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Raumfahrt => Fragen und Antworten: Raumfahrt => Thema gestartet von: Philspace am 06. Februar 2021, 18:09:49

Titel: Wie startet man ein Triebwerk
Beitrag von: Philspace am 06. Februar 2021, 18:09:49
Hallo zusammen,

Ich hab eine Frage zum Start eines chemischen Triebwerk.

Es ist ja so:
Dadurch, dass der Treibstoff in den Preburner kommt und ein kleiner Teil zündet wird ja die Turbine angetrieben und so pumpt die Turbopumpe den Treibstoff in die Brennkammer. Es läuft ja dann bis der Treibstoff zuende ist.
Damit der Treibstoff aber überhaupt in den Preburner gelangt, muss er doch durch die Pumpe angetrieben werden. Die Pumpe funktioniert aber nicht ohne dem Treibstoff in dem Preburner ....
Man bräuchte also eine Energie die die Pumpe anschaltet und so den Kreislauf mit Preburner und so antreibt.
Wie macht man das?
Mit Druckgas?
Eine extra Batterie? Dafür brauchte man aber noch mehr Mechanik (E-motor,...)
Die Schwerkraft wär zu langsam und im All gehts nicht.
Weiß jemand wie das gemacht wird?
Titel: Re: Wie startet man ein Triebwerk
Beitrag von: FlyRider am 06. Februar 2021, 19:52:48
Hier gibts eine Seite zum dem Thema. Ich weiß nicht, ob die alle Fragen beantwortet, ist aber zumindest mal ein Anfang:

https://www.bernd-leitenberger.de/triebwerksstart.shtml (https://www.bernd-leitenberger.de/triebwerksstart.shtml)
Titel: Re: Wie startet man ein Triebwerk
Beitrag von: Gertrud am 06. Februar 2021, 21:48:44
Hallo Zusammen,

bitte hier nicht über die Inhalt der Seiten von Bernd Leiterberger diskutieren.
Er wünscht es nicht. Gruß Gertrud
Titel: Re: Wie startet man ein Triebwerk
Beitrag von: PaddyPatrone am 06. Februar 2021, 22:49:44
Meines Wissens werden zumindest manche Triebwerke (die Turbopumpen) mit Helium anlaufen gelassen.
Titel: Re: Wie startet man ein Triebwerk
Beitrag von: Philspace am 06. Februar 2021, 23:30:34
Danke für die Antworten
Titel: Re: Wie startet man ein Triebwerk
Beitrag von: Matjes am 03. März 2021, 07:29:36
Guten Morgen

Bei der A4 wurde die Turbopumpe von sich zersetzendem 85 %gigem Wasserstoffperoxid mit
Kaliumpermanganat als Katalysator angetrieben. Also ein Permanentantrieb der Pumpe mit Heißdampf.
Die Pumpe hatte einen Energiebedarf von 600 PS und das Triebwerk einen Schub von 25 T.

Auf die Idee nur zum Hochlauf externe Energiequellen zu benutzen ist man erst später gekommen.
Heute werden nach dem Hochlauf kleine Treibstoffmengen in einem oder sogar zwei Gaserzeugern
verbrannt und damit die Pumpen betrieben.

Dann ist noch zu erwähnen, dass nicht nur der Start eines Triebwerks kompliziert ist sondern auch
das Abschalten. Als man das noch nicht so im Griff hatte, zerlegten sich die Triebwerke durch Verpuffungen.

Matjes
Titel: Re: Wie startet man ein Triebwerk
Beitrag von: tonthomas am 12. April 2021, 08:30:41
Unlängst darüber gestolpert: Ist zwar in Englisch, ich pack es aber trotzdem mal hierher, weil es so schön ist:

"How To Start The Massive F-1 Rocket Engine - Explaining "Ignition Sequence Start" von  Scott Manley:



Gruß   Pirx
Titel: Re: Wie startet man ein Triebwerk
Beitrag von: Duncan Idaho am 09. März 2023, 22:10:42
Tim Dodd (Everyday Astronaut) hat ein neues Video gemacht über Raketentriebwerke.

Wie startet man ein Raketentriebwerk.



Tipp, Automatische Übersetzung funktioniert halbwegs für die Untertitel.
Titel: Re: Wie startet man ein Triebwerk
Beitrag von: F-D-R am 11. März 2023, 10:39:56
Mal ein kleiner historischer Einwurf. Anfänge des elektrischen Starts eines Triebwerkes:

"....Seit dem 1. Dezember 2005 trägt das Haus Troggasse 4 in Bernstadt eine Ehrentafel, die folgenden Wortlaut hat: Hier wohnte der in Fachkreisen bekannte Elektromeister Alfred Buttig (1889 - 1976). Er sorgte dafür, daß im Jahre 1930 die erste Flüssigkeitsrakete der Welt in Bernstadt elektrisch gezündet wurde. Alfred Buttig war damals im Sommer 1930, als die Raketenbauer Klaus Riedel, Rudolf Nebel und Kurt Heinisch in Bemstadt die MirakRakete testeten, als Elektromeister bei der Firma Riedel & Ginzel tätig. Da den Raketenbauern zur Vorbereitung ihrer Brennversuche die Werkstatt der Firma zur Verfügung gestellt wurde, kam Alfred Buttig in näheren Kontakt mit ihnen und wurde ein interessierter und auf seinem Gebiet sachkundiger Mitarbeiter.

Als Elektriker stellte er sich besonders die Frage "Wie kann die Rakete am günstigsten und gefahrlosesten gezündet werden". In der Zeit der ersten Experimente mit Flüssigkeitsraketen kannte man nur die Zündung aus nächster Nähe mit dem Fidibus, was nicht ungefährlich war, bestenfalls mittels einer Lunte. Bei den Bernstädter Versuchen erfolgte dank der Überlegungen von Alfred Buttig bei den Tests erstmalig die Fernzündung mittels eines Kurbelinduktors, so konnten die Raketenbauer den Versuch aus sicherer Entfernung beobachten. Die Tafel wurde gestiftet von den beiden Freunden der Raumfahrt und Hobbyraketenforschem Bemhard Dieke aus Werben und Hans Dunkel aus Hoyerswerda. Rat der Stadt und Museumsverein bedanken sich dafür bei ihnen recht herzlich.

Mit dieser Ehrentafel für Herrn Alfred Buttig ist neben der Riedel-Büste, dem Raumfahrtzimmer im Heimatmuseum und der Tafel am Wohnhaus von Frau Meta Riedel eine weitere Erinnerung an den ersten Startversuch einer Flüssigkeitsrakete in Bernstadt geschaffen worden. (aus Pließnitzkurier 01/2006) ..."


Quelle: https://www.bernstadt.info/seite/271345/klaus-riedel.html (https://www.bernstadt.info/seite/271345/klaus-riedel.html)
Titel: Re: Wie startet man ein Triebwerk
Beitrag von: R2-D2 am 18. September 2023, 14:16:59
Hier gibt es ein gutes Zeitlupen-Video vom Start des Firefly "Reaver"-Triebwerks: