Maß an Buzzword-Akzeptanz mitbringen. ;)
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 18. April 2017, 11:06:40
Das Wirtschaftsministerium denkt darüber nach, ein Strategisches Innovationszentrum Deutschland nach Vorbild der DARPA zu gründen.

http://de.reuters.com/article/deutschland-innovationen-plan-idDEKBN17K0EW (http://de.reuters.com/article/deutschland-innovationen-plan-idDEKBN17K0EW)
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tobi am 18. April 2017, 11:17:12
Das Wirtschaftsministerium denkt darüber nach, ein Strategisches Innovationszentrum Deutschland nach Vorbild der DARPA zu gründen.

http://de.reuters.com/article/deutschland-innovationen-plan-idDEKBN17K0EW (http://de.reuters.com/article/deutschland-innovationen-plan-idDEKBN17K0EW)

Hmm also viel hat die DARPA in der Raumfahrt bisher nicht hinbekommen. Von DARPA steht auch nix im Artikel, nur was von
Zitat
Das Ministerium denke zudem über den Aufbau einer staatlichen Denkfabrik nach US-Vorbild nach. Überlegt werde, ein strategisches Innovationszentrum zu schaffen.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 28. April 2017, 12:10:44
Der Industrieverband BDLI vermeldet excellente Zahlen und wünscht sich weiterhin einen Koordinator für Luft- und Raumfahrt.

"In der Raumfahrt stieg der Umsatz gegenüber dem Vorjahr um 17,3% auf 2,9 Mrd. Euro, die Zahl der Arbeitskräfte erhöhte sich um 5,7% auf 8.900 Beschäftigte."

https://www.bdli.de/meldungen/starkes-wachstum-rekordbeschaeftigung-luft-und-raumfahrtindustrie-2016-weiter-auf (https://www.bdli.de/meldungen/starkes-wachstum-rekordbeschaeftigung-luft-und-raumfahrtindustrie-2016-weiter-auf)

Ich frage mich, warum von dieser Raumfahrt in der Öffentlichkeit so wenig sichtbar ist.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tnt am 28. April 2017, 12:31:47
Nur 8900 Beschäftigte? Das ist so gut wie nichts! In Deutschland gibt es insgesamt knapp 44 Millionen Erwerbstätige!
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tobi am 28. April 2017, 13:47:01
Ich frage mich, warum von dieser Raumfahrt in der Öffentlichkeit so wenig sichtbar ist.
8900 Beschäftige sind Peanuts. Da gibts Unternehmen in Deutschland, die haben mehr als das 10fache davon.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 05. Juni 2017, 22:18:08
Die Bundestagswahl scheint langweilig zu werden, zumindestens in Sachen Raumfahrt.

Nur die Grünen thematisieren auf ihrer Webseite die Raumfahrt - Steuergelder im Weltraum - "Zivile Raumfahrt - Chance oder teure Ware?"
Sie stellen fest, dass der Bund jährlich 1,5 Mrd € ausgibt und wollen mit der Raumfahrt die sozial-ökologische Modernisierung und einen nachhaltig, gesellschaftlichen Wohlstand auch für künftige Generationen, Nutzen der Allgemeinheit im Vordergrund.

https://www.gruene-bundestag.de/themen/haushalt/steuergelder-im-weltraum-09-03-2017.html (https://www.gruene-bundestag.de/themen/haushalt/steuergelder-im-weltraum-09-03-2017.html)

Ich wußte gar nicht, dass die Grünen an der Regierung sind. ;)
Bebildert wird der Artikel dann nicht mit einem Klimasatelliten, sondern mit einem DLR-Rover, der wohl doch etwas cooler ist, auch wenn er bis jetzt nicht im Weltraum war. ;)
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: Zenit am 05. Juni 2017, 22:44:00
Zitat
Das Fachgespräch hat verdeutlicht, wie stark die zivile Raumfahrt die Lebenswelten der Menschen prägt. Die neusten Entwicklungen lassen eine Überprüfung sinnvoll erscheinen, welche aktuellen staatlichen Investitionen aus grüner Perspektive mittel- und langfristig sinnvoll und zukunftsfähig sind. Teure Prestigeprojekte im Weltraum gehören sicher nicht dazu. Wo Steuermittel eingesetzt werden, muss der Nutzen der Allgemeinheit im Vordergrund stehen. Das muss im Sinne heutiger und zukünftiger Generationen auch einen ökologisch-sozialen Mehrwert für die Gesellschaft bedeuten.

Das weckt meine Skepsis. Die Grünen sehen Raumfahrt offenbar als Mittel zum Zweck, eine "grüne" Gesellschaft zu erreichen. Die angesprochene Prüfung würde doch wahrscheinlich vor allem dazu führen, dass einige Raumfahrtprogramme gestrichen werden, es fehlen Beispiele, welche "teuren Prestigeprojekte im Weltraum" das genau sind. Welchen "ökologisch-sozialen Mehrwert" hat die Trägerentwicklung? Welchen "ökologisch-sozialen Mehrwert" haben Raumsonden zu anderen Himmelskörpern (JUICE etc.)? Welchen "ökologisch-sozialen Mehrwert" hat etwa das ESM? (abgesehen von ein paar hundert Arbeitsplätzen) Dieses Kriterium darf doch niemals das alleinig entscheidende sein, wenn es um staatliche Raumfahrtmissionen geht, für eine hinreichende Bewertung sind deutlich mehr Faktoren entscheidend. Wenn es mir nur um Raumfahrtpolitik gehen würde, würde ich einer Wahl der Grünen eher kritisch gegenüberstehen (das tue ich ohnehin, wenn auch primär aus anderen Gründen).

Gruß
Martin
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: MpunktApunkt am 06. Juni 2017, 19:04:31
Welchen "ökologisch-sozialen Mehrwert" hat die Trägerentwicklung? Welchen "ökologisch-sozialen Mehrwert" haben Raumsonden zu anderen Himmelskörpern (JUICE etc.)? Welchen "ökologisch-sozialen Mehrwert" hat etwa das ESM? (abgesehen von ein paar hundert Arbeitsplätzen)

Hallo,

ich sehe den sozialen Mehrwert der Raumfahrt im Erkenntnis- und Technologiegewinn. Mit dem Argument braucht man als Grüner nicht am Raumfahrtbudget rumstreichen.

Viele Grüße

Mario
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 19. Juni 2017, 23:41:13
In einer "kleinen Anfrage" fordert die Fraktion der Grünen eine Überprüfung der Raumfarhtstrategie von 2010 bzw. fragt, ob daran gearbeitet wird. Ihnen geht es um Klimaschutz und Innovation

Zitat
In Anbetracht der Höhe der von staatlicher Seite bereitgestellten finanziellen Mittel ist die politische Schwerpunktsetzung innerhalb der deutschen Raumfahrtagenda samt ihrer ökologischen, technologiepolitischen  und  industriepolitischen  Auswirkungen  ein  Prozess,  der sowohl in der parlamentarischen als auch in der öffentlichen Debatte vergleichsweise  wenig  Aufmerksamkeit  erfährt und der Zivilgesellschaft auch nur beschränkt Mitwirkungsmöglichkeiten einräumt. 

Die Kernthemen dürften im Bericht von Frau Zypries weitgehend bekannt sein. Die Antwort der Regierung auf die Anfrage liegt noch nicht vor, könnte aber in manchen Punkten dennoch interessant sein.

Die Grünen interessieren sich auch für wiederverwendbare Träger, Weltraumschrott, das Budget der bemannten Raumfahrt, Technologieentwicklung, DLR-Veränderungsbedarfe und Startups.

http://dipbt.bundestag.de/dip21/btd/18/126/1812662.pdf (http://dipbt.bundestag.de/dip21/btd/18/126/1812662.pdf)
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tobi am 19. Juni 2017, 23:53:59
Zitat
Wie schätzt die Bundesregierung das Kosten-Nutzen-Verhältnis und die öko-logische Bilanz von der Wiederverwendung von Trägerraketen ein? 

Ja, Bravo für diese Frage.

Leider, leider ist es mit den Wegwerf-Raketen wie mit der Kohle. Ein Ende ist nicht in Sicht in Deutschland.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 20. Juni 2017, 00:02:51
Wiederverwendbarkeit von Trägerraketen in eine ökologische Bilanz zu rechtfertigen, erscheint mir dann doch Öko-Romantik zu sein.
btw, die Kohlesubventionierung läuft 2018 aus.

Was mich eher wundert, die Grünen scheinen den Aufwand für Galileo nicht zu thematisieren.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 27. Juni 2017, 13:44:35
Wirtschaftsministerin Zypries erklärt zwar die Digitalisierung und Luft-/Raumfahrt zu ihren Lieblingsthemen, will aber Jan Wörner zum Mond schicken, weil der dort Häuser bauen will und sich ansehen soll, wie es dort aussieht.

http://www.swp.de/ulm/nachrichten/politik/was-haetten-sie-gerne-noch-erreicht_-frau-zypries_-15284864.html (http://www.swp.de/ulm/nachrichten/politik/was-haetten-sie-gerne-noch-erreicht_-frau-zypries_-15284864.html)

Hört sich nicht so an, dass Frau Zypries Wörners Vorschlag besonders ernst nimmt.

Aber sie sagt auch, sie hört in der Politik auf damit jüngere dran kommen.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 02. Juli 2017, 08:43:19
Bundesregierung beschließt Haushaltsentwurf 2017. Das nationale Raumfahrtprogramm bekommt etwas mehr 275,672 (273,450 in 2016). Die ESA bekommt nur noch 755,25 Mio. (782,25 Mio 2016).

Bundesregierung beschließt Haushaltsentwurf 2018. Das nationale Raumfahrtprogramm bekommt etwas mehr 276,283 Mio €. Die ESA bekommt 852,45 Mio €. Die Steigerung wird mit ISS-Beteiligung und Ariane 6 Entwicklung begründet. DLR-Betrieb bekommt auch mehr (369 nach 358,64 nach 300,5 Mio €).

http://www.dlr.de/dlr/Portaldata/1/Resources/documents/pw_berlinbulletin/2017/BerlinBulletin112017.pdf (http://www.dlr.de/dlr/Portaldata/1/Resources/documents/pw_berlinbulletin/2017/BerlinBulletin112017.pdf)
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 12. Juli 2017, 09:27:30
Die Bundesregierung sieht keinen Bedarf an einer Änderung der Raumfahrtstrategie von 2010 und verfolgt langfristig nicht die Entwicklung von wiederverwendbaren Trägern.

Bis zum Jahr 2024 sind erhebliche Mittel in der Entwicklung der Ariane 6 gebunden und danach würde eine anschließende Entwicklung zu Lasten der Raumfahrtnutzung z.B. der Klimaforschung gehen.
Den Entwicklungsaufwand für Wiederverwendung schätzt man noch höher ein als für die A6.

Man will aber diurch Vorstudien die Bewertungskompetenz erhalten.

http://dipbt.bundestag.de/dip21/btd/18/130/1813078.pdf (http://dipbt.bundestag.de/dip21/btd/18/130/1813078.pdf)
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tobi am 12. Juli 2017, 09:38:18
Das war mir klar.

Hoffnung auf Wiederverwendung in Europa gibt es keine.

Und das nach Ariane 6 nicht sofort Ariane 7 kommt war auch klar. Man will schließlich auch Missionen fliegen.

Da bleib ich weiter SpaceX-Fan. :)
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: Kryo am 12. Juli 2017, 10:00:40
Stimmt nun mal leider, dass ein großer Anteil des europäischen Raumfahrt-Budgets im Launcher-Bereich gebunden ist, und daher wenig Geld übrig bleibt, die Launcher auch entsprechend zu nutzen. Natürlich will jeder für seinen Bereich so viel wie möglich Investitionen, aber das geht halt leider nicht. Wenn wir nachher einen Super-Launcher haben, aber keine Forschungsmissionen oder Erdbeobachtungsmissionen mehr, dann haben wir nichts gewonnen.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: proton01 am 12. Juli 2017, 12:17:47
Da bleib ich weiter SpaceX-Fan. :)

Bedingt das gleich alles andere für grundwegs schlecht zu halten ?
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: Calapine am 13. Juli 2017, 22:16:42
Würde sagen die Veränderung wird von den Franzosen angestoßen, Deutschland ist in diesem Bereich zu behäbig.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tobi am 19. August 2017, 13:26:32
Frau Zypries zieht sich aus dem Bundestag zurück. Wer wird neue(r) Luft- Raumfahrtkoordinator(in)?
http://www.spiegel.de/politik/deutschland/deutscher-bundestag-welche-abgeordneten-ausscheiden-a-1163429.html (http://www.spiegel.de/politik/deutschland/deutscher-bundestag-welche-abgeordneten-ausscheiden-a-1163429.html)
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 19. August 2017, 13:59:43
Die Politik ist bereits gemacht, egal wer da kommt:

"Raumfahrzentrum rüstet für neue Bedrohungen auf"
https://www.abendblatt.de/ratgeber/wissen/article211356977/Raumfahrzentrum-ruestet-fuer-neue-Bedrohungen-auf.html (https://www.abendblatt.de/ratgeber/wissen/article211356977/Raumfahrzentrum-ruestet-fuer-neue-Bedrohungen-auf.html)
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tobi am 19. August 2017, 15:24:33
Neuer Werbespruch ab 2018:
DLR - Wir machen alles. Außer Raumfahrt. 8)
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: Dano am 25. August 2017, 10:50:07
Schon irgenwie schade das heutzutage mehr Geld für Sicherheitsmaßnahmen ausgegeben werden muss als für die eigentliche Raumfahrt. Ich hoffe mal dass sich das in ein paar Jahren wieder bessert.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tobi am 27. August 2017, 18:54:19
Wow, Özdemir macht das Ende des Verbrennungsmotors zur Koalitionsbedingung.

Schön wäre, wenn die Grünen dann in ein paar Jahren auch das Ende von Wegwerfraketen zur Koalitionsbedingung machen würden, aber leider ist das wohl nicht wahlkampfrelevant genug.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: Schillrich am 28. August 2017, 06:35:18
Ahem ... der Titel ist "Raumfahrtpolitik" ... nicht ein beliebiges Produkt der Bundespolitik mit einer konstruierten Krügge in die Raumfahrt zerren!
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tobi am 29. August 2017, 15:39:43
Ahem ... der Titel ist "Raumfahrtpolitik" ... nicht ein beliebiges Produkt der Bundespolitik mit einer konstruierten Krügge in die Raumfahrt zerren!

Elektromobilität und die Wiederverwendung von Trägerraketen sind doch von der Debatte sehr ähnlich.

Geringe Reichweite auf der einen Seite und weniger Nutzlast auf der anderen.
Beides Mal stellt sich die Frage nach der Wirtschaftlichkeit und dem Umweltschutz.

Dann will niemand Veränderung wegen Gefahr um Arbeitsplätze und den Technologiestandort Deutschland. Beide Male haben wir stark auf die falsche Technologie gesetzt, das rächt sich jetzt.

Ok es gibt doch noch ein paar Unterschiede:
Bei den Trägerraketen kommt noch die starke militärische Komponente dazu. Und die ESA hat den Geo-Return. Und laut ESA verhält es sich mit dem Recyclen von Trägerraketen wie mit  Plastikflaschen.

 => Keine Hoffnung auf Veränderung.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: Schillrich am 29. August 2017, 16:22:10
Tobias,
nur weil man eine Parallele ziehen kann, wird daraus kein Raumfahrthema. Chip 5 aus meiner letzten Chipstüte sah im Sonnenuntergang auch aus wie Space ....
Also wenn wir hier diskutieren, dann bitte Raumfahrtpolitik und nicht alle anderen Politikfelder.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tobi am 29. August 2017, 18:24:01
Die neuste Umfrage zur Bundestagswahl zeigt, dass es für schwarz-gelb reichen könnte.

Da freut man sich schon in Frankreich bei CNES: diese Koalition hat Frankreich 2012 bei der Ministerratskonferenz über den Tisch gezogen ohne dass Deutschland es gemerkt hat. Die haben tatsächlich geglaubt, sie würden Ariane 5 ME bekommen. ;D
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: stillesWasser am 29. August 2017, 20:18:35
Die haben tatsächlich geglaubt, sie würden Ariane 5 ME bekommen. ;D
Haben sie ja auch bekommen...
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tobi am 29. August 2017, 21:31:49
Die haben tatsächlich geglaubt, sie würden Ariane 5 ME bekommen. ;D
Haben sie ja auch bekommen...

Ja Ariane 6 + Ariane 5 ME gleichzeitig. Das hätte ja auch garantiert geklappt. Dass Frankreich sich 2 Jahre später (wenn auch mit einem etwas anderen) Ariane 6 Konzept durchsetzt, war doch offensichtlich.

Selbst im besten Fall wäre Ariane 5 ME nur ein paar Jahre geflogen.

Ich hab mich jetzt auch bei SpaceNews registriert und was ich da lese, ist der Anfang vom Ende des europäischen Raumtransports....

Zitat
The design of the rocket — two solid-fueled lower stages and a cryogenic upper stage, plus solid-fueled strap-on boosters — was frozen Nov. 21 during a meeting of ESA government ministers.ESA Launcher Director Antonio Fabrizi said this design, and no other, is what ministers approved.

Deutschland hat sich über den Tisch ziehen lassen, ich kanns nicht fassen. Für kurz-/mittelfristige Ziele (Ariane 5 ME) hat man die Zukunft geopfert. Man kann allen jungen Ingenieuren nur raten, schnell eine Greencard für die USA zu beantragen.

Willkommen zu 30 Jahren Stagnation im europäischen Raumtransport und 30 Jahre keine bemannte europäische Raumfahrt.  >:( >:( >:( >:(

Glückwunsch an SpaceX, aufgrund überlegener strategischer Entscheidungen hat man bereits gewonnen bevor der Konflikt überhaupt erst ausgebrochen ist. Die Konkurrenten von SpaceX zerlegen sich aufgrund schlechter strategischer Entscheidungen gerade alle selbst, Musk muss gar nichts mehr machen.

Das Ariane 6 Konzept wurde zwar inzwischen beerdigt aber auch das neue Konzept bietet weder Wiederverwendbarkeit noch bemannte Raumfahrt und ist meiner Meinung nach Ausdruck von technischer Stagnation.

Im November jährt sich die Konferenz von damals zum 5ten Mal. SpaceX hat gigantische Fortschritte gemacht und in Europa ist nichts passiert. Das hat mich ja jetzt mal überhaupt nicht überrascht.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: stillesWasser am 29. August 2017, 22:58:26
Ich wollte eigentlich darauf hinaus, dass das was heute Ariane 6 heißt schon sehr nah an der Ariane 5ME ist, allerdings mit dem Vorteil von etwas mehr Flexibilität was die Konfiguration betrifft. Vom damaligen französischem A6 Konzept ist eigentlich nur noch der Name geblieben.

Natürlich hast du Recht, dass das Level der Innovation was Trägerraketen betrifft doch sehr dürftig in Europa ist, aber ob man in der aktuellen Gesamtsituation als Greencard Besitzer in den USA glücklich wird, wage ich dann doch zu bezweifeln  ;D

Allerdings weichen wir vom Thema ab...
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: proton01 am 29. August 2017, 23:20:01
Die haben tatsächlich geglaubt, sie würden Ariane 5 ME bekommen. ;D
Haben sie ja auch bekommen...

Ja Ariane 6 + Ariane 5 ME gleichzeitig. Das hätte ja auch garantiert geklappt. Dass Frankreich sich 2 Jahre später (wenn auch mit einem etwas anderen) Ariane 6 Konzept durchsetzt, war doch offensichtlich.

Selbst im besten Fall wäre Ariane 5 ME nur ein paar Jahre geflogen.

Das Ariane 6 Konzept wurde zwar inzwischen beerdigt aber auch das neue Konzept bietet weder Wiederverwendbarkeit noch bemannte Raumfahrt und ist meiner Meinung nach Ausdruck von technischer Stagnation.

Im November jährt sich die Konferenz von damals zum 5ten Mal. SpaceX hat gigantische Fortschritte gemacht und in Europa ist nichts passiert. Das hat mich ja jetzt mal überhaupt nicht überrascht.

Ariane 6 ist eine verkleinerte und vereinfachte Ariane 5 Zentralstufe mit einem zur Kostenreduktion modifizierten Vulcain 2 Triebwerk, plus 2 oder 4 Feststoffboostern, welche auch als Unterstufe der vergrößerten Vega-Raketen dienen, plus einer neue Oberstufe, welche das für A5ME bereits entwickelte Vinci Triebwerk benutzt. Gegenüber dem A5ME Konzept sind in der Oberstufe manche  technische Lösungen durch einfachere ersetzt, ebenfalls um Kosten zu sparen, und das Vinci Triebwerk hat keine Ausfahrdüse mehr sondern eine fixe Düse.

SpaceX betreibt eine Falcon 9 Rakete und verbesserte diese durch den Betrieb kontinuierlich. Die dazu parallel in der Entwicklung befindliche FH hat ja auch schon einige Verzögerungen erfahren.

Arianespace betreibt eine A5ECA, bei der nur durch Verringerung der Reserven der Einsatzbereich kontinuierlich erweitert wird, parallel dazu entwickelt die ArianeGroup die Ariane 6. Ab dem Erststart wird dann die A5 nach und nach durch die A6 ersetzt.

Dass auch fünf Jahre nach der Entscheidung für Ariane 6 auf der damaligen Konferenz (eigentlich sind es nur etwa 2 1/2 Jahre, die Entscheidungen für das jetzige A6 Konzept und für den Abbruch der A5ME-Entwicklung wurden im Dezember 2014 getroffen) noch nichts geflogen ist, ist ganz normal. Es wird noch entwickelt, gebaut und getestet. FH ist ja auch noch nicht geflogen. Im Jahre 2011 hat SpaceX den Erststart der Falcon Heavy für 2013 angekündigt [deutsches Wikipedia, siehe dazu auch die Grafik dort], aber wir warten immer noch darauf. Derartige Verzögerungne könnten natürlich theoretisch auch Ariane 6 treffen.

Das Ariane 6 Konzept zielt vor allem auf günstige Kosten. Dazu gehört auch daß die Feststoffbooster auch für Vega C verwendet werden, durch die höheren Produktionszahlen sollen die Kosten weiter sinken. Dem widerspricht dann aber der deutsche Anspruch, eine zweite Produktionslinie bei MT-Aerospace in Augsburg aufzubauen, zusätzlich zu Avio in Collefero. Das macht nur Sinn wenn MT-A nachweisen kann daß deren Technologie sehr viel billiger produziert werden kann als diejenige von Avio.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: Klakow am 30. August 2017, 10:17:16
Leider hat Deutschland ja ein kaum behebbares Problem, bis auf polare Bahnen, gäbe es kaum die Möglichkeit auf deutschem Grund einen Startplatz zu bauen.
Vielleicht ist das einer der Gründe warum Frankreich hier eine Führungsrolle hat.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: -eumel- am 01. September 2017, 14:29:48
Horst Lünig spricht in seinem Unterblog darüber,
wie man in Deutschland eine eigene Weltraumfirma gründen kann,
bzw. warum man in Deutschland keine Weltraumfirma gründen kann:

Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 09. September 2017, 07:32:46
Die Bundesregierung feiert 50 Jahre ESOC und sieht große Herausforderungen der Digitalisierung und glaubt an Großkonstellationen. Man ist stolz, nächstes Jahr den ISS Kommandanten stellen zu dürfen.

https://www.bundesregierung.de/Content/DE/Artikel/2017/09/2017-09-raumfahrt-esoc.html (https://www.bundesregierung.de/Content/DE/Artikel/2017/09/2017-09-raumfahrt-esoc.html)

Konkrete Zukunftspläne werden nicht genannt. Vielleicht landet Merkel doch im Technikmuseum.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 13. September 2017, 15:31:39
Die Bundesregierung beschließt zwar keine neue Raumfahrtstrategie, aber eine nationale Copernicus-Strategie mit 5 Zielen:

1. Orientierung an Nutzen und Bedarf
2. Wachstumsimpulse für die deutsche Wirtschaft
3. Stärkung internationaler Zusammenarbeit
4. Beteiligung der deutschen Industrie, Wissenschaft und Institutionen
5. Sicherung der Nachhaltigkeit und Weiterentwicklung von Copernicus

https://www.bundesregierung.de/Content/DE/Artikel/2017/09/2017-09-13-copernicus-strategie.html?nn=434518 (https://www.bundesregierung.de/Content/DE/Artikel/2017/09/2017-09-13-copernicus-strategie.html?nn=434518)

ok, für die Ziele müßte man jetzt eigentlich keine Strategie beschließen.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: Schillrich am 13. September 2017, 15:54:54
Liest sich schon schmal und selbsterklärend ... Braucht man das vielleicht, um die deutsche Position zum Programm gegenüber den europäischen Partnern darzustellen und zu verteidigen? Dann wäre diese Strategie eine Art "Antwort" auf anderslautenden Ideen zu Copernicus.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: Klakow am 13. September 2017, 17:46:31
Schon der erste Punkt ist ein einziges Armutszeugnis. am "Bedarf"???
Der Begriff ist im Zusammenhang mit Forschung ziemlicher Unfug, Forschung ist erstmal ohne genaues Ziel, sonst kann man auch gleich Entwicklung
hinschreiben.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: Schillrich am 13. September 2017, 17:50:52
Hallo Klakow,

natürlich am Bedarf! Copernicus ist eine Infrastruktur, die einen gesellschaftlichen Bedarf abdeckt, dauerhaft. Außerdem haben auch Wissenschaftler einen Bedarf was sie untersuchen wollen, der artikuliert und definiert werden muss, um eine passende "Maschine" für sie zu bauen. In jeder Wissenschaftsmission stehen am Anfang die "user requirements".
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 14. September 2017, 10:36:08
naja, ganz so natürlich ist es nicht. Copernicus mag am wissenschaftlichen Bedarf ausgelegt worden zu sein, aber jetzt soll es ja um die wirtschaftliche Anwendung gehen und die "user" sollen erst noch gefunden werden.

Nicht ganz nachvollziehen kann ich die These, dass es unterschiedliche Interessen in der EU gibt und D da mit der Strategie etwas adressieren will, aber möglich wär es. Das ist eher eine Frage der Transparenz.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: Schillrich am 14. September 2017, 10:46:08
Hallo tomtom, GMES steht/stand für Global Monitoring for Environment and Security ... "wissenschaftlichen Bedarf" sehe ich da nicht primär oder gar singulär. Es ging von Anfang an um Geoinformationen an sich ... mit beliebiger Nutzung zu Umwelt und Sicherheitsvorsorge danach. Wer immer eine Idee hat, ob wissenschaftlichh, behördlich oder wirtschaftlich, darf die Daten in sein Produkt einbauen.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 19. Dezember 2017, 23:44:09
Alexander Gerst bei Kanzlerin Merkel

Merkel: "Raumfahrt verbindet, und zwar nicht nur Europa, sondern eben auch viele Länder der Welt."

https://www.bundesregierung.de/Content/DE/Artikel/2017/12/2017-12-19-gerst-kanzleramt.html (https://www.bundesregierung.de/Content/DE/Artikel/2017/12/2017-12-19-gerst-kanzleramt.html)
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tobi am 07. Februar 2018, 15:26:47
Peter Altmaier wird Wirtschaftsminister* in der neuen GroKo und ist damit für die deutsche Raumfahrt zuständig:
https://www.focus.de/politik/deutschland/groko-kabinett-altmaier-wird-wirtschaftsminister-von-der-leyen-behaelt-verteidigung_id_8430485.html (https://www.focus.de/politik/deutschland/groko-kabinett-altmaier-wird-wirtschaftsminister-von-der-leyen-behaelt-verteidigung_id_8430485.html)

*wenn es die SPD-Mitglieder nicht noch verhinden.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: Schillrich am 07. Februar 2018, 16:13:04
Wenn Raumfahrt beim BMWi bleibt ... auch das könnte man in einer neuen Regierung ja neu zuschneiden/verteilen. Aber Luft- und Raumfahrt sieht man wohl strategisch mehr bei der Wirtschaft, weniger bei der Forschung ... also sollte es bleiben.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 07. Februar 2018, 17:31:28
Der Koalitionsvertrag heißt "Ein neuer Aufbruch für Europa..." und man bekennt sich zur Industrie.

In Sachen Raumfahrt will man die ESA als eigenständige internationale Organisation erhalten,  mittelständische Unternehmen fördern und ein Weltraumgesetz auf den Weg bringen (gut, dass wollte man schon vor 8 Jahren.)
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tobi am 07. Februar 2018, 17:44:55
Der Koalitionsvertrag heißt "Ein neuer Aufbruch für Europa..." und man bekennt sich zur Industrie.

In Sachen Raumfahrt will man die ESA als eigenständige internationale Organisation erhalten,  mittelständische Unternehmen fördern und ein Weltraumgesetz auf den Weg bringen (gut, dass wollte man schon vor 8 Jahren.)

Also nichts neues.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 25. Februar 2018, 12:29:09
Die Fraktion DIE LINKE interessiert sich für Weltraumwetter, also den möglichen Einfluss von Sonnenstürmen auf die Infrastruktur. Die Bundesregierung antwortet, man mache mit bei der ESA, beteiligt sich an Sonnenforschung und gibt sich ansonsten ahnungslos.

http://dipbt.bundestag.de/dip21/btd/19/004/1900493.pdf (http://dipbt.bundestag.de/dip21/btd/19/004/1900493.pdf)
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: cullyn am 27. Februar 2018, 17:58:18
Naja, Ahnungslos wäre etwas anderes. Aber man kehrt geschickt ein paar Dinge unter den Tisch (z.b Folgen von längerem Stromausfall auf Atomkraftwerke), während im Grossen und Ganzen die Antworten für mich brauchbar aussehen, wenn man betrachtet, das parlamentarische Anfragen gerne mehrere politische Dimensionen haben und selten dazu dienen nur eine "Informationslücke" zu schliessen.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 02. März 2018, 11:32:35
Ich stimme dir zu und das mit den "Anfragen" ist mir auch klar, ich wollte es etwas pointierter ausdrücken. ;)

Eine andere Anfrage behandelt das Thema "EU-Satellitenaufklärung für militärische und grenzpolizeiliche Zwecke". (noch nicht beantwortet und ohne konkreten Bezug auf Sat-Technologie).

http://dipbt.bundestag.de/dip21.web/search/find_without_search_detail_vp.do?vorgangId=231794 (http://dipbt.bundestag.de/dip21.web/search/find_without_search_detail_vp.do?vorgangId=231794)
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 03. März 2018, 18:30:20
"... und da müssen wir uns jetzt noch ein bisschen gedulden."

Das war die Antwort auf der Bundespressekonferenz auf die Frage nach dem Weltraumgesetz und dem SpaceX Falcon Heavy Erstflug und ob die Ariane 6 noch ein gutes Investment sei.

http://www.jungundnaiv.de/2018/02/12/bundesregierung-fuer-desinteressierte-komplette-bpk-vom-12-februar-2018/ (http://www.jungundnaiv.de/2018/02/12/bundesregierung-fuer-desinteressierte-komplette-bpk-vom-12-februar-2018/)

Das mit dem Weltraumgesetz steht natürlich auch schon in der Strategie von 2010.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 12. April 2018, 01:21:59
Der neue Koordinator für Luft- und Raumfahrt heißt Thomas Jarzombek (CDU) und kommt aus Düsseldorf.

https://www.bmwi.de/Navigation/DE/Ministerium/Koordinatoren-und-Beauftragte/koordinatoren-und-beauftragte.html (https://www.bmwi.de/Navigation/DE/Ministerium/Koordinatoren-und-Beauftragte/koordinatoren-und-beauftragte.html)
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: spacecat am 12. April 2018, 02:46:36
Wow, wenn man sich seinen Wikipedia-Eintrag anschaut, haben wir da ja einen echt ehrlichen, voll im Stoff stehenden und kompetenten Kämpfer für unsere Sache gewinnen können.

Dieser Beitrag enthält eine Gigatonne Zynismus.

Gute Nacht!
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: Invicta am 12. April 2018, 06:49:24
Zitat
1996
Vordiplom der Wirtschaftswissenschaften und Gründung eines Unternehmens für IT-Dienstleistungen
:o

Nur Vordiplom... d.h. Studium nicht abgeschlossen...

und was zwischen 1996 und 2005 passiert ist...? ::) Na da würde jeder Normalo beim Bewerbungsgespräch gelöchert oder erstmal garnicht eingeladen... Läuft! Wir schaffen das (alles)
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: Schillrich am 12. April 2018, 06:57:07
Wunderbar, wie ihr über einen Menschen in zwei Zeilen urteilt, den ihr gar nicht kennt ... dauert ja auch nur ein paar Sekunden die zu schreiben ... ein Symtpom der Internetkultur.
Und trotz eures Fingerzeigens: er hat es auf diese Position geschafft.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: Invicta am 12. April 2018, 07:08:57
Kleider machen Leute... und ein "Lebenslauf" eben auch. Heutzutage muss man jeden Politiker anzweifeln ob dieser für seinen Posten geeignet ist oder nicht. Es gibt genügend die völlig fehl am Platze sind.  Und gerade die Internetkultur erlaubt es Details einer Person die in der Öffentlichkeit steht zu erfahren. Daher darf ich mir ein Urteil Bilden... Machst Du doch über uns genauso... also!
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: Therodon am 12. April 2018, 07:11:48
Wunderbar, wie ihr über einen Menschen in zwei Zeilen urteilt, den ihr gar nicht kennt ... dauert ja auch nur ein paar Sekunden die zu schreiben ... ein Symtpom der Internetkultur.
Und trotz eures Fingerzeigens: er hat es auf diese Position geschafft.

Zumal es eine politische Position ist.

@Invicta

Es war noch nie Vorraussetzung für politische Arbeit Fachqualifikationen in bestimmten Bereichen aufzuweisen. Es ist somit völlig egal was er gelernt oder studiert hat. Entscheidender ist für wie kompetent man ihn auf politischer Ebene hält.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: Invicta am 12. April 2018, 07:36:17
Ich sehe das anders. Für ein Amt  kann nur jemand Qualifiziert sein der aus dem selben Bereich kommt. Ein Maurer kann auch kein Arzt sein nur weil er oder sie für kompetent angesehen wird. Flintenuschi ist ja das beste Beispiel. Nie beim Bund gewesen und das Ergebnis kennen wir ja.

Solche speziellen Ämter sollten m.E. nur von Personen bekleidet werden die auch Ahnung davon haben. Was nutzt es wenn Sich ein Laie erstmal in die Materie reinfuchsen muss... Bis dieser die Hintergründe, Forschungsstand und Anwendungsbereiche verstanden hat ist die Legislaturperiode um. Nichts erreicht, viel Geld für nix ausgegeben... Fortschritt dahin!
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: spacecat am 12. April 2018, 08:31:15
Mag ja stimmen, daß ich ihn nicht kenne (wie auch, er ist ja in unserem Interessenbereich noch nicht in Erscheinung getreten), aber ich darf einen Menschen bewerten, was er und in welcher Weise er etwas zu Stande bekommen hat oder eben auch nicht. Ich darf mir von ihm außerdem ein Bild machen, indem ich mir anschaue, wie er mit anderen Menschen umgeht, denn dass ist ja einer seiner Aufgabengebiete als Koordinator. Des Weiteren braucht man normalerweise in Deutschland für alles einen Schein, eine Urkunde, einen Befähigungsnachweis, eine Qualifikation, nennt es wie ihr es wollt, sonst kommt man nicht zu seiner Arbeitsstelle und selbst mit diesem Nachweis ist es schwer genug Ja außer, außer man ist Politiker, dann braucht man nur Freunde. Offensichtlich hat sich die Bevölkerung schon so an diesen Zustand gewöhnt, daß dieser Umstand als normal empfunden wird. Ich, der es als nicht normal empfindet (was es auch nicht ist), muß nun begründen, warum ich nicht "Hosianna!"  rufe, beim Anblick des neuen Königs, äh Koordinators. Nun vielleicht hilft es Euch meinen Standpunkt nachzuvollziehen, wenn Ihr wißt, daß ich in Berlin lebe und arbeite. Ich darf mir hier daß Ergebniss der Politik von Generationen unfähiger Politiker auf eine mittlerweile gut 4Mio Einwohner Stadt anschauen. Der unfertige Flughafen ist nur eines davon. Der Rest ist auch ziemlich bescheiden. Nun gut, ich könnte fortgehen und vielleicht muß ich dies auch, wenn die sozialen Schieflagen hier endgültig ins Rutschen kommen, aber ich kann auch, verdammt noch mal, einfordern, daß kompetente Leute für das Geld auch ordentlich ihre Arbeit tun. Das sehe ich aber nicht und ich mag auch nicht mehr daran glauben. Ich sehe nur einen Typen, der ein Pöstchen ergattert, das er als Trittstein zum nächsten Pöstchen benutzen wird. In einer Zeit in der Andere die Richtung vorgeben und die Raumfahrt revolutionieren, müssen wir hier unsere Lücken suchen. Dazu brauchen wir gutes Personal. Sollten wir nämlich die Lücke nicht finden und ausfüllen, brauchen wir auch bald keinen Koordinator für Luft- und Raumfahrt mehr. Dann brauchen wir auch keine Autos mehr herzustellen, das können dann Andere auch besser, dann geht vielleicht noch T-Shirts nähen. Ich denke aber, das die werten Lesenden darauf auch wenig Lust verspüren, daher rührt mein Zorn.

Guten Morgen!

EDIT: Dankeschön, Invicta!
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tobi am 12. April 2018, 09:05:54
Bei der CDU übernimmt man eh nur Industriewünsche, da braucht man nur minimale Qualifikation. Copy-Paste.

Er ruft kurz bei Airbus an: Brauchen wir Wiederverwendung?
Airbus: Ne das ist nur ein Hirngespinst vom Silicon Valley.
Fertig.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: Therodon am 12. April 2018, 09:28:54
Ich sehe das anders. Für ein Amt  kann nur jemand Qualifiziert sein der aus dem selben Bereich kommt. Ein Maurer kann auch kein Arzt sein nur weil er oder sie für kompetent angesehen wird. Flintenuschi ist ja das beste Beispiel. Nie beim Bund gewesen und das Ergebnis kennen wir ja.

Solche speziellen Ämter sollten m.E. nur von Personen bekleidet werden die auch Ahnung davon haben. Was nutzt es wenn Sich ein Laie erstmal in die Materie reinfuchsen muss... Bis dieser die Hintergründe, Forschungsstand und Anwendungsbereiche verstanden hat ist die Legislaturperiode um. Nichts erreicht, viel Geld für nix ausgegeben... Fortschritt dahin!

Warum soll gerade der politische Koordinator aus dem Bereich kommen. Kommt doch auch sonst kein Politiker aus irgendeinem passenden Bereich und das überall (und wenn doch dann ist es purer Zufall). Ganz im Gegenteil, er muss die Sachen doch nur politisch koordinieren. Und hat doch gar keine Aufgabe irgendwas zu fachlich zu entscheiden.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: Invicta am 12. April 2018, 09:31:21
Zitat
Dankeschön, Invicta!
Immer wieder gerne!

Zitat
Warum soll gerade der politische Koordinator aus dem Bereich kommen. Kommt doch auch sonst kein Politiker aus irgendeinem passenden Bereich und das überall (und wenn doch dann ist es purer Zufall). Ganz im Gegenteil, er muss die Sachen doch nur politisch koordinieren. Und hat doch gar keine Aufgabe irgendwas zu fachlich zu entscheiden.

Genau dass ist es was ich bemängel... derjenige hat eben keine Ahnung von dem was er da überhaupt koordiniert! Klar muss er fachlich etwas mitentscheiden... sonst wäre er kein Koordinator!
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: Therodon am 12. April 2018, 09:46:52
Wann hat jemand auf der Position jemals etwas fachliches entschieden?
Er koordiniert.

Anfrage kommt rein -> er weiß welche Leute er dafür zusammenbringen muss
Politiker hat ne Frage -> er weiß wo er die Antwort auf eine verständliche Art bekommt
Projekt läuft -> er weiß welche Kennzahlen für die Politik interessant sind

Das es jetzt nicht gerade die sprichwörtliche Atomwissenschaft. Eher die Fähigkeit politisches Networking in dem Bereich zu betreiben.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: Invicta am 12. April 2018, 10:34:40
Anfrage kommt rein -> weiß er welche Leute er dafür zusammenbringen muss?
Politiker hat ne Frage -> weiß er wo er die Antwort auf eine verständliche Art bekommt?
Projekt läuft -> weiß er welche Kennzahlen für die Politik interessant sind?

Wenn ich ein Hintergrundwissen habe, dann weiß ich das alles!

Nochmal... das sind alles fachlich bezogene Inhalte. Ich kann mich mit einem Hirnchirugen auch nicht unterhalten wenn ich keine Ahnung von der Thematik habe... Das ist hier nicht Sendung mit der Maus... dann brauchen wir auch keinen Koordinator! Wie blauäugig sind denn bitte einige hier?
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 12. April 2018, 11:02:37
Von der Vorgängerin Zypries ("Was ist ein Browser") ist auch bekannt, dass sie nicht gerade Fachfrau für Luft- und Raumfahrt war, es ihr aber im Laufe der Zeit recht gut gefiel.

So gesehen haben wir mit einem IT- und medienkompetenten Koordinator schon mal einen Fortschritt. ;)

Der Einfluss des Koordinators ist begrenzt, aber auch nicht Null, Fr. Zypries hatte zb. die Initiative Astronautin wohlwollend begleitet.

Politische Repräsentanten sind keine Fachleute, insofern überrascht es mich nicht, bin eher neugierig auf das eher unbeschriebene Blatt.

Interessanter ist vielleicht, wer die Abteilung Industriepolitik führen soll, W. Scheremet ist weg und W. Horstmann im Gespräch, wobei der für Energiepolitik steht.

Raumfahrtbezogenes: Internationales, Verteidigung, Verkehr, Forschung, Bildung, Industrie, IT, Umwelt ist komplizierter geworden; Industiepolitik ist dagegen tatsächlich so einfach definiert, dass die Industrieinteressen von der Politik aufgenommen werden, wie Tobi es beschreibt.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: Invicta am 12. April 2018, 11:52:25
Zitat
Politische Repräsentanten sind keine Fachleute...

sollten Sie aber sein! Jeder Politiker hat mal was anderes gelernt, studiert wie auch immer... und somit sollten Ministerien, Amter und koordinierende Stellen durch affine Personen besetzt werden.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: spacecat am 12. April 2018, 11:58:03
Toll, er brauch also für diese Stellung keine Qualifikationen und verdient mehr im Monat, als ich Netto im Jahr. Phantastischer Job das, wo kann ich mich bewerben?
Ach dafür muss ich eine politische Laufbahn einschlagen? Oh das tut mir Leid, ich bin Pfleger, ich säubere nur Hintern, ich krieche in keine hinein. Es ist mir zu stickig und zu eng dort. Aber hey, die Bezahlung stimmt!
In seinem letzten Jobs war er irgendwas mit Medien, IT und Internet, nicht wahr? Nun ein jeder kennt das deutsche, superinnovative, spannende Fernsehprogramm, welches aus Fussball, Soap Operas, Rateshows, Krimis und, äh hatten wir schon Fussball, besteht. Wir exportieren es weltweit.
Unsere ITler erst! Sogar die Südkoreaner erzählen ihren Kindern tolle Gute Nacht Geschichten von deutschen IT-Leuten, welche mit zwei Laptops in den Händen und einem zwischen den Zähnen gegen böse russische Hacker kämpfen. Nun vor zwei Tagen haben sie den Frankfurter De-CIX Knoten etwas verkackt und im Bundestag lief es auch nicht so toll, aber das kann ja jedem Mal passieren.
Übertroffen wird das Ganze nur vom wahnsinnigen, deutschen Internet. Seiner unübertroffenen Qualität, der enormen Geschwindigkeit und des Preises. Wenn Japaner die Anzahl unserer Glasfaseranschlüsse hören, werden sie blass und wenn Rumänen unser WLAN hätten, würden ihnen die Münder offenstehen. Wir werden bald vielleicht sogar Funklöcher direkt melden können! Jeder von uns hat den Breitbandausbau der letzten 10 Jahre mit massiven steuerlichen Subventionen mitbekommen und welche unerhörten Erleichterungen er mitgebracht hat!
Das alles hat man ohne qualifizierte Politiker hinbekommen, werte Mitforisten!
Wozu soll man jetzt damit in der Koordination von Luft- und Raumfahrt damit anfangen.
Das ist unnötig wie ein Herzschrittmacher, oder wie war doch gleich das Wort?
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: Nitro am 12. April 2018, 13:20:13
Koennen wir bitte darauf achten nicht zu weit vom Thema abzukommen. Der Thread heisst Raumfahrt-Politik in Deutschland, nicht Politik- und Wirtschaftskritik-Sammelthread!
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: spacecat am 12. April 2018, 13:51:17
Japp, entschuldigt, vielleicht bin ich auch gerade auf diese Herren und  Damen schlecht zu sprechen, weil wir uns in der Pflege gerade den Gesundheits- und Terrorspezialexperten Spahn eingezogen haben. Da bekommt man dünne Haut...
Nun dann möchte ich mal Herrn Jarzombek seine Chance geben, sich als Koordinator zu verwirklichen. Arbeit ist ja genug da.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 18. April 2018, 23:04:24
Bayerns Ministerpräsident Söder kündigt in seiner Regierungserklärung Investitionen u.a. in ein neues Raumfahrtprogramm "Bavaria One" an.
Es soll eine Fakultät der TU München in Ottobrunn gegründetwerden.

http://www.sueddeutsche.de/bayern/regierungserklaerung-soeder-verspricht-eine-milliarde-euro-1.3949443 (http://www.sueddeutsche.de/bayern/regierungserklaerung-soeder-verspricht-eine-milliarde-euro-1.3949443)
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 19. April 2018, 20:09:25
Die AfD will von der Bundesregierung wissen, wie der Entwicklungsstand von Galileo ist, was es bisher/aktuell kostet und was es bringt.

http://dipbt.bundestag.de/dip21/btd/19/016/1901615.pdf (http://dipbt.bundestag.de/dip21/btd/19/016/1901615.pdf)
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: MpunktApunkt am 19. April 2018, 20:31:27
Die AfD will von der Bundesregierung wissen, wie der Entwicklungsstand von Galileo ist, was es bisher/aktuell kostet und was es bringt.

http://dipbt.bundestag.de/dip21/btd/19/016/1901615.pdf (http://dipbt.bundestag.de/dip21/btd/19/016/1901615.pdf)

Interessanter ausführlicher Fragenkatalog, leider von einem zweifelhaften Fragesteller.

Spannend wäre in der Tat, was die Bundesregierung zu Punkt 11:
Zitat
Können nach Kenntnis der Bundesregierung mit Hilfe der Galileo Satelliten
Positionsdaten deutscher Staatsbürger und anderer Besitzer von Handys und
anderen Geräten, die über eine Vorrichtung zur Positionsbestimmung verfü-
gen, gespeichert werden?
a)  Wenn ja, wie lange werden diese Daten gespeichert?
b) Wenn nein, warum nicht?
sagt.

Und 12. finde ich auch nicht uninteressant:
Zitat
Werden mit Hilfe der durch das Galileo System gewonnene Positionsdaten
von  Behörden  oder  sonstige  Körperschaften  des  öffentlichen  Rechts  der
Bundesrepublik Deutschland genutzt bzw. weiterverwendet?
Ich könnte mir an dieser Stelle spezielle Galileo Polizeinavis vorstellen oder so.

Viele auf die Antworten gespannte Grüße aus dem chlorophylfarbenen politischen Lager ;)

Mario

PS: @Paddy Ich mag die AfD als Partei nicht. Eine besondere Intention hinter den Fragen, außer "wir können fragen" konnte ich nicht erkennen.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: PaddyPatrone am 19. April 2018, 20:35:51
Interessanter ausführlicher Fragenkatalog, leider von einem zweifelhaften Fragesteller.

Warum zweifelhaft, bzw. gibts eine bestimmte Intention hinter der Frage?
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: Schillrich am 19. April 2018, 22:04:04
Die 11. Frage ist doch sinnfrei. Natürlich kann ein Gerät, dass Positionsdaten errechnet, diese speichern oder zu irgendetwas anderem nutzen. Das ergibt sich von selbst und hat nichts mit Galileo zu tun.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: Lumpi am 21. April 2018, 18:02:57
Raumfahrtprogramm für Bayern

Der neue bayerische Ministerpräsident Markus Söder möchte in Ottobrunn eine Raumfahrt-Fakultät ansiedeln. Zudem solle ein neues bayerisches Raumfahrtprogramm "Bavaria One" erarbeitet werden. Ziel sei die Entwicklung unbemannter, suborbitaler Flugkörper, Erdbeobachtung sowie Quantensensorik.
http://www.sueddeutsche.de/muenchen/landkreismuenchen/raumfahrtprogramm-bavaria-one-ottobrunn-wird-zur-universitaetsgemeinde-1.3951681 (http://www.sueddeutsche.de/muenchen/landkreismuenchen/raumfahrtprogramm-bavaria-one-ottobrunn-wird-zur-universitaetsgemeinde-1.3951681)
https://www.br.de/nachrichten/oberbayern/inhalt/astro-experte-begruesst-soeders-raumfahrt-plaene-100.html (https://www.br.de/nachrichten/oberbayern/inhalt/astro-experte-begruesst-soeders-raumfahrt-plaene-100.html)
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 30. April 2018, 21:28:06
Der BDLI will ein nationales Raumfahrtbudget und eine nationale Raumfahrtgesetzgebung.

https://www.flugrevue.de/zivilluftfahrt/rekordumsatz-fuer-die-deutsche-luft-und-raumfahrtindustrie/752856?special_id=678078 (https://www.flugrevue.de/zivilluftfahrt/rekordumsatz-fuer-die-deutsche-luft-und-raumfahrtindustrie/752856?special_id=678078)
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: Schillrich am 01. Mai 2018, 12:00:40
Es gibt doch ein nationales Raumfahrtbudget ... das wichtige Wort ist “entsprechendes“. Der BDLI will ein “ entsprechendes nationales Raumfahrtbudget“, um strategisch die Zukunft zu sichern.

Während der Koalitionsverhandlungen gab es da Kaffeesatzlesen aus politischen Aussagen, zwischen stabil bis Zuwachs. Geworden ist's “stabil“, und damit ist der BDLI unzufrieden.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: Youronas am 04. Mai 2018, 18:53:56
Raumfahrtprogramm für Bayern

Der neue bayerische Ministerpräsident Markus Söder möchte in Ottobrunn eine Raumfahrt-Fakultät ansiedeln. Zudem solle ein neues bayerisches Raumfahrtprogramm "Bavaria One" erarbeitet werden. Ziel sei die Entwicklung unbemannter, suborbitaler Flugkörper, Erdbeobachtung sowie Quantensensorik.
http://www.sueddeutsche.de/muenchen/landkreismuenchen/raumfahrtprogramm-bavaria-one-ottobrunn-wird-zur-universitaetsgemeinde-1.3951681 (http://www.sueddeutsche.de/muenchen/landkreismuenchen/raumfahrtprogramm-bavaria-one-ottobrunn-wird-zur-universitaetsgemeinde-1.3951681)
https://www.br.de/nachrichten/oberbayern/inhalt/astro-experte-begruesst-soeders-raumfahrt-plaene-100.html (https://www.br.de/nachrichten/oberbayern/inhalt/astro-experte-begruesst-soeders-raumfahrt-plaene-100.html)

Zum Bavaria One Programm gibt es beim BR ein Interview mit einem Prof der TU München mit unter anderem folgender ominösen Aussage - man ist mit SpaceX im Gespräch, über was auch immer:

Zitat
"Ottobrunn wird für internationale Kooperation stehen. Wir sind schon mit SpaceX im Gespräch. Das werden Themen werden, die mit Sicherheit sehr international laufen werden."

Klaus Drechsler, Professor für Verbundmaterialien TU München

Zudem gab es eben in der Rundschau ein Interview mit Ulrich Walter, der Söder persönlich in einem Telefongespräch beraten hat. Finanziell stehen wohl erst einmal 100 Millionen Euro zur Verfügung. Neben der Erweiterung des TUM Campuses soll es als erstes Projekt einen Erdbeobachtungssatelliten mit steuerbarer Kamera und einem dazugehörigen Werbetruck für Bildungsarbeit in Schulen geben - vielleicht gar nicht einmal so verkehrt um ein bisschen Nachwuchsarbeit zu leisten.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: MpunktApunkt am 04. Mai 2018, 19:11:38
Hallo,

Zum Bavaria One Programm gibt es beim BR ein Interview mit einem Prof der TU München mit unter anderem folgender ominösen Aussage - man ist mit SpaceX im Gespräch, über was auch immer:

Zitat
"Ottobrunn wird für internationale Kooperation stehen. Wir sind schon mit SpaceX im Gespräch. Das werden Themen werden, die mit Sicherheit sehr international laufen werden."

Klaus Drechsler, Professor für Verbundmaterialien TU München

Das sich der Lehrstuhl von Klaus Drechsler offensichtlich mit Verbundmaterialien beschäftigt, denke ich an die Fertigung von Raketenteilen aus neuen Werkstoffen.

Viele Grüße

Mario

PS: Ich erwarte deshalb zumindest keinen BFR Startplatz in Erding. ;D Gehofft habe ich ja beim ersten Lesen auf eine Hyper-Loop zwischen Hauptbahnhof und Flughafen in Erding

Edit tomtom: Link zum Stoiber-Transrapid gelöscht.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: Klakow am 13. Mai 2018, 09:05:24
Falls dass das Video ist wo sich der damalige Ministerpräsident vertut, finde ich das ziemlich unpassend und niederträchtig das hier zu verlinken.
Man mag über den Mann und seine Überzeugungen sagen was man will, aber von den Ergebnissen für sein Bundesland her könnten sich einigen Andere ne dicke Scheibe abschneiden.
Mit dem Thema hier hat das Video garantiert nichts zu tun.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: MpunktApunkt am 13. Mai 2018, 10:13:57
Falls dass das Video ist wo sich der damalige Ministerpräsident vertut, finde ich das ziemlich unpassend und niederträchtig das hier zu verlinken.
Man mag über den Mann und seine Überzeugungen sagen was man will, aber von den Ergebnissen für sein Bundesland her könnten sich einigen Andere ne dicke Scheibe abschneiden.
Mit dem Thema hier hat das Video garantiert nichts zu tun.

Hallo,

Edmund Stoiber hat sich nicht vertan sondern nur sehr unglücklich formuliert, wie er sich die Anbindung des Hauptbahnhof durch den Transrapid an den Erdinger Flughafen vorstellt. Klar hat die Szene eine gewisse Komik, aber ich denke bei der Rede immer an das nicht erreichte Ziel "In 10 Minuten!". Und jedes mal wenn ich Dokus über den "Schanghai Maglev" sehe oder ein Kollege vom Flug nach Erding erzählt ärgere ich mich, dass man nicht "am Hauptbahnhof einchecken kann und in 10 Minuten" in Erding am Terminal ist. Ich hätte unsere Hochtechnologie sehr gerne auf deutschem/bayrischem Boden eingesetzt gesehen, anstatt in Schanghai.

Gruß

Mario

PS: Ich kann den Link nicht mehr entfernen, da der Post von mir zu alt ist.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: Klakow am 13. Mai 2018, 14:22:59
Das dies ein Fehler war, war mir schon klar und das der Transrapid nicht gebaut wurde finde ich auch schlimm, dass einzige was dies vielleicht noch ausgleichen könnte ist ein Hyperloop.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 02. Juni 2018, 19:54:03
Die Bundeskanzlerin wünscht Alexander Gerst alles Gute.

Weil gerade Fussball läuft stell ich mir gerade vor, die Bundeskanzlerin würde die Fussballer zur WM verabschieden mit dem Hinweis, dass Fussball doch so nützlich ist, weil man mehr Daimler und Sporttickots verkaufen kann. ;)

https://www.bundesregierung.de/Webs/Breg/DE/Mediathek/Einstieg/mediathek_einstieg_podcasts_node.html?id=2364616 (https://www.bundesregierung.de/Webs/Breg/DE/Mediathek/Einstieg/mediathek_einstieg_podcasts_node.html?id=2364616)
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: Axel_F am 02. Juni 2018, 21:37:43
Und schön wie sie vom Teleprompter abliest.  ::)

Toll wäre gewesen, wenn sie nicht nur zur Fussball-WM fährt, sondern sich auch mal den Start von Gerst anschaut.
Ich finde auch ihre Rechtfertigung für die Ausgaben für die 1 Milliarde Euro in der Raumfahrt sinnlos. Da werden woanders mehre Milliardensummen ohne Rechtfertigung ausgegeben...
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: MillenniumPilot am 02. Juni 2018, 22:58:35
In der Tat, die Rechtfertigung ist mir auch sauer aufgestossen. Sieht so aus, als war ich da nicht der einzige.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: jakda am 04. Juni 2018, 08:09:21
Bundeskanzlerin Merkel wünscht Gerst einen guten Start und vergisst Russland als ISS-Partner

http://www.gerhardkowalski.com/?p=16015 (http://www.gerhardkowalski.com/?p=16015)
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: siran am 04. Juni 2018, 09:11:42
Das ist keine Schußligkeit,das ist System >:(

Siran
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: Prodatron am 05. Juni 2018, 00:39:45
Bundeskanzlerin Merkel wünscht Gerst einen guten Start und vergisst Russland als ISS-Partner

http://www.gerhardkowalski.com/?p=16015 (http://www.gerhardkowalski.com/?p=16015)
Das ist absolut erbärmlich :-[ (würde mich nicht wundern, wenn Siran recht hat)
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 05. Juni 2018, 09:35:30
Regierungssprecher Seibert erklärte dazu, das in diesem Zusammenhang Europa nicht politisch gemeint ist (?) und Russland zu Europa gehört.
https://twitter.com/RegSprecher/status/1002856177938653185 (https://twitter.com/RegSprecher/status/1002856177938653185)
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: Wilga35 am 05. Juni 2018, 14:11:31
... und Russland zu Europa gehört.

Hört, hört! Russland also ein Teil Europas! In zahlreiche anderen Reden betont die Kanzlerin dagegen stehts das derzeit schwierige Verhältnis Europas zu Russland, oder aber den Umgang der europäischen Staaten mit Russland! Also was denn nun? Zugehörig, oder nicht?
Offenbar hat die Kanzlerin Russlands bei der Aufzählung der ISS-Partner ganz bewusst weggelassen, und Herr Seibers übt sich nun meiner Meinung nach in Schadensbegrenzung.

Bei Wikipedia ließt man zu den ISS-Partnern übrigens folgendes:
"Die ISS ist ein gemeinsames Projekt der US-amerikanischen NASA, der russischen Raumfahrtagentur Roskosmos, der europäischen Raumfahrtagentur ESA, sowie der Raumfahrtagenturen Kanadas CSA und Japans JAXA."
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: rok am 07. Juni 2018, 16:03:54
Frau Merkel hat ja nur das gesagt, was ihr von ihrem "zuständigen" Berater vorformuliert wurde, aber diese Formulierung wirft schon ein klares Licht auf die momentane Einstellung der BRD-Regierung gegenüber Russland.

Herr Seibert ist ja nun mal keine seriöse Quelle, sondern ein Wurm, der sich krümmt, wenn er "festgenagelt" wird (sorry, aber es ist so).
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 01. Juli 2018, 10:32:05
Der Haushaltsausschuss beschloss eine Erhöhung des nationalen Weltraumprogramms um 2 Mio € auf 278 Mio € zur Stärkung der Komponenteninitiative.

https://www.cducsu.de/presse/pressemitteilungen/koalition-staerkt-die-luft-und-raumfahrt (https://www.cducsu.de/presse/pressemitteilungen/koalition-staerkt-die-luft-und-raumfahrt)

Das DLR hat die Webseite Komponenteninitiative allerdings vor einiger Zeit bereits abgeschaltet.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: Schillrich am 01. Juli 2018, 11:50:28
Die Komponenteninitiative gibt es schon noch ... da ja gerade Geld dafür da ist. Nur die Webseite macht technische Probleme.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 03. Juli 2018, 13:56:36
In dieser Woche beschließt der Deutsche Bundestag den Haushalt 2018.
Das DLR bekommt viel mehr Geld.

Die ESA soll 852 Mio. (2017: 755 Mio; 2016: 790 Mio) bekommen.

Ein kleiner Vermerk scheint die Steigerung zu begründen: "Mehr wegen Fortführung ISS bis 2024."

http://dip21.bundestag.de/dip21/btd/19/017/1901700.pdf (http://dip21.bundestag.de/dip21/btd/19/017/1901700.pdf)

Ich wage die Begründung aber mal zu bezweifeln.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tobi am 03. Juli 2018, 14:06:49
Das DLR bekommt viel mehr Geld.

Nationales Programm für Weltraum und Innovation - Forschungs- und Entwicklungsvorhaben
2018 276 283 TEuro
2017 275 672 TEuro
2016 255 322 TEuro

Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt e. V. - Betrieb
2018 369 029 TEuro
2017 358 640 TEuro
2016 294 698 TEuro

Institutionelle Förderung/Zuschüsse an Einrichtungen gemäß § 26 Abs. 3 BHO
Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt e. V. (DLR), Köln-Porz..........
2018 477 951 TEuro
2017 465 085 TEuro
2016 404 337 TEuro

Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt e. V. - Investitionen
2018 76 249 TEuro
2017 73 805 TEuro
2016 71 432 TEuro

Mehr Geld ja, aber den großen Sprung nach vorne sehe ich jetzt nicht, außer bei den ESA-Mitteln.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 15. Juli 2018, 22:10:44
Bündnis90/Die Grünen wollen von der Bundesregierung wissen, was die Ziele und der Zeitplan zum angekündigten Weltraumgesetz sind und was es mit den deutsch-französischen EU-Plänen zu Newspace auf sich hat.

Sie halten die Berichterstattung in der Öffentlichkeit über Raumfahrt für nicht ausreichend.

http://dipbt.bundestag.de/dip21/btd/19/032/1903296.pdf (http://dipbt.bundestag.de/dip21/btd/19/032/1903296.pdf)
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 17. Juli 2018, 08:58:01
Auch die FDP sorgt sich um die Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Raumfahrt und thematisiert die Ariane 6. Sie will von der Bundesregierung u.a. wissen, ob ein Produktionsstop droht und ob mehr Bestellungen für die Ariane 6 ermöglicht werden sollen.

http://dipbt.bundestag.de/dip21/btd/19/033/1903304.pdf (http://dipbt.bundestag.de/dip21/btd/19/033/1903304.pdf)
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: Kryo am 17. Juli 2018, 09:05:54
gute Fragen! wann und wo erfährt man die Antworten?
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 17. Juli 2018, 09:19:53
Das dauert etwas und steht dann auf den Bundestagseiten hier:
http://dipbt.bundestag.de/dip21.web/search/find_without_search_list.do?selId=237455&method=select&offset=0&anzahl=100&sort=3&direction=desc (http://dipbt.bundestag.de/dip21.web/search/find_without_search_list.do?selId=237455&method=select&offset=0&anzahl=100&sort=3&direction=desc)
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: MillenniumPilot am 17. Juli 2018, 10:17:40
Interessant, wie die virale Zahl “doppelter Preis” nicht mehr tot zu kriegen ist. SpaceX hat die Zahlen im Kongress veroeffentlicht und wer Mathematik kann, dem wird auffallen, dass da was nicht hinhaut. Ansonsten finde ich die meisten Fragen angebracht.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tobi am 17. Juli 2018, 10:32:39
Auch die FDP sorgt sich um die Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Raumfahrt und thematisiert die Ariane 6. Sie will von der Bundesregierung u.a. wissen, ob ein Produktionsstop droht und ob mehr Bestellungen für die Ariane 6 ermöglicht werden sollen.

http://dipbt.bundestag.de/dip21/btd/19/033/1903304.pdf (http://dipbt.bundestag.de/dip21/btd/19/033/1903304.pdf)

Die FDP redet dauernd von der EU, das Wort ESA kommt im Fragenkatalog nur einmal vor. Dabei hat die EU direkt nichts mit der Ariane zu tun. Was ist bitte mit der ESA und den dahinterstehenden Regierungen und der Industrie, die dieses Konzept durchgedrückt haben?

FDP hat keine Ahnung von Raumfahrt. Lieber nicht regieren, als inkompetent regieren, nicht wahr Herr Lindner? ;D

----

Die Grünen wissen in ihrer Anfrage immerhin von dem EU/ESA Konflikt.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: Therodon am 17. Juli 2018, 11:23:57
Solche politischen Spitzen gegen Parteien bringen doch nichts. In dem Zusammenhang ist das mit der EU aber nicht wirklich falsch. Denn wie man am Treffen Macron <> Merkel sieht, wird Raumfahrtpolitik ja durchaus auf Regierungsebene gemacht ohne das da überhaupt jemand von der ESA dabei steht.

Die europäische Politik sieht des öfteren die ESA eher als eine Art ausführender Arm. Und für die Fragen muss die Bundesregierung wohl auch nicht die ESA fragen, die können zu den Aufträgen wahrscheinlich auch nur wenig Auskunft geben.


Edit tomtom: Gesamt-Zitat entfernt, nicht erforderlich, wenn sich der Beitrag auf den Vor-Beitrag bezieht.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: Calapine am 18. Juli 2018, 09:44:11
Gibt es schon eine Antwort auf die Anfrage. Liest sich ja durchaus interessant.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tobi am 18. Juli 2018, 09:53:09
Gibt es schon eine Antwort auf die Anfrage. Liest sich ja durchaus interessant.

Wo bitte? Auf den Seiten des Bundestages steht, dass diese noch nicht beantwortet wäre.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: Sensei am 18. Juli 2018, 10:40:16
Ich gehe davon aus dass Calapine hier eine Frage gestellt hatte, ob denn die Antworten schon vorliegen.
Und der zweite Satz bezog sich dann auf die Fragen selbst ;)
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: Calapine am 18. Juli 2018, 12:35:00
Ja, genau, danke. Hab die Nachricht am Smartphone getippt, da sollte ein ? stehen.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 06. August 2018, 09:58:32
gute Fragen! wann und wo erfährt man die Antworten?

Die Antwort der Bundesregierung ist jetzt verfügbar:
http://dipbt.bundestag.de/dip21/btd/19/036/1903614.pdf (http://dipbt.bundestag.de/dip21/btd/19/036/1903614.pdf)

Sie verneint darin, dass es eine Abnahmegarantie der EU gibt und der ESA-Rat hat
"lediglich das Einvernehmen bekundet, dass „verschiedene institutionelle Akteure in Europa ... eine bestimmte jährliche Zahl an Starts in Auftrag geben werde."
hat keine Kenntnis, ob die Zahl der Bestellungen wirtschaftlich sind,
räumt aber ein, dass die Zahl der Bestellungen bislang hinter den Erwartungen zurückbleibt.

"Eine  starke  ESA  ist  die  Voraussetzung  der  für  die  Unabhängigkeit  der  europäischen Raumfahrt unabdingbaren starken europäischen Technologiebasis."
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tobi am 06. August 2018, 10:02:25
Zitat
Was unternimmt die Bundesregierung, um den drohenden Produktionsstopp der „Ariane 6“-Rakete zu verhindern?

Die  Bundesregierung  hat  keine  Kenntnis  über  einen  „drohenden  Produktions-
stopp“ der Ariane 6. Die Serienproduktion der Ariane 6 hat noch nicht begonnen.
Bekannt sind jedoch Äußerungen aus der Industrie, dass die Zahl der bislang vor-
liegenden Bestellungen hinter den Erwartungen der Anbieter zurückbleibt.

Sag ich ja auch hier im Forum: die Ariane 6 ist bisher kein Erfolgsprodukt. Man schaue sich nur die OneWeb-Bestellungen an....
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 06. August 2018, 10:05:06
"Die  Ariane  6  wird  für  einen  langen  Zeitraum  die  Hauptsäule des unabhängigen, souveränen europäischen Zugangs zum All bilden."
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tobi am 06. August 2018, 10:05:13
Zitat
Plant die Bundesregierung, in Zukunft vor allem die „Ariane 6“-Rakete bei Ausschreibungen  zu berücksichtigen,  oder  plant  sie,  alternative  Raketen  (z. B. die Falcon 9) zu benutzen?

Die Bundesregierung führt bislang im Regelfall keine separaten Ausschreibungen
für Startdienstleistungen durch, sondern schreibt komplette Dienstleistungen als
Paket aus. Dabei sind die Starts Bestandteil der Gesamtleistung, die vom jeweili-
gen Auftragnehmer erbracht werden muss. Die Optionen für Startsysteme liegen
damit in der Verantwortung des Auftragnehmers. Aus Sicht des Auftraggebers ist
dies  derzeit  der  wirtschaftlichste  und  risikoärmste  Weg.  Allerdings  wird  dieser 
Sachverhalt vor jedem neuen Vergabeverfahren neu bewertet.

OHB ist schuld, dass SARAH auf F9 fliegt.



Zitat
Welche Anstrengungen werden von der Bundesregierung unternommen, um eine unabhängige europäische Raumfahrt sicherzustellen?  Welche Art der Unterstützung braucht die europäische Raumfahrt von den EU-Mitgliedstaaten, um unabhängig zu bleiben?

Die Bundesregierung setzt sich dafür ein, die Europäische Weltraumorganisation (ESA) als eigenständige internationale Organisation zu erhalten und sie weiter zu stärken.  Eine  starke  ESA  ist  die  Voraussetzung  der  für  die  Unabhängigkeit  der  europäischen Raumfahrt unabdingbaren starken europäischen Technologiebasis. Das  deutsche  Engagement  im  Rahmen der  ESA  flankiert  die  Bundesregierung  mit dem Nationalen Programm für Weltraum und Innovation. Ergänzend spielen Nutzung und Anwendung der großen Programme der EU, vor allem des Galileo-Navigationssystems   und   des   Copernicus-Erdbeobachtungsprogramms,   durch   Forschung und Industrie eine wichtige Rolle.

Eine starke ESA ist Voraussetzung dafür, dass der Nationalismus in der euuropäischen Raumfahrt erhalten bleibt. Wenn Brüssel alles macht, dann hat die Bundesregierung ja nichts mehr zu melden.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: AN am 06. August 2018, 14:30:41
.... unter der Croissant-Fuchtel...
? Muss das sein?

Axel
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: Nitro am 06. August 2018, 15:08:20
.... unter der Croissant-Fuchtel...
? Muss das sein?

Axel

Nein, absolut nicht. Deshalb habe ich es auch gleich geloescht und eine Verwarnung erteilt.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: Invicta am 06. August 2018, 15:20:50
Eine Verwarnung für Sarkasmus? Ganz ehrlich, wenn ich hier in manch anderen Threads lese wie sich leute an die Gurgel gehen wird absolut nix gemacht und bei so einem lapidaren Ausdruck der nunmal der Tatsache entspricht bekommt man eine Verwarnung?

Nicht mehr mein Forum! Kritische Ansprachen gehören zur freien Meinungsäußerung solange diese nicht persönlich verletztend sind. Behaltet es für euch... lächerlich!
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: proton01 am 06. August 2018, 15:31:30
.... unter der Croissant-Fuchtel...
? Muss das sein?

Axel

Nein, absolut nicht. Deshalb habe ich es auch gleich geloescht und eine Verwarnung erteilt.
Eine Verwarnung für Sarkasmus? Ganz ehrlich, wenn ich hier in manch anderen Threads lese wie sich leute an die Gurgel gehen wird absolut nix gemacht und bei so einem lapidaren Ausdruck der nunmal der Tatsache entspricht bekommt man eine Verwarnung?

Nicht mehr mein Forum! Kritische Ansprachen gehören zur freien Meinungsäußerung solange diese nicht persönlich verletztend sind. Behaltet es für euch... lächerlich!

Hier wäre es für alle fruchtbringender gewesen man hätte Invicta gebeten zu erkären, warum er meint der kritisierte Ausdruck (für mich lax formuliert, für den Sarkasmus überspitzt, aber nicht ehrabschneidend) entspricht der Wahrheit. Da hätten wir eventuell was lernen können. So habt ihr jemanden vertrieben der bisher hier was eingebracht hat. In jeder TV-Satiresendung fallen schlimmere Begriffe ohne daß sich das öffentlich-rechtliche gleich ausblendet.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: Nitro am 06. August 2018, 15:39:24
Das geht auf mich und ich stehe zu meiner Entscheidung. Ich kann gerne einmal meine franzoesischen Kollegen fragen, ob sie es eher als Sarkasmus oder als Beleidigung empfinden wenn man sie als Croissants bezeichnet. Ich zweifle wirklich sehr stark an Ersterem.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tonthomas am 06. August 2018, 18:16:07
Das geht auf mich und ich stehe zu meiner Entscheidung. Ich kann gerne einmal meine franzoesischen Kollegen fragen, ob sie es eher als Sarkasmus oder als Beleidigung empfinden wenn man sie als Croissants bezeichnet. Ich zweifle wirklich sehr stark an Ersterem.
Guten Abend Zusammen!

Um das mal in die Runde zu werfen: Ich finde das absolut richtig entschieden.

Und selbst für den Fall, dass "bloß" Sarkasmus im Spiel gewesen sein sollte: Systemimmanent ist beim schriftlichen Austausch - und einen solchen betreiben wir hier - dass zusätzliche Übertragungsmöglichkeiten einer Angesicht-zu-angesicht-Kommunikation nicht vorhanden sind. Dass Zynismus, Ironie und sonstige Formen indirekter Rede bei schriftlichem Austausch Missverständnisse und Beleidigungen verursachen können, ist nicht neu. Deswegen ist hier eine gewisse Achtsamkeit angesagt.

Abgesehen davon: Ich wollte auch nicht als Kraut oder Kartoffel bezeichnet werden. Erst recht nicht von Fremden aus anderen Ländern.

Gruß   Pirx
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: jakda am 07. August 2018, 07:40:21
Meine volle Unterstützung für Nitro und Pirx !!!
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: Lumpi am 12. August 2018, 12:10:26
Bündnis90/Die Grünen wollen von der Bundesregierung wissen, was die Ziele und der Zeitplan zum angekündigten Weltraumgesetz sind und was es mit den deutsch-französischen EU-Plänen zu Newspace auf sich hat.

Sie halten die Berichterstattung in der Öffentlichkeit über Raumfahrt für nicht ausreichend.

http://dipbt.bundestag.de/dip21/btd/19/032/1903296.pdf (http://dipbt.bundestag.de/dip21/btd/19/032/1903296.pdf)

Auch diese Antwort liegt jetzt vor. Ein erster Entwurf eines Weltraumgesetzes soll im Verlauf der zweiten Hälfte der Legislaturperiode vorliegen.
https://www.bmwi.de/Redaktion/DE/Parlamentarische-Anfragen/2018/19-3296.pdf?__blob=publicationFile&v=4 (https://www.bmwi.de/Redaktion/DE/Parlamentarische-Anfragen/2018/19-3296.pdf?__blob=publicationFile&v=4)

Dazu auch dieser Artikel in der "SZ": https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/raumfahrt-regierung-will-nicht-mehr-fuer-herunterfallenden-weltraumschrott-haften-1.4087237 (https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/raumfahrt-regierung-will-nicht-mehr-fuer-herunterfallenden-weltraumschrott-haften-1.4087237)
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tobi am 12. August 2018, 12:37:53
Zitat
Die Aufgabenerweiterung der GSA (Europäische GNSS-Agentur; zuständig bisher nur für die Programme eines globalen Navigationssatellitensystems(Global Navigation Satellite System (GNSS), zu dem Galileo und EGNОS zählen) zu einer „Agentur der Europäischen Union für alle Weltraumprogrammkomponenten", bewertet die Bundesregierung hingegen als kritisch. Dies könnte zu einer Verschiebung etablierter Aufgaben und Rollen in der europäischen Raumfahrt zu Lasten der Mitgliedstaaten und der ESA führen.


Das ist nicht kritisch, dass ist die beste Nachricht seit langem.

Zitat
Deutschland setzt dabei auf  seine vielschichtige Industriestruktur, es wird nicht auf das Mittel  der US-amerikanischen Subventionspolitik zurückgegriffen. 

Oho, keine Subventionen von Deutschland in der Raumfahrt. Völlig neue Erkenntnis bei der Bundesregierung. Pippi Langstrumpf lässt grüßen.

Zitat
Die Raumfahrt ist und leibt eine strategische Fähigkeit. In der Folge werden trotz zunehmenden privaten Engagements staatliche Finanzierungen weltweit immer eineRolle spielen.
Widerspruch zur obigen Aussage.

Zitat
Die zunehmende Kommerzialisierung der Raumfahrt unterstützt die Bundesregierung über das DLR-Raumfahrtmanagement mit verschiedenen Förderprogrammen sowohl mit Mitteln aus dem Nationalen Programm für Weltraum und Innovation als auch durch die  Beteiligung an ESA-Programmen.
Und noch ein Widerspruch zu oben.
Zitat
Durch wen und wann soll eine Arbeitsgruppe eingesetzt werden, dieVorschläge macht, wie die  EU die richtigen Antworten auf neue Herausforderungen in der Weltraumpolitik und Raumfahrtindustrie (insbesondere „NewSpace") geben kann?

Antwort: Die Regierungen Deutschlands und Frankreichs haben ihre RaumfahrtagenturenCNES (Centre national d'études spatiales: FR-Raumfahrtagentur) und DLR-RFM beauftragt, zusammen mit Industrievertretern in den kommenden Monaten erste Vorschläge zu erarbeiten.
Oh es gibt jetzt eine Arbeitsgruppe zu New Space, in den kommenden Monaten gibt es erste Ergebnissse.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: Schillrich am 12. August 2018, 12:45:54
Der Knackpunkt in den Aussagen und an einer möglichen Kritik ist, wie man (Produkt-)Subvention definiert und von technologischer Förderung abgrenzt. Nicht ganz einfach ... nicht intuitiv ... aber das steckt dahinter.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 16. August 2018, 21:39:57
Die FDP und die Grünen haben der Bundesregierung einen Fragenkatalog vorgelegt, mit sicher interessanten Antworten.

Ich hatte Gelegenheit zu einem Interview mit dem neuen Luft- und Raumfahrtkoordinator Thomas Jarzombek, MdB. Hier mein Bericht:
https://www.raumfahrer.net/news/?16082018204720.shtml (https://www.raumfahrer.net/news/?16082018204720.shtml)
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: HausD am 17. August 2018, 06:56:35
Danke für den Vorstoß und das Deutlichmachen, dass auch "der einfache Bürger" viel mehr Interesse an der Raumfahrtpolitik hat, als es von der Regierung kommuniziert wird ...   HausD
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 17. August 2018, 14:33:17
Nach Bundesverkehrsminister Scheuer besucht am Montag der Wirtschaftsminister Peter Altmaier den "Raumfahrtstandort Oberpfaffenhofen".
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 19. August 2018, 21:23:16
Ich bin gefragt worden, warum ich den Artikel mit einem Buchcover von 1989 illustriert habe und im Text nicht darauf eingehe.

Ich suchte einfach nach einer Bildillustrierung zum Thema "Europa" und "Raumfahrt". Das Buch war aber auch eine Inspiration, diesen Artikel zu schreiben, gewissermaßen ein Zeitsprung von 30 Jahren. Inhaltlich relevant war es für das Interview nicht.

Ich erwähnte das Buch schonmal in einem Beitrag zur EU-Space-Policy:
https://forum.raumfahrer.net/index.php?topic=9380.msg418427#msg418427 (https://forum.raumfahrer.net/index.php?topic=9380.msg418427#msg418427)
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 20. August 2018, 19:57:12
Laut ZDF will Wirtschaftsminister Altmaier bis Herbst ein Thesenpapier entwickeln:

"Altmaier will die Raumfahrt intensiv fördern. Bis Herbst wolle er ein Thesenpapier zur Weiterentwicklung der deutschen Luft- und Raumfahrtindustrie vorstellen. Die künftige Raumfahrtstrategie müsse mit den europäischen Partnern entwickelt werden."

https://www.zdf.de/nachrichten/heute/alexander-gerst-will-kein-superheld-sein-100.html (https://www.zdf.de/nachrichten/heute/alexander-gerst-will-kein-superheld-sein-100.html)
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 21. August 2018, 17:20:11
OHB-Chef Marco Fuchs fordert eine Erhöhung des nationalen Raumfahrtbudgets und begründet es damit, dass Frankreich ein viel höheres Budget hat und Technologieentwicklungen ermöglicht, so dass man bei der ESA weitere Aufträge bekomme.

https://www.ohb.de/de/magazin/space-encounter-warum-wir-mehr-foerderung-in-der-raumfahrt-brauchen/ (https://www.ohb.de/de/magazin/space-encounter-warum-wir-mehr-foerderung-in-der-raumfahrt-brauchen/)

Ich dachte, bei der ESA geht das sowieso nach Geo-Return.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tobi am 21. August 2018, 17:33:26
Ich dachte, bei der ESA geht das sowieso nach Geo-Return.

Vielleicht kann Frankreich den technologisch interessanteren Teil der Aufträge ergattern.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: Schillrich am 22. August 2018, 06:07:57
...
Ich dachte, bei der ESA geht das sowieso nach Geo-Return.

"GEO-Return" und "mehr Aufträge" widersprechen sich doch nicht. Wenn Deutschland sein Budget erhöhte (nicht in dieser Legislaturperiode ...) und einen Teil davon zur ESA schickt, dann kommt auch von dort mehr zurück, nach GEO-Return-Regeln ... also mehr Aufträge für deutsche Firmen.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: MillenniumPilot am 22. August 2018, 12:56:14
...
Ich dachte, bei der ESA geht das sowieso nach Geo-Return.

"GEO-Return" und "mehr Aufträge" widersprechen sich doch nicht. Wenn Deutschland sein Budget erhöhte (nicht in dieser Legislaturperiode ...) und einen Teil davon zur ESA schickt, dann kommt auch von dort mehr zurück, nach GEO-Return-Regeln ... also mehr Aufträge für deutsche Firmen.

Und je hoeher die Investitionen, umso mehr wird das Leistungsprinzip eliminiert. Angenommen Firma XYZ baut die besten Raketenmotoren der Welt und kriegt dennoch den Auftrag nicht, weil der Firmensitz im falschen Staat liegt. Georeturn muss ganz anders funktionieren. Maximaler Wettbewerb und der Staat erhaelt seine Investitionen prozentual vom Einsatz in Form von Naturalien oder Geld zurueck, wenn ein Projekt erfolgreich abgeschlossen und den Zweck wie geplant erfuellt hat.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 23. August 2018, 09:23:50
Der BDI möchte von der Bundesregierung ein deutsches Weltraumgesetz.

Ich hab es bisher nicht gepostet, weil ich es nicht verstanden hab und das eher für eine Sommerloch-Zeitungsstory halte.

Jetzt legt die WELT nochmal nach und meint, dass der BDI die Risiken durch eine HERMES Bürgschaft abgedeckt sehen möchte.

Auch das verstehe ich nicht, es sei denn, es gäbe wirklich deutsche Firmen, die Haftungsrisiken im Start/Betrieb zu schultern hätten.
(Das Risiko, dass es nicht funktioniert, ist ja das Unternehmerrisiko).

https://www.welt.de/wirtschaft/article181245776/Deutschland-laesst-einem-Zwergstaat-im-All-den-Vortritt.html (https://www.welt.de/wirtschaft/article181245776/Deutschland-laesst-einem-Zwergstaat-im-All-den-Vortritt.html)
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: Schillrich am 23. August 2018, 09:27:42
Deutschland braucht schon lange ein Weltraumgesetz, das klärt wer für ein Raumsegment im Orbit verantwortlich ist, wie dessen Inbetriebnahme geregelt ist, wie es zu registrieren ist, wer den Betrieb genehmigt ... und v.a. wie man mit der Haftung umgeht, wenn ein Schaden entsteht. So ist das bisher "Wilder WestenOrbit". Im Zweifelsfall wäre der deutsche Staat verantwortlich, egal wie fahrlässig sich ein deutscher Betreiber verhält.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 23. August 2018, 10:02:02
Deutschland will schon lange ein Weltraumgesetz, aber es kommt nichts. (wurde auch schon als Weltraumverhinderungsgesetz bezeichnet.)

Ganz so exotisch ist es aber tatsächlich nicht, die Bundesregierung erläßt eine Rechtsverordnung zur Begrenzung des maritimen Geo-Engineering (Terraforming):
http://dipbt.bundestag.de/dip21.web/search/find_without_search_detail.do?vorgangId=238420 (http://dipbt.bundestag.de/dip21.web/search/find_without_search_detail.do?vorgangId=238420)
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: Sensei am 23. August 2018, 12:07:47
Der Link ist von mir leider nicht aufrufbar.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 23. August 2018, 13:12:55
versuche Google - Deutscher Bundestag drs 356/18
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: Schillrich am 27. August 2018, 11:13:45
Von Wirtschaftsminister Altmeier kam beim "Telefongespräch mit Alex" auch diese Aussage:

Zitat
Er sei überzeugt, dass die Zahl der Arbeitsplätze in dem Bereich bis Ende des nächsten Jahrzehnts verdoppelt werden könne. "Das ist ein ehrgeiziges Ziel, aber es bedeutet, dass wir Hochtechnologiearbeitsplätze in Deutschland erhalten und weiter schaffen." Die künftige Raumfahrtstrategie müsse mit den europäischen Partnern entwickelt werden.
https://www.bundesregierung.de/Content/DE/Artikel/2018/08/2018-08-20-altmaier-gerst.html (https://www.bundesregierung.de/Content/DE/Artikel/2018/08/2018-08-20-altmaier-gerst.html)

Offenbar schaut man da auf öffentliche und die private Raumfahrtprogramme/-aktivitäten ... und deren Umsatz. Bis Oktober soll es schon ein Thesenpapier geben, was und wie es möglich wäre.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 02. September 2018, 12:06:53
Aktuell scheint gerade außer Klimawandel und Sommerzeit nichts los zu sein, Achtung ich werde auch Offtopic:

Bündnis90/Die Grünen wollen von der Bundesregierung wissen, was die Ziele und der Zeitplan zum angekündigten Weltraumgesetz sind und was es mit den deutsch-französischen EU-Plänen zu Newspace auf sich hat.

Sie halten die Berichterstattung in der Öffentlichkeit über Raumfahrt für nicht ausreichend.

http://dipbt.bundestag.de/dip21/btd/19/032/1903296.pdf (http://dipbt.bundestag.de/dip21/btd/19/032/1903296.pdf)

Auch diese Antwort liegt jetzt vor. Ein erster Entwurf eines Weltraumgesetzes soll im Verlauf der zweiten Hälfte der Legislaturperiode vorliegen.
https://www.bmwi.de/Redaktion/DE/Parlamentarische-Anfragen/2018/19-3296.pdf?__blob=publicationFile&v=4 (https://www.bmwi.de/Redaktion/DE/Parlamentarische-Anfragen/2018/19-3296.pdf?__blob=publicationFile&v=4)

In der Antwort wird gesagt, dass Innospace in verschiedenen Bundesländern stattgefunden hat, ua. in Nordrhein-Westpfalen.

Als Westfale ist das eine komische Schreibweise, aber es hat tatsächlich um 1807 ein "Königreich Westphalen" gegeben, das als Satellitenstaat des französischen Kaiserreichs galt.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 12. September 2018, 22:33:38
Immerhin muss man CNES/Le Gall zu Gute halten, dass er viele Kooperationen anstößt. Was macht eigentlich Ehrenfreund den ganzen Tag? ???

Sie ist auf dem Bürgerfest des Bundespräsidenten. Der hat genauso wie Frau Merkel aus Anlaß "Jugend forscht" eine Live-Schalte zu Alexander Gerst bekommen. Es ging um Begeisterung für Wissenschaft.

https://www.dlr.de/dlr/desktopdefault.aspx/tabid-10081/151_read-29743/#/gallery/31942 (https://www.dlr.de/dlr/desktopdefault.aspx/tabid-10081/151_read-29743/#/gallery/31942)

Die Bundesregierung hat aktuell die nächste Version ihrer Hightech-Strategie 2025 verabschiedet. Während Alexander Gerst die Begeistung zu entfachen vermag, ist im Vergleich dazu bei der Strategie noch-sehr-viel-Luft-nach-oben.
Wer sich langweilen will, hier der Link:
https://www.bmbf.de/pub/Forschung_und_Innovation_fuer_die_Menschen.pdf (https://www.bmbf.de/pub/Forschung_und_Innovation_fuer_die_Menschen.pdf)
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 14. September 2018, 11:49:46
Der Bundestag debattierte über den Haushalt 2019 und Wirtschaftsminister Altmaier versprach mehr Ausgaben für Raumfahrt.

Nja, der ESA-Anteil soll von 852 auf 857 Mio und das Nat. Raumfahrtbudget von 276 auf 285 Mio. steigen.

https://www.bmwi.de/Redaktion/DE/Downloads/H/haushalt-bmwi-2019-eckpunkte.pdf?__blob=publicationFile (https://www.bmwi.de/Redaktion/DE/Downloads/H/haushalt-bmwi-2019-eckpunkte.pdf?__blob=publicationFile)

Da ist wohl nichts zu erwarten, was nicht auch bisher gemacht wurde.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: Klakow am 14. September 2018, 13:50:22
Beim ersten Betrag sind es 0,5% mehr, beim zweiten 3,2%, bezogen auf die Gesamtsumme und abzüglich Inflation (ca. 2%), ist es eine Kürzung.
Bei sowas geht mir das Messer in der Tasche auf, man wird belogen das sich die Balken biegen.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 02. Oktober 2018, 15:04:01
Die Bundesregierung tüffelt noch an ihrer neuen Raumfahrtstrategie,

Bayern erklärt schon mal seine in einem Video:

Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tobi am 03. Oktober 2018, 09:06:00
Nach MarsOne jetzt Bavaria One:
http://www.spiegel.de/politik/deutschland/markus-soeder-stellt-in-bayern-bavaria-one-vor-kritik-wegen-groessenwahn-a-1231351.html (http://www.spiegel.de/politik/deutschland/markus-soeder-stellt-in-bayern-bavaria-one-vor-kritik-wegen-groessenwahn-a-1231351.html)

Zitat
Dazu investiere Bayern 700 Millionen Euro, man baue einen bayerischen Satelliten und gründe die größte Raumfahrtfakultät Europas an der TU München.

700 Millionen Euro ist eine ordentliche Summe. Faktisch muss man aber sagen, es gibt einen Überfluss an Raumfahrtstudenten in Deutschland. Das kann man nicht zuletzt an der miesen Doktorandenbezahlung erkennen z.B. in Stuttgart am IRS.


Zitat
Dem Bericht zufolge soll Landeswirtschaftsminister Franz Josef Pschierer (CSU) als "Raumfahrtkoordinator" das Projekt "Bavaria One" vorantreiben.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tobi am 03. Oktober 2018, 09:21:44
(https://images.raumfahrer.net/up066226.jpg:large)

Der Erlöser! ::)

Muss dieses tolle Logo jetzt bald an der TU München an allen Raumfahrtinstituten groß aufgehängt werden um der Großartigkeit von Söder zu huldigen?
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tobi am 03. Oktober 2018, 09:48:22
Zitat
"Bayern ist Marktführer: Wir investieren in Digitalisierung, Robotik, künstliche Intelligenz, Hyperloop und Raumfahrt und entwickeln sogar Quantencomputer."
Warum investiert Bayern in nutzlose Dinge wie Hyperloop anstatt in wiederverwendbare Raketen bzw. Triebwerke?

Warum kopieren wir die schlechten Ideen von Musk anstatt die guten? Ich packs nicht.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: Captain-S am 03. Oktober 2018, 10:14:13
Zitat
"Bayern ist Marktführer: Wir investieren in Digitalisierung, Robotik, künstliche Intelligenz, Hyperloop und Raumfahrt und entwickeln sogar Quantencomputer."
Warum investiert Bayern in nutzlose Dinge wie Hyperloop anstatt in wiederverwendbare Raketen bzw. Triebwerke?

Warum kopieren wir die schlechten Ideen von Musk anstatt die guten? Ich packs nicht.
Ja, wir hatten z.B. mit dem Transrapid das fortschrittlichste Transportsystem überhaupt.
50 Jahre Entwicklung mal einfach so an die Chinesen verschenkt.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: FlyRider am 03. Oktober 2018, 11:13:52
ich finde die Initiative an sich gar nicht so schlecht. Eigentlich wünschen sich doch die meisten hier mehr Investition in die Raumfahrt und Hochtechnologie, oder? Leider hat der gute Markus mit seinem Monsterego die Chance verspielt, eine Idee sozialverträglich zu verkaufen. Ich bin mir sicher: Hätte er mal sein Logo weggelassen, wäre die öffentliche Reaktion ganz anders ausgefallen...
Schade  :(
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: Klakow am 03. Oktober 2018, 18:34:31
Ich habe nichts gegen den Hyperloop und ob das letztendlich ein Flop wird ist längst nicht ausgemacht. Das man den Transrapid an die Chinesen verschenkt hat mag war sein, aber in Anbetracht der Tatsache das EM schon mehrere Dinge geschafft hat die unmöglich schienen, wäre ich vorsichtig mit solche Aussagen.
Das der CSU Mann ein Ego wie Ein Eisbär mit Zahnscherzen hat ist leider ein häufiges Problem und sein Poster ist wirklich peinlich.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: MillenniumPilot am 03. Oktober 2018, 19:55:44
Zitat
"Bayern ist Marktführer: Wir investieren in Digitalisierung, Robotik, künstliche Intelligenz, Hyperloop und Raumfahrt und entwickeln sogar Quantencomputer."
Warum investiert Bayern in nutzlose Dinge wie Hyperloop anstatt in wiederverwendbare Raketen bzw. Triebwerke?

Warum kopieren wir die schlechten Ideen von Musk anstatt die guten? Ich packs nicht.

Hyperloop wird ja nicht primär vom Staat “gesponsort”. Hyperloop ist ein weltweites open source Projekt, bei dem die Entwicklungskosten auf viele Schultern verteilt wird. Da die TU Muenchen schon 3 mal in Folge den Speed-Wettbewerb gewonnen, ist es sicher kein Fehler, das Projekt auch weiterhin mit ueberschaubaren finanziellen Mitteln zu foerdern. Im uebrigen tendiere ich dazu zu glauben, dass der Hyperloop den Weg in unser Leben finden wird. Vielleicht setzt ja die Regierung damit sogar aufs richtige Pferd und wir bekommen eine zweite Chance, das modernste Transportmittel der Welt mitzubauen.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: Gertrud am 03. Oktober 2018, 20:44:08
Hallo Zusammen,

Zitat
"Bayern ist Marktführer: Wir investieren in Digitalisierung, Robotik, künstliche Intelligenz, Hyperloop und Raumfahrt und entwickeln sogar Quantencomputer."
Warum investiert Bayern in nutzlose Dinge wie Hyperloop anstatt in wiederverwendbare Raketen bzw. Triebwerke?

Warum kopieren wir die schlechten Ideen von Musk anstatt die guten? Ich packs nicht.
Ja, wir hatten z.B. mit dem Transrapid das fortschrittlichste Transportsystem überhaupt.
50 Jahre Entwicklung mal einfach so an die Chinesen verschenkt.

Schon mal etwas von Technologietransfer (https://de.wikipedia.org/wiki/Technologietransfer) gehört .?

Transrapid Shanghai (https://de.wikipedia.org/wiki/Transrapid_Shanghai)

Der Transrapid lebt (https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/das-deutsche-valley-der-transrapid-lebt-1.3818462)
Heute kann jeder am WE mit dem "Transrapid" Multi in Deutschland fahren. :)
thyssenkrupp Testturm Rottweil (https://testturm.thyssenkrupp-elevator.com/)
https://multi.thyssenkrupp-elevator.com/de/ (https://multi.thyssenkrupp-elevator.com/de/)

Dann wurde von dem Unternehmer Max Bögl die Magnetbahntechnik weiterentwickelt.
Deutscher Mittelständler will den Transrapid wiederbeleben (https://www.wiwo.de/unternehmen/industrie/magnetschwebebahn-deutscher-mittelstaendler-will-den-transrapid-wiederbeleben/22791120.html)

Wie der Transrapid in der Oberpfalz eine Renaissance erlebt  (https://www.br.de/nachricht/wie-der-transrapid-in-der-oberpfalz-eine-renaissance-erlebt-100.html)

Viel Spaß beim Ausprobieren des Multi wünscht Gertrud
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: TWiX am 04. Oktober 2018, 18:10:57
Nach MarsOne jetzt Bavaria One:
http://www.spiegel.de/politik/deutschland/markus-soeder-stellt-in-bayern-bavaria-one-vor-kritik-wegen-groessenwahn-a-1231351.html (http://www.spiegel.de/politik/deutschland/markus-soeder-stellt-in-bayern-bavaria-one-vor-kritik-wegen-groessenwahn-a-1231351.html)

Zitat
Dazu investiere Bayern 700 Millionen Euro, man baue einen bayerischen Satelliten und gründe die größte Raumfahrtfakultät Europas an der TU München.
[...]
Was dieser Satellit bzw die Raumfahrtfakultät genau machen sollen, kann ich den Berichten nicht entnehmen. Gibts dazu überhaupt schon weitere Infos?
PS: In dem Bericht von SPON sind ein paar Reaktionen auf den Vorstoß eingebaut, samt obligatorischem Photoshopping und Science-Fiction-Anspielungen...
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 04. Oktober 2018, 19:08:43
Gute Frage, abseits des Wahlkampfgetöses ist das inhaltlich eine ziemlich unspektakuläre Ankündigung.

In der Pressemitteilung heißt es nur: "BayernSat wird als Schaufenster Raumfahrt die Chancen und Möglichkeiten der Raumfahrt transportieren. BayernSat wird ein bayerischer Erdbeobachtungssatellit als Gemeinschaftsvorhaben von Industrie, Hochschulen und außeruniversitärer Forschung."

Bei der neuen TUM-Fakultät geht es um 132 neue Stellen, rund 50 neue Professuren und knapp 2.000 Studienplätze.

Man will Business und Gründerzentren in Technologiefeldern gründen.

http://bayern.de/wp-content/uploads/2018/10/181002-ministerrat.pdf (http://bayern.de/wp-content/uploads/2018/10/181002-ministerrat.pdf)
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 11. Oktober 2018, 09:45:47
Ulrich Walter erklärt in einem Artikel Bavaria One, an dem er maßgeblich beteiligt war. Er meint, dass Deutschland sich beim Thema Newspace im Dornröschenschlaf befinde.

http://www.spiegel.de/wissenschaft/weltall/markus-soeder-und-bavaria-one-das-steckt-wirklich-hinter-den-plaenen-a-1231773.html (http://www.spiegel.de/wissenschaft/weltall/markus-soeder-und-bavaria-one-das-steckt-wirklich-hinter-den-plaenen-a-1231773.html)
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: Oh_Brain am 11. Oktober 2018, 19:10:55
Seit wann kocht in der Bundesrepublik jedes Bundesland wieder sein eigenes Süppchen? Alles an Bavaria One wird kritisiert nur das nicht?

Gibt es bald auch wieder Stadtgeld? Ich sehe trauige Zeiten aufziehen. :'(
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tobi am 11. Oktober 2018, 19:34:55
Gibt es in Deutschland bei der Raumfahrt demnächst den Länder-Return?  ;)

Das wäre für Bremen das Ende.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 30. Oktober 2018, 22:31:48
Wirtschaftsminister Altmaier hatte im August angekündigt, dass das BMWi im Sep/Okt. ein Thesenpapier zur Weiterentwicklung der deutschen Luft- und Raumfahrt vorstellen würde.
https://www.bundesregierung.de/breg-de/aktuelles/altmaier-telefoniert-ins-all-1506120 (https://www.bundesregierung.de/breg-de/aktuelles/altmaier-telefoniert-ins-all-1506120)

Hab ich da was verpaßt, zb. auf dem IAC, oder gibts das noch nicht. Sonst würde ich mal beim BMWi nachfragen.


Edit: Das BMWi sagt, dass das Thesenpapier noch in Arbeit ist.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: MillenniumPilot am 31. Oktober 2018, 07:48:16
Was mich stutzig macht, an will mehr Geld investieren, staatliche Foerderung etc. was mir fehlt, was will man denn mit diesem Geld genau machen? Irgendwie fehlt mir da der Plan, oder ich habe nur noch nicht die richtigen Quellen gefunden.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: Invicta am 14. November 2018, 06:53:59
Zitat
Das Bremen soviel Geld als Mini-Bundesland bekommt, konnte ich noch nie nachvollziehen! :o

Im Verhältnis gesehen wird in Bremen am meisten Raumfahrt gemacht... Ariane 5 ESC-A und VEB --> UC; Ariane 6 ULPM, ISS Bartholomeo, European Service Module für das MPCV, Service Operations für die ISS (Columbus), VEGA RACS und VEGA C, Tankfetigung für etliche Satelliten usw...  dazu zählen noch die vielen kleinen Projekte die Texus/Maxus und und und...

Ich verstehe eher nicht dass sich Bayern jetzt als Raumfahrtbundesland feiert... denn das ist mehr heisse Luft, als Antrieb was da rauskommt... ich sage nur Söder One... lächerlich!
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: R2-D2 am 14. November 2018, 19:23:07
Zitat
Das Bremen soviel Geld als Mini-Bundesland bekommt, konnte ich noch nie nachvollziehen! :o
Im Verhältnis gesehen wird in Bremen am meisten Raumfahrt gemacht... [..]

Ich verstehe eher nicht dass sich Bayern jetzt als Raumfahrtbundesland feiert... [..]
Gerade deshalb sollte das Geld doch auch mal in andere Bundesländer fließen  ;). Ihr habt ja schon so viele Projekte - vergiss auch nicht die andere Seite der Weser...
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: roger50 am 14. November 2018, 21:41:40
Das Geld fließt doch nicht in die Bundesländer, bzw. deren Kassen, sondern direkt in die Raumfahrt-Firmen. Und die großen sitzen nun mal eben in Bremen. Airbus und das hier bislang unerwähnte OHB, das sich ja inzwischen auch zu einem europaweit vertretenen Konzern entwickelt hat. Muß ich das Galileo-Projekt erwähnen?

Es steht jedem Bundesland frei, eigene Raumfahrtunternehmen, die komplette Projekte abwickeln können, zu gründen oder zu sponsern. In Bayern gibt es das ehemalige MBB, in BW ex-Dornier und MAN. Aber die gehören heute auch zu Airbus/OHB und haben andere Schwerpunkte.

Neue Betriebe müssen sich dann auch im Wettbewerb bewähren. Bislang gibt es da kaum welche.

Und leider gibt es in D keine Supereichen, die bereit sind, ihr Geld in der Raumfahrt zu investieren. Aldi-Space wäre schön, aber.... :(

Und solange da nichts Neues kommt, wird sich nicht viel ändern.

Gruß
roger50
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: R2-D2 am 14. November 2018, 21:57:31
Das Geld fließt doch nicht in die Bundesländer, bzw. deren Kassen, sondern direkt in die Raumfahrt-Firmen.
[..]
Es steht jedem Bundesland frei, eigene Raumfahrtunternehmen, die komplette Projekte abwickeln können, zu gründen oder zu sponsern. In Bayern gibt es das ehemalige MBB, in BW ex-Dornier und MAN. Aber die gehören heute auch zu Airbus/OHB und haben andere Schwerpunkte.
[..]
Weiß ich doch, roger50...
Wobei über DLR-Förderungen o.ä. das Geld letztlich auch irgendwie in den Bundesländern ankommt (Arbeitsplätze, Steuern, ...)

Noch ein paar kleine Korrekturen: Ex-MAN (MT Aerospace) ist nicht in BW, sondern auch Bayern - und wieso andere Schwerpunkte? Dazu gibt es noch Ex-Kayser-Threde - jetzt auch OHB in/bei München.

Und dass mit "Bavaria One" weiter Geld investiert werden soll, muss ja auch nicht schlecht sein - so lächerlich das manche User das auch finden mögen.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: Invicta am 15. November 2018, 07:20:24
... wer sich nicht auskennt der sollte auch nicht so laut iwelche alternativen Fakten verbreiten. Wer sich den Haushaltsauschuss und die Fördermittel die für BAYERN bereitgestellt werden mal anschaut, dem werden die Augen ausfallen. Statt ständig auf Bremen rumzuhacken wird Geld schon wieder dahin geschoben wo massiv Geld vorhanden ist. Bremen ist ein Stadtstaat und hat leider massive wirtschaftliche Herausforderungen zu stemmen. Allerdings schwebt man in Bremen nicht auf einer selbstbeweihräuchernden Wolke sondern tut sehr viel. Die gegebenen Umstände führen drumherum allerdings dazu das Bremen immer auf der Kippe steht...
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: Doc Hoschi am 15. November 2018, 07:30:41
Ich bin mir nicht ganz sicher, ob sich alle darüber im Klaren sind, um welche Beträge (für Einzelunternehmen) es bei der hier diskutierten staatlichen Raumfahrtförderung geht.

Wirtschaftsminister Altmaier hatte im August angekündigt, dass das BMWi im Sep/Okt. ein Thesenpapier zur Weiterentwicklung der deutschen Luft- und Raumfahrt vorstellen würde.

In dem Artikel hieß es, dass der Haushalt für 2018 gut 80 Millionen Euro zusätzlich für die Raumfahrt bereitstellen würde. In welcher Form da wer (Unternehmensgröße) daran partizipieren darf, wird (noch) nicht erwähnt.
Im Rahmen von Bavaria One sind 700 Millionen Euro im Gespräch, die zu einem großen Anteil in den Infrastrukturausbau der staatlichen Forschungslandschaft in Bayern investiert werden sollen. Was da noch für einzelne Technologieprojekte für welche Unternehmen übrigbleibt, wurde ebenfalls nicht erwähnt.

Im Allgemeinen:
Die deutsche Förderlandschaft zielt in erster Linie auf KMUs und zu einem nicht unwesentlichen Anteil auf die Hochschulen ab. Größere Unternehmen (ob in Bremen, BW oder Bayern), wie hier in den Vorposts genannt, haben es deutlich schwerer an entsprechende Mittel zu kommen und dann sind es zumindest bei gezielten Technologieprojekten auch selten Beträge über 1 Millionen (!) Euro. An derartige Gelder kommt man eher auf EU-Ebene ran, die jedoch hochkompetitiv ist und einen erheblichen administrativen Aufwand erfordert. Das schreckt oft schon viele nationale Unternehmen ab.

Technologische Quantensprünge kann mit solchen Mitteln kein großes Unternehmen erzielen.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 15. November 2018, 07:37:24
Das DLR diskutierte in Bonn über die Zukunft der deutschen Raumfahrt anhand von Thesen. Mit dabei waren:

DLR, BMWi, OHB, BDLI, SCISYS, HPS, Airbus, BMVg, Uni Erlangen, GAF AG.

https://www.dlr.de/dlr/desktopdefault.aspx/tabid-10857/1527_read-30820/#/gallery/32680 (https://www.dlr.de/dlr/desktopdefault.aspx/tabid-10857/1527_read-30820/#/gallery/32680)
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tobi am 15. November 2018, 11:18:32
Das DLR diskutierte in Bonn über die Zukunft der deutschen Raumfahrt anhand von Thesen. Mit dabei waren:

DLR, BMWi, OHB, BDLI, SCISYS, HPS, Airbus, BMVg, Uni Erlangen, GAF AG.

https://www.dlr.de/dlr/desktopdefault.aspx/tabid-10857/1527_read-30820/#/gallery/32680 (https://www.dlr.de/dlr/desktopdefault.aspx/tabid-10857/1527_read-30820/#/gallery/32680)

Hier sehen wir die Zukunft der deutschen Raumfahrt.
(https://images.raumfahrer.net/up066225.jpg)

22 Männer, 3 Frauen. Außerdem das Durchschnittsalter scheint mir jenseits von 50 zu liegen.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 03. Dezember 2018, 21:35:46
Der Jugendkanal "Deutschland3000" sagt, Deutschland zündet nicht, es fehlt an Anreizen.

Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 13. Dezember 2018, 10:41:16
Bremens Wirtschaftssenator Martin Günthner (SPD) fordert, ein "Buy-European-Act" wird die Ariane 6 Probleme nicht alleine lösen, es braucht "eine umfassende Strategie".

https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/ariane-komplizierte-strukturen-1.4249907 (https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/ariane-komplizierte-strukturen-1.4249907)
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 18. Dezember 2018, 11:59:41
Die deutsche Raumfahrtpolitik ist aktuell weitgehend unklar, aber wir haben ja "Bavaria One".

Ulrich Walter erläutert, warum es Raumfahrt schwer hat und hat einfache Antworten: "Wir sind ein Land alter Menschen. Alte Menschen interessieren sich nicht für die Zukunft. So einfach ist das."

Deswegen wird das auch nichts mit autonomen Fahren und Flugtaxis. "Die Politik ist da mal wieder ein Hemmschuh“, findet Walter. „Ich wette, dass das autonome Fahren in den nächsten zehn Jahren nicht kommen wird und zwar nur wegen dieser Probleme.“

Er outet sich auf jeden Fall als SpaceX-Fan, aber wer tut das heutzutage nicht. ;)

https://www.businessinsider.de/bayern-will-mit-dem-programm-bavaria-one-am-milliardenmarkt-new-space-mitverdienen-ein-ex-astronaut-erklaert-die-hintergruende-2018-12 (https://www.businessinsider.de/bayern-will-mit-dem-programm-bavaria-one-am-milliardenmarkt-new-space-mitverdienen-ein-ex-astronaut-erklaert-die-hintergruende-2018-12)
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tobi am 18. Dezember 2018, 12:18:56
Deswegen wird das auch nichts mit autonomen Fahren und Flugtaxis. "Die Politik ist da mal wieder ein Hemmschuh“, findet Walter. „Ich wette, dass das autonome Fahren in den nächsten zehn Jahren nicht kommen wird und zwar nur wegen dieser Probleme.“

Flugtaxis sind keine Lösung für die aktuellen Verkehrsprobleme, eher schon Flugbusse (englisch Airbuses - Name kommt mir bekannt vor)  und das autonome Fahren wird sicher nicht an alten Leuten scheitern.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: MillenniumPilot am 18. Dezember 2018, 13:53:01
Deswegen wird das auch nichts mit autonomen Fahren und Flugtaxis. "Die Politik ist da mal wieder ein Hemmschuh“, findet Walter. „Ich wette, dass das autonome Fahren in den nächsten zehn Jahren nicht kommen wird und zwar nur wegen dieser Probleme.“

Flugtaxis sind keine Lösung für die aktuellen Verkehrsprobleme, eher schon Flugbusse (englisch Airbuses - Name kommt mir bekannt vor)  und das autonome Fahren wird sicher nicht an alten Leuten scheitern.

Ich kann Herrn Walter recht gut nachvollziehen. Wenn man sich so im Umfeld umhört, was alles nicht geht, oder gar nie gehen wird, dann ist das schon eine Marktbremse. Immerhin ist es schon ein Fortschritt, wenn diese Diskussion in die Oeffentlichkeit getragen wird. Nur so kann sich was aendern.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 18. Dezember 2018, 14:23:07
Wirtschaftsminister Altmaier: "Die Zeit der Sonntagsreden ist vorbei, jetzt geht es um konkrete Kooperationsprojekte bei Künstlicher Intelligenz, Batteriezellen und Raumfahrt."

Erfährt nach Paris und will "konkrete Ansätze für eine Unternehmenskooperation im Bereich Künstliche Intelligenz („KI-Airbus“) erörtern."

https://www.bmwi.de/Redaktion/DE/Pressemitteilungen/2018/20181218-altmaier-in-paris-zeit-der-sonntagsreden-ist-vorbei.html (https://www.bmwi.de/Redaktion/DE/Pressemitteilungen/2018/20181218-altmaier-in-paris-zeit-der-sonntagsreden-ist-vorbei.html)
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: MillenniumPilot am 18. Dezember 2018, 15:09:21
Jetzt muss es nur in die Tat umgesetzt werden. Klingt aber zumindest gut und ganz ehrlich, dass wir diese Diskussion haben, verdanken wir einem Afrikaner.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 29. Dezember 2018, 17:40:39
Wen es noch interessiert, Altmaier hat in Paris wohl nur über die Herstellung von Batterien gesprochen, nicht über Raumfahrt. In der gemeinsamen Erklärung ist nichts erwähnt.

Die FDP hatte am 13.12. eine "Kleine Anfrage" über die Ariane 6 Problematik gestartet, die noch nicht beantwortet ist. Im wesentlichen geht es um die Ariane 6 Vermarktung und die Vergabepolitik von nationalen Satelliten (Sarah).
http://dipbt.bundestag.de/dip21/btd/19/064/1906491.pdf (http://dipbt.bundestag.de/dip21/btd/19/064/1906491.pdf)
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 30. Dezember 2018, 11:23:41
Helmut Schmidt wäre 100 Jahre geworden. Er war kein Raumfahrtkanzler, hat aber in den 70er Jahren als die ESA umstritten war, Kourou unterstützt und OTRAG ausgebremst.

https://www.deutschlandfunk.de/der-kanzler-und-die-raumfahrt-helmut-schmidt-der-kanzler.732.de.html?dram:article_id=436672 (https://www.deutschlandfunk.de/der-kanzler-und-die-raumfahrt-helmut-schmidt-der-kanzler.732.de.html?dram:article_id=436672)

Obwohl man ja gerne unternehmerische Raumfahrt auch in Deutschland hätte, wäre wohl heute eine OTRAG auch nicht möglich.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 11. Januar 2019, 19:07:24
BMWi-Koordinator Jarzombek fordert ein "NewSpace"-Programm.

Er will auch beim US-Projekt Lunar Gateway mitmachen, aber dabei müsse deutsche Technologie sichtbar sein, anders als im Fall vom ISS-Modul Columbus.
.
https://de.reuters.com/article/deutschland-raumfahrt-jarzombek-idDEKCN1P51EN (https://de.reuters.com/article/deutschland-raumfahrt-jarzombek-idDEKCN1P51EN)
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 14. Januar 2019, 13:33:15
Dazu noch eine Mitteilung von Reuters: "Deutschland bereitet sich auf Weltraum-Bergbau vor"

Das deutsche Weltraumgesetz soll kommen, 2019 wäre "wünschenswert".
Privaten Unternehmen soll darin eine Beschränkung der Haftung eingeräumt werden.

https://de.reuters.com/article/deutschland-raumfahrt-jarzombek-idDEKCN1P816T?il=0 (https://de.reuters.com/article/deutschland-raumfahrt-jarzombek-idDEKCN1P816T?il=0)

Zuletzt hieß es ja eigentlich, man sei für ein europäisches Recht.
Für mich schwer nachvollziehbar, ich hoffe, man kümmert sich noch um andere Dinge in Sachen Raumfahrt.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: Therodon am 14. Januar 2019, 13:56:25
Zuletzt hieß es ja eigentlich, man sei für ein europäisches Recht.
Für mich schwer nachvollziehbar, ich hoffe, man kümmert sich noch um andere Dinge in Sachen Raumfahrt.

Höchstwahrscheinlich zu viele Beteiligte in Europa mit zu wenig Interesse, so das man dann doch was eigenes macht.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 22. Januar 2019, 13:59:38
Die Bundesregierung erklärt zu einer Anfrage, dass man den europäischen Zugang zum Weltraum sicherstellen will, aber bei der Vergabe von Satellitenentwicklungsaufträgen es der auftragnehmenden Industrie überläßt, mit wem sie den Satelliten transportieren wollen.

Eigener Zugang setzt eine Mindestanzahl von institutionellen Starts voraus.

D läßt sich die Trägerentwicklung ca. 250 Mio € p.a. kosten. Sarah soll im Zeitraum Nov. 2020 bis Sep. 2021 mit Falcon 9 gestartet werden.

Wie man in Zukunft verfahren will, wird geprüft.

https://www.bmwi.de/Redaktion/DE/Parlamentarische-Anfragen/2019/19-6491.pdf (https://www.bmwi.de/Redaktion/DE/Parlamentarische-Anfragen/2019/19-6491.pdf)

Damit ist der schwarze Peter wohl wieder bei der OHB.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 23. Januar 2019, 15:28:50
Raumfahrt-Koordinator Thomas Jarzombek trifft sich mit Europas schärfsten Wettbewerber - Elon Musk.

Zumindestens bekommt man so Aufmerksamkeit. ;)

https://www.wz.de/nrw/duesseldorf/thomas-jarzombek-trifft-elon-musk-bei-spacex_aid-35829015 (https://www.wz.de/nrw/duesseldorf/thomas-jarzombek-trifft-elon-musk-bei-spacex_aid-35829015)
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: Prodatron am 23. Januar 2019, 16:12:58
Und Hans darf Fotograf spielen :D
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tobi am 23. Januar 2019, 16:37:04
Raumfahrt-Koordinator Thomas Jarzombek trifft sich mit Europas schärfsten Wettbewerber - Elon Musk.

Zumindestens bekommt man so Aufmerksamkeit. ;)

https://www.wz.de/nrw/duesseldorf/thomas-jarzombek-trifft-elon-musk-bei-spacex_aid-35829015 (https://www.wz.de/nrw/duesseldorf/thomas-jarzombek-trifft-elon-musk-bei-spacex_aid-35829015)

Oh setzt sich die Bundesregierung jetzt mal für wiederverwendbare Raketen ein oder warum war der in LA? ???
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: Bogeyman am 24. Januar 2019, 13:59:07
Und? Kam was dabei raus?
Aber der Californische Schnaps ist natürlich wichtig...
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 24. Januar 2019, 14:13:49
Von Zeit zu Zeit pilgern deutsche (europäische) Politiker ins Silicon Valley, das ist nichts Neues, Vorgänger Fr. Zypries war z.B. bei Planet Lab.

Startups wollen alle gerne, offen bleibt das wie.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 31. Januar 2019, 18:32:43
Die Industrie fordert mehr Engagement und Investitionen von der deutschen Politik, um wettbewerbsfähig zu bleiben.
"Wer oben nicht dabei ist, hat unten nichts zu melden."

https://www.bdli.de/meldungen/retrospektive-bdli-gespraechsreihe-aerospace-insights-wie-deutschland-der-raumfahrt (https://www.bdli.de/meldungen/retrospektive-bdli-gespraechsreihe-aerospace-insights-wie-deutschland-der-raumfahrt)
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 05. Februar 2019, 16:54:13
Der Koordinator war heute mal wieder in Bonn im DLR-Raumfahrtmanagement. Sollte wohl eine Mitarbeiterinformationsveranstaltung sein.

https://www.dlr.de/dlr/desktopdefault.aspx/tabid-10857/1527_read-32072/#/gallery/33427 (https://www.dlr.de/dlr/desktopdefault.aspx/tabid-10857/1527_read-32072/#/gallery/33427)

Immerhin scheint die Ariane 6 ein Thema gewesen zu sein.

(https://images.raumfahrer.net/up067204.jpg)
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tobi am 05. Februar 2019, 16:58:11
Viel spannender ist natürlich wer nicht im Bild ist, gibt es da nicht irgendeine Frau im DLR?  ???
(https://images.raumfahrer.net/up067203.jpg)

Der starke Mann in der deutschen Raumfahrt scheint von der Verwaltung her Pelzer zu sein.

Pelzer gibt aber noch weniger Interviews als Ehrenfreund. Es wird immer schlimmer beim DLR mit der Öffentlichkeitsarbeit. :(
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: AN am 05. Februar 2019, 17:38:29
...noch weniger Interviews als Ehrenfreund. Es wird immer schlimmer beim DLR mit der Öffentlichkeitsarbeit. :(
Kannst Du mal das permanente Bashing lassen Tobi? "Alles doof" nervt auf die Dauer gewaltig.

Hast DU schon versucht, ein Interview zu bekommen?

Es ist bei Dir nicht mehr zu trennen, was noch Information ist, und was Dein persönliches Unbehagen.   >:(

Axel
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: Schillrich am 05. Februar 2019, 19:39:37
Der Koordinator war heute mal wieder in Bonn im DLR-Raumfahrtmanagement. ...

Nicht "mal wieder", praktisch das erste Mal, zumindest als offizieller Termin.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 05. Februar 2019, 23:15:49
Ich hatte dabei an den Termin vom 15.11. gedacht, wo Industrievertreter dabei waren, ebenfalls mit Gruppenfoto und spärlichen Informationen.

Alles was so angekündigt wird (Thesen, D/F-Arbeitgruppe) scheint nicht zu fruchten. Wenn jetzt alle nur auf die ESA-Konferenz warten und hoffen, dass es im Haushalt mehr Geld gibt, wird das ein sehr Info-armes, wenig begeisterungsfähiges Jahr. Aber vielleicht ist genau das beabsichtigt.

Vielleicht bin ich aber auch nur genervt von irgendwelchen Twitter-Mitteilungen, die man auch noch lustig finden soll.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 08. März 2019, 18:29:40
Das DLR ergründete in einem zweiten Workshop den "New Space in Deutschland - technisch, wirtschaftlich, politisch".

Es ging um: 
- New Space versus staatliche Raumfahrt,
- Geschäftsmodelle aus dem so genannten Upstream- und Downstream-Sektor,
- New-Space-Start-ups,
- die Rolle der Business-Inkubatoren,
- Private Finanzierung und
- Kapitalmärkte

Mit dabei waren:
Walter Ballheimer (German Orbital Systems),
Dr.-iur. Ingo Baumann (BHO Legal),
Robert Böhme (PT Scientists GmbH),
Yann Fiebig (Hightech-Gründerfonds),
Jochen Harms (OHB Venture Capital),
Stefanie Herrmann (AZO & ESA BIC Bavaria),
Ulrich Kübler (Airbus Space Systems), 
Herbert Mangesius (Vito Ventures Management GmbH),
Udo Neuhäußer (Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi),
Martin Polak (Planet Labs Inc.),
Dr.-Ing. Sebastian Scheiding (Astrofein Adlershof GmbH),
Tom Segert (Berlin Space Technologies),
Sebastian Straube (Interstellar Ventures),
Volker Thum (Bundesverband der Deutschen Luft- und Raumfahrtindustrie),
Matthias Wachter (Bundesverband der Deutschen Industrie),
Marco Witzmann (Valispace).

https://www.dlr.de/dlr/desktopdefault.aspx/tabid-10857/1527_read-32640/#/gallery/33656 (https://www.dlr.de/dlr/desktopdefault.aspx/tabid-10857/1527_read-32640/#/gallery/33656)

(https://images.raumfahrer.net/up067202.jpg)
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tobi am 14. März 2019, 11:17:43
Ein Beitrag aus Deutschland zur europäischen Weltraumpolitik:
https://www.handelsblatt.com/politik/deutschland/interview-mit-andreas-mundt-kartellamtschef-mundt-man-muesse-diskutieren-in-europa-monopole-zuzulassen/24096956.html (https://www.handelsblatt.com/politik/deutschland/interview-mit-andreas-mundt-kartellamtschef-mundt-man-muesse-diskutieren-in-europa-monopole-zuzulassen/24096956.html)

Was er damit sagen will: wir brauchen das buy-Airbus-Gesetz auf europäischer Ebene.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 07. April 2019, 21:38:06
Ulrich Walter erklärt in einem Artikel Bavaria One, an dem er maßgeblich beteiligt war. Er meint, dass Deutschland sich beim Thema Newspace im Dornröschenschlaf befinde.

http://www.spiegel.de/wissenschaft/weltall/markus-soeder-und-bavaria-one-das-steckt-wirklich-hinter-den-plaenen-a-1231773.html (http://www.spiegel.de/wissenschaft/weltall/markus-soeder-und-bavaria-one-das-steckt-wirklich-hinter-den-plaenen-a-1231773.html)

Der Dornröschenschlaf muß weitergehen, Bavaria One bekommt im Haushalt 2019/2020 nur 30 Mio. €.
Unklar, ob man je die anvisierten 700 Mio € erreichen wird.

http://www.spiegel.de/politik/deutschland/bayern-kaum-geld-fuer-raumfahrtprogramm-von-markus-soeder-opposition-spottet-a-1261703.html (http://www.spiegel.de/politik/deutschland/bayern-kaum-geld-fuer-raumfahrtprogramm-von-markus-soeder-opposition-spottet-a-1261703.html)
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 12. April 2019, 11:22:07
Was wird aus dem lange angekündigten deutschen Weltraumgesetz?

Nach Angaben des Ministeriums ist nur "ein zukunftsoffenes und schlankes Basisgesetz" geplant.

Eine einheitliche EU-Regelung wird es nicht geben.

Die Wirtschaftsministerkonferenz der Bundesländer befaßt sich mit "Europas eigenständiger Zugang zum All".

https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/raumfahrt-gesetz-all-1.4406036 (https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/raumfahrt-gesetz-all-1.4406036)
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: 15062018 am 23. April 2019, 09:13:08
Rostock-Laage soll Weltraumbahnhof werden!

http://www.ostsee-zeitung.de/Mecklenburg/Rostock/Landesregierung-Rostock-Laage-soll-Weltraumbahnhof-werden (http://www.ostsee-zeitung.de/Mecklenburg/Rostock/Landesregierung-Rostock-Laage-soll-Weltraumbahnhof-werden)
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: orion am 23. April 2019, 09:56:31
Rostock-Laage soll Weltraumbahnhof werden!

http://www.ostsee-zeitung.de/Mecklenburg/Rostock/Landesregierung-Rostock-Laage-soll-Weltraumbahnhof-werden (http://www.ostsee-zeitung.de/Mecklenburg/Rostock/Landesregierung-Rostock-Laage-soll-Weltraumbahnhof-werden)
Zitat:
"Das Energieministerium lässt prüfen, ob der größte Airport in MV als Start- und Landeplatz für private Raumfahrt-Unternehmen in Frage kommt – für Raketen, Satelliten und Raumgleiter."

Der Artikel sollte wahrscheinlich am 1. April erscheinen...
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: F-D-R am 23. April 2019, 12:40:33
Na ja..... Nach dem GERMANIA-Absturz greift man nach jedem Strohhalm.
Laage ist so richtig im Nirgendwo. Da könnte man schon so einiges machen, ohne das andere gestört werden (Mit Ausnahme der Zugvögel). Der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt.

Jetzt wird doch erst einmal laut Artikel geprüft.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: Bogeyman am 23. April 2019, 14:03:16

Laage ist so richtig im Nirgendwo. Da könnte man schon so einiges machen, ohne das andere gestört werden (Mit Ausnahme der Zugvögel). Der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt.

Ähm... HÄ? Da sind doch überall Ortschaften und Infrastruktur in alle Richtungen nach Osten. Wohin willst Du denn da ne 1. Stufe fallen lassen, geschweige denn Trümmer nach einem Fehlstart?
Ich glaube, da ist der Artikel eher von einem Journalisten geschrieben, der keine Ahnung hat?
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: Schillrich am 23. April 2019, 14:52:07
Der Journalist berichtet ertmal nur, was die öffentlichen Stellen dort offenbar geäußert haben.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: F-D-R am 23. April 2019, 15:48:00
Ähm... HÄ? Da sind doch überall Ortschaften und Infrastruktur in alle Richtungen nach Osten. Wohin willst Du denn da ne 1. Stufe fallen lassen, geschweige denn Trümmer nach einem Fehlstart?
Ich glaube, da ist der Artikel eher von einem Journalisten geschrieben, der keine Ahnung hat?

Nicht gleich soooo aufregen. Ruhe .... . Zen .... .
Blos weil jemand da eine etwas sehr übertriebene Fotomontage als Titel da platziert hat muss man nicht gleich denken, der Shuttle würde dort landen oder es würde Startbooster regnen..
Die Brötchen sind garantiert viel, viel kleiner gedacht.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: Bogeyman am 23. April 2019, 16:13:42
*Ironie on*
Naja, wenn man zum Beispiel in Laage einen Satelliten in einen Transportcontainer packt, dann in ein Transportflugzeug steckt und nach CapeCanaveral fliegt, dann könnte man mit viel gutem Willen davon sprechen, daß in Laage Satelliten "gestartet" werden.
*Ironie off*
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: pehy am 23. April 2019, 18:51:42
Laage hat eine recht lange SLB, warum sollte man dort keine luftatmende erste Stufe starten können, die dann wieder dort landet? Es gibt noch keine, aber Flugzeugbau ist ja nun auch kein so großes Geheimnis mehr. Hier ist sogar das allererste Strahlflugzeug https://de.wikipedia.org/wiki/Heinkel_He_178 (https://de.wikipedia.org/wiki/Heinkel_He_178) geflogen. Immerhin hatte sich Rostock auch um einen Airbus-Produktionsstandort beworben.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 29. April 2019, 23:04:53
"Deutschland hinkt hinterher" sagt der BDI-Vertreter.
Airbus-Hoke will eine bessere Wettbewerbsfähigkeit und eine Beteiligung am Mondprogramm.

Das BMWi will versuchen, den deutschen ESA-Anteil für 2020-23 um 269 Mio € zu erhöhen - aber die Gesamtausgaben auf gleicher Höhe zu halten.

Die Entscheidung, wie die BND-Satelliten (Georg) gestartet werden sollen (SpaceX vs. Ariane), soll Ende 2020 getroffen werden, für einen Start 2022.
"Es ist eine Frage des Preises - oder eine politische Entscheidung."  meint OHB-Chef Fuchs.

https://graphics.reuters.com/SPACE-EXPLORATION-GERMANY/010091KW2C1/index.html (https://graphics.reuters.com/SPACE-EXPLORATION-GERMANY/010091KW2C1/index.html)
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 03. Mai 2019, 15:11:24
Astronaut A. Gerst und ESA-Chef Wörner sind am 08.05. um 10:00 in einem Bundestags-Ausschuss für Wirtschaft und Energie geladen.
Die Sitzung wird öffentlich auf www.bundestag.de (http://www.bundestag.de) übertragen. Besucher und Presse sind eingeladen.

https://twitter.com/DLR_de/status/1124228110545838080 (https://twitter.com/DLR_de/status/1124228110545838080)
https://www.bundestag.de/wirtschaft#url=L2Rva3VtZW50ZS90ZXh0YXJjaGl2LzIwMTkva3cxOS1wYS13aXJ0c2NoYWZ0LTYzNjY4MA==&mod=mod538982 (https://www.bundestag.de/wirtschaft#url=L2Rva3VtZW50ZS90ZXh0YXJjaGl2LzIwMTkva3cxOS1wYS13aXJ0c2NoYWZ0LTYzNjY4MA==&mod=mod538982)
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: Sensei am 03. Mai 2019, 16:50:28
6h bevor PTScientists und Ariane ein paar km weiter eine Zusammenarbeit vereinbaren - unter Anwesenheit von zwei wichtigen MdB.

Ist das ein Zufall oder steckt da ein gemeinsamer Plan dahinter?  ???
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: F-D-R am 03. Mai 2019, 19:03:56
Und 24 Stunden davor gibt es Space-Cafe.
Nein im Ernst... Diese Veranstaltung:
https://ptscientists.com/save-the-date-space-cafe-in-berlin/ (https://ptscientists.com/save-the-date-space-cafe-in-berlin/)
....am Tag davor.

Man könnte ja richtig von einer Medienoffensive sprechen.

gefunden hier: https://forum.raumfahrer.net/index.php?topic=13679.msg451761#msg451761 (https://forum.raumfahrer.net/index.php?topic=13679.msg451761#msg451761)
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 06. Mai 2019, 18:05:00
The European Darpa

Was immer das sein soll, wahrscheinlich geht es hier nicht um Raumfahrt.

(https://images.raumfahrer.net/up067880.jpg)
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: F-D-R am 06. Mai 2019, 20:26:58
Thomas Jarzombek, MdB (Koordinator der Bundesregierung für Luft- und Raumfahrt),
https://de.wikipedia.org/wiki/Thomas_Jarzombek (https://de.wikipedia.org/wiki/Thomas_Jarzombek)

Taucht auch auf dieser Veranstaltung am Mittwoch auf.
https://ptscientists.com/ptscientists-and-arianegroup-joint-media-event-in-berlin/ (https://ptscientists.com/ptscientists-and-arianegroup-joint-media-event-in-berlin/)
... wurde hier schon darauf hingewiesen.

 
Vielleicht ist das so eine Art Geheimbund europäischer Raumfahrtkoordinatoren, die dann die Ministerratskonferenz schon im Vorfeld aushandeln.

:)  ;)  :D
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 08. Mai 2019, 10:26:27
Im Bundestagsauschuss stellte Gerst seine Aktivitäten auf der ISS vor und empfiehlt die Beteiligung am Lunar-Gateway.

Es folgt das Statement von Wörner.
ESA macht ganz tolle Sachen. ESA hat den Geo-Return.
Er hofft auf gute Stimmung im Ausschuss und auf eine erfolgreiche ESA-Ministerratskonferenz.

Fragen von MdB Willsch (CDU)
- wie war das mit dem Start nach den Sojus-Problemen, wie lange hält die ISS und welche Bedeutung hatte die Krim-Annektion. europäischer Zugang zum All.

Fragen von MdB Westphal (SPD)
- Inspiration ist wichtig, Mittel sind gut angelegt. Nachhaltigkeit. wie ohne fossile Energien. Wettbewerbsfähigkeit

Fragen von MdB Komning (AfD)
- Modell ESA und Modell EU, Asteroideneinschläge/-abwehr, kann man im All riechen/schmecken
(Wörner: die Amis können besser schießen, wir können besser gucken. ;) )

Fragen von MdB Houben (FDP)
- gibt es eine option für eine europäische bemannte RF ?
- ist ein Weltraumgesetz sinnvoll ?
- Rohstoffabbau ?

Fragen vom Vorsitzenden (DieLinke)
- sollte die internat. Zusammenarbeit ausgedehnt werden, zb. Indien, China
(Wörner: es gibt erste Kontakte, aber es gibt noch keine Festlegungen, wie es weitergeht.)
- Weltraumschrott - ist man vorbereitet, wenn Schrott die ISS bedroht

Fragen von MdB Janecek (Bündnis90/DieGrünen)
- Klimakrise

diverse Fragen
- wie wird sich RF weiterentwicklen - Kosten, Ziele, Mond/Mars, Forschungsgebiete
- welche Priorität hat die A6 - BW bucht bei SpaceX
- Kooperation internat. und mit Kommerziellen
- wie kann die PR verbessert werden.

Statement Jarzombek
- RF-Ausgaben sind angemessen
- Frankreich führt bei Zugang zum All; Deutschland bei der bemannten Raumfahrt ( ;) )
- er wünscht sich mehr Sichtbarkeit wie zb. beim Canadarm für Kanada
- F investiert 5xmal zu viel national wie D und man habe entsprechenden Nachholbedarf.

Wörner argumentiert gegen die Wiederverwendbarkeit und fordert den europäischen Weg.

Schlusswort vom Vorsitzenden - lob für die gute Kommunikation.

Mein Fazit: nette Unterhaltung, nichts Neues.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 21. Mai 2019, 12:49:53
Der BDI beklagt in einem Grundsatzpapier "Zukunftsmarkt Weltraum - Bedeutung für die deutsche Industrie"
zu geringe Ausgabe für Raumfahrt trotz der industriellen Stärke und warnt vor Wettbewerbsnachteilen.

"Deutschland muss mit Blick auf den Weltraum ambitionierter werden."

https://bdi.eu/publikation/news/zukunftsmarkt-weltraum/ (https://bdi.eu/publikation/news/zukunftsmarkt-weltraum/)
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: einsteinturm am 22. Mai 2019, 06:23:44
Was hat er denn genau für Argumente gegen eine Wiederverwendung?
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 22. Mai 2019, 09:13:32
Sein Argument ist, dass die Startrate der Ariane zu gering ist, um den Entwicklungsaufwand/Betrieb eines wiederverwendbaren Trägers zu rechtfertigen.

Man tut sich ja jetzt schon schwer, überhaupt ein erstes Produktionslos zu rechtfertigen, weil es an Aufträgen mangelt und man nicht recht weiß, wofür man die Ariane einsetzen will.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: RonB am 25. Mai 2019, 12:17:42
Beiträge mit Parteibezug und -werbung wurden einschießlich der Links gelöscht.

Bei der Diskussion bitte die Forumsregeln beachten!
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: MpunktApunkt am 25. Mai 2019, 12:21:51
Beiträge mit Parteibezug und -werbung wurden einschießlich der Links gelöscht.

Bei der Diskussion bitte die Forumsregeln beachten!

Danke!
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 28. Mai 2019, 20:00:55
Raumfahrtkoordinator Jarzombek hatte heute seine Premiere im EU-Ministerrat und im ESA Council: Raumfahrt wird das nächste große Ding.
(er sollte allerdings wohl nicht @esaexhibitions schreiben, sondern ESA.)

https://twitter.com/tj_tweets/status/1133324688661393408 (https://twitter.com/tj_tweets/status/1133324688661393408)
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 17. Juni 2019, 21:43:45
Die Bundesregierung würde gerne beim Mondprojekt mitmachen, fordert aber bis November einen klaren Plan und Verläßlichkeit.

https://www.focus.de/wissen/diverses/raumfahrt-koordinator-deutschland-ist-gerne-bei-mondmission-dabei_id_10832879.html (https://www.focus.de/wissen/diverses/raumfahrt-koordinator-deutschland-ist-gerne-bei-mondmission-dabei_id_10832879.html)

Warum eigentlich diese Forderung. Hat die beim ESM eine Rolle gespielt. Heißt dann wohl so viel wie, man will nichts machen.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 26. Juni 2019, 13:41:32
In dieser Woche beschließt der Deutsche Bundestag den Haushalt 2018.
Das DLR bekommt viel mehr Geld.

Die ESA soll 852 Mio. (2017: 755 Mio; 2016: 790 Mio) bekommen.

Ein kleiner Vermerk scheint die Steigerung zu begründen: "Mehr wegen Fortführung ISS bis 2024."

http://dip21.bundestag.de/dip21/btd/19/017/1901700.pdf (http://dip21.bundestag.de/dip21/btd/19/017/1901700.pdf)

Ich wage die Begründung aber mal zu bezweifeln.

Wirtschaftsminister Altmaier sieht im neuen Haushalt 2020 eine Stärkung der deutschen Luft- und Raumfahrt.

Für die ESA sind 850 Mio € vorgesehen, die "eine starke und aktive Rolle in der internationalen Raumfahrt ermöglichen soll."
Das DLR bekommt 57,4 Mio € jährlich mehr für die Gründung von neuen Instituten (die aber nicht unbedingt mit L&R zu tun haben.)

https://www.bmwi.de/Redaktion/DE/Pressemitteilungen/2019/20190626-altmaier-bmwi-haushalt-2020-staerkt-kuenstliche-intelligenz-digitalisierung-luft-und-raumfahrt.html (https://www.bmwi.de/Redaktion/DE/Pressemitteilungen/2019/20190626-altmaier-bmwi-haushalt-2020-staerkt-kuenstliche-intelligenz-digitalisierung-luft-und-raumfahrt.html)
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 26. Juni 2019, 20:35:19
Die Wirtschaftsminister der Bundesländer fordern von der Bundesregierung ein "Aufbau-Deutschland-Programm", in erster Linie wohl ein Programm für strukturschwache Regionen. Außerdem soll Offshore-Windkraft auf See gefördert werden.

Und die Minsiterrunde unterstrich auch die zentrale Bedeutung der Raumfahrt und eines unabhängigen europäischen Zugangs zum Weltraum. Die Bundesregierung wurde aufgefordert, die neue Trägerrakete Ariane 6 nach deren Markteinführung für alle institutionellen Missionen zu nutzen.

https://www.n-tv.de/politik/Laender-fordern-Aufbau-Deutschland-Programm-article21109700.html (https://www.n-tv.de/politik/Laender-fordern-Aufbau-Deutschland-Programm-article21109700.html)
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 28. Juni 2019, 13:43:32
Luft- und Raumfahrtkoordinator Jarzombek spricht mit NASA-HEO-Chef Gerstenmaier über Zusammenarbeit. Man will zum Mond.

https://twitter.com/tj_tweets/status/1144487696531742721 (https://twitter.com/tj_tweets/status/1144487696531742721)

"Unser" Tobi glaubt nicht dran.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: F-D-R am 28. Juni 2019, 21:57:42
Gestern im Planetarium Berlin waren beide auf der Bühne und haben den Mond als gemeinsames Ziel beschworen.
Interessant: Gerstenmeier zeigte Zeichnungen vom Gateway, wo das russische Segment irgentwie fehlte .... .
https://twitter.com/FDR81324382/status/1144348053035520000 (https://twitter.com/FDR81324382/status/1144348053035520000)

Zuvor muss Maurer im Bundestag gewesen sein.
Leider war es fast dunkel. Also nur schlechte Bilder und nicht vorzeigbar.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 28. Juni 2019, 22:14:47
aso, also nur eine PR-Veranstaltung wg. 50 Jahre Mondlandung.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 03. Juli 2019, 10:26:02
Ein Kommentar des BR zu Söders windiger Raumfahrt-Strategie "Bavaria One"

Die TU München bekommt ein Institut, aber ansonsten fehlt es an Geld und Inhalten.

https://www.br.de/nachrichten/bayern/kommentar-soeders-windige-raumfahrt-strategie,RUz7glb (https://www.br.de/nachrichten/bayern/kommentar-soeders-windige-raumfahrt-strategie,RUz7glb)
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 07. Juli 2019, 23:02:46
Die FDP möchte von der Bundesregierung wissen, wie hoch der Anteil an den jährlichen Galileo-Kosten von 1,3 Mrd € ist und wie der personelle Einfluß auf das Programm ist.
http://dipbt.bundestag.de/dip21/btd/19/112/1911209.pdf (http://dipbt.bundestag.de/dip21/btd/19/112/1911209.pdf)

Außerdem beantragt sie die verfügbaren Mittel für
- bemannte Raumfahrt,
- europäisch entwickelte Raketen zu nutzen,
- in KMU / New Space zu investieren
- Weltraummüll vorzubeugen
- vorhandene Standorte ausbauen
- zukünftig auf eine angemessene Beteiligung von Astronautinnen an Raumfahrtmissionen hinzuarbeiten,
- mehr Forschung für Antriebstechnologien und Langzeitmissionen

http://dipbt.bundestag.de/dip21/btd/19/112/1911232.pdf (http://dipbt.bundestag.de/dip21/btd/19/112/1911232.pdf)
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: Zenit am 10. Juli 2019, 11:13:46
Eher ernüchternde Ergebnisse einer repräsentativen Umfrage:
Zitat
Ohnehin sähe die Hälfte der Befragten die für bemannte Raumfahrt bereitgestellten Mittel lieber in andere Projekte aus Forschung, Umweltschutz oder auch Entwicklungshilfe investiert. Nur 29 Prozent der Menschen in Deutschland sind der Ansicht, dass weiter Geld in die bemannte Raumfahrt gesteckt werden sollte.
https://www.faz.net/aktuell/gesellschaft/kaum-interesse-am-all-wollen-sie-einmal-selbst-zum-mond-fliegen-16275444.html (https://www.faz.net/aktuell/gesellschaft/kaum-interesse-am-all-wollen-sie-einmal-selbst-zum-mond-fliegen-16275444.html)

Gruß
Martin
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 11. Juli 2019, 08:22:15
Jarzombek äußert sich zur PTS-Insolvenz:
„Wir wollen die Strategie der USA adaptieren und mehr Aufträge an New-Space-Unternehmen vergeben.“
„Es ist für Unternehmen wie PTScientists wichtig, dass es für sie ein Auftragsvolumen gibt.“
„Wir wollen New-Space-Unternehmen in die Lage versetzen, Produkte zu entwickeln, die für die Industrie spannend sind“

Sebastian Straube von Interstellar Ventures sieht dagegen Managementfehler und empfiehlt eine Umstrukturierung und „eine sehr klare geschäftliche Ausrichtung“ aus. Fraglich ist aus Straubes Sicht, ob Deutschland der richtige Ort für diesen Neuanfang sei.

https://www.gruenderszene.de/automotive-mobility/berliner-raumfahrt-startup-pt-scientists-meldet-insolvenz-an (https://www.gruenderszene.de/automotive-mobility/berliner-raumfahrt-startup-pt-scientists-meldet-insolvenz-an)

Aufträge an Newspace zu vergeben ist jetzt wirklich keine super neue Idee, aber immerhin. Dem Zitat folgend scheint die Ausrichtung unbedingt in Richtung Produktentwicklungshilfe zu gehen und nicht in Richtung staatlichem Bedarf. Da braucht es wirklich eine neue Strategie.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 19. Juli 2019, 19:41:37
Die Bundesregierung beantwortete die Fragen der FDP zu Galileo.

Sowohl die Fragen wie auch die Antworten dürften vor dem gerade eingetretenen einwöchigen Ausfall des Gesamtsystems formuliert worden sein.

"Mit 26 Satelliten ist Galileo als System voll einsatzfähig."
Der deutsche Anteil am EU-Haushalt beträgt 20%, so auch im Galileo-Projekt, nach dem Brexit entsprechend mehr.

"Galileo macht Europa und Deutschland zudem im digitalen Bereich sicherer. Mit dem sog. Public Regulated Service (PRS) des Galileo Systems steht weltweit erstmals ein sicherer Satellitennavigations- und Zeitdienst auch zivilen Stellen mit Sicherheitsaufgaben in der EU zur Verfügung, beispielsweise der Polizei oder Betreibern kritischer Infrastruktur."

"Bis Ende 2021 sind außerdem von der Bundesregierung die Voraussetzungen für einen national eigenständigen Zugang Deutschlands zum Galileo PRS zu schaffen."

http://dipbt.bundestag.de/dip21/btd/19/115/1911545.pdf (http://dipbt.bundestag.de/dip21/btd/19/115/1911545.pdf)
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 22. Juli 2019, 11:27:33
Die Bundesregierung glaubt, dass die USA ab 2020 wieder zum Mond fliegen werden. Deutsche Technik soll sie auf Kurs Richtung Mond bringen.

https://www.bmwi.de/Redaktion/DE/Pressemitteilungen/2019/20190719-50-jahre-nach-der-mondlandung.html (https://www.bmwi.de/Redaktion/DE/Pressemitteilungen/2019/20190719-50-jahre-nach-der-mondlandung.html)
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: Niklot am 22. Juli 2019, 12:24:19
moin

https://www.deutschlandfunk.de/apollo-11-jubilaeum-deutschland-verspielt-seine-rolle-im.720.de.html?dram:article_id=454437 (https://www.deutschlandfunk.de/apollo-11-jubilaeum-deutschland-verspielt-seine-rolle-im.720.de.html?dram:article_id=454437)

Der Beitrag fasst meine Meinung zur Raumfahrtpolitik gut zusammen. (Falls der schon an anderer Stelle verlinkt ist, bitte einfach entfernen)


Michael
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 25. Juli 2019, 08:59:34
Die LINKE will in einer kleinen Anfrage von der Bundesregierung wissen, was es mit dem Weltraumgesetz auf sich hat, wie die Vorbereitungen auf die Ministerratstagung laufen und wie weit die deutsch-französische Zusammenarbeit auch im Newspace-Sektor gediehen ist.

http://dipbt.bundestag.de/dip21/btd/19/117/1911748.pdf (http://dipbt.bundestag.de/dip21/btd/19/117/1911748.pdf)
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 25. Juli 2019, 16:54:15
Die Bundesregierung möchte mehr weibliche ESA-Astronautinnen, hat aber kein Geld dafür.

https://www.bundestag.de/presse/pressemitteilungen/2019/pm-190725-das-parlament-652594 (https://www.bundestag.de/presse/pressemitteilungen/2019/pm-190725-das-parlament-652594)
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 16. August 2019, 17:02:33
Die Bundesregierung hat geantwortet. Das Thema Weltraumgesetz ist ziemlich sperrig, für mich inhaltlich nicht nachvollziehbar.
Es soll erst noch einen Entwurf geben, "auf deren Grundlage soll im Laufe des Jahres 2019 ein breit aufgestellter Diskussionsprozess mit den Verbänden, der Industrie und der Fachöffentlichkeit angestoßen werden."

Ebenso das Thema Weltraumbergbau, im Prinzip wird dem auch keine Bedeutung beigemessen.

Bei der deutsch-französischen Zusammenarbeit hat man sich vier mal auf Arbeitsebene getroffen. Erstes Ergebnis:
"Die Raumfahrtagenturen haben sich auf ein gemeinsames Verständnis gegenüber den  europäischen Weltrauminstitutionen geeinigt. Sie haben die Bedeutung und Rolle der ESA hervorgehoben und den Erfolg der bisherigen EU-Raumfahrtpolitik und deren Weiterentwicklung begrüßt." (*wow* ;) )

Das Thema NewSpace wird weiter diskutiert.

Ansonsten fordert man gleiche Wettbewerbsbedingungen gegenüber China und beklagt eine US-Dominanz in der Raumfahrt.

https://www.bmwi.de/Redaktion/DE/Parlamentarische-Anfragen/2019/19-11748.pdf?__blob=publicationFile&v=2 (https://www.bmwi.de/Redaktion/DE/Parlamentarische-Anfragen/2019/19-11748.pdf?__blob=publicationFile&v=2)
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: Captain-S am 16. August 2019, 18:24:28
Die Bundesregierung hat geantwortet. Das Thema Weltraumgesetz ist ziemlich sperrig, für mich inhaltlich nicht nachvollziehbar.
Es soll erst noch einen Entwurf geben, "auf deren Grundlage soll im Laufe des Jahres 2019 ein breit aufgestellter Diskussionsprozess mit den Verbänden, der Industrie und der Fachöffentlichkeit angestoßen werden."
Diskussionen sind das Spezialgebiet der Bundesregierung.  ;D
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: Rakete24 am 16. August 2019, 18:24:50
https://www.bmwi.de/Redaktion/DE/Parlamentarische-Anfragen/2019/19-11748.pdf?__blob=publicationFile&v=2 (https://www.bmwi.de/Redaktion/DE/Parlamentarische-Anfragen/2019/19-11748.pdf?__blob=publicationFile&v=2)

Zitat: . "Im Fall der Tätigkeiten nicht staatlicher Rechtsträger erfolgt dies durch Genehmigung und ständige Aufsicht"

Welche Behörde hätte das denn zu Genehmigen?  ich dachte der Weltraum ist frei?
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: Schillrich am 16. August 2019, 18:42:25
Das Luftfahrtbundesamt könnte hier "aufwachsen" oder es könnte eine Raumfahrtbundesamt entstehen. Vielleicht wächst das Raumfahrtmanagement im DLR in diese Aufgabe hinein.

Und nein, der Weltraum ist "nicht (regel)frei" in dem implizierten Sinne. Derzeit ist es so, dass der Bund für mögliche Schäden durch deutsche Aktivitäten im Weltall eintritt/haftet. Das ist aber heute nicht mehr angemessen, in Zeiten von immer mehr privaten Aktivitäten. Über dieses Gesetz soll u.a. auch diese Verantwortung und Haftung geregelt werden, und wie man in Deutschland eine "Betrieberlaubnis" für seine Weltraumaktivitäten bekommen kann.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: Rakete24 am 20. August 2019, 19:28:16
Das Luftfahrtbundesamt könnte hier "aufwachsen" oder es könnte eine Raumfahrtbundesamt entstehen. Vielleicht wächst das Raumfahrtmanagement im DLR in diese Aufgabe hinein.

Und nein, der Weltraum ist "nicht (regel)frei" in dem implizierten Sinne. Derzeit ist es so, dass der Bund für mögliche Schäden durch deutsche Aktivitäten im Weltall eintritt/haftet. Das ist aber heute nicht mehr angemessen, in Zeiten von immer mehr privaten Aktivitäten. Über dieses Gesetz soll u.a. auch diese Verantwortung und Haftung geregelt werden, und wie man in Deutschland eine "Betrieberlaubnis" für seine Weltraumaktivitäten bekommen kann.

Okay, aber ich habe es doch Richtig Verstanden, das Deutschland als "Startland" auch für ein nicht staatlicher Rechtsträger Haften muss?

Dann würde doch die Genehmigungsbehörde den Flug nur mit entsprechende Versicherung Genehmigen?, um die Haftung der BRD abzuwälzen.  Aber wer würde so etwa Versichern? das wäre doch, vor allem für ein Start-up Unternehmen, eine unüberwindbare Hürde sein.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: Schillrich am 20. August 2019, 20:11:08
Ich denke man muss das aufteilen.

Die "Genehmigung/Freigabe" wird sich darauf beziehen, dass man prüft, ob die Mission entsprechende Anforderungen z.B. für Space-Debris oder Datensicherheit kennt und ein Konzept/einen Plan zeigt, wie sie diese umsetzen/erfüllen wird.

Tja, aber was passiert, wenn dann tatsächlich etwas schief geht, ob nun fahrlässig oder nicht? Selbst mit dem besten Plan kann man Pech haben oder immer noch einen Fehler machen. Gute Frage ... Dafür muss es eine Versicherung geben. Wenn der Space-Markt groß genug ist, sollte es auch passende Versicherungsprodukte geben.

Außerdem kann man doch einem Startup keinen Blanco-Scheck ausstellen. Wenn sie etwas riskantes tun, müssen sie auch alle Kosten erfassen und internalisieren. Sonst zahlt "jemand anderes" ... der Steuerzahler etwa? ... für deren Fahrlässigkeit.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: proton01 am 20. August 2019, 22:27:52
Das Luftfahrtbundesamt könnte hier "aufwachsen" oder es könnte eine Raumfahrtbundesamt entstehen. Vielleicht wächst das Raumfahrtmanagement im DLR in diese Aufgabe hinein.

Und nein, der Weltraum ist "nicht (regel)frei" in dem implizierten Sinne. Derzeit ist es so, dass der Bund für mögliche Schäden durch deutsche Aktivitäten im Weltall eintritt/haftet. Das ist aber heute nicht mehr angemessen, in Zeiten von immer mehr privaten Aktivitäten. Über dieses Gesetz soll u.a. auch diese Verantwortung und Haftung geregelt werden, und wie man in Deutschland eine "Betrieberlaubnis" für seine Weltraumaktivitäten bekommen kann.

Okay, aber ich habe es doch Richtig Verstanden, das Deutschland als "Startland" auch für ein nicht staatlicher Rechtsträger Haften muss?

Dann würde doch die Genehmigungsbehörde den Flug nur mit entsprechende Versicherung Genehmigen?, um die Haftung der BRD abzuwälzen.  Aber wer würde so etwa Versichern? das wäre doch, vor allem für ein Start-up Unternehmen, eine unüberwindbare Hürde sein.

Eine deutsche Haftung setzt voraus daß das Schäden verursachende Raumfahrzeug von deutschem Territorium gestartet wird. Das ist aber seit Peenemünder Zeiten kaum noch realistisch. Ariane startet von Frankreich (franz. Überseegebiet), da ist Frankreich verantwortlich. Deshalb hat in CSG (Centre Spatial Guyanais) auch die CNES als französisch staatsnachgeordnete Behörde das Sagen. So gesehen führt auch der franz. Staat den Start durch und nicht die Privatindustrie mittels Arianespace. Die Versicherung der Ariane deckt Schäden am eigenen Kunden ab, wenn der Start misslingt und ein Ersatz gezahlt werden muss. Wie das dann zwischen franz. Staat und Arianespace geregelt ist weiß ich nicht.

Ergo, wenn die Ariane eine deutsche Nutzlast (oder irgendeine) startet muss ggü. CNES nachgewiesen werden daß das Risiko für Schäden an Dritten überschaubar und akzeptabel ist.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: Rakete24 am 20. August 2019, 22:46:05
Sicher?  Gut bei Ariane ist es sicher etwas Komplexer wer jetzt Verantwortlich ist. Aber wenn ein Deutsches Unternehmen in Schweden ein Raketenstart durchführt, dann ist "Deutschland" Trotzdem mit "Startland". In in dem Sinne müsste Deutschland und Schweden den Start Genehmigen, und dafür Haften.


Edti tomtom: Gesamtzitat wegen der Übersichtlichkeit entfernt.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 20. August 2019, 22:55:02
Die Frage ist, ob das auch für SpaceX gilt, dh. OHB läßt einen Satelliten der Bundeswehr von SpaceX transportieren. Haftet im Schadenfall dann die USA als "Startterritorium" oder Deutschland als "Nutzlastherkunft" und muß OHB den Start genehmigen lassen, weil er ja eigentlich kommerziell ist, denn Deutschland bezahlt nur dafür.

Anspruchsgrundlage ist eigentlich das internationale Weltraumrecht, soweit es von den Ländern übernommen wurde. Daraus ergibt sich ein Haftungsanspruch gegenüber einem Staat, egal wo etwas passiert. Daher würde ich meinen, es geht jeweils um natürliche oder juristische Personen als Rechtsträger und nicht um Territorium.

Österreich hat ein eigenes Weltraumgesetz verabschiedet, ist also kein Hexenwerk, Genehmigungsbehörde ist das Ministerium. Ne andere Frage ist natürlich, warum das nicht europäisch geht.

https://www.ris.bka.gv.at/GeltendeFassung.wxe?Abfrage=Bundesnormen&Gesetzesnummer=20007598 (https://www.ris.bka.gv.at/GeltendeFassung.wxe?Abfrage=Bundesnormen&Gesetzesnummer=20007598)
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 30. August 2019, 22:27:36
DLR-Vorstand erklärt auf der MAKS in Russland, dass Deutschland nicht den Plänen der USA und Frankreich zur Schaffung eines Weltraum-Kommandos folgt.

Das kann jetzt auch an der Art des Interview liegen. Das Zitat find ich aber bemerkenswert: "The EU is now planning to get a new director-general in space and defense."

https://www.urdupoint.com/en/technology/germany-has-no-plans-to-follow-france-us-in-701032.html (https://www.urdupoint.com/en/technology/germany-has-no-plans-to-follow-france-us-in-701032.html)

Dafür, dass sonst nichts passiert oder man nichts mitbekommt, scheint mir das eine Neuigkeit zu sein.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 14. September 2019, 10:39:41
Die Branche beklagt eine "technologisch fehlende Förderung, fehlende deutsche Missionen und lähmende Bürokratie."

Und wenn, dann bekommen nur die Großen Airbus / OHB / Thales Alenia Space die Aufträge

https://www.welt.de/wirtschaft/article200280348/HPS-ECM-S4-Bringt-sich-Deutschland-um-die-Raumfahrt-Milliarden.html (https://www.welt.de/wirtschaft/article200280348/HPS-ECM-S4-Bringt-sich-Deutschland-um-die-Raumfahrt-Milliarden.html)
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 16. September 2019, 19:41:30
Die AfD fragt bei der Bundesregierung an, wie der Sachstand und Inhalt des angekündigten Weltraumgesetzes ist und ob geplant ist, das nationale Budget für Weltraum und Innovation zu erhöhen.

http://dipbt.bundestag.de/dip21/btd/19/128/1912817.pdf (http://dipbt.bundestag.de/dip21/btd/19/128/1912817.pdf)
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 24. September 2019, 12:21:13
Die Antwort des Wirtschaftsministeriums enthält keine neuen Informationen.

https://www.bmwi.de/Redaktion/DE/Parlamentarische-Anfragen/2019/19-12817.pdf?__blob=publicationFile&v=2 (https://www.bmwi.de/Redaktion/DE/Parlamentarische-Anfragen/2019/19-12817.pdf?__blob=publicationFile&v=2)
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 16. Oktober 2019, 21:50:40
Im Rahmen der heutigen deutsch-französischen Vereinbarungen zu Rüstungsexportregelungen hat man sich auch auf eine Erklärung geeinigt, die auch etwas Raumfahrt enthält:

"Deutschland und Frankreich setzen sich für eine stärkere Europäische Weltraumpolitik ein.

Beide Staaten unterstreichen die strategische Dimension eines unabhängigen europäischen Zugangs zum Weltraum. In dieser Hinsicht unterstützen sie das europäische Präferenzprinzip bei Trägerraketen (Ariane 6) und erkennen die Inanspruchnahme von Ariane 6-Leistungen durch institutionelle Auftraggeber als einen der entscheidenden Beiträge zur Konsolidierung ihrer Nutzung an. Gemeinsame Arbeit ist auch erforderlich hinsichtlich der Zukunft dieses Programms. Die Regierungen von Deutschland und Frankreich rufen industrielle Stakeholder auf, Konsolidierungsmaßnahmen zu entwickeln, um die Kosteneffizienz sowie die internationale Wettbewerbsfähigkeit zu verbessern und den europäischen Trägerraketensektor zu stärken – in enger Zusammenarbeit mit ihren europäischen Partnern, insbesondere Italien. Deutschland und Frankreich unterstützen die Einrichtung der neuen Generaldirektion der Europäischen Kommission, die unter anderem für Weltraumfragen zuständig ist, unter Berücksichtigung der zivilen Natur des EU-Raumfahrtprogramms."

https://www.bundesregierung.de/breg-de/aktuelles/deutsch-franzoesische-erklaerung-von-toulouse-16-oktober-2019-1682252 (https://www.bundesregierung.de/breg-de/aktuelles/deutsch-franzoesische-erklaerung-von-toulouse-16-oktober-2019-1682252)

Wird die ESA wohl nicht so sehr freuen. ;)
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: FlyRider am 17. Oktober 2019, 06:54:30
Man muss hier mal auf die konkreten Satzaussagen achten:

Beide Staaten unterstreichen .... In dieser Hinsicht unterstützen sie .... und erkennen die Inanspruchnahme .... an. Gemeinsame Arbeit ist auch erforderlich ... Die Regierungen von Deutschland und Frankreich rufen auf .... Deutschland und Frankreich unterstützen die Einrichtung ...

Unterstreichen, unterstützen, anerkennen, aufrufen  ???
Ich würde mir mehr gründen, schaffen, beschließen, verabschieden, zusichern usw. wünschen  :-X
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 17. Oktober 2019, 10:04:02
Abgesehen von üblichen diplomatischen Formulierungen geht es bei der Erklärung um die Stärkung der EU-Politik, da können Deutschland und Frankreich als Mitgliedsstaaten nur unterstützen und eher nicht hineinregieren. Insofern hätte ich es auch unter EU-Space Policy posten sollen.

Da aber die "Stärkung der europäischen Trägerraketenindustrie" bisher eher nicht Gegenstand der EU-Politik war bzw. da auch keine signifikanten EU-Budgets vorhanden sind, ist das schon bemerkenswert.

Ebenso bemerkenswert, dass man auf die "zivile Natur des EU-Raumfahrtprogramms" abhebt, die eher nicht durchzuhalten ist und die sich auch schon die ESA auf die Fahne geschrieben hat.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: Lumpi am 17. Oktober 2019, 17:38:50
Der BDI-Präsident möchte einen deutschen Weltraumbahnhof für Micro-Launcher. Dafür kämen die Flughäfen Rostock-Laage oder Nordholz infrage, Jarzombek ist aber skeptisch...
https://www.handelsblatt.com/politik/deutschland/weltraumplaene-des-bdi-die-deutsche-industrie-will-zum-mond/25126130.html (https://www.handelsblatt.com/politik/deutschland/weltraumplaene-des-bdi-die-deutsche-industrie-will-zum-mond/25126130.html)
https://presse-augsburg.de/bdi-praesident-will-deutschen-weltraumbahnhof/499205/ (https://presse-augsburg.de/bdi-praesident-will-deutschen-weltraumbahnhof/499205/)
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 17. Oktober 2019, 21:21:56
Die FDP stellt einmal mehr die Frage, ob die deutsche Raumfahrtstrategie von 2010 noch zeitgemäß ist und was sich in Sachen Raumfahrt überhaupt tut.

Welche Konsequenzen zieht man aus der Newspace-Entwicklung und der PT Scientists Pleite.

Man bemangelt auch die zunehmend thematische Unschärfe des DLR, die "sich Luft-und  Raumfahrt-unspezifischen Themen zuwendet, während die Fraunhofer Gesellschaft (FhG) gleichzeitig ihre Aktivitäten im Bereich Raumfahrt verstärkt, indem sie ebenfalls im Bereich Raumfahrt forscht und eine 18 Institute umfassende „Fraunhofer Allianz Space“ betreibt."

Man fragt, ob die Zuordnung zum BMWi sinnvoll ist oder nicht doch besser ins BMBF gehören sollte? (wobei es bedeutet, ob überhaupt noch eine Industriepolitik mit der Raumfahrt erfolgt).

http://dipbt.bundestag.de/dip21/btd/19/138/1913883.pdf (http://dipbt.bundestag.de/dip21/btd/19/138/1913883.pdf)
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: McPhönix am 18. Oktober 2019, 12:03:33
Die FDP stellt einmal mehr die Frage, ob die deutsche Raumfahrtstrategie von 2010 noch zeitgemäß ist und was sich in Sachen Raumfahrt überhaupt tut....... ob überhaupt noch eine Industriepolitik mit der Raumfahrt erfolgt).
Der letzten Entlassungen bei MT sind da wohl auch nicht grad mutmachend.

Wir werden noch lange Ruhe vor den Aliens haben (s.u.)  ;D
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 18. Oktober 2019, 21:07:07
Jetzt wissen wir wenigstens, warum Deutschland kein Geld für Raumfahrt hat - der Bundesfinanzminister Olaf Scholz wischt alle Vorschläge vom Tisch.

https://www.swr.de/swraktuell/Kongress-zur-Weltraumforschung-in-Berlin-Der-Bundesfinanzminister-ist-kein-grosser-Freund-der-Raumfahrt,einbeinig-im-weltraum-100.html (https://www.swr.de/swraktuell/Kongress-zur-Weltraumforschung-in-Berlin-Der-Bundesfinanzminister-ist-kein-grosser-Freund-der-Raumfahrt,einbeinig-im-weltraum-100.html)
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: FlyRider am 19. Oktober 2019, 09:53:35
Passt auch zum (eher weniger erfreulichen) Thema:

https://www.welt.de/wirtschaft/article202139734/Weltraumkongress-Deutschlands-Start-ups-finden-kaum-heimische-Investoren.html (https://www.welt.de/wirtschaft/article202139734/Weltraumkongress-Deutschlands-Start-ups-finden-kaum-heimische-Investoren.html)
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: Ariane 42L am 21. Oktober 2019, 09:20:42
Der Tagesspiegel hat in seiner heutigen Online-Ausgabe einen Artikel, danach hat Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier wohlwollend auf den Wunsch der deutschen Industrie zur Errichtung eines deutschen Weltraumbahnhofs reagiert.

„Raumfahrt begeistert viele Menschen und sichert tausende Arbeitsplätze in Deutschland. In der Satellitentechnik sind wir führend. Deshalb werde ich den Vorschlag des BDI für einen Weltraumbahnhof gerne prüfen“, sagte Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier der „Bild“ (21/10/2019).

Der BDI fordert in seiner "Berliner Weltraumerklärung" eine Erhöhung des nationalen Raumfahrtbudgets analog zu Frankreich - von 285 Millionen auf 726 Millionen Euro.


https://www.tagesspiegel.de/politik/start-von-traegerraketen-in-deutschland-altmaier-will-eigenen-weltraumbahnhof-pruefen/25137008.html (https://www.tagesspiegel.de/politik/start-von-traegerraketen-in-deutschland-altmaier-will-eigenen-weltraumbahnhof-pruefen/25137008.html)
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tonthomas am 21. Oktober 2019, 10:42:27
.... Der BDI fordert in seiner "Berliner Weltraumerklärung" eine Erhöhung des nationalen Raumfahrtbudgets analog zu Frankreich - von 285 Millionen auf 726 Millionen Euro....
Download der Berliner Weltraumerklärung: https://bdi.eu/media/themenfelder/rohstoffe/publikationen/20191018_Position_BDI_Berliner_Weltraumerklaerung.pdf (https://bdi.eu/media/themenfelder/rohstoffe/publikationen/20191018_Position_BDI_Berliner_Weltraumerklaerung.pdf)

BDI-Präsident Prof. Dieter Kempf überreicht die Erklärung dem BM Peter Altmaier:
(https://media.raumfahrer.net/upload/2023/10/31/20231031052016-f87b81e3.jpg) (https://media.raumfahrer.net/upload/2023/10/31/20231031052019-d6020388.jpg)
(Quelle: T. Weyrauch)

Gruß   Pirx
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: F-D-R am 21. Oktober 2019, 11:17:11
Der Tagesspiegel hat in seiner heutigen Online-Ausgabe einen Artikel, danach hat Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier wohlwollend auf den Wunsch der deutschen Industrie zur Errichtung eines deutschen Weltraumbahnhofs reagiert.... .

Ja, es gab auf der Veranstaltung von Seiten der Politik viel gute Worte und noch mehr Schulterklopfen, wie toll das alles wäre.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: Ariane 42L am 21. Oktober 2019, 14:59:55
Ja, es gab auf der Veranstaltung von Seiten der Politik viel gute Worte und noch mehr Schulterklopfen, wie toll das alles wäre.

„Eine gemeinsame bemannte Mondmission mit einer deutschen Astronautin wäre ein starkes transatlantisches Signal, würde die Begeisterung für Raumfahrt und MINT-Berufe stärken und neue technologische und wirtschaftliche Möglichkeiten eröffnen“, sagte BDI-Präsident Dieter Kempf.

https://www.fr.de/wirtschaft/weltraumbahnhof-deutschland-warum-sich-land-nicht-dafuer-eignet-zr-13137909.html (https://www.fr.de/wirtschaft/weltraumbahnhof-deutschland-warum-sich-land-nicht-dafuer-eignet-zr-13137909.html)
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: Rakete24 am 21. Oktober 2019, 15:42:15
Ich glaube Punkt 7. "Weltraumschrott vermeiden" schaffen wir! = im dem wir erst garnichts ins Weltall schissen :D  alle anderen Punkte sind leider vollkommen unrealistisch...
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: F-D-R am 21. Oktober 2019, 16:58:24
Ja, es gab auf der Veranstaltung von Seiten der Politik viel gute Worte und noch mehr Schulterklopfen, wie toll das alles wäre.

„Eine gemeinsame bemannte Mondmission mit einer deutschen Astronautin wäre ein starkes transatlantisches Signal, würde die Begeisterung für Raumfahrt und MINT-Berufe stärken und neue technologische und wirtschaftliche Möglichkeiten eröffnen“, sagte BDI-Präsident Dieter Kempf.

https://www.fr.de/wirtschaft/weltraumbahnhof-deutschland-warum-sich-land-nicht-dafuer-eignet-zr-13137909.html (https://www.fr.de/wirtschaft/weltraumbahnhof-deutschland-warum-sich-land-nicht-dafuer-eignet-zr-13137909.html)

Ja natürlich! Nichts hinzuzufügen! Hat er gesagt. "Es wäre ....." Ich kann mich aber nicht erinnern, dass irgendjemand dort gesagt hat. "Machen wir ... !" Egal jetzt was.  ???
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: Bogeyman am 21. Oktober 2019, 21:28:09
Ein "Spaceport" in Deutschland - ja is klar...

https://www.sueddeutsche.de/wissen/weltraumbahnhof-deutschland-raumfahrt-1.4649271 (https://www.sueddeutsche.de/wissen/weltraumbahnhof-deutschland-raumfahrt-1.4649271)
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: Rakete24 am 21. Oktober 2019, 22:24:36
(https://images.raumfahrer.net/up070268.net&_nc_cat=1)
@tagesschau auf Instagram: „Wirtschaftsminister Altmaier hat wohlwollend auf den Wunsch der deutschen Industrie zur Errichtung eines deutschen Weltraumbahnhofs…“
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: -eumel- am 21. Oktober 2019, 23:44:08
Was ist denn ein Weltraumbahnhof?
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: Busmaster am 22. Oktober 2019, 00:05:56
Wo verspätet gestartet wird.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: Bogeyman am 22. Oktober 2019, 06:28:21
Dürfen dann die Leute vom BER bauen...
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 22. Oktober 2019, 09:26:23
OHB findet die Idee natürlich gut und die Bremer Wirtschaftssenatorin Kristina Vogt (Linke), derzeit auf dem IAC in Washington, kann sich das auch vorstellen.
In UK wird ja auch noch diskutiert, ob man vertikal oder horizontal oder beides braucht.

Das DLR hat mit Cochstedt schon seinen eigenen Flugplatz (für Drohnen) für 25 Mio €, aber da ist gerade erst die Abfertigungshalle einstürzt, ganz ohne Raketen. ;)

Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: Flandry am 22. Oktober 2019, 11:32:13
Wenn man wenigstens mal dieses saublöde Wort "Weltraumbahnhof" aus dem Wortschatz rausbekommen könnte...
Weder bei NASA noch bei SpaceX noch sonstirgendwo hört man "Space railway station" oder "Space train station"

Es gibt hier im Forum diverse Stränge, in denen über die Beleuchtung von Lokomotiven gerätselt wird.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: Captain-S am 22. Oktober 2019, 11:44:11
Dürfen dann die Leute vom BER bauen...
Jo, der Spaceport soll auch in der Nähe des BER gebaut werden.
Da sparen die Baufirmen schonmal die Umzugskosten und es kann schneller mit dem Bau begonnen werden.
Ariane 6 fliegt dann, je nach Umlaufbahn, über Polen, Tschechien und bei polaren Orbits auch über Österreich.
Die polnische Bevökerung wird sich über "vom Himmel fallende" Edelmetalle freuen.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: Rakete24 am 22. Oktober 2019, 11:58:10
Mal eine Frage,

Raketen sind laut Gesetz Luftfahrtzeuge.

Ist es nicht Verboten diese, wenn sie Unbemannt sind "außerhalb der Sichtweite des
Steuerers" zu betreiben?

Wie will man das lösen?
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: Captain-S am 22. Oktober 2019, 13:08:38
Mal eine Frage,
Raketen sind laut Gesetz Luftfahrtzeuge.
Ist es nicht Verboten diese, wenn Sie Unbemannt sind "außerhalb der Sichtweite des
Steuerers" zu betreiben?
Wie will man das lösen?
Du bist wohl auch ein frustrierter Drohnenpilot?  :)
Mir ist die Lust auf eine Drohne auch vergangen, wenn man sich die ganzen Einschränkungen ansieht.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 22. Oktober 2019, 13:27:06
Wie will man das lösen?

So wie überall, man sperrt den Luftraum und läßt die Rakete fliegen. Kommt ja nicht so oft vor.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: Bogeyman am 22. Oktober 2019, 18:29:39

Du bist wohl auch ein frustrierter Drohnenpilot?  :)


Ähm, das sind keine Piloten! Nur so nebenbei ;)
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 23. Oktober 2019, 18:30:39
Danke jdark, die Beiträge zur Deutschstunde werde ich entsprechend verschieben,
https://forum.raumfahrer.net/index.php?topic=16743.0 (https://forum.raumfahrer.net/index.php?topic=16743.0)

bitte zurück zum Topic.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: Ijon am 24. Oktober 2019, 17:07:05
Zum Altmeier-Vorschlag eines Spaceport in Deutschland hat der NDR eine Glosse
https://www.ndr.de/info/sendungen/auf_ein_wort/Gute-Idee-Weltraumbahnhof,weltraumbahnhof106.html (https://www.ndr.de/info/sendungen/auf_ein_wort/Gute-Idee-Weltraumbahnhof,weltraumbahnhof106.html)
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: roger50 am 25. Oktober 2019, 19:00:50
Heute war im Bremer Rundfunk ein längerer Beitrag zum 'Spaceport in D'. Träfe uns hier ja auch, da Nordholz praktisch nebenan liegt.

Dabei wurde ausdrücklich gesagt, daß es sich nicht um Starts von Raketen vom Boden aus handelt (was eindeutig nicht geht), sondern um Flugzeuge, die dann die Rakete in der Luft aussetzen und starten. Also Konzept wie L-1011/Pegasus oder B-474/Launcher One.

Und dann macht die Idee schon Sinn.

Gruß
roger50
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: Rakete24 am 25. Oktober 2019, 19:42:30
Heute war im Bremer Rundfunk ein längerer Beitrag zum 'Spaceport in D'. Träfe uns hier ja auch, da Nordholz praktisch nebenan liegt.

Dabei wurde ausdrücklich gesagt, daß es sich nicht um Starts von Raketen vom Boden aus handelt (was eindeutig nicht geht), sondern um Flugzeuge, die dann die Rakete in der Luft aussetzen und starten. Also Konzept wie L-1011/Pegasus oder B-474/Launcher One.

Und dann macht die Idee schon Sinn.

Gruß
roger50

Hm, dann wäre aber die Diskussion über ein "Weltraumbahnhof" (oder wie man es auch immer nennt) in Deutschland sehr überflüssig. Mit Pegasus oder Launcher One kann man ja praktisch von jeden Flughafen starten. So gesehen hätte Deutschland schon über 40 mögliche "Weltraumbahnhöfe"  bzw. aktive. Verkehrsflughäfen :)

Wozu noch über Lage oder Nordhausen Diskussion. Wir bräuchten eigentlich nur noch ein "Launcher" für die Raketen. Der dann von jeden beliebigen Flughafen startet und je nach Ziel-Orbit die Rakete an einem Sicheren Ort abwirft.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: Schillrich am 25. Oktober 2019, 20:22:57
Nun ja, "jeder beliebige Flughafen" lässt sicherlich nicht das Processing einer betankten, startbereiten Rakete auf seinem Gelände zu. Das würde, mit all seinen Anforderungen und Sonderbestimmungen, den kommerziellen Betrieb extrem beeinträchtigen. Insofern braucht man schon einen speziellen Flugplatz, auf dem das sicher geht und zugelassen ist. (Alte) Militärplätze, die sonst keine weitere Nutzung haben, wären da schon passend.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: Ariane 42L am 25. Oktober 2019, 20:35:02
Nun ja, "jeder beliebige Flughafen" lässt sicherlich nicht das Processing einer betankten, startbereiten Rakete auf seinem Gelände zu. Das würde, mit all seinen Anforderungen und Sonderbestimmungen, den kommerziellen Betrieb extrem beeinträchtigen. Insofern braucht man schon einen speziellen Flugplatz, auf dem das sicher geht und zugelassen ist. (Alte) Militärplätze, die sonst keine weitere Nutzung haben, wären da schon passend.

Man hat schon eine Pegasus-XL vom militärischen Bereich des Flughafen Gran Canaria gestartet. Dies war am 21. April 1997, die Nutzlast war der spanische Satellit "Minisat 01" gewesen. Natürlich wurde vom Gran Canaria nicht die Pegasus gestartet, sondern das Trägerflugzeug, eine L-1011. Welche den Träger über den Atlantik gebracht hatte.
Und wenn man das auf Deutschland bezieht dann müsste der Flughafen in Meeresnähe liegen.


https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Pegasus-Raketenstarts (https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Pegasus-Raketenstarts)
https://de.wikipedia.org/wiki/Flughafen_Gran_Canaria (https://de.wikipedia.org/wiki/Flughafen_Gran_Canaria)
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 11. November 2019, 10:15:13
Im Rahmen der heutigen deutsch-französischen Vereinbarungen zu Rüstungsexportregelungen hat man sich auch auf eine Erklärung geeinigt, die auch etwas Raumfahrt enthält:

"Deutschland und Frankreich setzen sich für eine stärkere Europäische Weltraumpolitik ein.

Wenn Deutschland und Frankreich eine Mond-Mission vereinbaren, bekommt es Deutschland nicht mit. Mir ist das jedenfalls in der Presse nicht aufgefallen und es fehlt in der deutschen Pressemitteilung.

In der französischen ist es aber drin:
Zitat
However, the Franco-German Council of Ministers in Toulouse made it possible to define a common roadmap for the European Space Agency (ESA) ministerial conference to be held next November, during which the two countries are expected to present their plans for a joint robotics mission to the moon, using artificial intelligence to demonstrate the power of European technological leadership.
https://www.institutmontaigne.org/en/blog/france-germany-what-ambition-europe (https://www.institutmontaigne.org/en/blog/france-germany-what-ambition-europe)
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: -eumel- am 11. November 2019, 10:21:17
Deutschland und Frankreich setzen sich für eine stärkere Europäische Weltraumpolitik ein.

Wie dürfen wir uns das vorstellen?
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 11. November 2019, 10:43:22
In der Quelle vom 16.10. war vor allem vom autonomen Zugang zum Weltraum per Ariane 6 die Rede.
Alles weitere muß man wohl abwarten.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 11. November 2019, 19:51:55
Die FDP fordert eine "Deutsche Weltraumagentur"
und mehr Geld für Newspace.

https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/fdp-und-bdi-fordern-mehr-geld-der-weltraumbahnhof-ist-kein-witz-16480262.html (https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/fdp-und-bdi-fordern-mehr-geld-der-weltraumbahnhof-ist-kein-witz-16480262.html)
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 12. November 2019, 08:00:17
Die SZ meldet, dass die Bundesregierung die ESA Mittel kürzen will.

Der BDI befürchtet, dass die Ariane Weiterentwicklung dann nur noch in Frankreich und Italien stattfindet.

https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/raumfahrt-berlin-will-der-esa-weniger-geld-zahlen-1.4677059 (https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/raumfahrt-berlin-will-der-esa-weniger-geld-zahlen-1.4677059)
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: Schillrich am 12. November 2019, 09:12:04
Man kann sich ja des Eindrucks nicht erwehren, dass Launcher (also Ariane) ein Fass ohne Boden sind ... "mehr geht immer (auch, wenn man auf dem falschen Pferd sitzt)" ... Es ist spannend, ob in der deutschen Position dann nur die Launcher "abschmelzen", oder auch die Bereiche Forschung und Anwendungen.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 12. November 2019, 12:40:18
Der Bundestag debatiert am Donnerstag 14.11. ca. 15:00 über die Vorlage von CDU/SPD zur ESA und der europäischen Raumfahrt.

"ESA-Ministerratskonferenz 2019 – Satellitengestützte Erdbeobachtung intensivieren, Europas Rolle im All stärken, nationales Raumfahrtprogramm aufwerten“

Kann man dann auch im Bundestag-TV-Stream verfolgen.

https://www.bundestag.de/dokumente/textarchiv/2019/kw46-de-esa-ministerratskonferenz-667226 (https://www.bundestag.de/dokumente/textarchiv/2019/kw46-de-esa-ministerratskonferenz-667226)
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 12. November 2019, 22:45:02
Jarzombek widerspricht dem BDI, dass die Bundesregierung die Mittel für die ESA kürzen will.

https://de.reuters.com/article/deutschland-weltraum-idDEKBN1XM27X (https://de.reuters.com/article/deutschland-weltraum-idDEKBN1XM27X)

Man will im November den Startschuss für eine europäische Mondmission geben (naja, in Form einer Studie). Entschieden werden soll dann 2022. (Wenn damit Heracles gemeint ist, der Lander soll von JAXA kommen, der Rover von Kanada).
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 13. November 2019, 11:56:00
Die Bundesregierung hat heute im Kabinett den BMWi-Entwurf beschlossen

"zur vorrangigen Nutzung der europäischen Trägerrakete Ariane 6 bei künftigen deutschen institutionellen Raumfahrtmissionen".

Das DLR darf also nur noch mit Ariane 6 starten - oder Private beauftragen. ;)
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: Schillrich am 13. November 2019, 14:34:41
Das wird Frankreich freuen ... jetzt hat sich hier endlich ein strategischer Imperativ für Europa durchgesetzt. Wenn wir uns einen Träger leisten, ist diese Policy praktisch zwingend.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: Captain-S am 13. November 2019, 14:57:38
Das wird Frankreich freuen ... jetzt hat sich hier endlich ein strategischer Imperativ für Europa durchgesetzt. Wenn wir uns einen Träger leisten, ist diese Policy praktisch zwingend.
Wenn es wenigstens ein innovativer Träger wäre, aber so.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: Schillrich am 13. November 2019, 15:06:49
Nun ja, aus politisch-strategischer Sicht muss es eigentlich nur ein "funktionierender Träger" sein, der die eigenen Anforderungen/Missionen erfüllt. Das Produkt muss also nur "gut genug" sein für die Missionen an sich, um den Imperativ zu rechtfertigen.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: FlyRider am 13. November 2019, 18:10:07
Irgendwie ist das Dilemma: So nimmt man natürlich Innovationsdruck von Ariane, was irgendwie nicht so gut ist, weil einen irgendwann der technologische Fortschritt überrollt. Andererseits ist so ein europäisches Programm per se nicht auf höchste Effizienz ausgerichtet und kann mit innovativer Privatwirtschaft eh nicht mithalten.

In Summe eine vernünftige Entscheidung.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 14. November 2019, 10:35:06
Die Debatte im Bundestag soll jetzt um 23:20 stattfinden.

Dazu heißt es:
Zitat
Die Koalitionsfraktionen fordern die Bundesregierung unter anderem auf, bei der Ministerratskonferenz der Europäischen Weltraumorganisation ESA (European Space Agency) am 27. und 28. November in Sevilla (Spanien) dafür einzusetzen, dass der Übergang von der Trägerrakete Ariane 5 auf die Ariane 6 gestaltet, die Markteinführung der Ariane 6 umgesetzt und der spätere operative Betrieb gesichert wird. Eine Weiterentwicklung von Ariane 6 müsse aufgrund der unklaren Marktentwicklung genau geprüft werden. Zudem solle ein wettbewerbsfähiger Rahmen für kommerzielle Launcher-Initiativen mit Nutzlasten von 500 bis 1.000 Kilogramm geschaffen werden.

Darüber hinaus solle das Wissenschaftsprogramm gestärkt werden. Gesichert werden müsse die Nutzung der Internationalen Raumstation ISS bis mindestens 2024, und zwar bei stärkerer Kommerzialisierung und Anwendungsorientierung. Die deutsche und europäische Spitzenposition im Bereich Exploration durch robotische und astronautische Präsenz in der Nähe des Mondes und robotische und astronautische Missionen zum Mond müsse weiter gestärkt werden, heißt es in dem Antrag. Falls notwendig, solle die Regierung auf zusätzliche Haushaltsmittel hinwirken.

Der Antrag von CDU und SPD ist jetzt verlinkt.

Wie zu erwarten, will man die ESA stärken und spricht nur von "gewissen Kompetenzen der EU in der Raumfahrt". Aber ein richtiges Ding packt man für die ESA auch nicht aus, allenfalls steht die Ariane 6 im Fokus.

Der Antrag scheint gut formuliert zu sein, ohne große Höhen und Tiefen. Die ganze Sicherheitsdebatte ("Space Command") wird nicht thematisiert, Projekte wie Sarah und Georg nicht genannt.

Nur der letzte Punkt ist eher ein Tiefpunkt:
Zitat
durch öffentlichkeitswirksame Aktionen verstärkt dazu beitragen, dass Transparenz über Raumfahrtaktivitäten und deren Nutzen herrscht und auch die Partner dazu aufzurufen, insbesondere die Europäische Kommission im Hinblick auf die Einbindung von Galileo in die marktverfügbaren Applikationen für Mobilfunk- und sonstige Endgeräte.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: F-D-R am 14. November 2019, 12:11:30
Die Debatte im Bundestag soll jetzt um 23:20 stattfinden ???  Da schlafen doch schon die meisten.
Wie viele werden da anwesend sein ?!
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: Endeavour-Rocket am 14. November 2019, 14:10:34
Die Debatte im Bundestag soll jetzt um 23:20 stattfinden ???  Da schlafen doch schon die meisten.
Wie viele werden da anwesend sein ?!

Wo kommt das denn, bei Phoenix?
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: R2-D2 am 14. November 2019, 14:35:49
Die Debatte im Bundestag soll jetzt um 23:20 stattfinden ???  Da schlafen doch schon die meisten.
Wie viele werden da anwesend sein ?!

Wo kommt das denn, bei Phoenix?
Bei Phoenix steht es nicht im Programm (nur bis 17:30Uhr).
Vielleicht direkt hier? https://www.bundestag.de/ (https://www.bundestag.de/) - gibt zumindest einen Live-Stream.
Es gibt sogar noch um 1:35Uhr Debatten/Abstimmungen.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 14. November 2019, 17:39:14
Auch Markus Feldenkirchen vom Spiegel ist auf den Antrag aufmerksam geworden und macht sich wg. der Sitzungsdauer Sorgen um die Gesundheit unserer Abgeordneten.

Ob er sich von der deutschen Raumfahrtpolitik begeistern läßt ?
"Okay, das Tempo der europäischen Raumfahrt stand bislang nicht ganz oben auf meiner Prioritätenliste, aber das kann ja noch werden."

https://www.spiegel.de/politik/deutschland/news-trump-usa-die-gruenen-grundrente-groko-ruestungsindustrie-a-1295889.html (https://www.spiegel.de/politik/deutschland/news-trump-usa-die-gruenen-grundrente-groko-ruestungsindustrie-a-1295889.html)
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: Invicta am 14. November 2019, 17:50:40
Zitat
Die Debatte im Bundestag soll jetzt um 23:20 stattfinden ???  Da schlafen doch schon die meisten.
Wie viele werden da anwesend sein ?!

Armes Deutschland!
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 15. November 2019, 14:12:44
Trotz später Stunde, die dann noch für Witzeleien á la wer-wem-zum-mond-schießen-will in Anspruch genommen wurde, wurde der Antrag angenommen.
Die CDU hat im Haushaltsausschuss dann noch schnell 12 Mio € für das Nationale Raumfahrtprogramm locker gemacht.

R. Houben (FDP) bezeichnete den Antrag als "Ministerial-Lyrik" und freute sich, dass die Raumfahrtstrategie, die noch unter FDP-Wirtschaftsminister Rösler entstanden ist, noch gilt, obwohl er selbst die doch für überholt ansieht.


Die Regierung ist aber anderer Meinung und sieht keinen Änderungsbedarf, was man der Anfragen-Antwort zum Ausdruck kommt:
https://www.bmwi.de/Redaktion/DE/Parlamentarische-Anfragen/2019/19-13883.pdf?__blob=publicationFile&v=2 (https://www.bmwi.de/Redaktion/DE/Parlamentarische-Anfragen/2019/19-13883.pdf?__blob=publicationFile&v=2)

In manchen Details durchaus interessant, weil ja auch auf die Organisationsstruktur von DLR und FhG und der thematischen Ausdehnung des DLRs eingegangen wird. Wobei es ja nicht wirklich erklärt, wenn geschrieben wird, dass die FDP den neuen Institutsgründungen zugestimmt hat.

Das Thema Weltraumbahnhof (Space Port) wird dort knapp und konkret bewertet:
"Es ist fraglich, ob die Entwicklung sog. „Space Ports" in Deutschland aus wissenschaftlicher Sicht begrüßenswert und aus gesellschaftlicher Sicht notwendig ist.
... Diese Prüfung ist noch nicht abgeschlossen."
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: EwaldvonKleist am 16. November 2019, 02:44:30
Es wäre tatsächlich sinnvoll, wenn Deutschland in Zukunft möglichst mit Arianespace starten würde. Quasi alle großen Raumfahrtnationen starten nur mit eigenen Trägern, nur Deutschland (miittlere bis kleine Raumfahrtnation als Teil der großen EU) ist fahnenflüchtig.
Dadurch verschafft man nicht-europäischen Trägeranbieter einen unnötigen Wettbewerbsvorteil.
Freie Ausschreibungen gerne, aber nur wenn Arianespace unter den selben günstigen Bedingungen wie SpaceX und ULA und russische Pendants dazu antreten kann.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: Sensei am 16. November 2019, 13:09:58
1. Auch wenn alle staatlichen Nutzlasten in Europa allein mit der Ariane 6 fliegen würde wäre sie am Markt nicht konkurrenzfähig.
2. Deutschland bedient sich halt am Weltmarkt und kann so Steuergelder sparen.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: Rücksturz am 16. November 2019, 19:39:13
1. muss sich erst zeigen!
2. ist auch nicht bewiesen, man muss auch die Steuergelder einrechnen, die z.B. in den autonomen europäischen Weltraumzugang (zukünftig Ariane 6 und VegaC) fließen einrechnen. Auch das sind Steuergelder.

Man kann entsprechende Befürchtungen (dass Ariane 6 nicht wettbewerbsfähig sei) hegen, bewiesen ist da noch lange nicht.
Die Ariane 5 hat sich sehr gut gegen günstige Alternativen behauptet (Proton).
Ob die Ariane 6 sich auch gegen Falcon 9 behaupten kann, wird sich noch zeigen müssen.
Das größte Risiko ist eigentlich der schwächelnde Komsat-Markt, zumindest die im GEO.
Wenn es Ariane 6 gelänge auch am LEO-Konstellationen-Markt zu partizipieren, dann sieht die Zukunft (mittelfristig) nicht so schlecht aus.
Die kommerziellen Auftraggeber haben ein großes Interesse daran, mehrere Optionen zu haben.

Allerdings glaube ich, dass man sich bei Ariane 6 nach der Markteinführung nicht zurücklehnen darf.
Statt mit Trippelschritten wie bei Ariane 5 muss man ungebremst an Weiterentwicklungen bzw. Nachfolgern arbeiten und diese zeitnah einführen.

Viele Grüße
Rücksturz
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: Sensei am 17. November 2019, 11:54:39
Aber doch GERADE bei den LEO Konstellationen dürften sie sich schwer tun. Denn hier ist es wohl zum ersten mal so dass die Nutzlast günstiger wird als der Start selbst. Die Kosten des Starts selbst spielen hier eine deutlich größere Rolle als z.B. bei einer Spysat/BEO Mission.

PS: Auch wenn es da unterschliedliche Ansichten gibt - IMO wird für die A6 (nach der Anfangszeit) weniger die F9 als Starship/New Glenn/Vulcan der Konkurrent darstellen.

PPS: Zustimmung dazu, dass 1. und 2. noch nicht ausgemacht sind! Könnte durchaus sein dass A6 ganz brauchbar erweist und man sich über ein gut laufendes A6 Programm Gutteile der Kosten des Zugangs zum All wieder rein spielt. Vlt sogar mit ein paar volkswirtschaftlichen Gewinnen.
Aber auch gut möglich, dass man günstiger fahren würde, wenn man nur ganz selten mal eine A6 startet (um Fähigkeiten zu erhalten) und sich ansonsten am Weltmarkt bedient.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: Schillrich am 17. November 2019, 15:06:15
Zum Punkt "Ariane 6 dann mit Volldampf weiterentwickeln":

Technologisch gerne. Aber wer bezahlt es? Wenn das immer noch die Raumfahrtagenturen sind (wer glaubt wirklich, dass sich Ariane Group & Co. da selbst einbringen?), dann fehlt wegen Ariane weiterhin das Geld für alle anderen Programme ... Die ESA finanziert dann irgendwann nur noch die Träger ... und könnte sich wieder ELDO nennen ...
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 18. November 2019, 08:41:48
Der Bund gibt 230 Mio. € für den Aufbbau einer Satelliten-Testanalge der IABG in Ottobrunn/Taufkirchen.

https://www.sueddeutsche.de/muenchen/landkreismuenchen/raumfahrtzentrum-es-geht-hoch-hinaus-1.4685477 (https://www.sueddeutsche.de/muenchen/landkreismuenchen/raumfahrtzentrum-es-geht-hoch-hinaus-1.4685477)
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 11. Dezember 2019, 00:00:27
Ein kritischer Bericht über die bayrische Raumfahrtpolitik.

Die Hightech-Agenda geht praktisch nicht mehr auf Raumfahrt ein und die Gelder fließen vor allem nach München. Zu wenig berücksichtigt werde die Finanzierung der Raumfahrtaktivitäten in Würzburg.

https://www.mainpost.de/regional/wuerzburg/Geht-Soeders-Hightech-Foerderung-vor-allem-nach-Muenchen;art735,10368485 (https://www.mainpost.de/regional/wuerzburg/Geht-Soeders-Hightech-Foerderung-vor-allem-nach-Muenchen;art735,10368485)
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 27. Dezember 2019, 09:53:27
Söder kündigt für 2020 einen Raumfahrt-Gipfel in Bayern an und will das Thema Raumfahrt einer breiten Öffentlichkeit zugänglich machen.

https://www.sueddeutsche.de/wissen/raumfahrt-muenchen-soeder-plant-raumfahrt-gipfel-in-bayern-fuer-2020-dpa.urn-newsml-dpa-com-20090101-191227-99-270668 (https://www.sueddeutsche.de/wissen/raumfahrt-muenchen-soeder-plant-raumfahrt-gipfel-in-bayern-fuer-2020-dpa.urn-newsml-dpa-com-20090101-191227-99-270668)
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: Rücksturz am 26. Januar 2020, 17:52:47
Passt das hier, oder sollten wir einen eigenen Thread für den DeSK einrichten?

"Staatssekretär zu Besuch beim DeSK

Der Parlamentarische Staatssekretär beim Bundesminister für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung Norbert Barthle zu Besuch beim Deutschen Zentrum für Satelliten-Kommunikation e.V. (DeSK). Eine Pressemitteilung des DeSK."

(https://www.raumfahrer.net/news/images/BesuchPStsNBarthleDeSK.jpg)
Informierte sich über das Kompetenzzentrum DeSK in Backnang: der Parlamentarische Staatssekretär Norbert Barthle (2. von links) mit DeSK-Vertretern.
(Bild: DeSK)


Weiter in der Pressemitteilung des DeSK:
https://www.raumfahrer.net/news/raumfahrt/23012020075503.shtml (https://www.raumfahrer.net/news/raumfahrt/23012020075503.shtml)

Viele Grüße
Rücksturz
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: Lumpi am 29. Januar 2020, 19:08:08
Daniel Metzler von Isar Aerospace und Hyimpulse-Chef Mario Kobald sind von einem möglichen eigenen deutschen Raketen-Startplatz nicht gerade begeistert. https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/raumfahrt-deutschland-raketenstartplatz-1.4776355 (https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/raumfahrt-deutschland-raketenstartplatz-1.4776355)
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 29. Januar 2020, 19:29:16
OHB bzw. Rocket Factory Augsburg läßt Varianten für Raketenstartplätze in einer Studie untersuchen, evtl. auf einer Nordseeplattform, die nicht staatlich sein soll, will sie aber selber nicht betreiben.

Das DLR ist skeptisch, Jarzombek will lieber flugzeuggestützte Raketenstarts (hat aber kein Flugzeug dafür) und Startups wollen lieber erstmal Launcher bauen, die die Bundesregierung mit evtl. 27 Mio. fördern würde.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 01. Februar 2020, 10:56:09
Professoren der Uni Würzburg befürchten, aufgrund der bayrischen Raumfahrtpolitik (neue Fakultät in München) mit ihrer Forschung an Kleinstsatelliten "vergessen" zu werden.

https://www.mainpost.de/regional/wuerzburg/Satelliten-und-mehr-Ringen-um-Raumfahrtforschung-in-Wuerzburg;art735,10389037 (https://www.mainpost.de/regional/wuerzburg/Satelliten-und-mehr-Ringen-um-Raumfahrtforschung-in-Wuerzburg;art735,10389037)
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: Rücksturz am 09. Februar 2020, 10:16:49
"Dr. Söder besucht MT Aerospace

Ministerpräsident Dr. Söder besucht MT Aerospace in Augsburg. Neue Perspektiven in der Raumfahrt für Bayern. Eine Pressemitteilung der OHB SE Bremen."

(https://www.raumfahrer.net/news/images/c4bf7540d8ohb.jpg)
Ministerpräsident Dr. Markus Söder (Mitte) mit einem Modell der Ariane-Rakete. Flankiert wird er von Hans Steininger, Vorstandsvorsitzender MT Aerospace AG (links) und Marco Fuchs, Vorstandsvorsitzender OHB SE (rechts).
(Bild: OHB)


Weiter in der Pressemitteilung der OHB SE:
https://www.raumfahrer.net/news/raumfahrt/04022020080330.shtml (https://www.raumfahrer.net/news/raumfahrt/04022020080330.shtml)

Viele Grüße
Rücksturz
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 12. Februar 2020, 13:51:25
Die Bundesregierung will ihre sechsmonatige EU-Präsidentschaft in der 2ten Hälfte 2020 nutzen, um eine EU-Weltraumverordnung zu verabschieden.

https://www.dlr.de/content/de/artikel/news/2020/01/20200210_eu-abgeordneter-nienass-zu-besuch-im-dlr.html (https://www.dlr.de/content/de/artikel/news/2020/01/20200210_eu-abgeordneter-nienass-zu-besuch-im-dlr.html)

Entweder findet die Bundesregierung doch noch Gefallen an einer EU-Raumfahrt oder sie will die EU-Raumfahrt doch noch einschränken.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 16. Februar 2020, 21:17:43
Auch das Minimalziel im Rahmen des Koalitionsvertrags "Aufbruch für Deutschland", die Verabschiedung eines Weltraumgesetz, scheint mehr und mehr zu verdunsten.

Das Wirtschaftsministerium hat dafür keine Zeit.

https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/raumfahrt-wildwest-im-all-1.4800099 (https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/raumfahrt-wildwest-im-all-1.4800099)
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: Schillrich am 16. Februar 2020, 21:28:37
Traurig und absolut inkonsistentes Handeln hier ... Kommerzialisierung strategisch priorisieren und Geld hinterherwerfen, aber die notwendigen Grundlagen für „selbst lauffähiges business“ nicht schaffen ... traurig.

Falls die große Kommerzialisierung im All funktionieren wird, dann in anderen Ländern. Dort werden es die Firmen versuchen ...
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 16. Februar 2020, 22:23:31
Mir fehlt ja schon das Verständnis, dass durch ein nationales Weltraumgesetz sich irgendwas entscheidendes ändern würde oder zur Anwendung käme. Wenn man das Ganze nicht für so wichtig oder zielführend hält, muß man es jedenfalls nicht seit 10 Jahren Jahr für Jahr von neuem ankündigen.

Kommerzialisierung beschänkt sich hierzulande nur auf Komponenten und dafür braucht es eigentlich kein Weltraumgesetz.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: Schillrich am 17. Februar 2020, 06:46:04
Wenn man tatsächlich nur Lieferant von Bauteilen sein will, klar ... aber die globale Vision derzeit ist ja, große Anwendungen im Orbit zu realisieren. Wenn Deutschland da mitspielen, braucht es Gesetze, um einen Rahmen zu geben, in dem man "Geschäfte machen" kann. Wenn man das nicht will ... ok, dann braucht man kein Weltraumgesetz. Dann ist Deutschland aber auch kein Macher im Weltall, sondern nur die Werkbank für die Systeme, die woanders entstehen. Nur, das kann man doch nicht "Kommerzialisierung der Raumfahrt" nennen ...
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 05. März 2020, 10:06:29
Die FDP möchte von der Bundesregierung wissen, welche Raumfahrtantriebe sie als Schlüsseltechnologie ansieht und welche Aktivitäten in der Forschung und Industrieförderung dazu durchgeführt werden.

Die FDP Anfrage bezieht sich dabei auf Sonnensegel bzw. der LightSail-2 Demo-Mission, die letztes Jahr von Planetary Society als Mitfluggelegenheit gestartet wurde.

Der FDP geht es natürlich auch um Newspace.

http://dipbt.bundestag.de/dip21/btd/19/174/1917482.pdf (http://dipbt.bundestag.de/dip21/btd/19/174/1917482.pdf)

Ein bisschen absurd ist es schon, wenn die FDP in einer Frage das Potential von Sonnensegel-Antrieben in der bemannten Raumfahrt erfragt. ;)
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 19. März 2020, 21:41:17
Und in der Antwort sagt die Bundesregierung, dass es keine Projekte bzgl. Sonnensegel in D gibt und wird auch nicht als kommerziell relevant angesehen.

Bei elektrischen Antrieben soll es 8 Projekte geben, die kurz vor Markteinführung stehen und 5 weitere sollen hinzukommen.

https://www.bmwi.de/Redaktion/DE/Parlamentarische-Anfragen/2020/19-17482.pdf?__blob=publicationFile&v=2 (https://www.bmwi.de/Redaktion/DE/Parlamentarische-Anfragen/2020/19-17482.pdf?__blob=publicationFile&v=2)
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: Düse2020 am 20. März 2020, 09:35:46
Welche Elektrische Raumfahrtantriebe sind das denn bzw. von welchen Unternehmen?

Ich kenne eigentlich kein Unternehmen in Deut. welche zurzeit Elektrische Raumfahrtantriebe entwickelt. Ok. Arianegroup hat die RIT-Thruster von der Uni. Gießen übernommen...
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: Schillrich am 20. März 2020, 09:45:50
Z.B. Thales mit HEMP-T.
https://www.thalesgroup.com/de/deutschland/news/erfolgreicher-triebwerkstest (https://www.thalesgroup.com/de/deutschland/news/erfolgreicher-triebwerkstest)
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 07. April 2020, 13:24:31
Der BDLI weist darauf hiin, dass die Produktion in der Raumfahrtindustrie bereits stark gesunken ist und betont die Bedeutung des Raumfahrtsektors. Man lobt die "strategische Weitsicht" der Bundesregierung und das die Raumfahrt eine wichtige Staatsaufgabe ist.

ESA. DLR und Industrie arbeiten "derzeit mit Hochdruck konstruktiv und solidarisch zusammen, um die schlimmsten Auswirkungen zu vermeiden, Prozesse anzupassen und die Projekte unter erschwerten Bedingungen weiter voranzubringen."

Zur abgesagten ILA wollte man ein Raumfahrtzentrum präsentieren und will das jetzt zwei Jahre später zur ILA 2022 machen.

https://www.bdli.de/meldungen/corona-krise-zeigt-unverzichtbarkeit-der-raumfahrt (https://www.bdli.de/meldungen/corona-krise-zeigt-unverzichtbarkeit-der-raumfahrt)
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: FlyRider am 07. April 2020, 13:53:14
Ein bisschen verwunderlich ist das schon. Nun haben wir 4 Wochen Corona Einschränkungen, wie soll da die Raumfahrt massiv beeinträchtigt sein? Sicher, es werden Starts verschoben werden, die ILA wird nicht stattfinden. Aber alle Missionen, die bis heute geplant und in Arbeit sind, werden doch trotzdem durchgeführt werden. Der Artikel erklärt das ja auch nicht, es heißt nur:

„Gleichzeitig trifft diese Krise auch die Unternehmen der Raumfahrtindustrie. Die Produktion ist teilweise bereits stark gesunken.“

Keine Beispiele, keine Zahlen. Irgendwie habe ich hier den Eindruck, dass Corona ein Mittel zum Zweck ist, die eigene Bedeutung herauszustreichen (was man ja darf) und schon mal vorzubauen, falls es mal was zum Verteilen gibt.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: Düse2020 am 07. April 2020, 17:20:45
Dieser Artikel ist auch Interessant https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/raumfahrt-mission-in-gefahr-1.4868824 (https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/raumfahrt-mission-in-gefahr-1.4868824)

"Investoren und Kunden sind gerade sehr zurückhaltend"

Welche Investoren und Kunden? ist doch fasst alles Staatlich...
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 07. April 2020, 20:25:43
Aber alle Missionen, die bis heute geplant und in Arbeit sind, werden doch trotzdem durchgeführt werden. Der Artikel erklärt das ja auch nicht, es heißt nur:

„Gleichzeitig trifft diese Krise auch die Unternehmen der Raumfahrtindustrie. Die Produktion ist teilweise bereits stark gesunken.“

Minimalbetrieb heißt idR., dass es am laufen gehalten wird, aber nicht wirklich was vorangeht. Das zeigte ja auch die Exomars-Entscheidung. Eine funktionierende Branche würde von neuen Aufträgen für Starts oder Satellitenherstellung sprechen. Das passiert natürlich nicht jeden Tag, aber mir würde es jetzt schwerfallen, den letzten Auftrag oder den nächsten der ESA zu benennen. Vielleicht ist es der Ariane6 Entwicklungsauftrag.

Die ESA hat zwar ein 5 Mrd Jahres-Budget, aber vieles scheint unter dem Radar zu laufen oder man bekommt nichts mit.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: Invicta am 08. April 2020, 06:56:18
ESA HQ Paris (Rue MArio Nikis) --> geschlossen / Notberireb
ESA Daumensnil --> s.o.

ESTEC NL --> fast komplett eingestellt, ebenfalls nur Notbetrieb

(die Oberen obwohl nicht zu DE gehörend zähle ich auf da die dt. Raumfahrt ja diesbezüglich mit drin hängt)

__________________________________________________________________________________________


DLR Bonn --> Notbetrieb
DLR Köln --> Norbetrieb
DLR Lampoldshausen --> geschlossen

MT Aerospace Augsburg --> Werksschließung wg. Corona
MT Aerospace Bremen --> Betrieb mit verringerter MA Anzahl, ca nur eine Handvoll

ArianeGroup Bremen --> nominell operabel aber ca. 80% der Belegschaft im HO
ArianeGroup Ottobrunn --> ebenfalls der ähnlich Zustand, verschiedene Teams die Zeitversetzt vor Ort arbeiten

Airbus Bremen --> Werksschließung
Airbus Stade --> eingeschränkter Betrieb
Airbus Hamburg --> ebenfalls kurz vor der Schließung


Interessant wäre zu wissen wie Dienstleistungsunternehmen mit der Situation umgehen... HE Space Operations, AKKA, Euroengineering usw. Schützen die Ihre MA's oder werden diese nachwievor eingesetzt selbst hinsichtlich Corona?

und... wir befinden uns immernoch am ANFANG der Epedemie in Deutschland... der Trend sieht leider nicht gut aus
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 08. April 2020, 13:15:11
Der französische Wirtschaftsminister le Maire schlägt im Rahmen der europäischen Industriepolitik vor, dass ArianeGroup, Avio und OHB zusammengehen sollten, um die Trägerindustrie Ariane/Vega zu bündeln.

https://www.latribune.fr/entreprises-finance/industrie/aeronautique-defense/lanceurs-bruno-le-maire-veut-un-rapprochement-entre-arianegroup-avio-et-ohb-841800.html (https://www.latribune.fr/entreprises-finance/industrie/aeronautique-defense/lanceurs-bruno-le-maire-veut-un-rapprochement-entre-arianegroup-avio-et-ohb-841800.html)

Das BMWi hat sich dazu bisher nicht geäußert, aber Altmaier gilt ja als Fan einer europäischen Industriepolitik durch Fusionen.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 30. Mai 2020, 23:01:26
"Der Bundesregierung ist es wichtig, im Bereich der Launcher, der Raketen auch in ein Newspace-Zeitalter einzusteigen."

Daher sollen sich interessierte Akteure beim MikrolauncherWettbewerb.de bis zum 20.06. bewerben.

https://twitter.com/tj_tweets/status/1266308988616019968 (https://twitter.com/tj_tweets/status/1266308988616019968)

und buchstabiert erstmal den denglish-Begriff.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 31. Mai 2020, 16:42:59
Auf Phoenix erklärt ESA-Chef Wörner, warum es in Europa sowas wie einen bemannten Flug nicht geben kann. Die ESA hat keine Freiheiten und alles muß von den Regierungen bürokratisch genehmigt werden bzw. wird abgelehnt. So zumindestens im Fall des deutschen Wirtschaftsministeriums.

Das ist nicht so neu, aber Wörner scheint diesbezüglich ein paar Freiheiten gewonnen zu haben. ;)
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 01. Juni 2020, 23:15:28
Kritik-Diskussion an t-online in den Medien-Thread geschoben.
https://forum.raumfahrer.net/index.php?topic=4919.msg480306#msg480306 (https://forum.raumfahrer.net/index.php?topic=4919.msg480306#msg480306)
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: Therodon am 02. Juni 2020, 09:16:51
Auf Phoenix erklärt ESA-Chef Wörner, warum es in Europa sowas wie einen bemannten Flug nicht geben kann. Die ESA hat keine Freiheiten und alles muß von den Regierungen bürokratisch genehmigt werden bzw. wird abgelehnt. So zumindestens im Fall des deutschen Wirtschaftsministeriums.

Das ist nicht so neu, aber Wörner scheint diesbezüglich ein paar Freiheiten gewonnen zu haben. ;)

Mit anderen Worten könnte es auch hier nur über ein privates Unternehmen passieren, das aber anhand von fehlenden Startmöglichkeiten unwahrscheinlich ist.

Wobei es bei Europa immer eher eine Sache der Notwendigkeiten ist. Die ESA soll ja quasi Europa nicht abhängig machen (Oder dafür sorgen das man nicht völlig abgehängt da steht). Was aber durchaus bedeuten könnte das ein Fortschritt bei der Raumfahrt auch zu mehr Freiheiten und Ambitionen in Europa führt.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: Flandry am 02. Juni 2020, 12:58:06
Ich frage mich, ob durch das Vorhandensein der Crewdragon jetzt nicht auch eigene Missionen (z.B. eine Art D-3 oder im Rahmen der ESA) möglich sind. Bislang musste man bei Roskosmos oder der NASA, also in einem staatlichen Programm, mitfliegen.

Mit Crewdragon und SpaceX sollte jetzt grundsätzlich die (relativ günstige) Möglichkeit bestehen, einen eigenen Flug zu buchen.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 16. Juni 2020, 21:41:39
Prof. Ulrich Walter erklärt in einem Podcast, wie es mit Bavaria One so läuft. Der Aufbau seiner neuen Raumfahrt-Fakultät komme gut voran und es ginge um Erdbeobachtung. Auf die Frage, warum es eine bayrische Initiative und keine Gesamtdeutsche ist, wird es skurril: Das liegt an die Medien, die nicht über Raumfahrt berichten, die geplante Mondlandung 2024 ist in den USA eine große Sache, aber hier würden die Medien nicht darüber berichten !?

In Bayern und BW wäre Raumfahrt beliebter und wettert gleich über die Süddeutsche Zeitung.

https://detektor.fm/wirtschaft/automobil-wie-steht-es-um-bavaria-one (https://detektor.fm/wirtschaft/automobil-wie-steht-es-um-bavaria-one)

Ich würde zustimmen, dass in Berlin Funkstille herrscht, aber nicht in den Medien.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 30. Juni 2020, 10:14:10
Söders Raumfahrtprojekt kommt nicht zum fliegen. Die FDP spricht von "Beerdigung zweiter Klasse".

https://www.br.de/nachrichten/bayern/bavaria-one-soeders-raumfahrtprojekt-kommt-nicht-in-fahrt,S3CEHaS (https://www.br.de/nachrichten/bayern/bavaria-one-soeders-raumfahrtprojekt-kommt-nicht-in-fahrt,S3CEHaS)
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: Sensei am 30. Juni 2020, 10:31:11
Da hilft es nur sich alle Kommentare ("war ja klar", "bei Markus Söder auch nicht verwunderlich"...) zu verkneifen.  :-X
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: FlyRider am 30. Juni 2020, 15:17:11
Da hilft es nur sich alle Kommentare ("war ja klar", "bei Markus Söder auch nicht verwunderlich"...) zu verkneifen.  :-X

Oder sich einfach mal über eine durchaus richtige Initiative freuen, auch wenn es noch nicht ganz rund läuft. Ich finde die Idee gut und abgerechnet wird zum Schluss. Schau'n ma moi!  ;)
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: Schillrich am 02. Juli 2020, 09:12:57
Aus den neuen Copernicus-Aufträgen der ESA übernehme ich mal die beiden Missionen ROSE-L und CHIME hierher. Ich denke da kann man etwas zur deutschen Raumfahrtpolitik diskutieren.


...
- ROSE-L
- CHIME (Copernicus Hyperspectral Imaging Mission)


Interessant, dass ROSE-L an Italien und CHIME an Frankreich gehen. L-Band-Radar würde das DLR auch gerne können und wollte ja TanDEM-L machen. Aber dafür gab es kein Geld und Deutschland priorisiert X-Band-Radarkompetenz mit TerraSAR-X, TanDEM-X (Airbus) und irgendwann HRWS (Airbus + OHB) als Nachfolger. Ebenso möchte Deutschland "Hyperspektral" können und werkelt gerade bei OHB an EnMAP rum.
L-Band wurde also aufgegeben und bei Hyperspektral sticht die Karte nicht ...

Beitrag aus "DLR" hierher übernommen.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: Schillrich am 02. Juli 2020, 10:48:39
Schon habe ich ein paar Neuigkeiten erfahren, noch unbestätigt: Airbus-D wird wohl die L-Band-Nutzlast auf ROSE-L bauen und OHB den Hyperspektralsensor auf CHIME ... dann ist meine vorige Bewertung natürlich Makulatur. Technologisch liefert dann gerade Deutschland diese Missionskomponenten.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 13. Juli 2020, 23:54:11
Der BDI möcht weiterhin eine Entscheidung der Bundesregierung zum Bau eines Weltraumbahnhofs in Deutschland.

Die Bundesregierung will aber von der Industrie wissen, wie hoch der konkrete Bedarf für Starts mit Micro-Launchern ist und welche Bereitschaft privater Investoren es dafür gibt.

https://www.welt.de/wirtschaft/article211458041/BDI-Schnelle-Entscheidung-ueber-deutschen-Weltraumbahnhof.html (https://www.welt.de/wirtschaft/article211458041/BDI-Schnelle-Entscheidung-ueber-deutschen-Weltraumbahnhof.html)
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: Schillrich am 14. Juli 2020, 06:53:42
Erwartet das tatsächlich irgendjemand dort ernsthaft? ... ich scheine eine deutlich/ganz andere Wahrnehmung der deutschen Raumfahrt zu haben ... Bauteile, Radar, Erdbeobachtung ...
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: Lumpi am 26. Juli 2020, 17:41:07
Im Herbst soll ein Konzept mit "Preisschild" für eine Offshore-Startplattform in der Nordsee vom BDI und der maritimen Wirtschaft vorgelegt werden. Verhandlungen mit dem Wirtschaftsministerium sollen nach der Sommerpause geführt werden. https://www.handelsblatt.com/politik/deutschland/raumfahrt-neue-chance-fuer-einen-deutschen-weltraum-bahnhof/26035394.html?ticket=ST-13662379-O6UOZOIe46tsFgi0rkP7-ap5 (https://www.handelsblatt.com/politik/deutschland/raumfahrt-neue-chance-fuer-einen-deutschen-weltraum-bahnhof/26035394.html?ticket=ST-13662379-O6UOZOIe46tsFgi0rkP7-ap5)
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 02. August 2020, 16:05:00
Bundesregierung verbietet der Firma Mynaric, eine Ausgründung des DLR, durch einen Untersagungsbescheid Geschäfte mit China.

Vielleicht liegt es aber auch daran, dass man Geschäfte mit dem US Pentagon machen will.

https://www.welt.de/wirtschaft/article212710327/Mynaric-Bundesregierung-verbietet-Verkauf-von-Satellitentechnik-nach-China.html (https://www.welt.de/wirtschaft/article212710327/Mynaric-Bundesregierung-verbietet-Verkauf-von-Satellitentechnik-nach-China.html)
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: Voyager_VI am 02. August 2020, 18:39:36
Bundesregierung verbietet der Firma Mynaric, eine Ausgründung des DLR, durch einen Untersagungsbescheid Geschäfte mit China.

Vielleicht liegt es aber auch daran, dass man Geschäfte mit dem US Pentagon machen will.

https://www.welt.de/wirtschaft/article212710327/Mynaric-Bundesregierung-verbietet-Verkauf-von-Satellitentechnik-nach-China.html (https://www.welt.de/wirtschaft/article212710327/Mynaric-Bundesregierung-verbietet-Verkauf-von-Satellitentechnik-nach-China.html)

Es geht um das Abschöpfen von Wissen durch China.

Deutschland ist bei dem Thema sehr spät aufgewacht. Viel wurde schon unwiederbringlich an China verschenkt bzw. unter Wert verkauft.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 15. August 2020, 11:11:21
Interview mit Raumfahrtkoordinator Jarzombek. Er glaubt, dass der nationale Wettbewerb über die ESA + Geo-Return mit den drei Startups die bessere Vorgehensweise gegenüber Arianeworks ist, um zu einer wettbewerbsfähigen Lösung für Raumtransport zu kommen.

https://www.inforadio.de/programm/schema/sendungen/int/202008/15/ariane-5-start-europaeische-raumfahrt.html (https://www.inforadio.de/programm/schema/sendungen/int/202008/15/ariane-5-start-europaeische-raumfahrt.html)

(die Falschmeldung, dass die Ariane 5 bereits gestartet sei, muß man ignorieren.)
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: Klakow am 16. August 2020, 09:41:08
Bundesregierung verbietet der Firma Mynaric, eine Ausgründung des DLR, durch einen Untersagungsbescheid Geschäfte mit China.

Vielleicht liegt es aber auch daran, dass man Geschäfte mit dem US Pentagon machen will.

https://www.welt.de/wirtschaft/article212710327/Mynaric-Bundesregierung-verbietet-Verkauf-von-Satellitentechnik-nach-China.html (https://www.welt.de/wirtschaft/article212710327/Mynaric-Bundesregierung-verbietet-Verkauf-von-Satellitentechnik-nach-China.html)

Es geht um das Abschöpfen von Wissen durch China.

Deutschland ist bei dem Thema sehr spät aufgewacht. Viel wurde schon unwiederbringlich an China verschenkt bzw. unter Wert verkauft.
Das sehe ich auch so, China ist nun nicht nur auf Wirtschaftlicher-, sondern auch Strategisch  ein gefährlicher Kunkurent, sogar noch vor den Russen.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 17. August 2020, 08:11:49
Das BMWi bestätigt auf Anfrage von Katja Keul (B90/Grüne), dass die Bundesregierung seit Herbst 2019 mit dem BDI im Gespräch sei, die einen Raketenstartplatz in Deutschland (Nordsee) propagieren.

Das BMWi erklärt sich für zuständig und würde gerne wissen wollen, welche möglichen Inverstoren interessiert sind und wie hoch der zu erwartende Bedarf sei.

Der BDI will nach der Sommerpause ein Konzept vorlegen.

https://www.bmwi.de/Redaktion/DE/Parlamentarische-Anfragen/2020/8-32.pdf (https://www.bmwi.de/Redaktion/DE/Parlamentarische-Anfragen/2020/8-32.pdf)

Der niedersächsische Wirtschaftsminister hatte bereits Interesse bekundet.
https://www.presseportal.de/pm/58964/4665606 (https://www.presseportal.de/pm/58964/4665606)
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 26. August 2020, 09:34:39
Vertreter des DGLR sind der Meinung, dass vor einer Gesetzesinitiative zur kommerziellen Nutzung des Weltraums zuerst einmal Klarheit darüber gewonnen werden muss, welche Strategie die deutsche Politik mit einer Gesetzgebung verfolgt.

Jede nationale Gesetzgebung kann in erster Linie nur Geschäftsaktivitäten regulieren, die durch deutsche Betreiber ausgeführt werden. Die politische Frage ist, in welchen technologischen Sektoren die Exportnation Deutschland autonom agieren und einen privaten Weltraumbetrieb lizensieren möchte.

Die geeignete Organisation von Interessen der Forschung, Industriepolitik und Verteidungspolitik erfordert weitere politische Diskussionen.

„Es muss festgelegt werden, welche staatlichen Strukturen die deutschen Weltrauminteressen auf der internationalen Bühne vertreten bzw. die entsprechenden Entwicklungen auf der nationalen Ebene begleiten und kontrollieren sollen.“

Die Auswahl eines Startplatzes bzw. die Herstellung von toxischen Hochleistungstreibstoffen in Deutschland nach Umweltrecht könnte so schwierig werden wie die Suche nach einem Endlager für Atommüll.

Die politischen und strategischen Richtlinien müssen schließlich umgesetzt werden in operationale Regeln und Maßnahmen.

Neben (kommerziellem) Wettbewerb werden Entwicklungen anderer Raumfahrtnationen und geopolitische Diplomatie eine Herausforderung darstellen.

https://spacewatch.global/2020/08/spacewatchgl-opinion-german-space-policy-the-need-for-a-strategy-and-a-corresponding-legislation/ (https://spacewatch.global/2020/08/spacewatchgl-opinion-german-space-policy-the-need-for-a-strategy-and-a-corresponding-legislation/)
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 26. August 2020, 22:53:25
B90/Die Grünen wollen von der Bundesregierung wissen, wie Deutschland und Frankreich zum Vorschlag von EU-Kommissar Breton stehen, ein satellitenbasiertes Breitband-Internet einrichten zu wollen.

Allerdings schaffen sie es dabei nicht, das Wort "Satteliten" richtig zu schreiben.

http://dipbt.bundestag.de/dip21/btd/19/216/1921654.pdf (http://dipbt.bundestag.de/dip21/btd/19/216/1921654.pdf)
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 28. August 2020, 21:50:04
Raumfahrtkoordinator Jarzombek wird interviewt und macht einige interessante Aussagen und ein paar - sagen wir - unlogische Sachen.
https://spacewatch.global/2020/08/space-cafe-webtalk-recap-thomas-jarzombek/ (https://spacewatch.global/2020/08/space-cafe-webtalk-recap-thomas-jarzombek/)

(Ich nenne mal die Themen/Aussagen und erlaube mir ein paar Kommentare.)

Bereits bekannt ist ja, dass er als Startup-Beauftragter natürlich am liebsten kleine neue Firmen fördern würde und das die Bundesregierung mehr von der ESA als von der EU hält.

Thema Safety&Security - ganz wichtiges Thema, weil Länder wie Russland Infrastruktur bedrohen könnten, Weltraumschrott Schäden anrichtet, etc.

Aussage: abgesehen von dem Nebenthema Cybersicherheit, die EU befaßt sich mit dem Thema SST und es ist erklärtes Ziel der Bundesregierung im Rahmen der EU-Ratspräsidentschaft das Space-Budget final zu bekommen. Er erwähnt auch gleich noch die Anwendung Internet-Megakonstellation, die der EU- Kommissar Breton gerne verfolgen würde, aber kein Geld hat.

Warum zeigt er sich hier aufgeschlossen, wenn Deutschland ansonsten bei der EU gebenüber der ESA auf der Bremse steht.

Thema EU ESA

Aussage: Er verspricht auf dem im November in Deutschland stattfindenden ESA/EU Council zu einer Lösung zu kommen, damit Doppelaufwand beider Organisationen vermieden wird.

Das hört man schon seit mind. 5 Jahre und oft auch von Herrn Wörner, aber die strittigen Themen sind nicht geringer geworden, der Start der EU Agency for the Space Programme in 2021 wird das kaum einfacher machen und das Amtsende von Wörner sicher auch nicht hilfreicher in dieseer Hinsicht.

Wie sich das die Bundesregierung konkret vorstellt und gestalten will, dazu erfährt man leider nichts. Man muß dann annehmen, dass im November das evtl. erarbeitet wird, so dass es noch keine Ergebnisse gibt oder man von dem ganzen Vorhaben noch nichts erfährt.

Thema Startups / Launcher

Aussage: nach Ariane 6 soll (muß) ein Wettbewerb zwischen verschiedenen Firmen und kommerzieller Kapitalbeteiligung erfolgen, am besten durch Startups. Er referenziert auf ein 10 Mrd. Zukunftsfonds, muß aber einräumen, dass dieser nicht raumfahrtspezifisch, sondern für alles mögliche und für 10 Jahre gelten soll.

Klar, er ist der Startup-Beauftragte, der aber vielleicht auch nur bis zur nächsten Wahl im Amt ist. Das ein Ariane 6 Nachfolgesystem durch Startups realisierbar und wettbewerbsfähig wäre, erfordert viel Phantasie. Ansonsten ist die Industriepolitik eher darauf angelegt, europäische Champions für die internationale Wettbewerbsfähigkeit zu schaffen und in der Erdbeobachtung spielt das mit Wettbewerb/Startups keine Rolle.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 07. September 2020, 15:48:23
RFA bzw. OHB haben dem Wirtschaftsministerium das Konzept für eine Offshore-Startplattform für Miniraketen vorgelegt, die dem Handelsblatt vorliegen soll. (Es scheint sich eher um eine mobile Plattform/Schiff zu handeln.)

Der Bund soll für die Realisierung 30 Mio. € ausgeben für die ersten 6 Jahre.

Jetzt muß das BMWi schauen, was sie damit machen.

https://www.handelsblatt.com/politik/deutschland/raumfahrt-ein-deutscher-weltraumbahnhof-ist-machbar-und-kostet-nicht-mal-viel/26162108.html?ticket=ST-15992668-rfuqcXHn4xhGPExuy9jc-ap2 (https://www.handelsblatt.com/politik/deutschland/raumfahrt-ein-deutscher-weltraumbahnhof-ist-machbar-und-kostet-nicht-mal-viel/26162108.html?ticket=ST-15992668-rfuqcXHn4xhGPExuy9jc-ap2)
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 08. September 2020, 01:10:49
Ui, die Süddeutsche zitiert Jarzombek mit der Aussage: "Wir brauchen keine Ariane 7"

https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/raumfahrt-wir-brauchen-keine-ariane-7-1.5023290 (https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/raumfahrt-wir-brauchen-keine-ariane-7-1.5023290)

Was ist da bloß los?
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: roger50 am 08. September 2020, 01:43:51
@ tomtom:

Zitat
Jarzombek forderte sogar, bei den Budgetverhandlungen der Esa-Ministerratskonferenz 2022 lieber mehr Geld an Start-ups zu vergeben, als weitere Millionen Euro in die Weiterentwicklung der großen europäischen Trägerrakete Ariane zu investieren. "Wir brauchen keine Ariane 7 ". Dass eine Ariane 7 entwickelt werde, die dann auf dem kommerziellen Markt erfolgreich sei, "dies wird nicht passieren", so Jarzombek. Mit den jetzigen Strukturen werde Ariane nicht mit dem amerikanischen Wettbewerber Space-X konkurrieren können. "Die neue Ariane 6 wird eine gute Rakete für institutionelle Starts und kann 20 Jahre fliegen", sagte er.

Hier muß ich dem Herrn sogar recht geben. Leider. Denn für die nächsten 20 Jahre reicht Ariane-6 für Europa tatsächlich aus.

Und es tatsächlich so, daß Firmen wie Airbus, die den Aktionären gehören und in erster Linie für diese jährliche Gewinne erwirtschaften sollen/müssen, nicht flexibel genug sind, um etwas wie SpaceX aus dem Boden zu stampfen. Ein CEO, der sich auf der Aktionärs-Jahreshauptversammlung hinstellt und sagt: "Sorry, dieses Jahr gibt es weniger Dividende, denn ich nehme jetzt mal 2 Mrd . aus dem Gewinn, um damit zu versuchen, eine wiederverwendbare Rakete zu entwickeln. Vielleicht klappt's, vielleicht auch nicht, dann ist das Geld eben weg!"  ist am nächsten Tag nicht mehr im Amt. Und das gilt ja auch für Boeing.

Uns fehlen in Europa einfach Selfmade-Milliardäre, die bereit sind, sich in der Raumfahrt zu engagieren. Oder allgemeiner: es fehlt Risikokapital, das kann wohl nur vom Staat kommen.

Und deshalb finde ich die Forderung, Start-Ups zu unterstützen, richtig. Vielleicht führt das ja zum Umdenken bei den Großkonzernen.

Gruß
roger50
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: Invicta am 08. September 2020, 07:07:21
Zitat
Uns fehlen in Europa einfach Selfmade-Milliardäre, die bereit sind, sich in der Raumfahrt zu engagieren. Oder allgemeiner: es fehlt Risikokapital, das kann wohl nur vom Staat kommen.

Diese Aussage kann ich so nicht stehen lassen, denn diese Ansicht ist schlichtweg falsch. Das Problem ist nicht das wir hier keinen Selfmade Millionär haben, das Problem ist die Struktur der Raumfahrt im Ariane Programm. Space-X, Blue Origin, Virgin... ja dies sind alles Millionäre die in einem nationalen Unternehmen jeweils Ihre eigene Technologie erfunden und entwickelt haben.
Ariane hingegen ist ein Konglomerat aus mehreren EU Staaten, unter der Federführung der Französen, die letztendlich bestimmen wo es langgeht. Ariane 6 basierte allein auf dem Willen von Frankreich um so Arbeitsplätze neu zu generieren und die Technologieentwicklung für deren Atomrakete M51 weiter kostengünstig finanziert zu bekommen. Denn die wenigsten wissen dass viele Bauteile aus der Avionik,  aus den Antriebskomponenten (GHSM bpsw.) und noch weitere Bereiche die hier nicht benannt werden dürfen sowohl in der Ariane als auch in der M51 verbaut sind. Eigentlich müsste es hier vom Jarzombek mal eine Nachfrage geben in wie weit ein ziviles Raumfahrtprogramm gleichzeitig mit einer militärischen Massenvernichtungswaffe gekoppelt sein kann und warum sich Frankreich dieses Vorrecht heraus nimmt.

Ariane 5ME war damals sehr weit fortgeschritten und wäre vom damaligen Stadpunkt her der weit günstigere und logischere Aspekt in dem fortlaufenden Programm gewesen, was Frankreich jedoch partout nicht wollte, da für die Franzosen "zu wenig" vom Kuchen abgefallen wäre. Als Interimslösung wäre Ariane 5ME perfekt gewesen um in Ruhe eine Nachfolgermodell für Ariane 6 konzipieren zu können. Denn das was wir bereits als neue Ariane 6 kennen hat wenig mit Innovation zu tun.

Auch die Wiederverwendbarkeit bei Ariane war ein Thema wo der damalige CEO (Alain Charmeau) meinte, dass ein finanzieller Gewinn nur darin besteht, immer neue Träger zu produzieren und diese zu verkaufen und eben nicht nur eine Flotte von wiederverwendbaren Raketen zu haben die man dann kostenintensiv wieder instandhalten muss. Obwohl der Markt damals schon den Trend zeigte wo es mal hingehen soll hat Frankreich auch hier wieder den Ton angegeben... Sorry... setzen... 6!

Und das zeigt das weitere bzw. eigentliche Problem, die Abhängigkeit von Frankreich und den anderen EU Staaten. Daher ist die Entwicklung, Umsetzung und Innovation so langatmig und nicht so ad hoc basiert wie bspw. bei SpaceX... weil es da eben nur einen Player gibt und nicht mehrere die mit aus der Suppenschüssel löffeln.

Die Idee mit dem Milliönar würde somt nur auf einer nationalen Ebene funktionieren (so wie es nunmal auch in den USA ist), wo es bene keine weiteren, ausländischen Teilgenossen gibt. Dann ließe es sich evtl. umsetzen. Aber, dies würde wiederum einen Aufschrei geben wenn Deutschland alleine eine Schwerlastrakete herstellen würde... hatten wir schonmal... und leider ist dieses dumpfe Denken noch so intensiv bei vielen drin dass wir sowas ja nicht mehr alleinig ohne Aufsicht von außen dürfen.

Die Förderung von kleinen Startups ist zwar ebenfalls ein guter Ansatz, allerdings schießen momentan so viele Kleinträger mit dem NewSpace-Hipster Ansatz wie Pilze aus dem Boden. Der Markt wird übersättigt und (meiner Prognose nach) es werden nur Startups überleben die sich dann wieder in eine EU Abhängigkeit begeben oder die bereits so sehr gefördert wurden dass Sie überleben konnten. Deutschland braucht nicht 20 Startups sondern mal eine klare Position in der internationalen Politik und gegen die Übermacht gegen Frankreich die sogar den Kurs bei ArianeGroup Deutschland mitbestimmt (bestes Beispiel auch hier: ArianeGroup DE ist in Teilen in Kurzarbiet... jedoch nicht in Frankreich weil da der Euro rollen muss)
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: Schillrich am 08. September 2020, 08:05:09

...
Oder allgemeiner: es fehlt Risikokapital, das kann wohl nur vom Staat kommen.
...

Aber auch das geht ja nicht "guten Gewissens". Steuergelder sind kein Spielkapital. Vor die Frage gestellt: wir spielen Roulette mit diesen Steuermillionen oder wir investieren sie gezielt mit einem planbaren Ergebnis?, kann der Staat nur die zweite Option wählen, alles andere wäre fahrlässig bis bösartig. Und wer streichte denn die Gewinne ein, wenn das Risiko sich auszahlt? ... Der potentielle Gewinner muss auch das Risiko eingehen!

Der Staat kann Technologien fördern, aber keine vollständigen/fertigen Produkte. Das ist Aufgabe der Industrie. Der Staat soll die Produkte auch nicht direkt subventionieren. Das führt zu Fehlentwicklungen auf dem Markt. Aber der Staat kann als Ankerkunde ("buy European") auftreten, der ein funktionierendes Produkt bei Bedarf nutzt/einkauft. Das reduziert das Risiko beim Investor. Genau das machen die USA mit ihren Beschaffungsbehörden auch vor ...
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: proton01 am 08. September 2020, 12:38:02
Die Förderung von kleinen Startups ist zwar ebenfalls ein guter Ansatz, allerdings schießen momentan so viele Kleinträger mit dem NewSpace-Hipster Ansatz wie Pilze aus dem Boden. Der Markt wird übersättigt und (meiner Prognose nach) es werden nur Startups überleben die sich dann wieder in eine EU Abhängigkeit begeben oder die bereits so sehr gefördert wurden dass Sie überleben konnten.
Aber auch das geht ja nicht "guten Gewissens". Steuergelder sind kein Spielkapital. Vor die Frage gestellt: wir spielen Roulette mit diesen Steuermillionen oder wir investieren sie gezielt mit einem planbaren Ergebnis?, kann der Staat nur die zweite Option wählen, alles andere wäre fahrlässig bis bösartig. Und wer streichte denn die Gewinne ein, wenn das Risiko sich auszahlt? ... Der potentielle Gewinner muss auch das Risiko eingehen!
Die Förderung von mehreren start-ups, die das gleiche Ziel verfolgen (IsarAerospace, Rocket Factory Augsburg, HyImpulse) ist ja auch eine Risiko-Investition mit staatlichen Steuergeldern. Geplant sind bis zu 25 Mio Euro. Das Ergebnis dieser start-ups ist zwar bühnenwirksam vorgestellt, aber keinesfalls planbar realisiert. Und der Markt ist genauso wenig gesichert. ich bin ja mal gespannt ob es zu Konsolidierungen kommt, z.B. IsarAerospace oder HyImpulse baut das Triebwerk, Rocket Factory die Raketenstruktur, oder so ähnlich.

Deutschland braucht ... eine klare Position ... gegen die Übermacht gegen Frankreich die sogar den Kurs bei ArianeGroup Deutschland mitbestimmt  (bestes Beispiel auch hier: ArianeGroup DE ist in Teilen in Kurzarbiet... jedoch nicht in Frankreich weil da der Euro rollen muss)
Hier sollte man nicht vergessen daß Frankreich von der Corona-Epidemie deutlich stärker getroffen ist als Deutschland, und das dort zu Beginn (ca. März-Mai) größere Teile der Industrie quasi im lockdown waren, während in Deutschland die Arbeit per home office und Schichtarbeit quasi ungebremst weiterging. Daher hat Frankreich schön früher ähnliches wie jetzt die Kurzarbeit in D. durchgeführt.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: alepu am 08. September 2020, 12:42:26
@Invicta hast natürlich vollkommen recht in dem was du in bezug auf Ariane 6 und die Rolle Frankreichs in der europ. Raumfahrt sagst.
Trotzdem liegst du in deiner Kernaussage m.M. nach falsch.
Denn gerade weil die Situation hier nun mal so ist wie sie ist, bräuchten wir einen Großinvestor, der unabhängig von politischen Interessen handeln könnte und würde.
Ist doch durchaus vergleichbar mit NASA/SLS. Auch dort wird ein anerkannter massen veraltertes Produkt aus rein politischen Gründen künstlich am Leben gehalten. Und wenn es dort nicht einen EM geben würde......
Das Problem ist allerdings, daß ein solcher Investor mindestens eine Kombination von EM und Jeff Bezos sein müsste. Und selbst dann ist SpaceX inzwischen soweit voraus, daß schon ein Raumschiff der übernächsten Generation kurzfristig gebaut werden müsste, um wenigstens den Hauch einer Chance auf finanzielle Rendite zu erhalten.
Sollte SS/SH wirklich demnächst wie geplant fliegen, werde alle anderen Träger kurz- und mittelfristig erstmal sehr alt ausschauen und im grunde genommen obsolet sein und nur noch aus rein politischen Gründen fliegen.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: alepu am 08. September 2020, 12:47:17
Inzwischen ist ja auch eine deutsche Startanlage in der Nordsee im Gespräch!
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: Invicta am 08. September 2020, 12:56:54
Zitat
Denn gerade weil die Situation hier nun mal so ist wie sie ist, bräuchten wir einen Großinvestor, der unabhängig von politischen Interessen handeln könnte und würde.

Aufgrund der Finanzierung hinsichtlich des GeoReturns ist ein solcher finanzieller "Zuschuss" nicht möglich weil es dann um eine Wettbewerbsverzerrung gehen würde, zumindest im Ariane-Programm. Dann würde ganz schnell das Kartellamt auf der Matte stehen

Zitat
Inzwischen ist ja auch eine deutsche Startanlage in der Nordsee im Gespräch!

... die aber wiederum nur für microlauncher in der Größe von Texus/Maxus anzudenken ist. Einen vergleichbaren Träger in der Göße von Falcon 9 o.Ä. ist dabei Utopie

Zitat
Sollte SS/SH wirklich demnächst wie geplant fliegen

Was ist mit SS/SH gemeint, hab grad den Faden verloren
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 08. September 2020, 13:41:53
Bitte beim Thema bleiben und nicht auch diesen Thread noch mit pauschaler SLS-Kritik, Elon Musk- und Starship-Euphorie zumüllen. Ariane nur im Sinne des Themas behandeln, nicht die generelle Ariane-Diskussion wiederholen.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: Schillrich am 09. September 2020, 07:47:54
...
Zitat
Aber auch das geht ja nicht "guten Gewissens". Steuergelder sind kein Spielkapital. Vor die Frage gestellt: wir spielen Roulette mit diesen Steuermillionen oder wir investieren sie gezielt mit einem planbaren Ergebnis?, kann der Staat nur die zweite Option wählen, alles andere wäre fahrlässig bis bösartig. Und wer streichte denn die Gewinne ein, wenn das Risiko sich auszahlt? ... Der potentielle Gewinner muss auch das Risiko eingehen!
Die Förderung von mehreren start-ups, die das gleiche Ziel verfolgen (IsarAerospace, Rocket Factory Augsburg, HyImpulse) ist ja auch eine Risiko-Investition mit staatlichen Steuergeldern.

...

Um den Punkt noch etwas klarzustellen. Ja, der Staat kann bei "Bundesinteresse" quasi ergebnisoffen fördern. Aber, die Bedingung ist, dass es kein marktnahes Produkt sein darf und Firmen müssen normalerweise einen Eigenanteil einbringen, je marktnäher, desto höher.
Das Kriterium "Marktnähe" ist jetzt nicht so glasklar, sondern muss am Einzelfall ausgeleget und interpretiert werden. Es darf aber nicht so sein, dass der Hersteller sein produkt morgen verkaufen kann und Geld verdient. Für so etwas muss er sich Geld auf dem Finanzmarkt zu den dortigen Konditionen holen. Aber immerhin ist dann ein Gewinn kalkulierbar.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: proton01 am 09. September 2020, 14:51:36
...
Zitat
Aber auch das geht ja nicht "guten Gewissens". Steuergelder sind kein Spielkapital. Vor die Frage gestellt: wir spielen Roulette mit diesen Steuermillionen oder wir investieren sie gezielt mit einem planbaren Ergebnis?, kann der Staat nur die zweite Option wählen, alles andere wäre fahrlässig bis bösartig. Und wer streichte denn die Gewinne ein, wenn das Risiko sich auszahlt? ... Der potentielle Gewinner muss auch das Risiko eingehen!
Die Förderung von mehreren start-ups, die das gleiche Ziel verfolgen (IsarAerospace, Rocket Factory Augsburg, HyImpulse) ist ja auch eine Risiko-Investition mit staatlichen Steuergeldern.

...

Um den Punkt noch etwas klarzustellen. Ja, der Staat kann bei "Bundesinteresse" quasi ergebnisoffen fördern. Aber, die Bedingung ist, dass es kein marktnahes Produkt sein darf und Firmen müssen normalerweise einen Eigenanteil einbringen, je marktnäher, desto höher.
Das Kriterium "Marktnähe" ist jetzt nicht so glasklar, sondern muss am Einzelfall ausgeleget und interpretiert werden. Es darf aber nicht so sein, dass der Hersteller sein produkt morgen verkaufen kann und Geld verdient. Für so etwas muss er sich Geld auf dem Finanzmarkt zu den dortigen Konditionen holen. Aber immerhin ist dann ein Gewinn kalkulierbar.

Danke für die Klarstellung und Erläuterung.
Da start-ups ja imer nur das Ziel verfolgen, eine Markt abzudecken mit einer neuen Technologie und/oder zu viel günstigeren Kosten, dürften die dann wohl nach den Bundesinteessen nicht gefördert werden. Die drei genannten start-ups verfolgen ja nun keine Grundlagenforschung. Zumindest IsarAerospace verkündet ja daß sie ab 2022 kommerziell starten wollen.
ABER:  die Förderung erfolgt wohl vom Freistaat Bayern, da gelten eventuell andere Regeln. Oder bricht auch dabei Bundesrecht das Landesrecht ?

Letztendlich kann man natürlich auch die Finanzierung der Ariane-Entwicklung über die ESA (und die dahinter stehenden Nationalstaaten) als eine marktnahe Förderung verstehen.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: Schillrich am 09. September 2020, 14:53:41
Wie gesagt ... Auslegung, Interpretation ... und geschickte Darstellung des Falls ... das kann hier alles "helfen" ;).
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: TWiX am 15. September 2020, 18:43:57
Bundesregierung verbietet der Firma Mynaric, eine Ausgründung des DLR, durch einen Untersagungsbescheid Geschäfte mit China.

Vielleicht liegt es aber auch daran, dass man Geschäfte mit dem US Pentagon machen will.

https://www.welt.de/wirtschaft/article212710327/Mynaric-Bundesregierung-verbietet-Verkauf-von-Satellitentechnik-nach-China.html (https://www.welt.de/wirtschaft/article212710327/Mynaric-Bundesregierung-verbietet-Verkauf-von-Satellitentechnik-nach-China.html)
SpaceNews greift dies heute in einem Artikel nochmal auf: https://spacenews.com/german-export-ban-blocks-mynarics-first-laser-terminal-from-launching-in-china/ (https://spacenews.com/german-export-ban-blocks-mynarics-first-laser-terminal-from-launching-in-china/)
Aufgemacht ist der Artikel mit der Meldung, dass die deutsche Regierung Mynaric verboten hat, seine Technologie an China zu verkaufen. Soviel war auch schon aus der Meldung von Welt bekannt. Laut SN wollte die Firma später dieses Jahr sein Laserterminal auf einem chinesischen Satelliten erstmals ins All bringen. Dies ist nun hinfällig und es wird wohl auch geprüft, inwieweit eine Kompensation durch die Regierung zu leisten ist. Die US-Geschäfte, über die im Welt-Artikel spekuliert wurde, haben sich unterdessen gut entwickelt, Mynaric USA soll für eine Comsat-Konstellation aus 10 Satelliten für die SDA (Space Development Agency), gebaut von York Space Systems und Lockheed Martin die Laserterminals für den Part von York liefern. Bei LM ist übrigens mit 10.6% des Auftragsvolumens von 187,5 Mio USD der schwäbische Laserkommunikationsspezialist Tesat Spacecom an der Arbeit beteiligt.

Und angesichts der Tatsache, dass Mynaric für den Start offensichtlich keine lokale Alternative hat, hier die ziemlich unsanfte Überleitung zur Förderung der Bundesregierung für Kleinstträger: Ich finde es wenig zielführend, wie hier gefördert werden soll. Meiner Meinung nach wäre es sinnvoller, wenn man die Branche schon unterstützen will, dass man sich als Kunde einbringt und Starts einkauft. Man könnte zum Beispiel garantieren, dass man bis zu drei, vier Starts einheimischer Anbieter pro Jahr über beispielsweise fünf Jahre hinweg abnimmt. Die Kapazitäten könnte man dann günstig an Universitäten, DLR, etc. weitergeben und so auch gleich den Markt fördern, den RFA und Co bedienen wollen...
Zudem frag` ich mich, wie das mit der Seeplattform funktionieren soll; Immerhin müsste die dann so ausgestattet sein, dass sie ohne größere Umbauten jede der (momentan drei) infrage kommenden Trägerraketen bedienen kann...
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 16. September 2020, 20:25:49
Die Bremer Bürgerschaft diskutiert über das Projekt Weltraumbahnhof Nordsee und verspricht sich davon Arbeitsplätze.

https://www.butenunbinnen.de/nachrichten/politik/raumfahrt-bremen-bremerhaven-100.html (https://www.butenunbinnen.de/nachrichten/politik/raumfahrt-bremen-bremerhaven-100.html)
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: Rücksturz am 19. September 2020, 11:28:51
"M-V: Rostock-Laage als Weltraumflughafen?

Studie: Flughafen Rostock-Laage als Weltraumflughafen geeignet. Eine Pressemitteilung des Ministeriums für Energie, Infrastruktur und Digitalisierung der Landesregierung von Mecklenburg-Vorpommern."

(https://www.raumfahrer.net/news/images/LaageEingangMSuemnickCCBY30.jpg)

Flughafen Laage, Eingang zum Terminal.
(Bild: Marcus Sümnick CC BY 3.0 via Wikipedia)


Weiter in der Pressemitteilung:
https://www.raumfahrer.net/news/raumfahrt/18092020094507.shtml (https://www.raumfahrer.net/news/raumfahrt/18092020094507.shtml)

Viele Grüße
Rücksturz

PS. Es gibt ja jetzt tatsächlich ein paar Firmen in Deutschland die Kleinstträger entwickeln, aber gibt es auch eine Firma, die dafür ein Airlaunch-System konzipiert?
Das Logo passt jedenfalls schon mal  ;)
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 20. September 2020, 09:58:09
Deutschland bewirbt sich um den Standort des NATO Space Centre of Excellence.

Das tut aber auch Frankreich und würde es in Toulouse ansiedeln, wo auch dessen nationales Raumfahrtkommando stationiert ist. Deutschland würde es in Kalkar ansiedeln, wo ein NATO-Kompetenzcenter für Luftstreitkräfte liegt.

https://esut.de/2020/09/meldungen/22801/kommt-das-nato-space-centre-nach-deutschland/ (https://esut.de/2020/09/meldungen/22801/kommt-das-nato-space-centre-nach-deutschland/)
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 21. September 2020, 10:20:35
Verteidigungsministerin Kramp-Karrenbauer weiht heute das neue neue Air and Space Operations Center (ASOC) der Bundeswehr in Uedem (NRW) ein.

Es soll helfen, Satelliten vor Störungen und Angriffen zu schützen und auch Flugkörper beobachten, jedoch ohne Fähigkeiten, militärisch auf Angriffe zu antworten.

https://www.heise.de/news/Bundeswehr-stellt-Weltraumoperationszentrum-in-Dienst-4906457.html (https://www.heise.de/news/Bundeswehr-stellt-Weltraumoperationszentrum-in-Dienst-4906457.html)
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: Axel_F am 21. September 2020, 10:44:49
Vor zwei Jahren hat man über Trump gelacht. Jetzt zieht man im Stillen nach ...
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: HausD am 21. September 2020, 12:13:41
... Jetzt zieht man im Stillen nach ...
So neu ist eine solche Einrichtung auch nicht, die Ortschaft beherbergt schon seit den 70/80-ern relevante Einrichtungen ... nur hießen die nicht Raum- ... sondern Luft-...
Gruß, HausD
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 21. September 2020, 21:55:22
Die FDP möchte wieder von der Bundesregierung wissen, was sie in Sachen BDI-Initiative Weltraumbahnhof und nationales Weltraumgesetz getan hat bzw. welche Entscheidungen des BMWi zu erwarten sind.

Die FDP würde die Finanzierungsmöglichkeiten und Rahmenbedingungen für deutsche Raumfahrt-Startups verbessern wollen.

http://dipbt.bundestag.de/dip21/btd/19/224/1922442.pdf (http://dipbt.bundestag.de/dip21/btd/19/224/1922442.pdf)
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 23. September 2020, 14:06:51
In dieser Woche beschließt der Deutsche Bundestag den Haushalt 2018.
Das DLR bekommt viel mehr Geld.

Die ESA soll 852 Mio. (2017: 755 Mio; 2016: 790 Mio) bekommen.

Ein kleiner Vermerk scheint die Steigerung zu begründen: "Mehr wegen Fortführung ISS bis 2024."

http://dip21.bundestag.de/dip21/btd/19/017/1901700.pdf (http://dip21.bundestag.de/dip21/btd/19/017/1901700.pdf)

Ich wage die Begründung aber mal zu bezweifeln.

Wirtschaftsminister Altmaier sieht im neuen Haushalt 2020 eine Stärkung der deutschen Luft- und Raumfahrt.

Für die ESA sind 850 Mio € vorgesehen, die "eine starke und aktive Rolle in der internationalen Raumfahrt ermöglichen soll."
Das DLR bekommt 57,4 Mio € jährlich mehr für die Gründung von neuen Instituten (die aber nicht unbedingt mit L&R zu tun haben.)

https://www.bmwi.de/Redaktion/DE/Pressemitteilungen/2019/20190626-altmaier-bmwi-haushalt-2020-staerkt-kuenstliche-intelligenz-digitalisierung-luft-und-raumfahrt.html (https://www.bmwi.de/Redaktion/DE/Pressemitteilungen/2019/20190626-altmaier-bmwi-haushalt-2020-staerkt-kuenstliche-intelligenz-digitalisierung-luft-und-raumfahrt.html)

Bundesregierung beschließt den Haushalt 2021 mit 65 Mio € mehr für die ESA (920 Mio €) und 299 Mio € für das nationale Raumfahrtprogramm.

Das DLR soll 650 Mio € bekommen, die natürlich alles mögliche abdecken sollen.

https://www.bmwi.de/Redaktion/DE/Downloads/P-R/regierungsentwurf-des-bundeshaushalts-2021.pdf?__blob=publicationFile&v=4 (https://www.bmwi.de/Redaktion/DE/Downloads/P-R/regierungsentwurf-des-bundeshaushalts-2021.pdf?__blob=publicationFile&v=4)
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: FlyRider am 23. September 2020, 15:17:57
Ich hab mir jetzt dummerweise den ganzen Bericht durchgelesen ... hätte ich nicht machen sollen.

Es ist ja nett, dass man den Etat für die Raumfahrt erhöht hat, aber wenn man sich die konkreten Zahlen ansieht, ist das eher ernüchternd. Gilt noch mehr für KI und Digitalisierung. Nur mal zur Erinnerung: Der Bund wird 2021 lt. Plan 105,8 MRD Euro als Zuschüsse in die Rentenkasse zahlen, dieses Jahr sind es wohl 101 MRD €. Gleichzeitig erfindet man ständig neue Rentenleistungen ...

Ich sehe sehr wohl, dass man auch auf Regierungsebene inzwischen erkannt hat, dass wir in Sachen Technologien und Digitalisierung dabei sind, den Anschluss zu verlieren, deshalb gibt es wohl auch mehr Geld. Aber das Ganze ist viel zu zögerlich.  >:(
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 04. Oktober 2020, 22:30:25
Einem Bericht zufolge will Deutschland seine EU-Präsidentschaft nutzen, um das Thema Space Traffic Management voranzubringen und zwar nicht wegen Kollisionsvermeidung oder Weltraumschrott, sondern um zu verhindern, dass die USA hier globale Standards setzt.

Kai-Uwe Schrogl ist dafür im Dienst des BMWi, bisher war er für Strategie bei der ESA tätig.

https://www.spaceintelreport.com/german-eu-presidency-focuses-on-space-traffic-management-to-thwart-u-s-move-to-set-global-standards/ (https://www.spaceintelreport.com/german-eu-presidency-focuses-on-space-traffic-management-to-thwart-u-s-move-to-set-global-standards/)

Schwer zu glauben, dass das in 6 Monaten gelingen kann. ;)
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: Schillrich am 04. Oktober 2020, 23:40:26
Es gibt auf jeden Fall "Kommunikation/Austausch mit Anfragen und Antworten" dazu ... aber gleichzeitig sieht man wie v.a. die USA getrieben durch die Industrie bei den Standards vorpresschen wollen und Fakten schaffen wollen ... zumindest als "Entwürfe in die Welt gesetzt". Die europäische Raumfahrtstandardisierung arbeitet aber auch daran, ggf. etwas zurück, aber aus meiner Sicht nicht viel.

Ich sehe bei Space-Traffic-Management-&-Coordination aber ein ganz anderes Problem: Henne oder Ei?
Es fehlt an Legislative, also rechtlicher Policy, Grundsätzen, Regeln/Gesetzen, um das Feld zu gestalten. Technische Standards kommen erst, wenn tatsächliche Produkt da sind, funktioniert haben und standardisiert werden können. Standards können aber keine Legislative ersetzen ... die muss zuerst kommen, dann kommen auch die Standards, um rechtskonforme Produkte zu realisieren.

Wie war das nochmal mit einem deutschen Weltraumgesetz??? ...
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 07. Oktober 2020, 19:54:23
Obwohl sich Raumfahrtkoordinator Jarzombek gestern positiv über die Startplattform in der Nordsee gegenüber dem BDI geäußert hatte, sieht das Wirtschaftsministerium offenbar keinen Bedarf und hat es nicht eilig.

Auch das geplante Weltraumgesetz bleibt weiter im unklaren.

https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/raumfahrt-bundesregierung-weltraumbahnhof-startplatz-bdi-1.5058080 (https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/raumfahrt-bundesregierung-weltraumbahnhof-startplatz-bdi-1.5058080)
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 27. Oktober 2020, 20:31:53
Das Bundesverkehrsministerium hat sich dem Thema Satelliteninternet genähert, aber es gibt noch nichts zu verkünden.

https://www.golem.de/news/bundesverkehrsministerium-regierung-koennte-satelliteninternet-foerdern-2010-151760.html (https://www.golem.de/news/bundesverkehrsministerium-regierung-koennte-satelliteninternet-foerdern-2010-151760.html)
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: cullyn am 28. Oktober 2020, 10:56:10
Ich hoffe für Herrn Güttlich das das angebgebene Zitat verfälscht in den Artikel übernommen wurde. Das Zitat im Wortlaut ist so mehrfach falsch.

a) gibt es heute wirklich schon für jeden Internet über Satellit wenn es sein müsste, es hat nur einen hohen Preis für schlechte Leistung. Und nur weil Deutschland da mit Worten fördert ist nicht zu erwarten das sich viel an Preis/Leistung ändern wird. Sollte er auf Mega Konstellationen anspielen, die das Internet Leistungsmässig revolutionieren so muss man klar stellen, das es selbst Elon Musk nicht Hinbekommt eine Konstellation in 2-3 Jahren nach "Beauftragung" in Betrieb gehen zu lassen, weil eine Konstellation nicht in 2 Tagen gebaut wird und der Betrieb etwas komplexer ist als nur einen Satelliten zu betreiben. Die 100MBit/s pro Haushalt über Sky bietet heute kein Provider und die "Bis zu 50MBit" sind halt sehr relativ zu sehen. 

b) Die Latenz trifft nicht nur Gamer. "Moderne" Webseiten funtkionieren nicht mehr so, dass auf einen einzelnen Request die Webseite geladen wird, sondern es ist viel Client-Server Interaktion. Würden die Politiker gezwungen ihr komplettes Internet über SkyDSL zu beziehen bis die "Weissen Flecken" mindestens mit 10 Mbit/s abgedeckt wäre, so wäre der Breitbandausbau in Deutschland vermutlich in einer Woche beschlossen und in 12 Monaten beendet auch wenn 50Mbit doch für jeden Politiker dicke reichen sollten für seine Arbeit. Aber auch Anwendungen wie Google-Docs über geostationäre Satelliten zu bedienen ist Folter und keine sinnvolle Arbeitsmöglichkeit.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 31. Oktober 2020, 16:40:57
Olaf Scholz verhinderte Weltraumgesetz.

https://twitter.com/tj_tweets/status/1322534781356224512 (https://twitter.com/tj_tweets/status/1322534781356224512)
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: Schillrich am 31. Oktober 2020, 16:55:54
Jarzombek spricht da von einem „newspace“-Gesetz. Ist damit tatsächlich das grundlegende Weltraumgesetz gemeint, oder ein förderpolitischer, kleinerer Fisch.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 31. Oktober 2020, 17:57:30
Bisher galt das Weltraumgesetz immer als "der" Einstieg, der die kommerzielle Raumfahrt (=newspace) in Deutschland möglich machen sollte. Andernfalls wäre es etwas, was ein Jahr nicht aufgefallen ist.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 03. November 2020, 14:15:22
Erklärtes Ziel der Bundesregierung ist die Erdbeobachtung und der Klimawandel. Da paßt es wohl ganz gut, wenn sich das Verkehrsministerium um den Standort des europäischen mittelfrist Wetterprognose Zentrums (ECMWP) bewirbt, das von England (Reading) in die EU umziehen soll.

Der Werbespot für Bonn fällt mit kleinen Entchen als Entscheidungsgremium recht "innovativ" aus. Auch das der Relocation Manager ein Militär Colonel McQuack ist, soll wohl lustig sein. ;)

Frankreich, Österreich, Italien, Spanien und Irland haben ebenfalls Interesse.

Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: Schillrich am 04. November 2020, 07:17:19
Erklärtes Ziel der Bundesregierung ist die Erdbeobachtung und der Klimawandel. ...

Ach so ist das ... ;)
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: Rücksturz am 29. November 2020, 15:36:35
"Das Jahr 2020 beim DeSK – ein Resümee.

Auch das DeSK spürt die Auswirkungen der Corona-Pandemie, blickt aber optimistisch in die Zukunft. Eine Pressemitteilung des Deutschen Zentrums für Satelliten-Kommunikation e.V. (DeSK)."

(https://www.raumfahrer.net/news/images/desklogo120.jpg)

Weiter in der Pressemitteilung des Deutschen Zentrums für Satelliten-Kommunikation e.V. (DeSK):
https://www.raumfahrer.net/news/raumfahrt/26112020084746.shtml (https://www.raumfahrer.net/news/raumfahrt/26112020084746.shtml)

Viele Grüße
Rücksturz
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 10. Dezember 2020, 23:59:17
Bundeswirtschaftsministerium verbietet die Übernahme der Firma IMST durch chinesische Investoren.

IMST soll in den Bereichen Satellitenkommunikation, Radar und Funktechnologie über sicherheitskritisches Know-how verfügen. Sie arbeiten mit dem DLR und der Bundeswehr zusammen.

https://www.handelsblatt.com/politik/deutschland/investitionskontrolle-radar-spezialist-bundesregierung-stoppt-uebernahme-durch-chinesischen-investor/26684468.html?ticket=ST-8418404-1u9eCkoZqxEkQaeuVJFW-ap4 (https://www.handelsblatt.com/politik/deutschland/investitionskontrolle-radar-spezialist-bundesregierung-stoppt-uebernahme-durch-chinesischen-investor/26684468.html?ticket=ST-8418404-1u9eCkoZqxEkQaeuVJFW-ap4)
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 03. Januar 2021, 10:52:33
Die CSU will in ihrer Agenda 2021, das Deutschland digitaler wird, besseres Internet bekommt und die Digitalwirtschaft Steuern bezahlt. Ein Punkt von 17 betrifft die Raumfahrt, man unterstützt den Bau eines "Weltraumbahnhofs für Deutschland und Europa in der Nordsee."

https://www.bayerische-staatszeitung.de/staatszeitung/politik/detailansicht-politik/artikel/ein-weltraumbahnhof-fuer-deutschland-und-europa.html (https://www.bayerische-staatszeitung.de/staatszeitung/politik/detailansicht-politik/artikel/ein-weltraumbahnhof-fuer-deutschland-und-europa.html)


Edit tomtom: Offtopic ist/wird gelöscht.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 02. März 2021, 23:37:47
Der BDI gibt Handlungsempfehlungen zur Bundestagswahlen 2021 an die Politik für eine deutsche Industriepolitik. Dabei kommt auch Raumfahrt vor.

Neben der bereits bekannten Newspace/Startup und GovSatCom/Konstellation Förderung geht das über Artemis bis hin zur autonomen (deutschen) Trägerentwicklung und eigener europäischer bemannter Raumfahrt auf Basis der Ariane 6 Entwicklung.

https://bdi.eu/publikation/news/wirmachen-new-space/ (https://bdi.eu/publikation/news/wirmachen-new-space/)
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 26. März 2021, 08:49:39
In Frankreich sieht man, dass die deutsche Raumfahrtpolitik nicht mehr auf Ariane abzielt.

"Berlin macht keinen Hehl mehr aus seinem Wunsch, eine neue Trägerraketenfamilie auf Basis einer Mikro-Rakete zu entwickeln. Dies geht zu Lasten der historischen Führungsrolle Frankreichs im Ariane-Programm und der Führungsrolle Italiens bei den Kleinraketen."

https://www.lefigaro.fr/societes/spatial-paris-et-rome-s-unissent-pour-l-apres-ariane-6-20210319 (https://www.lefigaro.fr/societes/spatial-paris-et-rome-s-unissent-pour-l-apres-ariane-6-20210319)

Das widerspricht eigentlich der Raumfahrtstrategie von 2010, in der zwar auch viel von Wettbewerb, aber eben auch von internationaler Zusammenarbeit die Rede ist.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: Schillrich am 26. März 2021, 09:36:44
Die Bundesregierung möchte u.a. auch eine neue Strategie erstellen ... bzw. wohl eher "die nächste Regierung". Ich verstehe das aber so, dass man auch bei Fortführung der Regierung nicht einfach die bisherige Strategie fortschreiben will, sondern eine neue erstellen möchte.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 26. März 2021, 09:53:38
Stellt sich die Frage, hat man neue Ziele, weil diese erreicht wurden oder hat man erkannt, dass die Ziele mit den Maßnahmen nicht erreicht wurden?

Zumiindestens muß von einer gewissen Inaktivität ausgegangen werden, zumal die BMWi Webseite schon seit Jahren die Hightech-Strategie 2020 benennt, obwohl es längst eine 2025 gibt. Die kann man gleich mit neu erstellen.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: Schillrich am 29. März 2021, 11:27:32
Hier mal ein "Sachstand" zum Weltraumgesetz ...
https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/raumfahrt-weltraumgesetz-kosten-1.5247937 (https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/raumfahrt-weltraumgesetz-kosten-1.5247937)

Eigentlich nichts tatsächlich Neues: Randbedingungen, Probleme und Wirkung eines Nicht-Gesetzes ... alles schon lange bekannt und benannt.

"Interessant" finde ich aber die selbstgerechte Äußerung der Rocket Factory Augsburg, Jörn Spurmann: "Für uns ist es (ohne Weltraumgesetz) sogar vorteilhafter, da derzeit der deutsche Staat voll für von uns verursachten Schäden an Dritten haftet". Super! Soviel zur Eigenverantwortung und Kultur eines Unternehmens ...
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 03. April 2021, 14:16:50
Noch ein Artikel über das nicht vorhandene Weltraumgesetz.

Das bedeute "paradisische Zustände" für Startups, weil die nicht haften müssen, andererseits schaffe es Rechtsunsicherheit, weil man nicht weiß, auf was man sich einzustellen habe.

https://www.augsburger-allgemeine.de/wirtschaft/Warum-das-Weltall-rechtlich-vermessen-werden-muss-id59415396.html (https://www.augsburger-allgemeine.de/wirtschaft/Warum-das-Weltall-rechtlich-vermessen-werden-muss-id59415396.html)

Seit mehr als 10 Jahren in der Raumfahrtstrategie und seit 2018 das nahezu einizige raumfahrtbezogene Ziel im Koalitionsvertrag, kommt es nicht, weil Ministerien sich nicht einigen können.

Man kann sich fragen, warum man das überhaupt in Angriff genommen hat. Wer kommerzielle Raumfahrt haben will, müßte das dann auch gesetzlich regeln (können).
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: Rücksturz am 04. April 2021, 19:00:31
Ich setze das mal hier rein. Jan Wörner wird zwar hier nicht nur Raumfahrt-Politik machen, aber sicherlich Wissenschafts-Lobbyismus mit dem Fokus Deutschland und Europa:

"Jan Wörner wird Präsident von acatech

Das Präsidium von acatech – Deutsche Akademie der Technikwissenschaften hat Johann-Dietrich (Jan) Wörner am 19. März 2021 zum Präsidenten gewählt. An der Seite von Karl-Heinz Streibich repräsentiert Jan Wörner ab sofort die Akademie in einer Doppelspitze. Zuvor leitete der Ingenieurwissenschaftler die European Space Agency ESA, das Deutsche Zentrum für Luft und Raumfahrt DLR und die TU Darmstadt. Eine Pressemitteilung der acatech – Deutsche Akademie der Technikwissenschaften."

(https://media.raumfahrer.net/upload/2023/10/31/20231031080644-1eb3c24e.jpg)

Jan Wörner ist neuer Präsident von acatech.
(Bild: CzechInvest)


Weiter in der Pressemitteilung der acatech:
https://www.raumfahrer.net/news/raumfahrt/22032021092037.shtml (https://www.raumfahrer.net/news/raumfahrt/22032021092037.shtml)

Viele Grüße
Rücksturz
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: dksk am 05. April 2021, 15:08:54
Ich habe einen Zufallsfund - stelle ich mal an dieser Stelle ein:

„New Space –neue Dynamik in der Raumfahrt“

https://www.tab-beim-bundestag.de/de/pdf/publikationen/berichte/TAB-Kurzstudie-ks001.pdf (https://www.tab-beim-bundestag.de/de/pdf/publikationen/berichte/TAB-Kurzstudie-ks001.pdf)

Ich will den Inhalt des Dokuments hier bestimmt nicht despektierlich kommentieren, aber spätestens bei der Zwischenüberschrift „SWOT-Analyse und Handlungsfelder“ bin ich raus. Ich habe zu viele gleichartige Dokumente zu komplett anderen Themen mittlerweile gelesen, kommt mir mittlerweile alles wie Natasha-Sprachgenerator vor….

dksk
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: FlyRider am 05. April 2021, 18:34:32
Ich fand den Artikel gar nicht so uninteressant. Bezeichnend für den Stand der Raumfahrt in der BRD finde ich diesen Absatz:

"Im internationalen Vergleich fallen gemessen am BIP die Ausgaben von Deutschland  für  Weltraumprogramme  (0,05%) gering  aus  und  liegen  noch  hinter  Italien  und  Indien  auf  Rang  8  (USA:  0,22%,  Frankreich  0,12%,  Italien:  0,06%;  Stand 2017)".

Zitiert aus dem Artikel unter "8.2.1 Wirtschaft"
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 05. April 2021, 19:51:36
Mehr als 100 Seiten "Kurzstudie".

Deskriptiv ist das sicher eine gute und umfassende Beschreibung. Aber ich vermag da keine Dynamik erkennen.

Was mich am ehesten stört ist, dass Globales mit NASA, Roskosmos u.a. auf kleinteiliges wie BICs, Innospace etc. vermischt wird und das ganze eher die letzten 10 Jahre als die nächsten 10 Jahre thematisiert.

Wenn man die Frage nach Newspace wirklich an der Frage der Haftungsgrenze festmacht, dann lohnt sich keine weitere Betrachtung.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 06. April 2021, 11:46:38
Der BDLI hat klare Erwartungen an die Politik:

Zitat
Es gilt insbesondere, gemeinsam den neuen Herausforderungen zu begegnen, die sich durch die sich wandelnde Raumfahrtlandschaft weltweit stellen. Durch US-amerikanische Wettbewerber und neue Akteure wird in Deutschland und Europa unter dem Schlagwort „New Space“ verstärkt die Kommerzialisierung in der Raumfahrt diskutiert. „Auf Basis der zur Kommerzialisierung in der Raumfahrt seitens des BMWi in Auftrag gegebenen Studie müssen gemeinsame Lösungsansätze gefunden werden mit dem Ziel, die deutsche Raumfahrt weiterhin wettbewerbsfähig aufzustellen“, erklärte Gerwert. „Die Industrie hat mit der Gründung des Unternehmens Airbus Safran Launcher und der Beteiligung an OneWeb wichtige Schritte hin zu mehr Kommerzialisierung unternommen. Entscheidend ist nun, entsprechende politische und rechtliche Rahmenbedingungen zu schaffen und gemeinsam Strukturen, Beschaffungsprozesse, Genehmigungsverfahren, Standards und Qualitätsanforderungen auf den Prüfstand zu stellen.“

Raumfahrt trägt entscheidend zur Lösung der globalen gesellschaftlichen Herausforderungen bei. „New Space“ bietet dafür ein zusätzliches neues Betätigungsfeld und neue Chancen. Allerdings ist und bleibt Raumfahrt stets Staatsaufgabe!

Die deutsche Raumfahrtindustrie setzt daher insbesondere auch bei der nächsten ESA-Ministerratskonferenz im Dezember 2016 auf eine Fortsetzung der starken deutschen Beteiligung der vergangenen Jahre und eine konsequente Weiterführung der 2014 getroffenen Beschlüsse.
http://www.bdli.de/index.php?option=com_content&view=bdliarticle&layout=press&id=4067&Itemid=16 (http://www.bdli.de/index.php?option=com_content&view=bdliarticle&layout=press&id=4067&Itemid=16)

Der BDLI möchte anläßlich der Bundestagswahl wieder ein nationales Raumfahrtbudget, eine ESA-Beteiligung, eine neue Raumfahrtstrategie und einen Raumfahrtkoordinator.

Ein Weltraumgesetz, Newspace und konkrete Programme sind jetzt nicht so genannt.

https://www.bdli.de/sites/default/files/2021-03/Raumfahrt_Kurzfassung_0.pdf (https://www.bdli.de/sites/default/files/2021-03/Raumfahrt_Kurzfassung_0.pdf)
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tobi am 21. April 2021, 09:17:17
Wir brauchen dringend einen neuen Wirtschaftsminister in Deutschland: https://www.latribune.fr/entreprises-finance/industrie/aeronautique-defense/strategie-lanceurs-comment-l-allemagne-s-oppose-fortement-a-bruxelles-et-a-la-france-882739.html (https://www.latribune.fr/entreprises-finance/industrie/aeronautique-defense/strategie-lanceurs-comment-l-allemagne-s-oppose-fortement-a-bruxelles-et-a-la-france-882739.html)

Wobei das mit der Amortisierung des Ariane 6 Investments nicht unerwartet kommt.

Aber diese Anti-EU Stimmung im Wirtschaftsministerium ist schlimm.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 21. April 2021, 13:47:28
Da kommt gar nichts unerwartet, aber es ist auch kein Fortschritt in der Sache zu erkennen.

Frankreich will einen Ariane 6 Nachfolger entwickeln, Deutschland will das nicht.
Deutschland will aber auch keine Startnachfrage schaffen.

So wird das nichts mit der Wettbewerbsfähigkeit und Kommerzialisierung.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 29. April 2021, 21:22:48
Bundeswirtschaftsminister Altmaier traf heute den EU-Kommissar für Binnenmarkt Therry Breton. Es ging vor allem um Industriepolitik zu Batterien, Mikroelektronik und Cloud.

Er kündigte aber auch an, dass man in den kommenden Monaten verstärkt über Raumfahrt reden wolle und dass er am Wochenende einigen Startups im Microlauncherbereich Förderbescheide übergeben wolle.

https://www.bmwi.de/Redaktion/DE/Livestream/Virtuelles-Pressestatement-Altmaier-Breton-29-04-2021/videostream.html (https://www.bmwi.de/Redaktion/DE/Livestream/Virtuelles-Pressestatement-Altmaier-Breton-29-04-2021/videostream.html)
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 30. April 2021, 13:12:28
Bei der Pressekonferenz wurde Isar Aerospace als Gewinner des Wettbewerbs präsentiert.

Die Jury hat die Startups nach verschiedenen Kriterien bewertet, die Beurteilung der Firmen im einzelnen scheint aber nicht bekannt gemacht zu werden.

Das Thema Weltraumbahnhof Nordsee kam auch zur Sprache, dem man grundsätzlich weiterhin positiv gegenübersteht. Interessanterweise führte Jarzombek aber klar aus, dass man eine europäische Lösung wolle und somit kein Problem hat mit Starts von Norwegen oder woanders.

Ich würde das mal so werten, dass damit die Nordseelösung nicht weiterverfolgt wird.
Weltraumgesetz war auch kein Thema.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tobi am 03. Mai 2021, 20:33:22
Die Bundeswehr-Uni aus München hat sich mit CNES zu einer Startup-Initiative zusammengetan: https://www.spacefounders.eu/ (https://www.spacefounders.eu/)

Da ist alles voll ultra.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 11. Mai 2021, 16:21:48
Die Bundesregierung will einen Quantencomputer bauen bzw. Quantentechnologie fördern und erhöht dafür das nationale Raumfahrtbudget um 63 Mio. €.

Das DLR bekommt 740 Mio € und 80% soll bei der Industrie landen.

https://www.bmwi.de/Redaktion/DE/Pressemitteilungen/2021/05/20210511-BMWi-foerdert-Quantentechnologien-mit-878-Millionen-Euro.html (https://www.bmwi.de/Redaktion/DE/Pressemitteilungen/2021/05/20210511-BMWi-foerdert-Quantentechnologien-mit-878-Millionen-Euro.html)
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: FlyRider am 11. Mai 2021, 19:05:00
Die Förderung solcher Technologien finde ich absolut richtig - aber warum das aus dem Budget der DLR kommen muss ... klar, das Budget wurde entsprechend erhöht, aber irgendewann heißt es dann "wir geben soundsoviel für Luft- und Raumfahrt aus", aber ein Teil der Mittel hat mit Luft- und Raumfahrt gar nichts zu tun.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 11. Mai 2021, 21:53:36
Das ist ein Trend, der schon viele Jahre so läuft. Das Dilemma ist zudem, dass das DLR eigentlich nicht weiß, ob es Forschung oder Industrieförderung machen soll. Es ist dem Wirtschaftsministerium zugeordnet, die Industriepolitik machen wollen. Die Ministerien BMBF, BMWi und Kanzleramt haben im Vorfeld um das Thema Quantencomputing gestritten. Nun soll es doch das DLR managen (was wiederum mehr Agentur als Forschungsinstitut wäre).

Eigentlich glaube ich, dass die meisten, die das wollen, gar nicht wissen, was ein Quantencomputer ist, bemerkenswert find ich doch, dass

1. die Bundesregierung einen Computer bauen will, bisher hatte man dafür nie viel übrig, ich glaub der letzte war von Heinz Nixdorf und

2. die Bundesregierung sich hier ein konkretes Ziel setzt - in den nächsten Jahren einen funktionsfähigen Quantencomputer zu bauen - das würde man sich in der deutschen Raumfahrt auch mal wieder wünschen.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: Schillrich am 11. Mai 2021, 22:23:21
Ihr müsst hier trennen: DLR Raumfahrtagentur und Forschendes DLR.

Die Raumfahrtagentur macht Raumfahrt, im Sinne der Industriepolitik aber auch für die Wissenschaft. Hier passt aber inhaltlich das R aus DLR.
Das Forschende DLR hingegen ist schon seit Jahren ein Gemischtwarenladen. Raumfahrt und Luftfahrt sind nicht mehr die Schwerpunkte. Energie, Verkehr, BigData, Sicherheit ... das sind die neuen Felder, neuen Budgetposten und neuen Institute des Forschenden DLRs. Die Buchstaben L und R haben hier nicht mehr das Gewicht im ganzen Haus ...

Die Strategie ist, dass das Forschende DLR Synergien nutzt und diese vielen Bereich zu gemeinsamen Projekten koordiniert, anstatt "nur Energie" oder "nur Luftfahrt" zu machen.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 19. Mai 2021, 14:34:57
Der Koordinator für Luft- und Raumfahrt legt seinen Bericht über die zu Ende gehende Regierungsperiode vor.

Der dürfte schon deswegen interessant sein, weil die Luft- und Raumfahrt wegen der Pandemie vor größten Herausforderungen steht. Bzgl. Raumfahrt ist es eher konventionell gehalten - man ist stolz, dass man viel Geld (3,4 Mrd € für 5 Jahre) für die ESA ausgibt.

Man findet auch einige Informationen über Dinge, die man in letzter Zeit nicht viel gehört hat, wie zb. die Satelliten Heinrich Hertz oder Merlin.

Obwohl erwartbarerweise Newspace (Stichwort SpaceX) ausführlich thematisiert werden, kommt die kommerzielle Entwicklung der Ariane ziemlich kurz und es fehlt an Erwähnung über das geplante Weltraumgesetz oder der Satelliten Sarah/Georg.

https://www.bmwi.de/Redaktion/DE/Pressemitteilungen/2021/05/20210519-Bundesregierung-beschliesst-Bericht-des-Koordinators-fuer-die-Deutsche-Luft-und-Raumfahrt.html (https://www.bmwi.de/Redaktion/DE/Pressemitteilungen/2021/05/20210519-Bundesregierung-beschliesst-Bericht-des-Koordinators-fuer-die-Deutsche-Luft-und-Raumfahrt.html)
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: Rücksturz am 06. Juni 2021, 09:56:38
"Breitbandförderung jetzt auch für Satellit

„Auf dem Weg in die digitale Zukunft lassen wir niemand zurück“: Dies betont Minister Scheuer anlässlich einer Neufassung der Förderung des Bundesministeriums für Verkehr und Infrastruktur (BMVI) für breitbandige Internetanschlüsse in Einzel- und Randlagen. Eine Pressemitteilung des Deutschen Zentrums für Satelliten-Kommunikation (DeSK)."

(https://www.raumfahrer.net/news/images/desklogo120.jpg)

Bild: DeSK-Logo

Weiter in der Pressemitteilung des DeSK:
https://www.raumfahrer.net/news/raumfahrt/03062021090207.shtml (https://www.raumfahrer.net/news/raumfahrt/03062021090207.shtml)

Viele Grüße
Rücksturz

PS. Die Überschrift klingt ja vielversprechend, aber für mich als Beamter klingt das eher so: Will man sicherstellen, dass nichts passiert, macht man einen (bürokratischen) Vorgang draus...
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: Sensei am 06. Juni 2021, 11:03:46
Starlink fällt auch darunter - und mit der unbürokratische Unterstützung von 500€ sind genau die Einmalkosten von Starlink gedeckt.
Passt doch
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: Rücksturz am 06. Juni 2021, 11:17:22
Ich beziehe mich konkret auf diesen Satz:
Zitat
...eine mögliche Förderung mit Hilfe eines Vouchers von über 500 € für einmalige Installationskosten muss nämlich vorher im Rahmen des schon bekannten „Graue Flecken-Förderprogramms“ ausführlich geprüft werden. Dies ist im Einzelfall bürokratisch recht aufwändig und betrifft im Erfolgsfall nur einen ganz geringen Bruchteil derjenigen, die auf absehbare Zeit eben dann doch zurückgelassen werden.

Das läuft nach einem einfachen Schema ab; bevor die Finanzierung geklärt ist, kommt eine großmächtige Präsentation und Ankündigung durch den Fachminister, dann folgt nach zähen Verhandlungen ein total verwässerter Kompromiss, der dann durch alle Gremien beschlossen wird, dann wird das Gesetz oder die Verordnung veröffentlicht, dann gibt es massive Kritik der diversen Lobby-Verbände, beantragen kann man aber noch nichts, da die Verwaltungsvorschrift noch fehlt, dann kommt erst mal eine Bundestagswahl, dann werden die Ministerien neue besetzt und die zuständigen Spitzenbeamten ausgetauscht, am Ende landet es bei einem/r Verwaltungsbeamten/in der mittleren Ebene und ein- oder zwei Jahre später gibt es eine Verwaltungsvorschrift und noch einmal ein paar Monate später sogar Formulare (in Papier) bzw. noch ein paar Monate später DIGITAL (also PDF das man ausfüllen aber nicht speichern kann) und wenn es dann noch jemand weiß und tatsächlich einen Antrag stellt, dann kann er/sie sicherlich nicht nachweisen, dass er/sie in einer unterversorgten Region lebt (weil das geht dann nur online).... :D

Wer jetzt meint, da fehlen noch ein paar Satzzeichen oder man hätte besser lesbare Einzelsätze machen könne, der sollte erst mal eine Arbeitsgruppe bilden.  ::)

Frustrierte aber happy Grüße  ;D
Rücksturz
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: RonB am 06. Juni 2021, 13:00:26
Sehr gut, aber nur stark vereinfacht beschrieben  ;) ;D.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 06. Juni 2021, 18:30:48
Ich habe schon Schwierigkeiten, das Verteilen von Gutscheinen unter deutsche Raumfahrtpolitik zu thematisieren.

Raumfahrtkoordinator Jarzombek fragt jetzt auf Twitter, ob sich der Bundestag mit der UFO-Diskussion befassen soll.

https://twitter.com/tj_tweets/status/1401287665413148678 (https://twitter.com/tj_tweets/status/1401287665413148678)

Inhaltlich substantielles wäre mal wieder ganz nett.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: Schillrich am 09. Juni 2021, 06:41:34
In Deutschland haben wir jetzt ja eine Reihe "Launcher-Startups". Deren Erfolgschancen kann man sehr unterschiedlich einschätzen, aber sie versuchen es immerhin hier. Gibt es eigentlich Ähnliches in Frankreich oder Italien? Vielleicht fehlt mir der Überblick, aber ich habe nichts Entsprechendes gelesen/mitbekommen.
Falls das ist, stellt sich die Frage nach dem Warum ...
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: MoonSeeker am 09. Juni 2021, 11:17:28
Ich lese auch immer den Rocket Report (https://arstechnica.com/science/2021/06/rocket-report-spacex-breaks-streak-of-used-launches-faa-clears-electron/) auf arstechnica.com (https://arstechnica.com/) und dort ist mir das auch schon aufgefallen. Wenn dort von europäischen Launcher-Startups die Rede ist, sind eigentlich fast immer deutsche Firmen gemeint.

Drei potentielle Gründe warum das so sein könnte:
1. In Deutschland gibt es dafür mehr Fördermittel (?)
2. In Deutschland besteht erhöhte Nachfrage (?)
3. Deutschland ist politisch weniger stark mit Arianespace verbandelt, man gräbt sich also u.U. weniger das eigene Wasser ab (?)
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: Schillrich am 09. Juni 2021, 13:34:11
Ich würde auch vermuten, so die Beobachtung zutrifft, hier die Randbedingungen der Förderung für dieses Themas besser sind. Wir kennen leider nicht die Förderprogramme in Italien und Frankreich, ob es dort öffentliche Mittel für solche Unterfangen gibt .... bzw. nicht gibt. Mal schauen, wie sich das am Ende auszahlt ...
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 09. Juni 2021, 14:03:55
Ich lese auch immer den Rocket Report (https://arstechnica.com/science/2021/06/rocket-report-spacex-breaks-streak-of-used-launches-faa-clears-electron/) auf arstechnica.com (https://arstechnica.com/) und dort ist mir das auch schon aufgefallen. Wenn dort von europäischen Launcher-Startups die Rede ist, sind eigentlich fast immer deutsche Firmen gemeint.

ok, es gibt hier diesen 3-Firmen-Startup Wettbewerb, aber in Sachen kleine Träger tut sich sicher mehr und schon länger in UK und Spanien. PLD-Space hofft auf eine nationale Raumfahrtagentur. Zumindestens Frankreich und die EU haben Startup-Förderprogramme. Selbst Arianegroup galt ja zunächst als Startup aus Airbus und Safran. ;)
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: EUOptimist am 09. Juni 2021, 15:53:14
Bundeswirtschaftsminister Altmaier traf heute den EU-Kommissar für Binnenmarkt Therry Breton. Es ging vor allem um Industriepolitik zu Batterien, Mikroelektronik und Cloud.

Er kündigte aber auch an, dass man in den kommenden Monaten verstärkt über Raumfahrt reden wolle und dass er am Wochenende einigen Startups im Microlauncherbereich Förderbescheide übergeben wolle.

https://www.bmwi.de/Redaktion/DE/Livestream/Virtuelles-Pressestatement-Altmaier-Breton-29-04-2021/videostream.html (https://www.bmwi.de/Redaktion/DE/Livestream/Virtuelles-Pressestatement-Altmaier-Breton-29-04-2021/videostream.html)

Was ich nicht verstehe, ist, ob die europäischen Länder nun verpflichtet sind, nur mit europäischen Trägern zu arbeiten oder nicht. Ich erinnere mich, dass es Ende 2029 einen Kabinettsbeschluss dazu gab, aber ist es seitdem ein Gesetz geworden, zumindest in Deutschland? Oder haben nur die Franzosen diese Art von Gesetz?

Zur Zeit habe ich nur einen Antrag der Fraktionen der CDU/CSU und SPD vom Bundestag in November 19 gefunden: "für künftige institutionelle deutsche Weltraummissionen nach deren Markteinführung die europäische Trägerrakete Ariane 6 zu nutzen, sofern sie grundsätzlich für die jeweilige Mission bzw. Nutzlast geeignet ist, und hierzu die erforderlichen vergaberechtlichen Voraussetzungen zu schaffen;"
Es wird nicht gesagt, ob es verpflichtend ist, nur wünschenswert, weiß jemand, ob ein solches Gesetz in Deutschland beschlossen wurde?
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: R2-D2 am 09. Juni 2021, 16:24:52
In Deutschland haben wir jetzt ja eine Reihe "Launcher-Startups". Deren Erfolgschancen kann man sehr unterschiedlich einschätzen, aber sie versuchen es immerhin hier. Gibt es eigentlich Ähnliches in Frankreich oder Italien? Vielleicht fehlt mir der Überblick, aber ich habe nichts Entsprechendes gelesen/mitbekommen.
Falls das ist, stellt sich die Frage nach dem Warum ...

In Frankreich gibt es m.M.n. zwei "Startups", die eigene Raketen entwickeln wollen:
"Venture Orbital Systems" https://fr.wikipedia.org/wiki/Venture_Orbital_Systems (https://fr.wikipedia.org/wiki/Venture_Orbital_Systems) -  https://www.forum-conquete-spatiale.fr/t21695-france-hybrid-propulsion-for-space (https://www.forum-conquete-spatiale.fr/t21695-france-hybrid-propulsion-for-space)
"Hybrid Propulsion for Space"https://fr.wikipedia.org/wiki/Hybrid_Propulsion_for_Space (https://fr.wikipedia.org/wiki/Hybrid_Propulsion_for_Space) - https://www.forum-conquete-spatiale.fr/t21890-venture-orbital-systems-lanceur-zephyr (https://www.forum-conquete-spatiale.fr/t21890-venture-orbital-systems-lanceur-zephyr)

Die Erststarts liegen aber bei 2024+ ...

Ansonsten läuft in F wohl viel über "ArianeWorks", bei dem unter CNES und ArianeGroup auch andere / kleinere Firmen an der mögl. Weiterentwicklung der Ariane arbeiten.
siehr z.B. https://www.infosat.de/entertainment/forschungszentrum-onera-schlie-t-sich-arianeworks (https://www.infosat.de/entertainment/forschungszentrum-onera-schlie-t-sich-arianeworks)


Im "New Space"- Faden hatten wir zuletzt einen guten Link zu einer Übersicht: https://www.newspace.im/launchers (https://www.newspace.im/launchers) (Länder stehen nicht da, sieht man erst beim Anklicken der Firma)
https://forum.raumfahrer.net/index.php?topic=13879.msg511892#msg511892 (https://forum.raumfahrer.net/index.php?topic=13879.msg511892#msg511892)
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tobi am 09. Juni 2021, 18:51:48
Es gibt jetzt einen zweiten EU-Optimisten im Forum!    :o
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 09. Juni 2021, 21:42:19
@tobi, und ich dachte schon, du hättest dich geklont. ;)

Was ich nicht verstehe, ist, ob die europäischen Länder nun verpflichtet sind, nur mit europäischen Trägern zu arbeiten oder nicht. Ich erinnere mich, dass es Ende 2029 einen Kabinettsbeschluss dazu gab, aber ist es seitdem ein Gesetz geworden, zumindest in Deutschland? Oder haben nur die Franzosen diese Art von Gesetz?

Zur Zeit habe ich nur einen Antrag der Fraktionen der CDU/CSU und SPD vom Bundestag in November 19 gefunden: "für künftige institutionelle deutsche Weltraummissionen nach deren Markteinführung die europäische Trägerrakete Ariane 6 zu nutzen, sofern sie grundsätzlich für die jeweilige Mission bzw. Nutzlast geeignet ist, und hierzu die erforderlichen vergaberechtlichen Voraussetzungen zu schaffen;"
Es wird nicht gesagt, ob es verpflichtend ist, nur wünschenswert, weiß jemand, ob ein solches Gesetz in Deutschland beschlossen wurde?

Gesetze beschließt der Bundestag, Beschlüsse der Bundesregierung sind aber auch verbindlich. Besagter Beschluß ist im Vorfeld der ESA-Ministerratskonferenz 2019 erfolgt, sodass für die ESA eine entsprechende Vereinbarung getroffen wurde. Bereits im Vorfeld wollte die EU-Kommission das für EU-Missionen gelten lassen, was zuletzt in der EU-Raumfahrtverordnung (EUSPA) die letzten jahre verhandelt und Anfang des Jahres erlassen wurde.

Zudem gibt es noch die bilateralen Deutsch-Französischen Vereinbarungen (Meseberg/Toulouse), in denen die Präferenz auf europäische Launcher vereinbart wurde.

Die Bundesregierung wollte sich darum bemühen, dass auch andere europäische Lander dieser Präferenz europäischer Autonomie beitreten.

Wenn es zu Ausnahmen kommen sollte, gibt es bestimmt harte Diskussionen.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: proton01 am 09. Juni 2021, 22:06:49

Die Bundesregierung wollte sich darum bemühen, dass auch andere europäische Lander dieser Präferenz europäischer Autonomie beitreten.

Wenn es zu Ausnahmen kommen sollte, gibt es bestimmt harte Diskussionen.

Eien Ausnahme sind die SARAH Sateliten der Bundeswehr, für welchen wohl ein Vertrag mit SpaceX existiert, was aber deir Vereinbarung auf der europäischen Ariane zu starten widerspricht, darüber wird noch diskutiert. Auch macht sich die deutsche Regierung mit solch einem Vorhaben unglaubwürdig ggü. den europäischen Partner bei der Ariane.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: Schillrich am 10. Juni 2021, 08:19:10
Danke für die Information über Frankreich, also "still, untätig" ist man da auch nicht bei diesen Startups, aber die Strukturen scheinen anders, auf ArianeGroup konzentriert.

Bzgl. "European first" für deutsche, staatliche Missionen: Auch EnMAP wird nicht europäisch fliegen. Er war die letzten Jahre auf PSLV geplant.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: EUOptimist am 14. Juni 2021, 15:06:48
@tobi, und ich dachte schon, du hättest dich geklont. ;)

Was ich nicht verstehe, ist, ob die europäischen Länder nun verpflichtet sind, nur mit europäischen Trägern zu arbeiten oder nicht. Ich erinnere mich, dass es Ende 2029 einen Kabinettsbeschluss dazu gab, aber ist es seitdem ein Gesetz geworden, zumindest in Deutschland? Oder haben nur die Franzosen diese Art von Gesetz?

Zur Zeit habe ich nur einen Antrag der Fraktionen der CDU/CSU und SPD vom Bundestag in November 19 gefunden: "für künftige institutionelle deutsche Weltraummissionen nach deren Markteinführung die europäische Trägerrakete Ariane 6 zu nutzen, sofern sie grundsätzlich für die jeweilige Mission bzw. Nutzlast geeignet ist, und hierzu die erforderlichen vergaberechtlichen Voraussetzungen zu schaffen;"
Es wird nicht gesagt, ob es verpflichtend ist, nur wünschenswert, weiß jemand, ob ein solches Gesetz in Deutschland beschlossen wurde?

Gesetze beschließt der Bundestag, Beschlüsse der Bundesregierung sind aber auch verbindlich. Besagter Beschluß ist im Vorfeld der ESA-Ministerratskonferenz 2019 erfolgt, sodass für die ESA eine entsprechende Vereinbarung getroffen wurde. Bereits im Vorfeld wollte die EU-Kommission das für EU-Missionen gelten lassen, was zuletzt in der EU-Raumfahrtverordnung (EUSPA) die letzten jahre verhandelt und Anfang des Jahres erlassen wurde.

Zudem gibt es noch die bilateralen Deutsch-Französischen Vereinbarungen (Meseberg/Toulouse), in denen die Präferenz auf europäische Launcher vereinbart wurde.

Die Bundesregierung wollte sich darum bemühen, dass auch andere europäische Lander dieser Präferenz europäischer Autonomie beitreten.

Wenn es zu Ausnahmen kommen sollte, gibt es bestimmt harte Diskussionen.


Vielen Dank für die Antwort!
Es ist jetzt ein wenig klarer. Es scheint, dass es einen Willen gibt, aber keine Aktion (es wird empfohlen, ist aber nicht zwingend). Interessant.

Noch eine Frage: Soll ich meinen Benutzernamen ändern? Oder ist es gut, dass es wenigstens zwei optimistische Europäer gibt?
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 15. Juni 2021, 11:01:17
Es ist schon mehr als eine Empfehlung, eher eine Vereinbarung mit einer kleinen Hintertür.

@EUOptimist, willkommen im Forum, wir freuen uns über EU-Optimisten. :)
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 21. Juni 2021, 20:37:25
Im Wahlprogramm der CDU taucht auch "Zukunftstechnologie Raumfahrt fördern" auf.

Man erwartet schon nicht viel originelles, aber das die CDU nach über 10 Jahren immer noch ein Weltraumgesetz verabschieden möchte, das gründer- und mittelstandsfreundlich ist, ist jetzt eher peinlich.

Die CDU will den Markt für kleine Launcher aus Deutschland heraus erschließen. Man will kleine Satelliten für Copernicus einkaufen, um staatliche Nachfrage für die Trägerraketen-Industrie zu schaffen.

In der internationalen Zusammenarbeit möchte man sich für die nachhaltige Nutzung des Weltraums einsetzen.

Eine Präferenz für die ESA steht aber nicht (mehr) drin.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: einsteinturm am 22. Juni 2021, 07:27:39
Was genau ist jetzt peinlich? Das man es in den Koalitionen der letzten 16 Jahre nicht gemacht hat? An wem lag das?  Ich weiss es schlicht nicht.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 23. Juni 2021, 09:45:52
Es weiß es auch nicht. Ich sehe nur keinen Sinn, es immer wieder nur anzukündigen.

Die FDP ist etwas Europa-orientierter. Alexander Stirn ist der Meinung, dass die BDI-Idee vom Startplatz in der Nordsee politisch tot ist.

https://twitter.com/Stirn/status/1407024595425808389 (https://twitter.com/Stirn/status/1407024595425808389)

Das wird zwar nicht von der FDP abhängen, aber Interesse an europäischen Projekten ist auch nicht wirklich erkennbar.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 01. Juli 2021, 16:57:43
Raumfahrtkoordinator Jarzombek will eine europäische Antwort auf Starlink.

Und er will ein verbindliches, automatisiertes Space Traffic Management System.

https://twitter.com/tj_tweets/status/1410118087882514434 (https://twitter.com/tj_tweets/status/1410118087882514434)

Gleich zwei Ziele in einem Tweet.
Kommen jetzt Projekte ?
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 01. Juli 2021, 20:49:27
Die LINKE kritisiert die zu erwartenden Mehrkosten für Ariane 6 und anderen Programmen und bezweifelt den gesellschaftlichen Nutzen.

Sie halten die Raumfahrtstrategie von 2010 für veraltet und nicht mehr den international erheblich veränderten Rahmenbedingungen angepaßt.

Die Bundesregierung will weiter prüfen, ob und wann die Strategie überarbeitet werden sollte.

Das DLR soll eine breite Öffentlichkeitsarbeit betreiben über alle raumfahrtrelevanter Themen über alle medialen Kanäle (Presse, Veranstaltungen, Internet, Social Media, Printpublikationen, etc.).

https://dserver.bundestag.de/btd/19/297/1929738.pdf (https://dserver.bundestag.de/btd/19/297/1929738.pdf)
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: MoonSeeker am 01. Juli 2021, 22:21:28
Raumfahrtkoordinator Jarzombek will eine europäische Antwort auf Starlink.

Und er will ein verbindliches, automatisiertes Space Traffic Management System.

https://twitter.com/tj_tweets/status/1410118087882514434 (https://twitter.com/tj_tweets/status/1410118087882514434)

Gleich zwei Ziele in einem Tweet.
Kommen jetzt Projekte ?
Wenn er wirklich eine Alternative zu Starlink, Kuiper und OneWeb haben will, muss hier aber schnell etwas passieren.
In spätestens 10 Jahren ist der Zug abgefahren.

Ich frage mich auch, ob er damit nur eine Alternative für Nutzer innerhalb Europas meint, oder eine weltweite? Das wird für mich nicht ganz klar aus seinem Tweet.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: Prodatron am 01. Juli 2021, 23:25:54
Abgesehen von der Massenproduktion der Sats, die ich Europa durchaus zutrauen würde, ist das Hauptproblem doch ein günstiger leistungsfähiger Träger. Sowas ist derzeit absolut nicht absehbar. Daher kommt die "europäische Antwort" entweder gar nicht oder man baut einfach das erdgebundene so gut aus, daß hier halt keiner Starlink braucht (was eh schon meistens der Fall ist).
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: FlyRider am 02. Juli 2021, 08:39:09
Es ist schon interessant, wie auf politischer Ebene "diskutiert" wird:

Frage aus dem obigen PDF:

"Wie bewertet die Bundesregierung die möglichen Programmbeteiligungen für die noch nicht in der Vorsorge für zukünftige ESA-Beteiligungen enthaltenen Positionen hinsichtlich der Ausfinanzierung, Projektzielführung und tatsächlichen Realisierung?"

Antwort:

"Programmbeteiligungen Deutschlands erfolgen stets anhand einer Priorisierung der politischen, technologischen und wirtschaftlichen Bedeutung und im Rahmen des Haushaltsansatzes"

Ein Musterbeispiel einer absolut nichtssagenden Antwort auf eine nicht fassbare Frage.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 02. Juli 2021, 14:10:11
naja, öffentliches Haushaltsrecht ist nicht gerade mit Vergnügungssteuer belegt. Pressemitteilungen muß man immer nach dem Kern der Information untersuchen.

Das Wirtschaftministerium berichtet (per Tweet) das ESA-Chef Aschbacher dem BMWi erzählt hat, wie die ESA Agenda 2025 die europäische Raumfahrt gestalten soll. Und wie sie wettbewerbsfähiger wird, verrät Thomas Jarzombek:

... die Logik verändern, dass nicht mehr die Wissenschaftsorganisation ESA oder der deutsche Staat etwas entwickelt, wie noch bei der Ariane, sondern das wir am Ende nur noch ein Besteller sind und Aufträge vergeben, so dass Unternehmen in der Lage sind Investoren zu suchen und auf eigenes Risiko Innovationen zu bringen.

https://twitter.com/BMWi_Bund/status/1410538676162007040 (https://twitter.com/BMWi_Bund/status/1410538676162007040)

Das Ende der Ariane naht. ;)
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: MpunktApunkt am 02. Juli 2021, 21:24:40
... die Logik verändern, dass nicht mehr die Wissenschaftsorganisation ESA oder der deutsche Staat etwas entwickelt, wie noch bei der Ariane, sondern das wir am Ende nur noch ein Besteller sind und Aufträge vergeben, so dass Unternehmen in der Lage sind Investoren zu suchen und auf eigenes Risiko Innovationen zu bringen.

Dürfen sich auch nichteuropäische Firmen bewerben?
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 02. Juli 2021, 23:23:39
Tendentiell nein, zum einen gibt es die Regeln zur europäischen Ausschreibung, die deutsche Verpflichtung zur Präferenz von europäischen Launchern, zum anderen gilt für die ESA das Geo-Return-Prinzip.

Andererseits können die staatlichen Aufträge an einen Hauptauftraggeber vergeben werden und Sub-Kontrakte ans Ausland gehen, mit der man Systemführung erlangt, aber natürlich die internationale Wettbewerbsfähigkeit der eigenen Industrie nicht unbedingt verbessert.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 06. Juli 2021, 13:29:19
Die Regionalpolitik in Lampoldshausen macht sich Sorgen, dass der Standort dem Kostendruck bei der Arianegroup zum Opfer fallen könnte.

https://www.rnz.de/politik/suedwest_artikel,-raumfahrt-wird-im-landkreis-heilbronn-weiter-an-raketentriebwerken-geforscht-_arid,700345.html (https://www.rnz.de/politik/suedwest_artikel,-raumfahrt-wird-im-landkreis-heilbronn-weiter-an-raketentriebwerken-geforscht-_arid,700345.html)
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tobi am 06. Juli 2021, 14:39:03
Das Testtempo, das SpaceX in McGregor vorliegt, kann in Lampoldshausen nicht realisiert werden, da die Prüfstände viel zu nah beieinander stehen.

SpaceX macht mehrere Merlin Tests pro Tag und in Lampoldshausen sehe ich nicht wie mehrere Prometheus-Tests pro Tag jemals klappen sollen.

Der Standort ist IMHO für große Triebwerke eine Fehlkonstruktion. Die Bundesregierung wird noch Jahrzehnte viele Millionen Euro in  diesen Standort investieren, denn eigentlich geht es um Arbeitsplätze und nicht um Resultate.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 07. Juli 2021, 20:44:53
ESA-Chef Aschbacher wiederholt seinen Tweet, ein ambitioniertes, europäisches Raumtransport-Programm nach Ariane 6 / Vega-C zu entwickeln.

Nach Raumfahrtkoordinator Jarzombek soll das aber nicht die ESA oder einzelne Staaten tun. Über Ausschreibungen soll es Wettbewerb geben.

https://twitter.com/AschbacherJosef/status/1412814384787771405 (https://twitter.com/AschbacherJosef/status/1412814384787771405)
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 13. Juli 2021, 10:59:09
Die neue Weltraumfakultät der TU München in Ottobrunn wurde von Minister Söder eingeweiht.

Die Universität gibt die wissenschaffliche Kooperation mit dem französischen Raketenhersteller Ariane bekannt.

Die Ariane 6 wird von vielen sinnbildlich für Europas Weltraum-Forschungen gesehen: zu teuer, zu bürokratisch, zu träge und zu risikoscheu.

https://www.br.de/nachrichten/wissen/neue-weltraumfakultaet-der-tu-muenchen-eingeweiht,ScxGSOb (https://www.br.de/nachrichten/wissen/neue-weltraumfakultaet-der-tu-muenchen-eingeweiht,ScxGSOb)
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 13. Juli 2021, 11:32:40
Die Bundeswehr hat jetzt auch ein Weltraumkommando.

https://twitter.com/BMVg_Bundeswehr/status/1414873727326728215 (https://twitter.com/BMVg_Bundeswehr/status/1414873727326728215)
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: Therodon am 13. Juli 2021, 12:03:12
Die Bundeswehr hat jetzt auch ein Weltraumkommando.

https://twitter.com/BMVg_Bundeswehr/status/1414873727326728215 (https://twitter.com/BMVg_Bundeswehr/status/1414873727326728215)

Auch wenn man sich in den sozialen Netzwerken da wieder drüber lustig macht, im Grunde ein wichtiger Schritt für die Zukunft.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: Duncan Idaho am 13. Juli 2021, 14:37:29
Die Bundeswehr hat jetzt auch ein Weltraumkommando.

https://twitter.com/BMVg_Bundeswehr/status/1414873727326728215 (https://twitter.com/BMVg_Bundeswehr/status/1414873727326728215)

Auch wenn man sich in den sozialen Netzwerken da wieder drüber lustig macht, im Grunde ein wichtiger Schritt für die Zukunft.

Sie springen zumindest auf das "Pferd" mit auf.
Besser als nix.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 18. Juli 2021, 23:27:21
Die Kommunikation von Raumfahrtpolitik erfolgt anscheinend über Twitter.

Jarzombek schreibt, dass der Ariane 6 Nachfolger im nächsten Jahrzehnt als Ausschreibung in zwei Losen erfolgen soll, wozu der Bedarf an staatlichen Trägerstarts zusammengefaßt werden soll.

https://twitter.com/Stirn/status/1415231731695816706 (https://twitter.com/Stirn/status/1415231731695816706)

Wie sieht diese Aggregation dann aus (oder wie heute oder wie in 2014)?
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tobi am 19. Juli 2021, 08:26:20
Es ist genau wie ich gedacht habe. Ausschreibung 2030 bedeutet Jungfernflug 2040. Wiederverwendung dann nochmal 5 Jahre später bis es funktioniert, falls die überhaupt im Design drin ist und nicht wieder PPH kommt. Das neueste CNES Paper zu bemannter Raumfahrt ist eine deutlicher Fingerzeig, dass manche Leute nichts dazulernen.

Europa hat einen technologischen Rückstand von mindestens 20 Jahren. Und in 20 Jahren ist der Rückstand dann noch viel größer und ich sehe auch nicht wie wir das jemals wieder aufholen sollen bis 2100.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: Lumpi am 25. Juli 2021, 09:47:20
Ex-ESA-Chef Wörner ist zum Raumfahrtkoordinator von Hessen ernannt worden. Die Partei "Die Linke" reagiert spöttisch...  https://www.hessenschau.de/politik/hessen-bekommt-seinen-eigenen-raumfahrt-koordinator,raumfahrt-koordinator-100.html (https://www.hessenschau.de/politik/hessen-bekommt-seinen-eigenen-raumfahrt-koordinator,raumfahrt-koordinator-100.html)
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tonthomas am 26. Juli 2021, 11:26:43
Ex-ESA-Chef Wörner ist zum Raumfahrtkoordinator von Hessen ernannt worden. Die Partei "Die Linke" reagiert spöttisch... 
Im Portal haben wir die Pressemitteilung der Hessischen Staatskanzlei zur Ernennung: https://www.raumfahrer.net/jan-woerner-wird-hessischer-raumfahrtkoordinator/ (https://www.raumfahrer.net/jan-woerner-wird-hessischer-raumfahrtkoordinator/)

Wenn die Linke meint, spötteln zu müssen, verstehe ich das nicht.

Gruß    Pirx
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 26. Juli 2021, 18:33:57
Vielleicht hilft zum Verständnis das Zitat:

Zitat
Neues aus dem Sommerloch: Minister und Milliardäre auf den Mond schießen

Anlässlich der Vorstellung des hessischen Weltraumkoordinators durch die Landesregierung erklärt Tim Dreyer, stellvertretender Pressesprecher der Fraktion DIE LINKE. im Hessischen Landtag:

„Jetzt, wo immer mehr Milliardäre Unmengen an Geld und Ressourcen verschwenden, um für ihr Privatvergnügen ins All zu fliegen, könnte sich DIE LINKE auch den einen oder anderen Minister vorstellen, der auf den Mond geschossen werden sollte. Die LINKE begrüßt es daher sehr, dass die Landesregierung mit der Benennung des hessischen Weltraumkoordinators hierfür die strukturellen Voraussetzzungen schafft.“

Um ein solches Projekt resourcenschonend und klimaverträglich umzusetzen, müsse es einerseits um die Entwicklung neuer Antriebstechnologien gehen, andererseits könne auf ein kompliziertes Rückholungsverfahren für die Pilotinnen und Piloten der Landesregierung verzichtet werden, so Dreyer.

„Ohne Milliardäre, deren Reichtum auf der Ausbeutungsmaschinerie eines weltweit operierenden Versandhändlers beruht, sowie dem einen oder anderen schwarzgrünen Minister, wäre die Erde schon heute ein gerechterer Ort.“
Quelle: https://www.linksfraktion-hessen.de/presse/mitteilungen/detail-pressemitteilungen/news/neues-aus-dem-sommerloch-minister-und-milliardaere-auf-den-mond-schiessen/ (https://www.linksfraktion-hessen.de/presse/mitteilungen/detail-pressemitteilungen/news/neues-aus-dem-sommerloch-minister-und-milliardaere-auf-den-mond-schiessen/)

Vielleicht wäre es ja mal eine Aufgabe für das DLR (oder den Koordinator), mit diesem Spruch "Politiker auf den Mond schiessen" aufzuräumen.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 26. Juli 2021, 22:14:11
Die Vorsitzende des CDU-Wirtschaftsrats Astrid Hamker kritisiert die Weltraumtourismusflüge der Multi-Milliardäre, weil sie tonnenweise CO2 produzieren. Das solle der Forschung vorbehalten bleiben.

Sie befürchtet aber auch, dass Europa durch die Entwicklung abgehängt wird und bedeutungslos wird.

https://www.augsburger-allgemeine.de/politik/Tourismus-im-All-Milliardaere-im-All-CDU-Wirtschaftsrat-warnt-vor-gefaehrlichem-Wettlauf-id60180651.html (https://www.augsburger-allgemeine.de/politik/Tourismus-im-All-Milliardaere-im-All-CDU-Wirtschaftsrat-warnt-vor-gefaehrlichem-Wettlauf-id60180651.html)
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: FlyRider am 27. Juli 2021, 08:15:00
Ich finde es ja witzig, wie Politiker getriggert werden: Die Chinesen landen am Mond inkl. Sample Return, am Mars, bauen eine Raumstation usw. Weitgehend keine Reaktion von Seiten der Politik.

Ausgerechnet die Aktion, die für mich am wenigsten mit "echter" Raumfahrt zu tun hat, sondern wenn überhaupt eher ein Geschäftsmodell ist, führt dann offensichtlich zum Umdenken zumindest einiger Politiker. Naja, aber wenn es wirklich zu mehr europäischer Anstrengung führt: Danke an Jeff und Richard!
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: MX87 am 27. Juli 2021, 12:00:50
Das "Triggern" liegt natürlich auch am Narrativ vom Weltraumtourismus, dass für jede politische Richtung sich ein mehr oder weniger dankbares Feld zum abarbeiten auftut:
Linke können wieder von Klassenkampf, bösen Milliardären etc poltern. Andere können sich auf das Thema CO2 berufen, andere wiederum können es als Chance eines neuen Wirtschaftszweigs..

Dazu kommt, dass Botschaften in Verbindung mit Branson, Bezos und Co medial mehr Aufmerksamkeit und auch Clicks bekommen, als die chinesischen Missionen, die eher im Wissenschafts- oder Panoramateil auftauchen. Kleinere Reichweite und deshalb weniger effektives poltisches Thema um ein Statement abzugeben.

Ich bin mal gespannt, ob sich mittelfristig auch in der EU oder Deutschland Start-Ups für suborbitale Flüge gründen werden, so wie für Microlauncher Isar Aerospace, RFA und Co..
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 05. August 2021, 15:52:57
Interessantes Interview mit Astrophysiker und Nobelpreisträger Reinhard Genzel und Forschungsministerin Karliczek, wobei es nicht um schwarze Löcher geht, sondern um allgemeine Wissenschaftsorganisation und das gerade in der Kritik stehende Wissenschaftszeitvertragsgesetz.

Genzel haut einen raus, auf die Frage, was seine wissenschaftliche Laufbahn gekostet hat, und schätzt die auf 150 Mio. €. Frau Karliczek, offensichtlich begeisterungsfähig und Stolz auf Nobelpreisträger, reagiert mit "was wir sehr, sehr gerne geben." Genzel meint dann, dass das eben Weltraumforschung ist und die ist teuer.

Im wesentlichen geht es aber um die Situation mit Zeitverträgen, die dazu dienen sollen, dass Wissenschaftler auch wieder aus der Wissenschaft ausscheiden (sollen).

https://www.bmbf.de/bmbf/shareddocs/kurzmeldungen/de/karliczek-trifft-nobelpreistraeger-reinhard-genzel.html (https://www.bmbf.de/bmbf/shareddocs/kurzmeldungen/de/karliczek-trifft-nobelpreistraeger-reinhard-genzel.html)
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 06. August 2021, 18:13:30
Die Bundesregierung erklärt heute auf ihrer News-Webseite, was sie für die Raumfahrt tut.
Botschaft: man gibt viel Geld aus und schickt einen Astronauten, Matthias Maurer, zur ISS.

Das ist jetzt nicht besonders kreativ. Immerhin sagt Alexander Gerst im Video, man möge sich ambitioniertere Ziele setzen und mehr Projekte starten.

https://www.bundesregierung.de/breg-de/aktuelles/raumfahrt-1935910 (https://www.bundesregierung.de/breg-de/aktuelles/raumfahrt-1935910)
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 12. August 2021, 08:58:01
Die FDP möchte von der Bundesregierung wissen, wie sie die wirtschaftlichen Perspektiven von NewSpace einschätzt.

Es geht um die fehlende Berücksichtigung von Startups in der EU-Ausschreibung zur EU-KomSat-Konstellation (die mittlerweile zu einer 2ten Ausschreibung geführt hat). Aber auch um die Galileo 2.0 Sat-Starts und ob die zwingend von EU-Standorten gestarten werden sollen und um die Exportbedingungen von Startups bei Nicht-EU-Ländern wie Norwegen.

Irgendwie will man durch Geo-Return der ESA erreichen, dass es nicht zu einer Hegemonie/Führungsrolle eines Landes in der EU in bestimmten Raumfahrtbereichen kommt.

https://dip.bundestag.de/vorgang/wirtschaftliche-perspektiven-des-new-space-sektors/280925 (https://dip.bundestag.de/vorgang/wirtschaftliche-perspektiven-des-new-space-sektors/280925)
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tobi am 17. August 2021, 08:35:49
Irgendwie will man durch Geo-Return der ESA erreichen, dass es nicht zu einer Hegemonie/Führungsrolle eines Landes in der EU in bestimmten Raumfahrtbereichen kommt.

Auch die FDP gehört zu den ESA Convention Fanboys. Ohje. Aber die FDP war schon immer die Linkspartei für Großunternehmen.

Eigentlich müsste die FDP realisieren, dass die deutschen Startups massiv von einem Wegfall des Georeturns profitieren würden. Der Georeturn nutzt nützt vor allem Oldspace.

Kann sich Isar Aerospace jetzt eigentlich um staatliche Aufträge bewerben oder gibt es Exklusivrechte für Ariane 6 & Vega C?
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 18. August 2021, 13:55:45
Die Bundesregierung möchte regionale Strukturpolitik mit Forschungspolitik bewerkstelligen und will in der Lausitz zwei neue Großforschungszentren gründen. Aus vielen Vorschlägen hat eine Perspektivkommission sechs Vorschläge ausgewählt, dazu gehört ein Vorschlag der ESO für ein Gravitationswellenteleskop+Datencenter (Einstein-Teleskop) und ein Vorschlag zur Ressourcennutzung von Mond+Mars.

Der Landrat vor Ort sieht in den beiden Vorschlägen aber "Traumschlösser", denn es bedarf zunächst einer leistungsfähigen Infrastruktur.

Die Entscheidung, welche Vorschläge aus den sechs Kandidaten für zwei Großforschungszentren ausgewählt werden, soll nächstes Jahr erfolgen.

https://www.radiozwickau.de/beitrag/riesenteleskope-und-weltallstationen-traumschloss-fuer-die-lausitz-696219/ (https://www.radiozwickau.de/beitrag/riesenteleskope-und-weltallstationen-traumschloss-fuer-die-lausitz-696219/)
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 23. August 2021, 19:54:36
BDI und VDI schlagen vor, dass die Bundesregierung den Bau von kleinen Satelliten beauftragen soll (für was auch immer). Das Wirtschaftsministerium würde es unterstützen. Das DLR hat kein Geld.

https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/raumfahrt-satelliten-spacex-ohb-bdi-vdi-1.5390013 (https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/raumfahrt-satelliten-spacex-ohb-bdi-vdi-1.5390013)
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 24. August 2021, 11:57:20
Die FDP möchte von der Bundesregierung wissen, was es mit dem Weltraumkommando der Bundeswehr auf sich hat.

https://dip.bundestag.de/vorgang/die-bundeswehr-im-weltraum/281138 (https://dip.bundestag.de/vorgang/die-bundeswehr-im-weltraum/281138)
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 31. August 2021, 17:10:53
Aus Anlaß der Bundestagswahl interviewed Andreas Schepers am 01.09 16:00 vier Bundestagskanditaten (CDU/SPD/Grüne/FDP), die in der Parlamentsgruppe Luft- und Raumfahrt organisiert sind. Es geht um die Zukunft der deutschen Raumfahrt. Ich hab mich da mal angemeldet.

https://spacewatch.global/2021/08/register-today-for-our-space-cafe-germany-by-andreas-schepers-on-1-september-2021/ (https://spacewatch.global/2021/08/register-today-for-our-space-cafe-germany-by-andreas-schepers-on-1-september-2021/)
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 02. September 2021, 13:56:46
Wie läßt sich das zusammenfassen? Trotz der Begeisterung von BDI-Vertreter M. Wachter, der vor allem für seine Idee Startplattform Nordsee warb, fand das bei den Abgeordneten wohl wenig anklang ("Lieber Geld für nationale Raumfahrt als für eine Startplattform, aber nationales Budget ist eingefroren" ! ?).

Das einstündige Format war dann mit den Themen Wahlprogramm, Newspace, Nachhaltigkeit, Schlussstatement schnell gefüllt.


btw, mehr Weltraumpolitik hat die europaorientierte Partei Volt in ihrem Programm, die bis 2040 eine bemannte Forschungsstation auf dem Mars anstreben.
https://www.voltdeutschland.org/btw/programm (https://www.voltdeutschland.org/btw/programm)
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tobi am 04. September 2021, 16:42:56
Irgendwie will man durch Geo-Return der ESA erreichen, dass es nicht zu einer Hegemonie/Führungsrolle eines Landes in der EU in bestimmten Raumfahrtbereichen kommt.

Die nicht-Geo-Return konformen Startups sind übrigens von ESA Startaufträgen natürlich ausgeschlossen. Was sagt eigentlich die Startup- und Geo-Return Partei FDP dazu? Nur für Microraketen wurde die Tür jetzt minimal geöffnet:
https://www.spaceintelreport.com/esa-agrees-to-change-launcher-support-policy-for-future-vega-c-ariane-6-rockets-open-door-to-micro-launchers/ (https://www.spaceintelreport.com/esa-agrees-to-change-launcher-support-policy-for-future-vega-c-ariane-6-rockets-open-door-to-micro-launchers/)

Ist natürlich klar, dass Arianegroup, Safran & Airbus sowie Avio starke Lobbyarbeit machen werden, dass die Startups auch ausgeschlossen bleiben. Bei der EU können sich die Startups notfalls einklagen aber bei ESA Starts vermutlich nicht.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: Duncan Idaho am 04. September 2021, 17:53:18
Interview mit Hans Königsmann.
https://www.ohb.de/magazin/die-raumfahrt-in-europa-war-immer-schon-anders-als-in-amerika (https://www.ohb.de/magazin/die-raumfahrt-in-europa-war-immer-schon-anders-als-in-amerika)

Auszug:
Zitat
Was Sie ansprechen, ist Teil der Kultur. Wie wichtig ist Kultur für ein erfolgreiches Unternehmen?

Die Kultur in einem Unternehmen drückt für mich die Art aus, wie es an Probleme herangeht. Aus Deutschland kannte ich die Kultur, dass man ein Angebot schreibt, dann gibt es vielleicht die Phase A, dann die Phase B und so weiter, bis es vielleicht irgendwann einen Flug gibt. Die andere Herangehensweise ist die, die ich bei Space X kennengelernt habe: Wir überlegten, dass wir die erste Stufe wieder landen müssen, um die Rakete billiger zu machen. Also haben wir gesagt: Was müssen wir eigentlich machen, um dabei erfolgreich zu sein? Das ist ein völlig anderer Ansatz. Man muss Versuche machen, Methoden ausprobieren. Über Jahre haben wir ganz ohne Studien oder Angebote Versuche gemacht, die Stufe wieder zu landen. Vor allem natürlich aus Eigenmitteln. Ich gebe zu, dass es hilfreich ist, diese Mittel zu haben. Das Problem mit staatlichen Mitteln ist, dass man gar nicht auf die Idee kommt, es anders zu machen. Denn der Rahmen gibt eben vor, wie es gemacht werden soll. Es dauert zu lange und die Innovation geht verloren.

Ich denke, das passt hier in den Faden.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 07. September 2021, 00:35:10
Die Pressemitteilung des BMWi geht eigentlich gar nicht auf die geplante Nordseeplattform ein, sondern kündigt stattdessen an, dass man eine „New-Space-Kleinsatelliten-Initiative“ vorlegen wolle.

https://www.bmwi.de/Redaktion/DE/Pressemitteilungen/2021/09/20210906-bundeswirtschaftsministerium-starkt-chancen-der-deutschen-raumfahrtindustrie-mit-new-space-kleinsatelliten-initiative.html (https://www.bmwi.de/Redaktion/DE/Pressemitteilungen/2021/09/20210906-bundeswirtschaftsministerium-starkt-chancen-der-deutschen-raumfahrtindustrie-mit-new-space-kleinsatelliten-initiative.html)

Vielleicht erlebt ja der eu:cropis Satellit eine Wiederbelebung ;)
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: Schillrich am 07. September 2021, 07:41:13
Den Zusammenhang mit eu:cropis verstehe ich noch nicht ... ??? ... Das war ja ein DLR-Bremen-eigenes Projekt, mit allerhand Tiefen und ein paar mittleren Höhen.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 07. September 2021, 08:48:10
Ja, und auch etwas größer als das, was man jetzt mit Kleinsatelliten-Initiative sich vorstellt, aber ua. eu:corpis wurde als "Kleinsatelliten"-Serie für den LEO konzipiert bis es ziemlich schnell in der Versenkung verschwand.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 10. September 2021, 15:56:56
Einen Tag nach der Pressekonferenz der ESA verabschiedet auch der Raumfahrtkoordinator Jarzombek zusammen mit ESA-Chef Aschbacher Matthias Maurer in All und verweist dabei auf die Initiativen des BMWi für NewSpace.

Obwohl es schonmal einen Bericht des Raumfahrtkoordinators gab, gibt es jetzt nochmal ein vierseitiges "Bilanzpapier". Steht jetzt aber auch nichts neues drin.

https://www.bmwi.de/Redaktion/DE/Pressemitteilungen/2021/09/20210910-luft-und-raumfahrtkoordinator-thomas-jarzombek-verabschiedet-den-naechsten-deutschen-esa-astronauten-matthias-maurer-ins-all.html (https://www.bmwi.de/Redaktion/DE/Pressemitteilungen/2021/09/20210910-luft-und-raumfahrtkoordinator-thomas-jarzombek-verabschiedet-den-naechsten-deutschen-esa-astronauten-matthias-maurer-ins-all.html)

Das wäre dann wohl der erste Hinweis, dass Jarzombek mit Aschbacher zusammengekommen ist.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 10. September 2021, 17:49:35
Es gibt noch einen Audio-Mitschnitt der Veranstaltung, in dem Jarzombek zum Gespräch mit Aschbacher zur künftigen Raumfahrtpolitik sagt (ab 4min):

"... wie die Zukunftsperspektiven der Raumfahrt in Europa sind und ich kann ihnen sagen, wir gemeinsam der Überzeugung sind, das es eigentlich für die Perspektiven der technologischen Souveränität auf Dauer absolut erforderlich ist, dass wir auch in Europa selber in die Lage versetzt werden, Menschen in den Weltraum zu transportieren ..."

und kündigt mutige Schritte auf der ESA-Ministerratskonferenz 2022 an.

Na wenn das kein Bekenntnis zur Entwicklung einer europäischen bemannten Raumfahrt ist !

https://www.bmwi.de/Redaktion/DE/Audios/20210910-pressestatement-ESA-astronautenmission-cosmic-kiss.html (https://www.bmwi.de/Redaktion/DE/Audios/20210910-pressestatement-ESA-astronautenmission-cosmic-kiss.html)
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: FlyRider am 11. September 2021, 13:36:31
Na wenn das kein Bekenntnis zur Entwicklung einer europäischen bemannten Raumfahrt ist !

Früher haben solche Statements bei immer zu freudiger Erwartung geführt ... heute weiß ich wie die Sache läuft und warte erst mal was passiert. Nur zur Erinnerung hier noch mal die Aurora Roadmap der ESA mit u.a. Mondlandung 2024 :   :'(

These are some of the highlights of the current Aurora roadmap:

    2007 – an entry vehicle demonstrator mission to validate and demonstrate high-speed re-entry technology
    2009 – ExoMars, an exobiology mission to send a rover to Mars in order to search for traces of life – past or present – and characterise the nature of the surface environment.
    2011 / 2014 – Mars sample return, a split mission to bring back to Earth the first samples of Martian material
    2014 – Human mission technologies demonstrator(s) to validate technologies for orbital assembly and docking, life support and human habitation
    2018 – a technology precursor mission to demonstrate aerobraking/aerocapture, solar electric propulsion and soft landing (formerly envisaged as a smaller Arrow-class mission to be launched in 2010)
    2024 – a human mission to the Moon to demonstrate key life support and habitation technologies, as well as aspects of crew performance and adaptation and in situ resources utilisation technologies
    2026 – an automatic mission to Mars to test the main phases of a human mission to Mars
    2030 / 2033 – a split mission that will culminate in the first human landing on Mars

Quelle:

https://www.esa.int/Science_Exploration/Human_and_Robotic_Exploration/Exploration/Aurora_s_roadmap_to_Mars (https://www.esa.int/Science_Exploration/Human_and_Robotic_Exploration/Exploration/Aurora_s_roadmap_to_Mars)
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 13. September 2021, 11:49:58
Natürlich macht die ESA viele Pläne, aber in der Politik war in den letzten 20 Jahren der europäische Crewtransport ein Tabuthema, insbesondere in Deutschland. (Realistischerweise glaub ich auch nicht dran.)

Wenn jetzt das Wirtschaftministerium der NASA/SpaceX/Boeing beim Crewtransport nacheifern will, bin ich trotzdem sehr gespannt auf das Konzept. ;)
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 22. September 2021, 23:11:52
Hessen finanziert maßgeblich eine Machbarkeitsstudie für ein Besucherzentrum am ESOC in Darmstadt.

https://www.stern.de/gesellschaft/regional/machbarkeitsstudie-fuer-raumfahrt-besucherzentrum-vereinbart-30761434.html (https://www.stern.de/gesellschaft/regional/machbarkeitsstudie-fuer-raumfahrt-besucherzentrum-vereinbart-30761434.html)
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: Sensei am 23. September 2021, 10:08:17
Wenn jetzt das Wirtschaftministerium der NASA/SpaceX/Boeing beim Crewtransport nacheifern will, bin ich trotzdem sehr gespannt auf das Konzept. ;)

Naaja.. das Programm war unterfinanziert, politisch nicht voll unterstützt und zuletzt kann insb. der Boeing-Teil mit seinem Starliner nicht gerade als best-practice herhalten :/
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 23. September 2021, 13:31:37
Ein Programm von 6,8 Mrd $ (plus Vorverträge) würde ich nicht als unterfinanziert betrachten und sehe (noch) nicht, dass Europa sowas organisiert. Bei einem gewollten Wettbewerb ist vielleicht ein Anbieter erfolgreich, der andere nicht. Drum hab ich es so formuliert.

Aber Jarzombek scheint nicht ernsthaft gewillt zu sein, sondern würde nur ein Konzept anstreben.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: Sensei am 23. September 2021, 13:53:06
Mal eben nur etwa 50% der von der Agentur beantragten Gelder freizugeben würde ich schon "temporär unterfinanziert" nennen.
https://spacenews.com/panel-report-warns-underfunding-may-affect-commercial-crew-program/ (https://spacenews.com/panel-report-warns-underfunding-may-affect-commercial-crew-program/)
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 23. September 2021, 14:19:58
Stimmt schon, wenn du damit sagen willst, dass der Bund auf dem besten Weg ist, dieses Thema ebenfalls unterfinanziert anzugehen, dann sind wir uns einig.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 11. Oktober 2021, 20:31:32
Bekanntermaßen ist die Regierung Merkel zu Ende und die neue hat sich noch nicht zu erkennen gegeben.

DLF / D. Lorenzen meint, dass die deutsche Raumfahrtpolitik seit 2006 hinterm Mond geblieben ist, will sagen, außer blumigen Worten ("Moon Village") ist da nicht viel passiert, während man begeistert auf SpaceX und vielleicht noch auf China schaut.

https://www.deutschlandfunk.de/die-verpasste-mond-chance-2006-deutsche-raumfahrtpolitik.732.de.html?dram:article_id=504112 (https://www.deutschlandfunk.de/die-verpasste-mond-chance-2006-deutsche-raumfahrtpolitik.732.de.html?dram:article_id=504112)

Ich nehme es mal zum Anlaß meinen ersten Beitrag von 2009 hier zu zitieren:
... Beispiele:
Fr. E. Bulmahn: "Eine nationale Raumfahrtstrategie muss darüber hinaus auch bei der Trägertechnologie Vorbereitungen treffen und Forschungsthemen definieren. Ob wir dabei den Weg einer rückkehrfähigen Trägertechnologie einschlagen, ist eine für mich und auch für die SPD noch nicht endgültig beantwortete Frage."

"Aus deutscher Sicht müssen wir darauf bestehen, dass Trägertechnologien weiterhin im ESA-Verbund entwickelt und eingesetzt werden. Es ist nicht ratsam, hier in den kommenden Jahren zu einer anderen Politik zu kommen."

12 Jahre, in denen nicht mal das selbstgesteckte Minimalziel Weltraumgesetz erreicht wurde.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: Rücksturz am 16. Oktober 2021, 17:24:23
"DeSK Zukunftsworkshop: Breitbandanbindung, 5G/6G, autonomes Fahren und IoT

Experten aus ganz Deutschland treffen sich zum Zukunftsworkshop des Deutschen Zentrums für Satelliten-Kommunikation (DeSK) in Stuttgart. Vertreter aus Industrie, Politik, Forschung und Wissenschaft diskutieren über die zukünftigen Trends der Satellitenkommunikation – mit Blick auf Breitbandanbindung, 5G/6G, autonomes Fahren und Internet of Things (IoT). Eine Pressemitteilung des DeSK."

(https://media.raumfahrer.net/upload/2023/10/31/20231031083506-be85d829.jpg)

Gruppenbild: DeSK-Zukunftsworkshop in Stuttgart. (Bild: DeSK)


Weiter in der Pressemitteilung des DeSK:
https://www.raumfahrer.net/desk-zukunftsworkshop-breitbandanbindung-5g-6g-autonomes-fahren-und-iot/ (https://www.raumfahrer.net/desk-zukunftsworkshop-breitbandanbindung-5g-6g-autonomes-fahren-und-iot/)

Viele Grüße
Rücksturz
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: Helium-3 am 16. Oktober 2021, 21:06:21
Leider wird hier viel Zeit verschwendet, während andere Staaten schon die rechtlichen Grundlagen für Asteroidenbergbauprojekte und Mondmissionen vorbereiten.

ESA ist eine gute Sache, aber wenn Deutschland nur noch Zulieferer bleibt ?

Finde es gut, das Elon Musk, Richard Branson und Jeff Bozos mal zeigen, was es für Visionen mit Ausdauer und Mut gibt.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 19. Oktober 2021, 20:29:36
Der noch amtierende Raumfahrtkoordinator Jarzombek meint, dass China beweist, wie wichtig Raumfahrttechnologie für Souveränität und Sicherheit ist und begründet damit das deutsche Engagement in Microlauncher, Ariane und M51.

https://twitter.com/tj_tweets/status/1450040993160572928 (https://twitter.com/tj_tweets/status/1450040993160572928)
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 20. Oktober 2021, 23:29:32
Das BMWi wirbt für die Expo 2021 in Dubai mit Raumfahrt in Deutschland. Höhepunkt ist ein Gespräch mit ESA-Astronaut Matthias Maurer.

https://www.bmwi.de/Redaktion/DE/Pressemitteilungen/2021/10/20211018-weltraum-und-raumfahrt-themen-im-deutschen-pavillon-auf-der-expo-2020-dubai.html (https://www.bmwi.de/Redaktion/DE/Pressemitteilungen/2021/10/20211018-weltraum-und-raumfahrt-themen-im-deutschen-pavillon-auf-der-expo-2020-dubai.html)
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 08. Dezember 2021, 08:10:30
Neue Regierung - neue Raumfahrtpolitik ?

Der Koalitionsvertrag war wenig aussagekräftig. Obwohl das Weltraumgesetz nicht mehr drin ist, scheint man dennoch drüber nachzudenken, jetzt europäisch. Aber rechtlich geht das gar nicht.

https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/raumfahrt-ampelkoalition-start-ups-1.5482252 (https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/raumfahrt-ampelkoalition-start-ups-1.5482252)

Leicht nachvollziehbar ist, dass mehr über Regulierung nachgedacht wird, das Thema Fortschritt bleibt noch zu füllen.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 27. Dezember 2021, 12:18:09
Der neue Wirtschaftminister Habeck freut sich über den Start des JWST-Teleskops und lobt den Geist der internationale Zusammenarbeit und die Innovationskraft.

Deutschland ist mit 117 Mio € an dem 10 Mrd. $ Projekt beteiligt.

https://www.bmwi.de/Redaktion/DE/Pressemitteilungen/2021/12/20211225-grosstes-weltraumteleskop-aller-zeiten-startet-ins-all-habeck-heute-schreibt-die-internationale-raumfahrt-geschichte.html (https://www.bmwi.de/Redaktion/DE/Pressemitteilungen/2021/12/20211225-grosstes-weltraumteleskop-aller-zeiten-startet-ins-all-habeck-heute-schreibt-die-internationale-raumfahrt-geschichte.html)
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: Sensei am 27. Dezember 2021, 14:24:46
Zum Glück bekommen deutsche Forschende dann aber mehr als 1 % der Beobachtungszeit...
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 05. Januar 2022, 17:56:56
Neue Koordinatorin für Luft- und Raumfahrt ist die Grünen-Abgeordnete Anna Christmann.

https://twitter.com/annachristmann/status/1478712243873320966 (https://twitter.com/annachristmann/status/1478712243873320966)

aus der Pressemitteilung:
"Sie wirkt darauf hin, dass Deutschland auch künftig als gleichberechtigter Partner internationale und europäische Luft- und Raumfahrtprojekte voranbringt und als wettbewerbsfähiger Hightech-Standort gestärkt wird. Dies gilt insbesondere im Bereich New Space als zentraler Zukunftstechnologie."

https://www.bmwi.de/Redaktion/DE/Pressemitteilungen/2022/01/20220105-bundesregierung-bestellt-beauftragte-und-koordinatorinnen-im-geschaeftsbereich-des-bundesministers-fuer-wirtschaft-und-klimaschutz.html (https://www.bmwi.de/Redaktion/DE/Pressemitteilungen/2022/01/20220105-bundesregierung-bestellt-beauftragte-und-koordinatorinnen-im-geschaeftsbereich-des-bundesministers-fuer-wirtschaft-und-klimaschutz.html)
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 27. Januar 2022, 11:44:08
Raumfahrtkoordinatorin Anna Christmann äußert sich in einem Interview zur deutschen Raumfahrtpolitik.
https://www.zeit.de/wissen/2022-01/anna-christmann-gruene-raumfahrt-weltraumbahnhof-klimakrise/seite-1 (https://www.zeit.de/wissen/2022-01/anna-christmann-gruene-raumfahrt-weltraumbahnhof-klimakrise/seite-1)

Da ist noch viel von prüfen die Rede. Sehr konkret ist aber schon die Ankündigung, dass man eine deutsche Astronautin haben will und den ESA-Bewerbungsprozess dahingehend gestalten will.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: Sympathikus am 27. Januar 2022, 19:32:38
Mich würde ja interessieren ob eine deutsche ESA-Astronautin die gleichen Anforderungen hat wie ein ESA-Astronaut. Matthias Maurer hatte ja soweit ich richtig informiert bin unter anderem ein Überlebenstraining im Freien ohne Nahrung, Werkzeuge, Schlafausrüstung absolviert...dann kann er auch Zähne behandeln/ziehen, Blut abnehmen, einen Luftröhrenschnitt machen.....er hatte auch etwa 2 Wochen in einer Unterwasserstation gelebt, ist multisprachig.....

Der Journalist stellte ja ziemlich viele eher Raumfahrt-kritische Fragen, aber das ist im Journalismus wohl so. Allerdings ich fand die Antworten von Anna Christmann soweit durchaus optimistisch.

Mich hätte ja noch interessiert wie die deutsche Regierung zu einem eigenen europäischen Raumfahrzeug steht(so dass die ESA eigenständig bemenschte Raumfahrt durchführen kann).
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: Sensei am 27. Januar 2022, 21:14:43
Thema Anforderungen: Ich bin mir sicher, dass die Kandidaten der Endrunde es alle verdient haben Astronaut zu werden. Qualitätseinbußen wegen dem Geschlecht wird es da nicht geben. (eher im Gegenteil ;) ).

Thema europäisches Raumfahrtzeug: Wer zahlt? Welcher Träger? Wo soll es hingehen?

Und überhaupt: Warum sollte Europa da ein eigenes Raumschiff haben? Aus Nationalstolz wie die USA?
Wenn man später mal ein starkes bemanntes Raumfahrtprogramm aufsetzen will kann man immer noch die Technik in Auftrag geben. Aber zuerst muss das Ziel stehen, bevor man die Mittel baut.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 27. Januar 2022, 23:28:33
Karl Urban schreibt im DLF zum Aspekt europäische Weltraumtaxi und weißt zu Recht darauf hin, dass ESA-Chef Aschbacher hier keine Antwort geben kann, sondern darauf hinwirken will, dass die Mitgliedsstaaten sich mit der Frage befassen.

Nach Alexander Gerst geht es perspektivisch um die Frage, wie Europa sich auf die absehbare Änderung einstellen will, dass man nicht mehr Partner der NASA ist, sondern nur noch für kommerzieller Flüge als Kunde zu zahlen hätte.
https://www.deutschlandfunk.de/europas-raumfahrtstrategie-100.html (https://www.deutschlandfunk.de/europas-raumfahrtstrategie-100.html)

Es gibt praktisch immer noch keine politischen Aussagen zu der Frage. Tatsächlich muß aber wohl Aschbacher in Berlin nachgefragt haben, als er Matthias Maurer zusammen mit der Raumfahrtkoordinator Jarzombek verabschiedet hat. Maurer hatte sich positiv dazu geäußert, Jarzombek aber nur in einem Nebensatz. Er war aber eigentlich zu dem Zeitpunkt auch schon nicht mehr im Amt.

Die Frage ist natürlich berechtigt, zumal Deutschland einen Schwerpunkt in der bemannten Raumfahrt pflegt und mit dem ESM quasi die Hälfte einer solchen Kapsel bereits entwickelt hat. Aber eine echte Stellungnahme dazu gibt es nicht im DLR und nicht in der Politik.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 07. März 2022, 18:49:06
Unsere neue Raumfahrtkoordinatorin Frau Christmann war nicht nur bei OHB-Tochter MT Aerospace (sh. Portalpressemeldung), sondern auch bei Rocket Factory und Isar Aerospace (und zuvor auch bei HyImpulse) und jetzt auf der Münchner Satelliten Navigationskonferenz.

Jetzt müßte man eigentlich nur noch was inhaltliches erfahren.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: FlyRider am 09. März 2022, 11:05:45
Die Bundesregierung ist offensichtlich von der Idee eines schwimmenden Startplatzes in der Nordsee nicht besonders angetan:

https://www.heise.de/news/Deutscher-Weltraumbahnhof-in-der-Nordsee-Bundesregierung-nimmt-Abstand-6543767.html (https://www.heise.de/news/Deutscher-Weltraumbahnhof-in-der-Nordsee-Bundesregierung-nimmt-Abstand-6543767.html)
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 02. Mai 2022, 20:24:50
Der Bundestag hat letzte Woche den Haushalt 2022 verabschiedet. Darin sind 915 Mio. € für die ESA und 370 Mio € für das nationale Raumfahrtprogramm eingeplant. (und das Budget für den "Gemischtwarenladen" DLR steigt auf 768 Mio. €)

Außerdem folgt die Bundesregierung dem BDI-Vorschlag und will mit 10 Mio € Kleinstsatelliten fördern und eine automatisierte Produktion in Deutschland aufbauen. Eine Strategie soll ausgearbeitet werden, wie in Deutschland entwickelte Kleinstsatelliten zu marktreifen Produkten gefördert werden können.

https://www.bundestag.de/presse/hib/kurzmeldungen-891810 (https://www.bundestag.de/presse/hib/kurzmeldungen-891810)
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: joachim999 am 03. Mai 2022, 23:06:03
Nur 2 Mrd? Die USA haben einen zwoelffachen Etat. Da ist viel Luft nach oben
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: einsteinturm am 04. Mai 2022, 08:00:14
Beim BIP ist es ganz grob 21 zu 4 Billionen zwischen Us und D. Gut 5x mehr, sie geben aber 12x mehr aus. Schlecht für D, ich weiss aber nicht wieviel NASA budget dann doch dem Militär dient?
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: FlyRider am 04. Mai 2022, 10:41:18
Beim BIP ist es ganz grob 21 zu 4 Billionen zwischen Us und D. Gut 5x mehr, sie geben aber 12x mehr aus. Schlecht für D, ich weiss aber nicht wieviel NASA budget dann doch dem Militär dient?

Wohl wenig bis gar nichts. Wird auch nicht nötig sein, die Space Force selbst hat ein Budget von 24,5 MRD USD.

https://spacenews.com/bidens-2023-defense-budget-adds-billions-for-u-s-space-force/ (https://spacenews.com/bidens-2023-defense-budget-adds-billions-for-u-s-space-force/)
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: alepu am 04. Mai 2022, 12:00:23
Zumindest in unseren Augen ist die Raumfahrt in Deutschland, wie in ganz Europa, erheblich unterfinanziert.
Nicht ohne Grund hinken wir hier auf fast allen spezifischen Gebieten den "großen" Raumfahrtnationen, und inzwischen sogar auch etlichen Privatfirmen, so erheblich hinterher. Zumindest einen Raumgleiter a la Dream Chaser (Hermes!) hätten wir doch sicher hinbekommen!
Aber wo kein wirklicher (politischer) Wille, da auch kein Weg.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 24. Mai 2022, 11:37:08
Der Haushaltsausschuss genehmigt für die Bundeswehr 61,9 Mio € für weitere 5 Jahre den Betrieb von SatComBW durch Airbus Defense and Space. Danach soll es das Folgesystem SatComBW3 geben.

https://esut.de/2022/05/meldungen/34154/betrieb-von-satcombw-wird-verlaengert/ (https://esut.de/2022/05/meldungen/34154/betrieb-von-satcombw-wird-verlaengert/)
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 13. Juni 2022, 18:16:49
Interview mit Raumfahrtkoordinatorin Anna Christmann. Sie äußert sich darin zu der Frage der astronautischen Raumfahrt in Europa - es ist nicht wichtig, womit man fliegt, sondern es Astronautinnen gibt und sieht in der internationalen Kooperation die Lösung, die nicht unbedingt SpaceX heißen muß, es gäbe auch andere Anbieter.

Bei der Ariane 6 rechnet sie mit weiteren Kosten, die durch den Amazon/Kuiper-Auftrag bedingt sind und im Nov. auf der Ministerratskonferenz quantifiziert und verteilt werden.

Sie befürwortet mehr Wettbewerb und Startups in der Raumfahrt.

https://www.tagesspiegel.de/wirtschaft/ohne-russland-ins-all-wir-muessen-jetzt-nicht-alles-komplett-allein-machen/28419024.html (https://www.tagesspiegel.de/wirtschaft/ohne-russland-ins-all-wir-muessen-jetzt-nicht-alles-komplett-allein-machen/28419024.html)

Alles mehr oder weniger auf der bisher bekannten Linie, wobei ich fragwürdig finde, dass Cybersecurity und Raumfahrt viel miteinander zu tun haben.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: Schillrich am 14. Juni 2022, 08:16:33
Cybersecurity ist tatsächlich ein "aktuelles Thema" in der Raumfahrt, vielleicht dadurch gepusht, dass man es bisher weniger auf dem Schirm hatte als andere Branchen. Letztendlich ist in dem Sinne Raumfahrt nur eine weitere, kritische Infrastruktur, im Orbit, die "gehärtet" sein muss. Die Frage ist, ob Raumfahrt in Sachen Security eigene/besondere Anforderungen und Lösungen braucht oder sich komplett auf etablierte Methoden und Technologien abstützen kann.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: cullyn am 14. Juni 2022, 12:27:08
Cybersecurity im All ist tatsächlich _deutlich_ heisser als auf der Erde.

Wenn du hier richtig gehackt wurdest, nimmst du die Infrastruktur vom Netz, klärst alles und gehst ans Netz wenn du wieder stabil bist. Im Zweifelsfall kann man Festplatten austauschen und/oder Firmware neu Flashen.
Wichtig ist dabei, das der Gehackte dabei den Hacker auschliesen kann um dann durch physikalischen Zugriff das System zu reparieren.

Das fällt im All weg. Wenn jemand schafft deinen Satelliten zu übernehmen, hat derjenige dir gegenüber die deutlich besseren Karten.

In der Vergangenheit waren die Satelliten noch so aufgebaut, das es schwer bis unmöglich war SW auszutauschen oder Firmware zu manipulieren, weil extrem viel in HW abgefangen wurde. Z.B. durch Einsatz von PROM statt EEPROM/Flash. Aber gerade das kippt im Moment massiv. Mit Software-Defined Satelliten hat man auch Hacker-Defineable Satelliten. Noch ist dabei viel Systemwissen nötig, aber je Abstrakter und Transparenter das System wird, desto weniger HW-Kenntnis ist nötig um in SW den Satelliten zu verändern.

Es gibt dabei neben der echten Kaperung auch die Möglich des dauerhaften Denial-of-Service. Bisher waren DoS im Satellite immer "Bedienfehler" wie z.b. SW-Update die fehlschlugen und den Satelliten dauerhaft lahmlegten. In Zukunft wird das eine Mammutaufgabe Satelliten dagegen zu schützen, das solche DoS gezielt von Angreifern erzeugt werden.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: Schillrich am 14. Juni 2022, 14:52:32
Gute Punkte. Ich frage mich immer, ob man hier v.a. die Bodensegmente "härten" muss und welchen Anteil der Härtung das Raumsegment betrifft. Ich sehe intuitiv das Bodensegment als "gefährdeter", weil es da "etablierte" Angriffswege zum Hacking gibt. Wenn da mal drin ist, ist der Weg zu Daten und Steuerung "leicht".
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: cullyn am 15. Juni 2022, 08:20:54
Zum Thema Bodensegment würde ich ein klares Jein geben. Das Bodensegment ist idR austauschbar. Es ist vollkommen normal das ein LEO-Satellit mit verschiedenen Bodenstationen Kontakt aufnimmt.
Daher kann ein Angriff von einer Fake-Station fahren, wogegen es so keinen Schutz gibt.

Ausserdem hat man auf das Bodensegment physikalischen Zugriff und kann eben das System runterfahren und Angreifer eliminieren.
Im Einzelfall kann aber sein, dass man es zu spät bemerkt das die Bodenstation Angegriffen wurde und der Schaden im All ist bereits passiert, das wäre Fatal.

Aus nachvollziehbaren Gründen kann ein Satellit heute in der Regel nicht unterscheiden, ob eine Bodenstation legitim oder illegitim mit ihm Kontakt aufnimmt, wenn alle Merkmale wie z.B. Frequenz, Schlüssel etc stimmen. In Zukunft müsste evtl ein Satellit überprüfen ob die Bodenstation die ihn anfunkt an einem legitimen Platz ist. Z.B. könnte ein Satelit unterscheiden, ob ein Funksignal eintrifft während er über Oberpfaffenhofen oder Moskau fliegt und im 2. Fall das Signal ablehnen, selbst wenn sonst alles stimmt.

Also wenn ein Satellit so gehärtet ist, das man ihn auch bei Übernahme der Bodenstation nicht irreversible Verändern kann, dann wäre die Bodenstation weniger kritisch. Solange eine Bodenstation "Kopiert" werden kann, reicht es nicht die Bodenstation besonders zu schützen. Aber wenn es viel leichter ist die Bodenstation zu übernehmen, statt sie zu klonen, ist das wie wenn man den Autoschlüssel aussen ans Garagentor hängt und sich darauf verlässt das die Garage abgeschlossen ist.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 13. Juli 2022, 20:16:44
Neues Interview mit Raumfahrtkoordinatorin Christmann, wobei nicht ganz klar ist, ob es da Neuigkeiten gibt.

Sie möchte mehr Startkapazitäten für Satelliten und legt die Priorität auf die Ariane 6, will aber alle Möglichkeiten in Betracht ziehen und pragmatische Lösungen. ("Hintergrund: öffentlich geförderter Satelliten dürften nicht mit kommerziellen amerikanischen Raketen gestartet werden".)

Sie hofft auf private Investitionen und will mit staatlichen Kapitalfonds in die Unternehmensfinanzierung einsteigen.

https://www.msn.com/de-de/finanzen/top-stories/interview-wir-brauchen-startkapazit%C3%A4ten-f%C3%BCr-satelliten-in-europa/ar-AAZvQWy (https://www.msn.com/de-de/finanzen/top-stories/interview-wir-brauchen-startkapazit%C3%A4ten-f%C3%BCr-satelliten-in-europa/ar-AAZvQWy)
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 24. Juli 2022, 17:20:07
"Andere fliegen höher"

Ein Artikel in der SZ stellt fest, dass das Budget für nationale Raumfahrt als auch für die ESA sinken soll. Für viele scheint das Thema Raumfahrt mit Astronauten wie Mathias Maurer oder Thomas Reiter erschöpft zu sein, auch in der Regierung.

Insidern zu folge gab es eine Expertenrunde im Kanzleramt zum Thema Raumfahrt, aber das Kanzleramt sagt nur, dass es regelmäßige Gespräche dazu gäbe.

https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/raumfahrt-bundeshaushalt-esa-dlr-start-ups-1.5626929 (https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/raumfahrt-bundeshaushalt-esa-dlr-start-ups-1.5626929)

Das sich die Regierung mal langsam positionieren muß scheint mir offensichtlich.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 26. August 2022, 11:41:41
Auch der BDLI hat ein Positionspapier zur kommenden ESA Ministerratstagung. Er hofft auf mehr Geld für die ESA und freut sich auf den Geo-Return.

https://www.bdli.de/positionen/bdli-positionspapier-zur-esa-ministerratskonferenz-2022 (https://www.bdli.de/positionen/bdli-positionspapier-zur-esa-ministerratskonferenz-2022)
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 31. August 2022, 18:02:01
Raumfahrtkoordinatorin Christmann führt Gespräch mit NASA-Chef Bill Nelson und Vize Pam Melroy über eine engere, bilaterale Kooperation. Die Gespräche zu den Artemis Accords sollen in einem strukturierten Dialog besprochen werden (was immer das heißen soll).

https://www.bmwk.de/Redaktion/DE/Pressemitteilungen/2022/08/202200829-deutsches-know-how-als-motor-bei-der-ruckkehr-zum-mond.html (https://www.bmwk.de/Redaktion/DE/Pressemitteilungen/2022/08/202200829-deutsches-know-how-als-motor-bei-der-ruckkehr-zum-mond.html)
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 02. September 2022, 16:55:38
Ex-Raumfahrtkoordinator Jarzombek verfolgt begeistert mit vielen Tweets den geplanten Artemis-Start, will aber viel lieber Tickets bei SpaceX und Blue Origin kaufen und sieht das Ende der staatlichen Raumfahrtagenturen.

Das Dilemma der Barter-Geschäfte oder das Ende der europäischen Raumfahrt.

https://twitter.com/tj_tweets/status/1564643391224299523 (https://twitter.com/tj_tweets/status/1564643391224299523)
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: Therodon am 02. September 2022, 17:36:18
Weder noch, eher die richtige Erkenntnis, die glücklicherweise langsam in der europäischen Raumfahrt durchsickert. Das es viel lohnenswerter ist sich auf tolle Projekte zu fokussieren, statt selbst Dinge zu bauen, die es schon gibt
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 02. September 2022, 20:02:03
Welche tollen Projekte siehst du denn real oder perspektivisch in der europäischen Raumfahrt, die noch nicht gebaut worden sind ?
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: Therodon am 02. September 2022, 20:38:30
Zuletzt ein Interview mit Marc Steckling  (Airbus Raumfahrt Chef) auf YouTube gesehen, da waren ein paar schöne Sachen dabei die auch ich perspektivisch für möglich halte.

Mond Infrastruktur für die permanente Präsenz, ISS Nachfolgemodule, Deep Space Erkundung im grösseren Stil.

Wenn man sich um die teure Starthardware nicht mehr selbst kümmern muss, sondern sich den günstigsten anmietet, kann man selbst mit dem vergleichsweise schmalen Budget hier durchaus was machen.

Und die Möglichkeiten mit dem Starship, die man auch bei den ESA Beteiligten langsam erkennt lassen sich auch Dinge anpacken die früher unmöglich waren
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 02. September 2022, 20:54:22
Wenn man sich um die teure Starthardware nicht mehr selbst kümmern muss, sondern sich den günstigsten anmietet, kann man selbst mit dem vergleichsweise schmalen Budget hier durchaus was machen.

Das war wohl die Strategie bei Exomars, Luna25, Euclid und anderen Missionen, auch beim ESM ist man mehr Nutzlast als Träger. Bei Artemis und Lunar Gateway ist Europa mit Transportdienstleistungen nicht dabei. Bei Infrastruktur muß man abwarten.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: einsteinturm am 03. September 2022, 06:30:31
Ich persönlich halte das für falsch. Natürlich sind tolle Nutzlaaten wie GAIA oder LISA Werbung. Aber wenn man irgendwann die Dienstleister nur noch irgemdwo hat und die aus bestimmten Gründen nicht liefern können, wollen oder dürfen? Newspace sollte dann bitte aus Europa kommen, Aber hier sind die Staatskonzerne wohl noch weitaus mächtiger als ULA in den USA.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: Rücksturz am 14. September 2022, 21:36:00
"DeSK: Koordinatorin der Bundesregierung für die Deutsche Luft- und Raumfahrt besucht Backnang

Das DeSK präsentiert das vielschichtige Know-how innerhalb des Expertennetzwerks und das Potenzial der Hochtechnologie ‚Satellitenkommunikation‘. Eine Pressemitteilung des Deutschen Zentrums für Satelliten-Kommunikation e.V. (DeSK)."

(https://media.raumfahrer.net/upload/2023/10/31/20231031091311-821082e1.jpg)

Frau Dr. Anna Christmann, Koordinatorin der Bundesregierung für die Deutsche Luft- und Raumfahrt sowie Beauftragte für Digitale Wirtschaft & Start-ups trägt sich im historischen Rathaus Backnang ins goldene Buch ein, Oberbürgermeister Maximilian Friedrich (rechts) freut sich über den Austausch mit TESAT-CEO Thomas Reinartz und DeSK-Geschäftsführerin Dilara Betz (links). (Bild: TESAT)

Weiter in der Pressemitteilung des DeSK:
https://www.raumfahrer.net/desk-koordinatorin-der-bundesregierung-fuer-die-deutsche-luft-und-raumfahrt-besucht-backnang/ (https://www.raumfahrer.net/desk-koordinatorin-der-bundesregierung-fuer-die-deutsche-luft-und-raumfahrt-besucht-backnang/)

Viele Grüße
Rücksturz
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 23. September 2022, 10:53:54
Deutschland und Neuseeland intensivieren die Zusammenarbeit in der Raumfahrt.

https://www.bmwk.de/Redaktion/DE/Pressemitteilungen/2022/09/20220922-deutschland-und-neuseeland-intensivieren-zusammenarbeit-in-der-raumfahrt.html (https://www.bmwk.de/Redaktion/DE/Pressemitteilungen/2022/09/20220922-deutschland-und-neuseeland-intensivieren-zusammenarbeit-in-der-raumfahrt.html)
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 03. Oktober 2022, 09:48:45
Der Haushaltsausschuß hat sich mit ESA-Astronaut Matthias Maurer über die Bedeutung und Finanzbedarfe der bemannten Raumfahrt ausgetauscht.

https://twitter.com/Wachter__M/status/1576236872271298561 (https://twitter.com/Wachter__M/status/1576236872271298561)
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: alepu am 03. Oktober 2022, 10:30:22
Stimmt natürlich, wenn du nicht abhängig sein willst, mußt du was Eigenes haben.

Aber wenn ich mit meiner Familie z.B. nach Amerika will, muß ich deswegen kein Juniorpartner einer Fluggesellschaft sein, oder ein eigenes Schiff haben.
Bin so auch viel flexibler und spar mir eine große Menge Geld.

Wieviele Astronauten hat Europa und wie oft sollen die wohin fliegen?

Auch ich fände es ganz toll, wenn wir 8) ein eigenes modernes Raumschiff a la DreamChaser (!) hätten, aber müssen wir sowas unbedingt mit Riesenaufwand selbst entwickeln
Ja, wenn wir uns über die Finanzierung keine Gedanken machen müssten.
Aber solange das Geld noch nichtmal für eine eigene wiederverwendbare Rakete reicht.....
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 05. Oktober 2022, 16:11:10
Das Wirtschaftsministerium startet morgen mit einem Workshop für eine neue deutsche Raumfahrtstrategie.
Erste Ergebnisse sollen von 16:30 - 17:30 vorgestellt werden, die man dann in diesem Video verfolgen kann.
https://www.bmwk.de/Redaktion/DE/Livestream/2022/10/20221006-pk/videostream.html (https://www.bmwk.de/Redaktion/DE/Livestream/2022/10/20221006-pk/videostream.html)

Themen sind die Klimakrise und die neue Sicherheitslage.

https://twitter.com/BMWK/status/1577653543821086724 (https://twitter.com/BMWK/status/1577653543821086724)
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: alepu am 05. Oktober 2022, 19:34:44

Wieviele Astronauten hat Europa und wie oft sollen die wohin fliegen?


Hab mal gegoogelt.

Zz. sind es 7. Sechs sind nun schon 13 Jahre dabei und einer (Maurer) ist 2015 dazugekommen.
Alle sind mindestens einmal geflogen, 5 sogar 2x
Dieses Jahr sollen 4 - 6 neue Kandidaten dazukommen.
(Zum Vergleich: Japan hat 6 und Kanada 4 Astronauten. http://www.spacefacts.de/english/e_active.htm (http://www.spacefacts.de/english/e_active.htm) )

https://de.m.wikipedia.org/wiki/Europäisches_Astronautenkorps (https://de.m.wikipedia.org/wiki/Europäisches_Astronautenkorps)

Auf Crew-2, Crew-3 und Crew-4 sind Europäer geflogen, bei Crew-7 soll der nächste dabei sein.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 05. Oktober 2022, 20:37:31
Das ist wohl nicht unbedingt eine Frage der Astronautenanzahl, schließlich hatte man ja auch mal ein europäisches Raumstationsmodul gewollt (Columbus) und mit dem ESM hat man ja schon "quasi die Hälfte" (*hust*) von so einem Crewtransporter entwickelt. ;)
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: Prodatron am 05. Oktober 2022, 22:52:05
Die Europäische Union hat 4x soviel Einwohner wie Russland und fast 1,5x soviele wie die USA.
Schon komisch, daß man hier denkt, man benötigt keine eigenen Anstrengungen für einen bemannten Zugang zum All.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: SFF-TWRiker am 06. Oktober 2022, 08:48:18
Bedenkt man die wirtschaftlichen Daten, wird klar, dass es nicht gewollt ist:

Russland BIP (KKP) 2019: 4135 MRD $

Deutschland BIP (KKP) 2020: 4500 MRD $

Man muss natürlich berücksichtigen, dass Russland die Raumfahrtstruktur schon seit über 65 Jahren Stück für Stück aufgebaut hat.

Will man autonome bemenschte Raumfahrt in D bzw. ESA müsste man richtig "ranklotzen".
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: alepu am 06. Oktober 2022, 10:35:03
Genau, es ist nicht gewollt.
Aber warum ist es nicht gewollt?
Mangelndes Interesse, oder besseres Wissen?

Das öffentliche Interesse der breiten Bevölkerung wartet jedenfalls noch auf die Erweckung. Da ist die Nachfrage minimal, das Wissen rudimentär und die Begeisterung quasi nicht vorhanden. Damit wird sich auch kein Politiker freiwillig näher damit befassen. Ausserdem haben die meißten der europäischen Staaten ganz andere Probleme.

Weder die Bevölkerungszahl, noch die Wirtschaftsdaten haben damit wirklich was zu tun. Nur weil man etwas tun könnte, ist es nicht unbedingt zwingend angezeigt es auch zu tun. Das gilt für die bemannte Raumfahrt ganz genauso wie für alles Andere.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 06. Oktober 2022, 18:00:08
Man hat im BMWK über sechs Workshops diskutiert und Inhalte vorgestellt:
1. Klimakrise / Umweltschutz
2. Sicherheitsstrategie
3. Exploration
4. Hightech-Newspace
5. Nachhaltigkeit
6. Zukunftstechnologie + Talente

Wo jetzt die Strategie liegen soll, ist mir noch nicht so klar geworden, aber man will ja weiter daran arbeiten.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 07. Oktober 2022, 09:22:13
Ich fasse nochmal die angesprochenen Punkte zusammen, ich nenne sie mal Handlungsfelder.

Die Vertreter kamen vom DLR, Hensolt, Arianespace, Uni BW München, OHB und Telecom-Startup

- Es mangelt an der Bereitstellung und Nutzung von Satellitendaten
- Es mangelt an Aufträgen von Ankerkunden (Behörden)
- Bisher wurde über civil vs. militärisch diskutiert, was sinnlos sei
- Projekte laufen häufig viel zu lange
- Der Staat als Auftraggeber sollte offene Ziele setzen, die Techologie sollte von der Industrie kommen und nicht vom Auftraggeber vorgeschrieben werden.
- Es fehlt an Regulation versus es gibt zu viel Bürokratie und Regeln.
- Es fehlt an Modularisierung
- Es fehlt an Services und entsprechenden Aufträgen
- Es fehlt an Risikobereitschaft und Investoren
- Es fehlt an Incentives
- Es fehlt an Öffentlichkeitsarbeit und Technik-Begeisterung, ein Bildungs- und Talent-Problem (KSC-Visitor-Center hat begeistert, aber beim DLR verzichtet man auf den TdLR).

Launcher, Konstellationen und Missionen spielten keine Rolle
und SpaceX wird einmal mehr als leuchtendes Beispiel genannt
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: alepu am 07. Oktober 2022, 10:39:56
Wurden auch konkrete Lösungsvorschläge gemacht?
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 08. Oktober 2022, 12:07:51
Gute Frage. Ich würde sagen nein, was aber auch nicht zu erwarten ist. Es ging wohl erstmal darum, eine Menge von Forderungen (der Industrie) zu sammeln, die in eine Strategie münden sollen und durch spätere Maßnahmen realisierbar wären.

Bei den angesprochenen Themen sehe ich aber keine Neuausrichtung dessen, was nicht schon in der alten von 2010 drin steht:
Zitat
a) Strategische Raumfahrtkompetenzen ausbauen
b) Einheitlichen Rechtsrahmen schaffen
c) Starke Position in der Weltraumforschung nachhaltig ausbauen
d) Neue Märkte erschließen
e) Raumfahrt für zivile und militärische Sicherheit nutzen
f) Die Rollenverteilung der Raumfahrt in Europa gestalten
g) Die deutsche und europäische Rolle in der Exploration bestimmen
h) Technologische Unabhängigkeit und Zugang zum All sichern

Eine Strategie soll aber nicht für die Ewigkeit gemacht werden, sondern für die nächsten 5-10 Jahre und dann auch messbar sein, ob die Dinge erfüllt wurden.

Eine relativ spannende Sache wäre, wie man einerseits weniger Bürokratie für Startups haben will und andererseits Regulierung für Nachhaltigkeit unter einen Hut bringen will (wobei das ja auch in den letzten 10 Jahren mit einem Weltraumgesetz nicht gelang.)

Eine zweite Sache ist für mich, dass man im Sinne von Wirtschaftspolitik Startups ganz toll findet und diese fördern möchte, sich dann aber offenbar sehr schwer tut, diese Idee der Nordsee-Startplattform zu fördern.

Die Logik der Strategie ist im Grunde, eine politische Zielsetzung (genannt wurde ja Klima, Sicherheit und Startups) in eine raumfahrtspezifische Strategie zu formulieren. Früher sah man die Raumfahrt als Forschungsgebiet, mit dem industriell und international kooperierend die technologischen Fähigkeiten ausgebaut werden sollte. Mit Raumfahrt Geld zu verdienen war schon immer ein Wunsch, die alte Strategie stellte die Kommerzialisierung in den Mittelpunkt und thematisierte erstmals die militärische Nutzung. Ich würde mir wünschen, dass eine stärkere europäische Sicht betrachtet werden würde.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: Schillrich am 08. Oktober 2022, 22:18:50
...
- Es mangelt an der Bereitstellung und Nutzung von Satellitendaten
Durchaus ein Henne-Ei-Problem. Was muss "zuerst" da sein? Das Angebot oder der Bedarf? Wer muss bei dem Mikadospiel zuerst zucken?
Wenn es einen tatsächlichen Markt gibt, muss der Staat/die Agentur hier überhaupt noch agieren? Und wenn es keinen tatsächlichen Markt gibt, sollte der Staat da künstlich Geld reinpumpen?

Zitat
- Projekte laufen häufig viel zu lange
Wer wird da angesprochen? Wo liegt die Ursache? Beim Auftraggeber oder beim Auftragnehmer?  ... hört sich nach implizitem blame-game an ...

Zitat
- Der Staat als Auftraggeber sollte offene Ziele setzen, die Techologie sollte von der Industrie kommen und nicht vom Auftraggeber vorgeschrieben werden.
Den Punkt muss man vielleicht einordnen, sonst wird hier das falsche Bild geliefert ...
Der Auftraggeber/Die Agentur setzt normalerweise keine Technologien "vor die Nase". Wir wollen eine Mission X, ein Experiment Y ... wir wollen einen Nutzerbedarf decken. Der Anbieter schlägt dann für die Funktionen (im Satelliten, im Experiment, im Instrument) mögliche Technologien vor, z.B. welches Bussystem verbaut werden sollte, wie die Funkstrecke zur Erde realisiert werden soll, welche optischen Sensoren genutzt werden können, usw. ... das ist Aufgabe das Auftragnehmers und da redet die Agentur nicht rein. Wie entscheiden keine Technologien.
Einzig umgekehrter Punkt ist z.B. wenn strategisch bestimmte Technologien auf programmatischer Ebene gefördert werden sollen, u.a. X-Band-Radare auf TerraSAR und Co ... Da gab/gibt es eine übergeordnete Anforderung, aber nicht im Detail. Problem ist dann durchaus: kann dieses Knowhow außerhalb des Programms irgendwie kommerzialisiert werden? Oder ist das eine Sackgasse für den Anbieter?

Zitat
- Es fehlt an Regulation versus es gibt zu viel Bürokratie und Regeln.
Das unterschreibe ich! Wo bleibt das deutsche Weltraumgesetz?

Zitat
- Es fehlt an Risikobereitschaft und Investoren
Von wem? Der Staat gibt kein Risikokapital. So dürfen wir auch bei anderen Investitionen des Staates mit Steuergeldent nicht "spielen". Warum sollte der Staat hier auch Risiko gehen? Die Agentur trägt dann alle Risiken (wenn's schief geht), die Industrie fährt alle Gewinne ein (wenn's gut geht). So funktioniert das nicht. Agenturraumfahrt ist da grundsätzlich konservativ ... ob's einem gefällt oder nicht.
Und auch die großen Auftraggeber haben keine Motivation in der öffentlichen Raumfahrt "auf Risiko" zu gehen. Sie können sich bei den heutigen Verträgen (Kostenerstattung/cost-plus) doch alles bezahlen lassen, also auch jeden irgendwie begründbaren Overhead, jeden zusätzlichen Sicherungsprozess. Warum sollten sie das auslassen? Sie gewinnen dadurch nichts ... ihnen ginge quasi tatsächlicher Umsatz flöten. Das könnten sie ihren Anteilseigner am Aktienmarkt nicht verkaufen.
Also: Das Anreizsysytem funktioniert nicht. "Risiko gehen" wird für niemanden belohnt.

Zitat
- Es fehlt an Incentives
s. Punkt vorher: Das Anreizsysytem funktioniert nicht.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 13. Oktober 2022, 21:34:30
Kleine Artikelserie, ob die Raumfahrt in Deutschland reguliert werden sollte nach dem Vorbild der Luftfahrt, mit interessanten Hinweisen zum EU-Recht.

Es wird explizit angesprochen, dass Regulierung eine vergleichsweise hohe Marktreife erfordert und auf neuen Gebieten die Innovationen eher behindern. Regulierung in der Luftfahrt dient vor allem der Sicherheit des Luftverkehrs durch zuverlässige Technik.

https://www.airliners.de/deutsches-raumfahrtgesetz-33-raumfahrt-reguliert-luftfahrt/66471 (https://www.airliners.de/deutsches-raumfahrtgesetz-33-raumfahrt-reguliert-luftfahrt/66471)

In der Raumfahrt gibt es diese Sicherheitsanforderung so nicht bzw. sehr viel vereinfachter und interessant wird es erst im sicheren Betrieb von vielen Satelliten, die aber nicht die Anforderungen haben, wie im bemannten Luftverkehr.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 21. Oktober 2022, 12:45:48
Die bayrische Landesregierung veranstaltet aus Anlaß der bevorstehenden Ministerratskonferenz am 26.10. einen "bayrischen Raumfahrtgipfel" in Oberpfaffenhofen mit viel Raumfahrtprominenz.

https://www.bayern.de/hinweis-auf-einen-termin-von-ministerpraesident-dr-markus-soeder-81/ (https://www.bayern.de/hinweis-auf-einen-termin-von-ministerpraesident-dr-markus-soeder-81/)
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 21. Oktober 2022, 16:58:44
Der Bundestag diskutierte heute auf Antrag der CDU/CSU den Aufbau eines europäischen Satelliten-Internets und träumt von einer Führungsrolle Deutschlands.

Der Antrag zielt vor allem darauf ab, Startups und kleine, mittelständige Unternehmen damit zu beauftragen.

https://www.bundestag.de/dokumente/textarchiv/2022/kw42-de-satelliten-internet-915618 (https://www.bundestag.de/dokumente/textarchiv/2022/kw42-de-satelliten-internet-915618)
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: Sympathikus am 26. Oktober 2022, 15:16:53
Der bayerische Ministerpräsident Markus Söder plädiert dafür dass in Oberpfaffenhofen (wo ja das Kontrollzentrum für den europäischen Teil der ISS ist) auch ein Kontrollzentrum für zukünftige Mondmissionen sein wird.

Ich denke das wäre vernünftig da ja die ISS wohl in etwa 8 Jahren aufgegeben wird und es sicher Bedarf für ein Kontrollzentrum des Lunar Gateway geben wird (und Oberpfaffenhofen viel Erfahrung sammeln konnte).


(Ich kann keine Links einstellen, das funktioniert meistens nicht)
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 26. Oktober 2022, 21:17:52
Das DLR berichtet darüber:
https://www.dlr.de/content/de/artikel/news/2022/04/20221026_zukunft-der-raumfahrt.html (https://www.dlr.de/content/de/artikel/news/2022/04/20221026_zukunft-der-raumfahrt.html)
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 27. Oktober 2022, 21:12:29
Das BMBF (Forschungsministerium) ist dabei, eine Zukunftsstrategie zu erstellen. Da geht es natürlich um alles mögliche, aber auch Raumfahrt ist da als Hightech-Bereich dabei. Irgendwie liegt der Schwerpunkt auf wirtschaftlicher Entwicklung von Startups, aber das nur nebenbei erwähnt.
Bei den konkreten Maßnahmen wird dann aber nur noch die Erstellung einer Raumfahrtstrategie genannt.

https://www.bmbf.de/SharedDocs/Downloads/de/2022/zukunftsstrategie-fui.pdf?__blob=publicationFile&v=1 (https://www.bmbf.de/SharedDocs/Downloads/de/2022/zukunftsstrategie-fui.pdf?__blob=publicationFile&v=1)
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 27. Oktober 2022, 21:22:03
Astronauten treffen auf Wirtschafts- und Klimaminister Habeck.
(Im Video steht die ESA, aber nicht das BMWK, der ARD für ein Interview zur Verfügung.)

https://twitter.com/BMWK/status/1585653801133957121 (https://twitter.com/BMWK/status/1585653801133957121)
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: Schillrich am 27. Oktober 2022, 21:44:11
...
Bei den konkreten Maßnahmen wird dann aber nur noch die Erstellung einer Raumfahrtstrategie genannt.

https://www.bmbf.de/SharedDocs/Downloads/de/2022/zukunftsstrategie-fui.pdf?__blob=publicationFile&v=1 (https://www.bmbf.de/SharedDocs/Downloads/de/2022/zukunftsstrategie-fui.pdf?__blob=publicationFile&v=1)

Da bin ich jetzt verwirrt. Wer ist mit "wir" gemeint? Wer ist dafür denn zuständig? Eigentlich das BMWK, nicht das BMBF. Aber das Entwurfspapier trägt ja auch überall noch Platzhalter für BMWK und andere Ressortbeiträge ... der Abschnitt zur Raumfahrtstrategie wird am Ende bestimmt anders formuliert werden ...
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 27. Oktober 2022, 23:00:39
Das das BMBF eine "Zukunftsstrategie" erstellt, klingt für mich plausibel, zumal der ganze Wissenschaftsbetrieb ja auch dort verortet ist.
Das Entwurfspapier wird sicher noch überarbeitet werden und üblicherweise zwischen den Ministerien abgestimmt, aber das BMBF  ist wohl federführend.
Das die Raumfahrtstrategie als konkrete Maßnahme genannt wird, scheint mir insofern auch plausibel, weil sie bereits im Koalitionsvertrag vereinbart wurde. Die wird dann aber vom BMWK geschrieben.
Interessant wird es erst, wenn nicht nur Allgemeinaussagen gemacht werden, sondern Ziele formuliert und messbar gemacht werden und konkrete Maßnahmen genannt und in Aktion gesetzt werden.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 01. November 2022, 23:38:19
Die ESA will 25% mehr Geld, Deutschland will 15% weniger an die ESA zahlen.

Derzeit hat Raumfahrt keine gute Lobby in Berlin.

Scholz, Lindner, Habeck und Wissing besprechen morgen das Thema europäische Raumfahrt.

https://www.handelsblatt.com/technik/forschung-innovation/europaeische-weltraumagentur-bundesregierung-spart-bei-der-raumfahrt-new-space-firmen-protestieren/28780230.html (https://www.handelsblatt.com/technik/forschung-innovation/europaeische-weltraumagentur-bundesregierung-spart-bei-der-raumfahrt-new-space-firmen-protestieren/28780230.html)
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: James am 05. November 2022, 18:09:29
Hessen in Space

Ministerpräsident Rhein will den Raumfahrtstandort Hessen weiter voranbringen. Erste „Hessen in Space“-Konferenz dient als Forum für Austausch und Impulse. Eine Pressemitteilung der Hessischen Staatskanzlei.

(https://www.raumfahrer.net/wp-content/uploads/2021/01/tl13570HessischeStaatskanzleiThomasLohnes2k.jpg)
Ministerpräsident Boris Rhein und ESA-Astronaut Dr. Alexander Gerst besuchten den „Markplatz“ mit Informationsständen u.a. von der Deutschen Raumfahrtagentur, des Centrum für Satellitennavigation Hessen cesah GmbH, der DEV-Systemtechnik und der Universität Gießen. (Bild: Hessische Staatskanzlei / Thomas Lohnes)

Weiter in der Pressemitteilung der Hessischen Staatskanzlei  =>  Link zum Portalartikel (https://www.raumfahrer.net/hessen-in-space/)

Viele Grüße, James
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 12. November 2022, 17:48:56
Bremerhaven erklärt, dass es per Schiff in der Nordsee kleinere Raketen starten will. Es gäbe vor allem rechtliche Probleme, warum das bisher nicht möglich ist, die im Bund zu klären sind.

https://www.bremerhaven.de/de/aktuelles/unterweserkonferenz-unterstuetzt-offshore-weltraumbahnhof-in-bremerhaven.133249.html (https://www.bremerhaven.de/de/aktuelles/unterweserkonferenz-unterstuetzt-offshore-weltraumbahnhof-in-bremerhaven.133249.html)
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 26. Dezember 2022, 18:39:07
Die CDU möchte in einer Anfrage wissen, was die Regierung auf der ESA-Ministerratskonferenz getan hat, um deutsche Astronauten im ISS- und Artemis-Programm zu berücksichtigen.

Die Antwort ist, man habe für die nächsten drei Jahre den ISS-Betrieb / ESM-Entwicklung 529 Mio. € eingeplant und für die Entwicklung des Argonaut Lunar Lander sich mit 110 Mio. € beteiligt.

Etwas zu deutsche Astronauten steht in der Antwort aber nicht drin.

https://www.bmwk.de/Redaktion/DE/Parlamentarische-Anfragen/2022/12/12-202.pdf?__blob=publicationFile&v=4 (https://www.bmwk.de/Redaktion/DE/Parlamentarische-Anfragen/2022/12/12-202.pdf?__blob=publicationFile&v=4)
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 07. Januar 2023, 11:41:46
Angeblich könnte Deutschland ein weltraumgestütztes Raketenwarnsystem errichten.

https://www.thenationalnews.com/world/europe/2023/01/04/germany-could-build-missile-warning-system-in-space/ (https://www.thenationalnews.com/world/europe/2023/01/04/germany-could-build-missile-warning-system-in-space/)

Der Bundeskanzler wurde informiert und man denkt über einen Satelliten nach.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 11. Januar 2023, 22:27:16
Die Bundesregierung meint, dass es sich um ein europäisches Entwicklungsprojekt (TWISTER) handelt, derzeit aber nur erste nationale Studien erstellt werden für eine Komponente Frühwarnsystem und eine Komponente Abfangflugkörper. Auftragnehmer ist OHB.

Für Bundesregierung und Bundeswehr ist der Transport von Satelliten ein kommerzielles Geschäft.
Beim Satellit Sarah musste anders als ursprünglich geplant der Satellit auf dem Seeweg nach Kalifornien transportiert werden.

https://dserver.bundestag.de/btd/20/050/2005022.pdf (https://dserver.bundestag.de/btd/20/050/2005022.pdf)
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 08. Februar 2023, 21:02:25
Die Bundesregierung hat die Zukunftsstrategie verabschiedet, die dem Thema Weltraum zusammen mit Meer ein eigenes Kapitel widmet. (dagegen ist Luftfahrt in den Bereich Industrie/Mobilität aufgegangen).

https://www.bmbf.de/bmbf/de/forschung/zukunftsstrategie/zukunftsstrategie.html (https://www.bmbf.de/bmbf/de/forschung/zukunftsstrategie/zukunftsstrategie.html)

Eigentlich soll es in der Strategie um Innovation und Wettbewerbsfähigkeit gehen, es wird aber auch viel regulatorisches thematisiert.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 09. Februar 2023, 18:52:16
Der Haushaltsausschuß hat den Weiterbetrieb der Satelliten ComSatBw-1 und 2 von 2024 bis 2028 genehmigt. Der Auftragswert für Airbus Defence and Space beträgt 52,8 Mio €.

https://www.bmvg.de/de/aktuelles/fernmeldesatelliten-der-bundeswehr-fliegen-bis-ende-2028-weiter-5579704 (https://www.bmvg.de/de/aktuelles/fernmeldesatelliten-der-bundeswehr-fliegen-bis-ende-2028-weiter-5579704)
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 16. Februar 2023, 09:06:22
Die Expertenkommission Forschung und Innovation (EFI) übergibt heute ihr Gutachten an Bundeskanzler Olaf Scholz.

Eines von drei Kernthemen für 2023 darin ist die Raumfahrt !
Da ist viel zu lesen, was aktuell im Trend liegt (Newspace/Oldspace, Raumfahrtstrategie, Kommerzialisierung, ziv. vs. mil. Nutzung) und viel beschreibendes über Historie und DLR/EU/ESA.
Die obligatorische Patent-Statistik ist auch Gegenstand. Es wird aber niemanden wundern, dass Patentzahlen vor allem von Agenturen und Großunternehmen geprägt sind.

Die Frage, ob man seine Satelliten selbst ins All bekommt, wird nicht explizit thematisiert.

Ein paar interessante Aspekte greife ich aber mal raus:

"Die Kommerzialisierung der Raumfahrt steht im Impulspapier (zur Raumfahrtstrategie) selbst und über alle dort benannten Handlungsfelder hinweg im Vordergrund. Im Gegensatz zur Raumfahrtstrategie von 2010 wird die Notwendigkeit eines deutschen Weltraumgesetzes jedoch nicht erwähnt."

Im Prinzip wird die Aussage gemacht, dass die gewünschte Kommerzialisierung ohne ein entsprechendes Weltraumgesetz nicht möglich ist, um die gesetzlichen Rahmenbedingungen für die Raumfahrtwirtschaft zu schaffen, zumal europäische Regelungen nicht zu erwarten sind.

"Da der Raumfahrtsektor stark von staatlichen Aufträgen lebt, erhöht der derzeitig noch bestehende Mangel an Klarheit über die neue Raumfahrtstrategie insbesondere für KMU und Start-ups die ohnehin gegebenen Unsicherheiten über das Marktpotenzial ihrer Geschäftsmodelle."

Handlungsempfehlungen ua.:
- Die für die Umsetzung des Weltraumgesetzes nötige Infrastruktur sollte in die deutsche Raumfahrtagentur integriert werden. Diese wiederum sollte vom DLR entkoppelt und als eigenständiger Akteur aufgesetzt werden. - Technologische Souveränität im Bereich der Raumfahrt ist europäisch zu denken, um Effizienzverluste gering zu halten.
- Es sollte überprüft werden, ob das Prinzip des geografischen Mittelrückflusses der ESA zugunsten von Effizienzkriterien gelockert werden kann."

Am Ende wird formuliert, dass Raumfahrt europäisch gedacht werden muß.

https://www.e-fi.de/fileadmin/Assets/Gutachten/2023/EFI_Gutachten_2023.pdf (https://www.e-fi.de/fileadmin/Assets/Gutachten/2023/EFI_Gutachten_2023.pdf)
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 16. Februar 2023, 10:10:28
Raumfahrtkoordinatorin Anna Christmann äußert sich zur Frage nach Startplätzen in Deutschland und Europa und nach gesetzlichen Rahmenbedingungen.

Die Bundesregierung will das prüfen und steht dabei noch am Anfang.

https://www.augsburger-allgemeine.de/wirtschaft/weltraum-raumfahrt-koordinatorin-anna-christmann-europa-braucht-gute-startmoeglichkeiten-fuer-kleinraketen-id65473406.html (https://www.augsburger-allgemeine.de/wirtschaft/weltraum-raumfahrt-koordinatorin-anna-christmann-europa-braucht-gute-startmoeglichkeiten-fuer-kleinraketen-id65473406.html)
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: James am 27. Februar 2023, 16:41:49
Der Haushaltsausschuß hat den Weiterbetrieb der Satelliten ComSatBw-1 und 2 von 2024 bis 2028 genehmigt.

Siehe dazu im Portal:

Weitere Nutzung von Kommunikationssatelliten der Bundeswehr bis Ende 2028

Weiterbetrieb von „COMSATBw 1 und 2“ bis zum 31. Dezember 2028. Eine Pressemitteilung des Bundesamts für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr.

(https://www.raumfahrer.net/wp-content/uploads/2021/01/SatCOMkonstellationEADS2k.jpg)
Die beiden COMSATBw-Satelliten – künstlerische Darstellung. (Bild: EADS)

Weiter in der Pressemitteilung des Bundesamts für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr  =>  Link zum Portalartikel (https://www.raumfahrer.net/weitere-nutzung-von-kommunikationssatelliten-der-bundeswehr-bis-ende2028/)

Viele Grüße, James
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 03. März 2023, 18:50:12
Der Bundestag und der Ausschuss für Bildung, Forschung, Technikfolgen hat sich diese Woche mit der Zukunftsstrategie und dem EFI-Gutachten befaßt, dass ja in einem der sechs "Missionen" den Auftrag "Raumfahrt stärken" beschreibt.

Obwohl der Begriff "Mission" ein Modebegriff zu sein scheint und auch nicht gut definiert wird, verbindet sich damit wohl die Überlegung, dass verschiedene Ministerien zusammen an einer Thematik arbeiten können, also ein organisatorische Instrument ist.

Zur Sprache kam Raumfahrt dabei nur am Rande. Etwas aufschlußreich ist die Sache mit dem Weltraumgesetz, dass immerhin bereits 10 Jahre verfolgt wurde, aber nicht zu stande kam, von der EFI-Kommission aber gefordert wird (bei ca. 2:56). Nach Aussage von Thomas Jarzombek wollte das BMF in dem Gesetzentwurf sehr hohe Haftungsanforderungen der kommerziellen Betreiber festlegen, die diese hätten versichern müssen. Manche Firmen wollten auch keine Reglementierung. Das damalige BMWI hat daraufhin den Gesetzentwurf nicht weiter verfolgt.

Damit ist aber die Frage weiter offen, ob und wie deutsche Unternehmen Weltraummissionen durchführen dürfen oder nicht.

Bundestag: https://www.bundestag.de/dokumente/textarchiv/2023/kw09-de-zukunftsstrategie-933818 (https://www.bundestag.de/dokumente/textarchiv/2023/kw09-de-zukunftsstrategie-933818)
Ausschuss: https://www.bundestag.de/mediathek/ausschusssitzungen?videoid=7551160#url=L21lZGlhdGhla292ZXJsYXk/dmlkZW9pZD03NTUxMTYw&mod=mediathek (https://www.bundestag.de/mediathek/ausschusssitzungen?videoid=7551160#url=L21lZGlhdGhla292ZXJsYXk/dmlkZW9pZD03NTUxMTYw&mod=mediathek)
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: Schillrich am 04. März 2023, 11:17:10
Ich hoffe (und denke), dass sich dieser Industriewunsch "keine Haftung" nicht durchsetzt. Damit bliebe dann offenbar das Gesetz "auf Eis" ... und demit machen sich die(se) Unternehmen selbst ihren Markt kaputt, bzw. verhindern ihn bevor er entsteht. Andere Länder hätten dann "berechenbare Regularien", damit kann planen und investieren.

Offenbar schwingt bei den Firmen der Wunsch mit, dass der Staat/die Öffentlichkeit (weiter) für jeglich Risiken eintritt, diese übernimmt ... dem sollten die Ministerien einen Riegel vorschieben.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 04. März 2023, 13:41:18
Für mich als Außenstehender ist es nachvollziehbar, dass Startups/KMUs spezielle Regularien und Haftungsrisiken/-kosten vermeiden wollen. Das der Staat den Unternehmen hilft, ist ja eigentlich auch erklärtes Ziel.

Andererseits könnte es unendliche Abstimmungs- und Genehmigungsprozesse und -probleme geben, wenn diese Anforderungen im vorhandenen Luft- und Umweltrecht ergebnislos hin und her verhandelt werden, was sich durch ein zentrales Gesetz vereinfachen könnte. (Die GOSA ist ja ein schönes Beispiel).

Z.B. OHB macht zwar eigene Starts im Auftrag der Bundeswehr (u.a. Sarah), die Haftung scheint aber beim Bund zu liegen bzw. in den USA wegen Start durch SpaceX/Falcon.

Mal theoretisch gedacht, dass eine deutsche Firma einen Start organisiert und der in Schweden, Norwegen oder UK stattfindet, welche Genehmigungen und Haftungen wären von wem zu übernehmen?

Eigentlich müßten, was auch die EFI vorschlägt und von der Politik gerne gehyped wird, durch ein "Reallabor" die Prozesse viel einfacher sein, frage mich, warum das die GOSA nicht macht.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: Schillrich am 05. März 2023, 07:38:32
Mit klaren Regularien können aber auch Startups "richtig planen", und wenn es um konkrete Haftungsfälle geht, wird's eben eine Versicherung. Die Kosten kann man ausweisen und begründen. Dann braucht man halt etwas mehr Geld von den Investoren, man reduziert aber die Unsicherheit, die man sonst als Risikopuffer auch "einpreisen" müsste.

Den Staat/die Geselleschaft das Haftungsrisiko tragen zu lassen, ist doch heute nicht mehr haltbar. Früher, als Staat und Agenturen die Hauptakteure waren, ok. Aber heute? Das setzt doch vollkommen falsch/unsymmetrische Anreize, wer zuständig/verantwortlich ist, und wer das Risiko tatsächlich trägt. Risiken externalisieren, dann entwickeln sich Markt und Produkte in die falsche Richtung ...
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 08. März 2023, 09:24:16
Gestern wurde im DLR Bonn die Raumfahrtstrategie diskutiert. Man will Innovation und Wettbewerbsfähigkeit fördern.

Inhaltliches noch nicht erkennbar. (Wer diskutiert das was).

https://twitter.com/DLR_SpaceAgency/status/1633094835467964418?cxt=HHwWhMC-ibbG9aktAAAA (https://twitter.com/DLR_SpaceAgency/status/1633094835467964418?cxt=HHwWhMC-ibbG9aktAAAA)
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: Lumpi am 08. April 2023, 09:15:47
Die Antwort auf eine parlamentarische Anfrage legt nahe, dass die Bundesregierung selbst keinen eigenen Weltraumbahnhof errichten will.
Zitat
„Die Bundesregierung plant nicht, solche Startplätze selbst zu errichten“, lautet die Antwort auf die Frage nach eigenen Kapazitäten. Auch lägen keine Pläne Dritter oder Förder- bzw. Genehmigungsanträge für solche Anlagen vor.
https://www.augsburger-allgemeine.de/politik/raumfahrt-faktische-absage-fuer-deutschen-weltraumbahnhof-id66097551.html (https://www.augsburger-allgemeine.de/politik/raumfahrt-faktische-absage-fuer-deutschen-weltraumbahnhof-id66097551.html)
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 24. April 2023, 18:33:01
Die CDU/CSU-Fraktion fragt die Bundesregierung, wie es um die geplante Raumfahrtstrategie steht, welche Konsultationen von Industrie, Wissenschaft und Politik erfolgen und was in Zukunft geplant ist, zb. in der Launcherkrise Ariane 6/Vega-C oder zur Weltraumsicherheit.

https://dserver.bundestag.de/btd/20/064/2006439.pdf (https://dserver.bundestag.de/btd/20/064/2006439.pdf)
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 25. April 2023, 18:35:35
Die SPD-Fraktion im Bundestag beschließt ein Konzeptpapier "Deutschlands Rolle im Weltraum" zur geplanten Raumfahrtstrategie und fordert darin

- Verbesserungen der kritischen Infrastruktur,
- europäisches Vorgehen,
- unabhängigen Zugang zum Weltraum,
- eigene Startkapazitäten und -plätze,
- Responsive Space
und begrüßt die Initiative einer Startplattform in der Nordsee

Bundeskanzler Scholz soll Raumfahrt zur Chef-Sache machen und die Koordinierung im Kanzleramt ansiedeln.

https://www.sueddeutsche.de/politik/spd-weltraumprogramm-satelliten-deutsche-raketen-1.5820621 (https://www.sueddeutsche.de/politik/spd-weltraumprogramm-satelliten-deutsche-raketen-1.5820621)
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 26. April 2023, 09:24:44
und hier das Dokument dazu.

Für die Bereiche Wirtschaft, Sicherheit, Verkehr und Forschung wird alles mögliche angesprochen.

https://www.spdfraktion.de/system/files/documents/position-deutschlands-rolle-weltraum.pdf (https://www.spdfraktion.de/system/files/documents/position-deutschlands-rolle-weltraum.pdf)
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 01. Juni 2023, 17:48:05
Raumfahrtkoordinatorin Christmann spricht mit Wirtschaftsminister le Maire in Paris über eine "aktive Rolle Europas in der Raumfahrt".

Details unbekannt.

https://twitter.com/annachristmann/status/1664247295708213248 (https://twitter.com/annachristmann/status/1664247295708213248)
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: Sympathikus am 27. Juni 2023, 12:28:44
Der Standort Taufkirchen/Ottobrunn wird zu Europas größtem Zentrum für Luft- und Raumfahrtforschung ausgebaut. Das Ziel ist es, mit rund 50 Professorinnen und Professoren, rund 1000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und bis zu 4000 Studentinnen und Studenten die größte Luft- und Raumfahrtfakultät Europas im südlichen Landkreis zu bilden

https://www.merkur.de/lokales/muenchen-lk/taufkirchen-bei-muenchen-ort486320/soeder-taufkirchen-ottobrunn-ministerpraesident-raumfahrtcampus-92365518.html (https://www.merkur.de/lokales/muenchen-lk/taufkirchen-bei-muenchen-ort486320/soeder-taufkirchen-ottobrunn-ministerpraesident-raumfahrtcampus-92365518.html)
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 04. Juli 2023, 16:59:28
Die Bundesregierung will ihre neue Raumfahrtstrategie zwischen den Ministerien final abstimmen.

Allerdings soll das BMWK nächstes Jahr >30% weniger Geld bekommen (bei ca. 6% Inflation) und da werden wohl die Lichter ausgehen.

https://twitter.com/annachristmann/status/1675900991135178752 (https://twitter.com/annachristmann/status/1675900991135178752)
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 07. Juli 2023, 12:46:01
Das DLR will sich einen umfassenden Überblick über die Raumfahrt in Deutschland verschaffen und startet eine Umfrage bei Unternehmen, um die Ökonomie (wirtschaftlichen Bedeutung) der Raumfahrt in den Jahren 2020/21 zu erfragen.
Die Umfrage und Auswertung wird von der Wirtschaftsberatungsgesellschaft D erstellt.

"Die Ergebnisse der Studie werden dazu beitragen, die Datenbasis über die deutsche Raumfahrtökonomie und damit die Grundlage für politische Entscheidungen empirisch zu untermauern, um so die Investitionen in die Raumfahrt und die Umsetzung der neuen Raumfahrtstrategie Deutschlands besser steuern zu können."

https://aerospace.nrw/untersuchung-zur-erfassung-der-soziooekonomischen-bedeutung-der-deutschen-raumfahrtoekonomie-in-den-jahren-2020-und-2021 (https://aerospace.nrw/untersuchung-zur-erfassung-der-soziooekonomischen-bedeutung-der-deutschen-raumfahrtoekonomie-in-den-jahren-2020-und-2021)
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: James am 27. Juli 2023, 20:48:58
Habeck zu Gast bei drei deutschen Mikrolauncherfirmen

„Hightech-Startups aus Deutschland geben wichtige Impulse für die Raumfahrt in Europa.“ Eine Pressemitteilung des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK).

(https://www.raumfahrer.net/wp-content/uploads/2021/01/download-pressefoto-habeck-querformat-2-2k.jpg)
Dr. Robert Habeck, Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz. (Bild: BMWK / Dominik Butzmann)

Weiter in der Pressemitteilung des BMWK  =>  Link zum Portalartikel (https://www.raumfahrer.net/habeck-zu-gast-bei-drei-deutschen-mikrolauncherfirmen/)

Viele Grüße, James
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 27. Juli 2023, 21:16:47
Minister Habeck bei HyImpulse:

https://twitter.com/HyImpulseTech/status/1684572867583934465 (https://twitter.com/HyImpulseTech/status/1684572867583934465)
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 28. Juli 2023, 13:35:50
und bei Rocket Factory Augsburg:

https://twitter.com/rfa_space/status/1684836014970347520 (https://twitter.com/rfa_space/status/1684836014970347520)
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 29. Juli 2023, 07:34:15
Habeck spricht vom Ende des Ariane 6 Programms. "Wir werden das Programm auch vernünftig zu Ende finanzieren."
Danach sollen private Anbieter die gleichen Chancen haben wie Arianespace bei Bewerbungen um staatliche Aufträge.

https://www.zdf.de/nachrichten/wirtschaft/habeck-raketen-bauer-deutschland-100.html (https://www.zdf.de/nachrichten/wirtschaft/habeck-raketen-bauer-deutschland-100.html)
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: einsteinturm am 29. Juli 2023, 09:26:36
Wann soll es denn zu Ende sein?
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: alepu am 29. Juli 2023, 11:22:18
Und was ist diesbezüglich "vernünftig"?
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 29. Juli 2023, 12:45:40
Ich würde es so interpretieren, dass es aufgrund der Beschlüsse vom letzten Nov. bis 2025 in dem Rahmen, wie sich D am Ariane-Programm beteiligt, weitergeht. Die Hoffnung ist, dass es nach der Einführung der Ariane 6 keine Subventionen mehr braucht (aber eher unwahrscheinlich).

D will keine europäische Ariane 7 und lieber eigene "Mikrolauncher".
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 29. Juli 2023, 13:03:08
Erklär-Video von Minister Habeck: "wir müssen es anders organisieren, denn im Moment fliegen auch die sicherheitsrelevantesten Satelliten  mit amerikanischer Technik, mit SpaceX, ... das kann nicht die letzte Antwort sein."


https://twitter.com/BMWK/status/1685010107199885312 (https://twitter.com/BMWK/status/1685010107199885312)
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 01. September 2023, 17:00:40
Der Bundeskanzler informiert sich beim DLR über Raumfahrt.

https://twitter.com/DLR_SpaceAgency/status/1697620099337781536 (https://twitter.com/DLR_SpaceAgency/status/1697620099337781536)
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 03. September 2023, 19:20:51
Matthias Maurer hält es in einem Interview für einen Fehler, dass die Mittel für die Raumfahrt gekürzt werden sollen. "Im Weltraum gilt im Moment das Gesetz Wer mehr investiert bestimmt die Regeln."

Er bestätigt, dass man angesichts der internationalen Leistungen nur noch zweite Liga spielt.

https://www.welt.de/wissenschaft/video247246230/ESA-Astronaut-Maurer-Im-Weltraum-gilt-im-Moment-das-Gesetz-Wer-mehr-investiert-bestimmt-die-Regeln.html (https://www.welt.de/wissenschaft/video247246230/ESA-Astronaut-Maurer-Im-Weltraum-gilt-im-Moment-das-Gesetz-Wer-mehr-investiert-bestimmt-die-Regeln.html)
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: alepu am 03. September 2023, 22:52:40
"nur noch zweite Liga" ?
Hat man jemals (ausser damals unterm Adolf!) mehr als "dritte Liga" gespielt? (Und auch damals nur im Raketenbau und nicht in der "Raumfahrt"!)
Ich spreche hier allerdings, dem thread-Thema entsprechend, nur von Deutschland! Bei der ESA schaut es durchaus etwas besser aus, allerdings auch nicht viel  ::)
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 03. September 2023, 23:33:53
In dem Interview war in Bezug auf zweite Liga aber explizit von ganz Europa die Rede.

Der deutsche Einfluss daran ist aber nicht klein, insbesondere wenn man da auf der Bremse steht.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: cullyn am 05. September 2023, 10:52:20
"nur noch zweite Liga" ?
Hat man jemals (ausser damals unterm Adolf!) mehr als "dritte Liga" gespielt? (Und auch damals nur im Raketenbau und nicht in der "Raumfahrt"!)

Das ist die Frage der Definition von Raumfahrt und Liga-Spiel. In jeder Liga gibt es auch zweitbeste Mannschaften, das gehört nunmal dazu.

D alleine hat nunmal seit dem 2. Weltkrieg wenig Raumfahrt Stand-Alone betrachtet. Aber in den einzelnen Bereichen von D mitspielt, sind die Spieler durchaus nicht nur 2. oder 3. Klassig.
OHB und Airbus machen nicht die besten Satelliten der Welt, sind aber in der 1. Liga dabei für ihre Nischen (bei Airbus sind die GEO-Satelliten europäisch, mit Frankreich als "Prime" aber es gibt LEOs aus FN die man als rein deutsch bezeichnen kann)

Die Ariane hat zwar gerade 3 massive Probleme: 1. konkurent SpaceX 2. Ende Ariane5 3. Verzögerung Ariane6 aber davon abgesehen ist die Ariane damit noch lange nicht 2. Liga und ettliche Konkurenten wären froh sie hätten das vorzuweisen. Auch hier gilt das man nicht nur aus Mitleid Teile der Rakete in D fertigt.

Und solange selbst das US-Militär Technik in D zukauft für ihre Satelliten kann D nicht 2. Liga sein. Denn das US-Militär kauft nur sehr wiederwillig Technik ausserhalb der USA und nur wenn es technisch nicht anders geht.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: alepu am 05. September 2023, 11:30:38
Das kannste jetzt hin- und herwenden wie du willst und natürlich ist alles wieder mal Interpretations- und Definitionssache und natürlich ist Deutschland (immer noch) in vielen Dingen Weltspitze, aber in der Raumfahrt insgesamt?
In der "ersten Liga" ist der 2., 3. und 4. Platz sicher bereits vergeben, ob nun die ESA da noch mitspielt, oder schon in der 2. Liga mag jeder für sich definieren und wo dann letztendlich Deutschland steht.... ???

Die "deutsche Raumfahrt-Politik" macht mir jedenfalls nicht den Eindruck als würden sie da in näherer Zukunft viel investieren wollen und viel Wert auf eine große Beteiligung legen. Und wenn, sind das wohl eher Lippenbekenntnisse ohne grössere Kraft und Chance auf Verwirklichung.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: cullyn am 06. September 2023, 10:16:58
Dann werde mal Konkret und benenne neben USA und China noch drei Raumfahrtnationen die deutlich vor Deutschland kommen. Idealerweise ohne ESA-Mitgliedstaaten.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: Prodatron am 06. September 2023, 11:25:37
Russland, Indien, Japan :)
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: alepu am 06. September 2023, 13:14:49
Genau, und sicher auch in dieser Reihenfolge, woran ich bei den 2., 3., 4. noch gar nicht an Japan gedacht habe!  8-D
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: cullyn am 07. September 2023, 09:14:03
Über Russland kann mal lang und breit streiten, Nahezu alles was Russland in den letzten 30 Jahren an Raumfahrt geleistet hat, basiert auf dem Erbe aus der Sovjetunion. Natürlich ist Russland nicht ganz auf dem Stand von 1990 stehen geblieben, aber sie deshalb in andere Liga einordnen? Welches Land hat in den letzten 20 Jahren einen Satelliten in Russland bauen lassen? Hätte Russland nicht das Sojus-Erbe und ihre alten ISS-Module würde Russland raumfahrttechnisch doch von niemandem ernsthaft in die Top10 Raumfahrtnationen eingeordnet werden.

Indien hat eigene Launcher und legt gerade steil vor mit ihrer Mondmission. Aber was hat Indien darüber hinaus an Raumfahrt sonst vorsprung vor Deutschland? Deepspace kann ich mich nicht an indische Beteiligung erinnern. Satelliten bauen sie, aber Eigenbedarf weil technisch hinter USA/China/Europa und beim Launcher fällt mir gerade auch nur OneWeb als Firma ein, die einen Start in Indien gebucht haben, weil einfach die Zuverlässigkeit indischer Launches noch nicht ganz auf der Höhe ist. Indien wird in wenigen Jahren vermutlich  die Nummer 3 sein, sehe ich da aber noch nicht. Bei den Constellations spielt Indien nur eine Rolle,weil sich eine Indische Firma in OneWeb eingekauft hat.

Japan kann ich akzeptieren, sehe aber auch nicht, wo Japan einen Liga-Vorsprung hat. 

Natürlich hat D und Europa als ganzes viele Baustellen, aber das als andere Liga hinzustellen ist doch mehr rant als nötig.  Immerhin ist D eines von drei Ländern, die mehr als einen Satelite-Prime beherbergen der in der Lage ist auf dem kommerziellen Markt bestehen zu können und eines der wenigen Ländern in denen mehr als eine Firma in der Lage ist Raketentechnik unabhängig zu entwickeln und auf den Markt zu bringen.  Und das Deutschland alles im Verbund mit anderen Partnern erledigt kann man als Schwäche oder als Stärke sehen.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: alepu am 07. September 2023, 12:33:09
Danke für deine tiefgreifende Analyse.
Natürlich hat auch Deutschland seine Stärken in der Raumfahrt (siehe auch meine obige post vom 5.09.) und natürlich hat die ESA schon sehr viel geleistet, aber im Vergleich zu USA, China, Russland/Sowjetunion (für mich hier durchaus zusammengehörig!) und Indien (zu Japan dürfte der Abstand hier eher marginal sein) bestehen doch ganz deutliche Unterschiede.

Für weitere Analysen verweise ich jetzt mal auf den neuen Faden, den tomtom vor kurzem aufgemacht hat:
Unter "Fragen und Antworten/Raumfahrt/Wer ist erste Liga und warum"
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: Schillrich am 08. September 2023, 07:15:30
… Deepspace kann ich mich nicht an indische Beteiligung erinnern….

Indien hat einen eigenen Orbiter zum Mars geschickt. Wird schnell vergessen …
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: RTN am 08. September 2023, 08:16:10
… Deepspace kann ich mich nicht an indische Beteiligung erinnern….

Indien hat einen eigenen Orbiter zum Mars geschickt. Wird schnell vergessen …
Mangalyaan (MOM):

https://forum.raumfahrer.net/index.php?topic=4140.msg538497#msg538497 (https://forum.raumfahrer.net/index.php?topic=4140.msg538497#msg538497)
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tul am 08. September 2023, 19:34:52
Indien hat eigene Launcher und legt gerade steil vor mit ihrer Mondmission. Aber was hat Indien darüber hinaus an Raumfahrt sonst vorsprung vor Deutschland? Deepspace kann ich mich nicht an indische Beteiligung erinnern. Satelliten bauen sie, aber Eigenbedarf weil technisch hinter USA/China/Europa und beim Launcher fällt mir gerade auch nur OneWeb als Firma ein, die einen Start in Indien gebucht haben, weil einfach die Zuverlässigkeit indischer Launches noch nicht ganz auf der Höhe ist. Indien wird in wenigen Jahren vermutlich  die Nummer 3 sein, sehe ich da aber noch nicht. Bei den Constellations spielt Indien nur eine Rolle,weil sich eine Indische Firma in OneWeb eingekauft hat.

PSLV ist bisher 59 Mal geflogen, es gab nur 2 Fehlstarts und einen Teilerfolg. PSLV wurde bisher bereits von Planet Labs (USA) gebucht, auch greifen Singapore, Brasilien und die Schweiz auf die PSLV zurück. Noch mehr findet sich hier:
https://space.skyrocket.de/doc_lau/pslv.htm (https://space.skyrocket.de/doc_lau/pslv.htm)
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: alepu am 09. September 2023, 00:08:56
Einen schönen Überblick über die indische Raumfahrt gibt

https://en.m.wikipedia.org/wiki/ISRO (https://en.m.wikipedia.org/wiki/ISRO)

Leider ist die deutsche Fassung bei weitem nicht so ausführlich und detailliert.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 11. September 2023, 13:41:55
Die neue Raumfahrtstrategie ist noch nicht veröffentlicht, dass Handelsblatt weiß aber mehr. Danach kursiert der Entwurf schon seit Wochen/Monaten umher und ist dabei alles andere als konkret. Auf nur 24 Seiten wird nur viel Bestandsaufnahme gemacht.

Beim DLR hoffte man, dass der Kanzler beim Besuch die neue Strategie vorstellen würde, was nicht passierte. (wäre aber auch unwahrscheinlich, weil der Besuch nur ein Abstecher war, weil Scholz vor allem wegen der Feier zum Parlamentarien Rat in Bonn war.

Angeblich soll die Frage, ob IRIS2 auf für die Bundeswehr eingesetzt werden soll ein Streitthema zwischen den Ministerie Verteidigung und Wirtschaft sein.

Wer sich an der Geopolitik von E. Musk stört, sollte selbst mehr in der Raumfahrt unternehmen.

https://www.handelsblatt.com/politik/deutschland/raumfahrt-das-elon-musk-problem-der-bundesregierung/29382180.html (https://www.handelsblatt.com/politik/deutschland/raumfahrt-das-elon-musk-problem-der-bundesregierung/29382180.html)
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 11. September 2023, 15:27:54
Auch wenn hierzulande nicht viel passiert, Raumfahrtkoordinatorin Christmann erklärt am Space Policy Institute in Washington in einem 2h-Seminar am Freitag die deutsche Raumfahrtpolitik.

Es wird gestreamt, aber man muß sich registrieren.

https://spacepolicyonline.com/events/the-state-of-space-policy-and-activities-in-germany-spi-sept-15-2023-dc-1030-am-1230-pm-et/ (https://spacepolicyonline.com/events/the-state-of-space-policy-and-activities-in-germany-spi-sept-15-2023-dc-1030-am-1230-pm-et/)
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 12. September 2023, 10:45:43
Die CDU will von der Bundesregierung wissen, wie der Stand zum europäischen Satellitenkommunikationsprojekt IRIS2 aussieht.
Finanzierung, Industrie versus Newspace Beteiligung, fehlender Wettbewerb durch Konsortium, Bedarf der Bundeswehr noch offen.

Die Bundesregierung will keinen eigenen Zugang schaffen, sondern das europäisch erreichen.
Am Thema Responsive Space will man ein bisschen weiterforschen.

https://www.bmwk.de/Redaktion/DE/Parlamentarische-Anfragen/2023/08/20-7921.pdf?__blob=publicationFile&v=4 (https://www.bmwk.de/Redaktion/DE/Parlamentarische-Anfragen/2023/08/20-7921.pdf?__blob=publicationFile&v=4)
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 13. September 2023, 23:08:10
Die Bundesregierung untersagt der Firma Eighty-Leo den Verkauf ihres Minderheits-Anteils an KLEO Connect an die chinesische Firma SSST, die den Mehrheits-Anteil an KLEO Connect von 53% hält.

https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/uebernahme-china-kritische-infrastruktur-satelliten-kleo-connect-1.6222629 (https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/uebernahme-china-kritische-infrastruktur-satelliten-kleo-connect-1.6222629)
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 21. September 2023, 13:24:02
Das BMBF hat für seine Zukunftsstrategie ein Expertengremium ernannt, dass die Teams aus den unterschiedlichen Ministerien bei der Umsetzung der sechs Missionen unterstützen soll. Eine der sechs Missionen ist Raumfahrt- und Meeresforschung. Für die Mission "Raumfahrt stärken" wurde Prof. Dr. Günther Hasinger (Deutsches Zentrum für Astrophysik) und Dr. Anke Pagels-Kerp (DLR-Vorstand) ernannt.
https://www.bmbf.de/bmbf/de/forschung/zukunftsstrategie/zukunftsstrategie_node.html (https://www.bmbf.de/bmbf/de/forschung/zukunftsstrategie/zukunftsstrategie_node.html)

Besonders unabhängig scheinen mir die Experten aber nicht zu sein.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 26. September 2023, 16:15:06
Die Bundesregierung will morgen ihre Raumfahrtstrategie beschließen.

Man will Weltraumschrott vermeiden und sucht nach einer künftigen Alternative zur europäischen Ariane 6.

https://www.wiwo.de/politik/deutschland/weltraum-bundeskabinett-will-weltraum-strategie-beschliessen/29412938.html (https://www.wiwo.de/politik/deutschland/weltraum-bundeskabinett-will-weltraum-strategie-beschliessen/29412938.html)

Ist mir neu, dass man eine zukünftige Trägerrakete suchen muß und finden kann. Ansonsten ist meine Erwartungshaltung an die Strategie gleich null.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: einsteinturm am 26. September 2023, 21:14:16
Als ein Mensch mit Behördenerfahrung sehe ich das genauso. Leider.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 27. September 2023, 13:49:03
Nach 13 Jahren hat die Bundesregierung eine neue Raumfahrtstrategie beschlossen. Sie heißt auch schlicht "Raumfahrtstrategie der Bundesregierung".

Darin sind folgende Schlüsselprojekte benannt:
1. Europäischer Launcher-Wettbewerb
2. Beteiligung an internationalen Missionen (Klima, Grace, Destiny+ Asteroiden)
3. Kleinsatelliteninitiative
4. Space-Innovation Hub
5. Präzise Emissionsmessung aus dem Weltraum
6. Cloudplattformen für Klima- und Umweltdaten
7. Auf- und Ausbau nationaler Weltraumlagefähigkeiten
8. Weltraumverkehrsmanagement (STM)
9. Weltraumgesetz
10. Exzellente Forschung im niedrigen Erdorbit nach Ende der ISS
11. Rückkehr zum Mond in internationaler Partnerschaft
12. Raumfahrt erklären
13. Raumfahrt erleben

Für die Nach-ISS Zeit will man eine Expertengruppe einrichten, die "die deutschen Handlungsoptionen im Vorfeld von Entscheidungen ausarbeiten soll."

https://www.bmwk.de/Redaktion/DE/Publikationen/Technologie/20230927-raumfahrtstrategie-breg.pdf (https://www.bmwk.de/Redaktion/DE/Publikationen/Technologie/20230927-raumfahrtstrategie-breg.pdf)
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: alepu am 27. September 2023, 18:51:02
Alles schön und gut, jetzt kommt es halt noch drauf an, wie sie das im Detail umsetzen, speziell mit reduzierten finanziellen Mitteln.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 28. September 2023, 09:54:27
Die SPD-fraktion schreibt:
Zitat
Raumfahrtstrategie der Bundesregierung: Ein kleiner Schritt und verpasste Chancen

Zur Vorstellung der Raumfahrtstrategie der Bundesregierung erklären der zuständige Berichterstatter der SPD-Bundestagsfraktion Martin Dörmann und der Sprecher der Arbeitsgruppe Luft- und Raumfahrt Wolfgang Tiefensee:
Es wurde Zeit, dass die Bundesregierung endlich die von ihr bereits seit langem angekündigte Raumfahrtstrategie vorgelegt hat, nachdem es in den vergangenen Monaten erhebliche interne Abstimmungsprobleme darüber gegeben hat. Leider bleibt die Strategie an vielen Punkten hinter den hohen Erwartungen zurück und setzt wenig neue Impulse. Sie beschreibt einen allgemeinen Rahmen, viele konkrete Projekte bleiben hingegen offen. Insgesamt ein kleiner Schritt und kein großer Wurf.

Im Wesentlichen setzt die Strategie auf dem auf, was die Vorgängerregierungen bereits auf den Weg gebracht haben, insbesondere infolge der Raumfahrtstrategie der rot-grünen Bundesregierung mit ihrer Orientierung an Nutzen und Bedarf. Zu Recht hat 2007 die Bundesregierung der Großen Koalition die Raumfahrtpolitik als einen wesentlichen Baustein ihrer Hightech-Strategie definiert. Raumfahrtinvestitionen sichern technologische Fähigkeiten und haben deshalb eine besondere Bedeutung für den Wirtschaftsstandort Deutschland.

Deshalb ist positiv, dass es bei dem ebenfalls von den Vorgängerregierungen bereits vorgezeichneten moderaten aber stetigen Zuwachs der Mittel für Forschung, für das nationale Raumfahrtprogramm und für die deutsche Beteiligung an Programmen der Europäische Raumfahrtagentur (ESA) bleibt. Das schafft Planungssicherheit im Hinblick auf den finanziellen Rahmen.

Allerdings ist unklar, ob hiervon auch neue Projekte oder nur bereits bestehende Programme finanziert werden können. Zudem fehlen klare Aussagen, wie denn die Weichenstellung nach Ablauf des ISS-Programms und die zukünftige Finanzierung des Ausbaus von Galileo aussehen sollen. Wir werden genau beobachten, wie die weitere Konkretisierung des Raumfahrtprogramms erfolgt, die letztlich über den langfristigen Erfolg entscheidet.

Wir unterstützen die Bundesregierung nachdrücklich in ihrer Position, die europäische Raumfahrtagentur ESA zu stärken. Leider ist aber auch insoweit festzustellen, dass die Bundesregierung auf europäischer Ebene nicht konsequent und nachhaltig genug agiert, um dies abzusichern. Deutschland ist auf wichtigen internationalen Positionen nicht mehr vertreten. So wurde kürzlich von der Bundesregierung die Chance vertan, einen deutschen
ESA-Chef zu stellen. Dabei ist gerade die Rolle der ESA von besonderer Bedeutung, insbesondere im Verhältnis zur Europäischen Union. Diese hat mit dem Lissaboner Vertrag eine eigene Kompetenz für Raumfahrt erhalten. Es ist in der Sache geboten, weiterhin auf die hohe Kompetenz der ESA zu setzen, auch bei der Durchführung europäischer Raumfahrtprojekte. Dies ist zugleich im deutschen Interesse, weil damit im Gegensatz zu den Vergaberegeln der EU sichergestellt werden kann, dass die erhebliche finanzielle Beteiligung Deutschlands sich in Aufträgen für deutsche Unternehmen wiederspiegelt (Rückflussprinzip).

Zu begrüßen ist, dass in der Satellitennavigation Deutschland seine "Führungsrolle beim europäischen Navigationssystem Galileo behaupten" soll. Hier nehmen wir die Bundesregierung beim Wort und fordern sie auf, das Projekt zum Erfolg zu führen und dabei vor allem auf ein effizientes Kostenmanagement hinzuwirken.

ok, das war zur Strategie von 2010, passt aber auch aktuell, wie ich finde.

Weil ein Land allein kaum wirklich Raumfahrt betreiben kann, betont man die internationale und eutropäische Zusammenarbeit, wobei man die ESA toll findet und bei ESA, EU, Eumetsat nicht wirklich Reformbedarf sieht. Der Bezug zur UN ist schon seit einiger Zeit erkennbar und steht jetzt auch in der Strategie.
Das internationale Zusammenarbeit bei wissenschaftlichen Missionen sinnvoll ist, ist bestimmt nicht neu. Neue Projekte werden aber nicht genannt. Jedoch, Zusammenarbeit scheint man im Launcherbereich dagegen nicht anzustreben, sondern mehr Wettbewerb durch national-kommerzielle Lösungen. Europapolitische Akzente der Zusammenarbeit gibt es keine.

Selbst der Brexit wird erwähnt, der Wegfall/Kompensation der Russland-Kooperation dagegen nicht.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: Schillrich am 28. September 2023, 13:33:12
Ich finde die Betonung von Sicherheit (Bedeutung der Raumfahrt für Sicherheit, Bedeutung der Sicherheit für/in der Raumfahrt-Lieferkette) durchaus interessant und angemessen. Das ist aber nichts spannendes und passt so ähnlich auf beliebige andere Fachstragegien.
Ein Armutszeugnis ist das Statement "wir streben ein ein Raumfahrtgesetz an" ... in der Strategie fehlt natürlich der Kontext, dass man das seit 10+ Jahren will/braucht ... und verschleppt.

Das in der Summe wenig spannendes hier steht, liegt wieder mal (u.a.) an der Zuordnung der Raumfahrt zum BMWK. Das Ministerium will nicht das Sonnensystem erkunden. Es will, dass KMUs glücklich sind ... Für diese Wirtschaftszweige sind Ideen/Ambitionen, wie Jupiter erkunden und eine Basis auf dem Mond betreiben, irrelevante Nischen.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 28. September 2023, 22:37:59
Oh, jetzt doch wieder. Die FDP startet eine Initiative und will mit 2 Mio. € den Plan für eine Nordsee Startplattform (GOSA) unterstützen.

https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/raumfahrt-startplatz-nordsee-1.6260751 (https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/raumfahrt-startplatz-nordsee-1.6260751)

Luschtig.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: Schillrich am 04. Oktober 2023, 06:31:55
Erregt die neue Strategie auf anderen Kanälen/Medien/Plattformen mehr Diskussion und Eindruck? Bei uns hier offensichtlich nicht so sehr ...
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 04. Oktober 2023, 09:44:58
Nein, hier war es schon überdurchschnittlich. Auf Discord gab es nur eine Erwähnung, auf Heise eher wenige allgemeine Reaktionen, ich zitiere mal: "Warum weiß man sofort, dass das für den Eimer ist." Der Senkrechtstarter bettet die News in seine übliche SpaceX-Berichterstattung ein, hält sie zwar für unambitioniert, äußert jedoch Verständnis, weil die Bundesregierung viele andere Probleme hat.

BDLI kritisiert die Budgetkürzung, BDI lobt NewSpace, kritisiert aber auch fehlende Ambition und Investition. Im Ausland wird die Strategie wahrscheinlich gar nicht wahrgenommen, die ist ja auch nur auf deutsch und hat daüfr ja auch keine relevanten Inhalte.

Meine Wortanalyse ergibt: Das Thema Robotik, das in der alten Strategie noch eine gewisse Rolle spielte, ist abgeräumt, das Wort kommt nur einmal in allgemeiner Weise vor. Das Wort NewSpace immerhin 15 mal, wobei unklar bleibt, wie jetzt der Beschaffungsprozess aussehen soll und ob überhaupt Geld da ist. Das Wort Europa wird oft benutzt, meistens ist von "Europa und Deutschland" die Rede, ohne irgendwelche europäischen Akzente zu setzen. (außer Vermeidung von Schrott durch Hinschauen, keine Raumfahrt machen und der Welt vorschreiben wollen, was richtig ist).
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 05. Oktober 2023, 10:01:52
Vielleicht erregt die neue Raumfahrtstrategie im Deutschen Bundestag mehr Diskussion, man will sich jedenfalls am nächsten Mittwoch, 11.10 um 16:30 Uhr damit befassen.

https://www.bundestag.de/dokumente/textarchiv/2023/kw41-de-raumfahrtstrategie-968756 (https://www.bundestag.de/dokumente/textarchiv/2023/kw41-de-raumfahrtstrategie-968756)
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 11. Oktober 2023, 21:17:12
Die Debattenbeiträge kann man in der Mediathek schauen, es lohnt sich aber nicht.

https://www.bundestag.de/mediathek?videoid=7601664#url=L21lZGlhdGhla292ZXJsYXk/dmlkZW9pZD03NjAxNjY0&mod=mediathek (https://www.bundestag.de/mediathek?videoid=7601664#url=L21lZGlhdGhla292ZXJsYXk/dmlkZW9pZD03NjAxNjY0&mod=mediathek)

Für die Ampel ist Raumfahrt gleichsam was Großes, will aber nur Startups und verweist auf Artemis Accords und IRIS2 - beides eigentlich Themen, wo man sich erst dazu bekannte, als es schon nicht mehr anders ging.
Die Opposition doziert  lediglich mit dem Argument, dass das nationale Raumfahrtbudget sinkt und will auch nur kleine Satelliten.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: RTN am 13. Oktober 2023, 03:45:18
"
10.10.2023 Wirtschaft — Unterrichtung — hib 728/2023
Bundesregierung legt Raumfahrtstrategie vor

Berlin: (hib/EMU) Ohne Kommunikationssatelliten gäbe es keine Nachrichten oder Übertragung von Sportereignissen und keine Telefon- und Datenverbindungen in schwer erreichbare Regionen mehr. .."

https://dserver.bundestag.de/btd/20/085/2008550.pdf (https://dserver.bundestag.de/btd/20/085/2008550.pdf)
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: einsteinturm am 13. Oktober 2023, 22:24:20
Wir sind an einem Punkt angekommen, wo Geld nicht mehr so üppig zur Verfügung steht, wie in den letzten Jahren. Das macht es für Raumfahrt und Forschung nicht einfacher. Schlimm finde ich, dass man in besseren Zeiten nicht mehr gemacht hat. Und Das man jetzt nicht erkennt, dass Forschung unsere Zukunft ist.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 15. Oktober 2023, 18:26:46
Spacewatch.global interviewte die für Raumfahrt zuständige BDLI Vertreterin Nicole Thalhofer über die neue deutsche Raumfahrtstrategie. Der BDLI wurde in der Entstehung der Strategie einbezogen, die Vorschläge wurden aber wohl nicht so berücksichtigt, wie man sich das erhoffte. Positiv sei, dass Newspace und internationale Zusammenarbeit häufig Erwähnung findet. Ein bisschen unzufrieden ist man, dass es keine Ambitionen gibt und alles nur sehr allgemein bleibt. Da ist man "ein bisschen nervös" über die deutsche Rolle, wenn im November der EU-Gipfel stattfindet.

Für Änderungen ist es jetzt zu spät, offen bleibt, wie das konkrete Programm ausfällt.

Der BDLI ist Kooperationspartner des BDI-Kongresses für das Thema IRIS2. Der BDLI befaßt sich sowohl mit Luftfahrt als auch Raumfahrt. Der BDI als Veranstalter des Weltraumkongresses am 18.10. deckt sozusagen alle Branchen in Deutschland ab.

https://spacewatch.global/2023/10/space-cafe-radio-on-the-german-space-strategy-with-nicole-thalhofer/ (https://spacewatch.global/2023/10/space-cafe-radio-on-the-german-space-strategy-with-nicole-thalhofer/)
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 27. Oktober 2023, 18:56:40
Die Bundesregierung erwartet, dass für die Ernennung eines Astronauten zum Lunar Gateway die finanzielle Beteiligung im E3P-Programm ausschlaggebend ist.
ESM-4 und -5 sollen als Gegenleistung dafür finanziert werden.
Für spätere Mondlandungen könnte der unbemannte Mondlander Argonaut als Gegenleistung angeboten werden.

Nach der Raumfahrtstrategie will man nun die Erstellung eines Weltraumgesetzes "wieder aufnehmen".
Detail dazu sind komplett offen.

https://www.bmwk.de/Redaktion/DE/Parlamentarische-Anfragen/2023/10/10-219.pdf?__blob=publicationFile&v=4 (https://www.bmwk.de/Redaktion/DE/Parlamentarische-Anfragen/2023/10/10-219.pdf?__blob=publicationFile&v=4)
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 23. Dezember 2023, 09:28:50
Die CDU-Fraktion wollte wissen, wie es um das EU IRIS2 Projekt steht. Die Antwort enthält nichts Neues und verweist auf die EU und den offenen Ausschreibungsprozess.

Es enthält jedoch eine interessante Definition von Newspace (Fertigungsmethodik statt Privatisierung) und eine Aussage zur (nicht existenten) Regulierung von Microlaunchern:

„Unter NewSpace versteht die Bundesregierung eine im Vergleich zur klassischen Raumfahrt veränderte Methodik, die sich durch geänderte Entwicklungs- und Fertigungsstandards (z.B. skalierbare Serienfertigung, verstärkte Verwendung von terrestrischen COTS-Komponenten, adaptive Entwicklungsmethoden mit höhere Risikobereitschaft, auf Kosten und Nutzer optimierte Systemarchitektur usw.) und stärkere privatwirtschaftliche Investition charakterisieren lässt. Diese New-Space-Methodik wird inzwischen international von breiten Teilen der Industrielandschaft mit
sehr unterschiedlicher Unternehmensstruktur und Historie (Systemintegratoren und etablierte Raumfahrt-Standorte großer Firmen wie auch kleine und mittlere Unternehmen, KMU, und Startups) erfolgreich angewandt, so dass eine binäre Kategorisierung nach Unternehmen, die die New-Space Methodik einsetzen, nicht möglich ist.“

„Nach derzeitigem Stand stehen keine deutschen weltraumrechtlichen Regelungen der Zulässigkeit der Verbringung von IRIS²-Satelliten in den Weltraum durch deutsche Microlauncher entgegen.“

https://www.bmwk.de/Redaktion/DE/Parlamentarische-Anfragen/2023/11/20-9391.pdf?__blob=publicationFile&v=4 (https://www.bmwk.de/Redaktion/DE/Parlamentarische-Anfragen/2023/11/20-9391.pdf?__blob=publicationFile&v=4)
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: alepu am 23. Dezember 2023, 11:04:25
Aber durchaus "stärkere privatwirtschaftliche Investition", was immer sie darunter verstehen mögen.
"Wir nehmen gern euer Geld", oder doch "stärkere Privatisierung"
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 02. Februar 2024, 10:30:11
In der französischen Botschaft in Berlin trifft man sich, um über gemeinsame Trägerraketen, Ambitionen und Raumfahrtpolitik zu reden.

https://www.faz.net/agenturmeldungen/dpa/raumfahrttreffen-soll-vertrauen-foerdern-19491235.html (https://www.faz.net/agenturmeldungen/dpa/raumfahrttreffen-soll-vertrauen-foerdern-19491235.html)
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 06. März 2024, 19:27:06
Wirtschafts- und Klima-Minister Habeck reist in die USA. Auf dem Programm steht ua. auch ein Gespräch mit dem Vorsitzenden des National Space Council, Chirag Parikh.
Dabei wird Habeck begleitet von A. Gerst und M. Maurer.

https://www.bmwk.de/Redaktion/DE/Pressemitteilungen/2024/03/20240306-bundesminister-habeck-reist-in-die-usa.html (https://www.bmwk.de/Redaktion/DE/Pressemitteilungen/2024/03/20240306-bundesminister-habeck-reist-in-die-usa.html)
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: James am 24. April 2024, 08:36:23
BSI veröffentlicht IT-Grundschutz-Profil für das Bodensegment von Satelliten

Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) hat ein IT-Grundschutz-Profil für das Bodensegment von Satelliten erarbeitet. Eine Pressemitteilung des BSI.

(https://www.raumfahrer.net/wp-content/uploads/2021/01/TET1vorderErdeDLRCCBY30.jpg)

Weiter in der Pressemitteilung des BSI  =>  Link zum Portalartikel (https://www.raumfahrer.net/bsi-veroeffentlicht-it-grundschutz-profil-fuer-das-bodensegment-von-satelliten/)

Viele Grüße, James
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: James am 30. Juni 2024, 11:48:52
Bayern und US-Raumfahrtfirma Axiom Space Inc. starten Zusammenarbeit

Unterzeichnung LoI in der Staatskanzlei / Staatsminister Dr. Herrmann: Freuen uns auf Zusammenarbeit und über den Impuls für das Raumfahrtökosystem in Bayern. Eine Pressemitteilung der Bayerischen Staatskanzlei.

(https://www.raumfahrer.net/wp-content/uploads/2024/06/DrFlorianHerrmannundTejpaulBhatiaAxiomSpace.jpg)
Staatsminister Dr. Florian Herrmann und Tejpaul Bhatia, Axiom Space Chief Revenue Office. (Bild: Axiom Space)

Weiter in der Pressemitteilung der Bayerischen Staatskanzlei  =>  Link zum Portalartikel (https://www.raumfahrer.net/bayern-und-us-raumfahrtfirma-axiom-space-inc-starten-zusammenarbeit/)

Viele Grüße, die Redaktionsmitglieder
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 23. Juli 2024, 22:59:30
Ich weiß nicht, ob das schon deutsche Raumfahrtpolitik ist, aber in der Sommerpause besuchte der deutsche Arbeitsminister Heil die NASA. Er warnt vor zu viel Einfluß einzelner Konzerne und fordert mehr Regeln in dem Geschäft.

https://www.welt.de/newsticker/dpa_nt/infoline_nt/wirtschaft_nt/article252649704/Heil-warnt-vor-Uebermacht-einzelner-Konzerne-in-der-Raumfahrt.html (https://www.welt.de/newsticker/dpa_nt/infoline_nt/wirtschaft_nt/article252649704/Heil-warnt-vor-Uebermacht-einzelner-Konzerne-in-der-Raumfahrt.html)
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: einsteinturm am 24. Juli 2024, 07:01:23
Da musste ich schon schmunzeln:"Generell müssten die Staaten darauf achten, dass der Fortschritt «nicht ein Fortschritt für wenige wird, sondern ein Fortschritt für viele». Auch die Forschung und mögliche Anwendungen auf der Erde sollten allen dienen."

Wenn ich mir die ESA und die Bemühungen für Raumfahrt in D so anschaue und welche Nutzlasten z.B. sX so transportiert, dann...
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: Steppenwolf am 24. Juli 2024, 07:21:52
Ich weiß nicht, ob das schon deutsche Raumfahrtpolitik ist, aber in der Sommerpause besuchte der deutsche Arbeitsminister Heil die NASA. Er warnt vor zu viel Einfluß einzelner Konzerne und fordert mehr Regeln in dem Geschäft.

noch mehr Regeln, das ist was die amerikanische Raumfahrt auf jeden Fall braucht! Damit es bei denen endlich genauso toll läuft wie bei uns.

Da bleibt nur zu hoffen dass seine Gesprächspartner taub waren..
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 24. Juli 2024, 13:19:04
In einer kleinen Anfrage will die Partei Die Linke von der Bundesregierung wissen, wie es um das nationale Weltraumgesetz, die Haftungsregeln und die militärische Sicherheitsstrategie steht.

Grundsätzliches befindet sich noch in der Koordinierung zwischen den Ministerien, danach soll ein Referentenentwurf erstellt werden.

Man will die Personalkapazitäten im Weltraumlagezentrum aufstocken und diese aus dem nationalen Raumfahrtbudget bezahlen (das jedoch 2025 geringer ausfallen wird.)

Die rechtlich nicht bindenden EU Regelungen für Sicherheit und Verteidigung hält man für geeignet, wachsende Konflikt- und Eskalationsrisiken zu reduzieren.

https://www.bmwk.de/Redaktion/DE/Parlamentarische-Anfragen/2024/07/20-12014.pdf (https://www.bmwk.de/Redaktion/DE/Parlamentarische-Anfragen/2024/07/20-12014.pdf)

Also irgendwie steht man nach 14 Jahren immer noch am Anfang.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: alepu am 24. Juli 2024, 14:03:46
Ich weiß nicht, ob das schon deutsche Raumfahrtpolitik ist, aber in der Sommerpause besuchte der deutsche Arbeitsminister Heil die NASA. Er warnt vor zu viel Einfluß einzelner Konzerne und fordert mehr Regeln in dem Geschäft.

noch mehr Regeln, das ist was die amerikanische Raumfahrt auf jeden Fall braucht! Damit es bei denen endlich genauso toll läuft wie bei uns.

Da bleibt nur zu hoffen dass seine Gesprächspartner taub waren..

Die NASA hat zumindest in dieser Beziehung und gegenüber solchen Leuten und ihren Aussagen wohl eh nur ein müdes Lächeln übrig.  ;)
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: Rücksturz am 13. August 2024, 18:34:03
Ich habe mir zum Geburtstag dieses Buch gewünscht ("Strategischer Wettbewerb im Weltraum. Politik, Recht, Sicherheit und Wirtschaft im All"):
https://www.raumfahrer.net/der-strategische-wettbewerb-im-und-um-den-weltraum-findet-ueber-unseren-koepfen-laengst-statt/ (https://www.raumfahrer.net/der-strategische-wettbewerb-im-und-um-den-weltraum-findet-ueber-unseren-koepfen-laengst-statt/)

Ich habe es als Urlaubslektüre dabei, bin aber noch am Anfang.
Im Vorwort von Anna Christmann (Raumfahrtkoordinatorin der Bundesregierung) verweist sie auf die Ende 2023 von der Bundesregierung verabschiedete neue Raumfahrtstrategie, auf die Bedeutung der Erdbeobachtung für den Klimaschutz und die Innovationskraft Deutschlands.
Im Vorwort der Herausgeber heißt es allerdings, "...verwundert die Kürzungen der Mittel für das nationale Weltraumprogramm auf 333 Mio. EUR im Haushalt 2024 angesichts der hohen Bedeutung der kritischen Infrastruktur im Weltall sowie der im Rahmen der Nationalen Sicherheitsstrategie erfolgten politischen Willensbekundung der Bundesregierung, die Chancen und Gefahren des strategischen Wettbewerbs im All fortan stärker in den außen- und innenpolitischen Fokus zu rücken."

Mein Eindruck ist, dass die Bundesregierung bzw. der Finanzminister Lindner (von der "Wirtschaftspartei" FDP) wirklich alles seiner neoliberlen Wirtschaftsideologie in Form der sog. "Schuldenbremse" unterordnen will, koste es, wortwörtlich, was es will.

Viele Grüße
Rücksturz
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 13. August 2024, 20:40:51
Happy Birthday und schönen Urlaub ... - also mir war das Buch zu teuer, dafür das es um Politik geht, aber bemerkenswert, dass man soviele Seiten über das Thema in ein Buch packen kann. Brings mal mit zum Raumcon-Treff.

Dein Eindruck könnte dich täuschen, weil die FDP sich eigentlich relativ innovationsfreundlich gibt und die Schuldenbremse letztes Jahr noch kein Thema war, aber 2025 geht es ja mit den Kürzungen am Raumfahrtbudget weiter.

Das die deutsche Raumfahrtstrategie "viel Luft nach oben hat" und dennoch wenig Relevanz hat, kann nicht überraschen - ob das Buch daran was ändern wird?
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: Rücksturz am 13. August 2024, 21:35:34
Vielen Dank, der Geburtstag ist schon wieder ein paar Tage her  :D

Die Vorworte sind recht frisch von 2024, die eigentlichen Texte von 2023.
Mein erster Eindruck ist, dass sehr unter dem Eindruck des Überfalls Putins auf die Ukraine geschrieben wurde, Zeitenwende auch im Verständnis von der strategischen Bedeutung des Weltraums.
Allerdings befürchte ich, dass das genauso schnell verpufft wie die 100 Mia. € Sondervermögen für die Bundeswehr...

Das Buch wollte ich sowieso zum Raumcon-Treff mitbringen, es ist gerade noch transportabel.
Da fällt mir ein, ich sollte mich mal um Fahrkarten kümmern...

Viele Grüße
Rücksturz
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 05. September 2024, 10:46:07
Die Bundesregierung hat Eckpunkte für ein deutsches Weltraumgesetzt beschlossen. Es soll jetzt ein Referentenentwurf erarbeitet werden.
Zitat
- Das Weltraumgesetz wird einen Genehmigungsvorbehalt für Weltraumaktivitäten vorsehen.
- Das Weltraumgesetz wird regeln, dass die die zuständige Behörde Weltraumaktivitäten überwachen und erforderliche Anordnungen treffen kann.
- Das Weltraumgesetz wird die Registrierung von Weltraumgegenständen regeln.
- Das Weltraumgesetz enthält die Möglichkeit für die Bundesrepublik Deutschland, im Falle einer Haftung nach den völkerrechtlichen Verträgen bei einem privaten Betreiber Regress zu nehmen. Dabei wird die Regelung besondere Rücksicht auf die Belange von Start-Ups und KMU, aber auch von Universitäten und Forschungseinrichtungen nehmen, indem diese geringer belastet werden. Die Regelung wird gleichzeitig für die Unternehmen transparent und mit geringem Bürokratieaufwand verbunden sein.
https://www.bmwk.de/Redaktion/DE/Pressemitteilungen/2024/09/20240904-bundeskabinett-beschliesst-eckpunkte-fuer-ein-weltraumgesetz.html (https://www.bmwk.de/Redaktion/DE/Pressemitteilungen/2024/09/20240904-bundeskabinett-beschliesst-eckpunkte-fuer-ein-weltraumgesetz.html)

Immerhin stellt sich damit die Frage, welche Behörde für Genehmigungen zuständig werden wird.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: SFF-TWRiker am 05. September 2024, 11:58:28
Es wird schon seinen Grund haben, dass das BMWK dies veröffentlicht hat.
Dabei stellt sich mir aber auch die Frage ob die Koordinatorin in 13 Monaten noch im Ministerium (oder überhaupt MdB - zuletzt sicherer Listenplatz in BaWü) ist. Anscheinend hatte das Projekt 3 Jahre keine Priorität. Und wenn in D auf wenig Bürokratie in einem Entwurf hingewiesen wird, lässt mich das leider nichts Gutes hoffen.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 05. September 2024, 14:46:59
Man will wahrscheinlich einen gewissen Fortschritt demonstrieren.

Im Anhang gibts einige Präzisierungen, wobei jetzt auch nicht die zuständige Behörde genannt wird. Darin heißt es:
Zitat
Zuständig wird eine Behörde im Geschäftsbereich des BMWK sein. Diese kann sich zur Erfüllung ihre Aufgaben der Hilfe von Verwaltungshelfern (etwa der Deutschen Raumfahrtagentur im DLR) bedienen. Die zuständige Behörde wird alle interessierten Ressorts über von diesen zu benennende Stellen, die in einer Kontaktliste vorab festgelegt werden, beteiligen und die Anträge nur im Einvernehmen mit denjenigen Ressorts genehmigen, die binnen einer Woche ab Beteiligung unter konkreter Darlegung ihrer Betroffenheit mitteilen, den Antrag prüfen zu wollen, und binnen dreier weiterer Wochen unter Angabe der für die Begründung des späteren Verwaltungsakts geeigneten Erwägungen ihr Votum erklären.
https://www.bmwk.de/Redaktion/DE/Downloads/E/eckpunkte-der-bundesregierung-fuer-ein-weltraumgesetz.pdf (https://www.bmwk.de/Redaktion/DE/Downloads/E/eckpunkte-der-bundesregierung-fuer-ein-weltraumgesetz.pdf)

Mit anderen Worten, der Genehmigungsprozess beinhaltet nur den Weltraum, (andere Genehmigung wie Umweltverträglichkeit etc. bleiben bestehen.) Die Behörde prüft einen Antrag in Abstimmung mit allen möglichen Ressorts (Horror), aber hat dafür Zeitlimits - die Ressort müssen in einer Woche ihre Betroffenheit anmelden und in weiteren drei Wochen ein Prüfergebnis melden (die Hoffnung stirbt zuletzt).


Edit: typo
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: Schillrich am 05. September 2024, 22:22:56
Jede Weltraumaktivität mit den Ressorts abstimmen??? Ernsthaft? Oder übersehen wir eine Kontext zu der Aussage? … das wäre ja bürokratischer Wahnsinn … Uni X will einen Cubesat starten … und dann soll so ein Prozess laufen?
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: Schillrich am 05. September 2024, 22:38:09
Weitere interessante Stellen:

Zitat

Ausgenommen sind die Weltraumaktivitäten des Bundes (einschließlich derer im Rahmen multi- und internationaler Zusammenarbeit) und der Länder sowie solche unter Leitung internationaler Regierungsorganisationen (ESA, EUMETSAT, NATO), der Europäischen Union (EU) und im Rahmen der International Space Station (ISS).

Also Raumfahrtagentur genehmigt sich selbst? Und Projekte, die vom Bund gefördert werden? …

Zitat



Der Regress (und, in der Folge, die abzusichernde Summe) pro Schadensereignis wird begrenzt – sofern der Betreiber weder vorsätzlich noch grob fahrlässig handelt und die Weltraumaktivität entsprechend der Genehmigung nebst Nebenbestimmungen durchgeführt wird – auf 10 % des durchschnittlichen Jahresumsatzes des Betreibers der letzten drei abgeschlossenen Geschäftsjahre vor dem Jahr, in dem die Genehmigung für die Raumfahrtaktivität beantragt wird, maximal jedoch auf 50 Mio. €.
Gibt es weniger als drei aber mindestens ein abgeschlossenes Geschäftsjahr, so wird auf die abgeschlossenen Geschäftsjahre (exklusive eines etwaigen Rumpfgeschäftsjahres) abgestellt. Gibt es noch kein abgeschlossenes Geschäftsjahr, so wird auf die Prognose des Betreibers der nächsten drei vollen Geschäftsjahre abgestellt. Handelt es sich um eine Konzerngesellschaft, ist auf den Konzernumsatz abzustellen.
Erfüllt eine Anordnung mehrerer Satelliten eine gemeinsame Funktion (Satellitenkonstellation), so gilt dies zwar als eine einheitliche Weltraumaktivität. Allerdings wird bei der Maximierung der Versicherungs- bzw. Bürgschaftssumme für die Satellitenkonstellation dem erhöhten Risiko Rechnung getragen.
Hochschulen und Forschungseinrichtungen, die im Rahmen ihres gemeinnützigen Zwecks (namentlich der Förderung von Wissenschaft und Forschung) Betreiber sind, sind vom Regress ausgenommen, soweit sie nicht vorsätzlich oder grob fahrlässig handeln.
Vom Regress ebenso ausgenommen sind Weltraumaktivitäten, bei denen die Bundesrepublik Deutschland oder eine ihrer Behörden (im funktionalen Sinne) Betreiber sind.

Offenbar sehr detaillierte Regelungen zum Regress … gedeckelt auf 50 Mio Euro. Wo kommt die Zahl her? Wer hat da beraten?
Den letzten Absatz verstehe ich nicht. Was ist „Betreiber im funktionalen Sinne“? Wenn also der BND eine. Satelliten im Orbit hat und eine Firma mit dem Betrieb beauftragt … gibt es keinen Regress? Auch nicht gegen diese Firma, wenn sie Mist baut?

Zitat

Das Gesetz wird eine Regelung enthalten, die es der Bundeswehr ermöglicht, von Betreibern von Weltraumaktivitäten die vorrangige Bereitstellung von Leistungen im Rahmen der Weltraumaktivität anzufordern, sofern dies für Zwecke der Verteidigung, insbesondere zur Abwendung einer Gefahr, durch die von außen der Bestand des Bundes entweder unmittelbar oder mittelbar im Rahmen seiner Einordnung in ein System gegenseitiger kollektiver Sicherheit bedroht wird, erforderlich ist und soweit die Bereitstellung auf andere Weise nicht oder nicht rechtzeitig oder nur mit unverhältnismäßigen Mitteln erreicht werden könnte. Die Verpflichtung wird auf das unerlässliche Maß zu beschränken sein. Hierfür wird eine marktangemessene, zumindest aber eine kostendeckende Entschädigung zuzüglich einer angemessenen Gewinnmarge zu entrichten sein.

Nationale Sicherheit und Notstand werden schon mitgedacht … aber mit wirtschaftlichem Kontext, samt Gewinnmarge. Schon klar, welche Lobby auch hier bloß nichts anbrennen lassen möchte, auch im Notstand.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 05. September 2024, 23:08:53
Nach meinem Verständnis:
- ja, jede Uni soll ihren Cubesat genehmigen lassen, wenn der ins All geschossen wird. (Ok, das Luftfahrtbundesamt ist schon mit der Erteilung von Flugtauglichkeitsbescheinigungen überfordert, aber so viele werden es schon nicht werden.)
- ja, die Raumfahrtagentur genehmigt sich selbst, genauso wie die Bundeswehr und andere Behörden.
- nein, wenn der Bund fördert, gibt er nur Geld, die Projekte bleiben/sollen ja privat/kommerziell sein.
- nein, der Regress bezieht sich nur darauf, wenn der deutsche Staat in Regress genommen wird oder werden könnte. Das betrifft also nicht irgendwelche vertraglichen Vereinbarungen zwischen Auftraggeber und Industrie.
- naja, Notstand, mW. gilt das sowieso für alles, die Polizei (oder andere Behörden) kann mein Auto oder was auch immer beschlagnahmen, wenn sie es für erforderlich hält.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: Schillrich am 06. September 2024, 08:50:20
...
- ja, jede Uni soll ihren Cubesat genehmigen lassen, wenn der ins All geschossen wird. (Ok, das Luftfahrtbundesamt ist schon mit der Erteilung von Flugtauglichkeitsbescheinigungen überfordert, aber so viele werden es schon nicht werden.)
...
Ja, Genehmigung und Registrierung ist klar für alle. Aber dass der Prozess jedes Mal eine Abstimmung "über alle Ressorts" braucht?? Macht man das bei Flugzeugen etwa auch?
Wenigstens haben sie es offenbar so gestaltet, dass  man in einer Frist aktiv "nein" sagen muss, anstatt dass all "ja" sagen müssen. Und das Arbeitsministerium wird wahrscheinlich nichts melden ... Aber wer viel fragt, bekommt viele ... Rückfragen?!

Zitat
- naja, Notstand, mW. gilt das sowieso für alles, die Polizei (oder andere Behörden) kann mein Auto oder was auch immer beschlagnahmen, wenn sie es für erforderlich hält.
Ja klar. Aber warum wird hier so explizit Kostenerstattung samt Gewinnmarge mitgedacht? Ist das für die Beschlagnahmung und Nutzung meines Autos auch so explizit geregelt?
Es riecht für mich nach sehr klarer Lobbyarbeit, dass so ein Passus, so ausführlich, drin steht, anstatt nur das Recht auf "vorrangige Bereitstellung" grundsätzlich auszudrücken.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: James am 07. September 2024, 22:00:53
Mehr Sicherheit und ein guter Wettbewerbsrahmen für die Raumfahrt

Bundeskabinett beschließt Eckpunkte für ein Weltraumgesetz. Eine Pressemitteilung des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz.

(https://www.raumfahrer.net/wp-content/uploads/2021/01/EarthseenfromApollo17NASA26-Kopie-150x150.jpg)

Weiter in der Pressemitteilung des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz  =>  Link zum Portalartikel (https://www.raumfahrer.net/mehr-sicherheit-und-ein-guter-wettbewerbsrahmen-fuer-die-raumfahrt/)

Viele Grüße, die Redaktionsmitglieder
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 08. September 2024, 21:12:15
Ja, Genehmigung und Registrierung ist klar für alle. Aber dass der Prozess jedes Mal eine Abstimmung "über alle Ressorts" braucht?? Macht man das bei Flugzeugen etwa auch?
Wenigstens haben sie es offenbar so gestaltet, dass  man in einer Frist aktiv "nein" sagen muss, anstatt dass all "ja" sagen müssen. Und das Arbeitsministerium wird wahrscheinlich nichts melden ... Aber wer viel fragt, bekommt viele ... Rückfragen?!
Scenario Startup x entwickelt einen Satelliten und will ihn starten. (Es soll ein Service-Satellit sein, also quasi ein ASAT). Die Behörde des BMWK nimmt den Antrag entgegen. Tangiert der Sat Sicherheitsinteressen, Umweltinteressen, Forschungsinteressen, EU-Interessen, Auslandsinteressen, Wettbewerbsinteressen, Telekommunikationsinteressen - dann schalten sich andere Ministerium ein.
Da reden wir jetzt noch nicht über eine Prüfung, zb. ob der Sat. Weltraumschrott erzeugt oder nicht.

Das geplante Gesetz stand schon immer unter dem Zielkonflikt, dass die Wirtschaft eigentlich gefördert werden soll, aber Regulierung die Möglichkeiten einschränkt.

Man scheitert seit 15 Jahre, weil man die ultimative Lösung regeln will, die für alle Zeiten gelten soll, anstatt einen Rahmen zu definieren, der aber einfach ergänzbar ist.

Zitat
Ja klar. Aber warum wird hier so explizit Kostenerstattung samt Gewinnmarge mitgedacht? Ist das für die Beschlagnahmung und Nutzung meines Autos auch so explizit geregelt?
Es riecht für mich nach sehr klarer Lobbyarbeit, dass so ein Passus, so ausführlich, drin steht, anstatt nur das Recht auf "vorrangige Bereitstellung" grundsätzlich auszudrücken.
Bei der Kostenerstattung wäre ich maximal entspannt (das Eigentumsrecht macht zb. auch die Verstaatlichung von Wohnungsgesellschaften sehr teuer) und für den Eventualfall Lobbyarbeit zu betreiben, ist ziemlich ineffektiv.

Ein Satz im Entwurf finde ich auch interessant:
Zitat
Die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Raumfahrtindustrie wird durch das Weltraumgesetz gestärkt.
Wie dieses Gesetz die Wettbewerbsfähigkeit stärken soll, bleibt mir ein Rätsel.

Ein Artikel in Golem von FrankWPf thematisiert das zu einer Wutrede (gegen den Bürokratismus insgesamt, was auch übertrieben ist, jedenfalls in Bezug auf dieses Gesetzesvorhaben.) und fragt, was das Gesetz bringen soll.
https://www.golem.de/news/deutsche-raumfahrtindustrie-was-kann-das-weltraumgesetz-bringen-2409-188753.html (https://www.golem.de/news/deutsche-raumfahrtindustrie-was-kann-das-weltraumgesetz-bringen-2409-188753.html)
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: Schillrich am 09. September 2024, 08:46:28
Stärkung mindestens dadurch, dass es einen Regelrahmen setzt, der wirtschaftliches Handeln "planbarer" macht ... und der Staat bleibt nicht pauschal auf allen Risiken sitzen. Wir brauchen (irgendein) passables Gesetzt, um mit anderen Ländern Schritt zu halten. Ob die Regelungen "besser" oder "schlechter" sind, mag ich nicht beurteilen. Wichtig werden aber die Verordnungen zu konkreten Umsetzung der Gesetze ... und die kann man schneller/besser an Erfahrungen anpassen.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 23. September 2024, 14:52:34
Deutsche Startups lobbyieren gegen das geplante Weltraumgesetz.

In der Kritik steht insbesondere der Zugriffsvorbehalt der Bundeswehr und die Befürchtung, dass die Kosten der neuen Behörde das sowieso schon gekürzte nationale Raumfahrtbudget noch weiter schmälern würde.

https://www.handelsblatt.com/unternehmen/industrie/raumfahrt-start-ups-lobbyieren-gegen-geplantes-deutsches-weltraumgesetz/100070240.html (https://www.handelsblatt.com/unternehmen/industrie/raumfahrt-start-ups-lobbyieren-gegen-geplantes-deutsches-weltraumgesetz/100070240.html)
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 24. September 2024, 09:28:40
Gestern befaßte sich der Verteidigungsausschuss des Bundestags in einer öffentlichen Sitzung mit der Frage einer deutschen Weltraumsicherheitsstrategie. Die Sachverständigen werden von den verschiedenen Parteien eingeladen, dementsprechend breit ist das Spektrum an Analyse und Empfehlungen.

https://www.bundestag.de/dokumente/textarchiv/2024/kw39-pa-verteidigung-weltraumsicherheitsstrategie-1014392 (https://www.bundestag.de/dokumente/textarchiv/2024/kw39-pa-verteidigung-weltraumsicherheitsstrategie-1014392)

https://www.bundestag.de/mediathek/ausschusssitzungen?videoid=7615355#url=L21lZGlhdGhla292ZXJsYXk/dmlkZW9pZD03NjE1MzU1&mod=mediathek (https://www.bundestag.de/mediathek/ausschusssitzungen?videoid=7615355#url=L21lZGlhdGhla292ZXJsYXk/dmlkZW9pZD03NjE1MzU1&mod=mediathek)
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: Schillrich am 11. November 2024, 13:43:00
Kommt das Weltraumgesetzt jetzt noch? … Das wird jetzt nochmal dauern …
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 20. November 2024, 20:30:33
Die Bundesregierung will die European Launcher Challenge Ende nächstes Jahr beschließen,
die Bremer Politik fordert, dass das ESA-Budget nicht gekürzt wird.

https://www.zdf.de/nachrichten/heute-in-deutschland/-space-tech-expo-in-bremen-100.html
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 14. Dezember 2024, 12:00:44
Die Ministerpräsidentenkonferenz der Länder hat sich vor allem mit den Rundfunkgebühren befaßt, aber auch zur Verbesserung der industriellen Wettbewerbsfähigkeit ua. beschlossen, dass der Bund mehr Geld für Raumfahrt ausgeben sollte.

https://www.ministerpraesident.sachsen.de/ministerpraesident/TOP5-Raumfahrt-ESA-Ministerratskonferenz-2025.pdf
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: Schillrich am 16. Dezember 2024, 12:57:49
Was bedeutet aber dieser "Beschluss" auf  Länderebene? Auf Bundesebene ist das dann eine Diskussionsgrundlade? Ein Positionspapier? Wird dieser Beschluss irgendwo weiter aktiv prozessiert?
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 16. Dezember 2024, 16:48:52
Die Ministerpräsidentenkonferenz ist kein Verfassungsorgan, deren Beschlüsse sind nicht bindend und müssen von den Ländern gesetzlich umgesetzt werden. Für den Bundeshaushalt ist der Bundestag (bzw. die Regierung) zuständig.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 20. Dezember 2024, 18:03:26
Die Bundesregierung bzw. der Haushaltsausschuß will durch Umwidmung bzw. mehr Geld für die ESA zusätzlich 95 Mio € durch das ESA "Boost" Programm speziell die drei Raumfahrtstartups RFA, Isar Aerospace und HyImpulse fördern, damit die Ende nächsten Jahres beim ESA Council Angebote für die ESA Launcher Challenge vorlegen können.

https://www.bmwk.de/Redaktion/DE/Pressemitteilungen/2024/12/20241219-neue-traegerraketen-deutsche-raumfahrt-start-ups-erhalten-95-mio-euro.html
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 15. Januar 2025, 17:28:18
Zur deutschen Raumfahrtpolitik gibt es nichts Neues, denn wir sind im Wahlkampf. Die WiWo interviewt den ehemaligen CDU-Raumfahrtkoordinator Thomas Jarzombek.
Die CDU hätte weiterhin gerne mehr Wettbewerb, Mittelstandsförderung und Mircolauncher. Neu ist, dass er sich als IRIS2 Fan zeigt, aber den Zeitverzug und die Kostensteigerungen kritisiert. Er sieht die Macht von Elon Musk kritisch.

Wenn Europa sich aus der bemannten Raumfahrt zurückzieht, macht er dafür die V2 verantwortlich !?
Wenn Europa sich nicht auf die USA verlassen kann, müsse Europa atomar aufrüsten und mehr in eigene Wehrtechnik investieren. (Stichwort, die Aufklärungssatelliten sind alle kaputt).
Von einer Zuständigkeit für Raumfahrt im Bundeskanzleramt hält er nicht viel, ein Koordinator soll alle Fachministerien koordinieren und die Ministerien lassen sich am Ende nichts von irgendwem im Kanzleramt sagen.

https://www.wiwo.de/unternehmen/industrie/zukunft-der-raumfahrt-wir-braucheneine-atomare-nachruestung-in-europa/30162522.html
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: Gecko. am 15. Januar 2025, 17:55:21
Wenn Europa sich aus der bemannten Raumfahrt zurückzieht, macht er dafür die V2 verantwortlich !?
Das steht da so nicht.
Zitat:
"Auch bei der bemannten Raumfahrt nimmt Deutschland sich eher zurück, überlässt anderen Nationen im ESA-Programm den Vortritt. Haben Sie eine Erklärung für diese Zurückhaltung?
Wahrscheinlich hängt das auch mit unserer Geschichte zusammen, dem Zweiten Weltkrieg und der V2-Rakete. Das war natürlich eine sehr dunkle Phase. Danach sind die ganzen Top-Experten und Top-Talente von den Alliierten abgezogen worden"

Es geht da um Deutschland, nicht ESA, und schon gar nicht Europa.
Er erzählt auch einigen Unsinn: "Man schaue sich die bemannte Raumfahrt an: Die USA beherrschen sie, Russland beherrscht sie, China beherrscht sie, Indien beherrscht sie".
Indien, soso.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 15. Januar 2025, 19:28:23
Ich hab es vielleicht etwas stark verkürzt. Tatsächlich war aber Deutschland bisher der größte Beitragszahler der bemannten Raumfahrt in der ESA (ca. 50%). Wenn sich die ESA insgesamt und Deutschland speziell aus der bemannten Raumfahrt zurücknimmt, wird das nichts mit einer V2 Historie zu tun haben.

Da müßte man schon andere Gründe anführen oder sagen, dass man da wieder mehr machen würde. Ich vermute aber, dass sich seine Aussage auf die deutsche Raumfahrt insgesamt bezieht, aber auch da wäre die Erklärung einer Zurückhaltung aufgrund einer V2-Geschichte ein politisches Statement.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 29. Januar 2025, 22:41:12
...
4. Space-Innovation Hub

Das DLR startet jetzt das Space-Innovation Hub mit einer Webseite. Die Plattform soll Firmen und Ideen mit Behörden und Bedarfen zusammenbringen.

https://www.dlr.de/de/aktuelles/nachrichten/2025/start-des-space-innovation-hub
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: Schillrich am 30. Januar 2025, 08:26:54
Und hier noch das eigentliche Portal des Hubs: https://www.spaceinnovationhub.de/ (https://www.spaceinnovationhub.de/)

Naja ... mir wird dort gar nicht klar, was sie tatsächlich tun. "Beratung" und "Austausch" und "Informationen bereitstellen" ... das macht die Raumfahrtagentur doch eh. Was ist das Alleinstellungsmerkmal, das Neue, das Andere beim Hub? Was wird hier gemacht, was nicht bereits gemacht wird? Und wer macht das? Wie läuft das nun ab? Ist das derzeit nur "diese Webseite"?

Jenseits der buzzigen Werbetexte zu "unsere Mission", "Deutschlands als Teil des New Space" ... ist der relevante Teil der Seite ziemlich leer und irrelevant ...:
Was bringt mir das, wenn ich eine Idee/eine Frage habe? Es gibt einen einzigen Kontakt auf der Seite, die verantwortliche Abteilungsleiterin in der RFA.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: Volker am 30. Januar 2025, 09:03:57
Hallo,

Was bringt mir das, wenn ich eine Idee/eine Frage habe? Es gibt einen einzigen Kontakt auf der Seite, die verantwortliche Abteilungsleiterin in der RFA.

Finde ich jetzt weder sehr verwerflich noch ungewöhnlich, dass sich eine Agentur oder ein Ministerium bemüht, einen neuen, zentralen Anlaufpunkt für ein spezielles Thema aufzustellen. Hier also zwischen öffentlicher Hand und Mittelstand und Industrie. Und wenn es dort eine einfache Kontaktmöglichkeit gibt (Du schreibst ja nicht an die Abteilungsleiterin sondern an info@spaceinnovationhub.de, wenn Du eine Frage hast), die schnell reagieren, eventuell noch ein gutes Programm von Workshops und Beratung durch den Space Innovation Hub vermitteln, und im Innovation Board die richtigen Fragen angehen, finde ich das erst einmal positiv und würde dem eine Chance geben.

Gruß
Volker
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: Schillrich am 30. Januar 2025, 10:22:07
Der Ansatz ist gut. Aber dann müssen auch relevante Inhalte da stehen, um einem Suchenden etwas zu bieten ... anstatt nur Allgemeinplätzue lesen zu lassen. Der enttäuschte Suchende kommt sonst vielleicht nicht wieder ...
Bisher ist auf der Seite aber nichts konkretes zu sehen ... ich denke, da ist noch nicht viel/vollständig definiert/geplant. Derzeit läuft das Ding aus meiner Sicht ins leere ...
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 30. Januar 2025, 10:58:24
Inhaltlich sehe ich da eher eine Neuauflage der Innospace-Initiative, die ja auch mal gestartet ist für Startups und mittlerweile einfach nur Ideen aus Industrie und Unis fördert.

Ob was substantielles kommt, bleibt abzuwarten. Aus Sicht der Strategie nahm man ja auch Bezug zum Cyber Innovation Hub (www.cyberinnovationhub.de/) der Bundeswehr, mit dem man vor allem IT in die Bundeswehr bringen will. Da ist zumindestens klar, dass potentielle Innovatoren mit dem möglichen Auftraggeber sprechen.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 02. Februar 2025, 22:11:33
Einer der wenigen konkreten Maßnahmen der deutschen Raumfahrtstrategie soll am 28. + 29.03. stattfinden - der Tag der Raumfahrt, an dem man Einrichtungen besuchen kann, wo Raumfahrt in Deutschland stattfindet. Diese werden ab 07.02. in einer Karte veröffentlicht. Eine Webseite gibt es hier:

https://www.tagderraumfahrt25.de/
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 04. Februar 2025, 15:09:08
Die CDU/CSU-Fraktion im Bundestag hat ein Positionspapier zur Raumfahrtpolitik veröffentlicht "Weltraum als Chancenraum". (ähnliches hatte die SPD Anfang 2023 veröffentlicht.)

https://www.cducsu.de/sites/default/files/2025-01/PP%20Weltraum%20als%20Chancenraum%20neu.pdf
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 08. Februar 2025, 00:50:23
Jetzt also doch noch, das BMDV Verkehrsministerium fördert die Nordsee-Idee mit 870.000 €.

https://bmdv.bund.de/SharedDocs/DE/Pressemitteilungen/2025/008-schnorr-wetltraum-ist-zukunftsmarkt.html
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 20. Februar 2025, 19:15:31
Friedrich Merz besucht die OHB in Bremen und drängt auf mehr deutsche Unabhängigkeit bei Satellitenentwicklung und -starts.

https://www.sueddeutsche.de/panorama/strategisch-von-grosser-bedeutung-merz-draengt-auf-mehr-deutsche-unabhaengigkeit-bei-raumfahrt-li.3206010
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: roger50 am 21. Februar 2025, 00:00:57
OHB ist bekanntlich inzwischen die größte Raumfahrtfirma in Deutschland. Und auch Besitzer von RFA. Deren Trägerrakete "RFA-One" soll noch dieses Jahr (ev. November) erstmals starten.

Gleichzeitig stehen noch 2 weitere deutsche Firmen mit ihren Trägern vor dem Erststart: ISAR-Aerospace mit ihrer "Spectrum" und HyImpulse mit "SL-1". Wenn alles gut verläuft, könnten Ende 2025 bereits 3 deutsche Trägerraketen erstmals gestartet sein. Ob erfolgreich oder nicht, lasse ich mal offen.

Gruß
roger50
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: alepu am 21. Februar 2025, 00:23:46
Und auch wenn erfolgreich, von wem werden sie gebraucht?
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: Rücksturz am 21. Februar 2025, 06:13:45
Irgendwie frage ich mich schon, ob wir, aus welchem Grund auch immer, eine besonders negative Grundhaltung gegenüber der Welt und allem haben, insbesondere wenn es um Leistungsträger, Startups oder andere Firmen aus Deutschland geht.   P-I
Im europäischen Vergleich findet sogar die wahrscheinlich (ich habe es nicht überprüft) teure Vega ihre Nutzlasten, wenn sie starten kann.
Aus strategischen Gründen ist es wichtig, dass Europa mehr als eine Möglichkeit hat, ins All zu kommen.
International sind sehr viele Firmen davon überzeugt, dass es einen Markt für kleine Nutzlasten gibt oder bald geben wird.
Keine Frage, nicht alle Firmen werden weltweit überleben, einige haben schon aufgegeben oder wurden verkauft bzw. übernommen.
Per se aber zu sagen "das wird nichts", das halte ich für falsch und auch schädlich.
Wir sind tatsächlich an einer Zeitenwende, aber nicht weil Putin die Ukraine überfallen hat, er führt seit 2014 Krieg in der Ukraine, sondern weil sich die Trump-USA aus dem Kreis der "westlichen Demokratien" und von unseren "westlichen Werten" verabschiedet hat.
Wir Europäer, zusammen mit allen Ländern, die an einer werteorientierten Weltordnung interessiert sind, müssen zusammenarbeiten. Dazu gehört auch, dass wir unsere eigenen Fähigkeiten erhalten und erarbeiten.
Dazu gehört auch der Zugang zum All in allen Klassen.

Liebe Grüße
Rücksturz
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: Therodon am 21. Februar 2025, 09:01:58
Betrifft ja nicht nur die Raumfahrt
Und auch wenn erfolgreich, von wem werden sie gebraucht?

Wenn du nicht gerade auf die Ariane Entwicklung setzt auf jeden Fall von Europa. Nicht vergessen das man in Europa nicht für alles auf SpaceX setzen kann.

Irgendwie frage ich mich schon, ob wir, aus welchem Grund auch immer, eine besonders negative Grundhaltung gegenüber der Welt und allem haben, insbesondere wenn es um Leistungsträger, Startups oder andere Firmen aus Deutschland geht. 

Hoffe ist nicht zu sehr OT, aber das ist ja nicht nur Raumfahrt bezogen. Da gibt es auch viele Abhandlungen drüber das die Mentalität hierzulande eine völlig andere ist als z.b in den USA. Sehr vereinfacht sind wir hier halt eher die Skeptiker. Wenn etwas scheitert heißt es schnell "War doch klar", während in den USA eher das Risiko das "Probierens" gewürdigt wird. Hat natürlich jede Variante Vor und Nachteile, keine Frage. Aber daraus resultiert dann natürlich auch eine gewisse Skepsis neuen Technologien gegenüber.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: roger50 am 21. Februar 2025, 12:27:59
Zufällig gerade heute bringt NSF einen längeren Artikel über die Spectrum-Rakete von ISAR Aerospace. Demnach hat die Spectrum alle Static Fires von Erst- und Zweitstufe erfolgreich absolviert. Alles was ISAR Aerospace noch fehlt, ist die Genehmigung und Lizensierung für einen Start in Andöja durch die norwegischen Behörden.

https://www.nasaspaceflight.com/2025/02/isar-spectrum-static-fire/ (https://www.nasaspaceflight.com/2025/02/isar-spectrum-static-fire/)
(auf englisch, aber mit Bildern und Videos)

Gruß
roger50

P.S.: Ich glaube, angesichts des Status beider Träger (Spectrum und RFA-One)  könnten jetzt Threads in der "Unbemannte Raumfahrt" angelegt werden.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: alepu am 21. Februar 2025, 12:48:38
Und auch wenn erfolgreich, von wem werden sie gebraucht?

Die Frage war anders gemeint.

Es gibt nicht zu viele Raketen, sondern zu wenig Projekte.
Die Wissenschaft sollte stärker unterstützt werden um entsprechende Missionen entwickeln zu können.
Diese Raketen sind ja auch hoffentlich nur der erste Schritt zur Entwicklung leistungsstärkerer wiederverwendbarer Träger, die dann irgendwann einen unabhängigen europäischen bemannten Zugang zum All gewährleisten können.
Denn wie es gerade aussieht, werden wir ihn brauchen.
Und es ist niemandem geholfen, wenn Raketen entwickelt und gebaut werden, nur um kurz darauf wegen mangelnder Nachfrage wieder verschrottet zu werden.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: Therodon am 21. Februar 2025, 12:51:54
Und auch wenn erfolgreich, von wem werden sie gebraucht?

Die Frage war anders gemeint.

Es gibt nicht zu viele Raketen, sondern zu wenig Projekte.
Die Wissenschaft sollte stärker unterstützt werden um entsprechende Missionen entwickeln zu können.
Diese Raketen sind ja auch hoffentlich nur der erste Schritt zur Entwicklung leistungsstärkerer wiederverwendbarer Träger, die dann irgendwann einen unabhängigen europäischen bemannten Zugang zum All gewährleisten können.
Denn wie es gerade aussieht, werden wir ihn brauchen.

Wobei man bei Wissenschaftsprojekten noch argumentieren könnte das die Mehrheit problemlos auf einem US Träger fliegen kann. Anders sieht es da schon bei militärischen Nutzlasten aus. Die werden zukünftig nicht weniger werden, da sich die Digitalisierung natürlich rasant fortsetzt, aber dafür braucht man halt europäische Träger und am besten sogar unterschiedlicher Größe.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: roger50 am 21. Februar 2025, 15:55:58
An alle, die hier ins Feld führen, daß man auch auf ausländischen Raketen starten können, z.B. in den USA.

Jeder €/$ den wir für einen Start ins Ausland überweisen, ist erstmal weg. Denn jeder €, den Nutzer jeder Art für den Start auf einer europäischen Rakete zahlen, bleibt in der europäischen Wirtschaft. Für Löhne und Arbeitsplätze. Denn praktisch alle Kosten in der Raumfahrt gehen genau dafür drauf.

Gruß
roger50
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: einsteinturm am 21. Februar 2025, 20:11:22
Richtig! Aber als Steuerzahler habe ich auch ein Interesse, dass die Starts nicht das doppelte oder mehr gegenüber anderen Anbietern kosten., weil man nicht wettbewerbsfähig ist und sich jede Menge Bürokratie leisten kann. RFA wünsche ich viel Erfolg.

(Das sich die USA von den westlichen Werten verabschiedet haben, kann man auch ganz anders sehen. Womöglich geht man auch nur zurück zu den westlichen Werten von vor 30 Jahren? Und wer definiert denn die Inhalte dieser werteorientierten Weltordnung? Deutsche Parteien? NGO's? Und wie soll das ermöglicht werden? Mit militärischen Mitteln? )
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: Sirkuv am 22. Februar 2025, 19:41:24
Wenn wir zum Zustand von vor über 30 Jahren zurückgehen, würden wieder russische SS-20 in meinem Wald stehen. :-o3 Daran habe ich keinerlei Interesse. Lieber zahle ich als deutscher Steuerzahler mehr in die heimische/europäische Raumfahrt aka Verteidigung. Mein Vertrauen zu Vereinbarungen, auch im Raumfahrtbereich, mit irgendeinen der Großmächte liegt bei Null.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: jdark am 22. Februar 2025, 21:45:34
Und wer definiert denn die Inhalte dieser werteorientierten Weltordnung? Deutsche Parteien? NGO's? Und wie soll das ermöglicht werden? Mit militärischen Mitteln? )

Sehr sympathischer Beitrag.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: einsteinturm am 24. Februar 2025, 09:32:14
Nun wurde also gewählt.
Ich hoffe das SchwarzRot die Bildung und die Raumfahrt anschiebt und nicht nur die Rüstung. Europa wird nur seinen Wohlstand behalten durch meisterhafte Spitzentechnologie, nicht durch Deindustrialisierung.

@jdark
Danke. Solltest Du Deinen Beitrag ironisch gemeint haben, dann sieh meinen doch einfach als konkrete Frage, die ja auch konkret beantwortet werden kann. Sympathie hilft bei den aktuellen Problemen wenig.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 25. Februar 2025, 09:14:19
Das ESPI analysiert die deutschen Raumfahrtaktivitäten in Bezug auf die Europa-/Bundestagswahlen von 2021 u.2025.
Die Budgets und das Interesse der Politik im Gegensatz zu internationalen Entwicklungen sind gesunken.

https://www.espi.or.at/briefs/bundestag-election-2025-understanding-the-german-space-debate/
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: Mojschele am 26. Februar 2025, 16:00:05
Und wer definiert denn die Inhalte dieser werteorientierten Weltordnung? Deutsche Parteien? NGO's? Und wie soll das ermöglicht werden? Mit militärischen Mitteln? )
Für die Definition gibt es keine Naturregeln, insofern ist so ein Versuch immer ein wenig verschwommen. Bislang basierte die westliche Weltordnung auf eine amerikanisch-europäischer Übereinstimmungen diverser Werte was Menschenrechte, demokratische und wirtschaftlicher Freiheiten und - für unser Forum wichtig - die Freiheit der wissenschaftlichen Forschung betrifft. Abgesichert war diese Weltordnung aufgrund der amerikanischen Militärs und marginal der anderen westlichen Staaten.
Trump hat in seinen 5 Wochen nahezu alle Pfeiler die diese gemeinsame Wert- und Weltordnung ausmacht, zum Einsturz gebracht.
Wie es nun weitergehen soll dürfen nun selbstverständlich deutsche Parteien, diverse NGO's und die Zivilgesellschaft diskutieren. Erfolgreich gegenüber den aggressiven Weltmächten wird man mMn nur in einem möglichst geeinten Europa sein das seine wirtschaftlichen und militärischen Schwachstellen schnell ausbügelt. Dazu gehört auch ein unabhängiger und möglichst breit aufgestellter Zugang zum Weltraum. All die europäischen Raketenstartups sind eine Basis dafür und man kann nur hoffen dass sie im ersten Schritt zumindest technisch erfolgreich sein werden.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 10. März 2025, 21:35:41
Torsten Kriening von Spacewatch.global interviewte DLR-Space Agency Chef Pelzer zur Raumfahrtpolitik mit dem Thema "Wünsch Dir was".

Ist jetzt auch nicht das erste Interview, liegt aber in der interessanten Zwischenphase einer abgewählten Ampel und einer noch nicht fertigen neuen Regierung.

Dafür waren die Wünsche wenig neu oder recht bescheiden, er wünscht sich eine brilliante ESA-Ministerratssitzung unter deutscher Führung, ein ministerielles Gremium, das die Ministerien koordiniert, mehr Budget für Raumfahrt, weniger Bürokratie, ESA-Aufträge für die deutsche Industrie, insbesondere für KMUs  und eine Folgemission zu TerraSAR-X/TanDEM-X.

Erwähnenswert ist es, weil man laut Pelzer vereinbart habe, dass die ESA-Ministerratssitzung nicht wieder am Finanzvolumen gemessen werden sollte, wobei unklar blieb, woran denn dann sonst.



Edit: das Video ist zwar erreichbar aber nicht öffentlich. Spacewatch.global hat seine Inhalte seit Jahresanfang auf bezahlte (nicht ganz billige) Mitgliedschaft umgestellt, also faktisch eine Paywall eingerichtet.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 31. März 2025, 22:13:55
Der Wirtschafts- und Klimaschutz-Minister Habeck gratuliert Isar Aerospace zum Start der Spektrum-Rakete und betont: "Der ungehinderte Zugang zum Weltraum ist strategisch entscheidend – nur wer ins All gelangt, kann es auch nutzen."

https://www.bmwk.de/Redaktion/DE/Pressemitteilungen/2025/20250331-zitat-minister-habeck-zum-start-der-spectrum-rakete-von-isar-aerospace.html
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: Schillrich am 09. April 2025, 14:18:12
BILD titelt: Deutschland kriegt ein Raumfahrt-Ministerium
https://www.bild.de/politik/inland/koalitionsverhandlungen-deutschland-kriegt-ein-raumfahrt-ministerium-67f6546438c3276cfc91cfd5

Ist nur eine Schlagzeile. Real/Konkret geht Raumfahrt offenbar nur zurück ans Forschungsministerium ...
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: Schillrich am 09. April 2025, 15:16:49
Wenn sich das so bestätigt, schließt sich ein wenig ein Kreis ... zumindest in einer Erzählung / unter einem Blickwinkel:


Für manche Raumfahtthemen (Exploration, Astronomie, Sonnensystemforschung, ...) wird es da programmatisch einfacher werden ihre Themen zu setzen und zu finanzieren, denke ich.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 09. April 2025, 19:49:41
(Wobei interessanterweise der Bereich Bildung in das Familienministerium wandert.)
(Und das man eine Hyperloop-Referenzstrecke bauen will, spricht wohl auch für die "es schließt sich der Kreis".)

Im Koalitionsvertrag steht zum Thema Raumfahrt:
Zitat
Raumfahrt ist eine Zukunfts- und Schlüsseltechnologie und auch für unsere Sicherheit und unsere
militärischen Fähigkeiten zentral. Deshalb werden wir die Europäische Weltraumorganisation (ESA)
stärken und den deutschen Beitrag zur ESA-Ministerratskonferenz, die Ende 2025 in Bremen
stattfindet, erhöhen. Auch unser nationales Raumfahrtprogramm werden wir ausbauen.
Astronautische Weltraummissionen inspirieren die nächste Generation zu Höchstleistungen. Wir
streben an, dass eine deutsche Astronautin oder ein deutscher Astronaut im Rahmen einer
internationalen Mission zum Mond fliegt. An einer ISS-Nachfolgelösung werden wir uns beteiligen. Wir
unterstützen den Trägerraketensektor und Initiativen wie eine Startplattform in der Nordsee und das
ESA-Mondkontrollzentrum. Unverzichtbar sind auch eigene Fähigkeiten zur Erdbeobachtung und
Kommunikation (zum Beispiel Galileo und IRIS2). Wir wollen, dass kleine und mittlere Unternehmen
sowie Start-ups besser am Markt für Raumfahrtlösungen teilnehmen können und streben an, dass der
Staat stärker als Kunde auftritt.

Außerdem will man sich den Standort Deutschland für das Einstein-Teleskop einsetzen.

Man will im ersten Jahr ein Strategiepapier zur Weltraumsicherheit veröffentlichen.
https://www.wiwo.de/downloads/30290756/6/koalitionsvertrag-2025.pdf
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: Schillrich am 10. April 2025, 07:36:26
Ist Hyperloop echt noch nicht tot ...  ??? naja ...
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 30. April 2025, 00:03:39
Das Bundesland NRW will zentraler Raumfahrtstandort für europäische Autonomie in der Raumfahrt werden und bestellt Prof. Dr. Reinhard Ewald zum Raumfahrtbotschafter des Landes NRW.

Morgen soll in Köln die erste Raumfahrtkonferenz SpaceTech.NRW auf Einladung der Landesregierung, der ESA und des DLR stattfinden. (Ich werde die mir ansehen.)

https://www.land.nrw/pressemitteilung/ehemaliger-esa-astronaut-prof-dr-reinhold-ewald-wird-raumfahrtbotschafter-des
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 30. April 2025, 20:19:54
Die erste Spacetech Konferenz NRW bot interessante Einblicke in die Raumfahrt und politischen Interessen. Das Zugpferd der Veranstaltung war wohl vor allem Ministerpräsident Wüst und seine Wirtschaftsministerin Mona Neubaur. Die Ankündigung eines Campus am Standort Köln mit dem GovSatKom-Hub soll wohl die Zielsetzung einer europäischen Autonomie begründen.

Neben GovSatKom wurden aber auch die Themen NewSpace/kommerzielle Raumfahrt und astronautische Raumfahrt, insbesondere ISS-Nachfolge, behandelt. Hier hat NRW eine Kooperation mit der US-Firma Axiom abgeschlossen. Airbus informierte in einem Vortrag über das Projekt Starlab.

ESA-Chef Aschbacher zeigte sich zuversichtlich, dass die Mitgliedsstaaten im Herbst mehr Raumfahrt machen wollen und mehr Mittel bereitstellen werden. (Vor ein paar Wochen sah das noch ganz anders aus).

NRW als wichtiger Industrie- und Wirtschaftsstandort, aber ohne sichtbare Raumfahrt, gelte als schlafender Riese und sollte mit dieser Veranstaltung wohl wachgeküst werden.

https://www.land.nrw/pressemitteilung/raumfahrtkonferenz-spacetechnrw-nordrhein-westfalen-und-axiom-space-begruenden
https://rp-online.de/nrw/landespolitik/raumfahrtkonferenz-in-koeln-nrw-ist-der-schlafende-riese-der-raumfahrt_aid-126856649
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 07. Mai 2025, 18:49:29
Mit der neuen Regierung geht also das Thema Raumfahrt vom Wirtschaftsministerium zurück zum Forschungsministerium das jetzt Ministerium für Forschung, Technologie und Raumfahrt heißt.

Interessanterweise geht aber auch der Bereich Erdbeobachtung, Satellitennavigation und -kommunikation in das neue Ministerium, das bisher im Verkehrsministerium angesiedelt war.

Damit ist Ministerin D. Bär nicht nur für die ESA-Beteiligung, sondern auch für die EU Space Aktivitäten zuständig, die evtl. stark verteidigungslastig werden, aber im Prinzip das BMVg betreffen.

https://www.bundesregierung.de/resource/blob/2196306/2345476/cdff731d8650c3ea9281853dedf46d2c/2025-05-06-organisationserlass-data.pdf

(Falls es jemals noch regulatorische Aspekte mit Raketenstarts geben sollte, dürften die auch in diesem Ministerium angesiedelt werden, zumal man sich um den U-Space (niedrigen Luftraum für Drohnen) kümmern will.)
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 05. Juni 2025, 10:10:42
Bayern macht zusammen mit Baden-Würtemberg und Bremen eine Pressekonferenz zur Raumfahrt und fordert die Verdoppelung der Budgets für ESA und nationaler Raumfahrt.

Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 27. Juni 2025, 19:44:36
Der Bundestag hat letzte Woche den Haushalt 2022 verabschiedet. Darin sind 915 Mio. € für die ESA und 370 Mio € für das nationale Raumfahrtprogramm eingeplant. (und das Budget für den "Gemischtwarenladen" DLR steigt auf 768 Mio. €)

Außerdem folgt die Bundesregierung dem BDI-Vorschlag und will mit 10 Mio € Kleinstsatelliten fördern und eine automatisierte Produktion in Deutschland aufbauen. Eine Strategie soll ausgearbeitet werden, wie in Deutschland entwickelte Kleinstsatelliten zu marktreifen Produkten gefördert werden können.

https://www.bundestag.de/presse/hib/kurzmeldungen-891810 (https://www.bundestag.de/presse/hib/kurzmeldungen-891810)

Der Haushalt 2025 sieht vor:
- für die ESA-Beteiligung - 939 Mio.
- für das DLR - 736,5 Mio.
- für das nationale Programm - 292 Mio.
Quelle: bundeshaushalt.de/static/daten/2025/soll/draft/epl09.pdf

Also da gibts nicht viel Neues.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 28. Juni 2025, 00:56:14
Das bayrische Wirtschaftsministerium veranstaltete ein Treffen zur Raumfahrt und fordert mehr Geld für das Ziel "Europa muß auf den Mond".
Man wolle eine bayrische Raumfahrtstrategie erstellen.
https://www.br.de/nachrichten/bayern/bayerisches-raumfahrt-treffen-europa-muss-auf-den-mond

Am nächsten Freitag läd dann Ministerpräsident Söder ins DLR Oberpfaffenhofen zum Thema astronautische Raumfahrt zum Mond ein.
https://www.bayern.de/hinweis-auf-einen-termin-von-ministerpraesident-dr-markus-soeder-270/
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 04. Juli 2025, 16:41:21
Bayern spricht vom Mondgipfel und meint damit, dass man 30 Mio. in die Erweiterung eines Human Exploration Control Center (HECC) investieren will. Bisher diente das Kontrollzentrum in Oberpfaffenhofen zum Betrieb des Columbus-Moduls an der ISS.

https://www.dlr.de/de/aktuelles/nachrichten/2025/gipfeltreffen-am-raumfahrt-standort-bayern
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 05. Juli 2025, 13:17:32
Die ganze Veranstaltung auf youtube:

Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: dksk am 10. Juli 2025, 09:47:22
Anfang dieser Woche fand in Berlin ein Treffen zum Thema Kleinsatellitenproduktion in Würzburg/Bayern statt. Teilnehmer waren u.a. Dorothee Bär (Ministerin); Raymond Mutz Fa. Brose; Klaus Schilling Fa. S4.
Ziel ist es, die Zusammenarbeit der Fa. S4 (Minisatelliten) und Fa. Brose (Automotive mit Werk in Würzburg) bei der Produktion von Kleinsatelliten voranzubringen.
Dazu gibt es mehrere Meldungen in Lokalportalen (meist hinter Bezahlschranke), daher Artikel von Radiogong im Link:

https://www.radiogong.com/aktuelles/news/wuerzburg-satelliten-produktion-bei-brose-offenbar-auf-dem-weg

Brose betreibt ja seit den letzten 15 Jahren vielfältigste (temporäre) Zusammenarbeit mit
Nicht-Automotiv Firmen. Bin mal gespannt…

dksk
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 12. Juli 2025, 09:39:01
Forschungsministerin Bär nannte bei ihrer Rede im Bundestag Ulf Merbold als ersten Deutschen im All, um zu sagen, das sich Raumfahrt für die Gesellschaft lohnt.

Das wurde dann doch kritisiert, da Sigmund Jähn der erste Deutsche im All war.

https://www.berliner-zeitung.de/news/csu-raumfahrtministerin-dorothe-baer-nennt-nur-ersten-westdeutschen-im-all-nicht-sigmund-jaehn-li.2339680
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 31. Juli 2025, 18:13:44
Die neue Bundesregierung hat ihre High-Tech-Agenda verabschiedet, da geht es nur um Technologien wie KI und Quanten, die Raumfahrt kommt da nicht vor.  Man hat aber fünf strategische Sektoren benannt, einer davon ist die Luft- und Raumfahrt. Darin heißt es zur Raumfahrt:

Zitat
- Wir entwickeln und stärken Hub-Strukturen, wie den Space Innovation Hub. Dieser dient bereits seit 2025 als Anlaufstelle für die New-Space-Szene und soll für die Umsetzung von innovativen Forschungs- und Entwicklungsprojekten für zivile und militärische Sicherheitsbedarfe bis zur Marktreife gestärkt werden.
- Wir gestalten die ambitionierte Raumfahrtstrategie der Bundesregierung aus, fokussieren dabei auf Anwendungsorientierung und Kommerzialisierung und binden KMU und Start-ups ein. Dabei setzen wir u. a. auf wettbewerbliche Verfahren für die Erforschung, Entwicklung und Beschaffung von Trägersystemen und -diensten, Kleinsatelliten, Technologien für die Erdbeobachtung und Satellitenkommunikation sowie robotischen Systemen für den Einsatz im Orbit und die Exploration und Erforschung planetarer Körper. Um Europa unabhängiger in der Raumfahrt zu machen, bauen wir Deutschlands Engagement bei der Europäischen Weltraumorganisation ESA aus und setzen uns für eine Transformation der ESA ein. Zudem beteiligen wir uns aktiv an der Nutzung der ISS bis 2030 und untersuchen mögliche Nachfolgelösungen, um auch nach 2030 weiterhin für Deutschland Forschung und Entwicklung im Weltraum betreiben zu können.
- Wir setzen uns für die Kontinuität und Weiterentwicklung der operationellen europäischen Satellitenprogramme wie dem Satellitenprogramm für Navigation Galileo ein. Wir wollen effiziente Strukturen und einen gemeinsamen Rahmen für zentrale Infrastrukturen schaffen und die Kosten für die Entwicklung, Anwendung und den Betrieb deutlich senken, u. a. durch ein starkes deutsches Engagement der Bundesregierung für gemeinsame europäische und weltweite Standards.

https://www.bmftr.bund.de/DE/Forschung/HightechAgenda/DossierHightechAgenda/Dossier_HightechAgenda/_documents/7_strategische_forschungsfelder.html

Ich seh da jetzt nichts anderes als bisherige Bekundungen.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: einsteinturm am 31. Juli 2025, 19:54:39
Oh je. Sprache ist nicht die reale Welt. Das könnte etwas sein, aber auch gut und gerne nichts.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 04. August 2025, 10:43:11
Anfang Mai gab es einen Aufruf der Bundesländer Bayern, BW und Bremen, was der Bund beim ESA-Council machen sollte. (Also vor 2 Monaten, so 3 Monate bleiben noch.)
https://www.baden-wuerttemberg.de/fileadmin/redaktion/dateien/PDF/250605_3-Laender-Papier_zur_ESA-Ministerratskonferenz_2025.pdf

Ob diese Forderungen vom Bund jetzt im Kabinettsbeschluss eingang fanden, wage ich mal zu bezweifeln.
Das ist dann schon eine andere Sprache (wobei natürlich die Länder erstmal nur Forderungen aufstellen, um ihre eigene Industrie zu fördern).

Neben den Themen Erdbeobachtung, Telekommunikation, Navigation, Trägersysteme, Technologie, Space Safety, Kommerzialisierung, Science und Verteidigung/Souveränität
zitiere ich hier mal den Part Exploration:
Zitat
Explorationsvorhaben sind von entscheidender Bedeutung für die internationale Zusammenarbeit sowie für High-Tech-Beiträge der deutschen Industrie und Forschungsinstitute. Sie schaffen aber auch wertvolle wissenschaftliche Erkenntnisse, verifizieren Technologiedemonstrationen, stimulieren die Nachfrage und bieten dadurch Potenziale für die Kommerzialisierung. Auch die deutsche Non-Space-Industrie profitiert von Fertigungs- und Experimentiermöglichkeiten im All. Deutschland und Europa müssen deshalb ambitioniert in strategische Infrastruktur für künftige Weltraumaktivitäten investieren.
- Leuchtturmprojekte / Demonstratoren (MSR, Artemis / ESM Batch B und Rosalind Franklin, in Fortsetzung von Exomars).
- Einrichtung einer vorlaufenden Technologiephase zur Erhöhung des Reifegrads für Mond- (Artemis ESM) und Mars-Missionen (ESA MSR ERO).
- Signifikante Beteiligung an bisher geplanten Mondprojekten: Lunar-Gateway (HECC, ESPRIT, Lunar I-Hab), Infrastruktur auf dem Mond (Argonaut), proaktive Entwicklung neuer Technologien (Rover).
- Sicherstellung des laufenden Betriebs und der wissenschaftlichen Nutzung der ISS bis 2030.
- Starke Positionierung für die Themen Post-ISS (u. a. Starlab, LEO Cargo Return, Raumkapseln, astronautische Raumfahrt, Forschung und Produktion unter μ-Gravitation) und interplanetare Exploration.
- Positionierung im Zukunftsmarkt In-Space-Logistik.
- Im Falle eines Stopps von Artemis bzw. Lunar-Gateway: Entwicklung von Szenarien und Bereitstellung von Infrastruktur wie z. B. Mondkontrollzentrum für souveräne europäische Explorationsmissionen.

Nach Lage der Dinge wird sich bis November der US-Kongress nicht auf ein FY2026-Budget einigen können, dann müßte die ESA mal selber was machen.

Der Bund plant 2026 mit 550 Mio. im nat. Budget und 1,1 Mrd. für die ESA.
https://www.bmftr.bund.de/SharedDocs/Kurzmeldungen/DE/2025/08/Haushalt2026.html
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: alepu am 04. August 2025, 11:56:12
Solange da nicht wirklich viel massiver investiert wird, bleiben das alles nur schöne Worte!
Aber ich freue mich zumindest, daß es neuerdings wieder zunehmendes Interesse zu geben scheint!
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 15. August 2025, 18:40:15
Interessanterweise geht aber auch der Bereich Erdbeobachtung, Satellitennavigation und -kommunikation in das neue Ministerium, das bisher im Verkehrsministerium angesiedelt war.

Damit ist Ministerin D. Bär nicht nur für die ESA-Beteiligung, sondern auch für die EU Space Aktivitäten zuständig, die evtl. stark verteidigungslastig werden, aber im Prinzip das BMVg betreffen.

In der Sommerpause gibt es am 23./24.8. in den Ministerien den Tag der offenen Tür. Raumfahrt war da schon immer ein publikumswirksames Thema und somit auch für das BMFTR. Am Samstag sind Alexander Gerst und Ulf Merbold, am Sonntag Suzanna Randall und Insa Thiele-Eich dabei. (überrascht mich etwas, dass die neben den deutsche ESA-Kandidaten Nicola Winter und Amelie Schönenwald noch eine Rolle spielen). Ob astronautische Raumfahrt hierzulande noch eine Perspektive hat, scheint mir fraglich.
https://www.bmftr.bund.de/SharedDocs/Kurzmeldungen/DE/2025/08/tag-offene-t%C3%BCr.html

Das BMFTR und das BMWE verhandeln noch den Orga-Erlass (Zuständigkeit für Innovation u. Startups). Die EU-Aktivitäten (Copernicus/Galileo (- IRIS2 wird nicht genannt)) gehen ja vom Verkehrsministerium ins BMFTR - nicht aber das Thema Wetterprognosen und EUMETSAT.
Damit scheint mir das Thema "Genehmigungsbehörde für kommerzielle Raumfahrt" offen.
https://www.jmwiarda.de/index.php/blog/2025/08/01/zustaendig-vielleicht
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 24. August 2025, 21:37:00
Bundesministerin Bär meint, es braucht mehr Frauen in der Raumfahrt.

Erinnert mich etwas an Bundesministerin Zypries, die wollte das auch schon.

https://x.com/bmftr_bund/status/1959630449782727134
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: proton01 am 25. August 2025, 09:22:30
Bundesministerin Bär meint, es braucht mehr Frauen in der Raumfahrt.

Am Tag 2 der offenen Tür im #BMFuTuRe boten die Astronautinnen @astrosuzanna und @astro_insa spannende Einblicke in die harte Ausbildung von ESA-Raumfahrern.
Ich hoffe Ministerin Bär weiss dass beide Damen mit der ESA nichts zu tun haben und schon gar nicht dort in Ausbildung sind. Auf den Bildern sieht man ja auch dass Bär ein ESA-Namenschild und ESA-Logo auf der Jacke trägt, die beiden Astronautinnen nicht. Inwieweit ihre bisherige Tätigkeit bei "Die Astronautin" als Ausbildung bei der ESA anerkannt wird weiss ich nicht.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: einsteinturm am 25. August 2025, 09:46:40
Ich finde es schade, dass es wie gehabt mit symbolischen Forderungen weitergeht, klar, kostet nichts, reiner Textbaustein. Nur damit wird es (überall) nichts.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: Nitro am 25. August 2025, 09:56:58
Ich hoffe Ministerin Bär weiss dass beide Damen mit der ESA nichts zu tun haben und schon gar nicht dort in Ausbildung sind. Auf den Bildern sieht man ja auch dass Bär ein ESA-Namenschild und EA-Logo auf der Jacke trägt, die beiden Astronautinnen nicht. Inwieweit ihre bisherige Tätigkeit bei "Die Astronautin" als Ausbildung bei der ESA anerkannt wird weiss ich nicht.

Und dabei haben wir aktuell mit Amelie Schoenenwald und Nicola Winter zwei Frauen im ESA Astronautenkorp und mit Rabea Rogge sogar eine Deutsche mit Raumflugerfahrung.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 29. August 2025, 16:42:26
Ministertreffen in Toulon - D und FR wollen die europäische Raumfahrt wettbewerbsfähiger und resilienter machen. (was immer das heißt).

https://www.bmftr.bund.de/SharedDocs/Kurzmeldungen/DE/2025/08/dfmr.html
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 29. August 2025, 21:40:19
Bremens Bürgermeister Bovenschulte kritisiert, dass die Raumfahrtbudgets für 2025 und 2026 nicht steigen, sondern sogar gekürzt werden sollen. Grund sei der Kompetenzkonflikt zwischen Forschungs- und Wirtschaftsministerium.

https://www.mt.de/regionales/niedersachsen/Bovenschulte-kritisiert-Kuerzungen-im-Raumfahrt-Etat-24164488.html
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 10. September 2025, 21:04:00
Der Bund gibt 230 Mio. € für den Aufbbau einer Satelliten-Testanalge der IABG in Ottobrunn/Taufkirchen.

https://www.sueddeutsche.de/muenchen/landkreismuenchen/raumfahrtzentrum-es-geht-hoch-hinaus-1.4685477 (https://www.sueddeutsche.de/muenchen/landkreismuenchen/raumfahrtzentrum-es-geht-hoch-hinaus-1.4685477)

Die IABG eröffnet in Ottobrunn das Competence Centre Optics (CCO), in dem optische Satellitensysteme zur Erdbeobachtung/Fernaufklärung getestet werden können.
https://www.pressebox.de/pressemitteilung/iabg-industrieanlagen-betriebsgesellschaft-mbh/europas-raumfahrt-gewinnt-an-technologischer-souvernitt/boxid/1264885
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 16. September 2025, 09:32:53
Das Land NRW und Starlab vereinbaren ein MoU, dass den "Standort NRW als führendes Zentrum für Raumfahrt in Europa profilieren soll und ein innovationsfreundliches Ökosystem schaffen und Wissenschaft, Unternehmen und Start-ups miteinander vernetzen soll".

https://www.wirtschaft.nrw/zukunft-der-europaeischen-raumfahrt-nordrhein-westfalen-und-starlab-space-vereinbaren-strategische
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: alepu am 16. September 2025, 10:09:09
NRW gegen Bayern  ;P
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: Schillrich am 16. September 2025, 10:35:42
In NRW tut sich da gerade tatsächlich einiges ... "neu", gegenüber den klassischen Raumfahrt-Bundesländern.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: Schillrich am 18. September 2025, 14:00:34
Schon Ende August gab es diese Wasserstandsmeldung zu unseren öffentlichen Raumfahrtbudgets bei der Zeit:
https://www.zeit.de/news/2025-08/29/bovenschulte-kritisiert-kuerzungen-im-raumfahrt-etat

Zitat
Zig Millionen Euro weniger für die Raumfahrt geplant

Der Bundeshaushaltsplan sieht nun jedoch deutliche Einsparungen im Bereich der Raumfahrt vor: Für dieses Jahr sind fast 291,7 Millionen Euro für das nationale Weltraumprogramm vorgesehen, im kommenden Jahr noch 282 Millionen Euro. Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) soll dieses Jahr mit 642,7 Millionen Euro und im kommenden Jahr mit knapp 550 Millionen Euro unterstützt werden. Auch die Leistungen an die Esa sollen im gleichen Zeitraum von 993 Millionen auf fast 981,9 Millionen Euro zurückgehen.

Hintergrund der Kürzungen sind Konflikte zwischen dem Wirtschaftsministerium und dem Ministerium für Forschung, Technologie und Raumfahrt. «Ich erwarte, dass die Bundesregierung sich schnellstmöglich zusammenrauft und den Haushaltsansatz für die Raumfahrt deutlich erhöht – so, wie es im Koalitionsvertrag vereinbart ist», betonte Bovenschulte. Ein eigenständiger Zugang zum Weltraum sei für die europäische Souveränität und die europäische Sicherheit wichtiger denn je.

Quelle: Zeit

Der Übergang zwischen den Ministerien trennt sich offenbar in Inhalte (ihr macht jetzt Raumfahrt1) und Geldmengen (aber nicht alles Geld geht mit rüber?) ...
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 18. September 2025, 20:46:37
Schon Ende August gab es diese Wasserstandsmeldung zu unseren öffentlichen Raumfahrtbudgets bei der Zeit:
https://www.zeit.de/news/2025-08/29/bovenschulte-kritisiert-kuerzungen-im-raumfahrt-etat

Diese Wasserstandsmeldung ist aber auch nur ein stilles Gewässer, die Zahlen sind seit Ende Juni bekannt (sh. #947).

Der gestern beschlossene Haushalt 2025 enthält dann noch 400 Mio. Verpflichtungsermächtigungen für die nächsten Jahre. Ich würde mal sagen, auf den Mond kommt man damit nicht.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: failsafe am 18. September 2025, 21:01:39
.. Auch die Leistungen an die Esa sollen im gleichen Zeitraum von 993 Millionen auf fast 981,9 Millionen Euro zurückgehen.
Das entspricht einem Rückgang von gerade mal 1,1% - der dazu noch sehr ungleich verteilt sein wird: am Pflichtprogramm der ESA muss man seinen Anteil zahlen, nur beim optionalen Teil des Programms kann man sich herausziehen.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: einsteinturm am 18. September 2025, 22:04:20
Das finde ich traurig, wie auch bei der Bahn. Kurzsichtiges Handeln aus meiner Sicht. "Gerade mal" 1,1 % - ein Rückgang tut immer weh, die Preise steigen ja auch.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: Schillrich am 20. September 2025, 07:58:01
.. Auch die Leistungen an die Esa sollen im gleichen Zeitraum von 993 Millionen auf fast 981,9 Millionen Euro zurückgehen.
Das entspricht einem Rückgang von gerade mal 1,1% - der dazu noch sehr ungleich verteilt sein wird: am Pflichtprogramm der ESA muss man seinen Anteil zahlen, nur beim optionalen Teil des Programms kann man sich herausziehen.

Es ist aber eben auch nicht nur ESA. Das Nationale Programm ginge schon um 3 Prozent zurück. Das forschende DLR (alle Bereiche, alle Programme) bekäme 14% weniger ... da bleibt auf jeden Fall etwas auf der Strecke.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: failsafe am 20. September 2025, 09:58:48
@Daniel:
Alle haben sich halt daran gewöhnt, dass es immer nur "aufwärts" geht, Geldmittel, Mitarbeiterzahlen etc. Wenn es keine glaubwürdige "Drohung" gibt, dass auch mal gekürzt wird, würden die Projekte noch mehr Speck ansetzen. (Erst bei solchen Zahlen wie jetzt beim NASA-Science Budget (abrupte 50% Kürzung !) wird es wirklich existenzbedrohend). - Klingt etwas sozialdarwinistisch, ist aber m.E. einer der wenigen wirksamen Mechanismen, um Wildwuchs im Zaum zu halten.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: joachim999 am 20. September 2025, 11:12:07
Warum kann der Verkehrsminister nicht einen Teil seines Raumfahrtsetats als "Verkehrsinfrastruktur" über das Sondervermögen finanzieren?

Raketenbau ist Verkehrsinfrastruktur und ist von nationaler Bedeutung zur Reduktion von Abhängigkeiten amerikanischer und chinesischer Hersteller.

Ließe sich alles gut verargumentieren, wenn man nur wollte.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: Schillrich am 20. September 2025, 12:09:01
@Daniel:
Alle haben sich halt daran gewöhnt, dass es immer nur "aufwärts" geht, Geldmittel, Mitarbeiterzahlen etc. Wenn es keine glaubwürdige "Drohung" gibt, dass auch mal gekürzt wird, würden die Projekte noch mehr Speck ansetzen. (Erst bei solchen Zahlen wie jetzt beim NASA-Science Budget (abrupte 50% Kürzung !) wird es wirklich existenzbedrohend). - Klingt etwas sozialdarwinistisch, ist aber m.E. einer der wenigen wirksamen Mechanismen, um Wildwuchs im Zaum zu halten.
Da bin ich letztendlich bei dir. Ich kenne selbst die Diskussionen (mit einer gewissen Empörung verbunden), wenn man Anträge hinterfragt und Vorschläge auch mal nicht bewilligt.
Ich frage mich aber inhaltlich, was der Grund für die Kürzungen beim DLR ist, was da die Erwartungshaltung und die Kritik sind ... und wie das in den Programmen im DLR dann verteilt ist.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 20. September 2025, 19:39:59
Das Budget für 2025 wurde unter der alten Bundesregierung letztes Jahr geplant, es überrascht also nicht, dass das sparsam ausfällt. Interessanter wird das Budget für 2026 im November. Abgesehen vom neuen Namensschild "Raumfahrt" im Ministeriumsnamen sehe ich da noch keine inhaltlichen Dinge.
Der Raumfahrtanteil des Verkehrsministeriums (also Galileo-Nav., aber nicht Wetterprognose) soll ja ins neue BMFTR gehen.
Der Kuchen wird neu verteilt, aber nicht neu gebacken.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: alepu am 20. September 2025, 19:46:45
Natürlich wird jetzt ein neuer Kuchen gebacken, der alte ist ja inzwischen fast aufgegessen!   ;)
Und dieser neue wird dann anders verteilt als der vorhergehende.  <:-q
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: Lumpi am 25. September 2025, 20:01:34
Verteidigungsminister Pistorius kündigt Sicherheitspaket für Weltraumprojekte in Höhe von 35 Milliarden Euro bis 2030 an.
https://www.tagesschau.de/inland/innenpolitik/weltraum-verteidigung-cybersicherheit-pistorius-100.html
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 25. September 2025, 21:58:12
Obschon bisher wenig konkretes bisher zu lesen war, wären 35 Mrd. in 5-6 Jahren schonmal eine Hausnummer. Das umfaßt natürlich alles mögliche, wobei ich mich fragen, ob jetzt alles unter dem Label "Sicherheit" läuft und ob das dann vom BMVG finanziert wird.

Nach dem Redetext ist es tatsächlich ein rein deutsches Budget (und nicht wie ich bzgl. Konstellationen auch vermuten hätte können ein imaginäres EU-Budget.)
https://www.bmvg.de/de/presse/rede-pistorius-3-bdi-weltraumkongress-berlin-5997822
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: joachim999 am 26. September 2025, 05:23:45
35 Mrd € sind mehr als Artemis 2-5. Dafür könnte der Orbit mit hunderten Killersatelliten gefüllt werden oder es wäre 10% von SDI, das in den 1980ern nur angekündigt aber nie verwirklicht wurde.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 01. Oktober 2025, 21:06:30
Mal wieder ein offener SpaceNews-Artikel, der die Pistorius-Ankündigung (35 Mrd in 5 Jahren für Space Defense) analysiert.

Die Budget-Ankündigung beziehe sich auf einen nationalen Einsatz und "nicht auf europäisch koordinierte Projekte". Es wird vermutet, dass Deutschland unzufrieden mit den Beschaffungsprozessen von ESA und EU ist und lieber auf nationale Projekte setzt. 
Wegen der bekanntermaßen Unzufriedenheit mit IRIS2 meint man, dass Deutschland dort aussteigen und auf ein eigenes System setzen wolle.

https://spacenews.com/what-germanys-41b-investment-in-space-could-mean-for-europe/

Das würde ich aus der Pistorius-Rede jetzt nicht herauslesen, aber was da jetzt genau Sache ist, wäre schon interessant.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: Gecko. am 01. Oktober 2025, 22:32:50
Interessanter Artikel. Allerdings glaube ich, dass da (wie auch in vielen anderen Medien) massiv überinterpretiert wird. Selbst wenn das Geld da wäre, was ich noch nicht sehe, können die gehypten nationalen Startups in 5 Jahren nichts davon liefern. Selbst europaweit ginge das sicher nicht. Und es wird auch nicht alles in Raumfahrttechnologie fließen, im Gegenteil. 

Wegen der bekanntermaßen Unzufriedenheit mit IRIS2 meint man, dass Deutschland dort aussteigen und auf ein eigenes System setzen wolle.
Das lese ich da nicht. Ich übersetze das so:
"Insbesondere Deutschland sei möglicherweise nicht mehr bereit, auf IRIS² zu setzen. ... laut Von der Ropp sieht sich das Projekt zunehmender Kritik ausgesetzt, weil es zu wenig und zu spät liefert."
und interpretiere das nicht als Ausstieg, sondern als Parallelentwicklung, weil man sich nicht nur auf IRIS² verlassen will.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 01. Oktober 2025, 23:14:39
Das mag schon sein, wobei ich mich frage, ob Deutschland überhaupt mal auf IRIS2 gesetzt hat (anfangs kein Geld und mit anderem Thema unterwegs (STM), dann Bremse wegen Startups, dann Bremse wegen Kosten). "Parallelentwicklung" mag sein, aber das verlängert die Liste der Unklarheiten an dieser Ankündigung, denn alles mehrfach geht ja auch schlecht.
IRIS2 ist Telekommunikation, was die Bundeswehr erklärtermaßen mit SatComBW-Satelliten abdeckt ("BW braucht kein Starlink und kein IRIS2"), aber jetzt geht es auch zunehmend um Aufklärung per Satellit.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: Schillrich am 02. Oktober 2025, 12:10:24
Was aber auch in Pistorius' Ankündigung gesteckt hat: Es geht bei den 35 Mrd Euro auch um "Wirk-Fähigkeiten" also Waffensysteme, um Raumfahrtinfrastruktur zu verteidigen und andere abzuschrecken. Er spricht Offensivfähigkeiten an. Zu Ende gedachte, geht es dann auch darum einen Agressor im Orbit ausschalten zu können.

Das sind Aspekte, die ich bei IRIS2 und Co. bisher nicht adressiert sehe.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 23. Oktober 2025, 18:14:25
Bundesministerin Bär besuchte die LUNA Simulationsanlage in Köln.

https://www.dlr.de/de/aktuelles/nachrichten/2025/bundesministerin-dorothee-baer-zu-gast-in-der-mondsimulationsanlage-luna-in-koeln
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 03. November 2025, 21:39:11
Das BMFTR hat jetzt seine Webseite mit den Themen Forschung, Technologie und Raumfahrt ausgewiesen.
Raumfahrt teilt sich in Raumfahrt und Universum (Astronomie).
Die Beschreibung für Raumfahrt ist noch recht allgemein formuliert, ua. geht es um die Weiterentwicklung von Trägerraketen.
An dieser Stelle dann doch das klare Ziel:
"Ziel ist es, den Zugang zum All wirtschaftlich nachhaltig zu gestalten, indem unsere Träger international wettbewerbsfähig sind. Hierfür setzen wir gemeinsam in Europa Konzepte um für die Zukunft des europäischen Raumtransports." (Hervorhebung von mir).

https://www.bmftr.bund.de/DE/Raumfahrt/raumfahrt_node.html
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: einsteinturm am 04. November 2025, 03:57:15
Wenn man das ohne Subventionen erreichen will, wird das eine langwierige Aufholjagd.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: joachim999 am 09. November 2025, 11:14:54
Wenn man das ohne Subventionen erreichen will, wird das eine langwierige Aufholjagd.
Es sei denn, man beschränkt sich auf sehr kleine Nutzlasten ----> Feststoffraketen weit unterhalb der VEGA-Klasse
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 10. November 2025, 17:31:38
Am 12.11. 10:30 tagt der Ausschuß für Forschung, Technologie und Raumfahrt öffentlich mit dem Thema ESA Ministerratskonferenz 2025.

Als Sachverständige sind Fr. E.M. Aicher (Fa. Hensoldt, Ulm), A. Gerst und D. Neuenschwander (ESA), A. Pagels-Kerp (DLR),
M. Schöllhorn (BDLI) oder M. Fuchs (BDLI).

https://www.bundestag.de/ausschuesse/forschung/sitzungen/1123500-1123500
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 12. November 2025, 21:34:20
Durchaus interessantes Gespräch über die unterschiedlichsten Aspekte der deutschen und europäischen Raumfahrt.

Hervorheben läßt sich da mE. nichts.
Das Ende der ISS und das Ende der Artemis-Kooperation war zwar auch Thema, aber irgendwie nur mit einem Prinzip Hoffnung verbunden.

https://www.bundestag.de/dokumente/textarchiv/2025/kw46-pa-forschung-1121894
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 15. November 2025, 09:32:50
Der WDR vergleicht NRW und Bayern in Sachen Raumfahrt.
NRW hat Ambitionen, gehört aber nicht zur "Space-Connection".

In NRW gibt es das DLR, dass auf eine politische Entscheidung von 1988 zurückgeht.
Einen gewissen Space-Race gibt es, da Bayern ein Mond-Kontrollzentrum einrichten will und NRW die LUNA-Simulationshalle vorweisen kann.
Das meiste Geld soll aber in das GovSatCom-Hub fließen, einer Behörde für Satellitenkommunikationsdienste der EU.

https://www1.wdr.de/nachrichten/landespolitik/raumfahrt-nrw-bayern-100.html

NRW will 2026 seine eigene Raumfahrtstrategie vorstellen, die Bundesregierung arbeitet an der Weltraum-Sicherheitsstrategie.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: Schillrich am 18. November 2025, 11:29:28
Wahrscheinlich hören wir in den nächsten Tagen ein paar Neuigkeiten:Daneben wird die wissenschaftliche Raumfahrt eher klein aussehen ...
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 19. November 2025, 15:00:18
Die Bundesregierung hat die neue Weltraumsicherheitsstrategie beschlossen. Verteidigungsminister Pistorius will eine Sicherheitsarchitektur mit nationaler Handlungsfähigkeit in Weltraumaspekten entwickeln. Destruktive Anti-Satellitentests werden aber ausgeschlossen.

Bis 2035 sollen 35 Mrd. € Budget dafür fließen. (die zuvor genannten 2030 waren wohl zu hoch gegriffen, sind aber immer noch ziemlich hoch.)

https://www.bmvg.de/de/aktuelles/erste-weltraumsicherheitsstrategie-der-bundesregierung-6042422
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: Schillrich am 19. November 2025, 15:12:37
Auf der Seite zur Strategie steht noch:

Zitat
Bis 2030 möchte alleine das BMVg insgesamt 35 Milliarden Euro für Raumfahrt und Weltraumsicherheit aus dem Verteidigungshaushalt zur Verfügung stellen.

So oder so, ein hohes Jahresbudget für das Thema. Da fragt man sich, wie das Geld sinnvoll so schnell ausgegeben werden kann. Sind die Vergabestellen vorbereitet? Gibt es genug Anbieter am deutschen Markt? Oder kommt es zu einer Substitution/Verdrängung der wissenschaftlichen deutschen Raumfahrtaktivitäten?
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 19. November 2025, 15:16:17
Ja, dass wäre im Schnitt mehr als die ESA und EU insgesamt aktuell an Space-Budget hat - ich kanns mir nicht vorstellen.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: Gecko. am 19. November 2025, 16:05:54
Da fragt man sich, wie das Geld sinnvoll so schnell ausgegeben werden kann. Sind die Vergabestellen vorbereitet? Gibt es genug Anbieter am deutschen Markt? Oder kommt es zu einer Substitution/Verdrängung der wissenschaftlichen deutschen Raumfahrtaktivitäten?

Ich hoffe, es geht nicht nur um deutsche Anbieter. Auch wenn das wohl Söders Plan ist - alles Geld nach Bayern. Da sitzt eine CSU-Ministerin an strategischer Stelle!

Nein, das muss man zumindest europäisch denken (+ Kanada, s. heutige Meldungen). Es sollte darum gehen, gemeinsam viel Geld einzusammeln und damit einen Wettbewerb unter den Launch-Startups zu starten, wie es die NASA seit Obama gemacht hat (auch wenn Trump sich mit den Ergebnissen schmückt). Und parallel eine moderne Ariane 7 für Schwerlasten und bemannte Missionen anstoßen.

Hoffentlich schlägt da nicht wieder ein striktes "Georeturn" zu. Das schadet erfahrungsgemäß nur.

Dann haben wir schon in ein paar Jahren mehrere gute Anbieter für kleinere und mittlere, ggf. mittelgroße Raketen (PLD Miura Next Heavy - 20-35 t zu Leo) und Europa wird unabhängig von egomanischen Präsidenten oder Milliardären.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: Schillrich am 19. November 2025, 18:25:45
Bei der Strategie und den Mitteln ist der Zugang zum all aber nur ein Baustein. Die Strategie nennt dazu explizit die ESA mit ihren Entwicklungsprogrammen und der Launcher Challenge als Ansatz/In Verantwortung.

Der Rest adressiert aber Durchhaltefähigkeit, Lagebild/Wissen und Handlungsfähigkeit im All … dort wird wohl eher der deutsche Schwerpunkt liegen.

Dabei werden auch europäische Synergien genannt: „pooling& sharing“, deutsche Fähigkeiten in Europa integrieren, europäische Fähigkeiten in Deutschland integrieren.
Die deutsche Raumfahrtindustrie soll aber durch „regelmäßige Auftragsvergaben“ entwickelt/befähigt/erhalten werden. Also durchaus ein „buy German“-Ansatz.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: Schillrich am 19. November 2025, 19:13:19
Hier wird‘s spannend, S. 40. … und wir lernen mindestens eine neue Vokabel …


Diese Art der Reaktion wird wohl nicht auf die „Dimension Weltraum“ beschränkt bleiben. Wir entwickeln uns hier sicherheitspolitisch deutlich weiter. Weg vom trägen Papiertiger …
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: einsteinturm am 19. November 2025, 20:36:47
Ich denke die Zukunft wird sicherer werden, schön das Deutschland Völkerrechtsbrüche in aller Welt ahnden wird. 🤐
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: Schillrich am 19. November 2025, 20:57:21
Hier wird‘s spannend, S. 40. … und wir lernen mindestens eine neue Vokabel …

  • Deutschland behält sich das Recht vor, auf unfreundliches Verhalten durch Retorsionen zu reagieren.
  • Deutschland behält sich das Recht vor, auf Völkerrechtsbrüche durch Gegenmaßnahmen zu reagieren
  • Deutschland behält sich das Recht vor, im Falle eines bewaffneten Angriffs das Recht zur individuellen  oder kollektiven Selbstverteidigung auch im Weltraum auszuüben.

Diese Art der Reaktion wird wohl nicht auf die „Dimension Weltraum“ beschränkt bleiben. Wir entwickeln uns hier sicherheitspolitisch deutlich weiter. Weg vom trägen Papiertiger …

Ich hatte die Fußnoten zu den beiden ersten Punkten vergessen. Damit wird die Dimension klarer.

Zitat

7 Retorsion bezeichnet im Völkerrecht einen unfreundlichen, aber völkerrechtskonformen Akt, der als Reaktion auf einen Völkerrechts-
bruch oder einen unfreundlichen Akt ohne besondere Voraussetzungen jederzeit zulässig ist.

8 Gegenmaßnahme, früher auch Repressalie genannt, bezeichnet im Völkerrecht einen an sich völkerrechtswidrigen, gewaltfreien Akt,
der unter gewohnheitsrechtlich anerkannten Voraussetzungen ausnahmsweise gestattet ist.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 20. November 2025, 00:20:27
Das mit dem Budget scheint noch nicht so klar zu sein (oder wer mehr weiß kann es gerne posten). Die Aussage, 35 Mrd € allein vom BMVg, hieße, dass aus dem Bundeswehr-Kernhaushalt bzw. den Sonderschulden diese Mittel für Beschaffungen bereitgestellt werden müßten. (2025 hat die BW für diverse Beschaffungen ca. 32 Mrd. zur Verfügung, 2026 sollen es ca. 50 Mrd werden).

Die Strategie adressiert sowohl Programme der EU (zb. IRIS2, Copernicus) als auch der ESA (z.B. Launcher), dessen Beschaffung dann über die ESA ausgeschrieben werden müßte. Stellt sich also die Frage, ob Herr Pistorius der Frau Bär Gelder zur Verfügung stellt, damit diese auf der ESA-Tagung entsprechende Programme zeichnen kann. (Aber vll. ist das auch schon im Vorfeld ausgekungelt worden.)

Speziell bei der Launcher Challenge hieß es zuletzt, dass die ausgewählten Firmen frei sind bei der Wahl von Subunternehmen. Andererseits mußten sich die Haupftauftragnehmerfirmen bereits bewerben, damit die betroffenen Länder diese finanzieren oder auch nicht.

Meine Sätze aus der Strategie wären:
Zitat
Mittelfristig sollte die ESA die Entwicklung hochratenfähiger, europäischer Trägersysteme in allen Nutzlastklassen anstreben, um allen Nutzern einen flexiblen Zugang zum All für hochagile Missionsprofile zu eröglichen. Langfristig sollte Europa mit Hilfe der ESA in der Lage sein, alle relevanten Zielorbits - einschließlich derjenigen um den Mond - zu erreichen. Hierzu setzen wir uns in Europa dafür ein, die European Launcher Challenge weiterzuentwickeln, sodass mittel- bis landfristig mehrere wettewerbsfähige europäische Schwerlastraketen den autonomen Zugang Europas auch zum cislunaren Raum sicherstellen.
Und am Ende heißt es:
Zitat
... ergeben sich konkrete Handlungslinien und Aufgaben, die dem Aufbau einer gesamtstaatlichen Weltraumsicherheitsarchitektur dienen. Die Ressorts setzen die Handlungslinien der Strategie in eigener Verantwortung und Prioritätensetzung im Rahmen ihrer Zuständigkeiten und verfügbaren Mittel in den jeweiligen Einzelplänen und des jeweils geltenden Finanzplans sowie im ressortgemeinsamen Austausch und Handeln um.
also doch Geld aus unterschiedlichen Töpfen mit unterschiedlichen Akteuren?
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: Schillrich am 20. November 2025, 09:06:24
Hier noch der Link zur Strategie:
https://www.bmvg.de/resource/blob/6042578/eb7df89c9b7038d0788fad436bb72e89/weltraumsicherheitsstrategie-2025-de-data.pdf


Aus den Handlungslinien am Ende noch ein paar interessante Aspekte, welche Themen und Fähigkeiten entwickelt werden soll:

Zitat
  • Umsetzung eines weltraumlage-Sensornetzwerks mit globaler Abdeckung, insbesondere mit dem Fokus auf
    Erhöhung der Beobachtungsrate
  • Entwicklung und Beschaffung Weltraumgestützter Frühwarnung, Aufklärung, Überwachung, Verfolgung in allen Ge-
    schwindigkeits- und Höhenbändern
  • Schutz von Rohstoff- und Lieferketten der Raumfahrtindustrie
  • Ausbau der Beteiligung an der US-geführten Weltraumoperation OLYMPIC DEFENDER zwecks Realisierung der
    Abschreckungs- und Verteidigungsfähigkeit der Weltraumsicherheitsarchitektur sowie Befähigung zu streitkräftege-
    meinsamen und multinationalen Weltraumoperationen
  • Schaffung der Befähigung zu Weltraumoperationen zur Sicherstellung einer glaubwürdigen Abschreckung und
    Verteidigungsfähigkei
    t in der Dimension Weltraum
  • Festlegung der militärischen Führungsorganisation für die Wahrnehmung der streitkräftegemeinsamen Dauereinsatz-
    aufgabe militärische Weltraumnutzung unter Federführung der Luftwaffe: (German Air and Space Force
  • Entwicklung technischer und operativer Fähigkeiten zur Einschränkung/Verhinderung der gegnerisch-militärischen
    Weltraumnutzung national und/oder gemeinsam mit Partnern einschließlich Deep Precision Strike und hypersoni-
    schen Fähigkeiten
  • Entwicklung und Nutzung von hochagilen, signalarmen Wächtersatelliten sowie Raumgleitern/Raumflugzeugen zur
    Inspektion von und Wirkung gegen gegnerische Systeme
  • Ausbau der Wertschöpfungskette im Segment der Kleinsatelliten, Entwicklung rollierender Satellitenflotten im
    Rahmen von Technologieentwicklungen
    und zur regelmäßigen kostengünstigen Teilregeneration von Satellitenkons-
    tellationen (national & bi-/multinationa
  • Entwicklung und Anwendung von Technologien, um die Erde vor der Kollision mit erdnahen Objekten zu schützen
  • Entwicklung leistungsstarker nicht-chemischer Raumantriebe


Die Luftwaffe wird im Englischen hier schon als Air and Space Force betitelt.

Systeme sollen schnell iteriert werden, um technologisch aktuell zu sein. Wohl eine Lehre aus der Drohnentechnologie und -taktik in der Ukraine.

Welche leistungsstarken, nicht-chemischen Antriebe können gemeint sein? Elektrische? Nuklear? Letzteres wohl eher nicht. Wir haben dazu ja keine Infrastruktur im Land.


Wenn das alles so kommt, entwickeln die Bundeswehr hier eine Menge neuer Fähigkeiten.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: Gecko. am 20. November 2025, 09:27:51
Wenn das alles so kommt, entwickeln die Bundeswehr hier eine Menge neuer Fähigkeiten.
Ausgerechnet die Bundeswehr...
Selbst mit dem Füllhorn an Geld, das plötzlich da ist, wo es vorher jahrzehntelang überall gefehlt hat:
Eine Strategie ist erstmal nur ein Plan, einen Plan zu machen.

Knowhow und technische Möglichkeiten fehlen, und das noch auf absehbare Zeit und besonders bei der BW, die nicht einmal Funkgeräte in Panzer eingebaut bekommt :)

Schöne Wunschliste, und es ist ja auch bald Weihnachten, aber für mich sieht da so aus wie ein Kind im Süßigkeitenladen: Will haben, will haben, ...

Und: Die ganze Konzentration auf nur noch militärische Anwendungen kotzt mich an. So eine Raumfahrt habe ich mir nicht gewünscht.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: Schillrich am 20. November 2025, 09:34:33
...
Und: Die ganze Konzentration auf nur noch militärische Anwendungen kotzt mich an. So eine Raumfahrt habe ich mir nicht gewünscht.

Das ist ja nicht die Raumfahrtstrategie des Bundes ... das ist die Sicherheitsstrategie Weltraum, unter Führung des BMVgs. Natürlich konzentriert sich diese auf militärische Fähigkeiten und Sicherheitspolitik, und nicht auf die Erforschung des Jupiters.

*Hervorhebung ergänzt*
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: Gecko. am 20. November 2025, 12:25:55
Wo kommt der Jupiter jetzt her?
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: Schillrich am 20. November 2025, 12:47:20
Ich habe doch deine Aussage zitiert, samt Hervorhebung "nur noch". Wenn du andere Themen wünschst, dann findest du sie ja nicht in dieser Strategie. Daraus ergibt sich aber auch kein Ausschluss dieser Themen.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: Gecko. am 20. November 2025, 15:18:15
Also wirklich. Erst mein Zitat aus dem Zusammenhang reißen, dann den eigenen Beitrag nachträglich ändern...

Das Thema hier heißt "Raumfahrtpolitik in Deutschland", und die konzentriert sich hier und auch in den Medien derzeit nur auf militärische Zwecke - aktiv, passiv, Aufklärung, Infrastruktur, aber alles vor militärischem Hintergrund.  Das nervt.

Achtung, damit mir nicht wieder was in den Mund gelegt wird: Wenn ich schreibe "konzentriert sich nur" heißt das, dass es keine anderen Themen gibt, auf die sich konzentriert wird. Nicht, dass es keine anderen Themen gibt. Und die wünsche ich mir bei "Raumfahrtpolitik in Deutschland".
Und von Jupiter habe ich jedenfalls nichts gesagt...
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: Mojschele am 21. November 2025, 10:54:30
Wo kommt der Jupiter jetzt her?
Na geh - Alepo hat hier kein paper geschrieben das du da jedes Wort auf die Wagschale legen musst. "Jupiter" ist einfach nur ein plakativeres (und gewichtigers  ;)) Wort für Weltraumforschung
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: Gecko. am 21. November 2025, 11:45:28
Wo kommt der Jupiter jetzt her?
Na geh - Alepo hat hier kein paper geschrieben das du da jedes Wort auf die Wagschale legen musst. "Jupiter" ist einfach nur ein plakativeres (und gewichtigers  ;)) Wort für Weltraumforschung
... wo kommt denn jetzt "Alepo" her??
Ist das nicht eine Stadt in Syrien? :)

Und das mit der Waagschale war ja wohl zuerst das Zerpflücken und Reduzieren meines Kommentars auf das "auf nur noch"...
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 21. November 2025, 17:27:28
Dem Thread käme es zu gute, wenn nicht über Zerpflücken und Reduzieren gestritten wird, dass kann man auch per PN klären.
Sowohl die Meinung - es gibt zu viel militärisches in der Politik - als auch der Hinweis, dass es in dem Fall um die Strategie des BMVg und AA geht (also Politik), ist sicher berechtigt.

btw ist die Deutsche Raumfahrtpolitik (von 2023) auch mit viel "Sicherheitsthemen" besetzt, wenn auch hauptsächlich "Beobachten vom Boden aus" gemeint war und insofern geht die Weltraumsicherheitsstrategie noch einen Schritt weiter.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 24. November 2025, 16:03:48
Ex-Astronaut und Ex-ESA-Direktor Human Exploration Thomas Reiter wird Abteilungsleiter für Raumfahrt und Sicherheit im Forschungs-Ministerium.

https://www.sueddeutsche.de/politik/bundesregierung-astronaut-reiter-uebernimmt-raumfahrtabteilung-im-ministerium-dpa.urn-newsml-dpa-com-20090101-251124-930-334853
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 24. November 2025, 16:13:07
Das BMFTR kündigt an, vor allem in wettbewerbliche Projekte wie der ESA Launcher Challenge und dem LEO Cargo Return Service, aber auch in Navigation/Galileo investieren zu wollen.

https://www.bmftr.bund.de/SharedDocs/Kurzmeldungen/DE/2025/11/esa-mk-vorank%C3%BCndigung.html
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: joachim999 am 27. November 2025, 19:57:03
Der Schwerpunkt Launcher ist sehr zu begrüßen. Natürlich ist es schade, daß der Schwerpunkt Exploration zugunsten der militärischen Raumfahrt zurückstecken muss.
Titel: Re: Raumfahrt-Politik in Deutschland
Beitrag von: tomtom am 04. Dezember 2025, 19:43:34
Kanzler Merz besuchte mit Bürgermeister Kai Wegner die Firma Berlin Space Technologies (BST) in Berlin-Adlershof, die sich mit dem Bau von Kleinsatelliten beschäftigen.
Merz will 2026 auch die ILA eröffnen.

https://www.bundesregierung.de/breg-de/aktuelles/berlin-space-technologies-2397398