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Raumfahrt => Bemannte Raumfahrt => Thema gestartet von: Speedator am 19. Oktober 2005, 13:01:37

Titel: Rettungssysteme
Beitrag von: Speedator am 19. Oktober 2005, 13:01:37
Diese Thread ist für alle gedacht, die ambitioniert über Rettungssysteme in der bemannten Raumfahrt diskutieren wollen.
Titel: Re: Rettungssysteme
Beitrag von: chris am 19. Oktober 2005, 13:54:11
Ok, also los!
Es gab bislang 2 Versionen sogenannter Startrettungssysteme, welche im Falle von Triebwerksversagen, Explosionen oder Kursabweichungen der Rakete in Aktion traten. Das waren
1. Bündel starker Feststoffraketen an der Spitze des Raumfahrzeugs, oder
2. Schleudersitze in der Kapsel.

Variante 1 kann für jede große Kapsel, unabhängig von der Crewstärke eingesetzt werden (Vorteil).
Variante 2 klappt eigentlich nur bis max. 2 Mann, ist aber weniger aufwendig.
Meist wurden bisher Rettungsraketen (engl. Escape Tower)
verwendet.
Titel: Re: Rettungssysteme
Beitrag von: MR am 19. Oktober 2005, 14:59:28
Zitat
Ok, also los!
Es gab bislang 2 Versionen sogenannter Startrettungssysteme, welche im Falle von Triebwerksversagen, Explosionen oder Kursabweichungen der Rakete in Aktion traten. Das waren
1. Bündel starker Feststoffraketen an der Spitze des Raumfahrzeugs, oder
2. Schleudersitze in der Kapsel.

Variante 1 kann für jede große Kapsel, unabhängig von der Crewstärke eingesetzt werden (Vorteil).
Variante 2 klappt eigentlich nur bis max. 2 Mann, ist aber weniger aufwendig.
Meist wurden bisher Rettungsraketen (engl. Escape Tower)
verwendet.

 

Schleudersitze haben sich dabei allerdings als nicht praktikabel erwiesen. Zunächst sind sie im Hinblick auf die Geschwindigkeit und die Einsatzhöhe limitiert (ein Einsatz ist also nur in den ersten sec nach dem Start möglich) und daneben kommt es auf die Brisanz der verwendeten Treibstoffe an. Bei LH2 / LO2 sind Schleudersitze zweifelhaft, da die Explosion meist so gewaltig ist, das Schleudersitze die Crew nicht schnell genug aus der Gefahrenzone bringen können. Obwohl Exposionen bei Flüssigkeitsraketen eher selten sind, meist muss der Träger gesprengt werden, weil im Triebwerksbereich versagt. Bisher sind Schleudersitze nur bei den ersten Flügen des Shuttle und bei Titan2 / Gemini eingesetzt wurden. Bei Gemini haben sie Sinn gemacht, die bei der Titan 2 verwendeten Treibstoffe sind nicht sonderlich brisant, sie verpuffen mehr, als das sie explodieren. Bei einer Fehlfunktion der Titan 2 hätte man die Kapsel auch ohne Rettungsrakete abtrennen können, ohne das sie durch eine Explosion der Trägers beschädigt worden wäre. Die Schleudersitze sollten hierbei nur die Zeit überbrücken, die der Träger noch nicht die nötige Geschwindigkeit zur Abtrennung hatte. Beim Shuttele waren sie eher zur Beruhigung der Nerven gedacht. Bei Challenger hätten die Schleudersitze der Columbia nicht geholfen, selbst eine Automatik hätte sie frühestens 1 sec vor der Explosion auslösen können. Das wäre zu wenig gewesen, um der Explosion und den Trümmern zu entgehen, von der Höhe (ca 15 km) und der Geschwindigkeit (ca Mach 2) einmal ganz abgesehen.

Egal was in Zukunft an bemannten System entwickelt wird, einzig eine Kapsel bietet einen brauchbaren Schutz für (fast) alle Flugphasen.
Titel: Re: Rettungssysteme
Beitrag von: chris am 19. Oktober 2005, 19:13:02
Ich bin sicher, das ich den Kliper einmal in einer schematischen Abbildung mit Rettungsrakete gesehen habe. Über diesen Punkt wurde also schon nachgedacht, scheinbar will man hier das bewährte Konzept (wie schon bei Sojus) fortsetzen.
Schleudersitze dürften da eher ungeeignet sein, da es sich ja um eine Crew von 6 Mann handelt. Die müßten im Havariefall alle mit der Kabine sicher zur Erde gelangen, entweder am Fallschirm oder auf einer Rollbahn (je nach Ausführung).
Titel: Re: Rettungssysteme
Beitrag von: chris am 20. Oktober 2005, 15:18:23
Eine Frage:
Die Abbildung zeigt einen sog. "launch vehicle adapter", an dem außen deutlich Triebwerksdüsen erkennbar sind.
Haben die eventuell eine Rettungsfunktion (Starthavarie) oder sind das Steuerdüsen für den Flug im Orbit?

Ob allerdings dieser Kliper eine Rettungsrakete (nach Art des Escape Tower) besitzt, kann man nur einer schematischen Abbildung einschließlich des Trägers entnehmen. Das hier gezeigte Bild bietet da leider keinen Anhaltspunkt.
Titel: Re: Rettungssysteme
Beitrag von: Jeanz(Guest) am 20. Oktober 2005, 16:05:56
Zitat
Ob allerdings dieser Kliper eine Rettungsrakete (nach Art des Escape Tower) besitzt, kann man nur einer schematischen Abbildung einschließlich des Trägers entnehmen. Das hier gezeigte Bild bietet da leider keinen Anhaltspunkt.

Hallo chris,
danke für den herzlichen Empfang hier im Forum, folgendes Bild habe ich auf http://www.russianspaceweb.com/ gefunden. Die Trägerrakete wird dort als Soyuz 3 bezeichnet. Ich weiß nicht wie aktuell oder seriös die dortigen Angaben sind aber auch hier kann man keine Rettungsrakete erkennen. An die dritte Stufe schließt sich der "Rettungsring" ä - öm  launch vehicle adapter an.
Um die Verwirrung aber noch komplett zu machen findet sich hier http://www.russianspaceweb.com/kliper.html ein Querschnitt durch den Klipper auf dem dann doch eine Rettungsrakete zu sehen ist.

(http://www.russianspaceweb.com/soyuz3_kliper_2.jpg)
Titel: Re: Rettungssysteme
Beitrag von: chris am 20. Oktober 2005, 16:18:57
Sehr richtig!
Das ist ja das verwirrende bei KLIPER; mal mit Flügeln, mal als Liftingbody (also ohne),  mal mit Rettungsrakete- mal ohne,  mal mit ONEGA, ZENIT, neuerdings ANGARA...
Was soll`s, ich bau`darauf, daß die Leute einfach wissen was sie tun (hoffentlich!)
Titel: Re: Rettungssysteme
Beitrag von: H.J.Kemm am 20. Oktober 2005, 16:56:02
Moin,
 
wegen des Rettungssystem gibt es *ganz in unserer Nähe* einen hervorragenden Bericht.

Unser eigener Autor Gero Schmidt hat unter

http://www.raumfahrer.net/raumfahrt/bemannt/Kliper.shtml

einen exakten Bericht über KLIPER verfasst, und darin auch das Rettungssystem beschrieben.

Ja, man sollte doch jeden Bericht im Raumfahrer.net lesen.

Jerry
Titel: Re: Rettungssysteme
Beitrag von: ILBUS am 20. Oktober 2005, 16:57:39
Keine Panik. Die Retungsrackete ist eine erprobte Geschichte, und kann jede Zeit bentuzt werden. Aber man wiegt noch die Möglichkeit aus ob man das Retungssystem auch als eine Ministufe einsetzen kann. Dies soll am Schluss geschiehen, wo alle Stuffen aufgebraucht sind. Dann ist nähmlich das Escape Tower nicht mehr zu gebrauchen und wird bei den Sojusen heutzutage einfach weggeworfen.

Das Retungsring ist ein Versuch diese Verschwendung zu umgehen.

Und da es noch alles in der Entwicklung ist, ist es auch kein Problen jetzt viele Variante zu durhcgehen. Deren vor und nachteiel zu betrachten etc.

Diese ganze Veränderungen werde ich als sollche nicht bezeichnen, weil das was Sie da sehen zu einer Neuentsicklung gehöhrt. Sie kriegen es halt mit.

Warum die Stumflügel besser als keine sind, brauche ich glaube nicht zu erläutern
Titel: Re: Rettungssysteme
Beitrag von: chris am 20. Oktober 2005, 17:19:00
Zitat:
Keine Panik. Die Retungsrackete ist eine erprobte Geschichte, und kann jede Zeit bentuzt werden. Aber man wiegt noch die Möglichkeit aus ob man das Retungssystem auch als eine Ministufe einsetzen kann. Dies soll am Schluss geschiehen, wo alle Stuffen aufgebraucht sind. Dann ist nähmlich das Escape Tower nicht mehr zu gebrauchen und wird bei den Sojusen heutzutage einfach weggeworfen.


Ein Escape tower wird vor Erreichen des Orbits abgesprengt, ist also kein Bestandteil der eigentlichen
Nutzlast. Das ist richtig.
Diese "Ministufe" (oder "Rettungsring") geht jedoch mit in den Orbit, ist somit Bestandteil des Kliper.
Frage: Wieviel würde der dann insgesamt wiegen?  
Titel: Re: Rettungssysteme
Beitrag von: jungt am 20. Oktober 2005, 17:46:10
Hallo zusammen,


Wenn Ihr euch die Bilder auf RussianSpaceWeb mal anschaut, dann werdet ihr feststellen das nur auf den aelteren Bildern vom Klipper der Adapter fuer den Escape Tower zu sehen ist! (die drei letzten auf der Seite)
Die Montage an der Spitze des Raumfahrzeugs war kein Problem fuer die Sojus, da an dieser Stelle keine wichtigen Elemente fuer den Wiedereintritt waren. Wenn allerdings der Klipper zurueck in die Erdatmosphaere kommt wird der Bereich, an dem der Escape Tower dockt, ebenfalls erhitzt und dann waere an diese kritischen Stelle eine Oeffnung im Hitzeschild mit direkter Verbidung zur tragenden Struktur. Meiner Ansicht nach ist das das groesste Problem dieser Konfiguration.
Ich bin auch nicht sicher, ob der Rettungsring wirklich zum abtrennen der letzten Stufe verwendet werden kann. Um den gesamten Klipper in jeder Flugphase abzusprengen benoetigt man einen kreaftigen Antrieb, der auch fuer mehrere Sekunden aufrecht erhalyen werden muss. (Man stelle sich vor die Rakete beschleunigt noch und man sprengt die Nutzlast linear zur Flugrichtung ab. Die noch beschleunigente Rakete, jetzt ploetzlich ohne Nutzlast, wuerde bei rein lineare gerichtetem Schub und nur kurzzeitiger Brenndauer der Nuztlast doch vermutlich genau diese treffen? (hab ich mir jetzt einfach so gedacht! kann mir da mal jemand sagen ob das stimmt?))
Ausgehend von diesem kraeftigen und lang anhaltendem Schub, wuerde ich doch eher bezweifeln das so etwas zur abtrennung der Oberstufe eingesetzt wird, zumahl es sich wohl um Feststoffraketen handelt.

Um die Nutzlast selbst wuerde ich mir keine Gedanken machen. Sowohl Angara als auch Zenit sollten genug Reserven haben um das zu schafen.

gruss,
Torsten
Titel: Re: Rettungssysteme
Beitrag von: ILBUS am 21. Oktober 2005, 02:09:34
Jetzt rein spekulativ:

Ich hatte in dem Beispiel angenohmen gehabt, dass der Klipper mit vielfachen g-Beschleunigung mittels Retungsystems wegbewegt werden kann. Es ist dan ein Extremfall

Ich sehe an den Bildern 8-Retungsbooster an dem *Retungsring* (der Trägeradapter). Mann könnte doch auch die Kontroliert nach en ander zünden und so in Stuffen *nachklexen* was noch gefehlt hat...
Z.B wenn es bei den 8- Bosstern bleibt, kann mann sie in zwei Phasen jeweils 4 Bosster zünden und so die gesammte Brenndauer verdoppeln, obwohl beim Halben schub (was immer noch mehrer g's bedeutet). Doppelte Zeit, bei hlaber beschleunigung ist aber immer noch doppelte aktive Flügbahn. Oder mann startet die Nur Paarweise am Schluss, und hat so 4-fache aktive Strecke. Also noch etwas feinere Dosierung. Mit den Steuerdüsen des Klippers kann gesteuert werden.

es wird wahrscheinlich, keine feine Regulierung Möglich sein, aber dann hat der Klipper mehr Treibstoff in den eigenen Tanks zur Verfügung, und kann nur nachjustieren anstat selber Schub geben.  Jedes gramm ob Treibstoff oder anderes ist da oben viel wert.

Das war jetzt ein Gedankenspiel von mir.
Titel: Re: Rettungssysteme
Beitrag von: GG am 21. Oktober 2005, 15:36:32
Ein Rettungssystem muss gewährleisten, dass die Besatzungskabine so schnell wie möglich aus der Gefahrenzone kommt. Die Explosionswirkung bei einer Trägerrakete erfolgt größtenteils zur Seite, ein Teil geht aber auch nach oben.

Ziel eines Kliper-Rettungssystems ist sicherlich eine Beschleunigung relativ zur Trägerrakete von mindestens 10g (bei Sojus sind es 11-15g, je nach Abtrennzeitpunkt). Die acht ringförmig angebrachten Feststofftriebwerke können diese Leistung erbringen, wenn auch nur für wenige Sekunden. Bei den beiden bisherigen Sojus-Zwischenfällen dieser Art, bedeutete dies die Rettung. Ich schätze, dass ein entsprechendes Rettungssystem beim Kliper unter 500 kg ausmacht. Kliper wird ja nur etwa doppelt so viel wiegen wie die Sojus.

Wird das Rettungssystem nicht benötigt, so könnte man die Triebwerke vielleicht sogar für eine Bahnanhebung verwenden.

GG
Titel: Re: Rettungssysteme
Beitrag von: Speedator am 21. Oktober 2005, 15:49:28
Ich persönlich hätte ja geacht, dass diese kleinen Düsen eher zu Steuerung gedacht sind und man wenn das Antriebsmodul auch zur Rettung gebraucht...
Titel: Re: Rettungssysteme
Beitrag von: GG am 21. Oktober 2005, 16:36:33
@Speedator:
Feststofftriebwerke lassen sich praktisch nicht regeln. Für filigrane Steuermanöver sind sie deshalb ungeeignet. Für einfachen, puren, brutalen Schub sind sie aber gut.

@Chris:
So schnell wie möglich weg von der explodierenden Trägerrakete! Das ist der einzige Zweck. Bei 11g sind das nach der ersten Sekunde 54 Meter, nach der zweiten Sekunde 216 Meter, nach der dritten 486 usw. Das hat auch prima geklappt beim ersten Versuch von Sojus-T 10 im September 1983. Die beiden Kosmonauten hatten Nasenbluten, waren kurz ohnmächtig aber ansonsten unverletzt. Man hatte damals sogar für 5 Sekunden 17g! Die explodierende Trägerrakete hat derweil den gesamten Startkomplex zerlegt. Die Startrampe, von der aus Juri Gagarin ins All flog, gibt es seitdem nicht mehr.

GG
Titel: Re: Rettungssysteme
Beitrag von: chris am 21. Oktober 2005, 16:45:37
Also nochmal, du möchtest also den Leuten eine "Bahnanhebung" mit 10g zumuten? Ich sehe darin keinen Sinn.
Titel: Re: Rettungssysteme
Beitrag von: GG am 21. Oktober 2005, 16:54:34
Nein, das natürlich nicht. Die volle Dröhnung ist nur für den Notfall. Zur Bahnanhebung verwendet man immer nur zwei Treibsätze (symmetrisch gegenüber liegend), das macht dann allerdings auch noch etwa 3g. Ganz schön gepfeffert aber erträglich.

GG
Titel: Re: Rettungssysteme
Beitrag von: Speedator am 21. Oktober 2005, 16:55:04
Hatte nicht daran gedacht, dass das wohl Feststofftriebwerke sind.

@chirs: bei einer Bahnanhebung wirken dann ja keine 10g, da man sich dabei im Orbit befindet und  die ganze ISS mittransportiert. Im übrigen halte ich eine Bahnanhebung für unwahrscheinlich, da die Triebwerke dafür wohl auf der falschen (Andock-)Seite sitzten und es sich halt um nicht wirklich steuerbare Feststofftriebwerke handeln soll.
Titel: Re: Rettungssysteme
Beitrag von: GG am 21. Oktober 2005, 16:57:35
Also an eine Bahnanhebung der ISS hatte ich nicht gedacht. Ich dachte, man bringt den Kliper in eine 200-Kilometer-Bahn und kommt durch die Feststoffraketen dann auf eine höhere Bahn.

Der Kliper wird in der Regel nicht am Heck der Station andocken. Diese Stelle ist für eine Bahnanhebung der Station aber sicher die günstigste.

Vor allem aber muss der Adapterring weg, sonst liegt das Kopplungsaggregat ja gar nicht frei. Bums! ;-)

GG
Titel: Re: Rettungssysteme
Beitrag von: MR am 21. Oktober 2005, 16:57:59
Zitat

Das hieße ja dann, eine irre Beschleunigung (10g) für wenige Sekunden! Was soll das?

Ist doch ganz klar: Je schneller die Kapsel vom Träger weggebracht wird, desto besser. Und dabei tritt nun mal eine hohe Belastung auf.
Titel: Re: Rettungssysteme
Beitrag von: chris am 21. Oktober 2005, 17:07:31
MR:
Das ist natürlich richtig, aber GG hatte angedeutet, er wolle die Triebwerke auch zur Bahnanhebung nutzen!
Titel: Re: Rettungssysteme
Beitrag von: Speedator am 21. Oktober 2005, 17:09:13
@GG: Das meinte ich doch, dass es für ISS nciht geeignet ist. Und wenn es für die eigene Anhebung gedacht ist, dann wohl primär dafür und alternativ als Rettungssystem und nicht umgekehrt.
Titel: Re: Rettungssysteme
Beitrag von: MR am 21. Oktober 2005, 17:16:19
Zitat
MR:
Das ist natürlich richtig, aber GG hatte angedeutet, er wolle die Triebwerke auch zur Bahnanhebung nutzen!

Sorry, hatte die nachfolgenden Beiträge nicht gelesen, und gedacht, es ginge nur um die Belastung beim Abtrennen vom Träger.

Allerdings halte ich das Nutzen der Raketen zur Bahnanhebung für nicht Sinnvoll. Rettungsraketen brennen prinzipbedingt nicht lange, erzeugen aber vergleichsweise viel Schub. Die Belastung auf die Konstruktion dürfte zu groß sein, es könnte im Extremfall sogar dazu führen, das die Station auseinander bricht. Feststoffraketen lassen sich nicht wie Flüssigtriebwerke langsam hochfahren, sondern sind bei ihrer Zündung sofort voll da.
Titel: Re: Rettungssysteme
Beitrag von: jungt am 21. Oktober 2005, 17:23:36
Hey,

Ich dachte immer das der Ring der die Rettungraketen traegt kurz nach der Abtrennung abgekoppelt wird.
Ausserdem sehen die Plaene so aus als wuerde Klipper mit dem Heck (genauer mit dem Habitation Module) an die ISS docken.
Titel: Re: Rettungssysteme
Beitrag von: chris am 21. Oktober 2005, 17:25:27
So ist es. Ich frage mich überhaupt, warum dieser Adapterring mit den Feststoffraketen überhaupt in den Orbit mitgeschleppt werden soll. Wenn keine Starthavarie auftritt - dann weg damit, sobald das Fahrzeug eine entsprechende Höhe erreicht hat. ( macht man ja beim Escape Tower genau so).
Titel: Re: Rettungssysteme
Beitrag von: jungt am 21. Oktober 2005, 17:30:11
Der sitzt nun mal zwischen der letzten Stufe und dem Klipper. Erst die Reste der Rakete weg, dann der Rettungsring.
Titel: Re: Rettungssysteme
Beitrag von: GG am 21. Oktober 2005, 18:18:59
Nun, wahrscheinlich sind die am Adapterring (der sowieso sein muss) angebrachten Feststofftreibsätze wirklich nur als Rettungssystem gedacht.

Ich wollte den anderen Gedanken nur mal andiskutieren. Das hilft mir nämlich meist, eine fundierte Meinung zu bilden. Wem fallen schon alle Gegenargumente selbst ein. Außerdem ist ein solches Forum ja genau dafür da.

@MR
Wenn man immer nur zwei Treibsätze zünden würde, lägen die g-Werte im normalen Trägerraketen-Bereich. Die Struktur dürfte also nicht gefährdet sein.

@Speedator
Primär zur Bahnanhebung glaube ich nicht. Dazu sind Feststoffraketen zu ungenau und schwer beherrschbar.

GG
Titel: Re: Rettungssysteme
Beitrag von: ILBUS am 21. Oktober 2005, 18:48:51
Klasse, alles was ich sagen und fragen wollte wurde gesagt und gefragt...super Forum :)
Titel: Re: Rettungssysteme
Beitrag von: Speedator am 21. Oktober 2005, 18:59:25
@GG: Du hast es ja auch für unwahrscheinlich erklärt. Aber entweder man brauch bei einer Mission mit Kliper eine Anhebung oder nicht. Da müsste dieser Ring festeingeplant werden. Und damit wäre es keine Option mehr.
Titel: Re: Rettungssysteme
Beitrag von: MR am 21. Oktober 2005, 19:34:04
Zitat
@MR
Wenn man immer nur zwei Treibsätze zünden würde, lägen die g-Werte im normalen Trägerraketen-Bereich. Die Struktur dürfte also nicht gefährdet sein.


Das bezog sich auch eher auf die Struktur der ISS.
Titel: Re: Rettungssysteme
Beitrag von: GG am 22. Oktober 2005, 14:03:38
@Speedator
Ich dachte nur, man könne etwas an der Oberstufe sparen. Ich bin halt ein sparsamer Mensch. ;-)
Man kann aber natürlich auch gleich eine stärkere Rakete nehmen, um das Raumfahrzeug auf eine 300-km-Bahn zu bringen. Das dürfte auch keinen großen Aufwand bedeuten, ein paar Liter Sprit mehr.

GG
Titel: Re: Rettungssysteme
Beitrag von: Jeanz(Guest) am 22. Oktober 2005, 14:09:07
Ich habe hier noch eine Frage die mich beschäftigt, wie würde eurer Meinung nach solch ein Abbruchszenario auf der Startrampe aussehen?

Klipper würde durch die 8 Feststoffraketen in ausreichende Endfernung von der explodierenden Trägerrakete gebracht, soweit ist es für mich noch vorstellbar. Aber was dann, bei Soyuz hätten sich einfach die Fallschirme geöffnet, die Kapsel wäre anschließend mehr oder weniger sanft auf den Boden gelandet. Klipper hingegen ist ja eigendlich für eine Rollbahnlandung via Gleitschirm ausgelegt. Würde Klipper in der Lage sein, solch eine Landung nach einem Startabbruch durchzuführen oder wird man darauf verzichten und stattdesen Beschädigungen am Klipper bei einer unkontrollierten Landung auserhalb einer Landebahn in Kauf nehmen.
Titel: Re: Rettungssysteme
Beitrag von: ILBUS am 22. Oktober 2005, 15:55:41
Sogar die Beflügeltete Version hat ein Fahlschirmrettungssystem
Titel: Re: Rettungssysteme
Beitrag von: GG am 22. Oktober 2005, 16:10:20
Kliper hätte nach 5 Sekunden mit mindestens 10g direkt von der Startrampe aus eine Geschwindigkeit von etwa 500 m/s = 1800 km/h. Außerdem eine Höhe von knapp 1,5 km. Ich würde denken, dass diese Geschwindigkeit ausreichen müsste, um auf einer Landebahn in unmittelbarer Nähe des Startplatzes (paar Kilometer Abstand) normal zu landen.

@ILBUS
Bist Du sicher mit den Fallschirmen bei der Gleiterversion? Wäre das nicht unnötiger Ballast? Mir schien es so, als wäre auf den Bildern der Flügelversion die obere Klappe nicht mehr vorhanden. Es ist auf den Bildern aber auch schwer zu sehen.

GG
Titel: Re: Rettungssysteme
Beitrag von: chris am 22. Oktober 2005, 16:15:29
ILBUS:
Das Landeverfahren mit Gleitschirm war doch für die Lifting-body-Version vorgesehen.
Die aktuelle Kliper-Variante mit Flügel landet mit einem Fahrwerk (ähnlich dem Shuttle) auf der Rollbahn. Hier ist ein Fallschirmsystem meines Wissens nicht vorgesehen.
Titel: Re: Rettungssysteme
Beitrag von: H.J.Kemm am 22. Oktober 2005, 17:25:52
Moin Chris,

ja, das ist richtig, das Flugverhalten von KLIPER ähnelt dem vom SPACE-SHUTTLE, also wird kein zusätzlicher Fallschirm benötigt, villeicht einer zum Abbremsen auf der Landebahn.

Jerryja
Titel: Re: Rettungssysteme
Beitrag von: jungt am 22. Oktober 2005, 17:33:56
Das ist ein interesanter Punkt. Mit dem Habitation Module ist der Klipper dann ganz schoen hecklastig. Das muesste also auch abgesprengt werden. und dann muesste er in eine Gleitposition gebracht werden.
Wenn man sich die Bilder auf RussianSpaceWeb anschaut, sieht man das die Luke auf der Oberseite die den Gleitschirm enthielt verschwunden ist. Allerdings existiert jetzt etwas weiter vorne eine kleiner Luke. Moeglicherweise fuer einen kleineren Schirm?
Titel: Re: Rettungssysteme
Beitrag von: chris am 22. Oktober 2005, 18:47:50
Also die jetzige Kliper-Version ähnelt ein bißchen dem früheren HERMES. Das war auch ein "klassischer" Gleiter, von Fallschirmen war dort nie die Rede.
PS: Wo befindet sich bei Kliper eigentlich das Seitenleitwerk? Irgendwas in der Art müßte doch vorhanden sein, wegen der Manövrierfähigkeit.
Titel: Re: Rettungssysteme
Beitrag von: jungt am 22. Oktober 2005, 18:55:27
Von den Fotos her siehts so aus als waeren die Seitenleitwerke in die Winglets eingelassen. (winglets? ist das richtig oder gibts fuer die  hochgezogenen Enden der Fluegel eine andere Bezeichnung)
Titel: Re: Rettungssysteme
Beitrag von: Jeanz(Guest) am 22. Oktober 2005, 19:03:31
Hallo,
danke erst einmal für die vielen Antworten. Klipper verwirrt mich jetzt immer mehr. Ich ging eigendlich davon aus, das er trotz seiner Stummelflügel auf einen Gleitschirm angewiesen sei und änlich wie die X-38 landen würde. Erzeugen diese Minniflügel wirklich genug Auftrieb um sanft zu landen?
Titel: Re: Rettungssysteme
Beitrag von: chris am 22. Oktober 2005, 19:06:39
Der Ausdruck "Winglets" ist mir allerdings nicht bekannt.
Und diese seitlichen *Stummel* würde ich so nicht als Leitwerk ansehen, dazu sind die wohl zu kurz. Würde gern mal wissen, was ein Aerodynamiker dazu sagt. Haben wir so einen Experten in dieser Runde?
Titel: Re: Rettungssysteme
Beitrag von: H.J.Kemm am 22. Oktober 2005, 19:13:01
Moin Chris,

also ich meine, dass die Russen schon was von Aerodynamik verstehn und somit eine Flügel-Konstruktion am KLIPER anbauen, die bei der Landung dem Raumschiff die nötige Sicherheit bietet ( die MIG 29 hat nicht mehr Flügelfläche und ist wohl ein sehr sicherer Jäger ).

Jerry
Titel: Re: Rettungssysteme
Beitrag von: jungt am 22. Oktober 2005, 19:18:30
Winglet bezeichnet die hochgezogenen Enden an "normalen" Flugzeugfluegeln.
Deren Aufgabe ist allerdings die Verringerung der Liftwirbel. Was sie wohl ungeeignet zum steuern macht. Die hochgezogenen Seiten des Klipper sind allerdings deutlich laenger als die Winglets. Bevor ich mich jetzt um Kopf und Kragen rede: Aerodynamiker vor!!!

http://de.wikipedia.org/wiki/Winglet

 Torsten
Titel: Re: Rettungssysteme
Beitrag von: Speedator am 22. Oktober 2005, 22:56:53
Ist euch schon mal aufgefallen, dass auf keiner Grafik und an keinem Modell ein Fahrwerk zu sehen ist bzw. Klappen. Und  auch bei diesen Grafiken wo Kliper auseinandergenommen wurde sind keine zu sehen. (ich weiß nicht offiziell, aber trotzdem fragt sich, wo da noch Platz dafür wäre).
Darum hatte ich auch schon überlegt, ob Kliper(der Aufbau ist ja in beiden Versionen mit und ohen Flügel sonst äußerlich gleich) die Flügel nur hat um an einen bestimmten Ort zu fliegen, wo es dann mit Fallschirmen niedergeht? Das ist wirklich nur spekulativ und überzeugt bin ich davon auch nicht. Aber evtl. müsste man auch mal darüber nachdenken.
Titel: Re: Rettungssysteme
Beitrag von: ILBUS am 23. Oktober 2005, 06:29:48
Sorry, das ich mich erst so spät melde, habe die Quelle nicht gefunden, wo ich es verdächtigt habe gelesen zu haben. Aber ich meine bei dem Klipper tatsächlich neben den Flügeln auch die Fahlschirmsystemme gesehen zu haben.

Was die Frage des Auftriebe angeht...die sache ist die. Wenn man schnell genung ist kann man sogar mit einem Panzer fliegen...Bei dem Klipper wurde ich jetzt vermutten wird die Landegeschwindigkeit 250...300KM/h sein, da aber es nur auf den speziellen (ähnlich wie Shutle oder Buran) Landebahnen landen soll, die eine sehr lange (ich mein über 3000m) Landestrecke verfügen, hat man genug Auslaufstrecke.

Wenn Ihr Phönix anschaut dan denkt man erst auch nicht das er wie ein Flügzeug landen wird, hat er aber getan, ich glaub mit 250 km/h aufgesetzt..also wirds wohl gehen auch beim Klipper
Titel: Re: Rettungssysteme
Beitrag von: chris am 23. Oktober 2005, 12:06:25
Zitat
Moin Chris,

also ich meine, dass die Russen schon was von Aerodynamik verstehn und somit eine Flügel-Konstruktion am KLIPER anbauen, die bei der Landung dem Raumschiff die nötige Sicherheit bietet ( die MIG 29 hat nicht mehr Flügelfläche und ist wohl ein sehr sicherer Jäger ).

Jerry

Entschuldige, aber das ist schon ein Vergleich wie mit Äpfeln und Birnen!  Die MIG 29 hat gemessen an ihrem schlanken Rumpf eine vergleichsweise große Flügelfläche.
Da kann der gedrungene Kliper wirklich nicht mithalten,
er dürfte eher mittelmäßige Flugeigenschaften haben.
Also ich finde sogar den "Body-lifter" besser, die Gesamtkonstruktion ist leichter u. man könnte mehr Nutzlast mitnehmen.
Titel: Re: Rettungssysteme
Beitrag von: GG am 23. Oktober 2005, 14:41:37
Der Kliper hat in der Wiedereintritts- und Abbremsphase ausreichende Flugeigenschaften. Er wird mit einem Anstellwinkel von etwa 45° vor allem gebremst, kann aber durch leichtes Kippen des gesamten Rumpfes nach links oder rechts gesteuert werden. Das funktioniert schon seit 24 Jahren so beim Spaceshuttle.

Wenn der Kliper dann in die Anflugphase übergeht (Anstellwinkel ca. -20°), verwendet er Höhen- und Seitenruder, die in die Flügel integriert sind. Auf Bildern des Modells sind diese Steuerruder klar zu erkennen. Auf den Bildern von der MAKS scheinen die Flügel dagegen *aus einem Stück gefeilt* zu sein. Aber es ist halt nur ein *Mockup*.

Ein Fahrwerk habe ich aber bisher auch nur auf einer Computeranimation gesehen.

GG
Titel: Re: Rettungssysteme
Beitrag von: Speedator am 23. Oktober 2005, 15:09:50
Moin GG,
könntest du mal einen Link zu der Computeranimation posten, soweit das im Internet frei einsehbar.
Titel: Re: Rettungssysteme
Beitrag von: GG am 23. Oktober 2005, 21:38:37
Es war im Fernsehen und zwar in der Sendung *Forschung und Fliegen* bei N24. Diese Sendung wird im Laufe der Woche mehrfach wiederholt. Letzte Chance ist am Sonnabend früh, ich glaube gegen 8 Uhr. Ab Samstag Mittag läuft dann die nächste Folge.

GG
Titel: Re: Rettungssysteme
Beitrag von: chris am 26. Oktober 2005, 13:28:38
GG:
Ich bin mir nicht sicher, ob man Wiedereintritt und Landung des Kliper so einfach mit dem Space-Shuttle vergleichen kann. Die sog. "Gleiteigenschaften" hängen im wesentlichen von der Flügelgeometrie ab, und da gibt`s gewaltigen Unterschiede. Kliper wird zwar "gleiten" können, aber elegante Kurvenmanöver sind bei den eher gedrungenen Formen nicht zu erwarten.

Man beachte auch mal das Verhältnis von Länge zu Flügelspannweite bei Shuttle bzw. Kliper:
Shuttle: 37m / 23,8m (=1,555).
Kliper (geschätzt): 9,6m / 4,7m (=2,043).
(Hinweis: Je kleiner der Wert, desto günstiger).
Titel: Re: Rettungssysteme
Beitrag von: Speedator am 26. Oktober 2005, 14:15:26
chris:
Das kannst du nicht so einfach sagen. Dabei musst du die ganze Form des Flugobjektes betrachten. Außerdem ist der Flügel von Kliper auch ganz anders aufgebaut. Kliper hat auch viel weniger Balast mitzuschleppen als z.B. Space Shuttle. Aerodynamik ist wirklich ein Feld, dass man nicht einfach so mit ein paar Formel fest bestimmten kann. Da braucht man wirklich lange Tests und Erfahrung.
Titel: Re: Rettungssysteme
Beitrag von: GG am 26. Oktober 2005, 15:50:48
Natürlich wird sich der Kliper im Detail anders verhalten als das Shuttle, das Prinzip ist aber dasselbe. Es wird aerodynamisch abgebremst, dadurch entsteht eine starke Erwärmung. Die Unterseite ist dagegen speziell geschützt, also wird sie gegen die Flugrichtung gehalten. Durch die besseren Auftriebswerte gegenüber einer Kapsel verlängert sich der *Bremsweg*, also kommt man mit geringeren g-Kräften aus. Anschließend wird der Gleiter seinem Namen mehr oder weniger gerecht und stürtzt mehr als er gleitet seinem Ziel entgegen. Er ist in geringem Maße lenkfäfig, die wesentliche Richtung muss schon während des Bremsprozesses festgelegt werden. Also muss er in dieser Flugphase auch steuerbar sein. Die dünnen Flügel können dafür kaum eingesetzt werden.

Mal sehen, wann die ersten Abwurftests über die Bühne gehen.

GG
Titel: Re: Rettungssysteme
Beitrag von: chris am 28. Oktober 2005, 12:08:42
Ich weiß nicht, ob es bereits ein flugfähiges 1:1-Modell des Kliper gibt. Sobald das da ist, könnten Abwurftests beginnen.  Vielleicht mit dem Kliper *huckepack* auf einem Trägerflugzeug, und los geht`s.
In Kürze werden wir wohl auch erfahren, ob sich ESA am Projekt beteiligt.
Titel: Re: Rettungssysteme
Beitrag von: H.J.Kemm am 28. Oktober 2005, 12:42:42
Moin Chris,

nein, es gibt verbindlich noch kein einsatzfähiges 0-Serien-Modell, nur 2 Mockup´s.

Obwohl mein outsidehelp schon mehr Informationen besitzt rückt er nicht mit allen raus.
Sollte noch nicht *breitgetreten* werden.
 
Nur soviel hat er mir per e-mail geschrieben: Der *WINDING-KLIPER* hat Priorität.
Der *Rettungsgürtel* wird Bestandteil, gilt dann für beide Versionen.
Kourou liegt in der Planung für KLIPER. Der ESC wird der ESA *grünes* Licht wegen KLIPER erteilen.

Jerry
Titel: Re: Rettungssysteme
Beitrag von: chris am 28. Oktober 2005, 13:06:50
H.J.K.:
Ziehe zunächst aus deinen Angaben 3 Schlußfolgerungen:
1. Der "Winding" hat Priorität, aber eine Lifting-body-Version wird auch nicht ausgeschlossen.

2. Der "Rettungsgürtel" ist Bestandteil des Kliper (er gelangt ebenfalls in den Orbit, was die Gesamtmasse des Kliper natürlich wesentlich erhöht).

3. Kourou bleibt eine mögliche *Start-Option* für den Kliper, was natürlich dann auf ONEGA als Träger deutet.

Dass die ESA grünes Licht bekommt, ist eine hervorragende Neuigkeit!!
Titel: Re: Rettungssysteme
Beitrag von: H.J.Kemm am 28. Oktober 2005, 13:47:27
Moin Chris,

in allen Punkten: ja.
Lies auch bitte meinen Beitrag in:Aktuelles / Energija.....


Jerry
Titel: Re: Rettungssysteme
Beitrag von: Speedator am 28. Oktober 2005, 13:54:27
Moin Jerry,
stimmt wenn der Herr wirklich Infos hat rückt er sie kein Stück raus.
Das was er dir da geschrieben hat, war ja schon so zu erahnen bzw. alles lief darauf hinaus.
Titel: Re: Rettungssysteme
Beitrag von: chris am 28. Oktober 2005, 14:21:00
H.J.K.:
Ich versuche mir gerade klar zu machen, wie sich dieser *Rettungsgürtel*, wenn er wirklich in den Orbit *mitgeschleppt* wird, auf die Nutzlastbilanz des Kliper (und auch des Trägers) auswirkt. Also:
Gewicht Kliper: 14-14,5 t; Rettungsmodul (Adapter): ca. 3t Das bedeutet etwa 17,5 t Gesamtmasse.
Womit wird die gestartet?
Zur Erinnerung: Zenit 3SL = 13 t; ONEGA = 14 t;
                        ANGARA 3A = 14,5 t
Ich gehe davon aus, daß die Angaben stimmen. Keine der eventuell für Kliper vorgesehenen Raketen schafft das.
Titel: Re: Rettungssysteme
Beitrag von: GG am 28. Oktober 2005, 17:23:43
Man wird die Nutzlast der Sojus-3 (Onega) eben anpassen. Kannst Du dich noch an das Bild von der MAKS erinnern, wo ein Blatt auf dem Kopf zu sehen war, das darunter richtigrum und vergrößert abgebildet wurde. Da standen schon die 17,8 t drauf, die Kliper nebst Adapterring und Feststoffraketen zusammen wiegen.

GG
Titel: Re: Rettungssysteme
Beitrag von: chris am 28. Oktober 2005, 17:33:33
GG:
Kannst du bitte nochmal den genauen Link angeben?
Dann wäre meine Frage schon beantwortet. Danke!
Titel: Re: Rettungssysteme
Beitrag von: H.J.Kemm am 28. Oktober 2005, 18:03:03
Moin Chris,

nachstehend das geforderte Bild und eine Abbildung über die ich sprechen werde.
Habe jetzt nur keine Zeit, da ein Vortrag angesagt ist. Melde mich dann später dazu.

(http://www.fotosrv.com/img/1130092017306799_esa.jpg)

(http://www.fotosrv.com/img/1130106479IMG_7714.jpg)

Jerry
Titel: Re: Rettungssysteme
Beitrag von: chris am 28. Oktober 2005, 18:20:21
H.J.Kemm:
Wenn ich dich nicht hätte! Besten Dank nochmal.
Übrigens, diese Sojus 3 ist ja erstaunlich!
Nutzlast 17,8 t, bei einer Startmasse von nur knapp 400 t. Das ergibt einen absoluten Spitzenwert, wenn`s denn stimmt!
Titel: Re: Rettungssysteme
Beitrag von: H.J.Kemm am 28. Oktober 2005, 20:36:00
Moin Chris,

sorry wegen der Hektik vorhin, mußte aber meine Dias bei einem interessanten Vortrag über die Dolomiten zeigen.

So, da haben wir die künftige Kombination Träger und Raumfahrtzeug: SOJUS 3 ONEGA mit KLIPER Ailèe WINDING BODY / Escape Thruster.

Das haben wir seit der MAKS 2005 alle gesehen, aber keiner hat das richtig ernst genommen.

Ich hatte mich nur seinerzeit über die elegente Linienführung geäußert, aber den Text habe ich nicht beachtet.

Jerry
Titel: Re: Rettungssysteme
Beitrag von: GG am 28. Oktober 2005, 23:38:30
@Chris
Jaja, 100 % mehr Nutzlast bei nur 24% mehr Trägerrakete gegenüber der "klassischen" Sojus, und da habe ich den Adapterring noch nicht mal mitgezählt.

GG
Titel: Re: Rettungssysteme
Beitrag von: chris am 31. Oktober 2005, 13:47:17
Weiß eigentlich jemand, welche Schubleistung die SOJUS-3 hat? Bei der *alten Sojus* lag sie so etwa bei 450 t.
(Rein theoretisch würde das auch für die neue Version ausreichen.)  Wann wäre denn der erste Probestart zu erwarten?
Titel: Re: Rettungssysteme
Beitrag von: H.J.Kemm am 31. Oktober 2005, 14:02:20
Moin Chris,

es muß erst festgelegt sein welcher Antrieb genommen wird.

Noch ist ja für die Hauptstufe das Triebwerk RD 120.10, RD 0155 oder NK 33-1 in der Diskussion, wobei es ja noch die Neuentwicklung von ENERGIJA gibt, die angeblich noch keinen Namen besitzt. Bei der 2. und auch 3. Stufe könnten neue bzw. modifizierte Triebwerke eingesetzt werden.

Angeblich ist darüber noch nicht entschieden?????

Jerry
Titel: Re: Rettungssysteme
Beitrag von: peter(Guest) am 31. Oktober 2005, 14:57:17
najo am besseren wäre wohl eine wiederverwendbare rakete aller space-x..
Titel: Re: Rettungssysteme
Beitrag von: chris am 03. November 2005, 15:03:10
H.J.K.:
Da ist mir doch zum Thema Sojus-3 ONEGA noch was aufgefallen. Bei der Zweitstufe (bzw. "Zentralstufe") wurde von einem Triebwerk NK-33 gesprochen. Ich glaube faßt, davon mal im Zusammenhang mit der alten Mondrakete N1 gehört zu haben. Aber das mit der N1 ist schon 35 Jahre her!  Und das Triebwerk gibt es immer noch? Das ist faßt so, als wollte man heute das F-1 von der Saturn-5 reaktivieren. Kann da ein Fehler vorliegen??
Titel: Re: Rettungssysteme
Beitrag von: ILBUS am 03. November 2005, 15:52:46
Nein, dass habe ich auch gehört, es sollen an die 30 NK-Triebwerke von damals noch übrig geblimen sein, woran liegt das Problem?

Die Triebwerek wurden ja nicht benutzt, kein verschleiss, ... gechekt werden die schon so auf alle fälle, also warum wegschmeissen?
Titel: Re: Rettungssysteme
Beitrag von: chris am 03. November 2005, 17:13:43
Ach ja, zum Rettungssystem beim Kliper habe ich noch was gefunden. (Ist möglicherweise nicht mehr aktuell?).

http://www.astronautix.com/lvs/onega.htm
Titel: Re: Rettungssysteme
Beitrag von: Speedator am 04. November 2005, 11:24:59
Was die Triebwerksentwicklung angeht ist es ja in der Tat noch so, dass viel *alt Technik* zum Einsatz kommt. Speziel in Russland. Ich würde das nicht als so schlimm ansiehen, ähnlich wie ILBUS.
Allerdings gibt es auch einige Kritik in letzter Zeit, dass Russland die alten Komponente noch verfeuert. Das vorallem in Bezug auf die kürzlich gehäuften negativen Schlagzeiten bei den modifizierten Intercontis. Auch Lagerung hat einen gewissen Abnutzungseffekt.
Titel: Re: Rettungssysteme
Beitrag von: jok am 22. November 2007, 15:50:12
Hallo,

Weil wir das Thema LAS -Launch Abort System gerade behandelt haben......

...hier nochmal was zum System der Sojus ;)

(http://666kb.com/i/atqszd4771oqypo62.jpg) (http://i19.tinypic.com/7xczioy.gif)
Bild klicken...

Test des Start Abbruch Systems der Sojus  ;)

jok
Titel: Re: Rettungssysteme
Beitrag von: jok am 22. November 2007, 16:04:16
Hallo,

..und hier das Rettungssystem der Sojus im Einsatz...

(http://666kb.com/i/atqtc7tu9ua7o64ka.jpg) (http://i1.tinypic.com/6k4hq8k.gif)
Bild klicken...

Hier handelt es sich um den geplanten Start von Sojus T-10 im September 1983.
Etwa 90 Sekunden vor dem Start kommt es durch ein Leck im Treibstoffsystem zu einem Brand auf dem Startkomplex.....die Rakete wird mehr und mehr in Flammen eingehüllt.
Es wird der Abbruchbefehl gegeben und das Rettungssystem aktiviert...dieses Trägt Orbital+Landemodul(in dem die 2Mann Crew ist) aus dem Gefahrenbereich.....etwa 6 Sekunden später explodiert der Sojus-Träger auf der Rampe...das war sehr knapp :-[ :-[

gruß jok
Titel: Re: Rettungssysteme
Beitrag von: jok am 24. November 2007, 13:04:27
Hallo,

Der Schutzbunker befindet sich links vom Pad,an der Bodenstation des Emergency Egress System (EES)= Rettungskörbe).
(http://www.capcomespace.net/dossiers/espace_US/shuttle/ksc/LC%2039%20emergency%20syst%2005.jpg)
Dort kann sich die Crew in Sicherheit bringen ...oder mit dem gepanzerten Fahrzeug (M-113) den Gefahrenbereich verlassen....das kommt auf die jeweilige Situation an.  ;)


jok

P.S. Jetzt haben wir hier über Rettungssysteme gesprochen und im Thread "Start Space Shuttle"....vieleicht sollten wir dazu einen eigenen Thread "Rettungssysteme" eröffnen und die beiträge dahin verschieben :-? :-?

jok
Titel: Re: Rettungssysteme
Beitrag von: MartinM am 24. November 2007, 15:49:54
ich  bin kein Experte für Rettung und Bergung, aber das sieht mit arg nach einer "Fluchtmöglichkeit" nach dem "Prinzip Hoffnung" aus.  :-/
Ein Grundsatz der Arbeitssicherheit ist ja der, dass Rettungs- und Notfallsysteme möglichst "idiotensicher" sein müssen, d. h. dass die einwandfreie Bedienung auch in Paniksituationen möglich ist, und zwar ohne das Bedienfehler schlimme Folgen hätten. Im Schiffbau hatte das u. A. die Konsequenz, dass moderne Rettungsbote nach den "Freifallprinzip" zu Wasser gelassen werden - einfach einsteigen und auslösen, den Rest übernimmt die Schwerkraft, es müssen keine Winschen und Flaschenzüge mehr bedient werden. Oder moderne Schleuder- bzw. Rettungssitze, bei denen der Pilot im Ernstfall nur den Nothebel betätigen muss - und das System bringt ihn sicher auf die Erde, auch wenn er z. B. beim Ausstieg ohnmächtig wird.

Dagegen hängt das Shuttle "Sicherheitssystem" sehr vom Faktor "Glück im Unglück" ab. :(
Titel: Re: Rettungssysteme
Beitrag von: fl67 am 24. November 2007, 19:20:11
Warum werden die Rettungskörbe beim TCDT nie "in echt" getestet ?

Frank
Titel: Re: Rettungssysteme
Beitrag von: MartinM am 24. November 2007, 19:42:29
Die wahrscheinlichste Erklärung: weil es zu gefährlich wäre. Sie sind meines Wissens durchaus schon mit "echten Menschen" getestet worden, aber bei Astronautencrews macht man keinen "Realtest", weil das Risiko, sich bei so einer "Gondelfahrt" zu verletzen, nicht zu vernachlässigen ist.
Selbst bei den vergleichsweise narrensicheren Notrutschen von Verkehrsflugzeugen kommt es immer wieder zu Blessuren; dass es beim Evakuierungstest der A 380 nur einen ernsthaft Verletzten (Oberschenkelbruch) unter 800 Testpersonen gab, gilt als enormer Erfolg. (Blaue Flecken, Hautabschürfungen usw. gab es massenhaft.)
Dennoch: sonderlich vertrauenerweckend sind die Rettungskörbe nicht.
Titel: Re: Rettungssysteme
Beitrag von: MartinM am 24. November 2007, 20:06:34
Eine kleine Anekdote, aus den Frühzeiten des Shuttles: schon beim Training zur ersten "Spacelab"-Mission (STS 9, 1983) endete der "Emergency Exit Test" stets mit dem "Einsprung" in die Fahrkörbe. Fast hätte der niederländische Astronaut Wubbo Okkels ungewollt die Probe aufs Exempel gemacht, als er zum ersten Mal an so einer Simulation teilnahm: Man hatte vergessen, ihn darüber einzuweisen, dass das Abseilen nicht zum Übungsablauf gehört, weshalb Okkels versuchte, wie im Ernstfall vorgesehen, das Halteseil mit dem Messer zu durchschlagen. Als es ihm im ersten Anlauf misslang und er gerade zum zweiten Schlag ausholen wollte, bemerkte er in letzter Sekunde die schreckensbleichen Gesichter des Trainingspersonals - die entsetzten Warnrufe hatte er nicht vernommen, da er einen Raumanzughelm trug und über Funk mit dem Startkontrollzentrum verbunden war.

Wubbo Okkels kommentierte das später so: "Schade, so weiß bis heute keiner, ob das System wirklich funktioniert, und es wäre eigentlich schon wichtig, wenn es denn überhaupt einen Sinn haben soll - wenn ich ohnehin nur tot unten ankäme, bräuchte ich mich gar nicht anzustrengen. Andererseits bin ich froh, daß nicht ausgerechnet ich diesen Test absolvieren mußte."
(Nach: D1 - unserer Weg ins All, Georg Westermann-Verlag, Braunschweig, 1985)

Wenn das stimmt, dann wurde der Korb doch nie "in echt" getestet - vielleicht bis heute nicht. Dann hat dieses "Sicherheitssytem" nur eine Alibifunktion. :(
Titel: Re: Rettungssysteme
Beitrag von: Matthias1 am 25. November 2007, 00:58:07
Zitat
Wenn das stimmt, dann wurde der Korb doch nie "in echt" getestet - vielleicht bis heute nicht. Dann hat dieses "Sicherheitssytem" nur eine Alibifunktion.

Das kann ich mir jetzt gar nicht vorstellen. Für einen solchen Test muss man sich eigentlich nur einen Helm und genügend Protektoren anziehen, dann kann gar nichts passieren.  ;)

Wenn das so ein lebensgefährliches System wäre, hätte man das schon längst umgebaut


Matthias
Titel: Re: Rettungssysteme
Beitrag von: MartinM am 25. November 2007, 11:58:15
Dann wäre es mal ganz interessant zu erfahren, ob die "Seilbahn" tatsächlich einmal unter realistischen Bedingungen getestet worden ist. Also nicht als "Stuntshow" - die Astronauten tragen zwar Helme, aber Protektoren sind im ACES (Advanced Crew Escape Suit) meines Wissens nicht eingebaut.

MartinM
Titel: Re: Rettungssysteme
Beitrag von: jok am 25. November 2007, 13:01:20
Hallo,

Das EES wurde schonmal getestet,wenn ich mich nicht total verhaue war das 1986 oder 1987 nach dem Challenger-Unfall.
Ein Astronaut und ich glaube auch ein Mitarbeiter der Bodenmanschaft sind mit dem Seilkorb gefahren.Irgendwo habe ich da noch ein Video herumliegen.

jok
Titel: Re: Rettungssysteme
Beitrag von: Schillrich am 25. November 2007, 13:59:43
Man muss es doch nicht unbedingt vollkommen realistisch (also mit Crew und deren Anzügen)  testen. Beim Schleudersitz macht das auch keiner .... und im Auto mit dem Sicherheitsgurt auch nicht. Da reichen Simulationen (Crashtests) ja auch aus. Warum hier also anders verfahren?
Titel: Re: Rettungssysteme
Beitrag von: jok am 25. November 2007, 15:13:25
Zitat
Hallo,

Das EES wurde schonmal getestet,wenn ich mich nicht total verhaue war das 1986 oder 1987 nach dem Challenger-Unfall.
Ein Astronaut und ich glaube auch ein Mitarbeiter der Bodenmanschaft sind mit dem Seilkorb gefahren.Irgendwo habe ich da noch ein Video herumliegen.

jok

Hallo,

Video gefunden ::)..Animation gebastelt....Bitteschön ;)

(http://666kb.com/i/atttjg96qyce2ucoi.jpg) (http://i14.tinypic.com/6ywm3ih.gif)
Bild klicken...

gruß jok
Titel: Re: Rettungssysteme
Beitrag von: moritz am 25. November 2007, 16:05:52
servus,
privater Vergnügungspark der NASA. Ist ja lustig wie der da runter fährt.

gruß,
moritz
Titel: Re: Rettungssysteme
Beitrag von: MartinM am 25. November 2007, 17:27:08
:) - Na, beruhigend, dass es wenigstens einmal geklappt hat. Irgendwie habe ich beim wiederholten Ansehen den Eindruck, dass der "Testfahrer" mit dem Helm sich am Ende der Fahrt in eben diesen Übergeben hat.  ::)  Eine "Vergnügungsfahrt" ist das sicher nicht. Aber auch ein Autounfall ist trotz Gurt und Airbag kein Spaß. Hauptsache überlebt.
Titel: Re: Rettungssysteme
Beitrag von: jok am 25. November 2007, 18:05:49
Hallo,

Die Astronauten der NASA sind erfahrene Piloten die schon einige Flugstunden auf dem Konto haben.Ich glaube nicht das die Fahrt mit etwa 80 km/h in einem Rettungskorb diese irgendwie beeindruckt ;)

jok
Titel: Re: Rettungssysteme
Beitrag von: Tracking_Station am 25. November 2007, 19:06:23
Und wie kommen die wieder aus dem Korb raus? Die Anzüge sind ja "sperrig", und der Korb liegt nicht am Boden auf...
Titel: Re: Rettungssysteme
Beitrag von: jok am 25. November 2007, 19:23:14
Zitat
Und wie kommen die wieder aus dem Korb raus? Die Anzüge sind ja "sperrig", und der Korb liegt nicht am Boden auf...

Hallo,

(http://ia.utep.edu/Portals/1411/June%202007/DannySlide.06.18.07.jpg)

Das ist nicht sehr komfortabel....aber es ist eben für den Notfall.In dem Bereich ist lockerer Sandboden...also sollte der kleine Hüpfer aus dem Korb ohne Schäden zu machen sein ;)


jok
Titel: Re: Rettungssysteme
Beitrag von: -eumel- am 25. November 2007, 20:57:57
Was soll denn daran gefährlich sein?

Also ich würde da gerne mal runterfahren! :D
Mit oder ohne vollem Anzug und Helm.

Also wenn das mal getestet werden soll - ich bin bereit! :)
Titel: Re: Rettungssysteme
Beitrag von: STS-49 am 25. November 2007, 21:11:38
Hi,

Ich seh da auch wenig gefahr.

Wie werden die körbe denn abgebremst??


nico
Titel: Re: Rettungssysteme
Beitrag von: jok am 25. November 2007, 21:54:06
Zitat

Wie werden die körbe denn abgebremst??


nico

An der Bodenstation unten sind Fangnetze in die der Korb fährt.Das Netz sieht man in der Animation oben noch am Korb hängen.
(http://666kb.com/i/atu3tft2p5d7hl1i4.jpg)
....an dem Netz Seile zum abbremsen ;)

jok
Titel: Re: Rettungssysteme
Beitrag von: SiSc am 23. November 2007, 23:09:05
Hallo erstmal,

ich bin noch nicht so lange hier bzw. lesen tu ich schon lange, aber schreiben hald nicht.

Was ich mich aber schon bei der ersten Mitverfolgung der Vorbereitungen auf den Start gefragt hab:

Was nützt das mit dem Panzer eigentlich? Was machen die da eigentlich?
Ich könnt natürlich im Internet suchen, aber ich denk die Profis hier können mir das auch ganz kurz und leicht erklären.

Danke schon mal jetzt
Gruß
SiSc
Titel: Re: Rettungssysteme
Beitrag von: al1510 am 23. November 2007, 23:22:01
Erstmal willkommen im Forum.

Wenn der Pad evakuiert wird muss sich die Crew vom Orbiter mit Rettungskörben abseilen. Und den Panzer benutzen sie dann als "Fluchtfahrzeug" bis sie beim Bunker angelangt sind. Und dies gehört natürlich auch zu den Countdownübungen in der Startvorbereitungen. Wollen wir mal hoffen das der Panzer im Ernstfall nie gebraucht wird!
Titel: Re: Rettungssysteme
Beitrag von: SiSc am 23. November 2007, 23:50:22
Hallo,

achso, hätte man sich auch denken können! ;)
Aber jetzt weiß ich's und hab heute wieder was gelernt.

Besten dank nochmal
Titel: Re: Rettungssysteme
Beitrag von: moritz am 24. November 2007, 12:50:03
Servus,
@SISc: willkommen im Forum.

Ich habe mal wo gelesen, dass der Bunker unter der Pad ist. (????)

gruß, moritz
Titel: Re: Rettungssysteme
Beitrag von: Hofi am 29. November 2008, 10:05:45
Zitat
Ich habe mal wo gelesen, dass der Bunker unter der Pad ist. (????)
Hi!

Zumindest bie der ARES ist das richtig. Schau einfach *Hier* (https://forum.raumfahrer.net/index.php?topic=4546.0) nach. ;)
Titel: Re: Rettungssysteme
Beitrag von: Ricardo am 02. Dezember 2008, 22:38:47
Nur merkwürdigerweise sieht man beim Training, daß der M65 mit geöffneter Personenluke gefahren wird.Dies ist bei einem Notfall natürlich sehr ungesund.
Titel: Re: Rettungssysteme
Beitrag von: Fischtownpirat am 03. Dezember 2008, 11:18:43
Bei den ersten Shuttle-Flügen gab es Schleudersitze, ich frage mich schon seit dem Challanger-Unfall, ob damals bei einer ähnlichen Fehlfunktion eine Rettung möglich gewesen wäre. Die Challanger Astronauten überlebten die Explosion z. T. wenigstens kurzzeitig, mit Raumanzug und Schleudersitz müßte die Überlebenschance doch größer gewesen sein.
Titel: Re: Rettungssysteme
Beitrag von: tonthomas am 03. Dezember 2008, 11:44:45
@fischtownpirat:

Meine persönliche Meinung:
Schleudersitze für ALLE Besatzungsmitglieder wären schwierig zu realisieren gewesen. Im Shuttle sitzt die Besatzung beim Start auf zwei Stockwerke verteilt. Die "Kellerkinder" könnte man vielleicht nach unten katapultieren (solche Lösungen hat man in der Luftfahrt schon umgesetzt), aber da wäre 1. der Hitzseschild, den man irgendwie im Notfall durchlässig machen müsst - hielte ich angesichts der Funktion des Hitzschilds für ungeschickt, und 2. der Außentank, d.h. man könnte erst nach Abtrennung des Orbiters vom Stack katapultieren - blöd, wenn mans eilig hat.

Generell würde das bei der Konstruktion erhebliche strukturelle Probleme bringen, all die im Notfall benötigten Öffnungen zu berücksichtigen, denke ich.

Eine Lösung wäre möglicherweise eine als absprengbare Besatzungskabine ausgebildete  Rettungskapsel gewesen. Wenn ein Abortsystem die Situation richtig erfassen hätte können - und da bin ich klar der Meinung, daß ja - hätte man die Rettungskapsel VOR der Explosion des Treibstoffes aus dem Außentank absprengen können.

Allein: Die Ausbildung der Besatzungskabine als Rettungskapsel wurde vermutlich aus Gewichtsgründen nicht (weiter) verfolgt. Das resultierende Shuttle wäre auch ein anderes geworden, als das, welches wir heuten kennen.

Gruß   Thomas
Titel: Re: Rettungssysteme
Beitrag von: Hofi am 03. Dezember 2008, 11:51:28
Hi!

Ein Rettungsturm beim Shuttle wäre ja auch nicht ganz so leicht zu realisieren. Ein großes Problem würde der Wiedereintritt darstellen. Die Gefahr, dass das Shuttle auseinanderbricht wäre sicher höher, oder?

Also müsste man den Rettungsturm im All absprengen.
--> zusätzliche Kosten
--> wesentlich mehr Weltraumschrott
 ;) ;)
Titel: Re: Rettungssysteme
Beitrag von: James am 03. Dezember 2008, 14:00:05
Was du da so ins Forum bretterst läßt einem (wieder) ganz schön die Haare zu Berg stehen....

Zitat
Ein Rettungsturm beim Shuttle ... Ein großes Problem würde der Wiedereintritt darstellen. ... Also müsste man den Rettungsturm im All absprengen...

Ein Rettungsturm wird immer in der Aufstiegsphase abgetrennt und niemals in den Orbit befördert...   wozu?
Die Kabine ist nunmal fest in die Orbiter integriert, die Orbiter haben leer schon ne Masse von so ca. 78 Tonnen, sind am ET seitlich befestigt.... und, und, und

Nachtrag: Die Trennung vom LES erfolgte bei Apollo in ca. 90km Höhe.
Titel: Re: Rettungssysteme
Beitrag von: Hofi am 03. Dezember 2008, 15:13:08
Hi!

Wird der Rettungsturm dann eigentlich wieder verwendet? (so wie die SRB beim SpaceShuttle an einem Fallschirm ins Meer fallen ...) ;)
Titel: Re: Rettungssysteme
Beitrag von: klausd am 03. Dezember 2008, 15:30:07
Der Rettungsturm wird normalerweise quasi fast(!) mit in den Orbit genommen. Zumindest er dann viel zu schnell um heile runterzukommen... Als würde er (auch wenn nicht benutzt) in der Atmosphäre danach verglühen. Daher ist sowieso für jede Rakete ein frischer Rettungsturm vorhanden. Kein Grund also, Ihn wiederzuverwenden... (Außer man würde davon ausgehen, dass das Ding ständig benutzt würde... DAS ist hoffentlich NICHT der Fall!)
Titel: Re: Rettungssysteme
Beitrag von: Hofi am 03. Dezember 2008, 15:44:53
Hi!

Wurde er überhaupt je einmal benutzt (außer natürlich zu Testzwecken)? ::)
Titel: Re: Rettungssysteme
Beitrag von: Felix am 03. Dezember 2008, 15:50:39

Das Video stammt von Sojus 10-1. Dort wurde der Rettungsturm gebraucht.
Hier die Beschreibung von Wikipedia:
"Kurz vor dem geplanten Start lief Treibstoff unter der Sojus-Rakete aus und fing Feuer. Die Startkontrolle aktivierte sofort das Rettungssystem, aber die Steuerkabel waren schon durchgebrannt, und auch die Besatzung konnte das System nicht aktivieren. Zwanzig Sekunden später gelang es der Bodenkontrolle, das Notfallsystem über Funk zu starten. Zu dieser Zeit stand ein Booster bereits in Flammen. Die Haltebolzen, welche das Rückkehrmodul am Servicemodul sowie die obere Lastverkleidung an der unteren hielten, wurden abgesprengt. Die Raketenmotoren des Rettungssystems zündeten für fünf Sekunden und beschleunigten das Orbital- und Rückkehrmodul, die immer noch in der Verkleidung steckten, mit einer Beschleunigung von 14 bis 17g (137 bis 167 m/s²). Der brennende Booster explodierte zwei Sekunden nach der Aktivierung und zerstörte den Startplatz, von dem aus schon Sputnik 1 und Wostok 1 gestartet waren. Die vier Flugstabilisatoren an der Außenhülle der Nutzlastverkleidung öffneten sich, und das Rückkehrmodul trennte sich in einer Höhe von 650m vom Orbitalmodul und fiel frei aus der Hülle. Der Hitzeschild wurde abgesprengt, um die Feststoff-Bremsraketen freizulegen, und der sich schnell öffnende Fallschirm entfaltet. Die Landung erfolgte 4 km vom Startplatz entfernt."

Gruß FElix
Titel: Re: Rettungssysteme
Beitrag von: Hofi am 03. Dezember 2008, 16:00:14
Hi!

Und wie sieht dann die Landung aus?
Landen die Russen trotzdem auf dem Land und die Amerikaner im Meer?
Wird der Aufprall mit Fallschirmen gedämpft?
Titel: Re: Rettungssysteme
Beitrag von: tonthomas am 03. Dezember 2008, 16:21:32
Zitat
Und wie sieht dann die Landung aus?
Entsprechend der Auslegung der jeweiligen Kapsel...
Zitat
Landen die Russen trotzdem auf dem Land und die Amerikaner im Meer?
Ja.
Wostok/Wosschod/Sojus: Land
Mercury/Gemini/Apollo/Orion/Dragon: Meer
Zitat
Wird der Aufprall mit Fallschirmen gedämpft?
Siehe oben. Sojus hat dazu Bremsraketen.

Gruß   Thomas

Nachtrag: Schreibweisen angepasst.
Titel: Re: Rettungssysteme
Beitrag von: GG am 03. Dezember 2008, 21:19:17
Bei Wostok sind die Raumfahrer in einiger Höhe planmäßig aus der Kapsel katapultiert worden und landeten separat an einem Personenfallschirm. Der Aufprall der Kapsel auf dem Boden war trotz Fallschirm noch recht heftig.

Bei Wosschod und Sojus wird die Landekapsel am Ende durch einen Bremsimpuls aus dafür vorgesehenen, kleinen Feststoffraketen zusätzlich gebremst. Außerdem besitzt jeder Schaalensitz Schockabsorber. Das klappt ganz gut, solange die Kapsel relativ senkrecht aufsetzt.

Die Chinesen haben dieses System wohl weitgehend übernommen.

GG
Titel: Re: Rettungssysteme
Beitrag von: tonthomas am 04. Dezember 2008, 09:58:27
Guten Morgen,

wo sind bei der kugelrunden Wosschod-Kapsel die Bremsraketen angebracht ?

Da
http://www.raumfahrer.net/raumfahrt/bemannt/wosschod.shtml
findet sich die Antwort auf diese und weitere Fragen.

Gruß   Thomas
Titel: Re: Rettungssysteme
Beitrag von: Hofi am 04. Dezember 2008, 10:32:30
Hi!

Bei der Seite von Bernd Leitenberger gibt es auch ein gutes Bild.

(http://www.bernd-leitenberger.de/img/woschod.gif)

Zitat
Damit die Landung weich genug auf Land war zündete kurz vor dem Boden eine Bremsrakete welche die Landegeschwindigkeit von 5-15 m/s auf 0-2 m/s reduzieren sollte als man dieses mit Titows Wostok 2 Kapsel erprobte versagte es jedoch.
Titel: Re: Rettungssysteme
Beitrag von: radi am 04. Dezember 2008, 11:07:59
Die hier aufgeführten Bremstriebwerke sind allerdings für den Deorbit Burn da,  zum Verlassen der Umlaufbahn. Das Service Modul selbst (der Doppelkegelförmige Teil) wird vor dem Eintritt abgesprengt, übrig bleibt, dann im Prinzip nur der vordere Kugel Teil.

Gruß

Radi
Titel: Re: Rettungssysteme
Beitrag von: Andi Wuestner am 11. Juni 2017, 18:47:58
Beim Stöbern im Netz bin ich über folgende Zeichnung zum SAS gestolpert:
http://www.kosmonavtika.com/vaisseaux/soyouz/tech/sas/fig2-5-1.jpg (http://www.kosmonavtika.com/vaisseaux/soyouz/tech/sas/fig2-5-1.jpg)
Daraus geht hervor, dass der vordere zylindrische Teil der Sojus-Nutzlastverkleidung bei Sojus 12-40 etwas kürzer ausfiel. Mir war es schon auf Fotos immer so vorgekommen, als ob bei dieser Version die Stabilisierungsflächen weiter zur Raketenspitze hin sitzt und die Verkleidung insgesamt "gedrungener" war. Das würde nun erklären, warum. Ist das noch irgendwo verbrieft?

Andi