Raumcon

Astronomie => Deep Sky => Thema gestartet von: Holzwurm am 16. September 2003, 21:33:03

Titel: Extrasolare Planeten
Beitrag von: Holzwurm am 16. September 2003, 21:33:03
Hallo!
Extrasolare Planeten, also Planeten, die um andere Sterne kreisen, sind derzeit eines der Beliebtesten Themen der Astronomen. Die Gründe liegen auf der Hand: Fast täglich wird zur Zeit ein neuer Planet gefunden. Ausserdem stößt es auch in der Öffentlichkeit auf reges Interesse, das es ja schließlich ein sehr faszinierendes Thema ist, das uns direkt auf die Frage nach ausserirdischem Leben bringt. Zudem ist es im Vergleich zu anderen astronomischen Themen leicht zu kapieren.
Ein Problem der Exoplanetenforschung ist, dass man einen Stern sehr lange beobachten muss, um herauszufinden ob er einen Planeten hat. Zeit, die man bei den Großteleskopen und beim Hubble-Teleskop für andere Zwecke benötigt. Deshalb sind u.a. bereits Weltraumteleskope in Planung, die auf dieses Gebiet spezialisiert sind. Eines davon, was mir gerade einfällt ist das französische "COROT", welches bereits 2005 ins All geschickt wird, wenn ich mich nicht irre.
Was gibt es noch für Projekte auf diesem Gebiet?
Hat die IAU Eigentlich schon Kriterien für die Namensgebung von Exoplaneten aufgestellt?
MFG Holzwurm
Titel: neue Ziele im All
Beitrag von: Beverly am 23. September 2003, 12:42:48
Extrasolare Planeten finde ich auch faszinierend.
Mit den bisherigen Verfahren konnte man nur Gasriesen ähnlich Jupiter und Saturn entdecken. Doch gibt es schon Überlegungen zur Suche nach kleineren, erdähnlichen Planeten. Wenn es da Erfolg gibt, wird die Sache erst richtig spannend.

Einerseits ist damit zu rechnen, dass eine "genaue" Erkundung solcher Planeten vom Sonnensystem aus nur mit grossen weltraumgestützten Teleskopen möglich ist. Das gibt der Raumfahrt hier neue Impulse.
Andererseits wird dann das Nachdenken über interstellare Sondenmissionen beginnen. So könnten Laserstrahlen eine Sonde mit einem Lichtsegel bis auf zehn Prozent der Lichtgeschwindigkeit beschleunigen.
Die Reisezeiten zu benachbarten Systemen betragen dann noch immer Jahrzehnte, aber das wäre ein Fortschritt. Und einen erdähnlichen Planete aus nächster Nähe zu untersuchen, ist ein lohnendes Ziel.
Titel: Re: Extrasolare Planeten
Beitrag von: Beverly am 23. September 2003, 12:49:25
kurze und trockene Infos zu extrasolaren Planeten, Quellen und Links  gibt es auf

http://exoplanets.org

(bis September 2003 wurden 110 extrasolare Planeten entdeckt)
Titel: Re: Extrasolare Planeten
Beitrag von: Holzwurm am 23. September 2003, 19:04:16
Hallo!
Hier habe ich auch einen Link zu diesem Thema:
http://www.exoplaneten.de
Diese Seite ist zwar nicht mehr auf dem aktuellsten Stand, aber man findet interessante Informationen über sogenannte Ökosphären. Das sind die Bereiche in einem Sonnensystem, in denen auf einem Planeten theoretisch biologisches Leben möglich ist.
Da wäre noch das europäische Darwin-Projekt zu erwähnen: Dabei sollen Exoplaneten erstmals direkt beobachtet werden, mit hilfe mehrerer kleiner Weltraumteleskope. Dabei will man auch auf Spuren von Leben stoßen. Infos darüber sind auf der ESA Science-Homepage zu finden: http://sci.esa.int
MFG Holzwurm
Titel: Re: Extrasolare Planeten
Beitrag von: Beverly am 23. September 2003, 22:33:32
Zitat
Hallo!
Hier habe ich auch einen Link zu diesem Thema:
http://www.exoplaneten.de


Danke für den Link,

das ist eine sehr schöne Seite mit fantasievollen Bildern.

Zur Suche der ESA habe ich diesen Link gefunden:

http://www.rssd.esa.int/Research/instruments/corot_instruments.htm

Darin wird die erhoffte Entdeckung erdähnlicher Planeten erwähnt.
Ob diese neuen Ziele im All trotz der Entfernungen von vielen Lichtjahren der Raumfahrt neue Inspirationen geben können?
Titel: Re: Extrasolare Planeten
Beitrag von: Digigraf am 24. September 2003, 12:50:31
Wusstet ihr, dass es auch Planeten gibt ,die nicht um eine Sonne kreisen?
Hier ein Link dazu:
http://www.astronews.com/news/artikel/2000/10/0010-008.shtml
Titel: Re: Extrasolare Planeten
Beitrag von: Beverly am 24. September 2003, 18:01:19
Zitat
Wusstet ihr, dass es auch Planeten gibt ,die nicht um eine Sonne kreisen?
Hier ein Link dazu:
http://www.astronews.com/news/artikel/2000/10/0010-008.shtml


Science Fiction-Autoren haben sich hin und wieder Planeten ohne Sonne ausgedacht. Dass es sie wirklich gibt, habe ich schon vermutet. Mich erstaunt mehr, dass man sie schon entdecken konnte.
Titel: Re: Extrasolare Planeten
Beitrag von: Holzwurm am 24. September 2003, 18:31:53
Hallo!
Zitat

Science Fiction-Autoren haben sich hin und wieder Planeten ohne Sonne ausgedacht. Dass es sie wirklich gibt, habe ich schon vermutet. Mich erstaunt mehr, dass man sie schon entdecken konnte.

Wirklich interessant. Dass sie schon entdeckt, und offensichtlich direkt beobachtet werden konnten, erkläre ich mir so: Planeten, die um Sterne kreisen, lassen sich mit heutigen Methoden nur deshalb nicht direkt beobachten, weil sie einfach in der nähe ihres hellen Muttersterns zu dunkel erscheinen. Das ist bei Planeten ohne Sonnen natürlich nicht der Fall. Andererseits müssen sie trotzdem von Sternen  aus der Umgebung angeleuchtet werden. Oder sie haben im Infraroten geleuchtet. Irgendwo habe ich nämlich einmal gelesen, dass auch Gasplaneten im Infrarotbereich schwach leuchten können, solange sie noch jung sind.
MFG Holzwurm
Titel: Re: Extrasolare Planeten
Beitrag von: Beverly am 24. September 2003, 19:01:07
Planeten, die um eine Sonne kreisen, kann man entdecken, wenn sie - von der Erde aus gesehen - vor ihrer Sonne stehen und dadurch deren Licht um einen messbaren Betrag abschwächen.
Ich frage mich, ob das auch bei sonnenlosen Planeten möglich ist. Wenn sie vor irgendeinem Stern, einem Nebel, einer Galaxis oder einem anderen leuchtenden Objekt herziehen und es dadurch ganz oder teilweise verdecken, verraten sie ihre Existenz, auch wenn sie selbst keine Strahlung abgeben.
Titel: Entdeckungsmethoden für extrasolare Planeten
Beitrag von: Beverly am 24. September 2003, 19:09:52
auf http://www.raumfahrer.net/astronomie/sonnensystem/extrasolare_planeten.shtml

Heute gibt es drei grundlegend verschiedene Methoden zum Nachweis extrasolarer Planeten um ferne Sonnen. Der Sachverhalt, das der erste dieser Planeten erst 1995 entdeckt wurde, beweist aber, wie kompliziert und aufwändig diese Verfahren sind. Das hat in erster Linie den Grund, dass ein direkter Nachweis (also die direkte Beobachtung wie bei den Planeten unseres Sonnensystems) nicht möglich ist, da ferne Sonnen ihre Planeten wegen ihrer Leuchtkraft "überstrahlen". Man unterscheidet bei der indirekten Entdeckung extrasolarer Planeten zwischen dem Nachweis über den Doppler-Effekt, der Helligkeitsmessung (Photometrie) und der Positionsmessung (Astrometrie).
 
Der Doppler-Effekt beruht auf einem Phänomen, dass sich auch in einem alltäglichen Phänomen wieder findet: Ein Krankenwagen mit heulendem Martinshorn fährt einem auf der Straße entgegen. In dem Moment, in dem es an einem vorbeisaust, verändert sich für den Zuhörer am Straßenrand die Tonhöhe. Zu erklären ist dies mit dem Schall, der vor dem Krankenwagen wegen dessen Geschwindigkeit "zusammengedrückt", die Schallwellen also verkürzt werden, hinter ihm dehnen sie sich aus. Damit wird der Ton des Martinshorns zuerst höher, dann tiefer. Dieses Phänomen lässt sich auch auf die Astronomie übertragen. Dafür müssen wir uns etwas klarmachen: Ein Stern wird von einem Planeten umkreist, der ebenso wie der Stern eine Masse besitzt. Diese Planetenmasse bewirkt, dass der Stern und der Planet um einen gemeinsamen Schwerpunkt kreisen, der Stern "eiert". Für den Beobachter auf der Erde hat dieses "Eiern" zur Folge, dass sich der Stern erst in Richtung des Beobachters bewegt und sich dann wieder von ihm entfernt. Was für die Schallwellen des Martinshorns gilt, gilt auch für das Licht: So lässt sich beim Zubewegen auf die Erde im Spektrum des Sterns eine Rotverschiebung, beim Wegbewegen eine Blauverschiebung nachweisen. Was sich so einfach anhört (denn man müsste ja nur das Farbspektrum eines Sterns messen, schon wüsste man, ob er Planeten besitzt), ist in Wahrheit eine sehr aufwändige Methode: Die Abweichungen im Spektrum sind in der Regel so minimal (sie macht ein Zehntel der Dicke einer Spektrallinie aus), dass man diese erst nach vielen sehr genauen Messungen feststellen kann. Trotzdem ist dies die effektivste Methode zum Aufspüren extrasolarer Planeten: Bis heute wurden über 80 von ihnen gefunden, wobei der größte Teil davon den Doppler-Effekt ausnutzte.
 
Die Photometrie bedient sich der Helligkeitsmessung der Sterne. Diese haben in der Regel eine konstante Leuchtkraft, die in Sternenkatalogen aufgeführt ist. Wird ein ferner Stern nun von einem Planeten umkreist kann man damit rechnen, dass dieser von Zeit zu Zeit seinen Zentralstern für uns verdeckt, also eine Art "Sternfinsternis" verursacht. Dies hat einen kurzzeitigen Rückgang der Leuchtkraft des Sterns zur Folge, der jedoch minimal ist. Astronomen spekulieren darauf, durch ständige Helligkeitsmessungen von Sternen solche Planeten-Übergänge erleben zu können, um den Planeten dadurch nachzuweisen. Ein Detail jedoch macht diese Erkennungsmethode ineffektiver, als die, die den Doppler-Effekt nutzt: Der Astronom kann mit Hilfe der Photometrie nur dann ferne Planeten entdecken, wenn er genau in die Bahnebene des vermeintlichen Planetensystems schauen kann. Ist die Bahnebene beispielsweise so ausgerichtet, dass man von der Erde nur "von oben" daraufsehen kann, lässt sich überhaupt keine Planetenverdunklung und damit keine Veränderung der Leuchtkraft des Sterns feststellen, obwohl das System Planeten besitzen könnte.
 
Für diesen Fall ist allerdings die dritte Methode besser geeignet: Die Astrometrie. Dieser Begriff steht allgemein für das Vermessen von Sternen und deren Positionen. Für die Suche nach extrasolaren Planeten versuchen die Astronomen die "Eierbewegung" des Sterns durch die Bewegung von Planeten und Zentralstern um einen gemeinsamen Schwerpunkt zu messen. Hierbei benutzen sie nicht das Sternenspektrum, um über den Doppler-Effekt Planeten zu finden, sondern einzig und allein die Position des Sterns. Dieser bewegt sich kaum merklich im Kreis - und dies möchte man nachweisen. Aber auch hier stoßen selbst heutige Großteleskope und sogar Weltraumteleskope an ihre Grenzen: Die "Eier"-Bewegung der Sterne ist so gering, dass die heutige Teleskoptechnik kaum in der Lage ist, sie hinreichend nachzuweisen.
Titel: Planeten um Riesensterne und erdgrosse Planeten
Beitrag von: Beverly am 24. September 2003, 19:21:37
auf http://www.astronews.com/news/artikel/2003/02/0302-016.shtml

Johny Setiawan vom Freiburger Kiepenheuer-Institut für Sonnenphysik und ein internationales Team von Astronomen haben vor einiger Zeit einen Riesenplaneten um einen Riesenstern entdeckt. Der Stern, um den der Planet kreist, ist 26 Mal größer als unsere Sonne. Diese Entdeckung ist jetzt während der Tagung "Planetenbildung: Das Sonnensystem und extrasolare Planeten", die gemeinsam von der Thüringer Landessternwarte Tautenburg und dem Astrophysikalischen Institut der Friedrich-Schiller-Universität Jena organisiert wird, in Weimar der Fachwelt vorgestellt worden.

Setiawan und Artie Hatzes, Direktor der Thüringer Landessternwarte Tautenburg und Professor für Astronomie an der Universität Jena, haben mit einem Durchmusterungsprogramm, das regelmäßig 83 Riesensterne, so genannte K-Riesen beobachtet, einen Planeten um den 433 Lichtjahre von der Erde entfernten Stern HD 122430 gefunden. Der Planet unterscheidet sich wesentlich von den Planeten unseres Sonnensystems. Zum einen ist er etwa fast vier Mal größer als Jupiter und zum anderen bewegt er sich auf einer sehr exzentrischen Umlaufbahn mit einer Periode von 345 Tagen um seinen Zentralstern. Die Erde und ihre Geschwister bewegen sich dagegen alle auf runden Orbits um die Sonne.

Derzeit sind über 100 extrasolare Planeten bekannt. Die Astronomen haben bisher vorwiegend sonnenähnliche Sterne beobachtet, um zu sehen, ob sie extrasolare Planeten haben. Setiawan und Hatzes konzentrieren sich auf Sterne, die von anderen Forschern bislang "vernachlässigt" werden, zum Beispiel Rote Riesen. Erfolgreich offenbar: Das ist innerhalb kurzer Zeit der zweite Planet, den das Team um Setiawan und Hatzes gefunden hat. Bereits im Dezember 2002 hatten sie um den Riesenstern HD 47536 einen Exo-Planeten entdeckt. Der Stern HD 122430 ist der größte Stern, der bisher bekannt ist, der von einen Riesenplaneten umkreist wird. Der Sternradius beträgt - wegen der exzentrischen Bahn - fast ein Drittel des minimalen Abstands des Planeten vom Stern. Das bedeutet, dass der Planet bei der Expansion der Sternhülle in einigen Millionen Jahren vom Stern "verschlungen" werden wird - und die vielleicht schneller als im Fall von HD 47536.

Doch auch bei der Suche nach der zweiten Erde macht die Forschung Fortschritte: Astronomen der Thüringer Landessternwarte Tautenburg haben in Zusammenarbeit mit Kollegen vom European Southern Observatory (ESO), der University of Texas und der Harvard University die Messgenauigkeit ihrer Instrumente soweit vorangetrieben, dass es im Prinzip möglich wird, erdähnliche Planeten in der Biozone um einen besonders häufigen Typ Sterne nachzuweisen. Die "Biozone" oder "habitable Zone" ist derjenige Bereich um einen Stern, in dem die Voraussetzungen für die Entstehung von Leben gegeben sind.

Die Arbeitsgruppe unter Leitung von Dr. Martin Kürster von der Thüringer Landessternwarte beobachtet so genannte M-Zwergsterne mit dem UVES-Spektrographen des Very Large Telescope der ESO in Paranal, Chile. Für die Suche nach Planeten dieser Sterne verwenden die Astronomen eine indirekte Nachweismethode, mit der alle bisher gesicherten Entdeckungen extrasolarer Planeten gelungen sind. Bei dieser Methode wird die so genannte "Radialgeschwindigkeit" der Sterne überwacht, um die Bewegung des Sterns unter dem Schwerkrafteinfluss der unsichtbaren umlaufenden Planeten zu verfolgen.

Nach zweieinhalb Jahren systematischer Beobachtung mehrerer dieser Sterne gelang es den Wissenschaftlern jetzt zu zeigen, dass die Präzision, mit der sie Schwankungen der kosmischen Geschwindigkeit von Sternen messen, es prinzipiell ermöglicht, Planeten von wenigen Erdmassen in den habitablen Zonen um M-Zwergsterne zu finden. Dort besitzen erdähnliche Planeten auf ihrer Oberfläche geeignete Temperaturen für die Entstehung von Leben.

Die erreichte Messgenauigkeit - weltweit ein Rekord - wird sich mit der Zeit noch steigern, je länger die Sterne überwacht werden. So können immer kleinere Bewegungen der Sterne nachgewiesen werden, die auf noch masseärmere Planeten schließen lassen. Dadurch sollte es in einigen Jahren möglich sein, echte Pendants der Erde zu finden. Da die lichtschwachen und massearmen M-Zwergsterne die bei weitem häufigsten Sterne im Universum sind, ist die Suche nach Planeten bei diesen Sternen besonders interessant für die Frage nach der Häufigkeit erdähnlicher Planeten in der Milchstraße.

Auch die öffentliche Sichtbarkeit der deutschen Exoplaneten-Forschung soll zukünftig verbessert werden. Dazu bilden die Thüringer Landessternwarte Tautenburg und das Astrophysikalische Institut mit Universitäts-Sternwarte der Friedrich-Schiller-Universität Jena künftig ein Kompetenzzentrum für die Erforschung von Exo-Planeten. Beide Institute wollen ihre Forschung auf diesem Gebiet eng miteinander vernetzen, um Synergieeffekte zu nutzen. So ist geplant, nach Exo-Planeten mit allen heute verfügbaren Techniken zu suchen. Dazu zählen Spektroskopie (Messung der Radialgeschwindigkeit), Transit-Beobachtungen (Planeten, die sich direkt vor ihren Stern schieben und ihn dabei leicht verdunkeln), direkte Abbildung (quasi Fotos der Planeten), Astrometrie (wichtig zur Massenbestimmung) und Interferometrie (Entdeckung besonders massearmer Planeten).
Titel: Re: Extrasolare Planeten
Beitrag von: Beverly am 24. September 2003, 19:32:45
noch zwei Links

http://www.exoplanet.de
Die Homepage des deutsches Kompetenzzentrum für Exo-Planeten

http://www.astronews.com/news/listen/fernewelten.html
lesenswerte Infos zu extrasolaren Planeten
Titel: Re: Extrasolare Planeten
Beitrag von: Holzwurm am 25. September 2003, 18:56:54
Hallo!
Ich habe eine interessante Seite gefunden, bei der es darum geht, wie man in Zukunft nachweisen könnte, ob es auf einem Planeten Leben gibt:
http://sci.esa.int/science-e/www/object/index.cfm?fobjectid=32531
Laut diesem Text wäre der Nachweis von Ozon, Kohlendioxid oder flüssigem Wasser auf einem erdähnlichen Planeten schon ein Indiz, dass es Leben darauf geben könnte. In fernerer Zukunft könnte man z.B. nach Chlorophyll suchen, der Stoff, der die Photosynthese ermöglicht. Oder gar nach Industrieabgasen von Inteligenten Lebensformen. Das klingt aber schon sehr nach Science Fiction :D
MFG Holzwurm
Titel: Re: Extrasolare Planeten
Beitrag von: Beverly am 25. September 2003, 22:18:50
Zitat

Das klingt aber schon sehr nach Science Fiction :D
MFG Holzwurm


Noch vor zehn Jahren hätte fast die gesamt heutige Suche nach Exoplaneten für mich nach Science Fiction geklungen. Der Nachweiss von Exoplaneten durch das "Wackeln" ihrer Sonne war zwar schon lange bekannt. Aber früher hätte ich nicht damit gerechnet, dass man damit und mit anderen Nachweismethoden Anfang des 21. Jahrhunderts über hundert Planeten finden würde. Die nächsten Schritte - Fotos von Exoplaneten, Nachweis von erdähnlichen Planeten und Leben - wären mir wie pure Utopie vorgekommen.
Titel: Re: Extrasolare Planeten
Beitrag von: pikarl am 26. September 2003, 06:50:48
Es ist doch tröstlich, dass die Menschheit zwar nach wie vor Probleme hat, die Raumfahrt-Startkosten auf ein verträgliches und effektives Maß zu drücken, um sie so massiv auszuweiten, andererseits auf bereits nach extrasolaren, bald auch erdähnlichen Planeten, gesucht wird...

Wenn wir so einen finden würde, hätten wir aber weiterhin das Problem, dass wir nicht hinfliegen könnten mit der Raumfahrttechnik der kommenden Jahrzehnte.

Aber wenigstens könnte man dann mal ein Funksignal in diese Richtung schicken. Je nach Entfernung des Planeten müssten wir uns dann nur ein paar hundert bis ein paar tausend Jahre gedulden, und schwupps hätten wir vielleicht eine Antwort. In diesen Maßstäben ist es bloß leider sehr unwahrscheinlich, dass die dortigen Lebensformen a) nicht so primitiv sind, dass sie unsere Signale nicht empfangen geschweige denn verstehen können, b) schon so weit entwickelt sind, dass sie uns für zu primitiv halten, um eine Antwort abzusetzen.

Leider sind aber beide Fälle sehr viel wahrscheinlicher (gesetzt dem Fall, dass da draußen jemand ist), als dass wir genau eine Zivilisation in dem Stadium erwischen, in dem wir uns gerade befinden. Immerhin gibt bei uns gerade mal seit wenigen Jahrzehnten die Technologie, Radiosignale zu senden und empfangen....
Titel: Re: Extrasolare Planeten
Beitrag von: Beverly am 26. September 2003, 13:40:07
Zitat

bereits nach extrasolaren, bald auch erdähnlichen Planeten, gesucht wird...

Wenn wir so einen finden würde, hätten wir aber weiterhin das Problem, dass wir nicht hinfliegen könnten mit der Raumfahrttechnik der kommenden Jahrzehnte.


Aber wir hätten einen Anreiz, die Raumfahrt heftig weiter zu entwickeln. Spätestens, wenn wir die ersten erdähnlichen Planeten gefunden haben, wird die Raumfahrt auch für Menschen interessant, welche die unbewohnbaren Planeten und Monde im Sonnensystem nicht so reizen.
Titel: Re: Extrasolare Planeten
Beitrag von: pikarl am 27. September 2003, 18:46:47
Zitat
Aber wir hätten einen Anreiz, die Raumfahrt heftig weiter zu entwickeln. Spätestens, wenn wir die ersten erdähnlichen Planeten gefunden haben, wird die Raumfahrt auch für Menschen interessant, welche die unbewohnbaren Planeten und Monde im Sonnensystem nicht so reizen.

Ich stimme dir zu - wahrscheinlich brauchen wir ein konkretes Ziel vor Augen, damit es wirkliche Fortschritte bei der Technik und Forschung gibt.

Bis wir wirklich einen extrasolaren Planeten sehen und damit auch spektral analysieren können, wird es aber noch etliche Jahre bis Jahrzehnte dauern - denn dieses Vorhaben ist trotz aller großen Fortschritte der letzten Jahre äußerst utopisch. Jedenfalls habe ich das schon öfters hochrangige Astronomen sagen hören. Zwar wird bei NASA und ESA dies als höchstes Ziel angegeben (und ein Ziel zu haben ist ja bekanntlich auch sehr wichtig), aber es wird noch sehr viel Zeit vergehen, bis es wirklich so weit sein wird.

Auf jeden Fall ist dieses Gebiet der Astronomie aber äußerst interessant und dürfte aufgrund seines Alters noch sehr viele Entdeckungen und Neuerungen ans Licht befördern - im wahrsten Sinne des Wortes.  ;)
Titel: Re: Extrasolare Planeten
Beitrag von: Beverly am 01. Oktober 2003, 10:30:30
Man kann die Entstehung von Planetensystemen simulieren, um auch ohne Daten aus Beobachtungen zu schätzen mit wie viel erdähnlichen Planeten man im All rechnen kann.

Dazu ein Artikel auf http://www.spiegel.de/wissenschaft/weltraum/0,1518,262275,00.html

"(...) Forscher haben die Entstehung erdähnlicher Planeten simuliert: Viele virtuelle Welten waren feuchter, als es potenziellen Besuchern lieb sein könnte.

Dass es draußen im Universum zahllose andere Planeten von erdähnlichen Ausmaßen gibt, bezweifelt mittlerweile kaum ein Astronom. Doch wie sehen sie aus, die Zwillingswelten? Sind sie nur von dünnem Wasserdampf umwabert, oder schwappen veritable Ozeane an die fremden Gestade? Forscher um den Astronomen Sean Raymond von der University of Washington haben sich, wie der Online-Dienst "Nature Science Update" berichtet, dieser Frage angenommen - mit überraschendem Ergebnis.

Bislang ist die Existenz erdähnlicher Planeten außerhalb unseres Sonnensystems zwar reine Hypothese. Doch in den vergangenen Jahren haben Wissenschaftler über hundert Trabanten der Jupiterklasse nachgewiesen, die um ferne Sonnen kreisen - und wo große Planeten sind, könnten nach Ansicht der Experten genauso gut auch kleine vorkommen. Die Entstehung solcher Welten haben Raymond und seine Kollegen mit Computerhilfe nachgestellt.

Die Erde bildete sich wahrscheinlich aus felsigem Urmaterial, das nach und nach zu einem immer größeren Himmelskörper verklumpte. Modelle zur Entstehung des Sonnensystems lassen allerdings vermuten, dass die ersten Bausteine zu heiß waren, um viel Wasser zu enthalten. Das lebensnotwendige Nass regnete, so nehmen die Theoretiker an, erst später mit Kometen und anderen Trümmerteilen auf die Erde.

Das Team um Raymond berechnete insgesamt 42 verschiedene Szenarien der Planetenbildung innerhalb der Bahn eines jupiterähnlichen Gastrabanten. Von Szenario zu Szenario veränderten die Forscher Position, Masse und Orbit des Riesenplaneten. In jedem Fall entstanden laut "Nature Science Update" in der Simulation eine bis vier Welten der Größenklasse von Venus, Erde und Mars.

Auf diesen Planeten sammelten sich den Wissenschaftlern zufolge Wassermengen an, die zwischen nahezu null und dem 300fachen der irdischen Vorkommen lagen. Offenbar, so folgern die Forscher, ist die Bildung feuchter Trabanten relativ verbreitet. Erstaunlicherweise war mehr als die Hälfte der virtuellen Planeten sogar so nass, dass ihre Ozeane vermutlich viel ausgedehnter wären. Möglicherweise existieren im Weltall regelrechte Wasserwelten, die völlig von Meeren bedeckt sind, so das Team."
Titel: Re: Extrasolare Planeten
Beitrag von: Holzwurm am 01. Oktober 2003, 19:38:43
Zitat
Erstaunlicherweise war mehr als die Hälfte der virtuellen Planeten sogar so nass, dass ihre Ozeane vermutlich viel ausgedehnter wären. Möglicherweise existieren im Weltall regelrechte Wasserwelten, die völlig von Meeren bedeckt sind, so das Team."

Der mögliche Aufbau solcher Wasserwelten wurde von Wissenschaftlern übrigens schon berechnet. Dazu ein Link: http://www.esa.int/export/esaCP/SEMZCAXO4HD_Austria_0.html.
Laut diesen Berechnungen sollen Wasserwelten etwa doppelt so groß wie die Erde sein. Plattentektonische Aktivität dürften solche Planeten wohl eher nicht haben, da sich sonst auf Dauer Landflächen bilden. Leben könnte sich auf solchen Planeten an der Wasseroberfläche bilden. Mit dem Weltraumteleskop "Eddington", welches 2008 starten soll, könnte man solche Planeten theoretisch schon finden.
MFG Holzwurm
Titel: Re: Extrasolare Planeten
Beitrag von: Beverly am 02. Oktober 2003, 20:05:32
Diese Wasserplaneten stehen zwischen kleinen Metall-Gestein Planeten wie der Erde und Gasriesen wie Jupiter. Sie haben in ihren Meeren und dem Eismantel einen höheren Anteil an Wasserstoff als die Erde, aber weniger als ein Gasriese.

In vielen Sonnensystemen sind ja Gasriesen relativ nahe an der Sonne und sie bekommen so viel Licht wie der Erde. Wenn es dann in ihrer Atmosphäre flüssiges Wasser sowie Methan, Ammoniak, Schwefelwasserstoff und andere gasförmige Verbindungen gibt, spricht nichts dagegen, dass sich zumindest einfache Lebensformen entwickelt haben, die ihre Energie aus Sonnenlicht beziehen.
Titel: Re: Extrasolare Planeten
Beitrag von: Holzwurm am 08. Oktober 2003, 19:02:41
Hallo!
Ich habe gerade wieder etwas interessantes gefunden:
http://www.esa.int/export/esaCP/SEM1U51P4HD_index_0.html. In diesem Text geht es um "Extrasolare Monde". Was mich daran verwundert, ist die Tatsache, dass man bereits 2008 mit dem Eddington-Teleskop Monde um Extrasolare Planeten finden könne. Die Monde sollten dabei mindestens so groß wie der Saturnmond Titan sein. Ich hätte das noch nicht so schnell für möglich gehalten.
Es ist durchaus möglich, dass auch auf Monden Leben existiert. Sie sollten natürlich genug Masse haben, um eine Atmosphärer halten zu können, aber man hat ja schon genug Planeten vielfacher Jupitermasse gefunden, also könnten durchaus auch erdgroße Monde solche Planeten umkreisen.
MFG Holzwurm
Titel: Re: Extrasolare Planeten
Beitrag von: Beverly am 09. Oktober 2003, 20:04:05
Zitat

http://www.esa.int/export/esaCP/SEM1U51P4HD_index_0.html


Himmelskörper ab der Grösse von Titan kann man direkt entdecken, Monde wie den Erdmond durch die Bahnabweichungen ihres Mutterplaneten.
Wenn Eddington hält, was es verspricht, hat man demnach in wenigen Jahren Daten über erdgrosse und damit möglicherweise erdähnliche und Leben tragende Planeten und Monde. Damit habe ich wirklich nicht gerechnet, es ist sehr aufregend und lässt mich für die Zukunft hoffen.
Titel: Re: Extrasolare Planeten
Beitrag von: Beverly am 11. Oktober 2003, 12:38:53
Je mehr schwere Elemente ein Stern hat, desto wahrscheinlicher ist die Bildung eines Planetensystems um ihn herum. Wenn man die Spektren von Sternen auf ihren Gehalt an schweren Elementen analysiert, kann daraus schlussfolgern, wie wahrscheinlich die Existenz von Planeten ist.

auf http://www.wissenschaft.de/sixcms/detail.php?id=225043 steht dazu:

"Sterne wie die Sonne, die 0,0032 Prozent Eisen enthält, [haben] eine etwa fünfprozentige Chance auf ein Planetensystem. Metallreiche Sterne dagegen, die drei Mal so viel Metalle enthalten wie die Sonne, werden mit einer Wahrscheinlichkeit von 20 Prozent von Planeten umkreist. Von den 29 metallärmsten Sternen der Untersuchung hatte dagegen kein einiger einen planetaren Begleiter."

Demnach hat nur eine MInderheit der Sterne Planeten.

Allerdings kann man mit den derzeitigen Untersuchungsmethoden nur Gasriesen wie Jupiter und Saturn entdecken.
Ich bin gespannt, ob die metallärmeren Sterne ohne Gasriesen überhaupt keine Planeten haben oder ob sie von Körpern in der Grösse von Mond, Mars und Erde umkreist werden.
Titel: Re: Extrasolare Planeten
Beitrag von: Beverly am 14. Oktober 2003, 09:09:46
Ich frage mich, wie hoch die Auflösung bei der Suche nach extrasolaren Planeten (und anderen sehr lichtschwachen Objekten) ist.
Kann man mit genügend grossen Teleskopen oder mehreren zusammengeschalteten Teleskopen immer genauere Bilder von immer weiter entfernten Objekten erhalten? Oder gibt es eine Grenze, ab der Photonen von weit entfernten lichtschwachen Objekten sich nicht mehr von den durch andere, leuchtstärkere Objekte verursachten Störungen trennen lassen?
Titel: Re: Extrasolare Planeten
Beitrag von: hesaenger am 14. Oktober 2003, 12:54:14
Zitat

Kann man mit genügend grossen Teleskopen oder mehreren zusammengeschalteten Teleskopen immer genauere Bilder von immer weiter entfernten Objekten erhalten?


Hallo,

prinzipiell ist die Auflösung erdgebundener Teleskope durch die Atmosphäre begrenzt. Inzwischen hat man gelernt, die Bilder mehrerer Teleskope zusammenzurechnen. Hier mag es künftig noch Fortschritte geben.
Besser sind aber auf alle Fälle weltraumgestützte Teleskope mit den viel besseren Auflösungsmöglichkeiten. Für das sichtbare Spektrum ist Hubble der beste Beweis. Die ESA, die NASA und wohl auch China arbeiten an Nachfolgern.
Ultimativ wäre ein Observatorium auf der Rückseite des Mondes. Dieser würde die ganze irdische Störstrahlung abschirmen und ausreichendes Fundament für eine große Anlage bieten. Also... da gibt es einen Sänger-Krater, den kann ich anbieten ;-)
Titel: Re: Extrasolare Planeten
Beitrag von: Beverly am 14. Oktober 2003, 19:48:34
Zitat

Ultimativ wäre ein Observatorium auf der Rückseite des Mondes. Dieser würde die ganze irdische Störstrahlung abschirmen und ausreichendes Fundament für eine große Anlage bieten.


Dass ein grosses Teleskop - oder meherer zusammengekoppelte Teleskope - auf der Rückseite des Mondes bessere Bilder als Teleskope von der Erde liefern, ist klar. Meine Frage war nur: stossen sie bei ihrer Auflösung an Grenzen, weil Licht von sehr lichtschwachen Objekten sich nicht vom Licht stärker leuchtender Objekte trennen lässt oder ist es mit genügend grossen Teleskop-Anlagen möglich, z. B. von einen erdähnlichen Planeten in 200 Lichtjahren Entfernung Meere und Kontinente so genau zu fotografieren wie mit einem Satelliten im Erdorbit von der Erde?

Zitat

Also... da gibt es einen Sänger-Krater, den kann ich anbieten ;-)


Gibt es auch einen Krater "Beverly" :D - den kann ich anbieten  ;)
Titel: Re: Extrasolare Planeten
Beitrag von: hesaenger am 14. Oktober 2003, 20:07:42
Für ein Observatorium auf der Rückseite des Mondes gibt es nur ingenieurtechnische Grenzen, da weder eine Atmosphäre noch irgendwelcher Elektrosmog und dergl. stört.

P.S.    Zum "Sänger" auf 103° östlich und 5° nördlich kann ich nur einladen :-). Fast am Äquator wäre es ja auch eine günstige Lage!
Titel: Re: Extrasolare Planeten
Beitrag von: pikarl am 17. Oktober 2003, 20:52:27
Zitat
Für ein Observatorium auf der Rückseite des Mondes gibt es nur ingenieurtechnische Grenzen, da weder eine Atmosphäre noch irgendwelcher Elektrosmog und dergl. stört.

In dem Moment in dem dort Menschen siedeln haben wir aber Elektrosmog. - Ein Paradoxon. Es ist ja nicht wie am Paranal in Chile, wo die Astronomen auch wegen der dünnen Besiedlung hingeflüchtet sind: In einer Mondbasis brauchen wir relativ aufwändige Infrastruktur, die mit einem stadtähnlichen technischen Equipment verbunden sein dürfte...
Titel: Re: Extrasolare Planeten
Beitrag von: Beverly am 19. Oktober 2003, 09:44:20
Zitat

Aber wenigstens könnte man dann mal ein Funksignal in diese Richtung schicken. Je nach Entfernung des Planeten müssten wir uns dann nur ein paar hundert bis ein paar tausend Jahre gedulden, und schwupps hätten wir vielleicht eine Antwort. In diesen Maßstäben ist es bloß leider sehr unwahrscheinlich, dass die dortigen Lebensformen a) nicht so primitiv sind, dass sie unsere Signale nicht empfangen geschweige denn verstehen können, b) schon so weit entwickelt sind, dass sie uns für zu primitiv halten, um eine Antwort abzusetzen.

Leider sind aber beide Fälle sehr viel wahrscheinlicher (gesetzt dem Fall, dass da draußen jemand ist), als dass wir genau eine Zivilisation in dem Stadium erwischen, in dem wir uns gerade befinden. Immerhin gibt bei uns gerade mal seit wenigen Jahrzehnten die Technologie, Radiosignale zu senden und empfangen....


Auch eine fortschgeschrittene Zivilisation, die möglicherweise nicht mehr auf Funk als Kommunikationsmittel angewiesen ist, wird wahrscheinlich Radio-Astronomie betreiben. Neben natürlichen Radioquellen werden sie dabei früher oder später auch Radio-Signale künstlichen Ursprungs auffangen. Und warum sollten sie uns nicht antworten? Es kommunizieren doch auf der Erde auch Menschen aus den am weitesten fortgeschrittenen Ländern mit Menschen, die noch heute so leben, wie in der Steinzeit. Oder Menschen kommunizieren auch mit Katzen und Hunden - selbst wenn wir für eine fortgeschrittene Zivilisation nicht klüger sind als für uns unsere Haustiere, spricht nichts dagegen, dass sie mit uns Kontakt aufnehmen.

Die Tatsache, dass eine Zivilisation schon mit relativ einfachen Mitteln ihre kosmische Nachbarschaft im Umkreis bis 200 Lichtjahren erkunden kann, wirft eine Menge Fragen auf.
Weiter fortgeschrittene und ältere Zivilisationen haben demnach ihre Umgebung im Umkreis von tausenden, vielleicht sogar Millionen Lichtjahre erkundet. Für sie dürfte es auch nicht so schwer sein, andere Zivilisationen zu entdecken und mit ihnen Kontakt aufzunehmen. Demzufolge muss es im Universum schon ein oder mehrere Netzwerke  von Zivilisationen geben, die miteinander Kontakt haben.

Schon der Austausch von Informationen kann für die beteiligten Zivilisationen von unschätzbarem Wert sein. So sind für andere Zivilisationen terrestrische Technologien, die für uns trivial sind, vielleicht Wunderwerke von unschätzbarem Wert. Umgekert sind Dinge, die uns staunen lassen, für die völlig trivial.
So könnte die Menschheit viel von einer Zivilisation sessiler Wesen, die über den gekoppelten Quantenzustand kommunizieen lernen. Für diese Wesen, die ihr Leben an Ort und Stelle verbringen wären widerum unsere Fahrzeuge oder gar Raketen Wunder einer unbegreiflichen Technik.

Kosmische Netzwerke begünstigen so die Zivilisationen, die für Austausch und Kooperation offen sind, während die Paranoiker aussen vor bleiben.

Aber als Kernproblem bleibt: wir hatten bisher noch keinen Kontakt mit anderen Zivilisationen, obwohl angesichts der leichten Entdeckung extrasolarer Planeten eine Kontaktaufnahme im Bereich des Möglichen ist.

Erklärungen dafür:

1. es braucht seine Zeit

Wir sind erst viel zu kurze Zeit zivilisiert. Ein Kontakt und die Einbindung in kosmische Netzwerke wird früher oder später kommen, aber nicht so schnell, wie wir uns das vorstellen.

2. der Kontakt ist schon geschehen

Ausserirdische Zivilisationen haben schon versucht, mit uns Kontakt aufzunehmen - etwa per Funk - doch die Regierungen der Grossmächte haben das abgelehnt beziehungsweise die Öffentlichkeit nicht über den Kontakt informiert.

3. Fremdartig

Ausserirdische denken in so fremdartigen Kategorien, dass wir nicht in der Lage sind, andere Zivilisationen zu erkennen geschweige denn mit ihnen zu kommunizieren.

4. Allein

Wir sind in weitem Umkreis die einzige Zivilisation. Die nächste ist vielleicht erst in Andromeda, zwei Millionen Lichtjahre weit weg.

5. Naturschutzpark

Die Erde und das Sonnensystem liegen in einem kosmischen Naturschutzpark, den niemand betreten darf und mit dessen Insassen niemand kommunizieren darf. In diesem Fall: Danke auch, uns so zu Stagnation zu verurteilen.

6. ein kosmisches Rätsel

Die Dinge laufen im Universum ganz anders als es sich auch die fantasievollsten Menschen vorstellen. Die Kategorien, die wir mit Intelligenz und Zivilisation verbinden gehen Lichtjahre an den Realitäten vorbei.
Titel: Re: Extrasolare Planeten
Beitrag von: Beverly am 21. Oktober 2003, 20:01:15
Da die Suche nach extrasolaren Planeten so erfolgreich ist und verspricht, in Zukunft noch erfolgreicher zu werden, hat vielleicht auch die Suche nach ausserirdischen Intelligenzen grössere Chancen als ich früher dachte.

Siehe auch http://www.seti.org
Titel: Re: Extrasolare Planeten
Beitrag von: Beverly am 24. Oktober 2003, 14:04:08
Ein Problem bei der direkten Beobachtung extrasolarer Planeten ist, dass ihr Licht vom viel helleren Licht ihres Sterns überstrahlt wird. Wissenschaftler der NASA wollen nun mittels Interferenz - sich gegenseitig auslöschender Lichtwellen - das Licht des Sterns ausschalten. Dazu steht auf http://www.wissenschaft.de/wissen/news/231376.html

"Der Trick hinter diesen Teleskopen beruht darauf, dass das Licht eines leuchtschwachen Sterns von mehreren Teleskopspiegeln aufgefangen wird. Die Signale der jeweiligen Spiegel können dann so überlagert oder interferiert werden, dass sich ein stärkeres Summensignal ergibt – der Stern erscheint heller.

Im Gegensatz zu dieser konstruktiven Interferenz wollen die Nasa-Forscher nun ein Teleskop entwerfen, welches das Licht eines Sterns mittels destruktiver Interferenz auslöscht. Wenn ein derartiges Teleskop auf einen Stern gerichtet wird, so könnten kleine, leuchtschwache Objekte in unmittelbarer Umgebung des Sterns sichtbar werden – Planeten, die vielleicht sogar Leben beherbergen."
Titel: Re: Extrasolare Planeten
Beitrag von: Holzwurm am 09. November 2003, 19:34:51
Hallo!
Zitat
Wenn Eddington hält, was es verspricht, hat man demnach in wenigen Jahren Daten über erdgrosse und damit möglicherweise erdähnliche und Leben tragende Planeten und Monde. Damit habe ich wirklich nicht gerechnet, es ist sehr aufregend und lässt mich für die Zukunft hoffen.

Mit diesen Hoffnungen ist vorerst einmal Schluss. Gerade musste ich lesen, dass die ESA das Eddington-Projekt aus Sparmaßnahmen einstellt  :'( :http://www.raumfahrer.net/news/raumfahrt/08112003191755.shtml
MFG Holzwurm
Titel: Re: Extrasolare Planeten
Beitrag von: Beverly am 10. November 2003, 12:44:02
Zitat
Hallo!
Mit diesen Hoffnungen ist vorerst einmal Schluss. Gerade musste ich lesen, dass die ESA das Eddington-Projekt aus Sparmaßnahmen einstellt  :'( :http://www.raumfahrer.net/news/raumfahrt/08112003191755.shtml
MFG Holzwurm


Das ist doch Irrsinn! Politiker, die an der Raumfahrt und der Grundlagenforschung sparen, gehören aus ihren Ämtern entfernt.
Titel: Unglaubliche Streichungen
Beitrag von: rockmysoul67 am 10. November 2003, 21:06:57
Ich melde mich hier nicht so oft, weil ich weder technisch noch finanziellpolitisch sehr versiert bin, möchte aber sagen, dass ich immer wieder in diesem Forum reinschaue und die stets überlegten Beiträge geniesse. Meine wenigen Beiträge sind dann auch eher so aus dem Bauch heraus, wie jetzt hier.

Bei dem erwähnten Artikel kann ich nur den Kopf schütteln.
Da steht doch tatsächlich, dass gekürzt wird u.a. wegen des Smarts. Ich dachte, der Smart wäre ein Erfolg!
Und auch der Rosetta könnte bald zum Erfolg werden. Startverschiebungen sind doch ganz normal bei der Raumfahrt, dachte ich mir. Aber anscheinend ist das im Budget nicht mitberechnet worden.

Nach den Pressemitteilungen über den Smart (und mein darauffolgendes Herumsurfen auf der Esa-Homepage) gefiel mir die Politik der Europäische Raumfahrt: Spezialisierung auf unbemannte, technisch interessant ausgerüstete Sonden.
Ganz nach dem Motto: "O ja, lass doch die Amerikaner und die Chinesen durch die bemannten (und teuren) Missionen stolpern und überlass den Russen (mehr oder weniger) den Raketenbau. Während wir, die Europäer, den einen Erfolg nach dem anderen einholen."

Aber nein, jetzt wird gestrichen, und einige Missionen werden gar nicht stattfinden. Tja, ohne Sonden im All kann man nicht über Erfolg bei der unbemannten Raumfahrt reden.

Vorher wurde das Eddington-Projekt erwähnt (mit deren Streichung kann ich leben), aber auch die Merkur-Sonde BepiColombo wird gestrichen! Dies finde ich besonders traurig. Was wissen wir schon über Merkur? Man könnte fast sagen, dass nicht nur eine Sonde gestrichen wird, nein, ein PLANET wird gestrichen.

Ich hoffe, hoffe, hoffe, hoffe, dass Beagle II erfolgreich ist (ein paar Bakterien auf dem Mars beispielsweise...).
Titel: Re: Extrasolare Planeten
Beitrag von: pikarl am 10. November 2003, 23:36:10
Hallo RockMySoul,

ich stimme mit dir definitiv überein: Es ist unendlich schade, dass diese Missionen alle gestrichen wurden und welche Perspektiven für die Forschung und für Europa dadurch vorerst verloren gehen.

Bezüglich der ach so erfolgreichen europäischen Missionen habe ich ehrlich gesagt so meine Zweifel. Immerhin verfolgt auch die ESA die Maxime je billiger desto besser. Dass das nicht immer gut geht haben wir bisher eher bei den Amerikanern und Russen gesehen (siehe Mars96, Mars Polar Lander, Contour). Doch auch Mars Express hat immerhin nur 70 Prozent seiner Energie zur Verfügung, weil es Probleme an Bord der Sonde gibt. Das Konzept von Beagle 2 ist trotz dessen Genialität ein sehr risikoreiches und wir werden sehen, ob das alles so klappt, wie es sich die ESA denkt. Fakt ist in jedem Fall, dass die ESA sehr sehr zurückhaltend mit eigener Kritik umgeht. Es ist zumeist alles einfach nur toll, ohne auf die wirklichen Probleme oder auch großen Risiken hinzuweisen.

Ich stehe auf jeden Fall zur europäischen Raumfahrt und glaube an den Erfolg von Mars Express, Beagle, SMART-1 usw. Aber vielleicht sollte auch die ESA kritische Stimmen einen Hauch mehr zu Wort kommen lassen...
Titel: Re: Unglaubliche Streichungen
Beitrag von: Beverly am 11. November 2003, 17:47:53
Zitat

Vorher wurde das Eddington-Projekt erwähnt (mit deren Streichung kann ich leben), aber auch die Merkur-Sonde BepiColombo wird gestrichen! Dies finde ich besonders traurig. Was wissen wir schon über Merkur? Man könnte fast sagen, dass nicht nur eine Sonde gestrichen wird, nein, ein PLANET wird gestrichen.


Da "Eddington" der Suche nach extrasolaren Planeten dient, werden viele Planeten gestrichen. Beide Streichungen sind gleichermassen verhängnisvoll und sollten so schnell wie möglich rückgängig gemacht werden.
Titel: Re: Extrasolare Planeten
Beitrag von: Beverly am 03. Dezember 2003, 23:04:10
Auch um die 25 Lichtjahre von der Erde entfernte Wega wird ein Planetensystem vermutet, dass möglicherweise neben einem Neptun-ähnlichen Planeten weitere Gasriesen und erdähnliche Planeten hat.

Siehe http://www.wissenschaft.de/wissen/news/232973.html
Titel: Re: Extrasolare Planeten
Beitrag von: Holzwurm am 06. Dezember 2003, 18:28:58
Zitat
Vorher wurde das Eddington-Projekt erwähnt (mit deren Streichung kann ich leben), aber auch die Merkur-Sonde BepiColombo wird gestrichen! Dies finde ich besonders traurig. Was wissen wir schon über Merkur? Man könnte fast sagen, dass nicht nur eine Sonde gestrichen wird, nein, ein PLANET wird gestrichen.

Hallo!
BepiColombo wird nicht vollständig gestrichen, sondern "nur" der Merkur-Lander. Was aber auch nicht gerade eine erleichternde Meldung ist.
Titel: Re: Extrasolare Planeten
Beitrag von: Holzwurm am 06. Dezember 2003, 18:37:51
Hallo!
Wissenschaftler haben herausgefunden, dass man die Technik, mit der man in Zukunft Exoplaneten direkt entdecken will, auch für medizinische Zwecke einsetzen kann. So kann man viel genauere Aufnahmen von Körpergeweben erreichen als bisher, wass z.B. der Krebsforschung zugute kommen könnte.
Der Link dazu:http://www.esa.int/export/esaCP/SEMWX9XLDMD_Austria_0.html
Titel: Re: Extrasolare Planeten
Beitrag von: Myrdin am 10. Dezember 2003, 16:55:40
BepiColombo baut ja auf die Technik der Mars-Express auf und ist desshalb aus Entwicklungstechnischer Sicht nicht sehr teuer. Was anderes wäre der Lander. Der müsste neu entwickelt werden und  das wäre teuer. Schade. dass es keine allzwecklander gibt, die nur einmal konstruiert werden und dann universell eingesetzt werden können....
Titel: Re: Extrasolare Planeten
Beitrag von: Franz_Kattner am 13. Dezember 2003, 20:03:16
Ja, dass ist wirklich schade!! Wäre ne richtig sparsame Sache und die ESA würde ihr eingespartes Geld vielleicht für Neuentwicklungen benutzen!!
Ich hab in der "Sterne und Weltraum" gelesen dass ein Bruder von Mars Express den Merkur erforschen soll.
Ich find auch dass diesem Planeten mehr Beachtung geschenkt werden soll, womit ich nicht sagen will, dass die Suche nach extrasolaren Planeten nicht wichtig ist!!!
Stimmt es wirklich, dass Mars Express nur 70% seiner Energie nutzen kann?? Mich würde sehr interessieren woher diese Info stammt und vielleicht wäre einer so nett mir nen Link zu geben!! Danke im Vorraus!!!
Titel: Re: Extrasolare Planeten
Beitrag von: Beverly am 29. Dezember 2003, 19:14:13
Man entwickelt auch Methoden, um Planeten von Weissen Zweigen zu entdecken. Auf http://www.astro.uni-bonn.de/~dfischer/suw-news/ steht dazu:

"Planeten entdecken durch das Timing pulsierender Weißer Zwerge? Manche dieser kompakten Sternenüberreste pulsieren mit solcher Präzision, daß man eventuell umlaufende Planeten (aus dem früheren Leben des Sterns) allein über Veränderungen der Pulsfrequenz der Weißen Zwerge nachweisen können müßte, wenn sie um den gemeinsamen Schwerpunkt eiern:"

Siehe auch http://www.mcdonaldobservatory.org/news/releases/2003/1119.html
Titel: Re: Extrasolare Planeten
Beitrag von: Holzwurm am 09. Januar 2004, 19:08:54
Hallo!
Gerade las ich wieder was interessantes: Wissenschaftler haben herausgefunden, dass nach Zusammenstößen von Galaxien viele neue Sterne mit Planeten entstehen können. So eine verschmolzene Galaxie könnte dann voll mit Leben sein.
Entdeckt wurde dieses Phänomen mit dem Röntgenteleskop Chandra. Näheres darüber gibt es auf http://www.astronews.com/news/artikel/2004/01/0401-006.shtml.
MFG Holzwurm
Titel: Re: Extrasolare Planeten
Beitrag von: Leo am 04. Februar 2004, 10:19:12
Mal zurück zum Thread-Thema:

Mich wundert, daß die entdeckten Planeten meist Gasriesen sind, die in einem 5-10 Mio. km - Abstand um ihre Sonne kreisen (zum Vergleich: die Erde kreist mit einem durchschnittlichen Abstand von 150Mio.km um die Sonne).

Nach meinem Verständnis vom allgemeinen Aufbau eines Sonnensystems, können so nah an der Sonne kaum Gasriesen existieren, da die leichten Elemente (Helium, Wasserstoff, u.a.) hier bei der Entstehung des Planetensystems vom starken Sonnenwind weggeblasen wurden. Das ist auch an unserem Sonnensystem ersichtlich: sonnennah befinden sich die Gesteinsplaneten, sonnenfern die Gasriesen, da bei der Entstehung des Systems hauptsächlich die schweren Elemente in Sonnennähe blieben. Diese bildeten dann die sonnennahen Gesteinsplaneten, welche durch ihre steigende Gravitation dann die Reste der leichten Elemente in Sonnennähe einfingen, so daß sich Atmosphären bildeten.

Ein Gasriese der 10mal so nah an der Sonne ist wie wir, kommt mir da doch schon sehr unwahrscheinlich vor, weshalb es meine Meinung ist, daß das nur ein Rechenfehler o.ä. ist. Zumal es sich ja anscheinend bei jeder Entdeckung um solch einen sonnennahen Gasriesen zu handen scheint.

many greetings,
Ben.
Titel: Re: Extrasolare Planeten
Beitrag von: Digigraf am 04. Februar 2004, 12:52:10
Ich würd sagen, dass es meist sonnennahe Planeten sind, die entdeckt werden, weil sie leichter zu entdecken sind.
Sie haben eine kürzere Umlaufzeit wodurch sie den Stern, um den sie kreisen öfter verdecken.--->Helligkeitsunterschiede
Oder sie haben durch die Nähe zum Stern mehr Einfluss auf die Bewegungen der einzelnen Sterne.
Außerdem muss ja nicht jeder Stern solch intensive Sonnenwinde aufweisen wie unsere Sonne.
mfg Digigraf
Titel: Re: Extrasolare Planeten
Beitrag von: pikarl am 04. Februar 2004, 13:45:45
Lustigerweise habe ich gerade gestern bei der ESA einen Artikel über einen solchen Exoplaneten gefunden. Ich habe ihn gerade für Raumfahrer.net übersetzt:

Zitat
Der bekannte Exoplanet HD 209458b oder Osiris konnte kürzlich die astronomische Welt erneut verblüffen. Der Gasriese umkreist seinen Zentralstern in nur sieben Millionen Kilometern Entfernung (etwa ein Zwanzigstel des Erde-Sonne-Abstands). Das ist für einen Planeten seines Typs ungewöhnlich, da dieser eigentlich durch den starken Sonnenwind seine Atmosphäre verlieren müsste. Nun konnten Astronomen mithilfe des Hubble Teleskops zeigen, dass genau dies gerade passiert. Dabei offenbarte der Planet den Forschern auch die Elemente, aus denen seine Atmosphäre besteht: Sie konnten darunter Kohlenstoff und Sauerstoff nachweisen.

http://www.raumfahrer.net/news/astronomie/04022004134228.shtml

Ursprungs-Artikel: http://www.esa.int/export/esaCP/SEMJSIWA6QD_Life_0.html
Titel: Hoffnung für die Suche nach erdähnlichen Planeten
Beitrag von: Beverly am 10. Juni 2004, 22:51:50
Es gibt Hoffnung, dass die Streichung des Eddington-Projektes nicht das letzte Wort bei der Suche nach erdähnlichen Planeten war und in 10 Jahren die NASA evtl. zusammen mit den Europäern beginnt, nach neuen Erden Ausschau zu halten.

Dazu auf http://www.astro.uni-bonn.de/~dfischer/news/900.html

======================================================

Die NASA will zwei »Terrestrial Planet Finder« bauen

und auf diese Weise beide diskutierten Methoden zur Anwendung bringen, mit denen man hofft, erdähnliche Planeten fremder Sterne nicht nur direkt abzubilden sondern sogar spektroskopisch untersuchen zu können (siehe Artikel 525): Erst darf ca. 2014 ein Koronograph fliegen, der im sichtbaren Licht arbeitet, und ein paar Jahre später folgt ihm ein weit aufwändigeres - und mit 2-3 Mrd.$ auch wesentlich teureres - Infrarot-Interferometer. Letzteres Design ähnelt stark der Darwin-Vision der ESA und dürfte mit diesem Projekt fusionieren; ob die Europäer auch bei dem Koronographen mitmachen, ist weniger klar. Auf jeden Fall rechnet die NASA mit der Finanzierung beider Mega-Satellitenprojekte (sobald das JSWT im Orbit ist): Die Suche nach fremden Erden gehört zu jenen glücklichen Bereichen der Astronomie, die seitens der Politik auch weiterhin erwünscht sind ... [30.4.2004]

[893] Quelle: Science vom 23.4.2004 S. 497-9.
Titel: Weltraum-Teleskope für extrasolare Planeten
Beitrag von: Beverly am 10. Juni 2004, 23:02:09
Auf

http://www.astro.uni-bonn.de/~dfischer/news/530.html#525

gibt es Details darüber, wie NASA und Euroäer nach erdähnlichen Planeten suchen wollen. U. a. soll ein Teleskop mit einem bis zu 10 Metern grossen Spiegel in einem Satelliten in eine Umlaufbahn geschossen werden. Mit einem Koronographen wird dann der examinierte Stern abgedeckt, wodurch seine Planeten sichtbar werden.
Titel: Neue extrasolare Planeten
Beitrag von: Beverly am 10. Juni 2004, 23:15:57
Zwei Gasriesen umkreisen ihre Sterne in weniger als zwei Tagen, siehe

http://www.wissenschaft.de/sixcms/detail.php?id=240849


Mit so genannten Gravitationslinsen lassen sich auch extrasolare Planeten aufspüren, siehe

http://www.wissenschaft.de/sixcms/detail.php?id=240121

Es wurde erstmals das Magnetfeld eines extrasolaren Planeten entdeckt, siehe

http://www.wissenschaft.de/sixcms/detail.php?id=236285
Titel: Links zu extrasolaren Planeten
Beitrag von: Beverly am 17. Juni 2004, 16:22:32
ein schon älterer, aber interessanter Link über extrasolare Planeten:

http://mypage.bluewin.ch/sternfreunde/exsp.html

und eine aktuelle Tabelle extrasolarer Planeten auf

http://www.obspm.fr/encycl/catalog.html
Titel: gibt es auch Sterne ohne Planeten
Beitrag von: Beverly am 17. Juni 2004, 16:31:23
Auf http://www.obspm.fr/encycl/list_no.html ist eine Liste mit Sternen, bei denen keine Planeten entdeckt werden konnten. Allerdings kann man mit den gängigen Untersuchungsmethoden nur Planeten mit Masse wie Jupiter oder noch massereicher entdecken.
Zudem wurden bisher oft sehr bizarre Systeme entdeckt, bei denen Riesenplaneten sehr nahe an der Sonne kreisten. Ich weiss nicht, ob in sochen Systemen Platz für erdähnliche Planeten ist.

Die scheinbaren "Nieten" könnten sich bei genauerer Untersuchung u. a. in folgende Kategorien aufteilen:

1. Sterne, die wirklich nie ein Planetensystem bekommen haben.

2. Sterne, die nur von kleineren Planeten bis zu einigen Dutzend Erdmassen umkreist werden, von denen möglicherweise einige Leben ähnlich dem auf der Erde tragen.
Titel: 107 Planetensystemen mit 122 Planeten
Beitrag von: Beverly am 17. Juni 2004, 16:56:18
Bis heute wurden 107 Planetensysteme mit 122 Planeten gefunden,

siehe http://www.obspm.fr/encycl/cat1.html
Titel: Hoffnung für Projekt Eddington
Beitrag von: Beverly am 28. Juli 2004, 17:25:02
Die ESA hat ihren im letzten Jahr gefassten Beschluss, das Projekt "Eddington" zur Suche nach erdähnlichen extrasolaren Planeten zu streichen, offenbar revidiert. Einzelheiten siehe auf

http://www.astronomie.de/bibliothek/artikel/raumfahrt/eddington/index.htm
Titel: Re: Hoffnung für Projekt Eddington
Beitrag von: hesaenger am 30. Juli 2004, 06:24:01
Zitat
Die ESA hat ihren im letzten Jahr gefassten Beschluss, das Projekt "Eddington" zur Suche nach erdähnlichen extrasolaren Planeten zu streichen, offenbar revidiert. Einzelheiten siehe auf

http://www.astronomie.de/bibliothek/artikel/raumfahrt/eddington/index.htm



Die ESA beschließt derzeit seht viel. Das muß kein Aktionissmus sein, warten wir mal aber lieber ab, wofür dann auch tatsächlich das Geld da ist  :)
Titel: "Super Erde" entdeckt
Beitrag von: Beverly am 28. August 2004, 14:21:23
Europäische Astronomen haben im Orbit um den 50 Lichtjahre entfernten Stern Mu Arae einen Planeten mit 14 Erdmassen entdeckt, welcher ein erdähnlicher Planet mit einer sehr dichten Atmosphäre sein könnte.

Siehe

http://www.astronews.com/news/artikel/2004/08/0408-019.shtml

Da steht: "Als die Forscher die Masse des Planeten bestimmten, kamen sie auf die 14-fache Masse unserer Erde, was einem neuen Rekord entspricht - noch nie wurde ein Planet um einen anderen Stern entdeckt, der so massearm war. Der neue Fund liegt mit dieser Masse nämlich in etwa an der Grenze zwischen den Gasriesen und erdähnlichen Planeten. Nach aktuellen Theorien über die Planetenentstehung könnte es sich um eine Art "Super-Erde" handeln, einen Planeten also, der aus einem Gesteinskern besteht und von einer Gashülle umgeben ist, die etwa ein Zehntel der Gesamtmasse ausmacht."

Die Oberflächentemperatur des Planeten beträgt wegen der geringen Entfernung von 15 Millionen Kilometern zu seinem Zentralstern aber 1000 Grad, siehe

http://www.sfgate.com/cgi-bin/article.cgi?f=/chronicle/archive/2004/08/26/PLANET.TMP&type=science

Leben wie auf der Erde ist da nicht möglich.
Titel: Re: Extrasolare Planeten
Beitrag von: Beverly am 09. September 2004, 14:08:04
Mehr über das Planetensystem von Mu Arae, bei dem mittlerweile drei Planeten vermutet werden auf,

http://www.solstation.com/stars2/mu-arae.htm

So kreist ein Gasriese auf einer elliptischen Bahn in 1,5 AE Abstand um den Stern. Seine Bahnstörungen lassen kaum Platz für erdähnliche Planeten, man kann sich allenfalls vorstellen, dass auf einem sehr großen Mond von ihm Bedingungen ähnlich wie auf der Erde herrschen.
Titel: Re: Extrasolare Planeten
Beitrag von: Beverly am 09. September 2004, 14:33:52
Während bisher nur Gasriesen so groß wie Jupiter - über 300 Erdmassen -   oder noch größer entdeckt wurden, haben die Astronomen jetzt auf kleinere Planeten von ca. 20 Erdmassen im Visier.

So steht auf

http://exoplanets.org/neptune_web/press_release_nsf.htm

==================================================

The effort paid off in July 2003, when the astronomers noticed a periodic wobble in Gliese 436, an M dwarf star that lies about 33 light-years from Earth in the direction of the constellation of Leo. Another 12 months of data-taking confirmed the result: Gliese 436 has a Neptune-sized planet of at least 21 Earth masses that goes whipping around in its circular orbit once every 2.64 days. That corresponds to an orbital radius of roughly 4.5 million kilometers, or about 3 percent of Earth?s distance from the sun.
(...)
As for what this new planet is like, says Marcy, that is anybody?s guess. It could be a gas giant: a sphere of hydrogen and helium gas similar to Jupiter and Saturn. Or, with a mass near that of Neptune, it could be very much like Neptune: a thick envelope of hydrogen and helium gas surrounding a core of rock and ice. Or, being so close to its sun, it could be just like Mercury: a barren ball of rock and iron.

The second of the new Neptunes was found in orbit around 55 Cancri: a yellow, sun-like star that lies about 41 light-years from Earth in the direction of the constellation Cancer.

In 2002, the same team had already announced their discovery of three planets around 55 Cancri, based largely on observations made by Debra Fischer at Lick Observatory. But over time they found that their subsequent Doppler measurements were beginning to vary from the predicted values in a way that suggested a fourth planet. They accordingly sent all their accumulated observations to University of Texas astronomer Barbara McArthur, who has been organizing a major campaign to study the 55 Cancri system. Combining that dataset with another 100 Doppler measurements taken with the Hobby-Eberly Telescope in Texas, McArthur and her colleagues then confirmed the star does indeed have a fourth planet. It has 18 Earth masses, an orbital period of 2.81 days, and an orbital radius of just 3.8 percent that of Earth.

The composition of this Neptune is as mysterious as the first, says Marcy: it too could be gaseous, rock-ice, or rock and iron.

=================================================

Die Zusammensetzung der Welten ist noch unklar, sie könnten durchaus zu großen Teilen aus Gestein bestehen.
Titel: Re: Extrasolare Planeten
Beitrag von: Myrdin am 09. September 2004, 20:17:31
wär ja schon ein erfolg, wenn man einen Gasriesen in der lebenszone eines sterns finden würde.Mit stabiler,gleichmäßiger Umlaufbahn. Denn auch große Monde sind in der Lage, eine Atmosphäre an sich zu binden(z.B.Titan). Und wenn es warm genug wär für flüssiges Wasser, dann hätten wir schon ein zukünftiges reiseziel für Sonden,....vorrausgesetzt, ein durchbruch in der Antriebstechnologie findet statt;-)

Nur Geduld, vor DARWIN werden sich die bewohnbaren Welten nicht mehr so leicht verstecken können.... ;D
Titel: Re: Extrasolare Planeten
Beitrag von: Beverly am 10. September 2004, 14:55:16
Wenn die Astronomen jetzt schon Planeten mit 10 bis 20 Erdmassen entdecken können, braucht nur so ein Planet in der lebensfreundlichen Zone zu sein und auf ihm könnte es Leben geben.
So eine "Super-Erde" hätte 20 000 bis 50 000 Kilometer Durchmesser und je nach ihrer Zusammensetzung und daraus resultierender Dichte eine Oberfächenschwerkraft zwischen einfacher und dreifacher Schwerkraft.
Wie sie genau aussieht hängt von dem Verhältnis Gestein zu Wasser zu Gasen ab. Von daher könnte von einem Planeten wie Uranus und Neptun mit sehr viel Gas über eine zu einem hohen Anteil aus Wasser bestehende Welt bis zu einem Gesteinsplaneten mit relativ wenig Wasser und Gasen alles drin sein.
Auf jeden Fall wäre wegen der höheren Masse auch die Entweichgeschwindigkeit höher und selbst ein sehr "felsiger" Planet würde deswegen mindestens ebensoviel Wasser und Luft binden wie die Erde. Das Schicksal von Mars, Merkur und Venus, die ihr Wasser ganz oder zum größten Teil verloren haben, bliebe so einer "Super-Erde" erspart. Vielleicht sind solche Planeten mit bis 20 oder 25 Erdmassen in Wirklichkeit sogar die Orte im Universum, an denen das auf Wasser und Kohlenstoff basierende Leben tobt. Die Erde wird von intelligenten Bewohner solcher Welten mit ihren Teleskopen und Sonden vielleicht übersehen, weil sie sie für zu klein halten, um auf Dauer flüssiges Wasser zu halten.
Siehe Venus: so groß wie die Erde, ohne die CO2-Atmosphäre hätte sie eine Durchschnittstemperatur von 38 Grad. Doch sie verlor ihr Wasser und wurde unbewohnbar, ein Schicksal das der Erde bei zunehmender Strahlungsleistung der Sonne in einer Milliarde Jahren auch bevorsteht.
Titel: Teleskop für die Suche nach erdähnlichen Planeten
Beitrag von: Beverly am 16. Oktober 2004, 22:37:29
Im US-Bundesstaat Arizona wurde jetzt ein Teleskop eingeweiht, mit dem auch extrasolare bzw. erdähnliche Planeten optisch erfasst werden sollen.
Umstritten ist das Projekt allerdings, weil das Teleskop auf einem für die Indianer heiligen Berg errichtet wurde.

Mehr über das "Large Binocular Telescope" auf

http://www.3sat.de/3sat.php?http://www.3sat.de/nano/bstuecke/70509/
Titel: Extrasolare Planeten - extrasolare Staubscheiben
Beitrag von: Beverly am 21. Oktober 2004, 14:36:57
Schon bevor die ersten extrasolaren Planeten nachgewiesen wurden, hatten Teleskope um etliche Sterne ausgedehnte Staubscheiben entdeckt. Aus so einer Staubscheibe entstanden vor 4,6 Milliarden Jahren auch die Erde und die anderen Planeten des Sonnensystems. Ihre Existenz um zahlreiche andere, neu entstandene Sterne, war schon vor der Entdeckung extrasolarer Planeten ein Indiz dafür, dass Planetensysteme nicht die Ausnahme, sondern die Regel sind.

Auf

http://r-haas.de/V5.html

steht dazu:

====================================================
Zirkumstellare Scheiben - Vorläufer von Planetensystemen

Sterne entstehen durch den Kollaps einer dichten Wolke aus Gas und Staub. Ein Großteil der Masse der ursprünglichen Wolke bildet den Stern, der Großteil des ursprünglichen Drehimpulses der Wolke verbleibt mit der restlichen Materie in einer stabilen Gas- und Staubscheibe. Durch Kollisionen von Staubteilchen entstehen allmälich größere Materieansammlungen, die in einem Zeitraum von einigen zehn bis einigen hundert Millionen Jahren zu Planeten kondensieren können. Diese zirkumstellaren Scheiben um junge Sterne emittieren elektromagnetische Strahlung vom nahen Infrarot bis in den Radiowellenbereich, entsprechend der dort herrschenden Temperaturen von 1.000 K nahe des Sterns bis 30 K am äußeren Rand der Scheibe. Diese zirkumstellaren Scheiben haben Durchmesser, die in der Größenordnung von 100 AE bis 2.000 AE liegen.

Mit dem Hubble Space Telescope, Infrarotsatelliten und in Einzelfällen auch mit erdgebundenen optischen und radioastronomischen Beobachtungen wurden in den letzten Jahren (ab 1983) eine Vielzahl von zirkumstellaren Scheiben um junge Sterne nachgewiesen. Die bekanntesten sind die Scheiben um beta Pictoris, Wega, epsilon Eridani (Entdeckung durch den Infrarotsatellit IRAS 1983) sowie um junge Sterne im Orionnebel und im Taurus-Auriga-Gebiet.

Der Nachweis dieser Scheiben als Vorstufen von Planetensystemen ist ein deutlicher Hinweis darauf, daß Planetensysteme um Sterne nicht die Ausnahme, sondern die Regel sind. Bisher (1998) wurden mehr als 100 protoplanetare Scheiben um junge Sterne entdeckt, Hinweise auf Scheiben finden sich bei 70-80% der jungen Sterne in Sternentstehungsgebieten, z.B. in der Taurus-Auriga-Wolke: bei vier T-Tauri-Sternen, die ein Alter von ca. 1 Million Jahren besitzen, läßt sich aus der spektralen Energieverteilung im infraroten Bereich die Existenz von Staubscheiben sowie von staubfreien Zonen in Abständen von 0,1 AE bis 3 AE ableiten. Diese staubfreien Zonen könnten durch gravitative Störungen größerer Körper entstanden sein.

Lediglich zwei Scheiben um Hauptreihensterne konnten bislang optisch nachgewiesen werden:

Die Scheibe um den 18 pc entfernten Stern beta Pictoris mit einer Ausdehnung von 1.000 AE wurde im Jahr 1983 von dem Infrarotsatelliten IRAS entdeckt und 1984 durch erdgebundene beobachtungen bestätigt.

Die Staubscheibe um den Doppelstern BD +31°643 wurde im Jahr 1997 entdeckt. Sie besitzt eine Ausdehnung von 6.600 AE, die beiden Sterne der Spektralklasse B5V befinden sich in einer Entfernung von 330 pc.

Innere Löcher in den Staubscheiben, die durch ein Strahlungsdefizit im nahen Infrarotbereich (2-10 µm) erkannt werden, sind ein Hinweis auf größere Körper in den inneren Regionen dieser Scheiben. Bei der Staubscheibe von beta Pictoris wurde ein inneres Loch gefunden, das auf die Anwesenheit von Planeten hinweist (suw 4/97,338 ).
====================================================
Titel: gestartetRe: Extrasolare Planeten
Beitrag von: spacetime am 22. Oktober 2004, 22:45:04
OK, es werden auf jden Fall Planeten entdeckt wenn regelmässig die Leuchtkraft schwächer wird. Aber sie werden auch entdeckt, durch die bewegungen des Sternes die der Planet verursacht (ich frage mich wie man sowas sieht...)

Ich freue mich auf die anspruchsvolle Mission "Darwin"!
Sie wird 2014 - 2016 gestartet. Mit Darwin wird es wahrscheinlich möglich sein, Planten mit der grösse der Erde aufzuspüren und die Atmosphäre zu analysieren.

Das wird auf alle Fälle noch spannend! :)
Titel: Re: Extrasolare Planeten
Beitrag von: Beverly am 16. November 2004, 23:18:06
Neues über die Suche nach extrasolaren Planeten auf

http://www.astro.uni-bonn.de/~dfischer/news/930.html#921

Die Astronomen wollen extrasolare Planeten nun direkt durch optische Beobachtung nachweisen und möglicherweise hat das Weltraumteleskop Hubble schon einen Planeten abgelichtet.
Titel: Re: Extrasolare Planeten
Beitrag von: Beverly am 16. November 2004, 23:25:02
Das Weltraumteleskop Hubble hat möglicherweise 100 neue extrasolare Planeten entdeckt, siehe

http://news.bbc.co.uk/1/hi/sci/tech/3856401.stm

Aus eine Abschwächung der Leuchtkraft der jeweiligen Sterne wurde geschlossen, dass diese durch einen vor dem Stern her ziehenden Planeten verursacht wurde. Das müsste allerdings nocht bestätigt werden.
Titel: Linktipp
Beitrag von: Beverly am 12. Januar 2005, 19:21:42
Auf

http://www.extrasolar.net

ist (in Englisch) eine sehr gute, übersichtliche und umfassende Darstellung der bisher entdeckten extralsolaren Planeten.mit vielen Grafiken und Bildern.
Titel: Planet direkt fotografiert
Beitrag von: Beverly am 12. Februar 2005, 16:47:01
Mit großer Wahrscheinlichkeit wurde erstmals ein Exoplanet direkt optisch nachgewiesen. Bei dem Planeten handelt es sich um einen erst 8 Millionen Jahre alten Gasriesen mit 5 Jupitermassen, der sich durch seine noch große Wärme verriet.

Siehe

http://www.astro.uni-bonn.de/~dfischer/news/A20.html

Auf der gleichen Seite ist an Anfang ein Bericht über einen Kleinplaneten mit 1/5 der Plutomasse, der im Orbit um einen Pulsar nachgewiesen wurde.
Titel: Planeten aus Kohlenstoff
Beitrag von: Beverly am 15. Februar 2005, 22:14:17
Während die Erde und die anderen inneren Planeten des Sonnensystems aus Eisenkernen umgeben von Silikaten bestehen, könnten Planeten anderer Sonnensysteme zum Großteil aus Kohlenstoff bestehen.

Kohlenstoff kommt als Graphit oder Diamant vor, mit Metallen bildet er als Karbide bezeichnete keramische Verbindungen. So könnten in tieferen Schichten von Kohlenstoff-Welten durch den Druck entstandene kilometerdicke Diamantschichten sein. Da Kohlenstoff sowohl als Diamant als auch als Graphit einen Schmelzpunkt von ca. 3000 Grad hat und auch Karbide so hitzebeständig sind, könnten sich Kohlenstoff-Welten sehr dicht bei ihren Sternen bilden.

Das passt zu der Entdeckung von Planeten, die nur wenige Millionen Kilometer von ihrer Sonne entfernt sind und bis zu 1000 oder 2000 Grad Celsius heiß sind. Möglicherweise bestehen solche Welten zu einem großen Teil aus Kohlenstoff.

http://www.space.com/scienceastronomy/diamond_planets_050208.html
Titel: Links zu extrasolaren Planeten
Beitrag von: Beverly am 21. Februar 2005, 16:45:48
Auf

http://planetquest.jpl.nasa.gov

ist eine Site der NASA zu extrasolaren Planeten.

Auf

http://www.windows.ucar.edu/tour/link=/headline_universe/images/extrasolar_summary.html

ist die Eingangsseite zu einer Übersicht über extrasolare Planeten. Man sieht dabei, dass die Planeten (in der Regel Gasriesen wie Jupiter oder Saturn) zwischen Entfernungen von nur wenigen Millionen Kilometern  ("hot Jupiter") bis zu einigen hundert Millionen Kilometern in jjeder denkbaren Entfernung um ihren Stern kreisen.

Auf
Titel: Ein Planet mit erdähnlichen Monden?
Beitrag von: Beverly am 21. Februar 2005, 17:07:38
Schon oft wurden Gasriesen entdeckt, die innerhalb der bewohnbaren Zone (wo die Temperaturen flüssiges Wasser erlauben) um ihren Stern kreisen. Sofern die Monde dieser Gasriesen groß genug sind, um eine Atmosphäre zu halten, kann es auf ihnen Leben wie auf der Erde geben.

Ein solcher Kandidat für erdähnliche Monde ist hier:

http://planetquest1.jpl.nasa.gov/atlas/atlas_profile.cfm?Planet=269

Der Gasriese hat ein Viertel mehr Masse als Jupiter und kreist in ca. 180 Millionen Kilometern Entfernung um einen Stern von 1,08 Sonnenmassen.
Titel: Re: Extrasolare Planeten
Beitrag von: olliman am 03. März 2005, 22:28:25
Hi Leute,

es gibt wirklich sehr viele Exoplaneten und die NASA plant ja ein Teleskop zu starten das nur nach solchen suchen soll. Aber soviel ich weiß haben Gasriesen keine wirkliche Oberfläche -> somit keine Chance auf leben?! seh ich das richtig oder korrigiert mich bitte!
Titel: Re: Extrasolare Planeten
Beitrag von: Beverly am 04. März 2005, 23:02:08
Zitat
Hi Leute,
Aber soviel ich weiß haben Gasriesen keine wirkliche Oberfläche -> somit keine Chance auf leben?! seh ich das richtig oder korrigiert mich bitte!



Gasriesen haben tatsächlich keine feste Oberfläche, aber es gibt Spekulationen, nach denen es in ihrer Atmosphäre Wolken, flüssiges Wasser und damit eine wichtige Voraussetzung für Leben geben könnte.
Lebewesen auf einem Gasriesen würden demnach in der dichten Atmosphäre schweben.

Und Monde von Gasriesen könnten theoretisch so groß wie die Erde sein und damit auch so aussehen, mitsamt dichter Atmosphäre und flüssigem Wasser.
Titel: Re: Extrasolare Planeten
Beitrag von: Beverly am 25. März 2005, 10:45:11
Auf

http://www.raumfahrt24.de/planetensuche.html

gibt es eine Übersicht über aktuelle Meldungen bei der Suche nach extrasolaren Planeten.

Derzeit aktuell: der optische Nachweis von extrasolaren Planeten durch Messung ihrer Infrarotstrahlung, siehe:

http://www.raumfahrt24.de/Artikel/200503230410.html

und auch

http://www.wissenschaft.de/wissen/news/251113.html

http://www.astro.uni-bonn.de/~dfischer/news/A50.html
Titel: Re: Extrasolare Planeten
Beitrag von: Beverly am 01. April 2005, 10:56:04
Möglicherweise gibt es auch auf Planeten von Roten Riesen flüssiges Wasser und damit Leben. Mehr auf

http://www.raumfahrt24.de/Artikel/200503300417.html

Planeten und Monde, die zu kalt waren, als der Stern noch in der Hauptreihe war, werden demnach "aufgetaut", wenn sich ihr Stern zu einem Roten Riesen aufbläht und dabei seine Leuchtkraft steigert.
Allerdings dauert die Phase des Roten Riesen nur einige hundert Millionen Jahre, mit dem Übergangstadium davor vielleicht 1 bis 1,5 Milliarden Jahre. Es ist also fraglich, ob die Zeit ausreicht, um auf nun warmen Planeten und Monden komplexes Leben entstehen zu lassen.
Titel: Re: Extrasolare Planeten
Beitrag von: Beverly am 05. April 2005, 16:48:28
Auf

http://www.heise.de/tp/r4/artikel/19/19820/1.html

ist ein Bericht über einen extrasolaren Planeten, der durch seine Infrarotstrahlung entdeckt wurde. Der Planet hat die doppelte Jupitermasse und ist ca. 15 Milliarden Kilometer von seiner Sonne entfernt.
Mit seiner großen Entfernung (doppelte von Pluto in unserem Sonnensystem) ist der Planet das andere Extrem der "heißen Jupiter", die nur wenige Millionen Kilometer von ihrer Sonne entfernt sind.
Vielleicht ist das ein Indiz dafür, dass sich Gasriesen in einem weitem Bereich um ihre Sonne bilden können.
Titel: Re: Extrasolare Planeten
Beitrag von: Beverly am 04. Mai 2005, 14:50:30
Auf

http://www.wissenschaft.de/wissen/news/253041.html

ist ein Bericht über ein Planeten, der in mehreren Milliarden Kilometern Abstand einen Braunen Zwerg umkreist.

Siehe auch http://www.obspm.fr/encycl/2M1207.html

Der Planet von fünffacher Jupitermasse wurde durch seine eigene Strahlung entdeckt, was aber zwei Fragen aufwirft:

1. scheint das so einfach nur zu gehen, wenn die Planeten noch relativ jung sind und dadurch noch heiß sind und stark strahlen

2. gibt aber der Planet Jupiter auch vier Milliarden Jahre nach seiner Entstehung noch mehr Strahlung ab, als er von der Sonne bekommt. D. h. vielleicht könnte man mit genauen Nachweis-Systemen auch ältere Riesenplaneten direkt durch ihre Strahlung finden

Dem Berichten auf

http://www.wissenschaft.de/wissen/news/252673.html

und

http://www.spitzer.caltech.edu/Media/releases/ssc2005-10/release.shtml

zufolge wurde zum ersten Mal ein Asteroidengürtel in einem anderem Sonnensystem entdeckt.
Titel: Re: Extrasolare Planeten
Beitrag von: Beverly am 15. Juni 2005, 18:41:11
Astronomen haben des bisher leichtesten und kleinsten Planeten entdeckt: er hat eine Masse von ca. 7 Erdmassen und ist doppelt so groß wie die Erde.
Wegen seiner großen Nähe zu seinem Stern betragen die Temperaturen auf ihm zwischen 200 und 400 Grad Celsius; der Planet ähnelt also Merkur oder Venus mehr als der Erde.

Einzelheiten auf

http://exoplanets.org/gl876_web/press_release_NSF.htm

Sollte sich die Entdeckung bestätigen und es möglich sein, auch sehr leichte Planeten zu entdecken, wird früher oder später auch eine "Super-Erde" mit mehreren Erdmassen oder vielleicht sogar ein Planet ungefähr so groß wie die Erde im für flüssiges Wasser und damit Leben richtigem Abstand zu seinem Stern gefunden.
Titel: Re: Extrasolare Planeten
Beitrag von: Beverly am 18. Juni 2005, 17:13:38
Weitere Informationen und Bilder zum bisher kleinsten extrasolaren Planeten auf

http://exoplanets.org/gl876_web/gl876_graphics.html
Titel: Re: Extrasolare Planeten
Beitrag von: Beverly am 19. Juni 2005, 18:40:03
Ein Forum - in Englisch - speziell für extrasolare Planeten gibt es auf

http://www.extrasolar.net/forums
Titel: wo gibt es erdähnliche Planeten?
Beitrag von: Beverly am 06. Juli 2005, 23:06:22
Auf

http://www.solstation.com/habitable.htm

ist ein recht ausführlicher Artikel über Sterne, um die eradähnliche und bewohnbare Planete kreisen können
Titel: Re: Extrasolare Planeten
Beitrag von: IronDraX am 08. Juli 2005, 13:19:21
Ich finde es immer wieder interessant, wenn ein neuer extrasolarer Planet entdeckt wird.
zwar sind es nur Gasriesen meist größer als der Jupiter, aber wenn unsere Technik verbessert wird werden wir in den nächsten Jahrzehnten vielleich einen kleinen Planeten der die selben voraussetzungen zum leben hat wie unsere Erde.
Titel: Planet im Dreifach-Sternsystem
Beitrag von: Holzwurm am 22. Juli 2005, 18:36:12
Nun wurde erstmals in einem Dreifach-Sternensystem ein Planet entdeckt. http://www.astronews.com/news/artikel/2005/07/0507-012.shtml

Noch etwas für interessierte: Bei http://exodb.de.vu ist eine Exoplaneten-Datenbank eines Hobby-Astronomen zum Download zu finden. Ich kenne dieses Programm noch nicht, aber es hört sich sehr interessant an.
Titel: Re: Extrasolare Planeten
Beitrag von: Major Tom am 20. Dezember 2015, 14:36:33
Wieso haben wir eigentlich zwei Exoplanetenthreads? Zusammenlegen?

https://forum.raumfahrer.net/index.php?topic=483.0 (https://forum.raumfahrer.net/index.php?topic=483.0)
https://forum.raumfahrer.net/index.php?topic=440.0 (https://forum.raumfahrer.net/index.php?topic=440.0)
Titel: Re: Extrasolare Planeten
Beitrag von: Prodatron am 23. Mai 2017, 17:48:15
Was ist eigentlich der Unterschied zwischen diesem Thread und dem hier:

https://forum.raumfahrer.net/index.php?topic=483.0 (https://forum.raumfahrer.net/index.php?topic=483.0)

?
Titel: Re: Extrasolare Planeten
Beitrag von: Rücksturz am 11. Juni 2017, 12:49:59
Was ist eigentlich der Unterschied zwischen diesem Thread und dem hier:

https://forum.raumfahrer.net/index.php?topic=483.0 (https://forum.raumfahrer.net/index.php?topic=483.0)

?

Ich sehe da auch keinen Unterschied! Vielleicht könnten die Mods beide Threads zusammenführen?  :)

Viele Grüße
Rücksturz
Titel: Re: Extrasolare Planeten
Beitrag von: Nebulon am 11. Juni 2017, 13:09:59
Ein extrasolarer Planet, kurz Exoplanet, ist ein Planet außerhalb des vorherrschenden gravitativen Einflusses der Sonne. Extrasolare Planeten gehören also nicht dem Sonnensystem an, sondern einem anderen Planetensystem bzw. umkreisen einen anderen Stern.

(Zitat Definition raumfahrer.net)

Mit Verlaub, diese Definition ist zumindest nicht ganz lupenrein. "Extrasolare Planeten" gehören in der Regel sehr wohl dem Sonnensystem an - nämlich IHREM Sonnensystem. Und liegen damit auch innerhalb des vorherrschenden gravitativen Einflusses ihrer Sonne.
Sehr leicht leitet man damit nämlich eine gänzlich andere Definition ab: Exoplaneten sind exotische Planeten, also ALLE Planeten jenseits UNSERES bekannten Terra-Sol-Systems.
Extrasolare Planeten währen dann die Minderheit "jenseits irgendeines Sonnensystems", also sogenannte "Wanderplaneten".
Titel: Re: Extrasolare Planeten
Beitrag von: Prodatron am 11. Juni 2017, 14:21:32
Laut Wikipedia ist "Exoplanet" und "Extrasolarer Planet" ein und dasselbe (Planeten, die nicht zu Sol gehören, sondern gravitativ an einen anderen Stern oder braunen Zwerg gebunden sind):
https://de.wikipedia.org/wiki/Exoplanet (https://de.wikipedia.org/wiki/Exoplanet)

Für "Wanderplaneten" (ohne gravitative Bindung an einen Stern) wird der noch recht neue Begriff "Planemo" verwendet.
Titel: Re: Extrasolare Planeten
Beitrag von: SFF-TWRiker am 11. Juni 2017, 14:59:57
"recht neu" müsste dann definiert werden. Der Begriff "Planemo" für Planetary Mass Object steht schon seit ein paar Jahren im o.g. wiki-Artikel und gilt für Körper im hydrostatischen Gleichgewicht, also schon für Zwergplaneten bis hoch zu 12 Jupitermassen die nicht im gravitativen Wirkungsbereich eines Sternes sind.
Titel: Re: Extrasolare Planeten
Beitrag von: Immenburg am 13. Juni 2017, 20:59:07
...
Mit Verlaub, diese Definition ist zumindest nicht ganz lupenrein. "Extrasolare Planeten" gehören in der Regel sehr wohl dem Sonnensystem an - nämlich IHREM Sonnensystem. Und liegen damit auch innerhalb des vorherrschenden gravitativen Einflusses ihrer Sonne.
...

Das stimmt so eigentlich nicht. Zumindest sollte es das nicht. Sonne ist der Name unseres Zentralgestirn. Genauso wie Erde der Name des Planeten ist, auf dem wir leben.

Manche verwenden den Begriff Sonnensystem zwar auch für andere Planetensysteme, aber das is eigentlich Mist.
Titel: Re: Extrasolare Planeten
Beitrag von: Gertrud am 04. August 2017, 14:26:13
Hallo Zusammen,

da dieser Thread mit Fragen und Antworten eröffnet und weitergeführt wurde, ist eine Zusammenlegung mit dem Thread  Exoplaneten (https://forum.raumfahrer.net/index.php?topic=483.0) nicht möglich. Da sich bei einer Zusammenlegung alles nach Datum einordnet, würde alles auseinander gerissen werden und zu Irritationen führen.
Darum ist die Schließung der bessere Weg.

Mit den besten Grüßen
Gertrud