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Raumfahrt => Unbemannte Raumfahrt => Thema gestartet von: Regnart am 28. April 2024, 07:58:42
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Chang’e 6 ist ein altes Doppelexemplar der Probenrückführsonde Chang’e 5, wobei "alt" tatsächlich so gemeint ist - die Sonde war seit 2019 in einer Halle der Herstellerfirma (https://de.wikipedia.org/wiki/Chinesische_Akademie_f%C3%BCr_Weltraumtechnologie) in Tianjin (https://de.wikipedia.org/wiki/Tianjin) eingelagert. Das Zweitexemplar ist nicht identisch mit der Vorgängersonde. Es hat mehr Nutzlasten, darunter ein 7 kg schwerer pakistanischer Cubesat (https://www.ist.edu.pk/icube-q) mit Abschussvorrichtung, und führt wegen der komplizierteren Bahn zur Rückseite des Mondes mehr Treibstoff mit. Dadurch hat sich das Gesamtgewicht beim Start um 100 kg auf 8,35 t erhöht; die Trägerrakete Langer Marsch 5 wurde entsprechend umkonstruiert:
https://weibo.com/7394207363/ObE1BhJo3 (https://weibo.com/7394207363/ObE1BhJo3)
Um beim Hinflug Treibstoff zu sparen, hat man, wie bei Elsternbrücke 2 (https://forum.raumfahrer.net/index.php?topic=20095.0), sechs verschiedene Flugbahnen für einen Transferorbit von 200 x 410.000 km berechnet. Für jede gibt ein Startfenster von 10 Minuten, mit zwei Startfenstern pro Tag, an drei aufeinanderfolgenden Tagen, beginnend am 3. Mai um 9 Uhr vormittags MESZ (https://weibo.com/6142289604/O9dc0toPl):
https://weibo.com/5027345285/ObFpzmPI3 (https://weibo.com/5027345285/ObFpzmPI3)
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In dieser Voranzeige von CCTV 13 (敬请关注/"Wir biten Sie erfurchtsvoll darum, unsere Berichterstattung zu beachten") kann man eine aktuelle Darstellung der Sonde sehen (das Link ist sicher):
https://weibo.com/6142289604/ObMjAFiwi (https://weibo.com/6142289604/ObMjAFiwi)
Vieles im Internet kursierende Bildmaterial ist eine Wiederverwendung von Chang’e-5-Bildern und Filmchen.
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Man hat den Startzeitraum jetzt eingeengt (möglicherweise wegen des schlechten Wetters in der Nachbarprovinz Guangdong (https://de.wikipedia.org/wiki/Guangdong)). Der Start erfolgt entweder am 3. oder am 4. Mai in einem Startfenster von jeweils 50 Minuten. Abhängig davon, wann genau in diesem Fenster die Rakete startet, stehen für jedes Fenster fünf, insgesamt also zehn vorberechnete Transferorbits zum Mond zur Verfügung:
https://www.cnsa.gov.cn/n6758823/n6758838/c10521842/content.html (https://www.cnsa.gov.cn/n6758823/n6758838/c10521842/content.html)
Heute Vormittag Ortszeit fand eine gemeinsame Übung mit allen Beteiligten statt, wo ein Start durchgespielt wurde: Kosmodrom Wenchang (https://de.wikipedia.org/wiki/Kosmodrom_Wenchang), Raumfahrtkontrollzentrum Peking (https://de.wikipedia.org/wiki/Raumfahrtkontrollzentrum_Peking), Satellitenkontrollzentrum Xi’an (https://de.wikipedia.org/wiki/Satellitenkontrollzentrum_Xi%E2%80%99an) und die Bahnverfolgungsschiffe (https://de.wikipedia.org/wiki/Bahnverfolgungsschiffsbasis_Jiangyin):
https://m.weibo.cn/status/Och2bBHQy (https://m.weibo.cn/status/Och2bBHQy)
Während bei Chang’e 5 drei Bahnverfolgungsschiffe beteiligt waren (https://de.wikipedia.org/wiki/Chinesisches_Deep-Space-Netzwerk#Beispiel_einer_Tiefraummission), sind jetzt alle vier Yuan-Wang-Schiffe in den Pazifik ausgelaufen und mehr oder weniger in einer Linie zwischen der chinesischen Küste und 112° westlicher Länge positioniert:
https://weibo.com/6142289604/ObSMTcT3a (https://weibo.com/6142289604/ObSMTcT3a)
Beim Missionsablauf wurde im Vergleich zu Chang’e 5 zwischen der Übergabe der Bodenproben von der Aufstiegsstufe an den Orbiter mit der Rückkehrkapsel und dem Rückflug zur Erde eine längere Wartephase im Mondorbit eingebaut:
https://m.weibo.cn/status/OcfgjBUiB (https://m.weibo.cn/status/OcfgjBUiB)
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Für die Landestelle gibt es immer noch nur eine grobe Angabe. Aus der Formulierung "älteste Mondproben" (月球年龄最老的样品 (https://m.weibo.cn/status/OchR7omS3)) kann man aber wohl schließen, dass die Zone B ("base plain") angestrebt wird. Dort hat das Gelände mit 3,59° die größte durchschnittliche Neigung, und mit 12,71 % ist auch der Krateranteil am höchsten. Dafür soll es dort 3,86 Milliarden Jahre altes Vulkangestein, also Uran geben:
(https://images.raumfahrer.net/up080876.png)
Bild: Li Chunalai (https://de.wikipedia.org/wiki/Li_Chunlai). Das Kreuz im Von-Kármán-Krater bezeichnet die Landestelle von Chang’e 4 (https://de.wikipedia.org/wiki/Chang%E2%80%99e_4).
Eine ausführliche Diskussion der verschiedenen Landestellen findet sich hier:
https://www.nature.com/articles/s41550-023-02038-1 (https://www.nature.com/articles/s41550-023-02038-1)
Eine deutsche Kurzfassung hier:
https://de.wikipedia.org/wiki/Chang%E2%80%99e_6#Landestelle (https://de.wikipedia.org/wiki/Chang%E2%80%99e_6#Landestelle)
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Hier ist ein gutes Bild von Chang’e 6. Die Panoramakamera oder was auch immer oben auf der Aufstiegsstufe ist neu:
(http://www.dsel.cc/ueditor-demo/upload/file/20240501/4ff22ac4-376d-4bfd-853e-106f0da09eab.jpg)
Bild: DSEL (http://www.dsel.cc/#/spaceFile/index)
Man beachte:
Die Sonde landet Ende Mai bei Sonnenaufgang auf der Mondrückseite, und zwar so, dass der Bohrer im Schatten des Gehäuses liegt und sich möglichst nicht heiß läuft. Der Baggerarm befindet sich auf der Sonnenseite, damit die Techniker im Raumfahrtkontrollzentrum Peking gut ausgeleuchtete Probenentnahmestellen haben.
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Morgen um 10:30 MESZ beginnen die Live-Übertragungen vom Start:
https://weibo.com/7394207363/Oco58tiGH (https://weibo.com/7394207363/Oco58tiGH)
CCTV-13 hat üblicherweise die besten Studioexperten und kompetentesten Journalisten vor Ort:
https://tv.cctv.com/live/cctv13/ (https://tv.cctv.com/live/cctv13/)
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Der Satz:"Dafür soll es dort 3,86 Milliarden Jahre altes Vulkangestein, also Uran geben:"
- gibt es dazu eine nähere Erklärung? Danke.
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Würde mich auch interessieren!
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Das Alter wurde aus Aufnahmen von Chang’e 2 (https://de.wikipedia.org/wiki/Chang%E2%80%99e_2) per Kraterzählung bestimmt, auf das vulkanische Gestein kam man mit Spektralanalyse:
https://www.nature.com/articles/s41550-023-02038-1#Sec6 (https://www.nature.com/articles/s41550-023-02038-1#Sec6)
Die gegenwärtige Theorie ist, dass der Vulkanismus auf dem Mond, wo es keine Plattentektonik gibt, durch radioaktive Elemente wie Uran, Thorium oder Kalium-40 am Laufen gehalten wurde. Das konnte man mit Chang’e 5 am Mons Rümker aber nicht bestätigen:
https://de.wikipedia.org/wiki/Mons_R%C3%BCmker#Geologie (https://de.wikipedia.org/wiki/Mons_R%C3%BCmker#Geologie)
Es gibt keine schlüssige Erklärung, warum in den Proben von Chang’e 5 kein erhöhter Urangehalt gefunden wurde. Die China National Nuclear Corporation (https://de.wikipedia.org/wiki/China_National_Nuclear_Corporation) gibt aber die Hoffnung nicht auf. Li Ziying (https://baike.baidu.com/item/%E6%9D%8E%E5%AD%90%E9%A2%96) ist ihr Mann in der Expertenkommission für Bodenproben vom Mond:
https://de.wikipedia.org/wiki/Chang%E2%80%99e_5#Expertenkommission_f%C3%BCr_Bodenproben_vom_Mond (https://de.wikipedia.org/wiki/Chang%E2%80%99e_5#Expertenkommission_f%C3%BCr_Bodenproben_vom_Mond)
Bislang hat er immer dafür gesorgt, dass ein Institut seiner Firma Material bekam, und er wird das sicher auch weiterhin tun. China hat viele Atomkraftwerke, aber im Vergleich zum Beispiel mit Australien relativ wenig Uranvorkommen. Die bisherigen Versuche zum Bau einer Wiederaufbereitungsanlage sind beide im Bürgerbeteiligungsverfahren gescheitert ("Atomkraft ja bitte, aber nicht vor meiner Haustür"):
https://de.wikipedia.org/wiki/China_National_Nuclear_Corporation#Kernbrennstoff (https://de.wikipedia.org/wiki/China_National_Nuclear_Corporation#Kernbrennstoff)
Momentan behilft man sich mit aus Angola und Kenia zugekauftem Uran, aber dort ist man immer von den örtlichen politischen Verhältnissen abhängig. Das Interesse am lunaren Vulkanismus hat einen sehr konkreten wirtschaftlichen Hintergrund :D
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Wer die Rakete im Blick behalten will, die CNSA hat auf dem Kosmodrom eine Kamera aufgebaut, die ständig Livebilder sendet:
https://www.cnsa.gov.cn/zhibo/ce6live/ (https://www.cnsa.gov.cn/zhibo/ce6live/)
Momentan ist gute Sicht, und für Morgen ist gegen Ende des Startfensters ab 18:00 PKZ bzw. 12:00 MESZ für den Norden Hainans auch gutes Wetter vorhergesagt:
https://www.bbc.com/weather/1809078 (https://www.bbc.com/weather/1809078)
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Danke für die wie immer prompte und ausführliche Uran-Erklärung!
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Laut nextspaceflight.com Start Freitag 03.05. um 11:30 MEZ
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Hier ist ein gutes Bild von Chang’e 6. Die Panoramakamera oder was auch immer oben auf der Aufstiegsstufe ist neu:
(http://www.dsel.cc/ueditor-demo/upload/file/20240501/4ff22ac4-376d-4bfd-853e-106f0da09eab.jpg)
Bild: DSEL (http://www.dsel.cc/#/spaceFile/index)
Das ist der weggeschwenkte Arm des Bohrprobenzuführung. In Rückstartstellung stände der sonst im Wege.
Hatten wir bei Chang'e 5 mal.
https://forum.raumfahrer.net/index.php?topic=12054.msg396408#msg396408 (https://forum.raumfahrer.net/index.php?topic=12054.msg396408#msg396408)
dksk
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Herzlichen Dank für den Hinweis!
Hier ist ein Video vom geplanten Missionsablauf von Chang’e 6:
Im Unterschied zu Chang’e 5 ist diesmal ein rückläufiger Orbit geplant (bei 1:57). Wegen der begrenzten Zeit, in der Elsternbrücke 2 Sichtverbindung mit der Sonde hat, wurde die Zeit für die Probenentnahme (nicht die Aufenthaltsdauer auf dem Mond!) von 21 Stunden auf 14 Stunden verkürzt (bei 3:45). Statt 8 Tagen bleibt der Orbiter mit der Rückkehrkapsel nun 14 Tage im Mondorbit, um auf ein passendes Zeitfenster für die Rückkehr zu warten (bei 4:50).
Hier ist eine grafische Darstellung des Missionsablaufs:
(https://pbs.twimg.com/media/GMnbKtsWoAA5lV3?format=jpg)
Bild: CNSA
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Livestreams z. B. hier:
oder von der Deutschen Welle:
Startzeit vermutlich (soweit ich es verstanden habe):
11:27:19 Uhr MESZ
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Start erfolgreich
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Startvideo mit engl. Kommentar
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Lander wurde erfolgreich freigesetzt. "successful separation"
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Raumfahrtfans haben in einem Artikel (https://mp.weixin.qq.com/s/VZ2xr6ETAIqQC-ivVxsW_A) der Herstellerfirma (https://de.wikipedia.org/wiki/Chinesische_Akademie_f%C3%BCr_Weltraumtechnologie) der Sonde etwas entdeckt, was wie ein zusätzlicher Kleinrover aussieht:
(https://pbs.twimg.com/media/GMpl0smWsAIj-5N?format=png)
Bild: CAST
Dazu gibt es bis jetzt noch keine näheren Informationen. Mir persönlich würde dort zum Beispiel ein Aussetzmechanismus abgehen.
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Evtl. hilft auch der "alte Chang'e-5 Thread weiter...
https://forum.raumfahrer.net/index.php?topic=12054.msg343938#msg343938 (https://forum.raumfahrer.net/index.php?topic=12054.msg343938#msg343938)
dksk
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Der Rover sieht mit seinen vier Rädern tatsächlich sehr ähnlich aus. Für alle hier noch einmal das Bild aus dem alten CE-5-Faden:
(https://images.raumfahrer.net/up048904.jpg)
Bild: HIT (https://de.wikipedia.org/wiki/Polytechnische_Universit%C3%A4t_Harbin)
Auf der Website der Polytechnischen Universität Harbin habe ich keine Meldung zur jetzigen Mission gefunden:
http://news.hit.edu.cn/ (http://news.hit.edu.cn/)
Auch nichts am Nationalen Schwerpunktlabor für Robotik der Universität, das den Rover wohl bauen würde:
http://robot.hit.edu.cn/tpxw/list.htm (http://robot.hit.edu.cn/tpxw/list.htm)
Aber man sollte diese beiden Websites auf alle Fälle unter Beobachtung halten.
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Solch einen kleinen Rover, wie es aussieht, weitgehend aus Plastik, zumindest die Räder, kann man nach dem Aufsetzen des Landers einfach fallen lassen. Dank der geringen Gravitation und des mit Staub bedecktem Bodens überlebt er das locker. Und wenn der Schwerpunkt des Landers richtig platziert wurde kommt er auch in der richtigen Ausrichtung unten an.
Und wenn nicht, so what? Experimente kann man nie genug durchführen, und solch ein simpler Rover kostet wenige Renmibi Yuan.
Gruß
roger50
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Ich frage mich, ob es möglich wäre, dass sich der Kleinrover selbst aus einer Rückenlage aufrichtet. Bei den großen Rädern könnte er eventuell eines arretieren, um sich am Boden "festzuklammern" und das (einzeln angetriebene) Rad am anderen Ende der Achse für die Dreh-Flip-Bewegung nutzen???
Die im chinesischen Internet kursierenden Vermutungen zum Hersteller des Rovers möchte ich hier nicht wiedergeben. Offiziell bestätigt ist, dass der Kleinrover mit einem abbildenden Infrarotspektrometer ausgerüstet ist, identisch (https://de.wikipedia.org/wiki/Jadehase_2#Wissenschaftliche_Instrumente) oder ähnlich (https://www.sic.cas.cn/xwzx/zhxw/202102/t20210223_5959182.html) demjenigen auf den Jadehasen. Wie bei den ersten beiden Rovern hat das Shanghaier Institut für Silikatkeramik (https://english.sic.cas.cn/) der Chinesischen Akademie der Wissenschaften hierfür einen akustooptischen Modulator (https://de.wikipedia.org/wiki/Akustooptischer_Modulator) aus Tellurdioxid (https://de.wikipedia.org/wiki/Tellurdioxid) und in einem großen Bereich temperaturbeständige piezoelektrische Elemente für den Ultraschallmotor (https://de.wikipedia.org/wiki/Piezomotor#Ultraschallmotor) des Verschlusses der Kamera entwickelt:
https://news.sciencenet.cn/htmlnews/2024/5/522075.shtm (https://news.sciencenet.cn/htmlnews/2024/5/522075.shtm)
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Solch einen kleinen Rover, wie es aussieht, weitgehend aus Plastik, zumindest die Räder, kann man nach dem Aufsetzen des Landers einfach fallen lassen.
Ich habe mir noch einmal die Ausschreibung für die Nutzlasten internationaler Partner angesehen. Da gab es für Nutzlasten auf dem Lander tatsächlich die Möglichkeit des Abwerfens auf die Mondoberfläche (投放至月面):
https://www.cnsa.gov.cn/n6758823/n6758839/c6805885/content.html (https://www.cnsa.gov.cn/n6758823/n6758839/c6805885/content.html)
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Heute morgen um 04:12 MESZ ist Chang’e 6 in einen stark elliptischen, rückläufigen Orbit mit einer Umlaufzeit von 12 Stunden um den Mond eingeschwenkt:
https://www.cnsa.gov.cn/n6758823/n6758838/c10524180/content.html (https://www.cnsa.gov.cn/n6758823/n6758838/c10524180/content.html)
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Die Landung wird nicht vor dem 28.Mai erwartet, da dann erst die Sonne ueber dem geplanten Landegebiet aufgeht.
https://spacenews.com/change-6-enters-lunar-orbit-ahead-of-far-side-landing-attempt/ (https://spacenews.com/change-6-enters-lunar-orbit-ahead-of-far-side-landing-attempt/)
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Derzeit befindet sich Chang’e 6 in einem Einfangorbit von 200 x 8600 km mit 12 Stunden Umlaufzeit. Wenn die Sonde an einer Stelle angekommen ist, wo gute Lichtverhältnisse herrschen, wird der pakistanische Cubesat iCube-Q ausgesetzt und beide Raumflugkörper sollen sich gegenseitig fotografieren. Das "i" steht für das Institute of Space Technology (https://de.wikipedia.org/wiki/Institute_of_Space_Technology) in Islamabad, wo der Satellit gebaut wurde, das "Q" für arabisch-urdu "Qamar", also "Mond".
Nach zwei Umläufen, also morgen um etwa 04:10 MESZ, erfolgt am mondnächsten Punkt über der Rückseite der südlichen Hemisphäre ein weiteres Bahnmanöver, mit dem die Sonde in einen Parkorbit von 200 x 2200 km mit einer Umlaufzeit von 4 Stunden einschwenkt. Danach wird dieser Orbit in einen kreisförmigen Orbit von 200 km Höhe mit einer Umlaufzeit von 128 Minuten geändert:
https://weibo.com/6142289604/Odj9Gbm9m (https://weibo.com/6142289604/Odj9Gbm9m)
Nach gut drei Wochen, voraussichtlich am 1. Juni (https://weibo.com/6142289604/OcAPxdtiM), erfolgt die Abtrennung des Landers, einen Tag später die Landung auf dem Mond. Grafische Darstellungen der verschiedenen Orbits finden sich hier:
https://weibo.com/6142289604/OdhIhvSCd (https://weibo.com/6142289604/OdhIhvSCd)
Grün ist die Bahnebene des Mondes, rot der leicht zur Bahnebene geneigte Äquator des Mondes, violett der 12-Stunden-Orbit, weiß der Orbit des Relaissatelliten Elsternbrücke 2 (https://forum.raumfahrer.net/index.php?topic=20095.0), blau der 4-Stunden-Orbit und türkis der Betriebsorbit. Das weiße Quadrat ist der mondnächste Punkt über der angestrebten Landestelle.
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iCube-Q wurde heute um 10:14 MESZ erfolgreich in dem 12-Stunden-Orbit ausgesetzt:
https://weibo.com/6142289604/OdnWpE6fr (https://weibo.com/6142289604/OdnWpE6fr)
Fotos folgen wohl morgen (momentan ist es in China bereits nach Mitternacht).
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Laut Khurram Khurshid (https://www.ist.edu.pk/khurram-khurshid), Dekan der Fakultät für Elektrotechnik am IST, und Qamar ul Islam (https://www.ist.edu.pk/qamar-ul-islam) (nomen est omen). Projektleiter für iCube-Q, die den Cubesat von China aus betreuen, durchläuft der Satellit derzeit noch Tests. Die ersten Fotos werden am 15. oder 16. Mai erwartet:
https://tribune.com.pk/story/2465687/pakistans-icube-q-satellite-successfully-enters-lunar-orbit (https://tribune.com.pk/story/2465687/pakistans-icube-q-satellite-successfully-enters-lunar-orbit)
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Hier ist das erste, von iCube-Q am 8. Mai um 13.56 MESZ, also dreieinhalb Stunden nach der Aussetzung aufgenommene Testfoto des Mondes:
(https://images.raumfahrer.net/up081117.png)
Bild: SUPARCO via CNSA (https://www.xhby.net/content/s663dcfb3e4b01a918555b877.html)
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Das Einschwenkmanöver in die Parkbahn von 200 x 2200 km wurde am 9. Mai um 04:56 MESZ erfolgreich abgeschlossen:
https://weibo.com/6142289604/OcAPxdtiM (https://weibo.com/6142289604/OcAPxdtiM)
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Na - die Bildqualität des ersten veröffentlichten Bilds von iCube-Q ist ja nicht so berauschend. Was sind das denn für kreisförmige Artefakte - "ghosts" des Halbmonds können es ja nicht sein. Vermutlich Streuzentren/Partikel auf den optischen Oberflächen ? Herumfliegende Teilchen von der Separation sollten es 3,5 Stunden später auch nicht mehr sein ..
Wo sind denn die versprochenen gegenseitigen Aufnahmen von iCube-Q und Chang'e 6 ?
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Also bei den Partikeln würden mir als erstes Treibstoffreste von den Bahnkorrekturmanövern der Hauptsonde einfallen, die sich auf der Linse der benutzten Kamera abgelagert haben (iCube-Q hat zwei Kameras).
Die Trennung der beiden Tiandu-Satelliten (https://weibo.com/6142289604/O8920BPBQ) hat am 3. April stattgefunden, das Video (https://weibo.com/5027345285/O9tU2ybfC) davon wurde am 13. April veröffentlicht. Ein von Chang’e 6 aus aufgenommenes Foto oder Video vom Aussetzen des pakistanischen Kleinsatelliten müsste auf alle Fälle existieren. Vielleicht wird es in ein bis zwei Wochen veröffentlicht, während man auf die Landung Anfang Juni wartet. Ob es iCube-Q gelungen ist, Chang’e 6 in ausreichender Qualität zu fotografieren, kann man nicht sagen. Der kleine Satellit hat eine erwartete Lebensdauer von 3 bis 6 Monaten (https://weibo.com/5027345285/OcSFAAXJk). In diesem Video kannst Du ab 1:30 die Bahnen der Hauptsonde sehen:
Der Kleinsatellit, der zwar Reaktionsräder zur Änderung seiner Fluglage/Ausrichtung der Kameras, aber keine Bahnregelungstriebwerke besitzt, wurde auf dem 12-Stunden-Orbit ausgesetzt. Die große Sonde ist jetzt auf dem 4-Stunden Orbit. Nachdem der mondnächste Punkt in beiden Fällen bei etwa 43° südlicher Breite und 154° westlicher Länge liegt, müssten sich die beiden Raumflugkörper alle 12 Stunden nahekommen. Wenn die Umlaufzeiten nicht genau 4 und 12 Stunden sind, dann ergibt sich vielleicht trotzdem noch einmal die Gelegenheit für einen Schnappschuss. Das Mondfoto oben wurde neuneinhalb Stunden hinter dem mondnächsten Punkt der 12-Stunden-Bahn gemacht. So ganz schlecht ist die Kamera nicht. Leider habe ich nur Angaben zu einer der beiden Kameras: 1280 x 720 Pixel. Über die Optik ist nichts bekannt:
https://www.ist.edu.pk/icube-q (https://www.ist.edu.pk/icube-q)
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Gestern, 21. Mai, um 16:27 MESZ fand planmäßig das dritte Bahnmanöver statt, mit dem die Sonde in einen kreisförmigen, um 43° zum Mondäquator geneigten Orbit mit einer Höhe von 200 km und einer Umlaufzeit von 128 Minuten einschwenkte.
Das Abtrennen der Lander-Aufstiegsstufe-Kombination ist derzeit für den 1. Juni geplant, die Landung im südlichen Teil des Apollo-Kraters für den 2. Juni:
https://weibo.com/6142289604/OcAPxdtiM (https://weibo.com/6142289604/OcAPxdtiM)
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Man sich jetzt doch für die Zone F ("flat plain") entschieden. Der Landepunkt liegt bei 42,1° südlicher Breite und 154,4° westlicher Länge, ziemlich genau in der Mitte der grün markierten Zone:
https://m.weibo.cn/status/Ogeyrt4K1 (https://m.weibo.cn/status/Ogeyrt4K1)
(https://images.raumfahrer.net/up080876.png)
Bild: Li Chunalai (https://de.wikipedia.org/wiki/Li_Chunlai). Das Kreuz im Von-Kármán-Krater bezeichnet die Landestelle von Chang’e 4 (https://de.wikipedia.org/wiki/Chang%E2%80%99e_4).
Dort soll es 2,4 Milliarden Jahre alten Mare-Basalt geben. Nicht das älteste Gestein in der Gegend, aber der zweitsicherste Landeort:
https://www.nature.com/articles/s41550-023-02038-1 (https://www.nature.com/articles/s41550-023-02038-1)
Bei 0:33 in diesem Video kann man sehen, dass sich die Sonde nicht nur innerhalb des mit dem dreidimensional abbildenden Laserscanner gescannten Quadrats ein Landeplätzchen sucht, sondern - erstmals bei chinesischen Mondlandungen - gegebenenfalls zur Seite fliegt und ein neues Gebiet scannt:
Während der ganzen Vorgangs läuft das Haupttriebwerk und verbraucht Treibstoff. Eine durchaus gewagte Methode.
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Wie sich mittlerweile herausgestellt hat, geht es bei der angestrebten Landestelle von Chang’e 6 nicht nur um den geringen Anteil von Geländestellen mit einer Neigung von mehr als 8 %, also der Gefahr eines Umkippens der Sonde, sondern auch um Titan. Bei 42,1° S, 154,4° W (SP2 im Bild) gibt es eine circa 60 bis 75 m dicke Schicht von mit 6,2 Gewichtsprozent Titandioxid (https://de.wikipedia.org/wiki/Titan(IV)-oxid) angereichertem Basalt. Das gilt als hoch ergiebig:
https://m.weibo.cn/detail/5039153987456372 (https://m.weibo.cn/detail/5039153987456372)
(https://images.raumfahrer.net/up081116.jpg)
Bild: Qian Yuqi (https://yuqiqian.com/)
An den diesbezüglichen Forschungen sind wieder von Anfang an Ausländer beteiligt, unter anderem Carolyn van der Bogert (https://www.uni-muenster.de/Planetology/ifp/personen/van_der_bogert_carolyn/profi.shtml) vom Institut für Planetologie (https://www.uni-muenster.de/Planetology/ifp/home.html) der Universität Münster:
https://www.sciencedirect.com/science/article/abs/pii/S0012821X24001705 (https://www.sciencedirect.com/science/article/abs/pii/S0012821X24001705)
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Nun gehört Titan nicht gerade zu den seltenen oder kostbaren Stoffen (gehört auf der Erde zu den 10 am häufigsten vorkommenden Elementen; metallisches Rein-Titan in Barrenform kostet z.Zt. auf dem Weltmarkt ca 10,5 US$ pro Kilo - das meiste übrigens aus China..)
Angesichts solcher Preise: gibt es da für den Mond als Fundstelle überhaupt einen "business case" ?
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Das habe ich mich auch schon gefragt. In der Vorbereitungsphase des Mondprogramms (https://de.wikipedia.org/wiki/Mondprogramm_der_Volksrepublik_China#Geschichte) um 2000 herum wurde Titan als eines der Hauptziele genannt. Später wurde das dann kaum noch erwähnt; der Schwerpunkt lag auf der geologischen Geschichte des Mondes, befeuert durch die Entdeckungen von Jadehase 2 (https://de.wikipedia.org/wiki/Von_K%C3%A1rm%C3%A1n_(Mondkrater)#Erforschung) im Von-Kármán-Krater. Eine Erklärungsmöglichkeit für das wiedererwachte Interesse wären die neuen Pläne zur Herstellung von besonders benötigten Ersatzteilen (特需零部件) und Werkzeugen (作业工具) aus vor Ort raffiniertem Titan, die Du auf dieser Grafik vom April in der Mitte der rechten äußeren Hälfte sehen kannst:
(https://images.raumfahrer.net/up080968.png)
Bild: CNSA (https://www.yhxb.org.cn/thesisDetails#10.3873/j.issn.1000-1328.2024.04.014&lang=zh)
Der Begriff "mondbasierter Bau und Produktion" (月基建造) bezieht sich nicht nur auf die Mondoberfläche, sondern auch auf freifliegende Produktions-Begleitmodule für die Lunare Orbitalstation, wo dann das Gewicht des Metalls eine Rolle spielt.
Es handelt sich hier um offizielle Pläne, die man zur Kenntnis nehmen muss. Ich gebe allerdings zu bedenken, dass es China in mehr als 2000 Jahren nicht geschafft hat, auf der Insel Hainan (https://de.wikipedia.org/wiki/Hainan) eine metallverarbeitende Industrie aufzubauen. Dort muss seit 110 v. Chr. jede Pfeilspitze und jede Schraube vom Festland herübergebracht werden. Es ist ein gewaltiger Unterschied, ob man im 3D-Druck Schraubenschlüssel (https://www.bam.de/Content/DE/Bildergalerie/parabelflug-2018.html) herstellt, die nach zweimaliger Benutzung zerbrechen, oder Präzisionsteile von denen Menschenleben abhängen.
Sinnvoll wird Titan- bzw. Ilmenit (https://de.wikipedia.org/wiki/Ilmenit)-Abbau dann, wenn es nicht nur um das Metall geht, sondern auch um den Sauerstoff, den die Chinesische Akademie für Weltraumtechnologie (https://de.wikipedia.org/wiki/Chinesische_Akademie_f%C3%BCr_Weltraumtechnologie) durch Elektrolyse von bei 1600 - 2500 °C geschmolzenem Regolith oder Gestein gewinnen will:
https://baijiahao.baidu.com/s?id=1713946186378158206 (https://baijiahao.baidu.com/s?id=1713946186378158206)
Sozusagen integrierte Produktion.
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Man sich jetzt doch für die Zone F ("flat plain") entschieden. Der Landepunkt liegt bei 42,1° südlicher Breite und 154,4° westlicher Länge, ziemlich genau in der Mitte der grün markierten Zone:
https://m.weibo.cn/status/Ogeyrt4K1 (https://m.weibo.cn/status/Ogeyrt4K1)
(https://images.raumfahrer.net/up080876.png)
Bild: Li Chunalai (https://de.wikipedia.org/wiki/Li_Chunlai).....
Hab da leider trotz wiederholten Suchens keine grün markierte Zone gefunden P-I ???
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Möglicherweise zeigt mein Bildschirm das anders an. Versuch mal gelb oder türkis. Es ist die mit "F" markierte, langgestreckte Zone links oben in dem rot markierten Rechteck.
Die Titan-Karte in #35 (https://forum.raumfahrer.net/index.php?topic=20197.msg561955#msg561955) ist aus dem Nature-Artikel entnommen. Du kannst am unteren Rand den (nicht farbigen) oberen Ausläufer der ursprünglich angepeilten Zone B sehen.
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Wie Regnart bereits so schön erklärt, ist das mit dem Titan wohl keine Frage was das Material auf der Erde kostet, sondern was es auf dem Mond wert ist.
Wie korrelieren die Transportpreise (Erde -> Mond) zu den Herstellungspreisen vor Ort (Mond)!
Bei anderen Materialien/Substanzen, die auf der Erde sehr selten und dementsprechend teuer sind, mag das wieder ganz anders aussehen, da geht es dann um die "Herstellungskosten" auf dem Mond und Transportkosten zur Erde.
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Möglicherweise zeigt mein Bildschirm das anders an. Versuch mal gelb oder türkis. Es ist die mit "F" markierte, langgestreckte Zone links oben in dem rot markierten Rechteck.
Die Titan-Karte in #35 (https://forum.raumfahrer.net/index.php?topic=20197.msg561955#msg561955) ist aus dem Nature-Artikel entnommen. Du kannst am unteren Rand den (nicht farbigen) oberen Ausläufer der ursprünglich angepeilten Zone B sehen.
F ist bei mir gelb und B orange 8-D
Hab aber verstanden, daß sie etwa im Zentrum von der Zone F landen wollen.
Danke Regnart für die prompte Antwort
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Wie korrelieren die Transportpreise (Erde -> Mond) zu den Herstellungspreisen vor Ort (Mond)!
Bei anderen Materialien/Substanzen, die auf der Erde sehr selten und dementsprechend teuer sind, mag das wieder ganz anders aussehen, da geht es dann um die "Herstellungskosten" auf dem Mond und Transportkosten zur Erde.
Mit einer Changzheng 5, bei der ein Start (Rakete + Treibstoff + Arbeitszeit) knapp 600 Millionen Yuan kostet, würde es bei der gegenwärtigen Nutzlast von 8,35 t rund 70 Millionen Yuan kosten, um eine Tonne Titan plus Verpackungsmaterial zum Mond zu schicken. Mit einer Changzheng 10 (Startkosten 1,5 Milliarden Yuan, Nutzlastkapazität 27 t) würde der Transport von einer Tonne Titan knapp 56 Millionen Yuan kosten.
Die Herstellungspreise auf dem Mond hängen von der Technik ab - Pyrometallurgie (https://de.wikipedia.org/wiki/Metallurgie#Pyrometallurgie) oder Hydrometallurgie (https://de.wikipedia.org/wiki/Hydrometallurgie)? Wenn das Metall per Hydrometallurgie aus dem Erz gelöst wird, muss man sehen, ob man die Säuren wiedergewinnen und einen geschlossenen Kreislauf wie zum Beispiel im Chemiepark Leverkusen (https://de.wikipedia.org/wiki/Chempark_Leverkusen) aufbauen kann. Wenn man ständig Betriebsmittel von der Erde einfliegen muss, rechnet sich das nicht. Zu bedenken ist auch, dass Maschinen unter Weltraumbedingungen alle 15 Jahre ersetzt werden müssen.
Die Herstellung von Titan auf dem Mond muss gar nicht rentabel sein. Selbstfinanzierend (das sind Kommunisten, Profit ist sekundär) muss der Wirtschaftsraum Erde-Mond als Ganzes sein, so wie im System der 127 Zentral Verwalteten Unternehmen (https://de.wikipedia.org/wiki/Zentral_Verwaltetes_Unternehmen) mit den Steuereinnahmen aus der Raumfahrt der Bau und Erhalt von Eisenbahn-Infrastruktur querfinanziert wird. Die VEBs in Ostdeutschland waren teilweise nicht besonders effizient, im Rat für gegenseitige Wirtschaftshilfe (https://de.wikipedia.org/wiki/Rat_f%C3%BCr_gegenseitige_Wirtschaftshilfe) haben sie aber jahrzehntelang funktioniert.
Der Laser-Retroreflektor auf einem seitlichen Paneel des Landergehäuses von Chang’e 6 dient der Navigationserleichterung für zukünftige Lander und Rover (https://www.planetary.org/space-missions/change-6-collecting-the-first-lunar-farside-samples). Natürlich kann der Reflektor beim Start der Aufstiegsstufe beschädigt werden, aber wenn sich in den mitgebrachten Bodenproben nur halbwegs nützliches Zeug findet, kannst Du davon ausgehen, dass die CNSA auf den Apollo-Krater zurückkommen wird.
Einer Trägerrakete ist es egal, ob sie Rohtitan oder fertige Schraubenschlüssel aus Titan zum Mond bringt. Für eine bemannte Mondstation ist das aber nicht egal. Bei der Chinesischen Raumstation hat man mit den Versorgungsflügen Tianzhou 2 bis Tianzhou 5 für jedes Teil und jedes Gerät ein Ersatzexemplar hochgebracht, das unter den Bodenplatten verstaut wurde und nun regelmäßig auf Funktionstüchtigkeit überprüft werden muss, obwohl man es vielleicht nie braucht. Mit der ad-hoc-Herstellung von jeweils benötigten Dingen aus (auf dem Mond gewonnenen) Rohtitan spart man sich diesen Aufwand.
Ein weiteres Beispiel sind die Splitterschutzabdeckungen, die die Raumfahrer gestern auf der CSS montiert haben. Das sind einfache Prallbleche mit Abstandshaltern, die nur die Aufgabe haben, eintreffende Projektile in kleinere Partikel zu zerlegen, damit sie an den dahinterliegenden Geräten weniger Schaden anrichten. So etwas könnte man durchaus auch im Mondorbit herstellen und bräuchte es dann nicht von der Erde hochschaffen. Basalt für Basaltfaser-Gewebe gibt es auf dem Mond in rauen Mengen. Da könnte man sogar ganze Whipple-Schild (https://de.wikipedia.org/wiki/Whipple-Schild)-Elemente herstellen, der fahrplanmäßigen Personenfähre mitgeben und als "unverputzter Rohbau" gelieferte Raumstationsmodule im erdnahen Orbit fertigstellen.
Weitere Metalle sollen in Zukunft auch aus dem "tieferen Raum" (also erdnahen Asteroiden) mit kostenneutralen Bumerang-Fähren in den entfernten rückläufigen Orbit um den Mond gebracht werden. Da gibt es viele Möglichkeiten, wie im inneren Sonnensystem ein nachhaltiges Wirtschaftswachstum geschaffen werden kann.
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Die Landung von Chang’e 6 ist für Sonntag, 2 Juni, um 02:00 MESZ angesetzt:
https://spacenews.com/change-6-set-for-weekend-landing-attempt-as-sun-rises-over-apollo-crater/ (https://spacenews.com/change-6-set-for-weekend-landing-attempt-as-sun-rises-over-apollo-crater/)
Das entspricht 08:00 Peking-Zeit. Vielleicht bring CCTV-13 etwas in den Morgennachrichten:
https://tv.cctv.com/live/cctv13/ (https://tv.cctv.com/live/cctv13/)
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Und so um den 25. Juni wird dann die Probe auf der Erde zurück erwartet
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Die Herstellung von Titan auf dem Mond muss gar nicht rentabel sein. Selbstfinanzierend (...) muss der Wirtschaftsraum Erde-Mond als Ganzes sein, ...
Das klingt alles ganz schlüssig, aber man braucht halt genügend Bedarf, damit sich die Produktion vor Ort auch lohnt. Wenn man die viel zitierte Analogie der Mond- und Antarktis-Erforschung nimmt, dann war Apollo das erste Flaggen-hinstellen, dann kam lange nichts und jetzt geht es Richtung erste dauerhafte Forschungsstation.
Die inzwischen mehrfach vorhandenen Forschungsstationen in der Antarktis werden aber nach wie vor quasi vollständig beliefert, auch wenn es dort natürlich auch Bodenschätze gibt. Ein bisschen Strom wird schon selber erzeugt und es gibt auch mal ein Versuchs-Gewächshaus für ein bisschen frisches Grünzeug. Aber eigentlich wird alles angeliefert und das ist in der Polarnacht für längere Zeit nicht möglich.
Meine Glaskugel sagt ähnliches für die noch ein paar Jahre entfernte Mond-Forschungsstation: Sie wird quasi vollständig von der Erde versorgt und man erprobt auch mal diese oder jene Vor-Ort-Herstellung wie Salat oder mal ein 3D-Drucker.
Am ehesten wird noch Wasser und Sauerstoff gebraucht, oder Regolith-Ziegel als Baumaterial. Aber an Titan-Verarbeitung in größerem Stil glaube ich in absehbarer Zeit nicht. Titan ist jetzt auch nicht so schön zu verarbeiten...
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Ich bin mir sicher, dass es der Tourismus rausreißen wird. (Keine Ironie)
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Zwei Dinge, die hier zu beachten sind:
1. Bei der obigen Grafik sprechen die Nationale Raumfahrtbehörde Chinas und die Chinesische Akademie für Weltraumtechnologie (die Herstellerfirma der Raumflugkörper, Stationskomponenten etc.) über einen Zeitraum von Jahrhunderten.
2. Man muss klar zwischen der unbemannten Internationalen Mondforschungsstation (https://www.yhxb.org.cn/thesisDetails#10.3873/j.issn.1000-1328.2024.04.014&lang=zh) der CNSA (https://de.wikipedia.org/wiki/Nationale_Raumfahrtbeh%C3%B6rde_Chinas) und der Bemannten Lunaren Experimentierstation (https://www.yhxb.org.cn/thesisDetails#10.3873/j.issn.1000-1328.2023.09.016&lang=zh) der CMSA (https://de.wikipedia.org/wiki/Bemanntes_Raumfahrtprogramm_der_Volksrepublik_China#B%C3%BCro_f%C3%BCr_bemannte_Raumfahrt) unterscheiden.
Chang’e 6, die Sonde, die am Sonntag landen oder abstürzen wird, ist Teil der unbemannten Mondstation. Hierbei ist zu beachten, dass dieser Begriff im Chinesischen eine andere Bedeutung hat als im Deutschen. Ein weißes Pferd ist kein Pferd (https://en.wikipedia.org/wiki/When_a_white_horse_is_not_a_horse) und die Mondstation ist keine Station, sondern ein Projekt zur unbemannten Erkundung und Erschließung der gesamten Mondoberfläche. Das läuft im Prinzip wie bei dem Brettspiel Go. Momentan sind wir in der Eröffnung (https://de.wikipedia.org/wiki/Go_(Spiel)#Er%C3%B6ffnung). Es werden einzelne Steine gesetzt, an die später weitere Steine/Stationskomponenten angebaut werden, wobei im vorliegenden Fall der Laser-Retroreflektor auf dem Lander von Chang’e 6 als Navigationshilfe für die nachfolgenden Landungen dienen soll. Abhängig davon, was eine Analyse der hoffentlich zurückgebrachten Proben zeigen wird, sieht das Ganze dann in zehn oder zwanzig Jahren etwa so aus:
(https://images.raumfahrer.net/up081113.jpg)
Bild: SAST (http://journal26.magtechjournal.com/kjkxjs/CN/abstract/abstract11506.shtml)
Wie gesagt, es geht bei der Internationalen Mondforschungsstation um unbemannte Erkundung und Nutzung des Mondes. Daher spielt hier zum Beispiel Kohlenstoff keine Rolle. Man befasst sich nur mit Metallurgie und hat nicht vor, Polymere od. ähnl. herzustellen. Dieses begrenzte Arbeitsfeld wird dann aber intensiv beackert. Das sind keine leeren Konzepte; die CNSA und die China Aerospace Science and Technology Corporation (https://de.wikipedia.org/wiki/China_Aerospace_Science_and_Technology_Corporation), die das Ganze 2018 angeschoben hat (https://de.wikipedia.org/wiki/Bao_Weimin#China_Aerospace_Science_and_Technology_Corporation), meinen die obige Grafik sehr, sehr ernst. Man geht dort bei der Erschließung des inneren Sonnensystems von vier Phasen aus:
1. Nutzung lunarer Ressourcen auf der Mondoberfläche und in unbemannten Fabrikations-Begleitmodulen der (bemannten) Lunaren Orbitalstation
2. Lieferung von auf dem Mond oder im Mondorbit erzeugtem Material wie angereichertem Uran oder monokristallinem Silicium an die Erde oder den Erdorbit
3. Nutzung von Ressourcen im tieferen Raum, also erdnahe Asteroiden und Mars (Wasserstoffgewinnung aus dem dort leicht zugänglichen Eis)
4. Rücktransport von Tiefraumressourcen zum Mond(orbit) oder Erd(orbit) für dortige Weiterverarbeitung
Etwas völlig anderes ist die Bemannte Lunare Experimentierstation der CMSA. Dort sollen speziell Lebenserhaltungssysteme für die bemannte Tiefraumerkundung (Mars, Kallisto etc.) entwickelt werden. Hier geht man von drei Phasen aus:
1. Experimente mit Pflanzenzucht, nach Möglichkeit Nutzung von (entgiftetem) Regolith als Substrat
2. Wiederverwendung von Sauerstoff und Wasser zu 90 %, örtliche Erzeugung von 30 % der Lebensmittel
3. Wiederverwendung von Sauerstoff und Wasser zu 90 %, örtliche Erzeugung von 90 % der Lebensmittel
Da man bei den jeweiligen Stationen auf Mond, Mars etc. von einer Besatzungsgröße von vier Personen (https://spj.science.org/doi/10.34133/space.0154) ausgeht - Touristen müssten ihre eigene Verpflegung, Atemluft etc. mitbringen - wäre eine vollständige Autarkie mit örtlicher Erzeugung jedes einzelnen Gewürzes der chinesischen Küche sinnlos. Man beachte: auch Sauerstoff kann nicht vollständig wiederverwendet werden. Da mit den in der Raumfahrt sinnvollen Pumpen kein vollständiges Vakuum erzeugt werden kann, geht mit jedem Öffnen einer Schleuse ein Teil der Luft verloren. Auf der Chinesischen Raumstation sind das 26 % des Schleusenvolumens an Sauerstoff und Stickstoff, die ersetzt werden müssen:
http://shht.ijournal.cn/ch/reader/view_abstract.aspx?file_no=20230501 (http://shht.ijournal.cn/ch/reader/view_abstract.aspx?file_no=20230501)
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Die Abtrennung des CE-6-Landers vom Orbiter erfolgte bereits am 30. Mai, gestern erfolgte ein erstes Bahnabsenkungsmanöver des Landers. Heute soll im Laufe des Tages ein zweites Bahnabsenkungsmanöver durchgeführt werden, mit dem der Lander in einen elliptischen Orbit von 15 x 200 km (https://m.weibo.cn/status/OgW41aauT) gebracht wird. Die Landung im Apollo-Krater ist weiterhin für morgen vorgesehen:
https://weibo.com/6142289604/OcAPxdtiM (https://weibo.com/6142289604/OcAPxdtiM)
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Die Sonde ist heute um 00:23:15,861 MESZ wohlbehalten gelandet:
Die hochzählende Zeit unter der Landezeit ist die Arbeitszeit auf dem Mond. Jetzt (6 Uhre morgens) bohrt sie bereits.
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Hier ist ein ausführlicheres Video vom Landeanflug. Bei 1:14 kippt die Sonde vom waagrechten Bremsanflug (Triebwerk voraus) in die senkrechte Abstiegsposition (Triebwerk nach unten). Bei 1:37 sucht sie sich mit ihrem dreidimensional abbildenden Laserscanner nach der oben beschriebenen Adlersuchmethode ein sicheres Plätzchen zum Aufsetzen:
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Der tatsächliche Aufsetzpunkt der Sonde liegt 16,7 km nordöstlich vom ursprünglich angepeilten, vom Bordrechner für nicht geeignet befundenen Landepunkt (42,1° Süd, 154,4° West) bei 41,64° südlicher Breite und 153,99° westlicher Länge:
https://m.weibo.cn/detail/5040792601103039 (https://m.weibo.cn/detail/5040792601103039)
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Anscheinend sind die Bohrarbeiten bereits erfolgreich abgeschlossen worden:
" I'm seeing reports on Weibo and from some Chinese spaceflight accounts on Twitter that the drilling has concluded successfully. This would be in contrast to the Chang'e 5 drilling which was blocked due to a rock. (auf UMSF)
Der Rückstart in die Mondumlaufbahn wird innerhalb von 48 h ab der Landung erwartet.
Ein offizieller Zeitplan für den Ablauf wurde nicht veröffentlicht.
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Einen offiziellen Zeitplan gibt es nicht, weil alles davon abhängt, wie der Probenentnahmeprozess vorangeht. Als der Bohrer von Chang’e 5 auf die Felsplatte traf (https://de.wikipedia.org/wiki/Chang%E2%80%99e_5#Probenentnahme), hat man eine ganze Weile für den Entscheidungsfindungsprozess gebraucht, ob man es riskieren sollte, durch den Felsen hindurchzubohren, oder ob man sich mit dem einen Meter begnügen sollte (man entschloss sich für Letzteres)
Die Ingenieure haben heute Morgen im Fernsehen gesagt, dass die Probenentnahme wegen der Bahn des Relaissatelliten Elsternbrücke 2 nach Möglichkeit innerhalb von 20 Stunden abgeschlossen werden soll. Der Satellit hat 20 von 24 Stunden Umlaufzeit einen guten Blick auf den Apollo-Krater, danach muss die erste Elsterbrücke am Lagrange-Punkt L2 einspringen (hat längere Signallaufzeit). Neben der Schaufelung von Sand wäre der Bagger technisch dazu in der Lage, auch kleinere Felsbrocken mit der Klappschaufel gegen den Rand der Probenröhre zu pressen, derart festgeklemmt hochzuheben und in den Behälter auf der Oberseite des Landers fallen zu lassen. Heute Abend wissen wir mehr.
Für den Rückstart gibt es etwa alle zwei Stunden ein Startfenster. Genauer kann man das nicht sagen, weil der Orbiter jetzt mit 4 Bahnkorrekturmanövern den Rendezvouspunkt ansteuert und sich alles etwas ändert:
https://m.weibo.cn/status/OgW41aauT (https://m.weibo.cn/status/OgW41aauT)
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Anscheinend hat der Bordrechner noch andere Kriterien für einen Landeplatz als nur eine risikoarme Landefläche zu finden. Es ist jedenfalls ausgesprochen unwahrscheinlich, dass der Lander genau im Streubereich eines jungen Kraters landet, wo man nicht nur den alten Regolith, sondern auch "frisches" Material sammeln kannn.
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Der Bordrechner hat Aufnahmen von Chang’e 2 (https://de.wikipedia.org/wiki/Chang%E2%80%99e_2) aus dem Jahr 2010/11 eingespeichert. Wie genau die Gewichtung der einzelnen Faktoren ist ("wertvolles Material" vs. "großes Risiko") kann ich Dir nicht sagen. Prinzipiell ist es so, dass der Lander in einer Höhe von 400 m mit einer optischen Kamera verzerrungsfreie Orthofotos (https://de.wikipedia.org/wiki/Orthofoto) macht, anhand derer eine grobe Hindernisvermeidung und die Auswahl des Landegebiets stattfindet. Dort werden wohl auch die wissenschaftlichen Faktoren berücksichtigt. In 100 m Höhe kommt der dreidimensional abbildende Laserscanner zum Einsatz, der ein digitales Höhenmodell (https://de.wikipedia.org/wiki/Digitales_H%C3%B6henmodell) mit einer Seitenlänge von 50 m und einer Auflösung von 10 cm erstellt:
https://www.cnsa.gov.cn/n6758823/n6758838/c10541444/content.html (https://www.cnsa.gov.cn/n6758823/n6758838/c10541444/content.html)
Dort geht es dann um Sicherheitsaspekte: keine Steine höher als 20 cm, keine Gruben tiefer als 20 cm, keine Geländeneigung mehr als 8°. Das sind von der Behörde CNSA vorgegebene Sicherheitswerte. Notfalls könnte die Aufstiegsstufe auch starten, wenn der Lander um 20° geneigt stehen würde (bei Chang’e 5 stand der Lander 2° schief):
https://de.wikipedia.org/wiki/Chang%E2%80%99e_5#R%C3%BCckstart (https://de.wikipedia.org/wiki/Chang%E2%80%99e_5#R%C3%BCckstart)
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Einen offiziellen Zeitplan gibt es nicht, weil alles davon abhängt, wie der Probenentnahmeprozess vorangeht ...
Die Ingenieure haben heute Morgen im Fernsehen gesagt, dass die Probenentnahme wegen der Bahn des Relaissatelliten Elsternbrücke 2 nach Möglichkeit innerhalb von 20 Stunden abgeschlossen werden soll. Der Satellit hat 20 von 24 Stunden Umlaufzeit einen guten Blick auf den Apollo-Krater, danach muss die erste Elsterbrücke am Lagrange-Punkt L2 einspringen (hat längere Signallaufzeit). Neben der Schaufelung von Sand wäre der Bagger technisch dazu in der Lage, auch kleinere Felsbrocken mit der Klappschaufel gegen den Rand der Probenröhre zu pressen, derart festgeklemmt hochzuheben und in den Behälter auf der Oberseite des Landers fallen zu lassen. Heute Abend wissen wir mehr.
Das chinesische Fernsehen hat gerade gemeldet, dass man immer noch mit dem Probensammeln beschäftigt ist; die wissenschaftlichen Nutzlasten von CNES etc. wurden eingeschaltet.
Wen es interessiert - hier kommen üblicherweise jeweils zur vollen Stunde Updates zur Mission:
https://tv.cctv.com/live/cctv13/ (https://tv.cctv.com/live/cctv13/)
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Heute um 01:38 MESZ erfolgte nach abgeschlossener Probenentnahme und Fahnenhissung der Start der Aufstiegsstufe, die 6 Minuten später den Mondorbit erreichte. Bei 0:06 in diesem Video kann man die Sonde kurz vorher vom Kleinrover fotografiert sehen:
Der Fahnenstoff besteht aus Basaltfasergewebe; später sollen die Fahnen für die chinesischen Mondbasen vor Ort hergestellt werden. Hier eine Zusammenfassung der Aktivitäten auf der Mondoberfläche:
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Soweit Alles offensichtlich perfekt!
Gratulation!
Ja, die Chinesen können's halt!
Kein Absturz, kein Umfallen....
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Kein Abgasstrahl beim Aufstiegsmodul zu erkennen. ???
( nur ein kleiner weißer Punkt )
In der Simulation wird er größer dargestellt.
Gratulation für die erfolgreichen Mission und das China die Welt mit Filmmaterial daran teilnehmen lässt.
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Kein Abgasstrahl beim Aufstiegsmodul zu erkennen. ???
Genau wie bei Apollo damals auch. Auch wenn man sich Onboard Aufnahmen der Oberstufentriebwerke von Raketenstarts ansieht, wird man abgesehen vom Gluehen nur ganz wenig Abgase sehen. Ohne Atmosphaere sieht sehen Starts noch einmal anders aus. :)
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Bei 0:53 im oberen und 4:16 im unteren Video kann man sehen, dass - anders als bei Chang’e 5 - die Solarmodule diesmal nicht senkrecht gestellt wurden, sondern ausgeklappt blieben. Die Aufnahmen nach dem Start dauern auch 7 Sekunden gegenüber 4 Sekunden bei Chang’e 5, hier bei 0:39:
Natürlich können Kamera und Funkgerät auch mit Batterien laufen, aber möglicherweise wurden die Solarmodule diesmal nicht beschädigt - zumindest eine der beiden Parabolantennen auf der Oberseite des Landergehäuses muss ja noch funktioniert haben. Falls die Nutzlasten von CNES (https://de.wikipedia.org/wiki/Centre_national_d%E2%80%99%C3%A9tudes_spatiales) und IRF (https://www.irf.se/en/) noch Daten liefern, müssen die früher oder später hier auftauchen:
https://moon.bao.ac.cn/ce5web/moonGisMap.search (https://moon.bao.ac.cn/ce5web/moonGisMap.search)
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Hier ist das oben erwähnte, von dem kleinen Rover am 3. Juni Peking-Zeit nach dem Abschluss der Probenaufnahme und der Fahnenhissung aufgenommene Foto (die CNSA-Website bricht momentan immer wieder zusammen - mehrmals probieren):
(https://images.raumfahrer.net/up081114.jpg)
Bild: CNSA (https://www.cnsa.gov.cn/n6758823/n6758838/c10543444/content.html)
Der aufgewühlte Boden im Vordergrund kommt wohl daher, weil sich der Rover umgedreht hat. Etwa auf halber Strecke zum Lander glaube ich, einen weiteren dieser typischen Wendekreise zu erkennen.
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Auf CGTN gibt es ein Video (1:30 min, englisch) mit ein paar Sekunden Bildern/Animationen. Der Download dauerte allerdings ca. 1 Std.
https://www.cnsa.gov.cn/english/n6465652/n6465653/c10543740/content.html (https://www.cnsa.gov.cn/english/n6465652/n6465653/c10543740/content.html)
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Ich denke ich habe die X-Band Signale des Chang'e-6 Orbiters und des Aufstiegsmoduls auf dem Schirm. Das Aufstiegsmodul ist etwa 15 Minuten hinter dem Orbiter, was einem Abstand von ca. 1500 km entspricht.
Ich streame die Signale:
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Ich denke ich habe die X-Band Signale des Chang'e-6 Orbiters und des Aufstiegsmoduls auf dem Schirm. Das Aufstiegsmodul ist etwa 15 Minuten hinter dem Orbiter, was einem Abstand von ca. 1500 km entspricht.
Ich streame die Signale:
Hi, finde ich total faszinierend. Super :D
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Ein kurzes, aber gutes NASA-TV-Video über das Einsammeln der Bodenproben:
https://youtu.be/svW5JNPAD6c (https://youtu.be/svW5JNPAD6c)
Gruß
roger50
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Die Nachrichten melden soeben, dass der Probentransfer in die Rückkehrkapsel erfolgreich abgeschlossen ist.
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Ich sehe die Signale von Orbiter und Aufstiegsstufe weitgehend phasengleich.
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In absehbarer Zeit müsste die Aufstiegsstufe wieder vom Orbiter abgekoppelt und gezielt auf dem Mond zum Absturz gebracht werden.
Hier die schriftliche Mitteilung der CNSA: 08:48 MESZ Koppelung von Aufstiegsstufe mit Orbiter, 09:24 MESZ Probenbehälter sicher in Rückkehrkapsel verstaut:
https://www.cnsa.gov.cn/n6758823/n6758838/c10546600/content.html (https://www.cnsa.gov.cn/n6758823/n6758838/c10546600/content.html)
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Mal sehen, wann sich die beiden Signale wieder trennen. Und ob ich den crash sehen kann ... Live stream läuft:
Im Moment sind Fahrzeuge hinter dem Mond.
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Unterdessen ein humoristischer Aspekt. Anders als bei Chang’e 5 hat man diesmal nicht an weit auseinanderliegenden Stellen Bodenproben genommen, sondern eine geschlossene Fläche abgebaggert. Das war eine Technologieerprobung für die Marsprobenrückführmission Tianwen-3 (ca. 2030), wo der Bagger zuerst die oberste, möglicherweise mit Kohlenwasserstoff-Treibstoffresten kontaminierte Bodenschicht abtragen und erst aus einer gewissen Tiefe Proben nehmen soll, um eine falsche Lebensindikation zu vermeiden. Von links nach rechts, von oben nach unten hat sich dabei das Schriftzeichen 中 für 中国/Reich der Mitte ergeben. Nachdem zu diesem Zeitpunkt der Probenbehälter schon ziemlich voll war, haben sie es dann dabei belassen und nicht mehr weitergebaggert, sozusagen als chinesischer Fußabdruck auf dem Mond. Man kann das hier ab 5:10 sehen:
Der Heliumballon, den man bei 0:30 in der Simulationshalle der Herstellerfirma sieht, wo anhand der aufgenommenen Fotos die Probenentnahmestelle nachgebaut und die Schaufelpositionen vorher ausprobiert werden, dient dazu, den Baggerarm in der sechsmal so hohen Schwerkraft der Erde zu entlasten.
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Ich habe um 08:55 UTC einen Signalabriss auf 8455 MHz gesehen. Dopplerprofil und Richtung passen zum CE6 Orbit. Es war ein Signal mit hoher Datenrate. Die Frequenz wurde auch bei CE5 verwendet.
Das könnte der Crash des Aufstiegsmoduls in den Mond gewesen sein. Vermutlich wurden Bilddaten übertragen. Seitdem sehe ich kein Signal des Aufstiegsmoduls auf der ursprünglichen 8478.71 mehr. Der Orbiter ist auf 8486.266 noch voll da
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Das Telemetriesignal des Aufstiegsmoduls ist zurück. Also noch kein Crash.
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Die Signale von Orbiter und Aufstiegsstufe sind immer noch in orbitaler Phase. Sie sind entweder noch gekoppelt oder in nur geringer Distanz. Beide Signale sind kohärent mit einer Bodenstation.
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Die Signale von Orbiter und Aufstiegsstufe sind immer noch in orbitaler Phase. Sie sind entweder noch gekoppelt oder in nur geringer Distanz. Beide Signale sind kohärent mit einer Bodenstation.
Zuvor in den chinesischen Nachrichten (https://tv.cctv.com/live/cctv13/) wurde von der Abkoppelung auch im Futur gesprochen. Dafür besteht an sich auch keine Eile - der Orbiter wird erst um den 20. Juni den Mondorbit verlassen und zur Erde aufbrechen. Vielleicht wollen sie mit der Versenkung der Aufstiegsstufe auch nur auf einen günstigen Zeitpunkt warten, wo sie keine Stelle bombadieren, die später vielleicht noch wichtig werden könnte.
Hier ist ein recht gutes Video von dem Klauen-Greif-Koppelmanöver und dem Herüberholen des Probenbehälters:
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Hier ist ein altes Video von Chang’e 5, wo das Koppelmanöver in vollem Sonnenlicht stattgefunden hat:
Am Anfang kann man gut die störenden Reflexionen auf der Goldfolie der Aufstiegsstufe erkennen. Heute Morgen hat man das auf der erdzugewandten, momentan im Schatten liegenden Seite des Mondes absolviert. Die Infrarotkamera des Orbiters (红外摄像) hat die Aufstiegsstufe klar gesehen und sich ansonsten an deren Frontscheinwerfer orientiert. Der Orbiter hat die aktive Annäherung durchgeführt; aus Größen- und Positionsveränderung der Aufstiegsstufe hat er die relative Geschwindigkeit, Abstand und Fluglage berechnet und sich bis auf 44 cm angeschlichen, wo dann die Klauen zugepackt haben.
Ab einem Abstand von 50 km lief alles vollständig autonom. Das war erst das zweite mal nach Chang’e 5, dass man ein derartiges Manöver im Tiefraum durchgeführt hat. 佩服, wie der Kampfkünstler sagt - meine Bewunderung!
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Ja, diese sehr komplexen Manöver sind wirklich beeindruckend. Ich bin mir nicht sicher ob vergleichbar komplexe Missionen überhaupt schon einmal unbemannt gemacht wurden. Apollo war natürlich noch schwieriger, aber bemannt.
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Meinen Glückwunsch auch an die Chinesen für diese bisher so erfolgreiche Mission! Ich freue mich auf weiteren Fortschritt.
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Was noch problematisch werden könnte, ist der zweistufige Abstieg mit Atmosphärenbremsung am 25. Juni. Wenn sich die Atmosphäre durch Sonnenaktivität erwärmt und ausdehnt (wie Anfang Mai geschehen), kann es passieren, dass die diesbezüglichen Berechnungen nicht mehr stimmen. Es wäre tragisch, wenn die Bodenproben den ganzen Weg zurückgekommen wären, um dann irgendwo im Ozean zu versinken.
Hier ist eine gute Zusammenfassung des bisherigen Missionsablaufs:
0:26 Haupttriebwerk zündet in einer Höhe von 15 km mit der vollen Schubkraft von 7,5 kN, Beginn des horizontalen Landeanflugs
0: 41 Lander schwenkt in einer Höhe von 12 km in einen fast senkrechten Winkel von 81°, fliegt aber weiterhin voran
0:52 Schwebephase in 100 m Höhe
0:59 Hindernisvermeidung
1:10 Wiederaufnahme des Abstiegs mit Geschwindigkeitsreduzierung auf 3 m/s
2:07 und 2:19 der Bagger setzt präzise Schaufel neben Schaufel (Regolith rieselt nicht nach!)
2:51 Automatische Verschließung und Versiegelung des Transportbehälters
3:32 der Minirover erfüllt seinen Auftrag, den Lander zu fotografieren, vollständig autonom. Er sucht sich einen geeigneten Fotopunkt, rangiert so lange, bis er ihn ansteuern kann, fährt dort hin, dreht sich um, fotografiert, dreht sich wieder um und fährt in Richtung Nordosten (im Bild rechts oben) davon
3:51 der Orbiter wirft den Stützkonus ab, auf dem der Lander während Start und Anflug geruht hat
4:09 die Aufstiegsstufe wird mit Federkraft hochgeschleudert, das 3-kN-Triebwerk zündet
4:58 Aufstiegsstufe und Orbiter sind bereit für Rendezvous und Koppelung
5:34 Transfer des Probenbehälters beginnt
5:47 Probentransfer beendet
5:53 Vorbereitung zum Heimflug
Die Aufstiegsstufe mit dem daran hängenden Koppelmechanismus wurde noch am späten Abend des 6, Juni Peking-Zeit abgeworfen, kurz nachdem ich #75 geschrieben hatte:
https://weibo.com/6142289604/OcAPxdtiM (https://weibo.com/6142289604/OcAPxdtiM)
Diese Angabe stammt von einem - meist sehr gut informierten - Raumfahrtpublizisten. Falls DF2MZ etwas anderes beobachtet hat, bitte melden, damit das korrigiert werden kann!
Hier noch einige in den Videos aus dem Raumfahrtkontrollzentrum Peking häufig auftretende Redewendungen:
"Ge hao zhuyi!" - "Alle Mann Achtung!"
"Wo shi Beijing" - "Ich bin [das Raumfahrtkontrollzentrum] Peking"
"Zhengchang" - "normal"/"gut"/"im grünen Bereich"
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Ich habe Orbiter und Aufstiegsstufe bis 18:28 UTC empfangen können. Da sind sie hinter den Mond gegangen und waren in Phase, d.h. entweder gekoppelt oder weniger als 30 s im Orbit getrennt. Bevor sie wieder auftauchten ist hier der Mond untergegangen.
Heute morgen sehe ich nur noch das Signal des Orbiters, habe aber noch keinen kompletten Umlauf auf dem Schirm.
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Im chinesischen Text steht nur 分离, also "abgetrennt und entfernt". Das sagt nichts darüber aus, wie weit entfernt die Aufstiegsstufe dann war. Es ist also durchaus möglich, dass sie zunächst noch relativ nah am Orbiter um den Mond gekreist ist. Die CNSA hat bis jetzt noch keine offizielle Mitteilung herausgegeben:
https://www.cnsa.gov.cn/n6758823/n6758838/index.html (https://www.cnsa.gov.cn/n6758823/n6758838/index.html)
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Ja, diese sehr komplexen Manöver sind wirklich beeindruckend. Ich bin mir nicht sicher ob vergleichbar komplexe Missionen überhaupt schon einmal unbemannt gemacht wurden. Apollo war natürlich noch schwieriger, aber bemannt.
In diesem Artikel des Pekinger Instituts für Steuerungstechnik (https://de.wikipedia.org/wiki/Pekinger_Institut_f%C3%BCr_Steuerungstechnik) gehen die CAST (https://de.wikipedia.org/wiki/Chinesische_Akademie_f%C3%BCr_Weltraumtechnologie)-Ingenieure am Anfang auf die berühmten Vorfahren ein, auf deren Arbeiten sie aufgebaut haben (die Website ist sicher):
https://www.sciengine.com/SST/doi/10.1360/092014-51;JSESSIONID=b2d06ecc-5dc2-4858-99c7-caf5fc3b1ffc (https://www.sciengine.com/SST/doi/10.1360/092014-51;JSESSIONID=b2d06ecc-5dc2-4858-99c7-caf5fc3b1ffc)
Bei der japanischen Asteroidensonde Hayabusa (https://de.wikipedia.org/wiki/Hayabusa_(Raumsonde)) (2005) hat man erstmals in der Geschichte der Raumfahrt ein autonomes Hindernisvermeidungssystem eingesetzt, das aber wegen der mangelnden Präzision bei der Lageregelung den Hindernissen nicht ausweichen konnte. Apollo wird in dem Artikel lobend erwähnt, es wird aber darauf hingewiesen, dass dort alles manuell (also riskanter) ablief. Damals hing alles davon ab, dass die ehemaligen Luftwaffenpiloten ihre Flugkörper präzise steuern konnten.
Chandrayaan-3 (https://de.wikipedia.org/wiki/Chandrayaan-3) besaß ein ähnliches Hindernisvermeidungssystem wie die Chang’e-Sonden, dort wurde aber nur eine Landung und kein anschließendes Rendezvous- und Koppelmanöver durchgeführt. Stand jetzt ist die China Aerospace Science and Technology Corporation (https://de.wikipedia.org/wiki/China_Aerospace_Science_and_Technology_Corporation) die einzige Firma, die das hinbekommt.
Aber denen ist das auch zu nervenaufreibend. Deswegen sollen im Rahmen der Elsternbrücke-Konstellation (https://de.wikipedia.org/wiki/Elsternbr%C3%BCcke-Konstellation) Ende der 2020er Jahre neben den Relais- auch Navigationssatelliten im Mondorbit stationiert werden, um die Koppelmanöver und Landungen bei den zunächst unbemannten, ab 2030 bemannten Mengzhou/Lanyue-Missionen (https://forum.raumfahrer.net/index.php?topic=6408.msg561046#msg561046) zu unterstützen.
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Inzwischen habe ich einen kompletten Umlauf des Orbiters gesehen. Kein Signal mehr auf den Frequenzen des Aufstiegsmoduls. Das haben sie wohl in der Nacht gecrasht. Immer ist irgendwas dazwischen wenn etwas interessantes passiert.
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CCTV 13 hat gestern berichtet, dass bei Chang’e 6 eine verbesserte Version des dreidimensional abbildenden Laserscanners zum Einsatz kam. Das Ding hat aus der Schwebehöhe von 100 m innerhalb von 2,5 Sekunden (die Zahl in dem Forumsbeitrag ist ein Kommafehler) in einem Winkel von 30° x 30° eine Fläche von 58 x 58 m mit einer Auflösung von 5 cm gescannt:
https://m.weibo.cn/detail/5043132735684793 (https://m.weibo.cn/detail/5043132735684793)
Die sehr rasche Scanzeit erklärt auch, warum man es sich leisten hätte können, im Notfall auch ein zweites Quadrat abzuscannen, wie es bei 0:33 in diesem Video zu sehen ist:
Dadurch dass der Scanvorgang nicht mehr so lange dauert (bei den ersten Mondlandungen waren es 10 Sekunden), verbraucht das Haupttriebwerk des Landers nicht mehr so viel Treibstoff, um die Sonde während des ganzen Prozesses in der Schwebe zu halten.
Hier ein Überblick über die Methode:
https://www.sciengine.com/SST/doi/10.1360/092014-51;JSESSIONID=b2d06ecc-5dc2-4858-99c7-caf5fc3b1ffc (https://www.sciengine.com/SST/doi/10.1360/092014-51;JSESSIONID=b2d06ecc-5dc2-4858-99c7-caf5fc3b1ffc)
Das ist ein im Bordrechner des Landers eingespeichertes, aus den Daten des Orbiters Chang’e 2 (https://de.wikipedia.org/wiki/Chang%E2%80%99e_2) erstelltes digitales Höhenmodell (https://de.wikipedia.org/wiki/Digitales_H%C3%B6henmodell) des Landegebiets, sozusagen die Wanderkarte, die Chang’e 6 von zu Hause mitgenommen hat:
(https://images.raumfahrer.net/up081259.jpg)
Bild: Seger Yu (https://m.weibo.cn/detail/5040792601103039), bearb. Regnart
Der von Wang Chi (https://de.wikipedia.org/wiki/Wang_Chi), dem Chefwissenschaftler des Mondprogramms, am Anfang des Videos mit seinen Kollegen festgelegte, vorläufige Landepunkt (预选着陆点) liegt bei 42,1° südlicher Breite und 154,4° westlicher Länge. Während sich die Sonde, sich an der Wanderkarte orientierend, im Sinkflug befindet, macht eine um 40° nach schräg vorne ausgerichtete optische Kamera an der Triebwerksflamme vorbei Aufnahmen von der vorgesehenen Landestelle und berechnet daraus verzerrungsfreie Orthofotos (https://de.wikipedia.org/wiki/Orthofoto), eine alte Technik aus dem Ersten Weltkrieg, als man von Fesselballonen aus sicherer Entfernung feindliche Stellungen fotografierte:
(https://images.raumfahrer.net/up081261.jpg)
Bild: Zhang Honghua
Diese Fotos inspiziert der Bordrechner dann Planquadrat für Planquadrat (hier jeweils 58 x 58 m) in einem spiralförmigen Ablauf von der vorgesehenen Landestelle nach außen. Dabei bewertet er die Quadrate nach Kriterien wie Geländeneigung, am Schattenwurf identifizierten Felsbrocken und Gruben sowie Entfernung bzw. Treibstoffverbrauch, um sie von der jeweils aktuellen Position aus zu erreichen. Die dunklen Quadrate sind die auf der Wanderkarte rot markierten Flächen, bei denen man schon weiß, dass die Geländeneigung zu groß ist. Bei diesen Quadraten hält sich der Bordrechner gar nicht lange mit einer näheren Untersuchung auf:
(https://images.raumfahrer.net/up081262.jpg)
Bild: 张洪华
Wie rok in #54 (https://forum.raumfahrer.net/index.php?topic=20197.msg562136#msg562136) schon erwähnt hat, berücksichtigt der Bordrechner - das läuft alles völlig autonom - bei der Auswahl des anzusteuernden Planquadrats wohl auch Wünsche der Wissenschaftler, die ihm vor dem Start mitgegeben wurden. Im Fernsehen berichten die Ingenieure aber immer nur ganz begeistert von der unter Sicherheitsaspekten perfekten Landestelle. Hier ein Blick direkt nach Norden (die kaum erkennbare Bergkette direkt voraus ist die äußere Wand des Chaffee-Kraters (https://en.wikipedia.org/wiki/Chaffee_(crater))):
(https://images.raumfahrer.net/up081263.jpg)
Bild: CNSA (https://www.cnsa.gov.cn/n6758823/n6758838/c10543340/content.html)
Eine flache Ebene, soweit das Auge reicht (in diesem Fall etwa 5-6 km; der Mond ist kleiner und stärker gekrümmt als die Erde). Die Koordinaten sind mit 41,63839° südlicher Breite und 153,98545° westlicher Länge (http://www.unmannedspaceflight.com/index.php?s=&showtopic=8325&view=findpost&p=263910) recht genau bekannt. Selbst wenn der italienische Laser-Retroreflektor beim Start der Aufstiegsstufe beschädigt worden sein sollte, könnte man dort nun in bekanntem Gelände ohne weitere Hindernisvermeidung problemlos landen, gegebenenfalls auch bemannt, falls sich in den Bodenproben nach näherer Analyse interessante Dinge finden, die weitere Nachforschungen lohnend erscheinen lassen.
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6 km !
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6 km !
6km was? P-I
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Bis zum Horizont.
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Hallo zusammen,
aus den Angaben in Wikipedia (Mondradius, Höhe der Sonde 8 m, Formel zur Kimmtiefe) habe ich die Entfernung der Horizontlinie zu etwa 5,3 km errechnet. Für 60 km Kimmtiefe muss die Kamera schon gut 1 km über der Oberfläche schweben. Trifft beides natürlich nur auf einen völlig kugelförmigen Mond zu ...
Beste Grüße
Fionn
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aus den Angaben in Wikipedia (Mondradius, Höhe der Sonde 8 m, Formel zur Kimmtiefe) habe ich die Entfernung der Horizontlinie zu etwa 5,3 km errechnet. Für 60 km Kimmtiefe muss die Kamera schon gut 1 km über der Oberfläche schweben. Trifft beides natürlich nur auf einen völlig kugelförmigen Mond zu ...
:) das erinnert mich an meine erste "Space Night", als die Apollo-11-Mondlandung komplett wiederholt wurde. Der Horizont war so niedrig, dass ich im ersten Moment dachte, die wären auf einem Hügel gelandet. ;D
Schon bewundernswert, wie die Chinesen das wohl ziemlich pannenfrei hinkriegen. Landen, buddeln, starten, zack zack, sieht alles so selbstverständlich aus, aber da steckt bestimmt viel Aufwand dahinter. Erst jetzt, wo so viele Mondmissionen scheitern, kann man das richtig würdigen.
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6 km !
Da mockiere ich mich über den Kommafehler bei der Scangeschwindigkeit und vertue mich selbst mit den Dezimalstellen :D
Der Fehler ist korrigiert.
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Schon bewundernswert, wie die Chinesen das wohl ziemlich pannenfrei hinkriegen. Landen, buddeln, starten, zack zack, sieht alles so selbstverständlich aus, aber da steckt bestimmt viel Aufwand dahinter. Erst jetzt, wo so viele Mondmissionen scheitern, kann man das richtig würdigen.
Da wurde ein enormer Aufwand betrieben, allerdings über 15 Jahre verteilt. Zuerst wurde für die 2013 gestartete Sonde Chang’e 3 (https://de.wikipedia.org/wiki/Chang%E2%80%99e_3) der Lander-"Bus" mit dem regelbaren Vakuumtriebwerk (https://de.wikipedia.org/wiki/YF-36) und vor allem dem Hindernisvermeidungssystem entwickelt. Da hat man ziemlich viel investiert, dafür kam der Bus dann bei allen Mondlandungen, und 2026 dann noch einmal bei Chang’e 7, in weitgehend unveränderter Form zum Einsatz (bei Chang’e 8 kommt dann ein größeres Modell mit zwei Triebwerken). Die damalige Investition hat sich mittlerweile amortisiert. Du kannst die diesbezüglichen Entwicklungsarbeiten hier ab 29:02 sehen:
Bei der 2020 gestarteten Sonde Chang’e 5 (https://de.wikipedia.org/wiki/Chang%E2%80%99e_5) hat man dann für den Standard-Lander noch Bohrer und Bagger entwickelt, dazu noch eine Aufstiegsstufe und den Orbiter. Das war wieder relativ aufwendig, wobei man allerdings dazusagen muss, dass der Orbiter in ähnlicher Form auch bei der Marsmission Tianwen-1 zum Einsatz kam. Das Radar für das Rendezvousmanöver nach erfolgter Probenentnahme und Rückstart wurde wiederum von der Akademie für Verteidigungstechnologie (https://de.wikipedia.org/wiki/Akademie_f%C3%BCr_Verteidigungstechnologie) beigesteuert, die das üblicherweise dazu einsetzt, um Flugabwehrraketen auf sich bewegende Flugzeuge zu lenken. Das war zu dem Zeitpunkt eine ausgereifte Technologie. Hier kannst Du die Entwicklung von Chang’e 5 sehen:
Man hat für die Mission Chang’e 5 seinerzeit zwei identische Exemplare gebaut. Wenn beim ersten Versuch etwas schief gegangen wäre, hätte man - nach Fehleranalyse - das Doppelexemplar ins All geschickt. Eine Probenrückführmission war im Mondprogramm der Volksrepublik China (https://de.wikipedia.org/wiki/Mondprogramm_der_Volksrepublik_China) zwingend vorgeschrieben, nicht so sehr wegen der Wissenschaft, sondern als Technologieerprobung für bemannte Landungen.
Bei Chang’e 5 ging alles glatt, also hat man das Doppelexemplar erst einmal in einer klimatisierten Halle in Tianjin eingelagert. Um das Ding ins Museum zu stellen, war es zu teuer - das war kein Prototyp, sondern ein vollwertiges Originalexemplar - also hat man es nach Erfüllung der Pflichtaufgabe für eine "Kür-Mission" herangezogen. Wie oben erwähnt, wurde ein verbesserter Laserscanner eingebaut, und auch das Missionsprofil wurde geändert: rückläufiger Orbit wie bei der bemannten Landung, Rendezvous auf der Nachtseite des Mondes, um störende Reflexionen zu vermeiden, von der Chinesischen Raumstation übernommene Software für den Baggerarm mit auf dem Bildschirm vorgezeichnetem Bewegungspfad. Und natürlich der Relaissatellit Elsternbrücke 2 :)
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Es führt kein Weg dran vorbei und es besteht inzwischen sicher auch kein Zweifel mehr daran, daß China in Zukunft, neben den USA, die führende Raumfahrtnation sein wird.
Das ist Alles so wohl durchdacht und fundiert und wenn dann noch etwas Glück dazu kommt, so funktioniert es eben.
Sie haben sehr ambitionierte Pläne, aber setzen sich nicht unter Zeitdruck, sondern arbeiten ihre Vorhaben Punkt für Punkt präzise ab.
Die Regierung steht ununterbrochen voll dahinter und so ist auch die Finanzierung gesichert.
Andere Nationen sollten sich ein Beispiel dran nehmen und es sich als Vorbild dienen lassen.
Darüberhinaus wäre es natürlich am Besten, wenn alle Nationen friedlich zusammenarbeiten würden zum Vorteil aller Menschen.
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An China liegt's nicht. Am 20. März 2024, noch am Tag des Starts von Elsternbrücke 2, hat die CNSA erneut erklärt, dass der Satellit (und die gesamte Elsternbrücke-Konstellation) selbstverständlich auch anderen Staaten zur Verfügung steht (in der Zeile über dem Vertikalvideo):
https://www.cnsa.gov.cn/n6758823/n6758838/c10488507/content.html (https://www.cnsa.gov.cn/n6758823/n6758838/c10488507/content.html)
Am 6. Juni 2024, nach dem erfolgreichen Probentransfer in den Orbiter, hat die Sprecherin des chinesischen Außenministeriums erneut betont, dass China immer offen für eine Raumfahrtkooperation mit den USA war und ist (die zweite Frage; die Global Times (https://de.wikipedia.org/wiki/Global_Times) ist eine englischsprachige Parteizeitung):
http://munich.china-consulate.gov.cn/ger//fyrth/202406/t20240606_11405886.htm (http://munich.china-consulate.gov.cn/ger//fyrth/202406/t20240606_11405886.htm)
Abgesehen davon machen die Chinesen aus der technischen Vorgehensweise auch kein Geheimnis. Es gibt Artikel in der Fachpresse, wo erklärt wird wie's geht (siehe die Illustrationen in #84 (https://forum.raumfahrer.net/index.php?topic=20197.msg562582#msg562582)), außerdem werden Bauanleitungen bei Youtube eingestellt (siehe die beiden Videos in #91 (https://forum.raumfahrer.net/index.php?topic=20197.msg562639#msg562639)). Für JPL-Ingenieure sollte es eigentlich kein Problem sein, die Sonden auf dieser Grundlage nachzubauen. Die Inder haben das ja auch getan, und so war es von chinesischer Seite auch gedacht. Die versuchen, möglichst viele Akteure auf den Mond zu bringen, um nicht nur aus ihren eigenen Fehlern, sondern auch aus den Fehlern anderer lernen zu können 8)
Das Problem in der freien Welt liegt tatsächlich in der mangelnden politischen Rückendeckung. Man sieht Tiefraumerkundung nicht als Wirtschaftsfaktor. Andererseits sind in China die Rahmenbedingungen natürlich anders. Dort sind Besserverdiener auch Bessersteuerzahler, und die Gehälter, die in den Staatskonzernen an die Facharbeiter und Ingenieure ausgezahlt werden, wandern zu einem nicht unerheblichen Teil in die Staatskasse zurück.
Abgesehen davon greift in der chinesischen Raumfahrt durch die langfristige Planung wirklich eines ins andere. Für Chang’e 5 brauchte man keinen neuen Lander zu entwickeln, Chang’e 6 war ein altes Doppelexemplar, das sowieso schon fertig in der Halle stand; man brauchte eigentlich nur noch die Trägerrakete. Ganz so einfach war es natürlich nicht, aber Chang’e 6 dürfte wohl nicht wesentlich mehr als 600 Millionen Yuan gekostet haben.
Bei der Tiefraumerkundung ist gute Planung die halbe Miete :D
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Die Betreuer des Lunar Reconnaissance Orbiter an der Arizona State University haben die Koordinaten als 41,6385° südliche Breite und 153,9852° westliche Länge berechnet, mit einer horizontalen Genauigkeit von plus/minus 30 m. Die Elevation beträgt -5256 m. Man ist ja schließlich am Boden des Südpol-Aitken-Beckens gelandet:
https://www.lroc.asu.edu/images/1374 (https://www.lroc.asu.edu/images/1374)
Hier ein Foto:
(https://images.raumfahrer.net/up081258.png)
Bild: ASU
Zum Überblick hier noch einmal das digitale Höhenmodell (嫦娥六号实际落点 im Quadrant B5 bedeutet "tatsächliche Landestelle von Chang’e 6"):
(https://images.raumfahrer.net/up081259.jpg)
Bild: Seger Yu (https://m.weibo.cn/detail/5040792601103039), bearb. Regnart
Und hier eine farbverstärkte Aufnahme. Das Dunkle ist Basalt mit hohem Titan-Anteil:
(https://images.raumfahrer.net/up081260.jpg)
Bild: ASU
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Das Chang'e-6 Rückkehrfahrzeug hat seinen Orbit geändert. Vermutlich ist es jetzt in einem hochelliptischen Mondorbit. Ich empfange das X-Band Signal noch aus der Richtung des Monds. Die Umlaufdauer ist sehr viel länger als noch vor 2 Tagen.
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Das würde dann zum Zeitplan laut Antwort #75 mit Verlassen der Mondorbits heute passen.
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https://forum.nasaspaceflight.com/index.php?topic=43550.msg2602178#msg2602178 (https://forum.nasaspaceflight.com/index.php?topic=43550.msg2602178#msg2602178)
Die Landung in China soll am 25.06. morgens (UTC) erfolgen.
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Das Chang'e-6 Rückkehrfahrzeug hat erneut seine Bahn geändert. Es ist kein orbitales Dopplerprofil mehr erkennbar. Die Sonde ist auf dem Weg zur Erde. Das Manöver selbst konnte ich leider nicht beobachten, da der Mond noch nicht aufgegangen war. Die Position ist etwa 3° westlich und 1° nördlich vom Mond. In den nächsten Tagen wird es schwierig werden das Ding zu finden.
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Gibt es schon Signale in Erdnähe?
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Jetzt gerade ist CE6 noch knapp 200.000 km entfernt. Bill Gray hat Bahnberechnungen angestellt, die recht genau sind: https://projectpluto.com/sat_eph.htm (https://projectpluto.com/sat_eph.htm)
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Der Landezeitpunkt der Probenkapsel in der Inneren Mongolei wird morgen (Di) 0541 UTC (+ 30 Min) sein, also im Zeitraum 07:41 h bis 08:11 h MESZ
https://spacenews.com/change-6-heads-for-earth-with-first-ever-lunar-far-side-samples/ (https://spacenews.com/change-6-heads-for-earth-with-first-ever-lunar-far-side-samples/)
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Leider wird Chang'e-6 vor der Landung für mich nicht mehr sichtbar werden. Das letzte Mal habe ich gute Signalstärken mit Telemetrieseitenbändern letzte Nacht empfangen können. Die Sonde war dabei nur 2° über dem Horizont und noch 223.000 km entfernt.
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CGTN bringt einen Livestream (engl.):
......
Die Kapsel ist in der Atmosphäre zu sehen, per IR-Kamera.
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Die Kapsel hängt am Schirm.
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... und ist gelandet.
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Der Presse-Heli ist am Landeort, die Fahrzeuge des Bergungsteams sind nahe.
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Strahlung wird gemessen ( Schutzkleidung eher weniger )
Chinesische Flagge wird neben der Kapsel aufgestellt.
Meine Hochachtung vor diesem komplizierten und geglückten Projekt.
Da kann die ganze Welt von lernen.
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Landung am Fallschirm
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Das erste, was dort mit einem Gasspürgerät überprüft wurde, war, ob eventuell Treibstoff aus den Lageregelungsdüsen austritt. Wegen des komplizierten Bremsvorgang, der vergleichbar ist mit dem Flitschen eines flachen Steins über die Wasseroberfläche, muss die Ausrichtung der Kapsel beim Abstieg ständig kontrolliert werden.
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Eine erste Zusammenfassung gibt es auch am Ende des CGTN-Live-Videos ab ca. 1:25 Std.
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Unumwunden Großen GLÜCKWUNSCH an China!
Und ob es nun Zufall ist oder nicht oder doch ein Symbol: Das Mondgestein von dessen Rückseite landete hiermit auf den Tag
zum 130. Geburtstag von Hermann Oberth
;D
R.
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Das ist eine tolle Leistung.
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Das Chang'e-6 Service Modul ist nach dem Abliefern der Proben wieder unterwegs und es ist hier gut sichtbar und hörbar.
Bahndaten von Bill Gray: https://projectpluto.com/sat_eph.htm (https://projectpluto.com/sat_eph.htm)
Ich sehe das Signal im Moment etwa 2° höher in Elevation.
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CNSA hat heute bekanntgegeben, dass insgesamt 1935 g Bodenproben von der Mondrückseite geborgen wurden:
https://x.com/ChinaScience/status/1806508935467401359 (https://x.com/ChinaScience/status/1806508935467401359)
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Chang'e-6 ist auf dem Weg in den tiefen Raum, zur Zeit etwa 500.000 km entfernt. Sie wird vorerst dem Mond nicht nahekommen. Bill Gray hat die Vermutung geäussert SEL2 könnte das Ziel sein. Man wird aber noch etwas warten müssen bevor sich das erhärten lässt. Optische Beobachter haben sie im Visier und berechnen Bahndaten mit hoher Genauigkeit, solange keine Manöver stattfinden. Das X-Band Signal auf 8471.21 MHz ist stabil und kräftig.
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Dumme Frage: was ist SEL2? Wäre schön, wenn du die Abkürzung mal erklären könntest.
Gruß
roger50
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Ich vermute, es soll Sonne-Erde-Lagrangepunkt-2 heißen, den LP 1 hatten sie ja bereits mit Chang´e 5 besucht.
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Hallo
Mit der erfolgreichen Chang` e-6 -Mission hat die VR China erneut ihre Kompetenz in Sachen Raumfahrt und speziell der in den tiefen Weltraum, unter Beweiss gestellt.
6 unbemannte Mondmissionen, alle davon erfolgreich, mit ständig steigendem Schwierigkeitsgrad, das
ist beeindruckend!
Die 1935 Gramm Bodenproben, erstmals von der Rückseite des Mondes zur Erde gebracht, sind die
größte Menge an Material, die eine umbemannte Sonde jemals von einem fremden Himmelskörper
geholt hat.
Es wird nun interessant sein, ob und wenn welche Unterschiede sich zu den Proben zeigen, die von der Vorderseite des Mondes gewonnen wurden.
Diese möglichen Unterschiede werden sicher nur marginal sein, da ja der Mond bei der Kollision eines
Protoplaneten mit der Erde entstanden ist, und somit der Mondkörper doch recht homogen aufgebaut
sein sollte.
HAL 9000
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Da das https://de.wikipedia.org/wiki/S%C3%BCdpol-Aitken-Becken (https://de.wikipedia.org/wiki/S%C3%BCdpol-Aitken-Becken)
so alt ist (4,3 Mrd Jahre), bin ich schon sehr gespannt, ob man Erkenntnisse vom Aufschmelzen gewinnt, da könnten feine Unterschiede ziemlich interessant werden.
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HAL 9000
Da auf dem Mond seit seiner Entstehung ständig fremde Himmelskörper ungebremst einschlugen, dürfte zumindest die oberste Schicht alles andere als "homogen" sein, mit sicher mehr als nur "marginalen Untrschieden".
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Hallo
@alepu
Die Einschläge kosmischer Körper haben natürlich die oberste Schicht des Mondes gewissermaßen
"umgepflügt", dies aber auf beiden Hemisphären getan. Somit dürften die Bodenproben von der
Vorder wie von der Rückseite des Mondes nicht so sehr unterschiedlich sein, in ihrer chemischen Zusammensetzung, und wenn nur geringfügig.
Wie tief man mit Chang` e 6 diesmal in die Mondoberfläche gebort hat (bei Chang`e 5 soll es rund
1m gewesen sein) ist mir leider noch nicht zu Ohren gekommen, auch auf diese Information warte ich
mit Spannung!
HAL 9000
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@ HAL 9000:
die permanent der Erde zugewandte Seite des Monds wurde deutlich weniger getroffen und "umgepflügt" als die abgewandte Seite (Schutzwirkung der Erde); sieht man auch am Ergebnis: die Rückseite ist deutlich stärker verkratert als die Vorderseite.
Bohrproben. Max Bohrtiefe 2 Meter (siehe zB https://en.wikipedia.org/wiki/Chang%27e_6 (https://en.wikipedia.org/wiki/Chang%27e_6): "It collected about 2 kg (4.4 lb) of samples from 2 metres (6.6 ft) below the surface"
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die permanent der Erde zugewandte Seite des Monds wurde deutlich weniger getroffen und "umgepflügt" als die abgewandte Seite (Schutzwirkung der Erde); sieht man auch am Ergebnis: die Rückseite ist deutlich stärker verkratert als die Vorderseite.
Wobei die angebliche "Schutzwirkung" meines Wissens nach abschliessend wissenschaftlich noch nicht geklärt ist. Oder liege ich hier falsch?
Auf der Rückseite gibt es fast keine "Mare", welche wahrscheinlich aus wirklich heftigen Einschlägen resultierten, aber die "Mare" gibt es ausgerechnet nur Richtung Erde. Ich weiß aber nicht, ob der Mond sich zum Zeitpunkt des LHB (ca 3,8Mrd Jahren) noch relativ zur Erde gesehen gedreht hat, oder ob eventuell die Gluthitze der jungen Erde nach der Kollision mit Theia die Entstehung der Mare unterstützt hat.
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Laut https://de.m.wikipedia.org/Mare_(Mond) (https://de.m.wikipedia.org/wiki/Mare_(Mond)) sind Mare auf der erdzugewandten Mondseite häufiger (31,2% der Fläche) als auf der "Rückseite" (2,6 % ), weil "vorne" die Kruste viel dünner ist und so der Magmaausbruch nach Meteoriteneinschlag viel ausgeprägter war.
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Als die Mare entstanden sind, müsste der Mond doch noch keine gebundene Rotation gehabt haben?
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Bohrproben. Max Bohrtiefe 2 Meter (siehe zB https://en.wikipedia.org/wiki/Chang%27e_6 (https://en.wikipedia.org/wiki/Chang%27e_6): "It collected about 2 kg (4.4 lb) of samples from 2 metres (6.6 ft) below the surface"
Die 2 m Bohrtiefe habe ich in dem bei Wikipedia als Quelle für den Abschnitt angegebenen Artikel nicht finden können. Das war das ZIEL. Erreicht wurde aber scheinbar wieder nur eine Tiefe von etwa 1 m (Quelle: https://x.com/SegerYU/status/1806279693983007205/photo/2 (https://x.com/SegerYU/status/1806279693983007205/photo/2) bzw. engl. Zusammenfassung https://forum.nasaspaceflight.com/index.php?topic=53670.msg2604776#msg2604776 (https://forum.nasaspaceflight.com/index.php?topic=53670.msg2604776#msg2604776))
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Das Chang'e-6 Service Modul ist weiterhin im X-Band auf 8471.21 MHz gut empfangbar. Die Position ist jetzt bei RA = 17.00 h, Dec = -24.80°. Die Entfernung beträgt 1.47M km. Ephemeriden von https://projectpluto.com/sat_eph.htm (https://projectpluto.com/sat_eph.htm)
Ich habe nach dem Probenabwurf keine Interaktion mit einer Bodenstation beobachten können.
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Kann man aus den Ephemeriden schon etwas zur allgemeinen Flugrichtung sagen? In Richtung auf die Sonne zu oder mehr nach außen?
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Es geht nach aussen. Sieht so aus als wäre SEL2 das Ziel.
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Da fällt einem natürlich als erstes das James-Webb-Teleskop ein. Es ist geplant, als Nachfolger des Xuntian-Teleskops (https://de.wikipedia.org/wiki/Xuntian-Teleskop) ein großes Spiegelteleskop direkt im All zu bauen. Entweder mit der Raumstation als "Baucontainer":
(http://english.ciomp.cas.cn/News/News_son/201711/W020171106583029534415.png)
Bild: CIOMP (http://english.ciomp.cas.cn/News/News_son/201711/t20171106_185725.html)
Oder auf einer freifliegenden Baustelle:
(https://images.raumfahrer.net/up081335.jpeg)
Bild: CIOMP (https://www.sohu.com/a/467558368_381442)
Das sind aber sehr langfristige Pläne. Zum Standort des Teleskops ist bis jetzt noch nichts bekannt, und das Xuntian-Teleskop ist auch noch nicht gestartet. Aber wenn man den Orbiter schon mal im All hat, kann man sich den L2-Punkt ja mal unverbindlich ansehen :D
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@ DF2MZ:
Laut den Ephemeriden von projectpluto.com ist der Orbiter von Chang’e 6 momentan 1,526 Millionen Kilometer von der Erde entfernt und wird sich bis morgen auf 1,525 Millionen Kilometer annähern:
https://www.projectpluto.com/cgi-bin/sat_id/sat_cgi?obj_name=&obj_24083A=on&time=now&round_step=on&num_steps=20&step_size=1h&obs_code=500 (https://www.projectpluto.com/cgi-bin/sat_id/sat_cgi?obj_name=&obj_24083A=on&time=now&round_step=on&num_steps=20&step_size=1h&obs_code=500)
Kann es sein, dass der Orbiter bereits beim L2-Punkt (https://de.wikipedia.org/wiki/Lagrange-Punkte#L2_des_Systems_Sonne-Erde) (Abstand 1,5 Millionen Kilometer) angekommen ist und momentan in einen Halo-Orbit oder was auch immer manövriert?
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Hallo Regnart,
ja genau, ich denke CE6 ist im SEL2 Orbit. Ich habe allerdings nach dem Probenabwurf nie einen Kontakt mit einer Bodenstation oder das Dopplerprofil einer Triebswerkzündung beobachten können. Das ist dann wohl immer ausserhalb meines Sichtbarkeitsfensters passiert. Bei CE5 im SEL1 Orbit habe ich hin und wieder Bodenkontakte gesehen. Werde in den nächsten Tagen mal wieder lauschen.
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Kontakt mit einer Bodenstation muss nicht unbedingt stattgefunden haben. Chang’e 6 besaß bzw. besitzt ein sehr hohes Maß an Autonomie. Selbst wenn beide Relaissatelliten (die ursprüngliche Elsternbrücke und Elsternbrücke 2) durch einen koronalen Massenauswurf oder was auch immer ausgefallen wären, hätte sich die Sonde selbstständig eine geeignete Landestelle auf der Rückseite des Mondes suchen, etwas Regolith zusammenkratzen, in die Mondumlaufbahn starten, mit dem Orbiter autonom koppeln und den Probenbehälter hinüberschieben können. Wenn der Orbiter hinter dem Mond hervorgekommen wäre, hätte ihn das Chinesische Tiefraumnetzwerk (https://de.wikipedia.org/wiki/Chinesisches_Deep-Space-Netzwerk) zurück zur Erde geleitet.
Es ist durchaus denkbar, dass der Orbiter weitgehend autonom zum L2-Punkt geflogen ist, vom Tiefraumnetzwerk über die Telemetrie, die Du hörst, als Bakensignal VLBI-verfolgt und nur dann eingreifend, wenn der Flugkörper vom Weg abkommt. Wenn wir hypothetisch annehmen, dass wir derzeit eine Technologieerprobung für das Lauschprojekt (https://de.wikipedia.org/wiki/Lauschprojekt) sehen, bei dem ab 2030 fünf Satelliten in drei Gruppen zum L2-Punkt gebracht werden und ein optisches Interferometer bilden sollen - also spähen und nicht lauschen - dann könnte der Orbiter eine dieser drei Bahnen geflogen sein (wohl die grüne):
(https://spj.science.org/cms/10.34133/2022/9835234/asset/e172c63a-8594-45ca-85fd-16c4921d2181/assets/graphic/9835234.fig.006.jpg)
Bild: Qian-Xuesen-Labor für Weltraumtechnologie (https://spj.science.org/doi/10.34133/2022/9835234)
Zum Einschwenken in den Halo-Orbit müsste aber wohl doch irgendein Steuertriebwerk gezündet haben, mit einer Geschwindigkeitsveränderung, die man über den Doppler-Effekt hätte beobachten können müssen ...
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Und ob es nun Zufall ist oder nicht oder doch ein Symbol: Das Mondgestein von dessen Rückseite landete hiermit auf den Tag
zum 130. Geburtstag von Hermann Oberth
;D
Geburtstag ist richtig, aber nicht der 130. von Hermann Oberth, sondern der 100. von Deng Jiaxian (https://en.wikipedia.org/wiki/Deng_Jiaxian), einem der Väter der chinesischen Kernwaffen:
(https://images.raumfahrer.net/up081664.jpg)
Bild: Chinesisches Nationalmuseum (https://de.wikipedia.org/wiki/Chinesisches_Nationalmuseum)
Deng war unter anderem von 1979 bis zu seinem Tod 1986 Direktor der Chinesischen Akademie für Technische Physik (https://en.wikipedia.org/wiki/China_Academy_of_Engineering_Physics), wo CNSA-Direktor Zhang Kejian (https://en.wikipedia.org/wiki/Zhang_Kejian) vor seinem Aufstieg in die Führung der Nationalen Behörde für Wissenschaft, Technik und Industrie in der Landesverteidigung (https://de.wikipedia.org/wiki/Nationale_Beh%C3%B6rde_f%C3%BCr_Wissenschaft,_Technik_und_Industrie_in_der_Landesverteidigung) von 1982 bis 2015 gearbeitet hat. Das hängt mit dem sogenannten "Raumfahrtgeist (https://de.wikipedia.org/wiki/Raumfahrt_der_Volksrepublik_China#Chinesische_Raumfahrtkultur)" zusammen, der sich aus dem "Geist von zwei Bomben [Atom+Wasserstoff] und einem Satelliten [Dongfang Hong 1 (https://de.wikipedia.org/wiki/Dong_Fang_Hong_I)]" legitimiert und im Parteiprogramm der KPCh festgeschrieben ist (alle KPCh-Abgeordneten - eine solide Zweidrittel-Mehrheit - müssen im Parlament für Raumfahrtprojekte stimmen). Hier bringt die CNSA ihrem berühmten Vorfahren ein Geburtstagsständchen (es dauert ziemlich lange, bis das Video lädt):
http://www.clep.org.cn/n5982024/c10565498/content.html (http://www.clep.org.cn/n5982024/c10565498/content.html)
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Nachdem im Internet schon wieder Halbwahrheiten verbreitet werden, hier eine Klarstellung:
Wang Chi (https://de.wikipedia.org/wiki/Wang_Chi), der Direktor des Nationalen Zentrums für Weltraumwissenschaften (https://de.wikipedia.org/wiki/Nationales_Zentrum_f%C3%BCr_Weltraumwissenschaften), hat am 27. April diesen Jahres auf dem Zhongguancun (https://de.wikipedia.org/wiki/Zhongguancun)-Symposium (http://nssc.ac.cn/xwdt2015/xwsd2015/202404/t20240428_7138896.html) 5 Vorschläge (建议) für weltraumwissenschaftliche Missionen vorgestellt:
https://m.bjnews.com.cn/detail/1714285935129606.html (https://m.bjnews.com.cn/detail/1714285935129606.html)
Einer davon ist das Transit (https://de.wikipedia.org/wiki/Durchgang)-Durchmusterungs (https://de.wikipedia.org/wiki/Durchmusterung)-Teleskop "Erde 2.0 (https://www.sciengine.com/CJSS/doi/10.11728/cjss2024.03.yg05)" (地球2.0) am L2-Punkt des Sonne-Erde-Systems. Weiter im Rennen ist aber auch ein Durchmusterungs-Teleskop für nahe Exoplaneten im Bereich von 10 Parsec bzw. 33 Lichtjahren, ebenfalls am L2-Punkt stationiert (man beachte das Datum der Veröffentlichung):
https://www.sciengine.com/CJSS/doi/10.11728/cjss2024.02.yg03 (https://www.sciengine.com/CJSS/doi/10.11728/cjss2024.02.yg03)
Für beide Projekte laufen seit Dezember 2019 Vorstudien im Rahmen des Weltraumwissenschaftlichen Prioritätsprogramms (https://de.wikipedia.org/wiki/Weltraumwissenschaftliches_Priorit%C3%A4tsprogramm#F%C3%B6rderrunde_2018), wobei der Closeby Habitable Exoplanet Survey zusätzlich von der Nationalen Stiftung für Naturwissenschaften (https://de.wikipedia.org/wiki/Nationale_Stiftung_f%C3%BCr_Naturwissenschaften) und der Sternwarte am purpurnen Berg (https://de.wikipedia.org/wiki/Sternwarte_am_purpurnen_Berg) unterstützt wird, also finanziell besser ausgestattet ist (siehe "Funding" ganz unten in den Artikeln der Zeitschrift für Weltraumwissenschaften).
Das oben erwähnte Lauschprojekt (https://de.wikipedia.org/wiki/Lauschprojekt) läuft bereits und hat mit der Akademie der Wissenschaften nur insofern zu tun, als einige der beteiligten Wissenschaftler dort Mitglied sind. Die Finanzierung des Lauschprojekts erfolgt neben der Nationalen Stiftung für Naturwissenschaften vor allem aus dem Fonds für Nationale Schwerpunktprojekte in Forschung und Entwicklung (https://www.most.gov.cn/xxgk/xinxifenlei/fdzdgknr/fgzc/gfxwj/gfxwj2024/202404/t20240422_190406.html) (optische Interferometer sind natürlich auch für militärische Erdbeobachtung interessant).
Egal was der Orbiter von Chang’e 6 am L2-Punkt herausfindet, die Daten sind für alle drei Projekte von Nutzen.
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Der Orbiter von Chang’e 6 ist jetzt nur noch 1,28 Millionen Kilometer von der Erde entfernt und kommt immer näher:
https://www.projectpluto.com/cgi-bin/sat_id/sat_cgi?obj_name=&obj_24083A=on&time=now&round_step=on&num_steps=20&step_size=1h&obs_code=500 (https://www.projectpluto.com/cgi-bin/sat_id/sat_cgi?obj_name=&obj_24083A=on&time=now&round_step=on&num_steps=20&step_size=1h&obs_code=500)
Das war wohl nur ein kurzer Besuch am L2-Punkt. Mal sehen, wo man jetzt hinfliegt.
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Hier noch ein interessantes Video, das am 21. Mai auf der Beobachtungsstation Nanshan des Astronomischen Observatoriums Xinjiang (https://de.wikipedia.org/wiki/Astronomisches_Observatorium_Xinjiang#Nanshan) um 8 Uhr abends aufgenommen wurde, als man sich dort gerade auf die VLBI-Betreuung des zwei Stunden später stattfindenden Bahnkorrekturmanövers (https://weibo.com/6142289604/OcAPxdtiM) vorbereitete, mit dem die Sonde, noch mit allen vier Komponenten, in einen runden Orbit von 200 km Bahnhöhe einschwenkte:
https://weibo.com/5027345285/Ow33bilaM (https://weibo.com/5027345285/Ow33bilaM)
Während der ganzen Mission war man auf der Station im Dreischichtbetrieb tätig; wenn die Antenne auf der mondabgewandten Seite der Erde war, hat man die Arbeiten für die nächste Messung vorbereitet. Ab 00:54 kann man den gegen elektromagnetische Störungen abgeschirmten Raum direkt unter der 26-m-Antenne sehen:
01:07 (hinten) die Geräte für internationales astronomisches VLBI
01:08 (vorne) die Geräte für die Betreuung der Mondmissionen als Teil des Chinesischen Tiefraumnetzwerks (https://de.wikipedia.org/wiki/Chinesisches_Deep-Space-Netzwerk)
01:10 die Geräte für die Nutzung des Radioteleskops im Einzelbetrieb
01:12 die Antennensteuerung
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Bill Gray's Ephemeriden sind weiterhin recht genau. Ich sehe ein kräftiges X-Band Signal auf 8471.21 MHz.
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Hat B. Gray denn schon eine Vermutung, wohin der Transporter unterwegs sein könnte?
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Andrew Jones geht in einem soeben veröffentlichten Artikel (https://spacenews.com/change-6-orbiter-turns-up-at-sun-earth-lagrange-point-after-moon-sampling-mission/) von historischen Beispielen aus. Der Artikel strotzt natürlich wieder einmal vor Ungenauigkeiten: das bei Chang’e 5-T1 (https://de.wikipedia.org/wiki/Chang%E2%80%99e_5-T1) war kein Haol-Orbit, sondern ein Lissajous-Orbit (https://de.wikipedia.org/wiki/Lissajous-Orbit), gegen den man sich dann bei Chang’e 4 entschieden hat. Die Tiandu-Satelliten (https://weibo.com/5027345285/O6ED6gonI) befinden sich nicht in einem entfernten rückläufigen Orbit, sondern in einem gefrorenen geneigten stark elliptischen Orbit; in einem entfernten rückläufigen Orbit befinden sich die am 13. März gestarteten DRO-Satelliten (https://forum.raumfahrer.net/index.php?topic=17927.msg564985#msg564985).
Nichtsdestotrotz ist es nicht von der Hand zu weisen, dass die CNSA oder die Weltraumstreitkräfte der Volksbefreiungsarmee im weiteren Verlauf zur Vorbereitung der Mission Tianwen-2 (https://de.wikipedia.org/wiki/Tianwen-2) einen erdnahen Asteroiden anfliegen oder in den Asteroidengürtel aufbrechen könnten. Genausogut könnte es natürlich sein, dass man angesichts der instabilen politischen Situation in Argentinien (https://de.wikipedia.org/wiki/Tiefraumstation_Zapala) als nächstes den hinter der Erde gelegenen L3-Punkt des Systems Erde-Mond ansteuert, wo später ein Elsternbrücke-Satellit (https://de.wikipedia.org/wiki/Elsternbr%C3%BCcke-Konstellation) stationiert werden soll, der, über die Polkappen der Erde hinwegfunkend, den Kontakt mit dem Mond aufrechterhalten kann, wenn sich die Bodenstationen in China auf der mondabgewandten Seite der Erde befinden.
Oder man schwenkt in eine geostationäre Umlaufbahn ein, um das Anflugprotokoll für den Interplanetaren Umsteigebahnhof (https://forum.raumfahrer.net/index.php?topic=12217.msg564818#msg564818) zu erproben. Oder man steuert wieder einen entfernten rückläufigen Orbit um den Mond an. Die für dort vorgesehene Lunare Orbitalstation soll ja zum Verkehrsknotenpunkt (枢纽) im inneren Sonnensystem ausgebaut werden:
https://weibo.com/5027345285/OvCVQmCC9 (https://weibo.com/5027345285/OvCVQmCC9)
Laut den Ephemeriden von Bill Gray kommt der Orbiter übrigens immer näher an die Erde; heute Mittag waren wir bei 1,14 Millionen Kilometer:
https://www.projectpluto.com/cgi-bin/sat_id/sat_cgi?obj_name=&obj_24083A=on&time=now&round_step=on&num_steps=20&step_size=1h&obs_code=500 (https://www.projectpluto.com/cgi-bin/sat_id/sat_cgi?obj_name=&obj_24083A=on&time=now&round_step=on&num_steps=20&step_size=1h&obs_code=500)
Kann es sein, dass das ein stark geneigter Orbit um den L2-Punkt ist, zum Beispiel auf der Nordseite wesentlich näher an der Erde als auf der Südseite?
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In rund einem Monat hat sich der Orbiter der Erde ungefähr gleichmäßig um 380.000 km angenähert.
Das wären etwa 500 km/h.
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Auch bei dem pakistanischen Kleinsatelliten gibt es eine Weiterentwicklung. Der macht zwar seit Anfang Juni keine neuen Fotos mehr, ermittelt(e) aber weiterhin Daten über die magnetischen Anomalien (zumindestens bis zum Ende der Primärmission am 1. Juli). Das Interessante dabei ist, dass sich der Orbit seit dem 8. Juni von 8890 x 200 km auf 8300 x 700 km geändert hat, also der mondnächste Punkt nun um 500 km höher liegt:
(https://www.ist.edu.pk/downloads/icubeq/icube-qamar-monthly-mission-report-2.jpeg)
Bild: IST (https://www.ist.edu.pk/icube-q)
Nicht schlecht für einen Cubesat ohne Triebwerke.
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Li Chunlai (https://de.wikipedia.org/wiki/Li_Chunlai), Technischer Direktor des Bodensegments des Mondprogramms, und seine Kollegen haben gestern eine erste Analyse der Baggerproben veröffentlicht. Von hier kann man sich das .pdf kostenlos herunterladen:
https://academic.oup.com/nsr/advance-article/doi/10.1093/nsr/nwae328/7758366 (https://academic.oup.com/nsr/advance-article/doi/10.1093/nsr/nwae328/7758366)
Anders als es auf den Kamerabildern von der Probensammlung auf dem Mond aussah, besitzen die Baggerproben eine deutlich geringere Dichte als die von Chang’e 5. Auch der Titangehalt ist geringer als erwartet. Die Fernerkundung aus dem Orbit ließ auf 6,2 % Titandioxid schließen, der örtliche Basalt an der Landestelle hat real aber nur 5,08 %, und weil der Boden an der Baggerstelle durch Auswurfmaterial von einem nahegelegenen Krater kontaminiert war, fand sich im CE-6-Material nur 2,7 % Titandioxid.
Hier ein paar Beispiele von diversem Gestein aus den Baggerproben:
(https://pbs.twimg.com/media/GXrT9QgWMAATHFU?format=png)
Bild: NAOC (https://de.wikipedia.org/wiki/Nationale_Astronomische_Observatorien_der_Chinesischen_Akademie_der_Wissenschaften)
a) mehr als 1 mm große Körner
Aufnahmen mit dem Rasterelektronenmikroskop (Rückstreuelektronenkontrast (https://de.wikipedia.org/wiki/Rasterelektronenmikroskop#R%C3%BCckstreuelektronenkontrast)):
b) - e) Basalt (Pyx=Pyroxen (https://de.wikipedia.org/wiki/Pyroxengruppe), Pl=Plagioklas (https://de.wikipedia.org/wiki/Feldspat#Plagioklase), Ilm=Ilmenit (https://de.wikipedia.org/wiki/Ilmenit), Spl=Spinell (https://de.wikipedia.org/wiki/Spinell))
f) Brekzie mit basaltischen Klasten (https://de.wikipedia.org/wiki/Klasten), Glaskügelchen und Glasstücken
g) Impaktbrekzie (https://de.wikipedia.org/wiki/Brekzie#Impaktbrekzien)
h) mit porösem Glas überzogenes Agglutinat
Stereomikroskopische Aufnahmen:
i) - j) Basalt
k) Agglutinat
l) leukokrates Gestein (https://de.wikipedia.org/wiki/Leukokrates_Gestein)
m) - n) Glas
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.. Das Interessante dabei ist, dass sich der Orbit seit dem 8. Juni von 8890 x 200 km auf 8300 x 700 km geändert hat, also der mondnächste Punkt nun um 500 km höher liegt:
Die Frage ist, welche Begründung es hierfür gibt: in-situ-Messungen des Magnetfelds gibt es nun nicht mehr aus dieser Zone; die Bildauflösung der Mondoberfläche aus größerem Abstand ist auch entsprechend schlechter. Ich vermute mal, das thermische Gründe (IR-Strahlung der Mondoberfläche) für einen größeren Abstand (d.h. kleineren Raumwinkel) sprechen, wie es auch schon bei Chandrayaan-1 notwendig wurde.
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Ich habe versucht, dazu mehr Informationen zu finden, was mir aber nicht gelungen ist. Das Verblüffende an der ganzen Sache ist, dass Khurram Khurshid (https://www.ist.edu.pk/khurram-khurshid), Dekan der Fakultät für Elektrotechnik am Institute of Space Technology (https://de.wikipedia.org/wiki/Institute_of_Space_Technology) und einer der Väter von iCUBE-Q, am 10. Mai, also zwei Tage nach dem Aussetzen des Satelliten, in diesem Interview bei 20:00 gesagt hat, dass die Betreuer in Islamabad zwar die Ausrichtung des Satelliten ändern können, um verschiedene Dinge zu fotografieren, aber nicht den Orbit:
Ab 26:36 erläutert er, dass der Orbit (Stand Mai) mindestens drei, eher sechs Monate stabil bleiben und dann wegen der Störungen durch die Mascons (https://de.wikipedia.org/wiki/Mascon) allmählich absinken würde. Nun ist das Gegenteil eingetreten. iCUBE-Q ist ein in eine robuste Kiste eingebauter Cubesat mit einer Masse von 6,5 kg, das meiste davon Abschirmung:
(https://www.ist.edu.pk/downloads/icubeq/q2.jpg)
Bild: IST (https://www.ist.edu.pk/icube-q)
Die Wärmeabstrahlung des Mondes sollte ihm eigentlich nichts ausmachen. Aber selbst wenn der Grund ähnlich wie bei Chandrayaan-1 (https://en.wikipedia.org/wiki/Chandrayaan-1#Orbit_raised_to_200_km) gewesen sein sollte, dessen Orbit von 100 km auf 200 km angehoben wurde, dann bleibt immer noch rätselhaft, wie die Pakistanis (oder Chinesen) den Orbit von iCUBE-Q ohne Triebwerke um 500 km angehoben haben könnten. Mit Lichtdruck und Mascons manövriert? Innerhalb eines Monats? Am 8. Juni war der Orbit noch ganz normal:
(https://www.ist.edu.pk/downloads/icubeq/icube-qamar-monthly-mission-report-1.jpg)
Bild: IST
Unten links kann man übrigens sehen, dass der Satellit im zweiten Betriebsmonat noch 45 MB an Daten übertragen hat.
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Gestern wurden die auf der Mondoberfläche ermittelten Daten der chinesischen Nutzlasten veröffentlicht:
http://124.17.81.212:8081/moondata/web/datainfo/main.action# (http://124.17.81.212:8081/moondata/web/datainfo/main.action#)
Wissenschaftler aus aller Welt können nach Registrierung rechts oben 嫦娥六号 auswählen, dann unter 载荷/Nutzlast von links nach rechts Landerkamera, Panoramakamera, Spektrometer, Bodenradar. Die Nutzlastdaten gibt's beim Klicken auf 数据检索/Datensuche. Man kann dort dann auch erkennen, von wann bis wann die entsprechende Nutzlast in Betrieb war.
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Hier ist ein Erklärungsvideo zu dem Basaltfasergewebe, aus dem die am Ende der Probensammlung gehisste Fahne besteht - weich und glatt wie Seide:
https://content-static.cctvnews.cctv.com/snow-book/index.html?item_id=4253760816424858010 (https://content-static.cctvnews.cctv.com/snow-book/index.html?item_id=4253760816424858010)
Das Musterstück in dem Video wurde aus einem Basaltbrocken von der Größe wie bei 00:12 hergestellt. Zur Demonstration der Säurefestigkeit wird bei 00:20 ein Stück Basaltfasergewebe und ein Stück Baumwollstoff in 98-prozentige Schwefelsäure gelegt. Nach einigen Minuten ist der Baumwollstoff aufgelöst, das Basaltfasergewebe aber unbeschädigt.
Ab 00:40 wird das Gewebe mit einer Lötlampe mit einer Flammentemperatur von gut 1000 °C erhitzt. Der Stoff beginnt zu glühen, brennt aber nicht. Wenn die Flamme lange Zeit auf eine Stelle gehalten wird, würde das Gewebe durchschmelzen, aber immer noch nicht brennen. Aus diesem Grund, und weil es wasserfest ist, soll es nicht nur für die Außenschicht von Raumanzügen verwendet werden (es ist sehr fest), sondern auch für die Schutzkleidung von irdischen Feuerwehrleuten:
https://news.cgtn.com/news/2024-06-04/China-begins-returning-world-s-1st-samples-from-moon-s-far-side-1u9k95dU8Pm/p.html (https://news.cgtn.com/news/2024-06-04/China-begins-returning-world-s-1st-samples-from-moon-s-far-side-1u9k95dU8Pm/p.html)
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Li Chunlai (https://de.wikipedia.org/wiki/Li_Chunlai), Technischer Direktor des Bodensegments des Mondprogramms, und seine Kollegen haben gestern eine erste Analyse der Baggerproben veröffentlicht. Von hier kann man sich das .pdf kostenlos herunterladen:
https://academic.oup.com/nsr/advance-article/doi/10.1093/nsr/nwae328/7758366 (https://academic.oup.com/nsr/advance-article/doi/10.1093/nsr/nwae328/7758366)
Ganz am Anfang dieses Videos kann man auf dem unteren Regalbrett den auf zehn Behälter von jeweils etwa 150 g verteilten Staub aus den Baggerproben von Chang’e 6 sehen (zusammen mit den Felskrümeln in den kleineren Röhrchen 1610 g), auf dem oberen Regalbrett zum Farbenvergleich diejenigen von Chang’e 5 (ein Teil der Proben von 2020 befindet sich in diversen Labors für Untersuchungen, ein weiterer Teil ist in Hunan (https://de.wikipedia.org/wiki/Hunan) in einem Bunker (https://de.wikipedia.org/wiki/Qingxi_(Shaoshan)#Basis_Shaoshan_zur_Ex-situ-Lagerung_von_Mondbodenproben) eingelagert):
Der stämmige Bursche bei 00:22 ist Li Chunlai. Er erklärt, dass die helle Farbe des CE-6-Regoliths von dem relativ hohen Anteil an Feldspat (https://de.wikipedia.org/wiki/Feldspat) (32,6 %) und Glas (29,4 %) kommt, letzteres wesentlich mehr als bei CE-5. Die Baggerproben wurden in den vergangenen gut zwei Monaten nach Felskrümeln von mehr als 1 mm und Staub getrennt, da beides mit unterschiedlichen Methoden untersucht werden muss.
Die Aufbereitung des Bohrkerns wird noch ein bis zwei Monate dauern. Das Problem besteht darin, dass der feine Staub an dem Aramidschlauch haftet. Die Forscher im Hauptquartier der Nationalen Astronomischen Observatorien (https://de.wikipedia.org/wiki/Nationale_Astronomische_Observatorien_der_Chinesischen_Akademie_der_Wissenschaften) haben Probleme, ihn von dem Gewebe wegzubekommen, weswegen eine direkte Gewichtsbestimmung schwierig ist (die 1935,3 g Gesamtgewicht wurden über einen Vergleich des zurückgekommenen, gefüllten Probenbehälters mit seinem Leergewicht errechnet). Die rund 325 g Bohrmaterial werden jetzt nach jeweils 1,5 cm langen Kernabschnitten getrennt auf mehr als 100 Probenröhrchen verteilt.
Ab 02:40 erklärt Liu Jianjun (https://people.ucas.ac.cn/~0007980), der bereits an der Analyse der CE-5-Proben mitgearbeitet hat, dass das Material von Chang’e 6 ganz klar zwei Peaks bei der Größenverteilung zeigt, während das Material von Chang’e 5 nur einen Peak hat. Das könnte ein Hinweis darauf sein, dass das neue Material aus verschiedenen Quellen kommt, ebenso wie die Tatsache, dass der Anteil der Felskrümel höher ist als bei Chang’e 5. Momentan geht man davon aus, dass diese Felskrümel bei der Entstehung eines nahe der Landestelle gelegenen Kraters von etwa 50 m Durchmesser auf die Probenentnahmestelle geschleudert wurden, während der Staub "ortsansässiges", über einen langen Zeitraum verwittertes Material ist.
Für die im Vergleich zu Chang’e 5 geringere Dichte des Materials hat man noch keine schlüssige Erklärung. Li Chunlai meint bei 03:38, dass das entweder von einem hohen Gehalt an leichteren Mineralien kommt, oder davon, dass das Material lockerer ist (wobei die sechsmal so hohe Schwerkraft auf der Erde immer eine zusätzliche Kompression verursacht). Falls das Material wirklich lockerer ist als bei Chang’e 5, könnte das auf einen anderen Verwitterungsprozess auf der Mondrückseite hindeuten. Das muss noch näher erforscht werden.
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Li Chunlai (https://de.wikipedia.org/wiki/Li_Chunlai), Technischer Direktor des Bodensegments des Mondprogramms, und seine Kollegen haben gestern eine erste Analyse der Baggerproben veröffentlicht. Von hier kann man sich das .pdf kostenlos herunterladen:
https://academic.oup.com/nsr/advance-article/doi/10.1093/nsr/nwae328/7758366 (https://academic.oup.com/nsr/advance-article/doi/10.1093/nsr/nwae328/7758366)
Li Chunlai hat gesagt, dass chinesische Wissenschaftler ab Ende des Jahres Anträge auf Zuteilung von CE-6-Bodenproben für Forschungszwecke stellen können. Ähnlich wie bei Chang’e 5 sollen dann nach einer gewissen Weile auch Proben ins Ausland verschickt werden:
https://weibo.com/5027345285/OyrAe8Okr (https://weibo.com/5027345285/OyrAe8Okr)
Er hat nicht gesagt, dass sich ausländische Wissenschaftler wie bei Chang’e 5 schon jetzt als Teil von chinesischen Teams an Untersuchungen beteiligen können.
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Laut den Ephemeriden von Bill Gray kommt der Orbiter übrigens immer näher an die Erde; heute Mittag waren wir bei 1,14 Millionen Kilometer:
https://www.projectpluto.com/cgi-bin/sat_id/sat_cgi?obj_name=&obj_24083A=on&time=now&round_step=on&num_steps=20&step_size=1h&obs_code=500 (https://www.projectpluto.com/cgi-bin/sat_id/sat_cgi?obj_name=&obj_24083A=on&time=now&round_step=on&num_steps=20&step_size=1h&obs_code=500)
Kann es sein, dass das ein stark geneigter Orbit um den L2-Punkt ist, zum Beispiel auf der Nordseite wesentlich näher an der Erde als auf der Südseite?
Momentan sind wir bei 1,03 Millionen Kilometer und der Orbiter entfernt sich wieder. Damit verdichten sich die Hinweise, dass das tatsächlich ein stark geneigter Orbit um den L2-Punkt ist.
Der erdnächste Punkt der Bahn wurde am 24. September um 00:00 Uhr UTC mit 1,026284 Millionen Kilometern erreicht. Am 23. September wechselte die Rektaszension (https://de.wikipedia.org/wiki/Rektaszension) zwischen 22:00 und 23:00 Uhr UTC von 23 59 49.1 Uhr auf 00 00 20.5 Uhr. Ich verstehe nicht genug von Astronomie um beurteilen zu können, ob das für den Orbit von Bedeutung ist.
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Das Raumfahrzeug ist auch tatsächlich am berechneten Ort und sendet ein kräftiges Signal auf 8471.21 MHz. Die Koordinaten ändern sich natürlich ständig weil CE6 sich ja vor dem Fixsternhintergrund auf seinem SEL2 Orbit bewegt. Die Rektaszensionsskala ist wie ein Zifferblatt. Der Uhrzeiger springt nicht wenn er über 24 h geht.
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Es ist möglich, dass der Orbiter nicht nur einen Orbit um den Lagrange-Punkt L2 erproben soll, sondern auch als Funkbake für die VLBI-Tests dient, die im September (https://weibo.com/5027345285/OxqC82ymU) (wohl schon seit Juli) mit dem Relaissatelliten Elsternbrücke 2 und irdischen Radioteleskopen der Nationalen Astronomische Observatorien (https://de.wikipedia.org/wiki/Nationale_Astronomische_Observatorien_der_Chinesischen_Akademie_der_Wissenschaften) liefen und wohl noch laufen. Elsternbrücke 2 hat eine Atomuhr und einen gekühlten X-Band Empfänger für den Frequenzbereich 8-9 GHz - wo 8471 MHz genau drin liegt - mit den vier wählbaren Bandbreiten 64, 128, 256 und 512 MHz:
http://www.clep.org.cn/n6020511/c6810049/content.html (http://www.clep.org.cn/n6020511/c6810049/content.html)
Es geht bei diesen Experimenten nicht nur um Radioastronomie, sondern vor allem um Technologieerprobung für die Bahnverfolgung/Bahnkontrolle der nächstes Jahr startenden Asteroidensonde Tianwen-2 (https://de.wikipedia.org/wiki/Tianwen-2), die ab 2034 im Asteroidengürtel Untersuchungen durchführen soll. Es ist geplant, im Rahmen der Internationalen Mondforschungsstation auf der Mondrückseite ein Antennen-Array aufzubauen (nicht zu verwechseln mit dem Hongmeng-Array (https://de.wikipedia.org/wiki/Lunare_Niederfrequenzinterferometrie#Hongmeng) im Mondorbit).
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Gestern wurden die auf der Mondoberfläche ermittelten Daten der chinesischen Nutzlasten veröffentlicht:
http://124.17.81.212:8081/moondata/web/datainfo/main.action# (http://124.17.81.212:8081/moondata/web/datainfo/main.action#)
Wissenschaftler aus aller Welt können nach Registrierung rechts oben 嫦娥六号 auswählen, dann unter 载荷/Nutzlast von links nach rechts Landerkamera, Panoramakamera, Spektrometer, Bodenradar. Die Nutzlastdaten gibt's beim Klicken auf 数据检索/Datensuche. Man kann dort dann auch erkennen, von wann bis wann die entsprechende Nutzlast in Betrieb war.
Als Beispiel hier ein Foto der Panoramakamera:
(https://pbs.twimg.com/media/GY3vha7W8AA3IOO?format=jpg)
Hier das entsprechende Foto von Chang’e 5:
(https://pbs.twimg.com/media/GY3vgnYWAAAMDc-?format=jpg)
Bilder: NAOC (https://de.wikipedia.org/wiki/Nationale_Astronomische_Observatorien_der_Chinesischen_Akademie_der_Wissenschaften)
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Am 6. August 2024 hat die Internationale Astronomische Union (https://de.wikipedia.org/wiki/Internationale_Astronomische_Union) die Landestelle von Chang’e 6 Statio Tianjiang (https://planetarynames.wr.usgs.gov/Feature/16328) bzw. "Himmelsfluss" benannt, eine alte Alternativbezeichnung für die Milchstraße. Neun umliegende Krater wurden nach Wissenschaftlern benannt, darunter wegen der Nutzlastbeteiligung der pakistanische Physik-Nobelpreisträger und Gründer der SUPARCO (https://de.wikipedia.org/wiki/Space_and_Upper_Atmosphere_Research_Commission) Muhammad Abdus Salam (https://de.wikipedia.org/wiki/Abdus_Salam), die französische Chemikerin und Physikerin Marguerite Catherine Perey (https://de.wikipedia.org/wiki/Marguerite_Perey) sowie die italienische Neurobiologin und Medizin-Nobelpreisträgerin Rita Levi-Montalcini (https://de.wikipedia.org/wiki/Rita_Levi-Montalcini):
https://planetarynames.wr.usgs.gov/News
Letztere beide Namen finden wegen der neuerdings unfreundlichen Haltungen ihrer Regierungen gegenüber der Volksrepublik China in der chinesischen Öffentlichkeit nicht uneingeschränkte Zustimmung:
https://weibo.com/3916183157/ODHgt1gBH
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Die Aufbereitung und Portionierung der Bodenproben von Chang’e 6 ist abgeschlossen. Von heute an bis zum 22. November können chinesische Forscher einen Antrag auf Entleihung von Proben stellen:
http://124.17.81.212:8081/moondata/web/datainfo/main.action#
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Das CE6 Servicemodul sendet weiter munter vor sich hin. Es gibt keine Anzeichen von Manövern. Ich konnte bislang auch keinen Kontakt mit einer Bodenstation feststellen, aber ich beobachte natürlich nur gelegentlich.
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Ich schaue gelegentlich bei den Ephemeriden (https://www.projectpluto.com/cgi-bin/sat_id/sat_cgi?obj_name=&obj_24083A=on&time=now&round_step=on&num_steps=20&step_size=1h&obs_code=500) hinein, und das Servicemodul entfernt sich konstant von der Erde. Momentan sind wir bei 1,6 Millionen Kilometer, also bereits 100.000 km jenseits des Lagrange-Punkts L2. Man kann hier natürlich nur mutmaßen, aber das konstante und kräftige Signal deutet schon irgendwie darauf hin, dass das Servicemodul als Funkbake für VLBI-Experimente mit Elsternbrücke 2 (https://forum.raumfahrer.net/index.php?topic=20197.msg566746#msg566746) dient. Solange die erste Elsternbrücke nicht ausfällt, muss Elsternbrücke 2 erst ab Ende 2026 bei der Mission Chang’e 7 wieder als Relaissatellit dienen. Jetzt ist die optimale Zeit, um die Nutzlasten ausgiebig zu nutzen.
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Li Chunlai (https://de.wikipedia.org/wiki/Li_Chunlai), Technischer Direktor des Bodensegments des Mondprogramms der Volksrepublik China (https://de.wikipedia.org/wiki/Mondprogramm_der_Volksrepublik_China#Bodensegment), wurde von der Zeitschrift Nature für seine Rolle bei der Mission Chang’e 6 in die Liste der 10 bemerkenswertesten Wissenschaftler des Jahres 2024 (https://www.nature.com/immersive/d41586-024-03890-5/index.html) aufgenommen. Was er hier auf dem Foto vor sich hat, ist ein Abschnitt des Bohrkerns:
(https://images.raumfahrer.net/up081847.jpg)
Bild: Jin Liwang (https://www.nature.com/articles/d41586-024-03893-2)
In diesem Video kann man ab 1:25 die Aufbereitung des Bohrkerns im Detail sehen:
In diesem Making-of des Videos erklärt der Techniker bei 02:13, dass der Bohrkern erst in 15 cm lange Stücke geteilt wurde (was Li Chunlai auf dem Foto vor sich hat), dann wurde das Material getrennt nach 1,5 cm langen Unterabschnitten in Probenbehälter gefüllt:
https://weibo.com/5027345285/OyvMXfDbn
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Der Orbiter bewegt sich jetzt wieder auf die Erde zu. Momentan sind wir bei einem Abstand von 1,76 Millionen Kilometern und näherkommend:
https://www.projectpluto.com/cgi-bin/sat_id/sat_cgi?obj_name=&obj_24083A=on&time=now&round_step=on&num_steps=20&step_size=1h&obs_code=500
Eine der Funktionen des Orbiters ist sicher, als Bake für die VLBI-Tests mit dem Relaissatelliten Elsternbrücke 2 zu dienen, die noch bis zur ersten Jahreshälfte 2026 fortgesetzt werden, bis sich Elsternbrücke 2 in eine neue, für die Mission Chang’e 7 ausgelegte Umlaufbahn begibt und dann wieder als Relaissatellit fungiert:
https://forum.raumfahrer.net/index.php?topic=20095.msg569668#msg569668
Möglicherweise wird zusätzlich aber auch eine neue Transferbahn zum Mars erprobt, wo man den L2-Punkt nierenförmig umfliegt und dann noch einmal mit einem Swing-by (https://de.wikipedia.org/wiki/Swing-by) an der Erde beschleunigt:
https://spacenews.com/escapade-looking-at-2025-and-2026-launch-options/
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Heute wurden die ersten Bodenproben von Chang’e 6 ausgegeben, die meisten davon an Universitäten. 1 Gramm ging an das Nationale Zentrum für Weltraumwissenschaften der Chinesischen Akademie der Wissenschaften (https://de.wikipedia.org/wiki/Nationales_Zentrum_f%C3%BCr_Weltraumwissenschaften):
https://baijiahao.baidu.com/s?id=1819577799745601846
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Hier ist eine dreiteilige Dokumentation des chinesischen Fernsehens zur Mission:
https://tv.cctv.com/2024/12/27/VIDEEDOoY6VT5Pu7p89ue6i3241227.shtml
https://tv.cctv.com/2024/12/27/VIDEIkCUcAqoYYsMC6eZyUvL241227.shtml
https://tv.cctv.com/2024/12/28/VIDEf6jll8sWQ1SPb8eLydvX241228.shtml
Der Text ist nur auf Chinesisch, dafür gibt es bislang noch nicht gezeigtes Bildmaterial.
Der Orbiter, derzeit bei 1,74 Millionen Kilometern, entfernt sich jetzt übrigens wieder von der Erde:
https://www.projectpluto.com/cgi-bin/sat_id/sat_cgi?obj_name=&obj_24083A=on&time=now&round_step=on&num_steps=20&step_size=1h&obs_code=500
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Und jetzt kommt der Orbiter aus einer Entfernung von 1,76 Millionen Kilometern wieder auf die Erde zu. Irgendwie sieht das aus wie die Bahn des Asteroiden Kamoʻoalewa (https://de.wikipedia.org/wiki/(469219)_Kamo%CA%BBoalewa):
Der Asteroid hat kein Triebwerk, eiert ständig herum, aber anders als bei einem Halo-Orbit ist die Bahn auch ohne regelmäßige Korrekturmanöver langfristig stabil. Lässt man sich hier von der Natur inspirieren, um ein Weltraumteleskop für sehr lange Zeit ohne Betankung zu betreiben?
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Chang'e-6 Probe als Geschenk an UNO
Der chinesische Ministerpräsident Li Qiang kündigte in seiner Rede bei der Generaldebatte der 80. Sitzung der UN-Generalversammlung am Freitag, dem 26. September, an, dass China den Vereinten Nationen eine von der Sonde Chang'e-6 auf der Rückseite des Mondes gesammelte Mondbodenprobe spenden wird.
(https://images.raumfahrer.net/up083244.jpg)
Der Landeort von Chang'e-6 auf der Rückseite des Mondes
(https://images.raumfahrer.net/up083245.jpg)
Die Rückkehr-Kapsel
(https://images.raumfahrer.net/up083246.jpg)
Die Zeremonie - Öffnung und Probenentnahme Fotos: CAST/CSF
Chang'e-6 (ch: 嫦娥六号) war eine chinesische Raumsonde, als ein Teil der Monderkundungsmission und brachte Mondbodenproben zur Erde zurück. Insgesamt wurden 1,935 kg Proben zurückgebracht. (s.a. Hier (https://forum.raumfahrer.net/index.php?topic=20197.msg566302#msg566302))
Der Start erfolgte am 3. Mai 2024 und die Mission dauerte vom Start bis zur Landung in der Inneren Mongolei am 25. Juni 2024 53 Tage.
Die zweite Mission Chang'e-6 war die Rückführung von Mondproben der Mondrückseite nach Chang'e-5 Chinas, mit der Rückführung von Mondproben der Mondvorderseite.
Die Raumsonde der Missionen sind nach der chinesischen Mondgöttin Chang'e benannt.
Quelle: ChinaSpaceFlight (https://vk.com/wall-119361981_21475)
Gruß, auch an Regnart, HausD
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Hier mal ne Frage die mich schon länger umtreibt:
"Weiß Jemand was mit "Regnart" passiert ist?"
Ist er in China gestrandet?
Vermisse schmerzlich seine fachlich fundierten Beiträge!
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Oh! Es sind bedauerlicherweise schon über 7 Monate seit seinem letzten Besuch im Forum!
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Ja, genau, letzter Beitrag 23. Februar 2025!
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World Space Award für Chang’e 6 Team
Das Team hinter der Chang'e-6-Mission zur Rückführung von Proben zur Rückseite
des Mondes wurde von der Internationalen Astronautischen Föderation mit einem
World Space Award (Teamkategorie) ausgezeichnet.
Die Auszeichnung wurde am 29. September in Sydney, Australien, am Eröffnungstag
des einwöchigen International Astronautical Congress (IAC 2025) verliehen, der von
der IAF organisiert wurde.
(https://images.raumfahrer.net/up083241.jpg)
(https://images.raumfahrer.net/up083242.jpg)
(https://images.raumfahrer.net/up083243.png)
Die Auszeichnungs-Zeremonie Fotos: CGTN
Quelle: CGTN (https://news.cgtn.com/news/2025-09-29/China-s-Chang-e-6-mission-team-wins-IAF-World-Space-Award-1H436dRm8tq/p.html)
Gruß und Glückwunsch, HausD
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Beim Transport der CE 5/6 Mondbodenproben wurde der Transportcontainer im Lunar Orbit von der Aufstiegsstufe in die Landekapsel übertragen. Dies ist ein technisch anspruchsvoller Vorgang, der mit Hilfe von mehreren mechanischen Systemen erfolgte.
Dazu gibt es ein paar ausführliche Dokumentationen, deren Inhalt hier kurz dargestellt wird.
Design of In-Orbit Sample Container Transfer Mechanism for Chang’E-5 Lunar Sample Return Mission
Hier wird die technische Konzeption und die konstruktive Auslegung des Mechanismus zur Übertragung des Probencontainers erklärt.
(https://www.mdpi.com/aerospace/aerospace-10-00992/article_deploy/html/images/aerospace-10-00992-g001.png)
Bildquelle und Dokumentenlink:
https://www.mdpi.com/2575428
Beginnend mit dem Grundaufbau der Sonde und der Einzelstufen wird über die Betrachtung des Probencontainers das 3er System aus Führungsschienen, Schubratsche und Containerführungsteile und deren gegenseitige mechanische Wechselwirkung dargestellt.
Weiter geht es mit der Betrachtung des Dockingmechanismus und dimensionaler Verhältnisse des Führungssystems.
Die Tabellen auf der Dokumentenseite kann man aufclicken oder die pdf insgesamt herunterladen und betrachten.
(https://www.mdpi.com/aerospace/aerospace-10-00992/article_deploy/html/images/aerospace-10-00992-g004.png)
Bildquelle und Dokumentenlink:
https://www.mdpi.com/2575428
Das Schubratschensystem wird anschließend detailliert dargestellt.
(https://www.mdpi.com/aerospace/aerospace-10-00992/article_deploy/html/images/aerospace-10-00992-g009.png)
Bildquelle und Dokumentenlink:
https://www.mdpi.com/2575428
Zur Analyse des Kräftesystems in maximaler Kippstellung wird eine klassische
Einflussfaktorenmatrix aufgezeigt mit entsprechenden Beziehungsformeln.
Basierend auf den Ergebnissen der theoretischen Vorbetrachtungen gibt es auch Testvorrichtungen, auf die im Anschluss eingegangen wird.
Final wird der Übertragungsprozess mit Bewegungsablauf betrachtet.
Insgesamt eine vollständige Beschreibung zur Auslegung und Funktion dieses Systems.
dksk
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Ein weiteres Dokument beschreibt den „Fang- und Kopplungsmechanismus“.
Stiffness Design of Active Capture Claw-Type Docking Mechanism for Lunar Sample Return
Ausführlich werden Grundlagen der “einfachen Kopplungsvorrichungen“ und Vorprojekte erklärt, um danach auf die Details der Chang’e-Varianten mit aktivem und passivem System einzugehen.
(https://www.mdpi.com/aerospace/aerospace-10-00794/article_deploy/html/images/aerospace-10-00794-g003.png)
Bildquelle und Dokumentenlink:
https://www.mdpi.com/2226-4310/10/9/794
Nach dem ersten „Einfangen“ des passiven Stabsystems der Aufstiegsstufe schließt sich eine Zentrier- und Positionierphase an. Ist diese abgeschlossen kommt es zur finalen Verriegelungsbewegung, wobei der mechanische Verschluss durch eine selbstsichernde Bewegung über einen Totpunkt hinaus erfolgt.
(https://www.mdpi.com/aerospace/aerospace-10-00794/article_deploy/html/images/aerospace-10-00794-g005.png)
(https://www.mdpi.com/aerospace/aerospace-10-00794/article_deploy/html/images/aerospace-10-00794-g006.png)
Bildquelle und Dokumentenlink:
https://www.mdpi.com/2226-4310/10/9/794
Die Arbeitsschritte des Fang- und Kopplungsmechanismus unterteilen sich von der Transportstellung beginnend, über die Kopplungsstartstellung und darauffolgend die Einfang-, Positionierungs- und Verriegelungsstellung.
(https://www.mdpi.com/aerospace/aerospace-10-00794/article_deploy/html/images/aerospace-10-00794-g008.png)
Bildquelle und Dokumentenlink:
https://www.mdpi.com/2226-4310/10/9/794
Das Gesamtbewegungsschema des Fang- und Kopplungsmechanismus ist kinematisch
relativ gleichmäßig in Bezug auf den Rotationswinkel des Antriebs verteilt.
Das dynamische System mit Massen, Federrate, Dämpfung etc. wird danach grundsätzlich betrachtet.
Daraus leiten sich die entsprechenden Verriegelungs- und Haltekräfte für das System ab.
Die statischen und dynamischen Betrachtungen werden mit Hilfe von FEM im Detail durchgeführt.
dksk
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Mondbodenprobe auf dem IAC 2025
Eine von Chang'e-6 mitgebrachte Mondbodenprobe wird auf dem Internationalen Astronautischen Kongress 2025 ausgestellt.
(https://live.staticflickr.com/65535/54834536018_1ec631ee45_k.jpg)
Mondbodenprobe im repräsentativen Behältnis Foto: CFS/Skyscr
Gruß, HausD
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Die Proben der Chang'e-6-Mission von der Rückseite des Mondes haben einen unerwarteten Schatz freigelegt.
https://www.sciencealert.com/china-brought-something-unexpected-back-from-the-far-side-of-the-moon
"Staub von der Rückseite des Mondes hat einen unerwarteten mikroskopischen Schatz freigelegt, den wir noch nie zuvor gesehen haben.
Eine genaue Untersuchung von Mondmaterial, das während der Chang'e-6-Mission der chinesischen Raumfahrtbehörde gesammelt wurde, enthüllte Staubpartikel eines wasserhaltigen Meteoriten, der so zerbrechlich ist, dass er die Reise durch die Erdatmosphäre nur selten übersteht.
Es handelt sich um die ersten bestätigten Trümmer eines Meteoritentyps namens Ivuna-Typ kohlenstoffhaltiger Chondrit – oder CI-Chondrit –, die jemals auf dem Mond gefunden wurden. Dies zeigt, dass zerbrechliche, wasserhaltige Asteroiden mikroskopische Spuren im Mondregolith hinterlassen können."
Komplette Veröffentlichung:
https://www.pnas.org/doi/10.1073/pnas.2501614122