Raumcon
Raumfahrt => Fragen und Antworten: Raumfahrt => Thema gestartet von: Zenit am 21. Juni 2014, 08:06:47
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Ich dachte mal daran, einen anderen, recht politischen Aspekt der Raumfahrt zu diskutieren.
Bis Februar 2014 hieß meine Schule Wernher von Braun Gymnasium. Die Schulleitung hatte einige Jahre vorher entschieden, diesen Namen beizubehalten, aber unter dem Vorbehalt, dass sich die Schüler intensiv mit der Person WvBs und der NS-Zeit auseinandersetzen sollten. Das hat recht lange geklappt, bis das ARD-Magazin "Kontraste" ein neu@es Opfer brauchte und sich für unsere Schule entschieden hat:
http://www.ardmediathek.de/tv/Kontraste/Umstrittener-Namensgeber-Wernher-von-Br/Das-Erste/Video?documentId=18610702&bcastId=431796 (http://www.ardmediathek.de/tv/Kontraste/Umstrittener-Namensgeber-Wernher-von-Br/Das-Erste/Video?documentId=18610702&bcastId=431796)
Das ist der Bericht. Er gibt ein ziemlich negatives Bild von unsrer Schule ab. Das erreicht er dadurch, dass er einige Aussagen willkürlich gekürzt hat, wichtige Fakten verschweigt und S/W-malt. Unsere Schule hatte die oben genannte Meinung. Aber natürlich war das dem Wutbürger herzlich egal(es wurde ja auch vom ARD elegant ausgeblendet) und so wurde unsre "Nazi-Schule" aufs Übelste angefeindet. Die Schulleitung hielt diesem Druck nicht mehr Stand und legte den Namen ab.
Jetzt möchte ich von Raumfahrt-Fans wissen: Ist so jemand kein Vorbild für Schüler und kein tragbarer Schulname? Oder ist eine kritische Auseinandersetzung doch besser als den Namen in die Tonne zu kehren?
EDIT: Wenn hier falsch, bitte verschieben.
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Natürlich ist das ein guter Schulname - überall auf der Welt, außer in Deutschland. Vermutlich auch nicht in Österreich...
Aber das weiß jeder, der hier aufgewachsen ist. Den Bürgern ist es vermutlich egal, aber gegen die Presse hat man eben keine Chance.
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Ich dachte mal daran, einen anderen, recht politischen Aspekt der Raumfahrt zu diskutieren.
Es gab hier schon Diskussionen dazu:
https://forum.raumfahrer.net/index.php?topic=11515.msg274355#msg274355 (https://forum.raumfahrer.net/index.php?topic=11515.msg274355#msg274355)
und älter diese: https://forum.raumfahrer.net/index.php?topic=3585.0 (https://forum.raumfahrer.net/index.php?topic=3585.0)
Ich denke die Argumente sind da alle vorhanden und man sollte sich damit auch beschäftigt haben! Was letzt endlich dann gemacht wurde/wird ist immer in der aktuellen Zeit zu sehen (und ist auch Abhängig von den Medien).
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Es gab hier schon Diskussionen dazu:
https://forum.raumfahrer.net/index.php?topic=11515.msg274355#msg274355 (https://forum.raumfahrer.net/index.php?topic=11515.msg274355#msg274355)
und älter diese: https://forum.raumfahrer.net/index.php?topic=3585.0 (https://forum.raumfahrer.net/index.php?topic=3585.0)
Ich denke die Argumente sind da alle vorhanden und man sollte sich damit auch beschäftigt haben! Was letzt endlich dann gemacht wurde/wird ist immer in der aktuellen Zeit zu sehen (und ist auch Abhängig von den Medien).
Die beiden Threads habe ich doch glatt übersehen :o Es ist mir aber wichtig, festzustellen, dass dieser Kontraste Bericht äußerst einseitig und in gewisser Weise beleidigend für die Schüler war. Interessant ist auch, dass gegen Ende dieses Schuljahres eine Entscheidung zum Schulnamen fallen sollte. Davor wollte man allen Beteiligten Zeit geben und nicht überstürzen. Das heißt es stand schon eine Entscheidung an, bei der der Name abgelegt werden konnte! Also wollte das ARD gar nicht, dass der Name wegkommt. Man wollte -mal wieder- eine Hetzkampagne starten, um sich selbst als demokratisch darzustellen :(
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Hallo,
es mag sein, dass der das ARD in dem Bericht Fakten falsch weidergegeben bzw. Personen aus dem Umfeld der Schule falsch zitiert hat.
Aber fassen wir uns doch alle mal an den Kopf: Eine Schule nach einem SS-Major benennen?
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Moin,
Diskussion ist okay, Thema paßt aber nicht in Bereich "Bemannte Raumfahrt". Mods, bitte verschieben (Frage & Antworten ?).
Gruß
roger50
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Hallo,
es mag sein, dass der das ARD in dem Bericht Fakten falsch weidergegeben bzw. Personen aus dem Umfeld der Schule falsch zitiert hat.
Aber fassen wir uns doch alle mal an den Kopf: Eine Schule nach einem SS-Major benennen?
Zumal hier wohl gerade Ergebnisse der jünegeren Forschung wichtig sind. Ich habe ein Buch aus den Siebzigern, das das Apollo-Programm (und auch dessen Wurzeln in der NS-Zeit) näher beleuchtet und in dem wird Dora-Mittelbau so dargestellt, als ob es im Vergleich zu anderen Konzentrationslagern deutlich humaner zuging. Über, wie im ARD-Beitrag geschildert, die unmenschlichen Arbeitsbedingungen und die aktive Position von Brauns bei der Selektion der Zwangsarbeiter dagegen nichts. Ich will damit jetzt aber nicht die Autoren angreifen, die haben aller Wahrscheinlichkeit nach bestem Wissen und Gewissen geschrieben, sondern aufzeigen, dass die jüngere Forschung wohl eine Revision von Brauns Rolle erfordert.
Um ehrlich zu sein, haben mich die Schilderungen des Zeitzeugen in dem ARD-Beitrag schockiert. Ich war bisher davon ausgegangen, dass man die Häftlinge im Mittelbau besser behandelt habe. Auch, oder gerade weil sie technisch anspruchsvolle Arbeit zu erledigen hatten.
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Zumal hier wohl gerade Ergebnisse der jünegeren Forschung wichtig sind. Ich habe ein Buch aus den Siebzigern, das das Apollo-Programm (und auch dessen Wurzeln in der NS-Zeit) näher beleuchtet und in dem wird Dora-Mittelbau so dargestellt, als ob es im Vergleich zu anderen Konzentrationslagern deutlich humaner zuging. Über, wie im ARD-Beitrag geschildert, die unmenschlichen Arbeitsbedingungen und die aktive Position von Brauns bei der Selektion der Zwangsarbeiter dagegen nichts. Ich will damit jetzt aber nicht die Autoren angreifen, die haben aller Wahrscheinlichkeit nach bestem Wissen und Gewissen geschrieben, sondern aufzeigen, dass die jüngere Forschung wohl eine Revision von Brauns Rolle erfordert.
Um ehrlich zu sein, haben mich die Schilderungen des Zeitzeugen in dem ARD-Beitrag schockiert. Ich war bisher davon ausgegangen, dass man die Häftlinge im Mittelbau besser behandelt habe. Auch, oder gerade weil sie technisch anspruchsvolle Arbeit zu erledigen hatten.
Der Leitenberger hat sich auch damit beschäftigt:
http://www.bernd-leitenberger.de/a4-2.shtml (http://www.bernd-leitenberger.de/a4-2.shtml)
Interessante Argumentation: Der Bau und Einsatz der V2 hat so viel Geld verschlungen, dass für das restliche Militär weniger übrig blieb und es so schlechter ausgerüstet war. Dadurch wurde der Krieg verkürzt... :o
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Zum Einen - wer weiß schon heute noch und will es wissen, wie es wirklich war? Selbst gut verwahrte Dokumente sind schon gefälscht worden oder sinnbringende Teile davon verschwunden. Oder wie oft sind schon Leute kriminalisiert worden, die etwas aufgedeckt haben, auch heute noch? (Siehe Sachsensumpf)
Andererseits bleibt genug übrig, um zu sagen, ok ein harmloser Engel war v.Braun mit Sicherheit nicht. Und auch ein "moderates" KZ ist ein KZ.
Die Schuldigen von Heute sind quotengeile Journalisten / Medien, denen Hintergründe und Denkanstöße egal sind. Und auch solche Leute, die es nicht fertig bringen , zu sagen - ok, eine Schule muß einen Namen tragen von einer ehrbaren Person. Wir werden ohne Aufhebens die Sache ändern. Und die Freude der Hinterbliebenen soll uns recht sein. Klar daß dann die Extremgutmenschen in ein widerliches, nichts Positiv bewirkendes Siegesgeheul anstimmen. Aber das ist normal, auf zum nächsten Opfer.
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Klar daß dann die Extremgutmenschen in ein widerliches, nichts Positiv bewirkendes Siegesgeheul anstimmen.
Ich würde mit dem Wort "Extremgutmenschen" vorsichtig sein. Ich debattiere schon seit einiger Zeit auf OpenPetition (vor allem bei der Gauck-Petition) und meistens beschimpfen Leute im ersten Teil ihres Argumentes Gegner ihrer Meinung als "Gutmenschen". Und im zweiten Teil behaupten sie dann, dass alle Amerikaner Deutschland verlassen sollten. Ich gehe jetzt einmal stark davon aus, dass du nicht zu diesen Leuten gehörst, aber durch die Verwendung des Wortes "Gutmenschen" könnte deine Aussage eventuell falsch interpretiert werden. Es gibt bessere Bezeichnungen für die Personen, die du ansprichst.
Die Schuldigen von Heute sind ... auch solche Leute, die es nicht fertig bringen , zu sagen - ok, eine Schule muß einen Namen tragen von einer ehrbaren Person. Wir werden ohne Aufhebens die Sache ändern.
Dazu gab es ja die Position der Schule, dass sich die Schule mit WvB nicht identifiziert, sondern den Namen als Anlass nimmt, sich intensiver mit Wernher von Braun und der NS-Zeit auseinanderzusetzen. Das soll den Schülern zeigen, dass so etwas Schreckliches nicht wieder passieren darf.
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Dazu gab es ja die Position der Schule, dass sich die Schule mit WvB nicht identifiziert, sondern den Namen als Anlass nimmt, sich intensiver mit Wernher von Braun und der NS-Zeit auseinanderzusetzen. Das soll den Schülern zeigen, dass so etwas Schreckliches nicht wieder passieren darf.
Aber wenn sie sich nicht mit ihm identifiziert, warum sollte sie dann weiter seinen Namen tragen? Die Schüler können sich auch intensiv mit von Braun auseinandersetzen, ohne dass die Schule so heißt.
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Aber wenn sie sich nicht mit ihm identifiziert, warum sollte sie dann weiter seinen Namen tragen? Die Schüler können sich auch intensiv mit von Braun auseinandersetzen, ohne dass die Schule so heißt.
Und mit welchem Anlass? Schüler beschäftigen sich recht ungern ohne konkreten Grund mit so einem Thema. Tatsächlich waren die Veranstaltungen zu WvB stets proppenvoll an unsrer Schule. Jetzt soll ein neuer Leitbildprozess ohne den Schulnamen stattfinden, der etwa soviel Anklang bei den Schülern findet wie die Mathehausaufgaben :)
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Aber wenn sie sich nicht mit ihm identifiziert, warum sollte sie dann weiter seinen Namen tragen? Die Schüler können sich auch intensiv mit von Braun auseinandersetzen, ohne dass die Schule so heißt.
Und mit welchem Anlass? Schüler beschäftigen sich recht ungern ohne konkreten Grund mit so einem Thema. Tatsächlich waren die Veranstaltungen zu WvB stets proppenvoll an unsrer Schule. Jetzt soll ein neuer Leitbildprozess ohne den Schulnamen stattfinden, der etwa soviel Anklang bei den Schülern findet wie die Mathehausaufgaben :)
Mit der Argumentation, dass der Name die Schüler anregt, sich mit der Person zu beschäftigen, könnte man Schulen auch nach Adolf Hitler benennen
(Nein, ich will keineswegs von Braun auch nur annähernd mit Hitler auf eine Stufe stellen.)
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@Zenit -
Es gibt bessere Bezeichnungen für die Personen, die du ansprichst.
Ok da hast recht :)
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Mit der Argumentation, dass der Name die Schüler anregt, sich mit der Person zu beschäftigen, könnte man Schulen auch nach Adolf Hitler benennen
(Nein, ich will keineswegs von Braun auch nur annähernd mit Hitler auf eine Stufe stellen.)
Genau, und das, dass Wernher von Braun kein eingefleischter Nazi war, ist der entscheidende Punkt: Wernher von Braun ist für großes Leid verantwortlich, keine Frage. Jedoch gab es auch gute Taten von WvB und in der Nazizeit war es, wie der Leitenberger in meinem verlinkten Artikel begründete, sehr schwer, eine führende Position einzunehmen, ohne Mitglied in NSDAP/ Allgemeinen SS zu sein. Das rechtfertigt natürlich in keinster Weise den Tod von 20.000 Zwangsarbeitern, sollte aber berücksichtigt werden. Deshalb denkt die Schulleitung, dass es wegen dieser Aspekte möglich ist, dass es ausreicht, sich kritisch mit Wernher von Braun zu beschäftigen. Mir fallen allerdings keine positiven Aspekte in Onkel Adolfs Leben ein, und er war für die gesamten Verbrechen verantwortlich. Deshalb reicht es nicht bei Adolf Hitler nicht aus, sich mit ihm kritisch auseinanderzusetzen. Es ist also eine Abwägungsfrage: Überwiegen die negativen Aspekte so sehr, dass eine kritische Auseinandersetzung nicht mehr ausreicht? Bei Wernher von Braun ist das meiner Meinung und der der Schulleitung nach nicht der Fall.
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Mit der Argumentation, dass der Name die Schüler anregt, sich mit der Person zu beschäftigen, könnte man Schulen auch nach Adolf Hitler benennen
(Nein, ich will keineswegs von Braun auch nur annähernd mit Hitler auf eine Stufe stellen.)
Deshalb denkt die Schulleitung, dass es wegen dieser Aspekte möglich ist, dass es ausreicht, sich kritisch mit Wernher von Braun zu beschäftigen. Mir fallen allerdings keine positiven Aspekte in Onkel Adolfs Leben ein, und er war für die gesamten Verbrechen verantwortlich. Deshalb reicht es nicht bei Adolf Hitler nicht aus, sich mit ihm kritisch auseinanderzusetzen. Es ist also eine Abwägungsfrage: Überwiegen die negativen Aspekte so sehr, dass eine kritische Auseinandersetzung nicht mehr ausreicht? Bei Wernher von Braun ist das meiner Meinung und der der Schulleitung nach nicht der Fall.
Mit der Benennung einer Schule wird eine Person geehrt. Und man sollte keinen Verbrecher an der Menschlichkeit und Nationalsozialisten ehren. Das kann auch keine kritische Auseinandersetzung "ausgleichen".
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Mit der Benennung einer Schule wird eine Person geehrt. Und man sollte keinen Verbrecher an der Menschlichkeit und Nationalsozialisten ehren. Das kann auch keine kritische Auseinandersetzung "ausgleichen".
Das Ziel dieser kritischen Auseinandersetzung ist natürlich, dass den Schülern gezeigt werden soll, wie schrecklich es wirklich während der NS-Zeit war. Dadurch möchte man verhindern, dass Schüler rechtsradikal werden oder den Aufbau eines autoritären Staates nicht verhindern. Also wurde präventiv etwas gegen Extremismus gemacht und so vielleicht Menschenleben geschützt. Wenn wir jetzt in der Gegenwart etwas gegen Hass und Gewalt machen können, dann denke ich, dass die Schule den Namen akzeptieren kann, eben unter den bekannten Vorraussetzungen.
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Das interessanteste Argument von Bernd Leitenberger:
"Ich denke, man hat es mehr mit einem Zeitgeistphänomen zu tun. Je mehr wir uns von der Zeit des Dritten Reichs entfernen, desto idealistischer werden die Vorstellungen. Anders ausgedrückt: Man erwartet ein immer höheres Maß an moralischer Integrität von jedem, der damals lebte, je mehr Zeit seitdem vergangen ist.
Klagte man früher nur Kriegsverbrecher an, so ist man heute schon kritisch, wenn jemand im Dritten Reich nur erfolgreich war, wie die letzten Biographien zu Schauspielern zeigen, die damals populär waren, wie Heinz Rühmann und Zarah Leanders. In ein paar Jahren wird wahrscheinlich jeder schuldig sein, der kein Widerstandskämpfer war. Natürlich wissen wir heute mehr über von Braun, als vor 1989. Er hat Konzessionen gemacht und sich in den NS-Apparat integriert, um seine Ideen voranzutreiben. Er hat auch gewusst, dass die Rakete von Häftlingen gebaut wurde. Aber ihn verantwortlich für die Zustände im Mittelbau zu machen, wie dies einige Biographen tun, hat nichts mit den gesicherten Tatsachen zu tun".
Das trifft m.E. die Dikussion im Kern.
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Deshalb meine Erwähnung der Extremgutmenschen. Das sind halt NICHT die, die sich wirklich kümmern, das irgendwas besser wird. Sondern die, die überall herumstochern, ob sie nicht was finden, womit sie der Welt zeigen können, was sie doch für "gute Menschen" sind. Meilenhoch stehend über uns.
Und wenn sie dann herum stochern, achten sie freilich drauf, daß es hübsch ungefährlich ist. So polkt man also heut den W.v. Braun heraus. Nicht etwa schon vor 40 Jahren. Und den Rühmann halt auch erst, wo er im Altenteil und nicht mehr sosehr eins der liebsten Kinder des Volkes war.
Vermutlich ist das eine Art Befriedigung, die diese Typen anders nicht erreichen können, wenn sich dann Menschen ärgern und gar hassen, die man doch hätte an einen Tisch bringen können. Wie grad hier beim Thema W.v.B. Gerade hier. Weil das ein lehrreicher Fall ist dafür, was noch erträglich ist und was nicht und was man der nächsten Generation davon mit auf den Weg geben könnte.
Sind freilich sehr beliebt im Reichs-Elfenbeinturm, solche Herumstocherer. Mit denen kann man wunderbar das Theaterstück von der Demokratie aufführen. Doch was hat nun im konkreten Fall diese Schule davon? Lange im Kopf bleibender Ärger, gebrandmarkt in ganz D durchs Fernsehen und Schüler, die nun eigentlich nicht was draus entnehmen konnten. Schon garnicht, wer und wie denn nun W.v.Braun wirklich war...
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Ich denke, dass Thema passt nicht im benannten Raumfahrt.
Es gehört eher zum Fragen & Antworten!
Bitte Verschieben.
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Lange im Kopf bleibender Ärger, gebrandmarkt in ganz D durchs Fernsehen und Schüler, die nun eigentlich nicht was draus entnehmen konnten. Schon garnicht, wer und wie denn nun W.v.Braun wirklich war...
Und gerade dieser Ärger war der Grund für die Namensänderung. Im Januar fand an meiner Schule die Abstimmung über den Namen statt. Obwohl die meisten Lehrer meinten, dass der Name in Ordnung ist, wenn man sich vernünftig mit ihm beschäftigt, haben sie gegen ihn gestimmt. Einfach deshalb, weil der öffentliche Druck auf die Schule enorm war. Eine falsche Äußerung der Schule, und sofort ruft man nicht nur das ARD, sondern Medien wie den Spiegel oder die BILD auf den Plan. Und wenn die in die Sache eingestiegen wären, dann wäre der Ruf unsrer Schule für die nächsten Jahre irreparabel zerstört worden. Interessant ist es, dass trotz diesem Grund die Schüler für den Namen gestimmt haben.
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Ich finde den Namen " Wernher von Braun Gymnasium" sogar gut. Er hatte ein großer Teil zum Erfolg des Apollo Programms geleistet. So ein Raumfahrt Genie muss geehrt werden. Ich hätte mich sehr gefreut, wenn meine Schule so heißt.
P.S an die ARD usw. Ja, Wernher von Braum lebte früher in der Hitler - Zeit! Ja, er hatte die V2 Rakete entwickelt.
Was hat das mit Hitler zu tun?! Nichts, die Nazis haben ihm nur beauftragt, diese V2 Rakete zu entwickeln. Das heißt noch lange nicht, dass Wernher von Braun irgendetwas mit Hitler zu tun hatte. Ich finde die ARD übertreibt einfach nur und macht daraus noch eine große Story.
Da kann man nur mit dem Kopf schütteln. :P
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ach naja nee, so einfach ist es halt doch nicht.....
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Über einige der Beiträge hier kann ich echt nur den Kopf schütteln. Fasst euch mal an densellbigen. Wenn jemand für Hitler eine Massenvernichtungswaffe baut, hat er "nichts mit Hitler zu tun"?
Ja, von Braun hat viel für die Raumfahrt getan, aber er hat seine Karriere begann in der Waffenentwicklung – und zwar für einen der größten Massenmörder aller Zeiten. Es ist für mich nicht zu begreifen, wie man auf die Idee kommen kann, ein solcher Mensch habe Ehre verdient.
Soweit ich weiß hat Wernher von Braun seine Fheler Zeit seiner Lebens nie Öffentlich bereut. sondern sogar behauptet. er habe nichts vom Massensterben in den KZ-Fabriken, wo seine Raketen gebaut wurden, gewusst.
I! Ja, er hatte die V2 Rakete entwickelt.
Was hat das mit Hitler zu tun?! Nichts, die Nazis haben ihm nur beauftragt, diese V2 Rakete zu entwickeln.
Genau das hat es mit Hitler zu tun: von Braun hat für Hitler die V2 – eine Massenvernichtungswaffe – entwickelt.
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P.S an die ARD usw. Ja, Wernher von Braum lebte früher in der Hitler - Zeit! Ja, er hatte die V2 Rakete entwickelt.
Was hat das mit Hitler zu tun?! Nichts, die Nazis haben ihm nur beauftragt, diese V2 Rakete zu entwickeln. Das heißt noch lange nicht, dass Wernher von Braun irgendetwas mit Hitler zu tun hatte. Ich finde die ARD übertreibt einfach nur und macht daraus noch eine große Story.
Da kann man nur mit dem Kopf schütteln. :P
Hallo,
so kann man das nicht stehen lassen. Ich hatte gelesen, dass du in der Schule fragen wolltest, ob ihr da einen Raketenstart anschauen könnt. Macht doch erstmal das zu einem Thema im Fach Geschichte. Ich selber kann mich gar nicht mehr genau erinnern, ob das ein Thema war bei mir. Damals hat mich so was aber auch nicht so interessiert.
Jedenfalls hatte ich Anfang des Jahres mal begonnen seine Bio zu lesen, bin jedoch abgestorben kurz bevor er bei der NASA gelandet ist. Da muss ich aber auch nochmal ran (steht noch auf der Agenda).
Kennt da jemand eine richtig gute Biografie. Ich hatte die hier aus der Bibliothek:
http://www.amazon.de/Wernher-von-Braun-Weltraums-Biographie/dp/3886809129 (http://www.amazon.de/Wernher-von-Braun-Weltraums-Biographie/dp/3886809129)
Das Thema Wernher von Braun spaltet sicher, eine intensive Beschäftigung ist notwendig und zu empfehlen. Ich für meinen Teil bin froh, dass ich heute lebe und nicht vor 80 Jahren. Respekt für alle, die damals was gegen die Nazis getan haben. Ich gehe regelmäßig wählen, da kann ich heute was dagegen tun.
VG
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Ja, von Braun hat viel für die Raumfahrt getan, aber er hat seine Karriere begann in der Waffenentwicklung – und zwar für einen der größten Massenmörder aller Zeiten. Es ist für mich nicht zu begreifen, wie man auf die Idee kommen kann, ein solcher Mensch habe Ehre verdient.
Soweit ich weiß hat Wernher von Braun seine Fheler Zeit seiner Lebens nie Öffentlich bereut. sondern sogar behauptet. er habe nichts vom Massensterben in den KZ-Fabriken, wo seine Raketen gebaut wurden, gewusst.
I! Ja, er hatte die V2 Rakete entwickelt.
Was hat das mit Hitler zu tun?! Nichts, die Nazis haben ihm nur beauftragt, diese V2 Rakete zu entwickeln.
Genau das hat es mit Hitler zu tun: von Braun hat für Hitler die V2 – eine Massenvernichtungswaffe – entwickelt.
ach naja nee, so einfach ist es halt auch nicht.....
Von Braun hatte ein Ziel: er wollte Raketen bauen, die ins All fliegen. Das kostete viel Geld. Und viel Geld gab's nur beim Militär. Deshalb hat er sich mit dem Militär eingelassen und erst in Kummersdorf und dann in Peenemünde Raketen entwickelt. Dass die Rakete als Waffe eingesetzt wurde, hat er hingenommen. Dass in Nordhausen Zwangsarbeiter unter menschenumwürdigen Umständen arbeiten und sterben mussten, hat er sicher gewusst. Auch das hat er hingenommen und vielleicht ignoriert. Er konnte auch nichts dagegen machen. So viel Macht hatte er nicht.
War er ein Nazi ? Ich glaube nicht. Er hat sich mit dem Regime arrangiert. Er war ein Opportunist, der sein Ziel verfolgte: Raketen bauen. Da gehörte dann auch dazu, dass er Mitglied der NSDAP und SS wurde. Hätte er das abgelehnt, hätte er Schwierigkeiten bekommen (die Gestapo hatte ihn ja auch schon mal festgenommen).
Man kann ihm sicher vorwerfen, ein Mitläufer gewesen zu sein, und kein Widerstandskämpfer. Das gilt dann aber für die meisten Deutschen im Dritten Reich.
Und man kann ihm auch vorwerfen, dass er später diese Fehler nicht wirklich bereut oder zugegeben hat. Er war eben Techniker, kein Politiker.
F.
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War er ein Nazi ? Ich glaube nicht. Er hat sich mit dem Regime arrangiert. Er war ein Opportunist, der sein Ziel verfolgte: Raketen bauen. Da gehörte dann auch dazu, dass er Mitglied der NSDAP und SS wurde. Hätte er das abgelehnt, hätte er Schwierigkeiten bekommen (die Gestapo hatte ihn ja auch schon mal festgenommen).
Man kann ihm sicher vorwerfen, ein Mitläufer gewesen zu sein, und kein Widerstandskämpfer. Das gilt dann aber für die meisten Deutschen im Dritten Reich.
Und man kann ihm auch vorwerfen, dass er später diese Fehler nicht wirklich bereut oder zugegeben hat. Er war eben Techniker, kein Politiker.
F.
Wie Fl67 gesagt hat, stimmt. Er war nur Mitläufer. Hätte er es nicht getan, wäre er nie der heutige Wernher von Braun. Er war kein Nazi , er war nur Raketenbauer. Dein Beitrag ist Top. Ich stimme mit dir überein.
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Hallo,
Man kann ihm sicher vorwerfen, ein Mitläufer gewesen zu sein, und kein Widerstandskämpfer. Das gilt dann aber für die meisten Deutschen im Dritten Reich.
Und man kann ihm auch vorwerfen, dass er später diese Fehler nicht wirklich bereut oder zugegeben hat. Er war eben Techniker, kein Politiker.
Das ist eine schockierende Beleidigung und Verleumdung der meisten damals lebenden Deutschen. Die meisten haben nämlich eben keine Massenvernichtungswaffen für Hitler gebaut.
Wernher von Braun verfolgte sein Ziel, Raketen (letztlich für die Raumfahrt) zu bauen mit allen Mitteln und ging dafür über tausende Leichen.
Wernher von Braun war wahrscheinlich kein überzeugter Nationalsozialist, aber ein war ein willfähriger Helfer Adolf Hitlers. 1941 reiste von Braun gemeinsam mit General Dornberger zum "Führerhauptquartier", um Hitler von den Fähigkeiten der neuen "Wunderwaffe" zu überzeugen. Ohne diese Engagement hätte Hitler die Mittel für die Raketenentwicklung wohl kaum aufgestockt, es wäre nicht zu über 3.000 Kriegseinsätzen der "Vergeltungswaffe 2" mit über 8.000 Toten gekommen.
An dieser Stelle möchte ich auch noch einen anderen Wissenschaftler zitieren, der in den 1940er Jahren einen schweren Fehler begangen hat, es später jedoch als den Fehler seines Lebens ansah, für Hitler an der Atombombe gearbeitet zu haben. Carl Friedrich von Weizsäcker sagte : "Unsere Ethik darf nicht hinter der Entwicklung unserer Technik zurückbleiben."
Wenn man es Technikern zugesteht, frei von jeder Ethik zu handeln, dann sehe ich schwarz für unsere Zivilisation.
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[...], es wäre nicht zu über 3.000 Kriegseinsätzen der "Vergeltungswaffe 2" mit über 8.000 Toten gekommen.
[...]
WIe "effizient" diese Waffe war, sieht man an den Menschenleben, die der Bau der unterirdischen Fabrik und die Produktion der Raketen gefordert hat. Das sind mindestens 12.000, womöglich aber sogar 20.000 Tote. :-X
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Von Braun hatte ein Ziel: er wollte Raketen bauen, die ins All fliegen. Das kostete viel Geld. Und viel Geld gab's nur beim Militär. Deshalb hat er sich mit dem Militär eingelassen und erst in Kummersdorf und dann in Peenemünde Raketen entwickelt.
Das ist ja ein Phänomen bei vielen begnadeten Köpfen. Man hat ein Ziel, und ordnet dem Alles unter. Gleichzeitig sucht man sich einen potenten Geldgeber, und das ist nunmal meist der Staat oder das Militär.
Ebenso wie von Braun mit seinen Raketen hielten es auch viele andere: von Weizsäcker wollte die Atombombe und arbeitete für Hitler daran, Robert Oppenheimer war erfolgreicher und baute die Atombombe. Resultat: bekannt! Edward Teller wollte die Wasserstoffbombe und entwickelte sie auch. Geldgeber auch hier der Staat.
Sergej Koroljow wollte Raketen für den Weltraum und entwickelte zunächst mal Militärraketen für Stalin und später für Chruschtschow. Seine R-7 standen während der Kuba-Krise 1962 mit scharfen Kernsprengköpfen startbereit auf den Startrampen. Zum Glück siegte damals die Vernunft und seine Raketen kamen nicht zum Einsatz. Das konnte er aber im voraus nicht wissen. Ansonsten wäre er wohl auch schuldig geworden. Obwohl, den Einsatzbefehl für seine Raketen hätten ja Politiker und Militärs gegeben. Das wären dann die eigentlich Schuldigen gewesen.
Man sollte Wernher von Braun Gerechtigkeit wiederfahren lassen und seine damaligen Arbeiten im Kontext zu den damals herrschenden Verhältnissen bewerten. Heute sieht man natürlich viele anders als damals, die damalige Generation hatte aber nicht unser Nachkriegswissen.
Entwicklungsbeginn der A4-Rakete war 1936, ob sie jemals zum Kriegseinsatz kommen würde, wusste von Braun da mit Sicherheit noch nicht, ebenso wie Koroljow bei Entwicklungsbeginn der R-7 nicht abschätzen konnte, ob seine Rakete jemals als Waffe eingesetzt werden würde.
Wilga35
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Zu dem Thema gibt es eine neue Webseite http://zur-kritik-an-wernher-von-braun.de/ (http://zur-kritik-an-wernher-von-braun.de/)
und ein Buch: http://zur-kritik-an-wernher-von-braun.de/neuerscheinung/ (http://zur-kritik-an-wernher-von-braun.de/neuerscheinung/)
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Na dann von mir ein Link zum Ort des Geschehens, ich denke es gehört dazu: http://www.buchenwald.de/573/ (http://www.buchenwald.de/573/)
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Hallo,
Man sollte Wernher von Braun Gerechtigkeit wiederfahren lassen und seine damaligen Arbeiten im Kontext zu den damals herrschenden Verhältnissen bewerten. Heute sieht man natürlich viele anders als damals, die damalige Generation hatte aber nicht unser Nachkriegswissen.
Das stimmt wohl, aber dass er als Mitlaeufer und Entwickler einer Massenvernichtungswaffe im dritten Reich und deren Anfertigung mit Hilfe von KZ Haeftlingen (mit oder ohne seines Wissens sei jetzt mal dahingestellt), als NSDAP und SS Mitglied als Vorbild und somit als Namespatron einer Schule in Frage kommt, das würde ich dann doch verneinen.
Was hat das mit Hitler zu tun?! Nichts, die Nazis haben ihm nur beauftragt, diese V2 Rakete zu entwickeln.
Nach der Argumentation hat Hitler den 2. Weltkrieg also ganz alleine zu verantworten, alle anderen sind nur Mitlaeufer oder koennen sich auf "Befehl von oben" berufen.
Man kann ihm sicher vorwerfen, ein Mitläufer gewesen zu sein, und kein Widerstandskämpfer. Das gilt dann aber für die meisten Deutschen im Dritten Reich.
Und man kann ihm auch vorwerfen, dass er später diese Fehler nicht wirklich bereut oder zugegeben hat.
Genau. Deshalb ist er aber auch als Vorbild ungeeignet, so wie die meisten Deutschen im Dritten Reich ja dann auch nicht als Namesgeber für eine Schule in Frage kommen.
Gruss,
Volker