Raumcon
Raumfahrt => Bemannte Raumfahrt => Thema gestartet von: KSC am 13. Mai 2008, 09:55:21
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Nach den erneuten Lande-Problemen bei der Sojus TMA-11 Mission, wurde ja (wie Berichtet) eine Untersuchungskommission eingesetzt, die den Problemen auf den Grund gehen soll.
Ein Bericht dazu wurde für Ende Mai in Aussicht gestellt.
Wir wollen die Problem-Analyse, daraus abzuleitende Maßnahmen und die Folgen für die ISS, in diesem Thread an zentraler Stelle diskutieren.
Die Diskussion zu den einzelnen Missionen, verbleibt in den Sojus Missions-Threads.
Gruß,
KSC
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Laut NovKos vom 13.05.2008
wird es im Juli einen Ausstieg zur Untersuchung von SOJUS TMA-12 geben.
Dabei soll die Verkleidung im Bereich der Trennvorrichtungen entfernt und die Verkabelung untersucht werden. Sollten Probleme auftreten die nicht im Weltraum repariert werden können, wird die Mannschaft nicht mit TMA-12 landen.
Eine endgültige Entscheidung wird aber erst nach Abschluss der Untersuchungen an der Landekapsel von TMA-11 erfolgen.
TMA-12 und TMA-11 sind baugleich...
Grüße
jakda....
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Welcher Art sind denn diese Probleme, und könnten sich daraus ernste Gefahren für die Crew ergeben...?
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Das Problem mit der Landung von TMA-11.
(Problem ist ab hier (https://forum.raumfahrer.net/index.php?topic=3702.msg53340#msg53340) beschrieben und sehr ausführlich geworden....)
Und ich denke Ja, es ist gefährlich für die Astronauten.
Das Problem hier im Forum liegt darin, wenn Themen auseinander gerissen werden ....
Gruß Starboard
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Starboard
Und ich denke Ja, es ist gefährlich für die Astronauten.
Für die Russen ist es Deiner Meinung nach wohl nicht gefährlich?
Grüße
jakda...
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Starboard Und ich denke Ja, es ist gefährlich für die Astronauten.
Für die Russen ist es Deiner Meinung nach wohl nicht gefährlich?
Grüße
jakda...
OHHH... sorry. Natürlich gefährlich für ALLE mitfliegende RAUMFAHRER. (Also auch Kosmonauten, Taikonauten etc.) UND natürlich für alle Erdbewohner ohne Helm!! ;)
Gruß Starboard
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Wie bei der STS-124 Pressekonferenz gestern zu erfahren war, war NASA Vize-Administrator und Bill Gerstenmaier, letzte Woche in Russland um sich persönlich ein Bild über die Analyse der Sojus Probleme zu machen.
Gerstenmaier hat sich zufriedenen gezeigt, über den Fortgang der Untersuchung. Noch vor dem STS-124 Start, der für den 31.05. geplant ist, soll es wohl einen Zwischenbericht geben.
Gruß,
KSC
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Hallo,
verschiedene Medien berichten, dass festgestellt wurde, dass die Orbitalsektion zu spät abgetrennt wurde und berufen sich auf Russische Nachrichten.
http://www.focus.de/wissen/wissenschaft/astronomie/sojus-tma-11-grund-fuer-harte-landung-gefunden_aid_303289.html
http://www.welt.de/wissenschaft/article2019249/Ursache_fuer_harte_Sojus-Landung_offenbar_gefunden.html
... etc.
Was ist da dran? Bislang war immer die Rede von dem Servicemodul... :-?
Gruß Starboard
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Hi!
orf.at Spricht nur von einem Modul :D :D :D
Fehlerhaftes Modul schuld an harter Landung von Sojus
Für die gefährlich harte Landung einer Sojus-Kapsel im April war nach russischen Angaben ein Fehler beim Abtrennen eines Moduls verantwortlich. Das Bauteil habe sich nach der Trennung der "Sojus TM-11" von der Internationalen Raumstation (ISS) nicht wie vorgesehen gelöst, erklärte die russische Raumfahrtbehörde heute.
Quelle: www.orf.at
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Hallo, gibts denn von den Experten der russischen Behörde Ergebnisse?
Uli
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...Sollten Probleme auftreten die nicht im Weltraum repariert werden können, wird die Mannschaft nicht mit TMA-12 landen. ...
Grüße
jakda....
Wie sollen sie dann landen. Ohne Raumkapsel stranden die ja da oben. :o
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Hallo Felix,
dann ist die Option natürlich eine neue Kapsel zu schicken, die den Fehler nicht mehr aufweist.
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Hi,
Wie schnell könnte die russische Raumfahrtbehörde denn eine neue Kapsel hinauf schicken?
Das kann dann ja nur Sojus TM13 sein. Welche Auswirkungen hätte das dann auf das weitere russische Raumfahrtprogramm (Verzögerungen :( usw.)???
Grüße Mölle
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Wie schnell könnte die russische Raumfahrtbehörde denn eine neue Kapsel hinauf schicken?
Interessante Frage! Es das ähnlich wie bei der NASA wo ein zweites Shuttle (beinahe) Startfertig ist - liegt also irgendwo eine Rettungssojus rum die man innerhalb weniger Tage starten kann?
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Hallo zusammen.
Nein, nichts kann in ein paar Tagen mal schnell starten. Das ist aber nicht notwendig. Der Plan wäre, dass man TMA-12 an der Station lässt, so dass es während der Wartezeit auf Ersatz noch immer als Rettungsboot dienen könnte. Landen könnte man damit ja immer noch. Am Boden würde (wahrscheinlich mit erhöhtem Druck) TMA-13 vorbereiten und baldmöglichst unbemannt gestarten. Erst wenn das angedockt ist, wäre TMA-12 obsolet.
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Zwischenzeitlich hat sich ergeben, dass für die Abtrennungsprobleme wohl ein fehlerhafter Pyro Bolzen schuld war. Man konnte sogar identifizieren, welcher der insgesamt 5 Bolzen betroffen war.
Obwohl man Vergleichsbolzen eingehend untersucht hat, hat man nicht herausgefunden warum es zu der Fehlfunktion kam.
Deshalb hat man jetzt den EVA Plan für die ISS Crew geändert und wird bei der nächsten ISS EVA im Juli diese Pyro Bolzen untersuchen. Derzeit sieht es sogar so aus, dass man den bei der letzen Landung fehlerhaften Bolzen demontiert und zur Untersuchung mit rein bringt :o
Gruß,
KSC
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Derzeit sieht es sogar so aus, dass man den bei der letzen Landung fehlerhaften Bolzen demontiert und zur Untersuchung mit rein bringt :o
Gruß,
KSC
Moin ! Das versteh ich nicht ganz. Den Bolzen, der an der Stelle ist, wo beim letzten Mal der Bolzen war, der wahrscheinlich versagt hat ? Sind die Bolzen je nach Lokation unterschiedlich ?
Gruß Thomas
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Möglich, dass die Bolzen unterschiedlich sind, aber ich weiß es nicht, ich bin kein Sojus Experte ;-)
Was ich nicht ganz verstehe ist, warum man den Bolzen überhaupt mit rein bringen will, ich kann mir eigentlich nicht vorstellen, dass man an Bord groß daran etwas untersuchen kann.
Stellt sich auch die Frage, ob die Sojus trotz demontiertem Bolzen einsatzfähig ist, oder ob das völligen Fehlen des Bolzens nicht Rückwirkungen auf das elektrische Zündsystem der übrigen Bolzen hat
Gruß,
KSC
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Ola...
nu bin ich auch erstaunt... Weniger das das untersucht werden soll, sondern eher WAS da untersucht und vor allem mit REIN gebracht werden soll...
ob das völligen Fehlen des Bolzens nicht Rückwirkungen auf das elektrische Zündsystem der übrigen Bolzen hat
Das heisst doch, das sich die Jungs der EVA erden müssten um sich gegen elektrostatische Aufladungen zu schützen, die u.U. die Pyro zum zünden bringen könnte.
Noch viel gefährlicher fände ich jedoch fast, diese Pyroladungen ins Innere der ISS zu bringen. Ein nicht unerhebliches Sicherheitsrisiko, das so sicher nie vorher getestet werden kann. Und selbst wenn, der eine Störfall im All wäre das absolute Worst-Case Szenario...
Verwunderte Grüsse.... Mac
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Das heisst doch, das sich die Jungs der EVA erden müssten um sich gegen elektrostatische Aufladungen zu schützen, die u.U. die Pyro zum zünden bringen könnte...
Wie eine diesbezügliche Absicherung erfolgen könnte oder würde, habe ich mich in Gedanken auch sofort gefragt.
Und ob die Sojusfähre mit einem Bolzen weniger noch als betriebsfähig / betriebssicher gelten kann, ist wirklich auch eine interessante Frage. Oder will man den Bolzen in einer weiteren EVA wieder einbauen ? Oder ist die betreffende Sojusfähre im Prinzip schon aufgegeben ?
Gruß Thomas
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Es gibt neues zur EVA.
Da diese EVA eigentlich Sojus TMA 12 betrifft, diskutieren wir die EVA im entsprechenden Thread, also hier:
https://forum.raumfahrer.net/index.php?topic=3775.0
Gruß,
KSC
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Zwischenzeitlich wurde ja gemeldet, dass die Orbitalsektion sich nicht gelöst hat. :-?
Gehört Pyro-Bolzen 5 nun zur Orbitalsektion oder zur Antriebssektion? Werden beide Teile mit jeweils 5 Spregladungen getrennt?
Gruß Starboard
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Zwischenzeitlich wurde ja gemeldet, dass die Orbitalsektion sich nicht gelöst hat. :-?
Gehört Pyro-Bolzen 5 nun zur Orbitalsektion oder zur Antriebssektion? Werden beide Teile mit jeweils 5 Spregladungen getrennt?
Gruß Starboard
Hallo!
Ich möchte doch mal eben meine Frage beantworten ;), da ich inzwischen schlauer bin.
Anscheinend hat es doch Probleme mit der Antriebssektion gegeben. Insgesamt gibt es 10 von diesen Pyrobolzen. Also 5 für die Orbitalsektion und 5 für die Antriebssektion.
Quelle: http://www.spiegel.de/wissenschaft/weltall/0,1518,565223,00.html
Gruß Starboard
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Es gibt 5 Befestigungsschlößer, die jeweils 2 Pyrobolzen beinhalten. Darüber hinaus gibt es noch 5 Stützen mit gefederten Stößeln (ohne Pyrotechnik), die bei der Modultrennung für den nötigen Schwung sorgen. Alle 10 Stützen bleiben nach der Trennung auf dem Agregatenmodul und verglühen mit ihm in der Atmosphere.
Für die Lösung jedes Schlosses reicht, wenn nur einer aus seinen 2 Pyrobolzen zündet. Die Zündstromkreiße sind mehrfach redundanz ausgelegt.
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Danke Waldi für die Aufklärung.
Trotzdem bin ich jetzt irritiert. Wenn nun nur einer von zwei Pyrobolzen für EIN Schloss entfernt wurde. Wurde dem System nicht dadurch die Redundanz genommen? Wurde dadurch die Gefahr für die Rückkehr nicht noch zusätzlich erhöht??
Gruß Starboard
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... Wenn nun nur einer von zwei Pyrobolzen für EIN Schloss entfernt wurde. Wurde dem System nicht dadurch die Redundanz genommen? ...
Der wurde bereits entfernt und kann nicht mehr versagen. Die Kapsel hängt also nicht mehr an fünf sondern an vier Bolzen fest.
Gruß
Peter
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aber Waldi schreibt:
Es gibt 5 Befestigungsschlößer, die jeweils 2 Pyrobolzen beinhalten. ...
Für die Lösung jedes Schlosses reicht, wenn nur einer aus seinen 2 Pyrobolzen zündet.
Also 5 Schlösser mit je 2 Pyobolzen, von denen nun einer fehlt ...
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Irgendwo weiter oben im Thread steht glaub ich, dass das Schloss komplett deaktiviert wurde, die beiden Teile also nur noch von vier Schlössern gehalten werden. Von den beiden Bolzen des geöffneten Schlosses wurde dann einer ausgebaut.
René
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wie Peter schon sagt - es sind nur noch 4 Schlösser aktiv, was ausreicht.
Also kann, wie bei den letzten 2 Missionen, das Schloss 5 nicht mehr versagen...
Nach einer Mitteilung von gestern auf NovKos hat hat der Stellvertreter des Leiters ROSKOSMOS, Witalij Dawydow, mitgeteilt, dass die bisherigen Untersuchungen der Bauteile, Hard- und Software noch zu keinen Ergebnis geführt haben. Deshalb wird die Arbeit der Untersuchungskommision verlängert und in Zusammenarbeit mit den anderen Partnern der ISS auf Aspekte der Besonderheit der sich vergrößernden Konstruktion der ISS ausgedehnt. Untersuchungen zeigen, dass durch die Größe der statischen Aufladung Probleme für bestimmte Baugruppen auftreten könnten, nicht nur der Pyrobolzen...
Direkt wird von "kumulativen Effekt bei der Ansammlung statischer Elektrizität" gesprochen...
Grüße
jakda...
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....
Direkt wird von "kumulativen Effekt bei der Ansammlung statischer Elektrizität" gesprochen...
Grüße
jakda...
Das hat möglicherweise schon manches Satelliten Tod verursacht...
Gruß Thomas
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Direkt wird von "kumulativen Effekt bei der Ansammlung statischer Elektrizität" gesprochen...
Was ist das den für ein Effekt? Wie funktioniert der?
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Irgendwo weiter oben im Thread steht glaub ich, dass das Schloss komplett deaktiviert wurde, die beiden Teile also nur noch von vier Schlössern gehalten werden. Von den beiden Bolzen des geöffneten Schlosses wurde dann einer ausgebaut.
René
wenn mich einer fragt, kann das ausbauen und anschauen nicht die lösung des problems herbeiführen.
ich hätte - bei einer beliebigen EVA, wo 20 minuten zeit sind - nur das schloss geöffnet. damit es nicht mehr verhakt und das verursacht, was passiert ist. ansonsten hätte ich alles so gelassen, wie es ist. beim nächsten deorbiting wäre - bis auf das geöffnete schloss - nichts am system geändert worden und könnte gefahrlos analysiert werden. die zu klärende frage ist dann: zünden die bolzen oder nicht?
wenn ein auto-motor nicht startet, baue ich schließlich auch nicht den motor aus sondern eliminiere erstmal alle möglichen fehlerquellen.
ich glaube nicht, daß die bolzenladungen sondern irgend ein elektrisches/elektronisches problem schuld sind.
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Schönes Wochenende zusammen,
nun, das Schloss ist deaktiviert und kann zu keiner Gefahr mehr führen. Den Bolzen möchte man wohl im All untersuchen, um herauszufinden, wo das Problem lag und ob es auch bei den anderen Bolzen auftreten könnte. Wäre dies der Fall, würde natürlich eine Gefahr für die Besatzung bestehen.