Raumcon

Raumfahrt => Fragen und Antworten: Raumfahrt => Thema gestartet von: MacMensch am 11. Juni 2008, 20:01:20

Titel: Einige Fragen zur Raumfahrt
Beitrag von: MacMensch am 11. Juni 2008, 20:01:20
Hallo,

Ich bin schon sehr lange an der bemannten wie unbemannten Raumfahrt interessiert und mir sind nach langem Studium vieler Wikipedia-Artikel einige Fragen gekommen, bis ich auf diese informative Seite gestoßen bin:


1.) Wie ist es möglich, das manche Raumsonden Fast ein Jahrzehnt im Orbit eines anderen Planeten (z.B. Mars) verbleiben und funktionieren. Schließlich braucht die ISS alle paar Monate neuen Treibstoff zur Kurskorrektur damit diese nicht in der Erdatmosphäre verglüht. Warum diese Sonden nicht?

2.) Warum ist die ISS in einer so niedrigen Umlaufbahn?

3.) Gibt es noch Raumsonden oder Erdsateliten der UdSSR, die heute noch aktiv sind?

4.) Warum funktionieren die Systeme der Voyager 1 fast nicht mehr, obwohl der Generator genügend Energie liefert?

5.) Könnte man heute eigentlich wesentlich bessere "Deep-Space" Sonden bauen als in den 70er Jahren mit Voyager 1 & 2?

6.) Was ist eigentlich die älteste noch aktive Raumsonde und der älteste noch aktive Satellit?

7.) Wie lange können eigentlich Spirit und Opportunity noch (theoretisch) arbeiten? Also: Wie endlich ist die Funktionstüchtigkeit Solarzellen?

8.) Was wurde aus Mars Pathfinder?

9.) Wann ist mit ersten Ergebnissen von Phoenix zu rechnen?

10.) Was passiert mit Phoenix nach den 90 Tagen - Missionsende?


Danke schonmal  ;)
Titel: Re: Einige Fragen zur Raumfahrt
Beitrag von: tobi453 am 11. Juni 2008, 20:16:46
Ich mach mal den Anfang:

1) Die ISS wird von der Luftreibung abgebremst. Die Marsatmosphäre ist dagegen nur hauchdünn.
2) Damit man wenig Energie braucht um hinzukommen.
4) Die Voyagersonden sind seit Jahrzehnten im All. Hast du noch einen funktionierenden Computer aus den 80ern? ;)
Titel: Re: Einige Fragen zur Raumfahrt
Beitrag von: moonjumper am 11. Juni 2008, 20:44:38
Hi MacMensch,

schön, dass du zu uns gefunden hast.

Zu 1.) Die Lebenszeit von Raumfahrzeugen hängt von mehreren Faktoren ab, zum einen ist da natürlich die Robustheit der Mechanik als auch Elektronik zu nennen. Vor allem die Elektronik leidet sehr unter der Strahlung die im All allgegenwärtig ist. Des weiteren hängt die Lebenszeit von der gewählten Energiequelle ab (Solar/Nuklear). Und natürlich dem Standort.
Die Sonden die z.B. um den Mars kreisen haben alle eine solare Energieversorgung, befinden sich außerhalb der Marsatmosphäre und haben mehr als ausreichend Treibstoff bei ihrem Start mitgeführt.
Die ISS hingegen befindet sich innerhalb der Erdatmosphäre und ist gegenüber den kleinen Sonden sehr Voluminös und Schwer. Deswegen wird die ISS konstant abgebremst (habe so ein Wert von 1 N gehört). Dieses abbremsen muss entgegengesteuert werden, damit sie nicht herunter fällt. Der Reboost verschlingt jedoch sehr viel Treibstoff, wegen der sehr hohen Masse. Deswegen wird die ISS nachgetankt, was bei Marssonden im übrigen auch keine leichte Übung wäre ;).

Zu 2.) Die ISS hat eine relativ niedrige Umlaufbahn, damit sie leichter von der Erde aus Erreichbar ist und der Crew einen Möglichst großen Schutz vor der kosmischen Strahlung bieten kann. Umso niedriger desto besser der Schutz, da dort das Erdmagnetfeld stärker ist.

Zu 7.) Das Problem mit den Solarzellen von den Rovern hat mehr mit dem Schmutz auf ihnen und der aktuellen Jahreszeit zu tun. Da die Rover schon weit über der angepeilten Lebenszeit arbeiten, ist es nicht auszuschließen, dass jederzeit ein zum überleben wichtiges Bauteil ausfällt (z.B. Prozessoren, Heizungen, Mechanik, etc.)

Zu 9.) Die gibt es schon z.B. Bilder näheres hier. https://forum.raumfahrer.net/index.php?topic=4209.0

Zu 10.) Phönix wird einfrieren. Durch die immer kürzer werdenden Tage reicht die erzeugte Energie nicht mehr aus um die Elektronik und Mechanik am Leben zu halten.

Hoffe dir etwas geholfen zu haben

Matthias

EDIT: Tobi war wohl schneller
Titel: Re: Einige Fragen zur Raumfahrt
Beitrag von: MacMensch am 11. Juni 2008, 20:50:15
Warum wird Phönix einfrieden? Spirit und Opportunity frieren doch auch nicht ein?
Wie lange kann so ein Marsorbiter eigentlich (theoretisch) überleben?
Auch ist mir nicht ganz klar, warum denn die Elektronik von Phönix und von Voyager mit der Zeit kaputt gehen. Ich habe noch funktionierende Kleinrechner aus den 70er Jahren rumstehn.
Die Elektronik ist ja nicht beweglich und dürfte daher recht robust sein, oder?
Titel: Re: Einige Fragen zur Raumfahrt
Beitrag von: Kreuzberga am 11. Juni 2008, 20:50:23
Hallo MacMensch,

willkommen im Forum. Schau dich doch einfach mal ein bißchen im Forum um, dann beantworten sich viele deiner Fragen ganz nebenbei.

Zu den Fragen:

3) Nein. Zumindest soviel ich weiß.

5) Man könnte sicher ein effizienteres RTG bauen, oder auch andere auf Radioaktivität basierende Energieerzeugungsmethoden verwenden. Dann wären ein paar Sensoren und Kameras sicherlich sensibler und die Steuerung wäre insgesamt intelligenter und mehr auf Autonomie getrimmt.  Zusammen genommen wäre das aber noch keine wesentliche Verbessung.
Letztendlich hängt das auch alles sehr von dem eigentlichen Missionszweck ab. Also, der Frage, was man im Deep Space eigentlich machen möchte.
Titel: Re: Einige Fragen zur Raumfahrt
Beitrag von: Kreuzberga am 11. Juni 2008, 20:58:52
Zitat
Ich habe noch funktionierende Kleinrechner aus den 70er Jahren rumstehn.

Ist es bei dir zu Hause auch -270 ° C kalt? Wird dein zu Hause auch regelmäßig harter Röntgen- sowie Gammastrahlung ausgesetzt? Fliegen viele hochenergetische und geladene Teilchen bei dir rum? ;) Ich glaube an diesen Umweltbedinungen liegt es hauptsächlich, dass Elektronik und andere Bauteile irgendwann kaputt gehen. Vor allen innerhalb des Sonnensystems spielen Mikro-Meteoriten ebenfalls eine Rolle.

Bei den Voyager ist Sonden ist aber auch einfach irgendwann die Energiequelle erschöpft (schon jetzt stehen ja nur noch ein paar Watt für's absolut Notwendige zur Verfügung). Dann ist auch Schluss.
Titel: Re: Einige Fragen zur Raumfahrt
Beitrag von: Schillrich am 11. Juni 2008, 21:40:20
Zitat
Warum wird Phönix einfrieden? Spirit und Opportunity frieren doch auch nicht ein?

Auch von mir ein Willkommen bei uns.

Die beiden Rover sind näher am Äquator und bekommen damit pro Sol mehr Energie als Phoenix am Nordpol. Wenn dann der Winter einsetzt, ist die Sonne jeden Tag kürzer sichtbar. Damit bekommt Phoenix zu wenig Energie und kann sich nicht mehr am Leben erhalten.
Übrigens kämpft auch der Rover Spirit gerade ums Überleben, weil immer weniger Sonneneinstrahlung am Tag herrscht und gleichzeitig Batterien und Solarzellen starke (Ab)Nutzungserscheinungen haben.
Titel: Re: Einige Fragen zur Raumfahrt
Beitrag von: MacMensch am 11. Juni 2008, 22:55:43
Na dann hoffen wir mal das beste für Spirit. Ich halte die Mission von Spirit und Opportunity für mehr als gelungen und sehr sinnvoll, doch  die Nachfolgemission 2010 dürfte nicht zuletzt wegen der Atomaren Energiequelle ein noch größerer Erfolg werden.

Kann sich Phönix nicht wieder von selbst einschalten, wenn wieder genug Energie zu Verfügung steht?
Im übrigen Frage ich mich nach dem Sinn dieser vielen Rover- und Landermissionen. Klar waren und sind sie große Erfolge, aber das es Wasser auf dem Mars gibt und gab ist doch nun hinreichend bewiesen.
Was gibt's da noch zu erforschen?
Ich denke man sollte baldmöglichst mit einer bemannten Mission anfangen.
Titel: Re: Einige Fragen zur Raumfahrt
Beitrag von: MacMensch am 12. Juni 2008, 00:01:10
Könnte man eigentlich Theoretisch (wenn man in eine etwas wärmere Region mit z.B. -15°C ginge) in dicken klamotten mit einer Sauerstoffflasche auf dem Mars überleben?
Oder wozu braucht man einen Raumanzug außer zur Sauerstoffversorgung und zum Kälteschutz?
Titel: Re: Einige Fragen zur Raumfahrt
Beitrag von: TePe am 12. Juni 2008, 00:35:49
Zitat
Kann sich Phönix nicht wieder von selbst einschalten, wenn wieder genug Energie zu Verfügung steht?

Man hofft dies zu können aber rechnet nicht wirklich damit. Die Materialen verziehen sich unterschiedlich bei Temperaturänderung und das wird SEHR SEHR SEHR für LANGE kalt werden.

Zitat
Im übrigen Frage ich mich nach dem Sinn dieser vielen Rover- und Landermissionen. Klar waren und sind sie große Erfolge, aber das es Wasser auf dem Mars gibt und gab ist doch nun hinreichend bewiesen.
Was gibt's da noch zu erforschen?
Ich denke man sollte baldmöglichst mit einer bemannten Mission anfangen.

Sehe ich nicht so.

Unbemannte Rover kosten nicht die Welt (verglichen mit einer bemannten Mission sicherlich um den Faktor 1000 weniger).

Mit einer gründlichen Erforschung muss man sich eh Zeit lassen, da ist es nicht so schlimm wenn die Rover vergleichsweise lahm sind.

Sicherlich sieht ein Astronaut mehr als ein Automat, aber wäre das auch so wenn man 1000 Automaten an 1000 verschiedenen Orten nieder gehen lässt ? Man mit Automaten auch ganz andere Risiken eingehen.

Die Industrie auf Erden kann mit dem KnowHow das bei den autonomen Rovern abfällt auch mehr anfangen als mit einem Mars Raumschiff das so mehr oder weniger auch in den 70ern oder 80ern hätte gebaut werden können.

Zitat
Könnte man eigentlich Theoretisch (wenn man in eine etwas wärmere Region mit z.B. -15°C ginge) in dicken klamotten mit einer Sauerstoffflasche auf dem Mars überleben?
Oder wozu braucht man einen Raumanzug außer zur Sauerstoffversorgung und zum Kälteschutz?

Bei der extrem dünnen Luft wäre die Kälte dein kleinstes Problem.

Das kannst Du Dir gut versinnbildlichen wenn Du Dir überlegst das 0 Grad bei Windstille nicht so kalt sind, wenn Dir aber Wind ins Gesicht bläst kühlt es sich viel kälter ab, von 0 Grad kaltem Wasser gar nicht erst zu reden.

Du brauchst auf jeden Fall einen Druckanzug, die Luft auf dem Mars ist 10 mal dünner als auf dem Mount Everest und selbst dort kann man sich auf dem Gipfel mit Sauerstoff nur ein paar Stunden halten.
Viele kollabieren schon ab 5000 Meter trotz Sauerstoff (nicht umsonnst wird dies die Todeszone genannt).

Du brauchst einen ähnlich hohen Aussendruck wie der Druck der in deinen Lungen herrscht sonnst könnte das zu extremen gesundheitlichen Schäden führen.

Dann wirst Du Probleme mit der UV Strahlung bekommen und den oxidierden Stoffen im Marssand/Staub.

Aber ich kann Dir eines sagen.

Auf dem Mars wird es eine neue Extremsportart geben!

Sprint ohne Druckanzug, ähnlich dem Freediving hier ;)

TP
Titel: Re: Einige Fragen zur Raumfahrt
Beitrag von: MacMensch am 12. Juni 2008, 13:56:31
Hm, da bin ich mal gespannt ob man das mit dem Terraforming hinbekommt. In 50 Jahren wissen wir mehr, denke ich.
Titel: Re: Einige Fragen zur Raumfahrt
Beitrag von: Nitro am 12. Juni 2008, 14:02:36
50 Jahre?!! Na da würd ich lieber mal noch eine Null dran hängen, wenn überhaupt.  ;)
Titel: Re: Einige Fragen zur Raumfahrt
Beitrag von: GG am 12. Juni 2008, 14:26:18
Hallo MacMensch, interessante Fragen!

Zu 3. und 6.:

Der älteste noch aktive Erd-Satellit ist laut UCS-Datenbank ATS 3. Dabei handelt es sich um einen militärischen Wetter-, Kommunikations- und Aufklärungssatelliten der USA, der am 5. November 1967 gestartet wurde.

Aus den siebziger Jahren gibt es noch 4 aktive Satelliten und aus den achtziger Jahren 7. Keiner davon stammt aus der Sowjetunion.

Bei den Raumsonden finde ich in meiner eigenen Datenbank Voyager 2 als älteste Sonde. Sie startete am 20. August 1977, wenige Tage vor Voyager 1.

Ergänzung zu 2.

Eine wichtige Aufgabe der Raumfahrer in der ISS ist die Beobachtung besonderer Phänomene auf der Erdoberfläche, seien sie durch die Natur oder durch den Menschen verursacht. Da ist es natürlich günstig, wenn man nicht so weit entfernt ist.

Ergänzung zu 10.

Phoenix ist oberhalb des Polarkreises auf dem Mars gelandet. Deshalb wird er eine Zeit erleben, in der wochenlang niemals die Sonne aufgehen wird. Es gibt also keine Energie, um die Batterien wieder aufzuladen. Nach einer Tiefentladung sind dann also die Batterien tot. Selbst wenn die Solarzellen Energie leifern, wird man sie nicht nutzen können.

Gruß, GG.
Titel: Re: Einige Fragen zur Raumfahrt
Beitrag von: MacMensch am 12. Juni 2008, 14:51:37
Danke für die vielen Antworten bisher, ich hoffe es folgen noch weitere :)

@ Nitro: Ich denke in 50 Jahren kann man abschätzen, wie die Erfolgsaussichten von Terraforming sein werden. Bis dahin sollten wir eine ständig bemannte Mondbasis besitzen und mehrere Marslandungen hinter und gebracht haben.
Natürlich kann es auch sein, das wir bis dahin gerade einmal die Mondlandung geschafft haben, aber wenn alles nach Plan läuft sollten wir bis dahin Menschen auf den Mars geschickt haben.
Titel: Re: Einige Fragen zur Raumfahrt
Beitrag von: moonjumper am 12. Juni 2008, 16:34:37
Zitat

Zitat
Könnte man eigentlich Theoretisch (wenn man in eine etwas wärmere Region mit z.B. -15°C ginge) in dicken klamotten mit einer Sauerstoffflasche auf dem Mars überleben?
Oder wozu braucht man einen Raumanzug außer zur Sauerstoffversorgung und zum Kälteschutz?

Bei der extrem dünnen Luft wäre die Kälte dein kleinstes Problem.

Das kannst Du Dir gut versinnbildlichen wenn Du Dir überlegst das 0 Grad bei Windstille nicht so kalt sind, wenn Dir aber Wind ins Gesicht bläst kühlt es sich viel kälter ab, von 0 Grad kaltem Wasser gar nicht erst zu reden.

Du brauchst auf jeden Fall einen Druckanzug, die Luft auf dem Mars ist 10 mal dünner als auf dem Mount Everest und selbst dort kann man sich auf dem Gipfel mit Sauerstoff nur ein paar Stunden halten.
Viele kollabieren schon ab 5000 Meter trotz Sauerstoff (nicht umsonnst wird dies die Todeszone genannt).

Du brauchst einen ähnlich hohen Aussendruck wie der Druck der in deinen Lungen herrscht sonnst könnte das zu extremen gesundheitlichen Schäden führen.

Dann wirst Du Probleme mit der UV Strahlung bekommen und den oxidierden Stoffen im Marssand/Staub.

Aber ich kann Dir eines sagen.

Auf dem Mars wird es eine neue Extremsportart geben!

Sprint ohne Druckanzug, ähnlich dem Freediving hier ;)

TP

Hi TP,

da muss ich dich noch etwas ergänzen. Bei einem Luftdruck von 6.1 hpa und einer Körpertemperatur von 37°C würde das gesamte Wasser in uns Verdampfen. D.h. wenn jemand so dumm wäre ohne Druckanzug auf dem Mars spazieren zu wollen könnte er nicht nur nicht Atmen (zu geringer Partialdruck) sondern würde sofort nach verlassen der Luftschleuse innerlich Kochen. Das hat zu Folge das z.B. der Blutdruck drastisch steigt. Diesen können zu erst die allerfeinsten Äderschen nicht standhalten.
Im Endeffekt treten alle Möglichen Körperflüssigkeiten aus allen Möglichen Körperöffnungen (vor allem Mund, Nase, Augen und Ohren), bis dieser Mensch nur noch ca. 30% seiner Körpermasse besitzt.
Ist wie man sich leicht vorstellen kann, kein schöner Tod. ;)

Und Lust auf ein Experiment bekommen? ;D
@TP: Viel Spass mit deiner Extremsportart, ich halt mich da etwas zurück ;)

Im übrigen kann so etwas auch in großen Flughöhen auf der Erde vorkommen, deshalb fliegen alle Passagierflugzeuge nicht höher als ca. 12 km.

MfG

Matthias
Titel: Re: Einige Fragen zur Raumfahrt
Beitrag von: TePe am 12. Juni 2008, 20:44:38
Zitat
Zitat
da muss ich dich noch etwas ergänzen. Bei einem Luftdruck von 6.1 hpa und einer Körpertemperatur von 37°C würde das gesamte Wasser in uns Verdampfen. D.h. wenn jemand so dumm wäre ohne Druckanzug auf dem Mars spazieren zu wollen könnte er nicht nur nicht Atmen (zu geringer Partialdruck) sondern würde sofort nach verlassen der Luftschleuse innerlich Kochen. Das hat zu Folge das z.B. der Blutdruck drastisch steigt. Diesen können zu erst die allerfeinsten Äderschen nicht standhalten.
Im Endeffekt treten alle Möglichen Körperflüssigkeiten aus allen Möglichen Körperöffnungen (vor allem Mund, Nase, Augen und Ohren), bis dieser Mensch nur noch ca. 30% seiner Körpermasse besitzt.
Ist wie man sich leicht vorstellen kann, kein schöner Tod. ;)

Und Lust auf ein Experiment bekommen? ;D
@TP: Viel Spass mit deiner Extremsportart, ich halt mich da etwas zurück ;)

Im übrigen kann so etwas auch in großen Flughöhen auf der Erde vorkommen, deshalb fliegen alle Passagierflugzeuge nicht höher als ca. 12 km.

MfG

Matthias


Das ist ziemlich übertrieben. Irgendwo im Netz schwirt ein Vaccum FAQ rum. Es gab schon Unfälle in Vaccumkammern und auch die Nazis haben Experimente gemacht. Fakt ist das der Mensch wenn er sofort Intensivmedizinisch betreut wird ca eine Minute im Vaccum überleben kann.

http://lahls.de/drss/vakuum-faq.txt

Die Frage kommt immer mal wieder wegen der Szene im Film 2001 auf.

Das Pasagierflugzeuge nicht höher fliegen hat einen anderen Grund den diese verfügen schon sein langem über Druckkabinen.

Einerseits muss man im Unterschallbereich bleiben, andererseits muss man schnell genug fliegen damit a) die Strömung bei der dünnen Luft nicht abreisst und b) damit die Turbinen genug Luftsauerstoff bekommen. Die Spanne beträgt in der genutzten Höhe vieleicht nur noch 50 km/h. Wird auch als Sargecke bezeichnet.

Um dies zu umgehen und um höher fliegen zu können ist die SR-71 Blackbird zum Beispiel im extremen Überschall geflogen oder die U2 sah eher aus wie ein düsenbetriebenes Segelflugzeug.

Um zur Vaccum Sache zurück zu kommen.

Es ist aber so das man nach relativ kurzer Zeit das Bewusstsein verliert da dem Blut der Sauerstoff in der Lunge entzogen wird.

Das passiert wesentlich eher als sich andere Auswirkungen des Vaccum zeigen würden. Ergo gab es niemals den Grund Astronauten Giftkapseln mitgeben zu müssen.

Wenn es Freediver schaffen über 100 Meter zu tauchen und 5 Minuten die Luft anzuhalten bin ich sicher das Spitzensportler auf dem Mars sagen wir einen Sprint über 5 Sekunden hin legen.

Irgendwann wird es auch Unfälle geben dann sehen wir ja was passiert.

TP
Titel: Re: Einige Fragen zur Raumfahrt
Beitrag von: MacMensch am 12. Juni 2008, 22:46:30
... Wobei ja der Mars keineswegs ein Vakkum ist.

Habt ihr noch antworten auf die andren Fragen?
Titel: Re: Einige Fragen zur Raumfahrt
Beitrag von: TePe am 13. Juni 2008, 02:18:54
Zitat
... Wobei ja der Mars keineswegs ein Vakkum ist.

Habt ihr noch antworten auf die andren Fragen?

Naja aus menschlicher Sicht (zumindest in der von mir angesprochenen ersten Minute) gesehen fehlt da nicht viel ;)

Was wolltest Du den noch wissen ?

Terraformierung ?

Es wurde mal vorgeschlagen in einer Hauruck Aktion mit vielen Atombomben das gefrorene CO2 des Mars aufzutauen um a) seine Athmosphärendichte soweit zu erhöhen das Wasser flüssig sein kann und b) einen Treibhauseffekt aus zu lösen damit es wärmer wird.

Man könnte sich zumindest mit Sauerstoffgeräten dann frei bewegen.

TP
Titel: Re: Einige Fragen zur Raumfahrt
Beitrag von: MacMensch am 14. Juni 2008, 13:45:02
Die anderen fragen stehen im ersten Post auf Seite 1 :)
Titel: Re: Einige Fragen zur Raumfahrt
Beitrag von: Kreuzberga am 14. Juni 2008, 14:06:03
Hallo MacMensch,

so wie ich das sehe, wurden all deine Fragen beantwortet. Bis auf die nach Mars Pathfinder. Meinst du eigentlch den Rover Sojourner oder den Lander selbst? Oder beides?

Der Lander heißt jetzt "Carl Sagan Memorial Station", während der genaue Ort von Sojourner unbekannt ist. Sojourner war nämlich so programmiert, dass er im Falle des Kontaktverlusts automatisch zum Lander zurückfahren sollte. Ob er das geschafft hat, wird von zukünftigen Mars-Archäologen sicher geklärt werden können.

Sojourners Mission dauerte ca. 3 Monate (geplant waren 1-4 Wochen) bis der Kontakt abbrach, was unter anderem daran lag, dass Sojourners Batterien sich nur ca. 40 mal wiederaufladen konnten.
Titel: Re: Einige Fragen zur Raumfahrt
Beitrag von: Schillrich am 14. Juni 2008, 14:11:50
Zitat
Sojourner war nämlich so programmiert, dass er im Falle des Kontaktverlusts automatisch zum Lander zurückfahren sollte. Ob er das geschafft hat, wird von zukünftigen Mars-Archäologen sicher geklärt werden können.

Hallo,

wirklich? Wie soll das funktioniert haben? Dann müsste der Rover ein eigenständiges Navigationssystem habe, seine Position und Lage im Raum kennen und noch die des Landers. Wie soll das realisiert worden sein? Kannst du eine Quelle angeben?
Titel: Re: Einige Fragen zur Raumfahrt
Beitrag von: Schillrich am 14. Juni 2008, 14:39:09
Ich habe zu Sojourners Navigation neben dem Wikipediaartikel, wo diese autonome Rückkehr angesprochen wird, noch eine Quelle gefunden:
http://sun-valley.stanford.edu/~rover/

Demnach wurden dem Rover jeden Tag seine relativen Positionsdaten gegenüber Pathfinder mitgeteilt. Man hat aus Stereoaufnahmen des Landers die Position des Rovers kalkuliert und ihm mitgeteilt. Somit wusste der Rover seine Enfernung und Lage relative zum Lander. Damit wäre dem Rover aber noch nicht seine Lage/Ausrichtung im Raum bekannt gewesen. Nur mit diesen Lagedaten könnte er auch einen selbständigen Schwenk zurück zum Lander berechnen. Evtl. hat man solche Daten auch aus den Aufnahmen gewonnen und ihm mitgeteilt.
Wenn das alles so zusammengekommen ist (so genau sind die Informationen leider nicht), war eine grobe autonome Rückfahrt theoretisch schon möglich. Wobei die Navigationsdaten ungenau waren und bei einer Fahrt schnell veraltet/gedriftet sein dürften.
Titel: Re: Einige Fragen zur Raumfahrt
Beitrag von: Kreuzberga am 14. Juni 2008, 15:00:05
Hello Daniel,

ja, die Info war von der Wiki. Ich hab das denen so abgekauft, weil ich dachte Sojourner hätte seinen Weg gespeichert und wäre den dann wieder zurückgefahren.

Aber danke für deine tiefergehende Recherche und Richtigstellung! War sehr erhellend. :)
Titel: Re: Einige Fragen zur Raumfahrt
Beitrag von: MacMensch am 14. Juni 2008, 15:55:25
Hm, Danke für die vielen Antworten, jetzt ist der größte Teil meines Wissensdurstes gestillt.
Aber was mich noch interessieren würde, ein hypothetisches Szenario: Angenommen man würde nur mit einer Sauerstoffflasche auf irgendeinem der Menschheit bekannten Planeten ausgesetzt - auf welchem würde man (abgesehen von der Erde *g*) am längsten überleben, also, was ist der für Menschen lebensfreundlichste Planet den wir kennen?
Titel: Re: Einige Fragen zur Raumfahrt
Beitrag von: Kreuzberga am 14. Juni 2008, 16:29:45
Ich hoffe, du planst niemanden auszusetzen!?  ;)

Hm, das freundlichste Planet wäre schon der Mars. Aber dazu wurde ja schon oben diskutiert.

Merkur, Venus: zu heiß

Jupiter, Saturn, Uranus, Neptun: zu gasriesig (zu dicht, zu heiß, zu kalt, je nachdem wo im Planeten du bist)

Pluto: da brauchen wir gar nicht erst drüber reden... ;)

Ja, und was die anderen Planeten, die außerhalb unseres Systems betrifft, über die wissen wir leider viel zu wenig um verlässliche Aussagen treffen zu können.
Titel: Re: Einige Fragen zur Raumfahrt
Beitrag von: moonjumper am 14. Juni 2008, 16:31:46
Hi TP,

ich weiß es wird ein wenig OT, aber dass was du schreibst ist nicht richtig. Beweist sogar dein Link, wenn du genau liest.

Zitat
Das Problem liegt im Sinken des Siedepunkts bei fallendem Druck. Wenn dieser unter 47 mmHg ( = 6266 Pa = 0,063 Bar) fällt, beginnt das Wasser der Hautzellen zu verdampfen und sie platzen (ja, tatsächlich!).
 Dieser Prozeß beginnt an der Oberfläche der dem Vakuum ausgesetzten Haut, wozu natürlich auch Schleimhäute und das empfindliche Lungengewebe zählen. Als Nebeneffekt dieser Verdunstung wird dem Körper Wärme entzogen, und sogar sehr viel - der Effekt ist der Gefriertrocknung nicht unähnlich. Sechs Sekunden nach Eintritt der explosiven Dekompression kollabiert der Kreislauf, akute Unterversorgung der Organe mit Sauerstoff, Krämpfe und die Entspannung innerer Körpermuskeln folgen. Nach fünfzehn Sekunden setzt geistige Verwirrung ein und nach zwanzig Sekunden Bewußtlosigkeit. Wird innerhalb von achtzig Sekunden ein höherer Druck wiederhergestellt, ist dennoch ein Überleben möglich, danach sind die Zellschäden zu umfassend. Der Tod tritt ein.

Ich habe, glaube ich, nichts anderes Behauptet, oder?
Dein  Wettbewerb endet übrigens nach 6 sek., echt Klasse :-?.
Ich hatte unmittelbar geschrieben, tut mir echt Leid für meine Ungenauigkeit. :D

Natürlich gibt es auch Beispiele, die solche Unfälle überlebt haben. Z.B. ein Pilot der US Navi der in einer zu hohen Flughöhe ausgestiegen ist, aber das Glück hatte schnell genug in dichtere Atmosphäre zu kommen, war anschließen, nach langer Behandlung im Krankenhaus, "nur Taub".

Deine Tauchexperten überleben nur deshalb, da es ein unterschied zwischen Über- und Unterdruck gibt.


Das mit den Passagierflugzeugen hat sehr wohl damit zu tun, wenn auch nicht ausschließlich. Und natürlich wird dann ein Flugzeug darauf ausgelegt, wie hoch es denn fliegen soll.
Natürlich gibt es schon lange Druckkabinen, aber genau die sind der Grund weshalb nicht viel Höher geflogen wird. Denn falls es einen Druckabfall geben sollte (schon häufig passiert) muss der Jet innerhalb von Sekunden eine sichere Flughöhe erreichen können (Sturzflug).

Das von dir erwähnte Sargecke oder auch Coffin Corner gibt es, dieses wird aber nur Spezialflugzeugen gefährlich. Die Dienstgipfelhöhe von Verkehrsflugzeugen ist laut Wikipedia:

Zitat
Größere Flugzeuge kommen wegen der wesentlich höheren Geschwindigkeiten und Flughöhen der coffin corner näher, müssen jedoch dennoch einen Respektabstand halten. So ist die maximale Flughöhe definiert als diejenige, bei der die Maschine noch in der Lage wäre mit 100ft/min zu steigen.

Deine Beispiele SR71 und U2 sind irrelevant, da zum ersten militärisch zum anderen ganz verschiedene Flugeigenschaften gefordert wurden. SR71 sollte vor allem schnell sein und U2 hoch und unauffällig fliegen.
Deswegen fällt auch nur die U2 unter die Definition "Spezialflugzeuge", da SR71 sowieso Überschall fliegt.

MfG

Matthias
Titel: Re: Einige Fragen zur Raumfahrt
Beitrag von: MacMensch am 14. Juni 2008, 16:32:28
Wann werden wir was über Planeten außerhalb des Sonnensystems wissen?
Wie würde man mit gutem Raumanzug auf dem Jupiter oder Saturn überleben?
Was sind in nächster Zeit für interessante Sonden geplant?

Danke nochmals  ;)
Titel: Re: Einige Fragen zur Raumfahrt
Beitrag von: Kreuzberga am 14. Juni 2008, 16:38:41
Wir wissen ja schon was über Exoplaneten. Schau doch mal in den entsprechenden Thread  (https://forum.raumfahrer.net/index.php?topic=.0)im Kosmologie-Bereich.

Am nettesten für Menschen wäre es nach derzeitigem Kenntnisstand auf Gliese 581 d, aber auch nur, falls dieser Planet eine Atmosphäre hat - und genau das wissen wir nicht. Lediglich die 7-8 fache Schwerkraft (wenn ich mich recht erinnere) könnte einem auf Dauer ein wenig zu schaffen machen...! ;)
Titel: Re: Einige Fragen zur Raumfahrt
Beitrag von: Schillrich am 14. Juni 2008, 16:42:25
Hallo MacMensch,

dein Wissensdurst ist gut. Nur sollte nicht alles in diesem (deinem) Thread abgehandelt werden. In unserem Forum gibt es viele viele Threads zu all deinen Fragen, u.a. zu Exoplaneten und aktuellen Missionen. Lies und diskutier dort einfach mit, verschaff dir eine Überblick, bleib dort auf dem Laufenden ... habe etwas Geduld ;):
Titel: Re: Einige Fragen zur Raumfahrt
Beitrag von: tobi453 am 14. Juni 2008, 16:43:18
Auf dem Jupiter und Saturn kann man nicht leben, dass sind Gasplaneten(keine Oberfläche). Obwohl sie eventuell einen festen Kern haben. Aber auf den Monden könnte man vielleicht irgendwann mal leben. Europa zum Beispiel soll angeblich unter dem Eis einen Ozean haben.

Interessante Raumsonden gibt es viele: Rosetta, New Horizons, Messenger, Planck, Herschel, Dawn, Exomars etc.. Auf einen Neptun oder Uranus Orbiter wartet man ja vergeblich. :(
Titel: Re: Einige Fragen zur Raumfahrt
Beitrag von: moonjumper am 14. Juni 2008, 16:47:37
Hi MacMensch,

ein relativ lebensfreundlicher Ort ist der Mond, aber für alle Planeten und Monde in unserem Sonnensystem kann der Mensch nicht ohne technische Hilfsmittel überleben. Dies gilt wahrscheinlich auch für alle Extrasolaren Planeten und Monde die wir finden werden.

Zitat
Wann werden wir was über Planeten außerhalb des Sonnensystems wissen?

Das kann noch etwas dauern. Denn im Moment kennen wir nur deren Entfernung zu deren Sonne, die Masse und die grobe chemische Zusammensetzung. Um mehr zu erfahren benötigen wir viel bessere Teleskope oder Sonden die diese besuchen. Beide Szenerien sind eher der ferneren Zukunft anzusiedeln.

Zitat
Wie würde man mit gutem Raumanzug auf dem Jupiter oder Saturn überleben?

Ich denke eher gar nicht, da alleine die Gravitation viel zu stark für uns ist. Dann schon eher in deren Nähe auf Europa oder Titan (beides Monde).

Zitat
Was sind in nächster Zeit für interessante Sonden geplant?

Na ja, kommt drauf an was du als interessant empfindest? Und was du unter nächster Zeit ansiehst?
Unterwegs sind z.B. NewHorizon zum Pluto dauert halt noch ein wenig bis er ankommt.

MfG

Matthias

EDIT: da waren zwei besonderste schnell
Titel: Re: Einige Fragen zur Raumfahrt
Beitrag von: Kreuzberga am 14. Juni 2008, 16:57:41
ein relativ lebensfreundlicher Ort ist der Mond

Also "lebensfreundlich" würde ich den Mond nicht gerade nennen. Höchstens "menschenfreundlich", aber auch nur, weil nah dran.

Ansonsten ist's da saukalt und sauheiß, wimmelt es nur so vor Strahlung, gibt's gar keine Atmosphäre und ob Wassereis in immerdunklen Kratern vorhanden ist, ist immer noch nicht eindeutig geklärt.
Titel: Re: Einige Fragen zur Raumfahrt
Beitrag von: TePe am 14. Juni 2008, 20:24:29
Zitat

Ich habe, glaube ich, nichts anderes Behauptet, oder?
Dein  Wettbewerb endet übrigens nach 6 sek., echt Klasse :-?.
Ich hatte unmittelbar geschrieben, tut mir echt Leid für meine Ungenauigkeit. :D

MfG

Matthias


Zähle mal langsam bis 6

einundzwanzig
einundzwanzig
einundzwanzig
einundzwanzig
einundzwanzig
einundzwanzig

Der Weltrekord für 100 Meter Sprint liegt bei unter 10 Sekunden.

Man soll sich bei der Aktion ja nicht die Landschaft ankucken.

Und was die Druckkabine angeht.

Die Concorde hat eine Gipfelhöhe von fast 20 km im Gegensatz zur zB Boeing 747 die knapp über 10 km fliegt. Mit Sturzflug ist da wohl nichts.

Zitat
Hi MacMensch,

Zitat
Wie würde man mit gutem Raumanzug auf dem Jupiter oder Saturn überleben?

Ich denke eher gar nicht, da alleine die Gravitation viel zu stark für uns ist. Dann schon eher in deren Nähe auf Europa oder Titan (beides Monde).

MfG
Matthias

Die Gravitation des Saturns ist an der Wolkenobergrenze etwa so stark wie die der Erde (10,44 zu 9,8 m/s²). Das liegt daran das dessen mittlere Dichte noch geringer als die von Wasser ist.

Die Gravitation des Jupiters ist etwa das 2 1/2 (24,79 zu 9,8 m/s²) fache, die Strahlungsdosis aber wohl noch höher als bei Saturn.

Theoretisch könnte man also in einem Luftschiff das einen guten Strahlenschutz hat den Saturn umfahren, da die Temperatur auch steigt je tiefer man in dessen Atmosphäre eintaucht (Saturn gibt etwa 3 mal mehr Energie ab als er von der Sonne erhält) gibt es vieleicht sogar Bereiche in den oberen Schichten die nicht so extrem lebensfeindlich sind.

TP
Titel: Re: Einige Fragen zur Raumfahrt
Beitrag von: moonjumper am 16. Juni 2008, 15:02:49
Hi Kreuzberga,

nun ja wenn wir von lebensfreundlich reden gehe ich grundsätzlich davon aus, dass es auf den Menschen bezogen ist. Denn auf der Erde gibt es genügend Lebensräume die ich als sehr unangenehm Beschreiben würde (Black Smoker, etc.).

Da der Mensch sowieso auf allen anderen Planeten/ Monden ohne seine Technik nicht überleben kann, sehe ich den Mond doch als sehr lebensfreundlich. Bezogen auf Gravitation, Sonneneinstrahlung, festen Boden. Aber natürlich kein vergleich mit der Erde oder den Marsspekulationen.

Zu deinen Argumenten mit Strahlung und Atmosphäre. Nun ja vergleichen wir das mal mit dem angeblich so lebensfreundlichen Planeten Mars.
Starke Strahlung gibt es auf beiden und die Atmosphäre vom Mars ist doch ein Witz (0,063 Bar Mars -> 1.01325 Bar Erde).

MfG

Matthias
Titel: Re: Einige Fragen zur Raumfahrt
Beitrag von: moonjumper am 16. Juni 2008, 16:15:24
Hi TP,

ich glaube du hast es immer noch nicht verstanden.

Nach den von mir beschriebenen 6 Sekunden tritt nach starkem Blutverlust und Erfrierungen ein Kreislaufkollaps ein, somit kann man sich aus eigener Kraft nicht mehr retten.

Ich glaube nicht, dass jeder 100m Läufer nach 10 sek zusammenbricht und nur im Krankenhaus gerettet werden kann.

Um dir den Ablauf zu verdeutlichen:

0 Sek. nach Dekompression:    
Äußere Gefäße (Haut, Schleimhäute, Lunge, Augen, etc.) erreichen Siedetemperatur. Dadurch platzen diese auf. Blut tritt aus. Ausgetretenes Blut gefriert sofort und entzieht dem Körper Wärme.

1 Sek. nach D.:
Erste Erfrierungen der äußeren Körperteile. Atmen ist nicht mehr möglich (auch mit Luft), da fast alle Lungenbläschen zerstört sind (geplatzt und am einfrieren) und der ganze  Atmungsapparat mit nach außen strömendem kochendem Blut verstopft ist.

6 Sek. nach D.:
Kreislaufkollaps. Daraus folgt eine akute Unterversorgung der Organe mit Sauerstoff, Krämpfe und die Entspannung innerer Körpermuskeln folgen.

15 Sek. nach D.:
Einsetzten von geistiger Verwirrung. Eine Folge von Sauerstoffunterversorgung des Gehirns.

20 Sek. nach D.:
Bewusstlosigkeit tritt ein.

80 Sek. nach D.:
Letzte theoretische Möglichkeit mit ärztlicher Hilfe zu Überleben. Danach ist die Zellschädigung zu groß. Tod.


D.h. wenn man sich nur 1 Sekunde dem Vakuum aussetzt, (völlig unmöglich, da der Druck in Luftschleusen auch erst aufgebaut werden muss) ist eine Regeneration ohne ärztliche Hilfe nicht möglich. Und mit einem Arzt ist auch nur eine Überlebenschance mit irreparablen Schäden gegeben.
Spätfolgen können unteranderem Erfrierungen von Hautpartien oder ganzen Körperteilen, Taubheit, Blindheit und eine Leben mit Beatmungsmaschinen sein.

Nach den von mir genannten 6 Sek. kann man sich noch nicht einmal mehr Bewegen und muss deshalb gerettet werden. Womit wirklich jegliche Ähnlichkeit mit einem Wettbewerb aufhört (Der Sieger wurde erst nach 20 Sek. gerettet).

Wenn du jetzt aber wieder kommst und behauptest, dass sich alle Werte auf ein Vakuum beziehen, aber auf dem Mars eine Atmosphäre ist. Sage ich nur, dass für den Menschen und alle Warmblütler der Erde die Marsatmosphäre einem Vakuum gleicht.
Für Bakterien sieht, dass aber wieder anders aus, da diese eine wesentlich geringere Körpertemperatur besitzen. Damit kenne ich mich allerdings zu wenig aus.

Zur Concord:
Du suchst dir aber auch die alltäglichsten Flugzeuge aus.  :o
Da es sich bei der Concord um ein Überschallflugzeug handelt können evtl. Sicherheitsrichtlinien wegen etwaiger technischer Machbarkeit aufgehoben worden sein. Vor allem da es sich hierbei um ein Prestigeobjekt handelt.
Da stelle sich mir doch plötzlich die Frage, warum denn bloss heute kein ziviler Überschalljet mehr existiert? :-?

Danke für die Aufklärung zum Saturn/ Jupiter, dass ein solches Luftschiff existieren kann, habe ich mir bisher nicht vorstellen können.
Mal wieder hapert es am Strahlenschutz. Hoffe mal, dass demnächst etwas neues von den Leuten vom Strahlenschutz kommt. Könnten wir echt gut gebrauchen. Hab da was von aktiven Schilden gehört ;)

MfG

Matthias
Titel: Re: Einige Fragen zur Raumfahrt
Beitrag von: TePe am 16. Juni 2008, 17:26:39
Naja bin vieleicht ein bischen optimistisch an die Sache ran gegangen. Rührt vieleicht daher das man sich ne gewisse Gegenhaltung angewöhnt wenn viele Leute behaupten das die Leute im Vaccum einfach platzen...

Tja die Concorde, war halt ein Verlustgeschäft, in den 70ern bei der ersten Ölkriese haben wohl sehr viele Fluggesellschaften ihre Bestellungen gecancelt. Die meisten Leute waren auch nicht bereit für den Zeitvorteil das 10 fache wie in einer Boing 747 zu zahlen.

Die technischen Leistungen der Concorde sind aber auch heute noch beeindruckend, viele Kampfflugzeuge schaffen die Geschwindigkeit nur auf kurzen Strecken mit Nachbrenner und natürlich ein oder zwei Piloten an Bord.

Klar ziehe ich die Concord als Vergleich heran, die anderen zivilen Flugzeuge gleichen sich in ihren Daten ja.

Die Flughöhe ist halt durch minimalen Spritverbrauch, Aerodynamik vorgegeben und maximale Geschwindigkeit vorgegeben, nicht wegen der 5000 Meter Grenze. Die Eigenschaften sind bei der Concorde nunmal anders und darum kann sie auch höher fliegen.

Wenn Du anderer Meinung bist zeig bitte einen Link der das unterstreicht.

TP
Titel: Re: Einige Fragen zur Raumfahrt
Beitrag von: TePe am 16. Juni 2008, 17:39:24
Zitat
Hi TP,
Danke für die Aufklärung zum Saturn/ Jupiter, dass ein solches Luftschiff existieren kann, habe ich mir bisher nicht vorstellen können.
Mal wieder hapert es am Strahlenschutz. Hoffe mal, dass demnächst etwas neues von den Leuten vom Strahlenschutz kommt. Könnten wir echt gut gebrauchen. Hab da was von aktiven Schilden gehört ;)

MfG

Matthias

Bei dem Thema wäre es interessant gewesen wenn Cassini auch eine Athmosphärenkapsel abgeworfen hätte in die Saturn Athmosphäre die Druck und Temperatur übermittelt hätte.

Wenn es bei angenehmen Temperaturen schon 10 Bar sind bringt uns das ja auch nicht weiter.

Die hohen Windgeschwindigkeiten wären wohl auch nicht so toll und man müsste mit einer Art beheizten Wasserstoff Zepelin arbeiten.

An aktiven Strahlenschutz mag ich irgendwie nicht ganz glauben, was soll das den an Energie schlucken? Wenn man ein ganzes Kernkraftwerk an den Zepelin hängen muss wirds ziemlich fiktiv ;)

TP
Titel: Re: Einige Fragen zur Raumfahrt
Beitrag von: moonjumper am 16. Juni 2008, 20:07:12
Hi TP,

find ich gut, dass du nicht alles glaubst was die große Masse denkt, tue ich auch nicht. 8-)

Wie gesagt, hab ich keine Ahnung von den Sicherheitsrichtlinien der Concord. Ich hatte halt, als ich von Verkehrsflugzeugen sprach keine so ausgefallenen Flugzeuge im Kopf. :)

MfG

Matthias
Titel: Re: Einige Fragen zur Raumfahrt
Beitrag von: MartinM am 16. Juni 2008, 20:29:33
Die Unfallvorschriften im Falle, dass die Kabine undicht werden sollte, sahen bei der "Concorde" im Prinzip nicht anders aus als bei "normalen" Verkehrsflugzeugen: sofort alle Atemmaske anlegen, und dann in den Sinkflug (nicht Sturzflug!) gehen.
Übrigens tritt bei Dekompression der Druckkabine in großen Höhen ein Problem auf, das in Katastrophenfilmen regelmäßig "übersehen" wird: die Luftfeuchtigkeit kondensiert, es bildet sich sehr schnell dichter Nebel in der Kabine. (Im Film wohl aus gutem Grund "übersehen", damit auch was zu sehen ist  :) - etwa der enorme Luftzug in Richtung des Lecks.)
Titel: Re: Einige Fragen zur Raumfahrt
Beitrag von: Schillrich am 16. Juni 2008, 20:35:05
Zitat
Da stelle sich mir doch plötzlich die Frage, warum denn bloss heute kein ziviler Überschalljet mehr existiert? :-?

Hallo Matthias,

nicht wegen der Sicherheit, rein wegen Wirtschaftlichkeit. Es gibt immer noch Projekte für zivilen Überschallflug. Das nächste zivile Überschallflugzeug wird aber wahrscheinlich ein Businessjet sein, da dort das Geld "lockerer" sitzt.
Titel: Re: Einige Fragen zur Raumfahrt
Beitrag von: TePe am 17. Juni 2008, 06:23:46
Viele Länder haben auch die Überflugrechte im Überschallbereich verweigert wegen dem Knall, dadurch fallen Flüghäfen die mitten im Land liegen schonmal flach.  

TP
Titel: Re: Einige Fragen zur Raumfahrt
Beitrag von: -eumel- am 17. Juni 2008, 10:20:14
Zitat
Viele Länder haben auch die Überflugrechte im Überschallbereich verweigert wegen dem Knall, dadurch fallen Flüghäfen die mitten im Land liegen schonmal flach.  
Das kann ich gar nicht glauben! Welche Länder sollen das denn sein? Sind in diesen Ländern auch Gewitter verboten?
Kannst Du eine Quelle für diese Aussage nennen?

Beim Überflug mit Überschallgeschwindigkeit ist ja gar kein Knall zu hören. Nur beim Überschreiten der Schallgeschwindigkeit.
Für Flughäfen wie London, New York und Paris war das jedenfalls kein Problem.
Titel: Re: Einige Fragen zur Raumfahrt
Beitrag von: Schillrich am 17. Juni 2008, 10:35:10
Hallo eumel/Jörg,

da muss ich dich leider korrigieren:
Titel: Re: Einige Fragen zur Raumfahrt
Beitrag von: -eumel- am 17. Juni 2008, 11:14:33
Na dann habe ich doch wieder dazu gelernt! :)

Ich hatte mich wohl von eigenen Beobachtungen blenden lassen, denn ich habe den Überschallknall schon oft gehört - den Twin Sonic Boom bei der Landung des Space Shuttles, sowie auch bei Militärflugzeugen.
Immer hörte ich nur ein einzelnes Knallereignis, welches auf das Überschreiten der Schallgeschwindigkeit bezogen werden konnte. Darüber habe ich persönlich noch nie einen Knall wahrgenommen.
Titel: Re: Einige Fragen zur Raumfahrt
Beitrag von: Schillrich am 17. Juni 2008, 11:24:50
Ich dachte das früher auch, da durch meinen Vater mir so erklärt. Auch der Sprecher bei NASA-TV hat es bei der letzten Landung falsch kommentiert und als das "Unterschreiten" der Schallgeschwindigkeit verkauft. Wie gesagt, das hält sich sehr persistent ;).
Titel: Re: Einige Fragen zur Raumfahrt
Beitrag von: tonthomas am 17. Juni 2008, 12:03:00
Zitat
Viele Länder haben auch die Überflugrechte im Überschallbereich verweigert wegen dem Knall, dadurch fallen Flüghäfen die mitten im Land liegen schonmal flach.  

TP

Auch New York, nicht mitten im Land, wollte die Concorde (ganz unabhängig vom Lärm der Schockwellen des Überschallfluges -- die Triebwerke der Concorde waren nicht gerade leise) nicht landen lassen. Die New Yorker Hafenbehörde (in N.Y. zuständig u.a. für das öffentliche Transportwesen - http://www.panynj.gov/) musste erst sich vom U.S. Supreme Court 1977 bescheiden lassen, dass sie die Concorde so nicht verbannen könne.

Gruß  Thomas
Titel: Re: Einige Fragen zur Raumfahrt
Beitrag von: MartinM am 17. Juni 2008, 17:55:56
Zum "Twin Sonic Boom" bei der Landung des Space Shuttles und dem (scheinbar) einfachen Knall bei Militärjets:
Eigentlich ist der "Überschallknall" immer ein Doppelknall. Die Stoßwelle eines überschallschnellen Objekts hat die Form zweier Kegel, einer an der Flugzeugspitze und einer am Flugzeugheck. (So wie die Bugwelle eines Schiffes eine doppelte "V"-Form hat: eine am Bug, eine am Heck). Bei kleinen Flugzeugen laufen die Stoßwellen so dicht zusammen, dass unsere Ohren bzw. unser Gehirn keine getrennten "Knallereignisse" wahrnimmt.
Bei einem großen Flugzeug, wie der Concorde oder dem Space-Shuttle-Orbiter, liegen die Stoßwellen weiter auseinander - weit genug, um als "Doppelknall" wahrgenommen zu werden.
Bei typischen deutlich hörbar "getrennten" Twin Sonic Boom des Space Shuttles kommt noch ein anderer Effekt hinzu: die Ausbreitungsgeschwindigkeiten der Stoßwellen ist von ihrer Amplitude abhändig, und die ist bei Bug- und Heckstoßwelle etwas unterschiedlich.   Wegen der großen Entfernung des überschallschnellen Shuttles zum Boden wirkt sich dieser Unterschied hörbar aus, der zeitliche Abstand zwischen beiden Stoßwellen kann mehrere Zehntelsekunde betragen.
Titel: Re: Einige Fragen zur Raumfahrt
Beitrag von: Schillrich am 17. Juni 2008, 18:20:36
Hier mal ein Video aus den USA, das zeigt, dass man den Knall "überall" hört:


Aber noch besser die Concorde über offener See, das überrascht auch die Anwesenden:


(Wer einen Subwoofer hat: AUFDREHEN! ;))
Titel: Re: Einige Fragen zur Raumfahrt
Beitrag von: TePe am 17. Juni 2008, 18:44:24
Heftig !
Titel: Re: Einige Fragen zur Raumfahrt
Beitrag von: -eumel- am 17. Juni 2008, 18:45:51
Zitat
Hier mal ein Video aus den USA, das zeigt, dass man den Knall "überall" hört
Man kann aber nicht sehen, wo das ist. Vielleicht ist das ja auch kurz vor der Landung, beim Unterschreiten der Schallgeschwindigkeit?

Ich habe das immer noch nicht so richtig verstanden!
Wenn die Voraussetzungen für die Entstehung eines Knalls beim Flug mit Überschallgeschwindigkeit immer gegeben sind - warum knallt es dann nicht unentwegt?
Was löst ein Knallereignis aus?
Warum knallt es so selten?
Titel: Re: Einige Fragen zur Raumfahrt
Beitrag von: exluna21 am 17. Juni 2008, 18:50:18
@eumel,
vlt. hilft dir dieser Wiki eintrag weiter:

http://de.wikipedia.org/wiki/%C3%9Cberschallflug#.C3.9Cberschallknall

Mfg Christoph
Titel: Re: Einige Fragen zur Raumfahrt
Beitrag von: Schillrich am 17. Juni 2008, 18:59:06
Hallo Jörg/eumel,

was du hörst, sind die Verdichtungsstöße (plötzliche Druckzunahme), welche in der Summe kegelförmig vom fliegenden Objekt hinter sich hergezogen werden und ausbreiten. Das Shuttle ist immer in der Spitze dieses Kegels und zieht ihn praktisch hinter sich her. Wenn dieser Verdichtungsstoß (also die Kegelfront) deine Position passiert, hörst du den Knall. Danach nicht mehr, davor auch nicht.
Titel: Re: Einige Fragen zur Raumfahrt
Beitrag von: Matthias1 am 17. Juni 2008, 20:20:52
Hallo,

wenn der Kommentator bei der STS-124 Landung nach dem Twin Sonic Boom also sagte: "Discovery goes subsonic ...", ist das  falsch?
Titel: Re: Einige Fragen zur Raumfahrt
Beitrag von: Schillrich am 17. Juni 2008, 20:59:44
Hallo Matthias,

ja, leider. Das eine hat mit dem anderen nichts zu tun. Was soll da auch GERADE und NUR beim Übergang knallen? Natürlich wird das Shuttle zeitnah in der Nähe des KSC dann auch aus dem Überschallflug herausfallen. Aber das erzeugt nicht den Knall.
Titel: Re: Einige Fragen zur Raumfahrt
Beitrag von: -eumel- am 18. Juni 2008, 03:45:44
Danke Daniel und Christoph!

Jetzt hab ich´s kapiert!


@exluna21: Wegen Deinem Link habe ich mich stundenlang im Wikipedia verirrt!    (Das passiert mir öfters)
Wieder viel dabei gelernt! :)
Titel: Re: Einige Fragen zur Raumfahrt
Beitrag von: ad_Astra am 18. Juni 2008, 05:27:26
@eumel:

Falls du den Knall also dauerhaft hören möchtest müßtest du dich mit der gleichen Geschwindigkeit wie der Knall/bzw. seine Schallwellen bewegen.
Titel: Re: Einige Fragen zur Raumfahrt
Beitrag von: -eumel- am 18. Juni 2008, 10:12:18
Zitat
Falls du den Knall also dauerhaft hören möchtest müßtest du dich mit der gleichen Geschwindigkeit wie der Knall/bzw. seine Schallwellen bewegen.
Yeah! :D
Allerdings bin ich nicht sicher, ob mir das gefallen würde, denn so eine Stoßwelle enthält doch recht viel Energie in Form von Temperatur und Druckunterschieden - eine Zerreißprobe, nicht nur für´s Trommelfell!

Flugzeuge, die mit Überschall-Geschwindigkeit fliegen, müssen doch erheblich viel Ernegie aufbringen, um diese Stoßwelle ständig mitzuschleppen.
Im Falle des Space Shuttles beim Landeanflug ist das aber günstig, weil man ja kinetitsche Energie abbauen muß.

Alle, die nicht mit dieser Geschwindigkeit mithalten können und sich im Überfluggebiet befinden, können den Knall nur einmal hören, weil er vom Objekt nachgeschleppt wird.

Interessant finde ich das Konzept der XB-70 (http://de.wikipedia.org/wiki/North_American_XB-70), die praktisch auf der Stoßwelle "geritten" ist.
Titel: Re: Einige Fragen zur Raumfahrt
Beitrag von: Halbtoter am 18. Juni 2008, 14:07:44
@ad_Astra
Den Knall kann man nicht dauerhaft hören da ein Geräusch eine sich zeitlich ändernder Druck ist und der beim Überschallknall nur einmal vor kommt, der doppelte Knall bei der Concord entsteht durch das Flügelprofil. Wenn du dich gleich schnell wie der Überschallknall bewegst hörst du garnichts weil du keine Druckänderung hast.
Titel: Re: Einige Fragen zur Raumfahrt
Beitrag von: MartinM am 18. Juni 2008, 23:54:41
Halbtoter: der doppelte Knall bei der Concord entsteht nicht durch das Flügelprofil, sondern einerseits schon durch die Länge der Concorde (aus der sich ein entsprechend großer Abstand zwischen Bug-Druchwellenkegel und Heck-Druckwellenkegel ergibt), andererseits durch die unterschiedliche Geschwindigkeit, mit der sich die beiden Druckwellenkegel bewegen (die Geschwindigkeit hängt von der Amplitude der Druckwelle ab, und die ist bei einem Überschallflugzeug zwischen Bug- und Heckwelle niemals gleich). Es gilt: je länger das Überschall-Flugzeug ist und je weiter höher es fliegt (je weiter es also entfernt ist), desto deutlicher lassen sich die beiden Knalle unterscheiden.
Titel: Re: Einige Fragen zur Raumfahrt
Beitrag von: ad_Astra am 19. Juni 2008, 00:05:21
@Halbtoter:

OK, dann formuliere ich um:

eumel muß mal etwas schneller als der Überschallknall sein und dann kurz stehen bleiben...dann weiter und wieder stehen bleiben...usw.... und es macht: Bang, Bang, Bang!  ;D  ;)
Titel: Re: Einige Fragen zur Raumfahrt
Beitrag von: Halbtoter am 19. Juni 2008, 02:29:56
@MartinM
Stimmt hab da was durch einander gebracht. :-[

Dann wär es aber kein Dauerknall sondern lauter einzel Überschnallknalle. Dürfte man mit dem Dopplereffekt gut erklären können, wenn Ausbreitungsgeschwindigkeit und die Geschwindigkeit des Beobachters gleich ist gibt es keinen Ton.
Titel: Re: Einige Fragen zur Raumfahrt
Beitrag von: MacMensch am 19. Juni 2008, 13:53:13
Ziemlich interessant was so im Vakuum passiert ohne Raumanzug... würde ich nicht ausprobieren wollen.

Hm, aber, was ist eigentlich die größte Raumsonde, die bisher von Menschen gebaut wurde?
Titel: Re: Einige Fragen zur Raumfahrt
Beitrag von: exluna21 am 19. Juni 2008, 17:21:09
Das war glaub die Marssonde: Mars 96.Bin mir aber nicht Sicher :-/
Die Mission war aber ein Fehlschlag die 4 Stufe der Proton-K/Block-D-2
Trägerakete versagte bei der 2. Zündung.

Mfg Christoph
Titel: Re: Einige Fragen zur Raumfahrt
Beitrag von: Nitro am 19. Juni 2008, 17:34:40
Das kommt ganz darauf an was man unter "größte" versteht. Die schwerste waren die beiden russischen Phobos Sonden mit immerhin 6,2 Tonnen, gleich danach Cassini mit 5,7 Tonnen.

Wenn man von eigentlicher Größe ausgeht, dann war das der Radioastronomiesatellite RAE-B. Mit seinen ausgefahrenen Antennen hatte er einen Durchmesser von 400 Metern.
Titel: Re: Einige Fragen zur Raumfahrt
Beitrag von: MacMensch am 19. Juni 2008, 17:54:57
Hm, wie sieht es aus mit Volumen? Also, welche Sonde hat am meisten Platz verdrängt?

Und wir groß war denn Mars 96?
Titel: Re: Einige Fragen zur Raumfahrt
Beitrag von: TePe am 19. Juni 2008, 18:00:00
Ich glaube die russichen und die amerikanichen Sonden kann man nicht so vergleichen vom Gewicht, die Russen hatten schon recht früh sehr starke und preiswerte Raketen gehabt und haben nicht so aufs Gewicht gekuckt wie die Amis.

Teilweise haben sie eigentlich für den bemannten Einsatz gedachte Raumkapseln einfach mit ner Fotokamera und einem Entwicklungssystem ausgerüstet und dann als Forschungs bzw. Spionage Sonde gestartet und die entwickelten Bilder dann quasi als Fax auf die Erde gesendet.

Das sowas dann schwerer ist als eine speziell für Weltraumbedingungen entwickelte Sonderanfertigung sollte ja dann klar sein.

So gesehen ist Cassini sicher die schwerste und ich habe irgendwo gelesen das Viking die teuerste war wenn man die Inflation berücksichtigt.

TP
Titel: Re: Einige Fragen zur Raumfahrt
Beitrag von: exluna21 am 19. Juni 2008, 18:05:48
Mars 96 hatte beim Start ein Gewicht zwischen 6180kg und 6220 kg (vlt. weiss es jemand genau?) und hatte eine Abmessung von
3 x 3 x 9 m.

(http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/f/fb/Mars96_Model.jpg/600px-Mars96_Model.jpg)

mfg christoph
Titel: Re: Einige Fragen zur Raumfahrt
Beitrag von: Nitro am 19. Juni 2008, 18:11:24
Wobei hier die 9 m wahrscheinlich auf die Solarpanele fallen. Damit würde ich mal vermuten, dass Cassini das größte Volumen hat. Cassini ist 6,8 m lang mit einem Durchmesser von 4 m. Nebenbei ist Cassini auch mit die teuerste und komplexeste Raumsonde.
Titel: Re: Einige Fragen zur Raumfahrt
Beitrag von: macmensa am 19. Juni 2008, 18:14:28
Hi...

die Frage ist dazu auch, wohin wurde die Sonde geschossen? Sprich in welchen Orbit. Je nachdem ist die Nutlast von Trägerraketen bis zu 23 Tonnen. Und es ist davon auszugehen, das auch zumindest Militärsateliten mit diesem Gewicht gestartet wurden.

Vom Volumen her dürften die unbemannten Module der ISS Zarya und Zwesda oder aber auch unser ATV nicht gerade zu den kleinsten gehören. Oder aber auch damals in den 70iger Jahren Skylab von den Amerikanern.

Wie gesagt, die Kriterien für Rekorde sind sehr, sehr unterschiedlich gestaffelt. Daher anbei 3 Links mit Rekorden zum nachlesen:

Bernd Leitnberger - Raumfahrtrekorde (http://www.bernd-leitenberger.de/raumfahrtrekorde.shtml)
Wikipedia - Rekorde der unbemannten Raumfahrt (http://de.wikipedia.org/wiki/Rekorde_der_unbemannten_Raumfahrt)
Wikipedia - Rekorde der bemannten Raumfahrt (http://de.wikipedia.org/wiki/Rekorde_der_bemannten_Raumfahrt)

Gruss Mac