Raumcon
Raumfahrt => Unbemannte Raumfahrt => Thema gestartet von: SpaceMech am 18. März 2015, 20:24:12
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Es gibt zwar zu einzelnen ausgewählten bzw vorgeschlagenen Discovery-Missionen bereits Threads hier , aber ich habe noch nichts zum allgemeineren Programm, zB der aktuell gerade laufenden Auswahlrunde, hier gefunden.
Die letzte ausgewählte Discovery-Mission war InSight, die sich z.Zt. in der Integrationsphase befindet : https://forum.raumfahrer.net/index.php?topic=10692.0 (https://forum.raumfahrer.net/index.php?topic=10692.0)
Am 5. Nov. 2014 gab es den nächsten Call for Proposals von der NASA; die Deadline für die Abgabe der Proposals war der 16. Feb. 2015. Am 2. Mai 2015 wird NASA den Wettbewerb auf zwei der Kandidaten einengen und im September 2015 bekanntgeben, wer diesmal das Rennen gemacht hat. Der Start der ausgewählten Mission soll im Jahr 2021 erfolgen.
Leider wird um die eingereichten Vorschläge immer eine ziemliche Geheimnistuerei gemacht, angeblich um die Chancen und die Rechte der Teams zu schützen, die zwar diesmal nicht ausgewählt wurden, aber -etwas aufgerüscht- durchaus wieder in einer neuen Runde antreten könnten.
Obwohl von der deutschen Funding Agency (DLR) signalisiert wurde, dass es zur Zeit keine Unterstützung für solche bilateralen Vorhaben geben würde, scheint es auch in der aktuellen Runde eine deutsche Beteiligung an einem US-Vorschlag zu geben (Kamerasystem auf einer Asteroidenmission)...
Gruss HHg
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Kurzer Rückblick :
Das NASA Discovery Programm wurde Anfang der 90er Jahre vom damaligen NASA Administrator Dan Goldin ins Leben gerufen, unter der Devise "Faster -better-cheaper !".
(Es sollte sich aber herausstellen, dass davon immer nur ZWEI Forderungen gleichzeitig erfüllbar waren ..).
Die "cost cap" (Deckelung der Missionskosten) liegt mittlerweile bei 450 Mio US$.
(Zum Vergleich: Missionen aus dem NewFrontiers-Programm: bis 850 Mio US$)
Bisher wurden folgende Missionen ausgewählt und gestartet:
NEAR Start: 17 Feb 1996
Mars Pathfinder Start: 04 Dec 1996
Lunar Prospector Start: 06 Jan 1998
Stardust / NEXT Start: 07 Feb 1999
Genesis Start: 08 Aug 2001
Contour Start: 03 Jul 2002
Messenger Start: 03 Aug 2004
DeepImpact / Epoxi Start: 12 Jan 2005
Dawn Start: 27 Sep 2007
Kepler Start: 06 Mar 2009
Grail Start: 10 Sep 2011
InSight Start Mar 2016
Weiter Informationen: http://discovery.nasa.gov/missions.cfml (http://discovery.nasa.gov/missions.cfml)
http://de.wikipedia.org/wiki/Discovery-Programm (http://de.wikipedia.org/wiki/Discovery-Programm)
Gruss HHg
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Eine Mission zum Jupitermond Io ist im Wettbewerb.
http://pirlwww.lpl.arizona.edu/~perry/io_images/B-IVO-Fact%20Sheet_20150217-public.pdf (http://pirlwww.lpl.arizona.edu/~perry/io_images/B-IVO-Fact%20Sheet_20150217-public.pdf)
Start wäre um den 29.5.2021 herum, nach einmal Schwung holen an der Erde würde der Orbiter dann im Februar 2026 in die Umlaufbahn um den Jupiter einschwenken und Io dabei um 500 Kilometer nahe kommen. Der Orbiter wird Io selbst nicht umkreisen sondern seine Beobachtungen mittels Vorbeiflügen realisieren. Es soll 8 weitere Vorbeiflüge in 22 Monaten geben.Die Gesamtmasse beträggt 1551 Kilo und die Stromversorgung läuft mittels Solarzellen. Als Zusatzaufgabe würde der Orbiter auf seinem Flug zum Jupiter optische Kommunikationsverbindungen testen.
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DAWN ist "nur" eine Discovery-Mission? Wow, wusste ich noch nicht. Um so besser. :)
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Eine Mission zum Jupitermond Io ist im Wettbewerb.
Na - das würde mich mal interessieren, wie die das (realistisch) innerhalb der cost cap für Discovery-Missionen (450 Mio US$) schaffen wollen ...
Zum Vergleich: der NASA-Anteil an EJSM-Laplace, also der Jupiter Europa Orbiter (JEO), war mit knapp 5 Mrd US$ angesetzt (und ist daran auch 2011 "verstorben").
Der jetzt wieder aktuelle Europa Clipper Vorschlag (ohne RTGs, nur mit Sonnenzellen) wird mit 2 Mrd US$ angesetzt - wo zaubert man den Faktor 4,5 bei den Kosten jetzt so einfach her ?
Gruss HHg
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Es kommt darauf an, wie man die Mission auslegt. Vielleicht verwendet man einen schon entwickelten Bus, den man lediglich modifiziert. Auch bei den Instrumenten könnte man eine ganze Reihe von bereits entwickelten Instrumenten einsetzen. Ich vermute, dass man versucht, speziell die Daten zu gewinnen, die bei Galileo wegen der ausgefallenen Hauptantenne entfallen mussten und die von JUNO nicht erfasst werden. Das sind vor allem die optischen Beobachtungen durch hochauflösende Kameras und IR- und UV-Spektrometer. Wenn man so viel wie möglich von anderen Missionen übernimmt, halte ich eine Mission in diesen Kostengrenzen zwar für ambitioniert, aber doch für machbar.
Kritisch ist vor allem der Strahlenschutz. Io liegt mitten in den Strahlungsgürteln des Jupiters, die Sonde muss also sehr viel Strahlung einstecken, selbst wenn man sich mit kurzen Vorbeiflügen begnügt (ein Orbiter würde nur ein paar Wochen überleben). Da die heutige Elektronik weniger strahlentolerant ist die Elektronik von Galileo, braucht man eine sehr starke Abschirmung. Die Flugbahn im Jupitersystem legt man vermutlich so an, das man die Sonde die meiste Zeit im äußeren Jupitersystem hält (wo die Strahlung noch gering ist) und sie nur für die Vorbeiflüge an Io für ein paar Stunden ins innere Jupitersystem fliegen lässt. Wenn man sich ansieht, was Galileo in der letzten Missionsphase (GMM) an Strahlung abbekommen hat, kann man sich vorstellen, wie gut die Abschirmung sein muss, damit die Sonde mindestens 8 Vorbeiflüge funktionsfähig übersteht.
Ein Fragezeichen ist aber noch hinter der benötigten Trägerrakete. Die Sonde soll nur 1500 kg wiegen und mit einem Erdvorbeiflug 4 Jahre bis zum Jupiter unterwegs sein. Mit einer (teuren) Atlas V 551 könnte man die Sonde direkt starten, da man aber einen zusätzlichen Erdvorbeiflug absolvieren will, dürfte man wohl einen kleineren Träger einplanen (Atlas V 421 ? ? ?), um die Kosten zu senken. Offenbar ist die um 1,5 Jahre längere Flugzeit billiger als ein stärkerer Träger. Vermutlich hat ULA dann aber bereits ihren neuen Träger (Atlas 6 ? ? ?) im Einsatz, so das man heute noch nicht sagen kann, wie die Startrakete genau aussieht.
Wissenschaftlich halte ich die Mission für sehr sinnvoll und lohnend. In meinen Augen ist Io der interessanteste Mond des gesamten Planetensystems. Eine Mission ausschließlich zu Io ist überfällig. Bei Galileo musste sehr viel entfallen, vor allem die Bilder. Gerade von Io konnte man nur eine Handvoll guter Bilder gewinnen, da man die Sonde erst recht spät in der Mission bis zu Io lenkte und dann durch die hohe Strahlung immer wieder Ausfälle auftraten. Cassini und New Horizon waren lediglich Vorbeiflugsonden mit völlig anderen Zielen und auch JUNO wird kaum in der Lage sein, gute Bilder der Jupitermonde zu liefern. Bleibt zu hoffen, dass diese Mission tatsächlich eine Chance bekommt und nicht wieder der X-ten Mars- oder Asteroidenmission der Vorzug gegeben wird...
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Ich hab mir jetzt das PDF durchgelesen. Das deckt sich weitgehend mit meiner Vermutung. Die Strahlungsabschirmung ist sehr massiv, geplant sind 372 krad hinter 100 mm Aluminium. Galileo war ausgelegt auf 200 krad hinter 7,5 mm Alu und erreichte in der letzten Missionsphase (GMM) 1200 krad. Allerdings häuften sich dann die Ausfälle. Das Sendesystem mit einer 2,1 m HGA und 25 W Sender ähnelt dem von New Horizon und soll mehr als 10 kbit/s zu den 34 m Antennen des DSN erreichen (nach den Erfahrungen mit New Horizon bei Jupiter sollten bis zu 40 kbit/s möglich sein). Vermutlich nimmt man nur in den wenigen Stunden in der Nähe von Io Messungen vor, speichert alles zwischen und überträgt die Daten dann über mehrere Wochen hinweg zur Erde. Dadurch kann man auch die Nutzung der teuren 70 m Antennen vermeiden.
Insgesamt eine bereits jetzt sehr schön ausgearbeitete Mission. Ich drück die Daumen...
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Da die heutige Elektronik weniger strahlentolerant ist die Elektronik von Galileo, braucht man eine sehr starke Abschirmung.
Das bringt mich auf eine laienhafte bis ketzerische Idee: Wenn die Galileo-Elektronik robuster war, warum setzt man sie dann nicht so oder so ähnlich wieder ein? Könnte man damit soviel Abschirmung einsparen, dass eine preiswertere Rakete reichen würde :-\ ? Okay, vielleicht würden die Programmierer stöhnen, dass sie sich mit so alter Technologie nochmal neu beschäftigen müssten. Aber Galileo hat ja auch funktioniert und es lag letztlich nur an dem Malheur mit der Falt-Antenne, dass der "Science Return" nicht so befriedigend war wie z.B. bei Cassini, denke ich mal?
Wissenschaftlich halte ich die Mission für sehr sinnvoll und lohnend. In meinen Augen ist Io der interessanteste Mond des gesamten Planetensystems. Eine Mission ausschließlich zu Io ist überfällig. Bei Galileo musste sehr viel entfallen, vor allem die Bilder ... Bilder ... gute Bilder ...
Na ich weiß nicht. Natürlich würden wir alle gerne mehr von Io sehen, spektakulärer gehts ja fast nicht mehr :) . Aber das beste Argument, Raumsonden finanziert zu bekommen, ist sicher die Suche nach Leben bzw. nach dem Ursprung des Lebens. Und da sind eindeutig die Eismonde als Favoriten gesetzt.
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I Die Strahlungsabschirmung ist sehr massiv, geplant sind 372 krad hinter 100 mm Aluminium. Galileo war ausgelegt auf 200 krad hinter 7,5 mm Alu und erreichte in der letzten Missionsphase (GMM) 1200 krad.
Kleine Korrektur: dort ist die Rede von 372 krad hinter 100 mil Aluminium -
1 mil ist ein Tausendstel Zoll; also sind 100 mil = 2,54 mm.
Bei 100 mm Aluminium bliebe nicht viel Nutzlast übrig...
Bei Europa Clipper will man die gesamte Bordelektronik in einer Art "Panzerschrank" (=vault) mit zentimeterdicken Wänden aus Titan unterbringen, damit der Satellit im Strahlungsgürtel überleben kann - die Instrumente der Nutzlast sind allerdings nach wie vor draussen und haben entsprechende Probleme.
Beim JUICE SWI Instrument rechnen wir in der Receiver Unit mit 50 Mrad total dose - Teflon ist da schon zerbröselt...
Gruss HHg
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Das bringt mich auf eine laienhafte bis ketzerische Idee: Wenn die Galileo-Elektronik robuster war, warum setzt man sie dann nicht so oder so ähnlich wieder ein? Könnte man damit soviel Abschirmung einsparen, dass eine preiswertere Rakete reichen würde? Okay, vielleicht würden die Programmierer stöhnen, dass sie sich mit so alten Computern nochmal beschäftigen müssten. Aber Galileo hat ja auch funktioniert und es lag letztlich nur an dem Malheur mit der Falt-Antenne, dass der "Science Return" nicht so befriedigend war wie z.B. bei Cassini, denke ich mal?
Das Problem ist, diese Elektronik fertigt heute keiner mehr. Entweder man entwickelt mit einem bedeutenden finanziellen Aufwand neue strahlentolerante Elektronik oder man setzt Elektronik von der Stange (also für normale Satelliten) ein und schirmt sie besser ab. Der letztere Weg ist da eindeutig der sinnvollere Weg. Flash-Speicher braucht zudem zwingend eine gute Abschirmung. Natürlich könnte man auch wie Galileo einen Bandrekorder verwenden, aber dieser kann nur eine geringere Menge an Daten speichern. Um die gleiche Menge an Daten pro Vorbeiflug zu gewinnen, brauchte man dann zwangsweise auch eine größere Antenne und stärkere Sender. Zudem ist so ein Rekorder auch mechanisch sehr empfindlich, das das immer die Gefahr von Datenverlust besteht.
Nein, da ist es auf jeden Fall die bessere Wahl, aktuelle Elektronik zu verwenden und sie gut abzuschirmen.
Na ich weiß nicht. Natürlich würden wir alle gerne mehr von Io sehen, spektakulärer gehts ja fast nicht mehr :) . Aber das beste Argument, Raumsonden finanziert zu bekommen, ist sicher die Suche nach Leben bzw. nach dem Ursprung des Lebens. Und da sind eindeutig die Eismonde als Favoriten gesetzt.
Wenn es auf den Eismonden Leben gibt, dann vielleicht in den Eismond-Ozeanen, speziell bei Europa. Allerdings sind diese Ozeane beim aktuellen Stand der Technik für uns fast unerreichbar. Zudem, wer sagt denn, das es auf Io kein Leben gibt? Auf Io gibt es Schwefel, Wärme und sogar eine dünne Atmosphäre aus Schwefeldioxid. Es ist nicht auszuschließen, das es auf Io primitive Bakterien gibt, einige Meter tief im Boden, außerhalb der starken Strahlung. Wenn es nach dem Ursprung des Lebens geht, ist auch Io ein erstklassiges Wissenschaftliches Ziel, den Vulkane haben hier auf der Erde entscheidend mit zur Entwicklung des Lebens beigetragen. Mit dieser Argumentation lässt sich also auch auf jeden Fall eine Mission zu Io rechtfertigen.
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Kleine Korrektur: dort ist die Rede von 372 krad hinter 100 mil Aluminium -
1 mil ist ein Tausendstel Zoll; also sind 100 mil = 2,54 mm.
Bei 100 mm Aluminium bliebe nicht viel Nutzlast übrig...
Mm, ich hab das eigentlich als 10 mm Alu interpretiert (die 100 waren ein Schreibfehler), aber du hast Recht.
Die Abschirmung ist so allerdings recht dünn. Die Elektronik dürfte die gleiche Strahlentoleranz haben wie bei JUNO, 372 krad mit einem Sicherheitsfaktor von 2, allerdings statt 7,5 mm Alu nur 2,5 mm Alu Abschirmung. Da muss man die Bahnen sehr genau planen und wirklich nur ganz kurz im inneren Jupitersystem verbleiben, damit die Sonde 22 Monate und 9 Vorbeiflüge übersteht.
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Noch ein PDF mit ein paar zusätzlichen Informationen: http://meetingorganizer.copernicus.org/EGU2015/EGU2015-14564.pdf (http://meetingorganizer.copernicus.org/EGU2015/EGU2015-14564.pdf)
Der IVO ist bereits 2010 schonmal in der Discovery-Auswahl gescheitert. Damals allerdings noch ein einem Konzept mitz RTG statt Solarzellen. Das DLR wäre zudem mit einem Termal Mapper beteiligt, die Uni Bern mit einem Massenspektrometer. Durch eine um 40 Grad zu Jupiter geneigte Bahn wird die zu erwartende Strahlendosis auf ein Zehntel derer von JUICE gesenkt.
Würde mich auf jeden Fall sehr über eine solche Mission freuen, Io steht in meiner persönlichen Liste ganz weit oben, schon alleine wegen der zu erwartenden, grandiosen Bilder.
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Der IVO ist bereits 2010 schonmal in der Discovery-Auswahl gescheitert. Damals allerdings noch ein einem Konzept mitz RTG statt Solarzellen.
Würde mich auf jeden Fall sehr über eine solche Mission freuen, Io steht in meiner persönlichen Liste ganz weit oben, schon alleine wegen der zu erwartenden, grandiosen Bilder.
Die damalige Mission war sogar mit Sterling RTGs geplant. Da man deren Entwicklung eingestellt hatte, war fast klar, das aus der damaligen Mission nichts werden konnte. Mit Solarzellen und reduzierten Budget dürfte die Mission aber durchaus eine Chance auf Verwirklichung haben.
Bei mir steht eine Mission zu Io auf Nummer 1, weit vor jeder Mars- oder Asteroidensonde.
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Die aktuelle Runde :
Anscheinend sind in der aktuellen Runde 28 Vorschläge eingegangen; unter anderem:
zum Mond:
NanoSWARM–-Cubesat Discovery mission to study space weathering, lunar magnetism, lunar water and small-scale magnetospheres
MARE (Moon Age and Regolith Explorer)--lunar lander
zu Phobos/Deimos:
PANDORA (Phobos ANd Deimos ORigin Assessment)--JPL Phobos/Deimos mission
PADME--Ames Phobos/Deimos mission
Mars-Moons Exploration, Reconnaissance and Landed Investigation (MERLIN)
zur Venus :
Venus Atmosphere and Surface Explorer--Venus atmospheric mission
RAVEN (Radar At VENus)--Venus radar mission
VERITAS (Venus Emissivity, Radio Science, InSAR Topography and Spectroscopy)--Venus radar mission
zu Io :
Io Volcanic Observer
Telescopes :
Whipple--selected for tech funding in last round
NEOCam--JPL mission selected for tech funding in last round
Kuiper--planetary telescope to be discussed at OPAG
zu Main Belt Asteroids :
Psyche--zum Metall-Asteroiden gleichen Namens
Multiple (9) asteroid mission
zu den Trojaner Asteroiden (auf der Jupiter-Bahn):
Lucy
zu Near Earth Objects :
DARe Dark Asteroid Rendezvous
BASiX (Binary Asteroid in-situ Explorer)
zu Kometen :
CORE-COmet Radar Explorer
zu Enceladus :
Enceladus Life Finder
zu Mars :
Mars Icebreaker Life--Ames mission based on Phoenix lander
Einzelheiten zu diesen Proposals sind nur in Ausnahmefällen verfügbar;
man muss halt im Netz suchen...
Gruss HHg
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Und davon wird in dieser Runde nur eine Mission finanziert? Das ist ja dann genug Forschungsarbeit für Jahrzehnte .. :-[
ps: Interessant. Nur eine Marsmission.
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ps: Interessant. Nur eine Marsmission.
Die Mars-Missionen nach Mars Pathfinder, also:
- Mars Polar Lander
- Mars Climate Orbiter
- Mars Odyssey Orbiter
- Mars 2001 Lander (später PHOENIX)
- Mars Reconnaissance Orbiter
- Maven
sowie die diversen Rover (Opportunity, Spirit, Curiosity) werden in einem eigenen Mars Exploration Programm geführt, nicht als Discovery-Missionen.
Gruss HHg
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Was ist denn aus SpaceX´s Vorschlag des Red Dragon geworden, das wollten die doch auch über das Discovery Programm finanzieren lassen?
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Wirklich wissenschaftlich interessant sind in meinen Augen nur drei Missionen (in der dargestellten Reihenfolge):
- Io Volcanic Observer
- Enceladus Life Finder
- Venus Atmosphere and Surface Explorer
Die Venusmission ist auf jeden Fall interessant, allerdings ist unser Wissen über die Venus dank zahlreicher russischer, amerikanischer und europäischer Missionen deutlich höher als von Io oder Enceladus. Gegen die Enceladus-Mission wiederum spricht, das irgendwann nach 2025 eine neue Saturn-Mission geplant ist (Tandem), die sich neben Saturn und Titan vor allem auch auf Enceladus konzentrieren wird (so sie denn durchgeführt wird). Eine weitere billige Enceladus-Mission ist da überflüssig und könnte ehr sogar dazu führen, das man Tandem streicht...
In den nächsten 10 Jahren sind zwar auch 2 weitere Missionen zu Jupiter geplant (JUICE und Europa Clipper), aber diese Missionen konzentrieren sich vor allem auf die Eismonde. Io wird man (wenn überhaupt) nur wenig anfliegen können, um die Strahlungsbelastung gering zu halten und mehr Zeit am eigentlichen Ziel zu haben (schon die Strahlung um Europa ist ziemlich stark). Aus dieser Sicht wäre IVO eine sehr gute Ergänzung zu diesen beiden Missionen.
Missionen zum Mond, Mars und zu Asteroiden gab es bereits genug. Es lohnt sich nicht, immer wieder das gleiche zu erforschen.
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Was ist denn aus SpaceX´s Vorschlag des Red Dragon geworden, das wollten die doch auch über das Discovery Programm finanzieren lassen?
Da sich nirgendwo etwas dazu findet, hat Space die Planungen dazu entweder eingestellt oder die NASA hatte kein Interesse daran.
Ich halte das eh für zweifelhaft. Die Mars-Atmosphäre ist vollkommen anders aufgebaut, um eine Dragon sanft auf dem Mars zu landen, müsste das Landesystem komplett umgebaut werden. Zudem dürfte es ein Problem sein, die Instrumente auszuladen. Angesichts dessen, das die NASA mittlerweile mit dem Skycrane und dem Landesystem von Phönex ein weitaus effektiveres Landesystem.
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Was ist denn aus SpaceX´s Vorschlag des Red Dragon geworden, das wollten die doch auch über das Discovery Programm finanzieren lassen?
Da sich nirgendwo etwas dazu findet, hat Space die Planungen dazu entweder eingestellt oder die NASA hatte kein Interesse daran.
Ich halte das eh für zweifelhaft. Die Mars-Atmosphäre ist vollkommen anders aufgebaut, um eine Dragon sanft auf dem Mars zu landen, müsste das Landesystem komplett umgebaut werden. Zudem dürfte es ein Problem sein, die Instrumente auszuladen. Angesichts dessen, das die NASA mittlerweile mit dem Skycrane und dem Landesystem von Phönex ein weitaus effektiveres Landesystem.
Red Dragon war nie ein SpaceX Projekt. Das Konzept wurde entwickelt von einer NASA Arbeitsgruppe mit Unterstützung durch Daten von SpaceX. Selbstverständlich wurden die neuesten Mars Atmosphären Modelle dabei berücksichtigt. Verwendet wurde dabei im letzten Konzept ein Landeprofil, das dem von Curiosity entspricht. Also zunächst aerodynamischer Abtrieb, um nicht zu schnell wieder aus der Atmosphäre auszutreten. Dann, wenn die Geschwindigkeit weit genug gesunken ist, aerodynamischer Auftrieb, um die Phase der atmosphärischen Bremsung so lang wie möglich zu halten. Dann Landung mit den SuperDraco ohne Fallschirmphase. Red Dragon verdoppelt so das maximal mögliche Landegewicht des Sky Crane Konzeptes in etwa von 1t auf 2t im letzten Modell. NASA hatte erklärt, daß das Konzept mit Fallschirmen bei etwa 1t seine Grenze erreicht und neue Methoden möglich werden.
All das kann Dragon. Im Wesentlichen müßte ein Paket für interplanetare Kommunikation integriert werden.
Das größte Problem ist tatsächlich, wie man eine schwere Nutzlast aus der Kapsel rauskriegt. Dazu hat die erste NASA-Arbeitsgruppe aber schon gesagt, da die Nutzlast nicht auf Druck angewiesen wäre wie Astronauten, kann man leicht die Tür wesentlich größer gestalten. Also auch das ein lösbares Problem.
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Red Dragon war nie ein SpaceX Projekt.
Ach so, das wusste ich nicht, ich dachte das wäre eine Idee von denen um Geld abzugreifen um ihre "Marsfähigkeiten" auszubauen. Daher hatte ich auch die leise Hoffnung die würden das auch ohne Finanzierungszusage der NASA weiterverfolgen. Aber dann ist das Projekt wohl tatsächlich tot:(
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Red Dragon war nie ein SpaceX Projekt.
Ach so, das wusste ich nicht, ich dachte das wäre eine Idee von denen um Geld abzugreifen um ihre "Marsfähigkeiten" auszubauen. Daher hatte ich auch die leise Hoffnung die würden das auch ohne Finanzierungszusage der NASA weiterverfolgen. Aber dann ist das Projekt wohl tatsächlich tot:(
Noch nicht ganz sicher. Falls sie Lander auf dem Mars für ihre eigenen Pläne brauchen, könnten sie das Konzept herausholen. Es gibt keinen einfacheren Weg, mittlere Nutzlasten auf dem Mars zu landen. Bei der hinreichend genauen Kalkulation der atmosphärischen Gegebenheiten würden sie aber wohl NASA Hilfe brauchen. Aber das wird OT. Ich lasse es dabei.
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Beim Enceladus Life Finder habe ich massive Zweifel, wie man das Budgetlimit einhalten will. Um in einer einigermaßen vertretbaren Zeit zum Saturn zu kommen, braucht man selbst bei einer recht kleinen Sonde einen starken Träger. Selbst wenn man nicht die stärkste Atlas nimmt, kann man mindestens mit 200 Mio rechnen. Dazu kommen noch mal 100 Mio für einen RTG (ohne dürfte bei Saturn nichts laufen). Damit bleiben für die Entwicklung und Bau der Sonde und aller Instrumente nur 150 Mio Dollar.
Oder sind in der Budgetvorgabe die Startkosten nicht enthalten?
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Oder sind in der Budgetvorgabe die Startkosten nicht enthalten?
So ist es, Start geht beim Discovery Preis extra. Sonst wäre da wirklich nichts zu machen.
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Naja wenn die Falcon Heavy mit ihren 90 Mio auf den Markt kommt dann könnte es ja auch in Budget reingerechnet werden.
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Naja wenn die Falcon Heavy mit ihren 90 Mio auf den Markt kommt dann könnte es ja auch in Budget reingerechnet werden.
Das ist der Preis für eine eingeschränkte Leistung. Die volle Falcon Heavy kostet mehr, es gibt öffentlich keinen Preis dafür.
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Wenn ich mich recht erinnere sagte Gwyne Shotwell beim Hearing neulich, dass die Falcon Heavy um die 160 Millionen kosten würde, wäre dann wahrscheinlich die Wegwerfversion.
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Wenn ich mich recht erinnere sagte Gwyne Shotwell beim Hearing neulich, dass die Falcon Heavy um die 160 Millionen kosten würde, wäre dann wahrscheinlich die Wegwerfversion.
Das wäre die Version fürs Militär, mit mindestens 40 Millionen Zuschlag für Zusatzanforderungen. Für die NASA wären die Kosten wahrscheinlich ähnlich. Auf dem freien Markt sind es dann ca. 120 Millionen in der Wegwerfversion. Aber wir wandern weit OT.
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Beim Enceladus Life Finder habe ich massive Zweifel, wie man das Budgetlimit einhalten will. Um in einer einigermaßen vertretbaren Zeit zum Saturn zu kommen, braucht man selbst bei einer recht kleinen Sonde einen starken Träger. Selbst wenn man nicht die stärkste Atlas nimmt, kann man mindestens mit 200 Mio rechnen. Dazu kommen noch mal 100 Mio für einen RTG (ohne dürfte bei Saturn nichts laufen). Damit bleiben für die Entwicklung und Bau der Sonde und aller Instrumente nur 150 Mio Dollar.
Oder sind in der Budgetvorgabe die Startkosten nicht enthalten?
Die Kosten für die Enceladus Mission würden bei 743 Millionen Dollar liegen. Die Sonde ist dabei eine Mischung aus Stardust und Hayabusa. Ein RTG braucht sie nicht, die Stromversorgung läuft über Solarzellen. Hier hat die Technik also extreme Fortschritte gemacht. JAXA bzw. ISAS soll dabei 100 Millionen plus 50 Millionen Dollar übernehmen. JAMSTEC (Japan Agency for Marine-Earth Science and Technology) weitere 50 Millionen. Ein Massenspektrometer, d.h. 30 Millionen US-Dollar soll aus der Schweiz kommen. Die Sonde soll über Titan mehrere Vorbeiflüge an Enceladus mit einer Geschwindigkeit von 2-4 km/s durchführen. 8,5 Jahre sind für den Flug zum Saturn veranschlagt, 2 Jahre soll die Sonde vor Ort sein und dann 4,5 Jahre für den Rückflüg brauchen. Start soll mit einer Falcon 9 V1.1 erfolgen.
http://www.lpi.usra.edu/opag/feb2015/presentations/17_Tsou%20OPAG-v5.pdf (http://www.lpi.usra.edu/opag/feb2015/presentations/17_Tsou%20OPAG-v5.pdf)
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Die Kosten für die Enceladus Mission würden bei 743 Millionen Dollar liegen. Die Sonde ist dabei eine Mischung aus Stardust und Hayabusa. Ein RTG braucht sie nicht, die Stromversorgung läuft über Solarzellen. Hier hat die Technik also extreme Fortschritte gemacht. JAXA bzw. ISAS soll dabei 100 Millionen plus 50 Millionen Dollar übernehmen. JAMSTEC (Japan Agency for Marine-Earth Science and Technology) weitere 50 Millionen. Ein Massenspektrometer, d.h. 30 Millionen US-Dollar soll aus der Schweiz kommen. Die Sonde soll über Titan mehrere Vorbeiflüge an Enceladus durchführen. 8,5 Jahre sind für den Flug zum Saturn veranschlagt, 2 Jahre soll die Sonde vor Ort sein und dann 4,5 Jahre für den Rückflüg brauchen. Start soll mit eine Falcon 9 V1.1 erfolgen.
http://www.lpi.usra.edu/opag/feb2015/presentations/17_Tsou%20OPAG-v5.pdf (http://www.lpi.usra.edu/opag/feb2015/presentations/17_Tsou%20OPAG-v5.pdf)
Wenn ich mir das PDF durchlese, so steht da eindeutig, das die Stromversorgung der Sonde durch MMRTGs erfolgen soll, nicht durch Solarzellen (was ich für logisch halte, da Solarzellen bei Saturn sehr unpraktisch wären). Damit dürfte auch der Start mit einer Falcon 9 v1.1 sehr fraglich sein, da die Falcon bisher nicht für den Start von nukleargetriebenen Raumsonden zugelassen ist.
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Die Kosten für die Enceladus Mission würden bei 743 Millionen Dollar liegen. Die Sonde ist dabei eine Mischung aus Stardust und Hayabusa. Ein RTG braucht sie nicht, die Stromversorgung läuft über Solarzellen. Hier hat die Technik also extreme Fortschritte gemacht. JAXA bzw. ISAS soll dabei 100 Millionen plus 50 Millionen Dollar übernehmen. JAMSTEC (Japan Agency for Marine-Earth Science and Technology) weitere 50 Millionen. Ein Massenspektrometer, d.h. 30 Millionen US-Dollar soll aus der Schweiz kommen. Die Sonde soll über Titan mehrere Vorbeiflüge an Enceladus durchführen. 8,5 Jahre sind für den Flug zum Saturn veranschlagt, 2 Jahre soll die Sonde vor Ort sein und dann 4,5 Jahre für den Rückflüg brauchen. Start soll mit eine Falcon 9 V1.1 erfolgen.
http://www.lpi.usra.edu/opag/feb2015/presentations/17_Tsou%20OPAG-v5.pdf (http://www.lpi.usra.edu/opag/feb2015/presentations/17_Tsou%20OPAG-v5.pdf)
Wenn ich mir das PDF durchlese, so steht da eindeutig, das die Stromversorgung der Sonde durch MMRTGs erfolgen soll, nicht durch Solarzellen (was ich für logisch halte, da Solarzellen bei Saturn sehr unpraktisch wären). Damit dürfte auch der Start mit einer Falcon 9 v1.1 sehr fraglich sein, da die Falcon bisher nicht für den Start von nukleargetriebenen Raumsonden zugelassen ist.
Kleiner SNAFU. Hier ist noch eine akutellere Präsentation, die von Solarzellen schreibt. Das ist auch die Version die eingereicht wurde.
http://www.lpi.usra.edu/opag/feb2015/presentations/18_OPAG_2015_Lunine.pdf (http://www.lpi.usra.edu/opag/feb2015/presentations/18_OPAG_2015_Lunine.pdf)
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Enceladus Life Finder :
hier noch ein Paper von der LPSC in der vorigen Woche dazu
http://www.hou.usra.edu/meetings/lpsc2015/pdf/1525.pdf (http://www.hou.usra.edu/meetings/lpsc2015/pdf/1525.pdf),
in dem auch von solar arrays für die Energieversorgung die Rede ist.
Interessant: auch eine Beteiligung aus Deutschland ist dabei: F. Postberg, Uni Stuttgart
Gruss HHg
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Das wird dennoch eine ziemliche Herausforderung, eine Raumsonde in Saturnentfernung mit Solarzellen zu betreiben. Bester Vergleich ist JUNO, wo 45 m² Solarzellenfläche gerade mal 450 W Strom produzieren (nach Ankunft am Jupiter noch ohne Verluste durch Strahlung). Bei Saturn dürfte man noch einmal deutlich mehr Fläche benötigen. Das erhöht das Gewicht und die Anfälligkeit für den Sonnenwind, so das man mehr Treibstoff braucht. Dazu kommt die mit 18 Jahren sehr lange Missionszeit.
Mal sehen, wie das die NASA sieht, ich jedenfalls hoffe sehr, das die Entscheidung für den IVO fällt, Io ist einfach das interessanteste Ziel.
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Bester Vergleich ist JUNO, wo 45 m² Solarzellenfläche gerade mal 450 W Strom produzieren (nach Ankunft am Jupiter noch ohne Verluste durch Strahlung). Bei Saturn dürfte man noch einmal deutlich mehr Fläche benötigen.
Eventuell schaft man es aber auch den Stromverbrauch deutlich zu senken, um so noch größere Solarzellen zu vermeiden. Diese können auch noch leicht höhere Effizient´s bieten als die von Juno. Also da gebe es schon Möglichkeiten.
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Die Kosten für die Enceladus Mission würden bei 743 Millionen Dollar liegen. ... 8,5 Jahre sind für den Flug zum Saturn veranschlagt, 2 Jahre soll die Sonde vor Ort sein und dann 4,5 Jahre für den Rückflüg brauchen.
18 Jahre Missionsdauer? Rückflug inklusive? Also wohl gar Sample Return :o ? Da kommen mir 743 Mio. Dollar aber sehr preiswert vor.
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Noch eine gute Übersicht über den Stand der aktuellen DISCOVERY-Auswahlrunde, mit Angaben zu den einzelnen Proposals, soweit verfügbar:
http://www.thespacereview.com/article/2722/1 (http://www.thespacereview.com/article/2722/1)
von Jason Callahan in SpaceReview/SpaceNews vom 30. März 2015.
Ausserdem gibt es ja den aktuellen Thread im nasaspaceflight-Forum :
http://forum.nasaspaceflight.com/index.php?topic=36831.0 (http://forum.nasaspaceflight.com/index.php?topic=36831.0)
Gruss HHg
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Update zur aktuellen Discovery-Auswahlrunde:
Inzwischen sind für 24 der eingegangenen 28 Proposals nähere Einzelheiten öffentlicht verfügbar;
eine gute Übersicht dazu findet sich bei:
http://futureplanets.blogspot.de/2015/07/discovery-proposals-to-explore-solar.html (http://futureplanets.blogspot.de/2015/07/discovery-proposals-to-explore-solar.html)
Eine Zusammenfassung:
- 4 der Vorschläge haben Kometen als Ziel:
CHagall und PRIME (= Primitive Material Explorer) sollen zu P/Hartley-2 fliegen (der 2010
von der EPOXI-Sonde besucht wurde), wobei CHagall eine kleine Sprengladung
landen soll, um frisches Material freizulegen !
PROTEUS soll zu 238 P/Read fliegen (einem sog. main belt Kometen), mit 2 Instrumenten:
einem Massenspektrometer und einem Nachbau der DAWN Framing Camera (!) an Bord
CoRE (Comet Radar Explorer), ebenfalls mit einem Nachbau der DAWN Framing Camera,
einem Infrarotspektrometer und einem ground penetrating radar
- ebenfalls 4 Vorschläge betreffen Asteroiden-Orbiter:
BASIX (Binary Asteroid in-situ Explorer) zum Asteroiden 1996 F63 und seinem Mond;
soll seismische Untersuchungen mit Geophonen und kleinen Sprengladungen vornehmen,
um zu klären, ob es sich um "rubble piles" oder solide Körper handelt;
PSYCHE zum Metall-Asteroiden 16 Psyche;
AJAX (Advanced Jovian Asteroid Explorer), soll die Trojaner (und Griechen!) auf der Jupiterbahn
untersuchen, die eine abweichende Färbung und möglicherweise auch Entstehungsgeschichte haben.
Untersuchung von Morphologie und Zusammensetzung; soll einen Hopper auf der Oberfläche
eines Tojaners absetzen !
DARe (Dark Asteroid Rendezvous) mit Nachbauten der DAWN Framing Cameras
und einem Radar-Instrument
- 3 Missionsvorschläge haben die Marsmonde Phobos und Deimos als Ziel:
PADME (Phobos And Deimos and Mars Environment) soll 16 fly-bys an Phobos und 9 fly-bys
an Deimos absolvieren; Kamerasystem mit bis zu 2,8 cm/Pixel Auflösung;
Neutronenspektrometer; Massenspektrometer;
PANDORA mit Ionentriebwerken wie DAWN, Kameras, Gamma Ray Neutron Spektrometer,
NIR-Spektrometer - kein Massenspektrometer, da nur langsame Geschwindigkeit (Ionenantrieb!),
nicht ausreichend für die Verdampfung von auftreffenden Staubteilchen;
MERLIN (Mars-moons ExplorationReconnaissance and Landed Investigation)
mit Kameras, DustCounter, Radio Tracking; Deimos fly-by und Phobos-Orbit, soll auf Phobos
an zwei verschiedenen Stellen weich landen; ein Greifarm soll zwei Experimente absetzen;
Ich finde es putzig, dass allein 3 der Vorschläge Nachbauten der DAWN Framing Cameras
beinhalten (PROTEUS, CORE und DARe); Zitat: "The spacecraft would carry copies of
the DAWN cameras (this design is popular).."
Als Instrument-Designer der Framing Cameras finde ich das natürlich schmeichelhaft,
aber - ob das eine gute Idee ist, für eine Mission mit Start um 2020 ein Design
aus dem Jahre 2003 vorzuschlagen, halte ich doch für SEHR zweifelhaft !
Zumal die DAWN Framing Camera damals ein "Kind der Not" war ...
(siehe hier : https://forum.raumfahrer.net/index.php?topic=4210.msg281702#msg281702 (https://forum.raumfahrer.net/index.php?topic=4210.msg281702#msg281702) )
Gruss HHg
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Irgendwie sagen mir alle diese Missionen nicht wirklich zu. Es gab doch schon genug Missionen zu Kometen, Asteroiden und zum Mars. Wäre es nicht mal an der Zeit, Raumsonden zu Zielen zu schicken, zu denen nicht alle 2 Jahre neue Sonden gesandt werden? Immerhin gibt es mit dem Enceladus Life Finder und besonders mit dem Io Volcano Observer zwei Sonden zur Auswahl, die zu den wohl interessantesten Zielen des Planetensystems fliegen sollen. Besonders eine eigene Sonde zu Io ist absolut überfällig. Galileo ist leider, nicht nur was die Io Erforschung betrifft, durch die nicht ausgeklappte Hauptantenne weitgehend gescheitert. Obwohl das seit Mitte 1991 bekannt war, ist bis heute keine Sonde in Vorbereitung, die besonders die Bilder von Jupiter und seinen Monden, die bei Galileo weitgehend entfallen mussten, nachholen könnte. IVO könnte hier zumindest die umfassende Io-Erkundung nachholen und zudem auch weitere Bilder der übrigen Jupiter-Monde liefern.
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Hallo MR:
die Vorschläge für Discovery-Missionen werden in zwei Durchgängen "gesiebt":
einmal bewerten Wissenschaftler die wissenschaftliche Zielsetzung und die Aussichten, belastbare wissenschaftliche Daten zu gewinnen, und stellen ein entsprechendes ranking der Vorschläge auf, (hier könnten m.E. IVO und ELF gut abschneiden)
zum anderen analysieren Ingenieure die technische Machbarkeit und die Aussichten, dass die vorgeschlagenen Missionen innerhalb des Ressourcen-Budgets (Masse, Zeit, Kosten usw) bleiben werden.(da könnten IVO und ELF weniger gut abschneiden)
Nur wer auf beiden Listen auf den Top-Plätzen landet, hat gute Aussichten, in die engere Auswahl zu kommen.
NASA wird im Laufe des Septembers 2015 aus den 28 Vorschlägen drei auswählen, die dann während eines Jahres weiterentwickelt und präzisiert werden (mit NASA funding); im Herbst 2016 wird dann der "Gewinner" ausgewählt. Der Start wird wohl erst 2021 erfolgen.
Gruss HHg
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Man hat insgesamt 5 Vorschläge ausgesucht, die wären:
VERITAS u.a. Radarmessungen der Venusoberfläche.
Psyche Mission zum gleichnamigen Asteroiden.
Lucy Mission zu Jupiter Trojanern.
NEOCam Astronomiemission zum Aufspüren weiterer (gefährlicher) Asteroiden.
DAVINCI Erforschung der Venusatmosphäre mittels Kapsel.
Jedes Team bekommt 3 Millionen Dollar. Die endgültige Auswahl erfolgt in einem Jahr.
Die Mission zum Io wurde nicht ausgewählt, als es da wohl Zweifel bzgl. der Durchführbarkeit im Rahmen des Discovery-Programms gibt (Quelle: Nasaspaceflight). Dafür sind aber 2 Venusmissionen dabei. Es besteht dabei eine gewisse Chance dass nicht nur eine Mission gestartet wird sondern zwei.
Cool wäre Veritas und Psyche. Eine Fortführung der Radarmessungen der Venusoberfläche ist genau so überfällig wie eine Mission zu Psyche.
http://news.sciencemag.org/space/2015/09/mission-bizarre-metal-asteroid-among-winners-nasa-discovery-competition (http://news.sciencemag.org/space/2015/09/mission-bizarre-metal-asteroid-among-winners-nasa-discovery-competition)
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Langweilig. Einziger Lichtblick sind die beiden Venus-Missionen, aber auch da gibt es nicht viel neues. VERITAS klingt wie eine Neuauflage von Magellan aus den 90ern und DAVINCI hat auch nur den Venus-Atmosphäre zum Ziel. Das da mal ein paar Aufnahmen der Venus-Oberfläche mit abfallen, erscheint zweifelhaft. Ansonsten wieder jede Menge Asteroiden-Missionen, so interessant wie eine Wurzelbehandlung beim Zahnarzt. Immerhin ein Wunder, das nicht die Xste Mars-Mission ausgesucht wurde...
Schade um die Io-Mission. Da hätte man mal die Chance, im Rahmen des Discovery-Programms wirklich ein neues Ziel anzufliegen und opfert das für die üblichen Asteroiden-Missionen. Na ja, vielleicht bekommt man die Io-Mission ja irgendwie im New Frontiers-Programm mit unter.
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Warum langweilig? Psyche besteht fast nur aus Eisen und Nickel. mit einem Durchmesser von 253 Kilometer. Man vermutet daher das Psyche der übrig gebliebene Kern von etwas sehr Großem ist. Psyche ist daher außerordentlich interessant.
https://en.wikipedia.org/wiki/16_Psyche (https://en.wikipedia.org/wiki/16_Psyche)
Bei den drei Zielen von Lucy handelt es sich auch nicht um gerade Kleinkram.
https://en.wikipedia.org/wiki/3548_Eurybates (https://en.wikipedia.org/wiki/3548_Eurybates)
https://en.wikipedia.org/wiki/(11351)_1997_TS25 (https://en.wikipedia.org/wiki/(11351)_1997_TS25)
https://en.wikipedia.org/wiki/617_Patroclus (https://en.wikipedia.org/wiki/617_Patroclus)
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Dennoch langweilig. Es gab schon genug Asteroiden-Missionen in der Vergangenheit. Da ist doch kaum noch etwas wirklich neues herauszufinden, zumindest wenn man da einen Mond wie Io gegenüberstellt, über den wir immer noch viel zu wenig wissen. Eine Mission zu Europa und eine ESA-Mission zu den beiden äußeren galileischen Monden des Jupiter sind ja mittlerweile in Planung, da fehlt allerdings dringend noch eine Mission zu Io, der zumindest für mich der mit Abstand interessanteste Körper des Sonnensystems ist.
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Zumindest Psyche stelle ich mir auch sehr spannend vor, der wäre nochmal wirklich was Neues :) . Der Rest allerdings nicht so, da sollte man IMHO lieber überlegen, eine Runde auszusetzen und dann das doppelte Budget in eine (z.B.) Io-Mission oder einen Venus-Rover zu stecken.
Eine (wohl nicht ganz ernst gemeinte?) künstlerische Impression der Psyche-Mission :o :
(https://images.raumfahrer.net/up054352.jpg)
Image credit: NASA/JPL-Caltech
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metallische Krater als Reflektor zum senden verwenden ? ;D
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Ein Venus Rover wird nur schwer möglich sein.
Aber ich wäre auch für eine größere Venus Sonde.
Radar+Ballon+evtl einen Lander.
Wenn man eh hin fliegt kann man auch etwas mehr payload mitnehmen.
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... und dann das doppelte Budget in ... einen Venus-Rover zu stecken.
Bei 500°C ein Venus-Rover? Hat das überhaupt eine minimale Chance - Auto im Schmelzofen? fragt sich besorgt HausD
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Von der Venus haben wir zwar durch Magellan fast globale Radardaten in guter Auflösung, aber höher aufgelöste Radardaten von interessanten Stellen wären sicher auch nicht schlecht. Was aber dringend nötig ist, sind gute Nahaufnahmen eines Landers aus mittlerer und niedriger Höhe und vom Boden aus. Die bisher einzigen Aufnahmen, die es gibt, stammen von den russischen Landern. Sie wurden durch Fischaugenobjektive gemacht und lassen vor allem sehr viele Fragen offen.
Ein Rover dagegen ist hoffnungslos. Bei einem atmosphärischem Druck wie in 900 m Meerestiefe (90 bar) bei Temperaturen von 500 °C mit ätzenden Bestandteilen (Schwefelsäure in höheren Lagen) in der Atmosphäre hätte ein Rover eine Arbeitszeit von nur ein paar Minuten. Selbst die extrem stabil gefertigten und sehr gut isolierten russischen Venuslander überlebten lediglich zwischen 50 - 130 Minuten.
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Die einzige Möglichkeit die ich für einen 'rover' sehe wäre eine Kugel die sich durch eine Unruh o.ä in ihrem Inneren vorwärts bewegt.
So hat man nur eine relativ kleine Oberfläche welche auch keine bew Teile enthält
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Eine schöne Übersicht zur LUCY-Mission - könnte interessant werden, und ist neben Psyche jetzt glaube ich mein Favorit, nachdem mit Io mein ursprünglicher leider (mal wieder) rausgefallen ist. Sehe für Io bei Discovery einfach schwarz, müsste wohl eher mal ein New Frontiers Budget für herhalten.
https://planetary.s3.amazonaws.com/assets/resources/NASA/Lucy_Flyer.pdf (https://planetary.s3.amazonaws.com/assets/resources/NASA/Lucy_Flyer.pdf)
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So spontan habe ich mir LUCY wie das doppelte DAWNchen vorgestellt: Erstes Objekt anfliegen, Orbit Insertion, monatelange Umkreisungen, beschleunigen, weiter zum nächsten... das ganze viermal entlang des Jupiter-Sonnenorbits... cool. :)
Weit gefehlt! Danke für die gepostete "Broschüre". Die Flugbahn ist eine ziemliche Achterbahn. Erst von der Erde aus eine Schleife nach außen zu den ersten beiden Zielen, dann der Rücksturz nach innen und mit Sonnen-Swingby erneut nach außen zu den zweiten beiden Zielen. Anscheinend geht das schneller als einfach die Jupiterbahn entlang zu fliegen...
Bei den Zielkörpern selbst scheinen jedenfalls nur Encounters bzw. Flybys geplant zu sein, oder ist mir etwas entgangen? Isse nixe mitte monatelangen Umkreisungen... :(
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Die einzige Möglichkeit die ich für einen 'rover' sehe wäre eine Kugel die sich durch eine Unruh o.ä in ihrem Inneren vorwärts bewegt.
So hat man nur eine relativ kleine Oberfläche welche auch keine bew Teile enthält
Selbst so wäre die Arbeitszeit max auf einige wenige Tage begrenzt. Das Problem ist ja vor allem die Elektronik und die Energieversorgung. Egal was man macht, die Hitze sickert langsam in die Sonde ein und wird dort die Elektronik, die Sender und die Batterien lahmlegen, selbst wenn man die Sonde optimal isoliert. Bei einem Rover dagegen hat man diese Möglichkeiten aber nicht, dort ist eine gute Isolation schon aus Gewichtsgründen fast unmöglich.
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Hätte eher mit max 10 h gerechnet. Aber vlt kommt man so wenigstens etwas voran
@Terminus: auf einer Umlaufbahn ' nach vorn zu rücken ist bahnmechanisch sehr schwierig. 'anhalten' und wieder los fliegen auch.
Eine Umlaufbahn ist leider keine Autobahn
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Ursprünglich war ja für diese Auswahlrunde geplant gewesen, zwei der Vorschläge zur Weiterentwicklung auszuwählen und ein Jahr später eine der beiden dann als endgültigen Kandidaten für den nächsten Flug zu bestimmen. Nun hat NASA fünf Kandidaten herausgepickt, die für die nächsten 12 Monate jeweils 3 Mio US$ erhalten, um im September 2016 daraus evtl zwei Missionen für den (zeitlich gestaffelten) Flug anfang des nächsten Jahrzehnts zu bestimmen.
Da man wohl nicht unbedingt für die "unterlegenen" Kandidaten zusammen 9 Mio US$ investiert haben möchte, die dann mit den Vorschlägen im Papierkorb verschwänden, wird jetzt spekuliert, ob das Ganze so ausgehen könnte, dass von den zwar weiterentwickelten, aber letzten Endes doch unterlegenen Vorschlägen im September 2016 zwei gleich weitergereicht werden könnten in die dann gerade beginnende Auswahlrunde für die nächsten NewFrontiers-Missionen (mit einem Finazierungsrahmen, der doppelt so hoch ist wie der für Discovery). Eine Prioritätenliste für diese NewFrontiers-Runde ist bereits festgelegt; darauf befinden sich :
- eine "Venus atmospheric probe with lander"
- eine Mission zu den Trojaner-Asteroiden auf der Jupiterbahn
- eine "lunar sample return" Mission
- eine "comet sample return" Mission
- eine "Saturn atmospheric probe"
Von den jetzt zur weiteren Förderung ausgewählten Discovery-Vorschlägen würde sich DAVINCI gut zum ersten Vorschlag und LUCY gut zum zweiten Vorschlag weiterentwickeln lassen - hier würden also evtl. frühzeitig schon Weichen gestellt für die NewFrontiers-Runde...
Gruss aus dem herbstlichen Schweden HHg
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Heute Abend 22.00 h MEZ gibt es Neuigkeiten zur Missions - Auswahl! VERITAS, Psyche, NEOCam, DAVINCI oder Lucy? Eine Mission zu Psyche wäre cool oder auch zur Venus... :)
https://www.nasa.gov/press-release/nasa-to-hold-media-call-for-discovery-program-announcement (https://www.nasa.gov/press-release/nasa-to-hold-media-call-for-discovery-program-announcement)
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Ich bin mal gespannt. Ich hoffe auf eine der beiden Venus-Sonden, vielleicht sogar beide Sonden kombiniert. Da man vermutlich wieder mit einer Atlas 5 startet, sollte die Nutzlastkapazität des Trägers dafür durchaus ausreichen. Die Asteroidenmissionen sind für mich schlicht langweilig, da gab es in der letzten Zeit einfach zu viele davon...
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Die Gewinner sind der Psyche Orbiter und Lucy. Start erfolgt 2023 und 2021. Studien zur NeoCAM werden ein weiteres Jahr finanziert.
https://www.nasa.gov/press-release/nasa-selects-two-missions-to-explore-the-early-solar-system (https://www.nasa.gov/press-release/nasa-selects-two-missions-to-explore-the-early-solar-system)
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Vielleicht ist die Venus ein zu teures Ziel für ein Discovery-Projekt? Für New Frontiers steht ja das Projekt Venus In Situ Explorer mit Lander im Wettbewerb. Die Entscheidung ist für 2019 vorgesehen und der Launch dann 2024. Ich finde die Venus ist spätestens dann "dran". 8)
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Mit Psyche hab ich ja gerechnet, aber Lucy ist für mich doch eine Überraschung. Die Frage ist jetzt, zu welchen 6 Jupiter-Trojanern die Reise konkret gehen soll. Und Venus? Ich hoffe mal @Bayerwaldler liegt da mit seiner Vermutung richtig...
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Die Frage ist jetzt, zu welchen 6 Jupiter-Trojanern die Reise konkret gehen soll
Im Hauptgürtel ist das 1981 EQ5. Die einzige Familie ist nach Eurybates benannt.
Weiter in der Wolke L4 sind noch die Objekte 1997 TS 25 und 1999 VQ 10 und
bei L5 das binäre System Patroclus / Menoetius.
Start Oct. 2021
Encounter April 2025
(52246) Donaldjohanson 1981 EQ5
Type: C
Encounter Aug. 2027
(3548) Eurybates 1973 SO
Type: C
Encounter April 2028
(11351) Leucus 1997 TS 25
Type: D?
Encounter Oct. 2028
(21900 Orus) 1999 VQ 10
Type: D
Encounter March 2032
(617) Patroclus 1906 VY / Menoetius S/2001 (617) 1
Type: P
* Quelle eine dreiseitige PDF namens Lucy_Flyer
wofür ich auf die Schnelle keinen Link finde.
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Ich nehme an es wird jeweils in einen Orbit um die Trojaner eingeschwenkt?
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Es wird von Flyby`s geschrieben.
In einer pdf von 2016 ist ein oben nicht aufgeführter Trojaner neu.
Encounter September 2027
(15094) 1999 WB2
Type: P
LUCY: SURVEYING THE DIVERSITY OF THE TROJAN ASTEROIDS
http://www.hou.usra.edu/meetings/lpsc2016/pdf/2061.pdf (http://www.hou.usra.edu/meetings/lpsc2016/pdf/2061.pdf)
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Damit haben in meinen Augen die beiden langweiligsten Missionen gewonnen. Da aber die Venus auch mal wieder drankommen muss, wird jetzt bei New Frontiers vermutlich wirklich der Venus In Situ Explorer ausgewählt werden. Damit sinken die Chancen für den io Vulcanic Observer massiv. Schade, ist das doch die interessanteste Mission, die aktuell geplant ist.
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Damit haben in meinen Augen die beiden langweiligsten Missionen gewonnen. Da aber die Venus auch mal wieder drankommen muss, wird jetzt bei New Frontiers vermutlich wirklich der Venus In Situ Explorer ausgewählt werden. Damit sinken die Chancen für den io Vulcanic Observer massiv. Schade, ist das doch die interessanteste Mission, die aktuell geplant ist.
Ohne groß OT werden zu wollen wäre in New Frontiers ein Uranus oder Neptun Orbiter angebracht. Ich finde einen Venus-Länder für New-Frontiers einfach zu billig. Um zu Discovery zurückzukommen... wie sollen mehrere Trojaner mit so großen Zeitabständen erkundet werden, wenn die Sonde immer nur einen Fly-by macht? Das stell ich mir irgendwie von der Orbitalmechanik komisch vor.
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Ohne groß OT werden zu wollen wäre in New Frontiers ein Uranus oder Neptun Orbiter angebracht. Ich finde einen Venus-Länder für New-Frontiers einfach zu billig.
Ich werde auch noch mal OT: So ein Orbiter wäre ein lang gehegter Traum, sicher nicht nur von mir. Doch das dürfte im NF-Programm nicht drin sein. Das wäre dann in jedem Fall eine Flagship-Mission. Nur schickt man dort lieber den nächsten Rover zum Mars...
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Hallo blackman,
beim SWRI gibt es eine nette, schematische Grafik zum Flugverlauf:
(http://www.swri.org/press/2017/images/lucy-orbit-400x292.png) (http://www.swri.org/press/2017/images/lucy-orbit.png)
Bild: SWRI
- Nach dem Start macht man zwei Runden im inneren Sonnensystem, ich vermute mit Flybys an der Erde.
- Dann geht es raus zu den L4-Trojanern, gezielt auf einen Ankunftspunkt +60° vor Jupiter. Dieser Orbit wird eine große Ellipse bis zum Jupiterorbit sein. Man driftet am Perizentrum dann an den Trojanern vorbei und fällt wieder ins innere Sonnensystem.
- Ich vermute es wird dann wieder einen Erd-Flyby geben, der den Orbit schwenkt, um für die L5-Trojaner auf einen Ankunftspunkt bei -60° hinter Jupiter "zu zielen".
- Es geht hinaus zu L5 mit driftenden Flybys an den dortigen Trojanern ... und dann wieder Rücksturz ins innere System.
Also das sieht für mich schon hochspannend aus. Man fliegt mehrere Objekte an, die wir noch nicht kennen. Man kreuzt quer durchs Sonnensystem.
Zur Abbildung: Die ist schematisch und vermischt zwei Bezugsysteme (*grummel*)! Die Orbits sind an sich alle Ellipsen, im Innertialsystem der Sonne. Die ersten beiden Orbits sind auch ordentlich als Ellipsen dargestellt, also im Innertialsystem. Die beiden "8" hinaus zu Jupiter sind auch Ellipsen um die Sonne. Die "8er"-Form ergibt sich im mit Jupiter mitrotierenden Bezugssystem ... sind also nur Artefakt einer Koordinatentransformation aus dem Innertialsystem ins mitrotiereden Bezugssystem.
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Ohne groß OT werden zu wollen wäre in New Frontiers ein Uranus oder Neptun Orbiter angebracht. Ich finde einen Venus-Länder für New-Frontiers einfach zu billig.
Ich werde auch noch mal OT: So ein Orbiter wäre ein lang gehegter Traum, sicher nicht nur von mir. Doch das dürfte im NF-Programm nicht drin sein. Das wäre dann in jedem Fall eine Flagship-Mission. Nur schickt man dort lieber den nächsten Rover zum Mars...
Der Fokus liegt mir seit langem schon zu stark auf dem Mars. Da bin ich der gleichen Meinung.
2015 wurde über eine Mission zu Uranus und/oder Neptun diskutiert. Dazu hatte ich auf einer anderen Plattform einen Beitrag geschrieben:
OPAG diskutiert Mission zu Uranus und/oder Neptun und seinen Monden
(https://scontent-frt3-1.xx.fbcdn.net/v/t1.0-9/11891107_1013477178686538_8351597073095347733_n.jpg?oh=787eaac87b1196709cb45062bb02d013&oe=58D6BBCE)
Image Credit: NASA / JPL / USGS
Vor 26 Jahren (am 25.08.1989) flog die erste und bisher einzige Sonde (Voyager 2) am Neptun vorbei.
Seit Jahren beklagen sich Planetenwissenschaftler über eine vorhergesagte Lücke von 50 Jahren zwischen Voyager 2 und einer neuen Mission.
Auf einem Treffen der OPAG (Outer Planets Assessment Group) - eine 2004 von der NASA gegründete Gruppe, die sich mit den Möglichkeiten der Erforschung des äußeren Sonnensystems und der Festlegung von wissenschaftlichen Schwerpunkten beschäftigt - in Laurel (Maryland) gab nun der Direktor der Abteilung für Planetenwissenschaften Jim Green bekannt, dass die NASA eine "Flaggschiff-Mission" zu Uranus und/oder Neptun prüfen werde. Historische Flaggschiff-Missionen umfassen Cassini, Galileo und Voyager.
Sollte eine Mission genehmigt werden, wäre sie die nächste große nach Mars2020 und Europa Clipper (jetzt Europa Multiple Flyby Mission).
Laut Green sollten die Kosten aber unter 2 Milliarden US-Dollar liegen.
Von der zuletzt geplanten Mission zu Neptun sah man ab, da man laut einem Planer der Mission über zu wenig Plutonium für einen Flug verfügen würde.
Candice Hansen vom JPL (Jet Propulsion Laboratory) ewähnte, dass man für den Zeitraum 2015 bis 2020, dank der "Schwerkraftunterstützung" von Jupiter und Saturn für Flybys ein besonders gutes Startfenster gehabt hätte, nun ein Start in diesem Zeitraum aber nicht mehr möglich ist.
Auch wenn die Lücke von 50 Jahren wohl unvermeidbar ist, sieht Hansen eine Chance viel schneller zu Uranus/Neptun zu kommen. Sie setzt ihre Hoffnung in das Space Launch System - eine von der NASA geplante Trägerraketenfamilie und in die Tatsache, dass man nun die finanziellen Mittel hätte für mehr Plutonium.
Der Neptunmond Triton, der auf dieser Aufnahme zu sehen ist, ist eine interessante Option bzw. ein interessentes Ziel für viele und das aus den gleichen Gründen, die zur Mission "Europa Clipper" angeregt haben.
Kein anderer großer Mond im Sonnensystem hat eine retrograde Umlaufbahn.
Das lässt Astronomen vermuten, dass Triton ein Kuipergürtel-Objekt ist, das von Neptun eingefangen wurde - ein größerer Cousin von Pluto.
Triton ist mit einem Durchmesser von 2707 Kilometern fast so groß wie der Mond der Erde. Entgegen unserem Mond ist Triton geologisch aktiv.
Voyager 2 gelang der Nachweis von Kryovulkanismus (Kälte- oder Eisvulkanismus) in Form von flüssigem Stickstoff und mitgerissenen Gesteinsstäuben bis in 8 km Höhe.
Fakt ist, egal ob mit oder ohne (finanzielle) Unterstützung, die NASA wird bald ohne irgendwelche Missionen im äußeren Sonnensystem dastehen - spätestens wenn die New Horizons-Mission für beendet erklärt wird.
Quelle und mehr Informationen:
http://www.astronomy.com/news/2015/08/nasas-next-big-spacecraft-mission-could-be-to-an-ice-giant (http://www.astronomy.com/news/2015/08/nasas-next-big-spacecraft-mission-could-be-to-an-ice-giant)
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12 Jahre Flugzeit. So hat man auch eine Weile was von der Mission :)
Natürlich ist es etwas schade dass diesmal keine Planetenmission dabei ist - aber nicht des so trotz haben IMO die interessantesten Kandidaten gewonnen.
Zumal ich es schade finden würde bei einer Mission zur Venus entweder nur einen Orbiter oder nur eine Abstiegssonde zu schicken.
EDIT:
Fakt ist, egal ob mit oder ohne (finanzielle) Unterstützung, die NASA wird bald ohne irgendwelche Missionen im äußeren Sonnensystem dastehen - spätestens wenn die New Horizons-Mission für beendet erklärt wird.
Nur wenn man die aktiven Missionen her nimmt.
Die schon erwähnte "Europa Multiple-Flyby Mission" ist nicht eben ein Leichtgewicht und auch Lucy geht ja ins äußere Sonnensystem.
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Es wird von Flyby`s geschrieben.
In einer pdf von 2016 ist ein oben nicht aufgeführter Trojaner neu.
Encounter September 2027
(15094) 1999 WB2
Type: P
LUCY: SURVEYING THE DIVERSITY OF THE TROJAN ASTEROIDS
http://www.hou.usra.edu/meetings/lpsc2016/pdf/2061.pdf (http://www.hou.usra.edu/meetings/lpsc2016/pdf/2061.pdf)
Also bei diesem "Lucy-Flyer" ist 15094 Polymele (1999 WB 2) nicht dabei: https://planetary.s3.amazonaws.com/assets/resources/NASA/Lucy_Flyer.pdf (https://planetary.s3.amazonaws.com/assets/resources/NASA/Lucy_Flyer.pdf)
Das interessanteste Objekt ist wohl der Doppelasteroid Patroclus-Menoetius. Die beiden laut dem oben verlinktem pdf etwa 113 km bzw. 104 km großen Brocken umkreisen einander im Abstand von ca. 680 km. Es ist halt "nur" eine Flyby-Mission. Mit New Horizons hat man damit aber gute Erfahrungen sammeln können und ja auch jede Menge Daten geliefert.
Erwähnenswert ist noch, dass (lt. der Grafik in dem verlinktem pdf) Lucy im Januar 2031 an der Erde neuen Schwung holt und ihr dabei bis auf 300 km nahe kommt. Das wäre also zwischen ISS (wenn sie noch in Betrieb sein sollte) und Erdoberfläche...
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Bei Psyche sind 4 Wissenschaftsorbits geplant (Ankunft beim Asteroiden 2030):
Orbit A für 40 Tage (29 Orbits) mit 806 km Radius = 668 - 772 km über der Oberfläche.
Orbit B für 50 Tage (90 Orbits) mit 399 km Radius = 262 - 320 km über der Oberfläche.
Orbit C für 100 Tage (369 Orbits) mit 279 km Radius = 148 - 214 km über der Oberfläche.
Orbit D für 70 Tage (442 Orbits) mit 192 km Radius = 45 - 128 km über der Oberfläche.
Instrumente: 2 identische Multispektralkameras, Gammastrahlen- und Neutronenspektrometer, Magnetometer, X-Band Radioexperiment
Quelle: https://sese.asu.edu/research/psyche (https://sese.asu.edu/research/psyche)
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Schöne Video-Animation zu den auserwählten Programmen:
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Die jüngste Discovery Entscheidung hat ja auch Auswirkung auf die
gegenwärtige New Frontiers Auswahl. Entscheidung 2019 und Start 2021.
- Sample return Mission - Komet
- Sample return Mission - Südpol-Aitken-Becken
- Sonde, die in die Atmosphäre des Saturn eintritt
- Sonde zu den Trojanern des Jupiter
- Venus-Lander, der die Atmosphäre und eine Bodenprobe
untersuchen soll (Venus In-Situ Explorer) - Sonde zu Titan und Enceladus
Da die Trojaner jetzt wegfallen und die Erdmond Sample return
die Chinesen (Start 2023) übernehmen reduzieren sich die Kandidaten.
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Bei den Trojanern bin ich bei dir. NASA wird nicht zwei "parallele Missionen" aus dem eigenen Budget fördern.
Beim Mond wird sich NASA aber nicht durch die Chinesen ("wir sind zuerst da") die wissenschaftlichen Prioritäten setzen lassen. Die ergeben sich rein aus den eigenen Wissenschaftsprogrammen, was also die amerikanische Forschung will und braucht.
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Ankunft bei Psyche 4 Jahre früher!
Das ist ja mal was Neues - anstatt eine Mission zu verzögern, soll es bei Psyche 1 Jahr eher, nämlich schon 2022 losgehen. Dadurch kann eine effizientere Flugbahn gewählt werden und die Ankunft bei Psyche erfolgt nun statt 2030, bereits im Jahr 2026! :)
Psyche, NASA's Discovery Mission to a unique metal asteroid, has been moved up one year with launch in the summer of 2022, and with a planned arrival at the main belt asteroid in 2026 -- four years earlier than the original timeline.
https://www.nasa.gov/feature/jpl/nasa-moves-up-launch-of-psyche-mission-to-a-metal-asteroid (https://www.nasa.gov/feature/jpl/nasa-moves-up-launch-of-psyche-mission-to-a-metal-asteroid)
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2026?! Sehr schön! Freut mich sehr - noch einmal mehr weil Psyche hier meine lieblings Mission ist :)
Dann wird es wohl langsam Zeit die Missionen eigene Threads zu spendieren?!
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Endlich mal eine angenehme Überraschung. :)
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Mehr Details aus dem oben von Lumpi geposteten Link:
The revised trajectory is more efficient, as it eliminates the need for an Earth gravity assist, which ultimately shortens the cruise time. In addition, the new trajectory stays farther from the sun, reducing the amount of heat protection needed for the spacecraft. The trajectory will still include a Mars gravity assist in 2023.
Die Flugverkürzung wird erreicht durch Nutzung einer besseren Flugbahn-Gelegenheit, durch die ein sonst nötiger Erde-Flyby entfallen kann. Zusätzlich hat die neue Flugbahn den Vorteil, dass die Sonde nicht so nahe an die Sonne heran muss wie ursprünglich nötig, so dass weniger Wärmeschutz erforderlich wird.
Allerdings muss die Sonde auch ein Jahr früher fertig werden. Das Team wurde gefragt, ob das möglich ist, und hat dies bejaht. Also... haut rein! :)
In order to support the new mission trajectory, Space Systems Loral [der Hersteller] redesigned the solar array system from a four-panel array in a straight row on either side of the spacecraft to a more powerful five-panel x-shaped design, commonly used for missions requiring more capability. Much like a sports car, by combining a relatively small spacecraft body with a very high-power solar array design, the Psyche spacecraft will speed to its destination at a faster pace than is typical for a larger spacecraft.
Der Hersteller, Space Systems Loral, re-designte das Solarenergie-System der Sonde von einem Vier-Panel-System zu einem Fünf-Panel-System. Die Sonde erhält ein für ihre Größe ungewöhnlich leistungsstarkes Energiesystem.
* * *
Ich bin ja wirklich mal gespannt, ob man diesem Asteroiden dann seine "Metallischkeit" (ich vermeide bewusst das sich aufdrängende Wort "Metallizität" :P ) irgendwie äußerlich wird ansehen können. Es gibt ja diese berühmte künstlerische Impression eines bizarr gedehnten und metallisch glänzenden Einschlagskraters, aber auf sowas mag ich nicht hoffen. Letzlich wird da auch alles von dicken Regolithteppichen überzogen und einnivelliert sein... ;)
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Ich bin ja wirklich mal gespannt, ob man diesem Asteroiden dann seine "Metallischkeit" (ich vermeide bewusst das sich aufdrängende Wort "Metallizität" :P ) irgendwie äußerlich wird ansehen können. Es gibt ja diese berühmte künstlerische Impression eines bizarr gedehnten und metallisch glänzenden Einschlagskraters, aber auf sowas mag ich nicht hoffen. Letzlich wird da auch alles von dicken Regolithteppichen überzogen und einnivelliert sein... ;)
Das wird in der Tat spannend, ob die Oberfläche irgendwie den (künstlerischen) Vorstellungen nahe kommt. Auf jeden Fall wird sich da eine faszinierende neue Welt auftun. Die Sonde sieht mit ihren zwei Fünf-Panel-Flügeln schon mal klasse aus! :)
(https://images.raumfahrer.net/up057632.jpg)
Credit: NASA/JPL-Caltech/Arizona State Univ./Space Systems Loral/Peter Rubin
https://photojournal.jpl.nasa.gov/catalog/PIA21499 (https://photojournal.jpl.nasa.gov/catalog/PIA21499)
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Die vorzeitige Ankunft bei Psyche 2026 durch die neue Trajektorie bewirkt eine Kosteneinsparung von über 100 Millionen Dollar. Nicht ganz unerheblich bei einem Kostendeckel von 450 Millionen Dollar. Ob man sich da jetzt noch ein zusätzliches Messinstrument gönnt? http://tucson.com/news/science/asu-s-journey-to-asteroid-psyche-is-shortened-by-years/article_fa4b8c2b-4ec4-5a48-90da-72ed36a70ce3.html?utm_medium=social&utm_source=twitter&utm_campaign=user-share (http://tucson.com/news/science/asu-s-journey-to-asteroid-psyche-is-shortened-by-years/article_fa4b8c2b-4ec4-5a48-90da-72ed36a70ce3.html?utm_medium=social&utm_source=twitter&utm_campaign=user-share)
Aussage von PI Lindy Elkins-Tanton:
The joke among the team is that now we’ll still be alive when we get there — 2030 just seemed so far away,”
...stimmt natürlich! ;)
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Lucy besucht auch Psyche
Lucy wird nach den Jupiter-Trojanern zum Missionsende hin auch an Psyche vorbeifliegen. Diese Planungen bestätigte in einem ausführlichen Interview Lindy Elkins-Tanton, PI der Psyche Mission.
Your mission came as a twin, next to Lucy mission, that will go and visit several Jupiter Trojans, and also visit Psyche…
Yeah, it’s gonna drive by Psyche in the end, they say around 1,000 km from it.
https://medium.com/the-lunarians/psyche-mission-journey-to-a-metal-world-b998432f4b6d (https://medium.com/the-lunarians/psyche-mission-journey-to-a-metal-world-b998432f4b6d)
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Es wird von Flyby`s geschrieben.
In einer pdf von 2016 ist ein oben nicht aufgeführter Trojaner neu.
Encounter September 2027
(15094) 1999 WB2
Type: P
LUCY: SURVEYING THE DIVERSITY OF THE TROJAN ASTEROIDS
http://www.hou.usra.edu/meetings/lpsc2016/pdf/2061.pdf (http://www.hou.usra.edu/meetings/lpsc2016/pdf/2061.pdf)
Hier eine Beschreibung aller Asteroiden, welche LUCY erkunden wird. (1. Vorbeiflug am 20. April 2025) http://lucy.swri.edu/mission/Targets.html (http://lucy.swri.edu/mission/Targets.html)
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Auf der 50th Lunar and Planetary Science Conference wurde auch ein Missionskonzept für eine Flyby-Mission zum Neptunmond Triton präsentiert. Trident soll Triton im Abstand von 500 km passieren und auf dem Weg dorthin auch an Venus und an Jupiter mit Io vorbeifliegen. Start für diese Discovery-Class Mission wäre 2026, Ankunft bei Neptun/ Triton dann 12 Jahre später.
https://www.hou.usra.edu/meetings/lpsc2019/pdf/3188.pdf (https://www.hou.usra.edu/meetings/lpsc2019/pdf/3188.pdf)
https://www.hou.usra.edu/meetings/lpsc2019/pdf/3200.pdf (https://www.hou.usra.edu/meetings/lpsc2019/pdf/3200.pdf)
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Ist das wirklich so sinnvoll??? ??? :-\
Wenn man praktisch noch nichts über einen Himmelskörper weiß, ist eine Fly-By-Mission sicherlich sinnvoll, weil risikoärmer, kostengünstiger und schneller zu entwickeln.
Aber Triton wurde schon mal bei einer Fly-By-Mission untersucht.
Sind die Instrumente seit Voyager so viel besser geworden, dass man völlig neue Erkenntnisse erwartet?
Würde man diesmal an der anderen Seite vorbeifliegen, so dass man auch mal die "Rückseite" ablichtet?
Wenn man schon eine (absolut über-über-fällige) Mission zu Neptun startet, dann wäre ein Orbiter um Neptun, der im Laufe der Zeit die meisten Monde mit untersucht, absolut vorzuziehen.
Ich finde Cassini hat sehr deutlich gezeigt, was für einen Schatz an Wissen und Erkenntnissen man bei so einer Mission heben kann.
Vor allem hat man dann die Chance auf erste Beobachtungen zu reagieren und nach bestimmten Merkmalen zu suchen oder Dinge zu erforschen mit denen man vor dem Start gar nicht gerechnet hat.
Höchstwahrscheinlich würde ein Orbiter die Kostengrenze einer Discovery-Mission sprengen aber ganz ehrlich, was käme bei einer Fly-By-Mission heraus?
Viele neue spannende Fragen! Und wie wären die dann zu beantworten? Mit einem Orbiter, ggf. noch mit einem Lander!
Eine reine Fly-By-Mission wäre aus meiner Sicht in diesem Fall eine Sackgasse, die auch Geld kostet und einen richtigen Orbiter noch weiter in die Ferne rücken würde.
Viele Grüße
Rücksturz
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Naja, Neptun für ein Einschwenken zu erreichen ... das ist eigentlich nicht eine Frage der Kosten, sondern v.a. der Flugzeit (Missionszeit generiert natürlich auch Kosten). Es wäre eine schwere Sonde (u.a. wegen Treibstoff für den Orbiteinschuss). Um sie überhaupt hinauszubekommen, müsste man wohl wieder viele Flybys im inneren Sonnensystem machen. Ein elektrischer Antrieb in einer "Schlepperstufe" bräuchte auch viel Zeit und müsste ebenso länger im Inneren des Sonnensystems arbeiten, bevor es hinausgehen kann.
~20+ Anflug? 30 Jahre?
Ein Flyby geht mit einer leichten Sonde ... auf einem ziemlich direkten Weg, und selbst der dauert schon ... Voyager 2 brauchte schon 11 Jahre auf "direktem Weg".
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Dafür wäre doch das SLS gut. In der Endausbaustufe (mit der leistungsfähigen Oberstufe) könnte ich mir schon vorstellen, dass man irgendwas im Massebereich von Cassini (so um die 5 Tonnen) relativ direkt rausbringen könnte. Das wär zwar sauteuer aber dafür zeitlich noch halbwegs "aushaltbar".
Ich finde auch, dass wir das Zeitalter der FlyBy Missionen hiner uns lassen sollten 8)
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Ich finde auch, dass wir das Zeitalter der FlyBy Missionen hiner uns lassen sollten 8)
Schöner sind natürlich Orbitsonden, gar keine Frage. :D
Andererseits finde ich echt bewundernswert, wieviel Forscher gerade in den letzten 10, 20 Jahren mit Flyby-Sonden und deren Hochleistungsinstrumenten über manche Himmelskörper herausbekommen haben. Das Paradebeispiel ist natürlich der wunderbare, überraschende Pluto (und Charon), aber auch von vielen Asteroiden und Kometen wissen wir doch schon sehr viel, gemessen an den paar Sekunden, die wir in deren Nähe waren. Es ist offensichtlich, dass die Lernkurve in diesen paar Sekunden enorm steil steigt. :)
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Ich würde eine FlyBy-Mission nicht so negativ sehen. Vielleicht lässt sich in einer Extended Mission ein Vorbeiflug an einen KBO realisieren, hier hat New Horizons auch bewiesen, dass so einige Überraschungen auf uns warten könnten...
Wenn ich mir die vorgeschlagenen Missionen so anschaue, so könnten spannende Jahre und Jahrzehnte auf uns warten.
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Das Problem ist nur: Eine solche FlyBy Mission wird wohl dafür sorgen, dass der Neptun auf viele Jahre keine anderen Besucher bekommt.
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NASA hat jetzt den Vorschlag für NEOcam aus der Liste der Vorschläge für das Discovery-Programm herausgenommen und unter dem Namen "NEO Surveillance Mission" als "directed" mission in JPL-Regie neu etabliert, mit einer Anschubfinanzierung von 35,6 Mio US$. Die Mission soll alle NEOs mit einem Durchmesser >170 m identifizieren - was ja nicht unbedingt ein vordringliches wissenschaftliches Vorhaben ist und deshalb auch nicht so recht ins Discovery-Programm passte. Der Start ist für 2025 vorgesehen, mit einem Kostenrahmen von 500 bis 600 Mio US$ insgesamt.
Quelle: https://spacenews.com/nasa-mission-to-track-near-earth-objects-takes-shape/ (https://spacenews.com/nasa-mission-to-track-near-earth-objects-takes-shape/)
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Hallo,
nachdem bei Twitter festgestellt wurde, dass im Forum noch kein Thread zu den neuen möglichen Discovery Planetenmissionen der NASA existiert, eröffne ich hier mal einen was, wie mich aasgeir informiert hat, so nicht stimmt, hier die neuesten Infos zum Discovery Programm. Es stehen vier neue Planetenmissionen zur Venus, zum Jupiter oder zum Neptun zur Auswahl.
Nach dem Ende des Kalten Krieges schienen die Fortschritte und Ziele in Sachen Weltraum für alle beteiligten Staaten etwas kleiner geworden zu sein. Die US-Raumfahrtbehörde NASA will nun aber wieder große Projekte vorantreiben. Für mögliche Missionen in der Zukunft wurde die Venus ausgewählt. Die Behörde hat konzeptionelle Studien für Reisen zur Venus und den Monden von Jupiter und Neptun in Auftrag gegeben. Diese Ziele hätten nach Ansicht der NASA das Potenzial, die aktivsten und komplexesten Welten unseres Sonnensystems besser verstehen zu können.
Für die Venus hat die NASA gleich zwei Missionen geplant: DAVINCI+ (Deep Atmosphere Venus Investigation of Noble gases, Chemistry and Imaging Plus) und VERITAS (Venus Emissivity, Radio Science, InSAR, Topography and Spectroscopy) sollen die Atmosphäre des Planeten untersuchen bzw. kartografieren. Den Jupitermond Io soll hingegen IVO (Io Volcano Observer) erforschen. Der Mond ist vulkanisch sehr aktiv, es gebe sogar Gezeitenbewegungen in den riesigen Ozeanen aus Magma. Die Trident-Mission soll hingegen den eisigen Neptunmond Triton untersuchen. Trotz seiner großen Entfernung zur Sonne könnte der Mond als Basis für künftige Missionen dienen. Allen vier Konzepten wurden jeweils drei Millionen US-Dollar bewilligt. Bis zum Jahr 2021 will die NASA aus den vier Missionen zwei auswählen und umsetzen.
Quelle: Nachricht auf PCWelt.de (https://mobil.pcwelt.de/news/NASA-stellt-Plaene-fuer-vier-neue-Missionen-vor-Venus-Jupiter-und-Neptun-10755137.html)
Und damit die Nachricht nicht so alleine da steht, habe ich noch dieses Youtube Video (englisch) gefunden, in dem die Discovery Missionen wohl beschrieben werden:
Ich habe es noch nicht durchgesehen.
Viele Grüße
Mario
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DAVINCI+ (Deep Atmosphere Venus Investigation of Noble gases, Chemistry and Imaging Plus) und VERITAS (Venus Emissivity, Radio Science, InSAR, Topography and Spectroscopy) sollen die Atmosphäre des Planeten untersuchen bzw. kartografieren.
Da klingt Davinci+ interessanter. Würde das dann ein Orbiter, eine Art Magellan-Nachfolger mit ausgefuchsterem Radar und mehr Instrumenten? Oder gar ein Ballon??
Den Jupitermond Io soll hingegen IVO (Io Volcano Observer) erforschen. Der Mond ist vulkanisch sehr aktiv, es gebe sogar Gezeitenbewegungen in den riesigen Ozeanen aus Magma. Die Trident-Mission soll hingegen den eisigen Neptunmond Triton untersuchen. Trotz seiner großen Entfernung zur Sonne könnte der Mond als Basis für künftige Missionen dienen. Allen vier Konzepten wurden jeweils drei Millionen US-Dollar bewilligt. Bis zum Jahr 2021 will die NASA aus den vier Missionen zwei auswählen und umsetzen.
Ozeane aus Magma :o . Das klingt natürlich faszinierender als eine Mission zum Triton. Obwohl die Information, dass der als Basis dienen könnte, noch ganz neu ist, für mich jedenfalls.
Und damit die Nachricht nicht so alleine da steht, habe ich noch dieses Youtube Video (englisch) gefunden, in dem die Discovery Missionen wohl beschrieben werden: ...
Ich habe es noch nicht durchgesehen.
Das ist mehr zum Lesen als zum Sehen. Im wesentlichen wird zu jeder Mission eine Texttafel gezeigt, darauf die Highlights unterstrichen und in originellem Englisch ein paar Sätze dazu gesagt.
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Schade, das nicht alle 4 Missionen ausgewählt werden! Alle Vorschläge beschäftigen sich mit hochinteressanten Forschungsobjekten, über die bisher nur wenig bekannt ist. Endlich wählt man Missionen aus, die nicht nur den Mars oder irgendwelchen Asteroiden zum Ziel haben.
Ich vermute, das eine der Venus-Missionen und JVO ausgewählt werden. Man wird in diesem kurzen Zeitfenster vermutlich keine zwei Missionen zur Venus starten. Auch der Mission zu Triton rechne ich nur wenige Chancen aus. Das ist für eine Discovery-Mission zu teuer und zeitaufwendig. Allein die Stromversorgung mit RTGs dürfte mit 100 Mio Dollar zu Buche schlagen. Dazu kommt das Zusammenhalten der wissenschaftlichen Teams über so lange Zeit.
Zumindest für JVO freue ich mich sehr. Der Jupitermond Io ist eins der interessantesten Ziele im Sonnensystem, dennoch wurde er bisher nur stiefmütterlich behandelt.
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Schade, das nicht alle 4 Missionen ausgewählt werden! ...
Das finden einige andere auch - und machen auch Vorschläge dazu, woher man das notwendige Geld dafür hernehmen könnte; z.B. Doug Ellison am 14. Feb. :
"If the US military could make do with 2,646 F35s instead of 2,663.....we could pay to fly all 4 missions."
Also 17 eingesparte Kampfflugzeuge vom Typ F35 (von insgesamt 2663 Stück) würden alle vier vorgeschlagenen Missionen finanzieren ...
https://twitter.com/doug_ellison/status/1228380732835282945 (https://twitter.com/doug_ellison/status/1228380732835282945)
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Ich habe mich jetzt noch einmal umfangreich mit dem Discovery-Programm und dem New Frontiers-Programm befasst. Interessant ist, das VERITAS als VOX auch im New Frontiers Programm aufgeführt ist. Vielleicht wäre es möglich, die Missionen aufeinander abzustimmen. DAVINCI als Landesonde und VOX als Orbiter. VOX könnte dabei auch die Ergebnisse von DAVINCI zur Erde weiterleiten. Zwar gibt es auch Landesonden im New Frontiers Programm, aber 1 Milliarde für eine Sonde, die nur ein paar Stunden aktiv ist? Diese Summe würde für einen Orbiter mehr Sinn machen, der Jahrelang aktiv ist. Klar ist: Die Venus ist überfällig. Die letzte US-Mission zur Venus startete für über 30 Jahren. Danach sind nur noch Cassini-Huygens und MESSENGER kurz vorbei geflogen.
Außerdem hoffe ich auf eine der Tiefraummissionen. Die Mission zu Triton wäre sehr interessant, aber ich habe meine Zweifel, ob sie mit den finanziellen Grenzen des Discovery-Programms machbar ist. Allein die Stromversorgung kostet schon 100 Mio Dollar. Dann ist da noch die Frage nach dem verfügbarem Pu 238. Der Mars Rover 2020 und Dragonfly benötigen ebenfalls RTGs zur Stromversorgung.
Die Mission zu Io ist ebenfalls sehr ambitioniert, sollte aber noch finanziell machbar sein. Besonders dieser Mission drücke ich die Daumen. Um die auch für andere Monde relevante Gravitations-Erwärmung zu erforschen, wäre diese Mission eine gute Wahl, denn nirgendwo im Sonnensystem kann man diesen Effekt so gut studieren wie bei Io. Die Ergebnisse dürften auch für Europa wichtig sein, dort sorgt die Gravitation für den flüssigen Eismond-Ozean. Darüber hinaus gibt es am Grund des Ozeans vermutlich Vulkane und heiße Quellen.
Missionen zum Mond, Mars, Asteroiden und Kometen gab es in letzter Zeit bis zum Erbrechen. Langsam wird es Zeit für andere Ziele. Mit dem höheren Kostenrahmen und der technischen Weiterentwicklung sind heute auch Missionen im Discovery-Programm möglich, die vor 15 Jahren noch undenkbar waren.
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Ich habe mich jetzt noch einmal umfangreich mit dem Discovery-Programm und dem New Frontiers-Programm befasst. Interessant ist, das VERITAS als VOX auch im New Frontiers Programm aufgeführt ist. Vielleicht wäre es möglich, die Missionen aufeinander abzustimmen.
VOX war ein Vorschlag im 4. New Frontiers Programm und hat doch aber gegen Dragonfly verloren. VERITAS und VOX haben mit Suzanne Smrekas aber beide die gleiche PI.
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VOX war ein Vorschlag im 4. New Frontiers Programm und hat doch aber gegen Dragonfly verloren. VERITAS und VOX haben mit Suzanne Smrekas aber beide die gleiche PI.
Ja, das ist mir bewusst. Ich halte es aber für wahrscheinlich, das für New Frontiers 5 VOX erneut eingereicht wird.
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Die NASA entscheidet sich zur Finanzierung vom zwei Venusmissionen: VERITAS und DAVINCO+ sollen mit je ~500 Millionen $ finanziert, entwickelt und gebaut werden und zwischen 2028 und 2030 starten.
https://www.nasa.gov/press-release/nasa-selects-2-missions-to-study-lost-habitable-world-of-venus (https://www.nasa.gov/press-release/nasa-selects-2-missions-to-study-lost-habitable-world-of-venus)
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Hier mal die Übersetzung mit Deepl... 8)
Die NASA hat zwei neue Missionen zur Venus, dem nächsten planetaren Nachbarn der Erde, ausgewählt. Als Teil des Discovery-Programms der NASA zielen die Missionen darauf ab, zu verstehen, wie die Venus zu einer infernoähnlichen Welt wurde, obwohl sie so viele andere ähnliche Eigenschaften wie die Erde hat - und möglicherweise die erste bewohnbare Welt im Sonnensystem war, komplett mit einem Ozean und einem erdähnlichen Klima.
Diese Untersuchungen sind die endgültige Auswahl aus vier Missionskonzepten, die die NASA im Februar 2020 im Rahmen des Discovery 2019-Wettbewerbs der Behörde ausgewählt hat. Nach einem kompetitiven Peer-Review-Verfahren wurden die beiden Missionen aufgrund ihres potenziellen wissenschaftlichen Wertes und der Machbarkeit ihrer Entwicklungspläne ausgewählt. Die Projektteams werden nun an der Fertigstellung ihrer Anforderungen, Designs und Entwicklungspläne arbeiten.
Die NASA stellt für die Entwicklung jeder Mission etwa 500 Millionen Dollar zur Verfügung. Es wird erwartet, dass beide Missionen im Zeitrahmen von 2028 bis 2030 starten werden.
Die ausgewählten Missionen sind:
DAVINCI+ (Deep Atmosphere Venus Investigation of Noble gases, Chemistry, and Imaging)
DAVINCI+ wird die Zusammensetzung der Venusatmosphäre messen, um zu verstehen, wie sie entstanden ist und sich entwickelt hat, und um festzustellen, ob der Planet jemals einen Ozean hatte. Die Mission besteht aus einer Abstiegssonde, die durch die dicke Atmosphäre des Planeten taucht und präzise Messungen von Edelgasen und anderen Elementen vornimmt, um zu verstehen, warum die Venusatmosphäre im Vergleich zur Erde ein Treibhaus ist.
Darüber hinaus wird DAVINCI+ die ersten hochauflösenden Bilder der einzigartigen geologischen Merkmale auf der Venus liefern, die als "Tesserae" bekannt sind und mit den Kontinenten der Erde vergleichbar sein könnten, was darauf hindeutet, dass es auf der Venus Plattentektonik gibt. Dies wäre die erste von den USA geleitete Mission zur Venusatmosphäre seit 1978, und die Ergebnisse von DAVINCI+ könnten unser Verständnis der Entstehung von terrestrischen Planeten in unserem Sonnensystem und darüber hinaus neu gestalten. James Garvin vom Goddard Space Flight Center in Greenbelt, Maryland, ist der Hauptforscher. Goddard übernimmt die Projektleitung.
VERITAS (Venus Emissivität, Radiowissenschaft, InSAR, Topographie und Spektroskopie)
VERITAS wird die Oberfläche der Venus kartieren, um die geologische Geschichte des Planeten zu bestimmen und zu verstehen, warum er sich so anders als die Erde entwickelt hat. VERITAS umkreist die Venus mit einem Radar mit synthetischer Apertur und wird die Oberflächenerhebungen über fast den gesamten Planeten kartieren, um 3D-Rekonstruktionen der Topographie zu erstellen und zu bestätigen, ob Prozesse wie Plattentektonik und Vulkanismus auf der Venus noch aktiv sind.
VERITAS wird auch Infrarot-Emissionen von der Venusoberfläche kartieren, um den Gesteinstyp zu bestimmen, der weitgehend unbekannt ist, und um festzustellen, ob aktive Vulkane Wasserdampf in die Atmosphäre abgeben. Suzanne Smrekar vom Jet Propulsion Laboratory der NASA in Südkalifornien ist die leitende Forscherin. Das JPL übernimmt die Projektleitung. Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt wird den Infrarot-Mapper zur Verfügung stellen, während die italienische Raumfahrtbehörde und das französische Centre National d'Etudes Spatiales zum Radar und anderen Teilen der Mission beitragen.
"Wir bringen unser planetarisches Wissenschaftsprogramm mit der intensiven Erforschung einer Welt in Schwung, die die NASA seit über 30 Jahren nicht mehr besucht hat", sagte Thomas Zurbuchen, NASAs Associate Administrator für Wissenschaft. "Mit Hilfe von Spitzentechnologien, die die NASA in vielen Jahren von Missionen und Technologieprogrammen entwickelt und verfeinert hat, leiten wir ein neues Jahrzehnt der Venus ein, um zu verstehen, wie ein erdähnlicher Planet zu einem Treibhaus werden kann. Unsere Ziele sind tiefgreifend. Es geht nicht nur darum, die Entwicklung von Planeten und die Bewohnbarkeit in unserem eigenen Sonnensystem zu verstehen, sondern über diese Grenzen hinaus auf Exoplaneten auszudehnen, ein spannendes und aufstrebendes Forschungsgebiet für die NASA."
Zurbuchen fügte hinzu, dass er starke Synergien zwischen den Wissenschaftsprogrammen der NASA erwartet, einschließlich des James Webb Space Telescope. Er erwartet, dass die Daten dieser Missionen von einem möglichst breiten Querschnitt der wissenschaftlichen Gemeinschaft genutzt werden.
"Es ist erstaunlich, wie wenig wir über die Venus wissen, aber die kombinierten Ergebnisse dieser Missionen werden uns etwas über den Planeten erzählen, von den Wolken am Himmel über die Vulkane auf der Oberfläche bis hinunter zu seinem Kern", sagte Tom Wagner, Wissenschaftler des Discovery-Programms der NASA. "Es wird so sein, als ob wir den Planeten wiederentdeckt hätten."
Zusätzlich zu den beiden Missionen hat die NASA zwei Technologie-Demonstrationen ausgewählt, die mitfliegen werden. VERITAS wird die Deep Space Atomic Clock-2 beherbergen, die vom JPL gebaut und vom Space Technology Mission Directorate der NASA finanziert wurde. Das ultrapräzise Taktsignal, das mit dieser Technologie erzeugt wird, wird letztendlich dazu beitragen, autonome Raumfahrzeugmanöver zu ermöglichen und funkwissenschaftliche Beobachtungen zu verbessern.
DAVINCI+ wird das von Goddard gebaute Compact Ultraviolet to Visible Imaging Spectrometer (CUVIS) beherbergen. CUVIS wird hochauflösende Messungen des ultravioletten Lichts mit einem neuen Instrument durchführen, das auf einer Freiform-Optik basiert. Diese Beobachtungen werden genutzt, um die Natur des unbekannten Ultraviolett-Absorbers in der Venusatmosphäre zu bestimmen, der bis zur Hälfte der einfallenden Sonnenenergie absorbiert.
Seit seiner Gründung im Jahr 1992 hat das Discovery-Programm der NASA die Entwicklung und Durchführung von über 20 Missionen und Instrumenten unterstützt. Diese Auswahl ist Teil des neunten Discovery-Programm-Wettbewerbs.
Die Konzepte wurden aus Vorschlägen ausgewählt, die 2019 unter der NASA-Gelegenheitsbekanntmachung NNH19ZDA010O eingereicht wurden. Die ausgewählten Untersuchungen werden vom Planetary Missions Program Office im Marshall Space Flight Center der NASA in Huntsville, Alabama, als Teil des Discovery-Programms geleitet. Das Discovery-Programm führt weltraumwissenschaftliche Untersuchungen in der Planetary Science Division des Science Mission Directorate der NASA durch. Das Ziel des Programms ist es, häufige Gelegenheiten für Untersuchungen im Bereich der Planetenwissenschaften unter der Leitung eines Forschers zu bieten, die unter einer nicht zu überschreitenden Kostenobergrenze durchgeführt werden können.
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Die NASA hat in letzter Zeit eine gewisse Vorliebe für "Doppelpacks" bei der Auswahl von Discovery-Missionen gezeigt: erst LUCY / PSYCHE (2 x Asteroiden); jetzt DAVINCI+/VERITAS ( 2 x Venus). Das deutet (für mich) darauf hin, dass die Kosten für eine sinnvolle Discovery-Mission nicht mehr in den vorgegebenen Rahmen passen und auf diese Weise auf zwei "getrennte" Missionen verteilt und gestreckt werden sollen, wobei die Einzelmission jeweils nicht das "volle Programm" abdeckt. Das wirft auf längere Sicht programmatische Fragen auf.
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Das sehe ich nicht so. Gerade bei Lucy/Psyche werden ganz unterschiedliche Aspekte und Asteroiden untersucht. Das bekommt man mit einer Einzigen Mission schlecht abgedeckt.
Bei DAVINCI+/VERITAS ist die Sache genau anders herum: Da könnte man, an sich, sicherlich Synergien heben, wenn man diese Mission auf einander abstimmt oder sogar eine einzelne große Mission draus strickt. Aber das wird wohl nicht mehr passieren. Denn es werden zwei verschiedene, unabhängige Missionen umgesetzt.
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Ich kann das schon verstehen, dass die NASA nochmal zur Venus will. Sie waren lange nicht mehr da und selbst die letzte dedizierte Mission, Magellan, war ein Sparpaket mit nur einem Instrument (Radar).
Ein bisschen enttäuscht bin ich aber, dass es anscheinend überhaupt keinen Landeversuch oder wenigstens nochmal eine Schwebesonde per Ballon oder Fallschirm geben soll. Ich weiß ja, dass es höllisch schwierig ist, auf der Venus länger zu überleben, aber wenigstens einen Demonstrator könnte man ja mal testen.
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Ein bisschen enttäuscht bin ich aber, dass es anscheinend überhaupt keinen Landeversuch oder wenigstens nochmal eine Schwebesonde per Ballon oder Fallschirm geben soll. Ich weiß ja, dass es höllisch schwierig ist, auf der Venus länger zu überleben, aber wenigstens einen Demonstrator könnte man ja mal testen.
Davinci+ soll doch eine Atmosphärensonde absetzen.
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Aber nur für eine punktuelle Analyse und nur für kurze Zeit.
Nicht wie einer Ballonsonde gezielt über lange zeit und an verschiedenen Standorten (am besten mit mehreren Umrundungen des Planeten) und länger in verschiedenen Höhen. Das macht schon einen deutlichen Unterschied - wäre aber auch aufwändiger und riskanter.
Ein bisschen enttäuscht bin ich aber, dass es anscheinend überhaupt keinen Landeversuch oder wenigstens nochmal eine Schwebesonde per Ballon oder Fallschirm geben soll. Ich weiß ja, dass es höllisch schwierig ist, auf der Venus länger zu überleben, aber wenigstens einen Demonstrator könnte man ja mal testen.
Auf den Vega-Sonden, vor fast 40 Jahren, wurden nicht nur Demonstratoren sondern bereits wissenschaftliche Ballon-Sonden eingesetzt.
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Ein bisschen enttäuscht bin ich aber, dass es anscheinend überhaupt keinen Landeversuch oder wenigstens nochmal eine Schwebesonde per Ballon oder Fallschirm geben soll. Ich weiß ja, dass es höllisch schwierig ist, auf der Venus länger zu überleben, aber wenigstens einen Demonstrator könnte man ja mal testen.
Davinci+ soll doch eine Atmosphärensonde absetzen.
Okay, ich habe den übersetzten Text nur flüchtig überlesen, muss ich zugeben, da ist mir das entgangen :-[ . Ich hatte wohl mehr nach Wörtern wie "Lander" und vielleicht noch "Ballon" gespinkst. Ich finde Venusorbiter seit Venus Express und Akatsuki auch generell nicht mehr sonderlich spannend.
Na gut, besser als nichts.
... Ich weiß ja, dass es höllisch schwierig ist, auf der Venus länger zu überleben, aber wenigstens einen Demonstrator könnte man ja mal testen.
Auf den Vega-Sonden, vor fast 40 Jahren, wurden nicht nur Demonstratoren sondern bereits wissenschaftliche Ballon-Sonden eingesetzt.
Stimmt, aber da meinte ich auch explizit einen Lander-Demonstrator, der also auf der Oberfläche eines der interessanten Konzepte, die man sich hier und dort überlegt, wenigstens mal testet.
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Ich weiß ja, dass es höllisch schwierig ist, auf der Venus länger zu überleben, aber wenigstens einen Demonstrator könnte man ja mal testen.
Darüber bin ich auch enttäuscht. :-\
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Kann eure Enttäuschung durchaus verstehen, aber diese Atmosphären-Sonde ist auch nicht so ganz ohne!
Sie hat immerhin 3 Instrumente an bord zur Untersuchung der Venus-Atmosphäre und eine Spezialkamera zur Darstellung der Venus-Oberfläche.
Russland arbeitet ja angeblich an einem Lander (Venera-D nicht vor 2029), an dem sich evtl. auch die USA mit einigen Instrumenten beteiligen werden.
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Grundsätzlich bestimmen die wissenschaftlichen Anfordeurngen das Missionsdesign. Ist bekannt, was die Wissenschaftler bzgl. Venus fordern/wünschen? Gab es andere Missionskonzepte für die Venus, die abgelehnt oder abgespeckt wurden?
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Kleine Zusammenstellung:
https://en.m.wikipedia.org/wiki/List_of_missions_to_Venus (https://en.m.wikipedia.org/wiki/List_of_missions_to_Venus)
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Ich weiß ja, dass es höllisch schwierig ist, auf der Venus länger zu überleben, aber wenigstens einen Demonstrator könnte man ja mal testen.
Darüber bin ich auch enttäuscht. :-\
Das Problem ist Geld. NASA hat de-facto 3 Flagship Missionen zu finanzieren. Demnächst kommen der Europa Clipper und Mars Sample Return, die beide teuer sind. Laut Nasaspaceflight Forum scheinen die Gesamtkosten von Dragonfly mittlerweile bei mindestens 2,1 Mrd. US-Dollar zu liegen, Dragonfly wird damit zu einer Flagship Mission. Das ist wohl auch der zentrale Grund warum beide Venus Missionen auf 2028 und 2030 gelegt wurden.
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Es gibt ja nicht "die Wissenschaftler". Fragst du einen Geologen bekommst du andere Antworten als bei einem Atmosphärenforscher, einem Astrohistoriker oder einem Astrobiologen. Dann gibt es für jeden Forscher noch seine eigenen Forschungsdisziplinen. Und die Ingenieure, Kommunikationsspezialisten, Finanziers und Institutsleiter haben auch noch ein Wort bei Missionsvorschlägen mitzureden.
Die Atmosphäre ist bei der Venus einfach von besonderem Interesse - auch die Gluthölle des Venusbodens hat seine interessanten Besonderheiten und Geheimnisse [* ], aber die harschen Bedingungen limitieren die Erwartungen schon sehr.
[* ] z.b. https://en.wikipedia.org/wiki/Tessera_(Venus) (https://en.wikipedia.org/wiki/Tessera_(Venus))
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Nicht "die Wissenschaftler" ... aber es gibt ein Wissenschaftsprogramm mit Prioritäten, anhand dessen Projekte ausgewählt werden. Nur was da reinpasst, kommt überhaupt zu einer Konzeptphase und wird ggf. als Mission ausgewählt. Welche "Venusthemen" stehen derzeit auf der Agenda? Passt für diese besser ein Orbiter oder ein Lander?
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Ich sehe die Auswahl mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Leider hat es mal wieder nicht für den Io Volcano Observer gereicht, obwohl er es in die Endauswahl geschafft hat. Aber ein Blick in die Vergangenheit lässt hoffen. Oft wurden Missionen, die es in die Endauswahl schafften, dann aber nicht ausgewählt wurden, in einer späteren Runde ausgewählt. So gehörten die beiden Venus-Missionen bereits in der letzten Discovery-Runde zur Endauswahl.
Trotzdem begrüße ich die Auswahl außerordentlich. Die Venus ist viel zu lange stiefmütterlich behandelt wurden. Wir wissen, das der Mars seit 3,5 Mrd. Jahren kein Oberflächenwasser mehr hat. Die Venus dagegen hatte nach den neuesten Erkenntnissen vor 1 Mrd. Jahre noch Ozeane und erdähnliche Temperaturen. Wenn man nach fossilen Lebensspuren sucht, ist die Venus ein deutlich lohnenderes Ziel als der Mars. Und doch hat man in den letzten 25 Jahren fast 10 Mrd. Dollar in die Erforschung des Mars gesteckt. Jetzt kommt endlich mal wieder die Venus zum Zug. Zwar sind es "nur" zwei Discovery-Missionen (nach der langen Durststrecke hätte es auch eine Flagship-Mission sein dürfen), aber immerhin. Beide Missionen ergänzen sich sehr gut! Leider sollen sie erst 2028 - 2030 starten. Zumindest dauert ein Flug zur Venus nur 6 Monate und keine 5 Jahre.
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Interessante Diskussion zur Abstiegssonde bei unmannedspacefligt.com: Sollte die Abstiegssonde den Aufprall auf der Oberfläche überstehen, kann sie noch für ca. 17 Minuten Daten senden. Idealerweise kippt die Sonde bei der Landung etwas zur Seite und die Kamera macht noch paar Fotos von der Oberfläche... ::)
DAVINCI has no requirement to survive touchdown; however, the descent sphere carries sufficient resources (e.g., power, thermal control) to continue science operations and data relay for ~17 minutes on the surface. After loss of contact with the probe, the spacecraft relays all data back to Earth multiple times.
https://ntrs.nasa.gov/api/citations/20170002022/downloads/20170002022.pdf (https://ntrs.nasa.gov/api/citations/20170002022/downloads/20170002022.pdf)
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Sollte die Abstiegssonde den Aufprall auf der Oberfläche überstehen, kann sie noch für ca. 17 Minuten Daten senden.
Das wäre natürlich ein netter Bonus. :)
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Interessante Diskussion zur Abstiegssonde bei unmannedspacefligt.com: Sollte die Abstiegssonde den Aufprall auf der Oberfläche überstehen, kann sie noch für ca. 17 Minuten Daten senden. Idealerweise kippt die Sonde bei der Landung etwas zur Seite und die Kamera macht noch paar Fotos von der Oberfläche... ::)
Es ist halt eine Abstiegssonde, keine Oberflächensonde.
Ernst gemeinte Frage: was für eine Sonde/sonstige Leistungsdaten und Features würdest du dir hier wünschen (im selben Finanz- und Zeitrahmen)?
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Interessante Diskussion zur Abstiegssonde bei unmannedspacefligt.com: Sollte die Abstiegssonde den Aufprall auf der Oberfläche überstehen, kann sie noch für ca. 17 Minuten Daten senden. Idealerweise kippt die Sonde bei der Landung etwas zur Seite und die Kamera macht noch paar Fotos von der Oberfläche... ::)
Kippt die Sonde nach dem Aufprall zur Seite, besteht die Gefahr, das die Antenne ihr Ziel verliert und keine Daten mehr übertragen kann. Die Abstiegssonde muss man eh so auslegen, das sie den Bedingungen an der Oberfläche zumindest einige Minuten standhalten kann. Warum konstruiert man sie nicht so, das sie aufrecht landet und solange Daten überträgt, bis die Batterien am Ende sind oder die Elektronik wegen der Hitze ausfällt? Dazu gehört wegen der dicken Atmosphäre nicht viel! Dann könnte man noch einige Messungen durchführen und mit einer seitlichen Kamera Bilder aufnehmen, die die Oberfläche so zeigen, wie sie ein Mensch sehen würde (Blickwinkel und Farbe). Das ist zwar nicht das Ziel der Mission, aber Bilder ziehen beim Steuerzahler, der die Mission letztlich bezahlt, immer am meisten.
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Interessante Diskussion zur Abstiegssonde bei unmannedspacefligt.com: Sollte die Abstiegssonde den Aufprall auf der Oberfläche überstehen, kann sie noch für ca. 17 Minuten Daten senden. Idealerweise kippt die Sonde bei der Landung etwas zur Seite und die Kamera macht noch paar Fotos von der Oberfläche... ::)
Es ist halt eine Abstiegssonde, keine Oberflächensonde.
Ernst gemeinte Frage: was für eine Sonde/sonstige Leistungsdaten und Features würdest du dir hier wünschen (im selben Finanz- und Zeitrahmen)?
Gut wären Messungen der atmosphärischen Bedingungen auch direkt von der Oberfläche. Und wenn man schon mal unten ist, könnte man doch auch gleich eine Bodenanalyse vom Landeplatz vornehmen, was aber wohl den zur Verfügung stehenden Finanzrahmen sprengen würde.
Jedenfalls scheint die Sonde lt. dem Video unten eher "sanft" aufzuschlagen (Screenshot):
(https://s20.directupload.net/images/210606/bc8rxz7n.jpg)
&t=76s
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Nur baut man eine Abstiegssonde ganz anders als eine Oberflächensonde. Und man unterschätzt von außen sehr leicht wie viele Änderungen, Einschränkungen, mehr Kosten, mehr gewicht und mehr Komplexität durch "man könnte ja noch" in so eine Sonde hinein kommt.
Kein Fallschirm (an der Hauptkapsel) -> Harter Aufprall -> überleben der Sonde möglich, aber nicht gesichert. Alle Komponenten müssten z.b. noch einmal anders Aufprall-gesichert konstruiert werden.
Kein Landesystem -> Ausrichtung an der Oberfläche unklar
Kein gesteuerter Abstieg -> keine Kontrolle über den Auftreffpunkt. Auftreffen direkt auf Felsen, unkontrolliert in Spalten oder Täler rollen - alles möglich.
Sphären-Desing -> so wenige Öffnungen in der Sonde wie möglich. Weitere Öffnungen für weitere Kameras, Spektrometer oder gar Greifarme/Bohrer schwierig.
Außerdem ist die Unterseite extra halbkugelförmig ein Landegestell u.ä. passt da nicht dazu.
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Alles richtig, aber ich schrieb ja auch nur was ich mir wünschen würde.
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Dann sind wir uns ja einig :)
Wobei mir eine ordentliche Ballonsonde vielleicht noch lieber wäre.
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Auch Ballonsonden werden kommen, dauert hald noch etwas. Im Augenblick z.B. VAMP geplant für 2029.
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Nur baut man eine Abstiegssonde ganz anders als eine Oberflächensonde. Und man unterschätzt von außen sehr leicht wie viele Änderungen, Einschränkungen, mehr Kosten, mehr gewicht und mehr Komplexität durch "man könnte ja noch" in so eine Sonde hinein kommt.
Man könnte aber Anleihen bei den sowjetischen Venera-Missionen nehmen, die bis zu 2 Stunden auf der Oberfläche überlebt haben. Zumindest eine sanfte Landung dürfte bei der dichten Atmosphäre technisch kein Problem sein. Zerschellt die Sonde oder kippt zur Seite weg, dürfte gleichzeitig die Funkverbindung abbrechen. Dann kann man die Daten und Bilder, die unmittelbar vor der Landung aufgenommen wurden, nicht mehr übertragen.
Auf den ersten Blick wirkt die Sonde wie eine Neuauflage der großen Landesonde von Pioneer Venus Multiprobe, also eine reine Atmosphärensonde. Mit Nahaufnahmen der Oberfläche aus wenigen Metern Höhe würde ich nicht unbedingt rechnen.
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Die Sonde kann tatsächlich womöglich den Aufprall auf der Oberfläche überstehen und unter idealen Bedingungen dort noch bis zu 18 Minuten aktiv sein, zumindest ist das nicht ausgeschlossen. 8)
"If we survive the touchdown at about 25 miles per hour (12 meters/second), we could have up to 17-18 minutes of operations on the surface under ideal conditions."
https://scitechdaily.com/nasas-davinci-space-probe-to-plunge-through-hellish-atmosphere-of-venus/ (https://scitechdaily.com/nasas-davinci-space-probe-to-plunge-through-hellish-atmosphere-of-venus/)
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im "Kielwasser" der Probleme und der resultierenden Startverschiebung der PSYCHE-Mission kommt es wohl auch bei der Discovery-Mission VERITAS zu einer Verschiebung: statt einem Start im Zeitraum 2028 bis 2030 wird nun ein Start NET 2031 gehandelt; die wissenschaftliche Datengewinnung wird also nicht vor 2033 beginnen können. Hintergrund sind finanzielle Gesichtspunkte (die PSYCHE-Verschiebung erfordert zusätzliche Mittel in diesem Zeitraum) plus strukturelle Probleme bei JPL (Manpower)
Quelle: unmannedspaceflight.com
"Lori Glaze just announced that fallout from the Psyche launch delay has pushed the VERITAS launch to 2031"
edit: Ergänzung
https://spacenews.com/psyche-review-finds-institutional-problems-at-jpl/ (https://spacenews.com/psyche-review-finds-institutional-problems-at-jpl/)
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Das VERITAS-Team bemüht sich, die angekündigte Verzögerung des Starts auf das Jahr 2031 von 3 Jahren auf 1 bis 1,5 Jahre zu verkürzen :
https://spacenews.com/delayed-nasa-venus-mission-looks-for-a-reprieve/ (https://spacenews.com/delayed-nasa-venus-mission-looks-for-a-reprieve/)
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Das scheint aber nicht zu klappen: Veritas soll in 2024 nur ein funding von 1,5 Mio US$ erhalten (nur 3% von DaVinci ..)
https://twitter.com/Planetguy_Bln/status/1635482051410272259 (https://twitter.com/Planetguy_Bln/status/1635482051410272259)
Deshalb der Aufruf: Rettet Veritas !
Nachtrag 15.3.2022 :
"Sue Smrekar, the Principal Investigator of the VERITAS mission, has confirmed at the VEXAG town hall at #LPSC2023 that NASA pulled ALL funding for her mission (except for $1.5M for the science team).
All funding.
Not just the amount needed for @MissionToPsyche.
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Es zeichnet sich ab, das NASA die Planetenforschungs-Community vor die Wahl stellen wird, entweder Veritas wieder aufzunehmen und dafür die nächste Auswahlrunde für Discovery-Missionen ausfallen zu lassen, oder Veritas endgültig zu begraben und statt dessen in der nächsten Runde eine neue Mission auswählen zu können.
https://spacenews.com/nasa-weighing-continuing-veritas-versus-future-discovery-mission/ (https://spacenews.com/nasa-weighing-continuing-veritas-versus-future-discovery-mission/)
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Einfach nur erschreckend, wie wenig Bereitschaft aktuell für reine Forschungsmissionen ist (siehe auch bei der ESA das Descoping von Athena und evnetuell Lisa). Bei den paar Missionen pro Jahrzehnt die über diese Programme laufen, ist es doch eine Sauerei, dass man nichtmal die garantieren kann.
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Naja, dein Tenor geht mir bei dem Fall in die falsche Richtung. Das hat nichts mit "Bereitschaft" zu tun. Immerhin ist offenbar das JPL bei Psyche und Veritas selbstverschuldet in Probleme gelaufen, die jetzt auf andere Programme überzuschwappen zu drohen. Diese Probleme müssen gelöst werden, anstatt einfach "mehr Geld" rein zu werfen.
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@daniel .
wo siehst du die Probleme des JPL bei Veritas ? Die Beteiligten wehren sich dagegen, dass ihr Projekt, das, soweit absehbar, sowohl kostenmässig als auch schedule-mässig im Rahmen ist, die Probleme für andere (JPL-)Projekte stellvertetend ausbaden soll - in diesem Fall für Psyche und Mars Sample Return: " NASA cited the costs of MSR, as well as the personnel and other resources required for it, as a reason for delaying the VERITAS Venus mission last fall, putting the future of that mission in jeopardy." (aus SpaceNews). Diese Entwicklungen gefährden jetzt auch eine geplante Sonnenphysik-Mission, die Geospace Dynamics Constellation (GDC) bestehend aus 6 Satelliten - die ebenfalls vom JPL getragen werden sollte..
https://spacenews.com/mars-sample-return-cost-growth-threatens-other-science-missions/ (https://spacenews.com/mars-sample-return-cost-growth-threatens-other-science-missions/)
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@failsafe: Zumal die überwiegende Mehrheit der VERITAS-Belegschaft gar nicht am JPL arbeitet. Die meiste Arbeit fände beim Raumfahrzeuganbieter der Mission, Lockheed Martin und mit ausländischen Partnern statt, während sich ein Drittel bis die Hälfte der JPL-Belegschaft zu einem bestimmten Zeitpunkt auf die Entwicklung von VISAR konzentrieren würde.
"The idea of standing the team down to help other missions just doesn't make sense in detail, and is really going to introduce a great deal of risk," Dyar told Space.com.
https://www.space.com/nasa-veritas-venus-mission-budget-pressure (https://www.space.com/nasa-veritas-venus-mission-budget-pressure)
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@daniel .
wo siehst du die Probleme des JPL bei Veritas ? Die Beteiligten wehren sich dagegen, dass ihr Projekt, das, soweit absehbar, sowohl kostenmässig als auch schedule-mässig im Rahmen ist, die Probleme für andere (JPL-)Projekte stellvertetend ausbaden soll - ...
Bei SpaceNews steht auch:
The independent review found institutional issues at the Jet Propulsion Laboratory, which leads both Psyche and VERITAS, that prompted NASA to delay VERITAS to allow JPL to correct those problems while focusing on other missions.
Man hat "Probleme im Haus JPL" gefunden, also nicht (nur) projektspezifisch, sondern offenbar grundlegende und systematische Dinge in der Durchführung von Projekten.
Jetzt stehen die zitierten Aussagen offenbar etwas im Widerspruch. Offenbar war die gelbe Karte für VERITAS die beste der schlechten Optionen, hängt wahrscheinlich auch mit wissenschaftlichen Prioritäten zusammen. Und doch, man ist "in Geiselhaft", wenn man aus demselben Topf wie andere Programme bezahlt wird und diese Mehrbedarf haben. Es kann nicht einfach "mehr Geld von irgendwo" geben. Das muss man dann erst mal selbst als Nullsummenspiel ausgleichen.
A third factor, according to Glaze, was for JPL to successfully launch both Europa Clipper and the NASA-ISRO Synthetic Aperture Radar (NISAR) Earth science mission, another mission where JPL is playing a leading role. Any delays in either, she said, would tie up personnel and resources needed for VERITAS.
Offenbar binden die anderen Projekte auch JPL-Personal. Auch das spricht für Priorisierung. Wenn kritisches Personal nicht real verfügbar ist, hilft auch "mehr Geld" erst mal nicht.
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Die Veritas-Mission der NASA zur Venus ist wieder in die Finanzierung aufgenommen worden, mit einem Startdatum 2031:
https://gizmodo.com/nasa-veritas-venus-mission-revived-budget-1851336323 (https://gizmodo.com/nasa-veritas-venus-mission-revived-budget-1851336323)
'The Nightmare Is Over': NASA Resurrects VERITAS Mission to Venus
Scientists rallied to save the mission when the space agency indefinitely delayed its 2027 launch.
Ergänzung:
die Kehrseite der Medaille dabei ist allerdings, dass die DaVinci-Mission um 2 Jahre aufgeschoben wird (Start jetzt 2031/32) und die nächste Auswahlrunde für Discovery-und SIMPLEx-Missionen nicht vor 2026 stattfinden wird.
Zusammengefasst bedeutet das, dass die drei anstehenden Venus-Missionen EnVision, VERITAS und DaVinci erst im Zeitraum 2033 bis 2035 wissenschaftliche Daten liefern werden - also in 10 Jahren.
(Quelle: vjkane auf UMSF)
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In Erwartung eines möglichen "Aufstiegs" des Io Volcano Observers in ein künftiges New Frontiers 5- Programm wurde ein verbessertes Missionskonzept entwickelt, das u.a. die Zahl der Vorbeiflüge während der Basismission von 10 auf 20 verdoppeln und eine zusätzliche Weitwinkelkamera für Farb- und Stereomapping enthalten würde. Auch sollen spätere Vorbeiflüge in geringerer Flughöhe erfolgen können.
https://astrobiology.com/2024/08/comparing-nasa-discovery-and-new-frontiers-class-mission-concepts-for-the-io-volcano-observer-ivo.html (https://astrobiology.com/2024/08/comparing-nasa-discovery-and-new-frontiers-class-mission-concepts-for-the-io-volcano-observer-ivo.html)
https://arxiv.org/abs/2408.08334 (https://arxiv.org/abs/2408.08334)