Raumcon
Raumfahrt => Konzepte und Perspektiven: Raumfahrt => Thema gestartet von: Flandry am 01. Juli 2012, 12:39:37
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Wenn ich die Meldung auf Wired (http://www.wired.com/dangerroom/2012/06/darpa-phoenix-2/) richtig verstehe, will man Teile (insbesondere Antennen) von "toten" (Kommunikations-)Satelliten abmontieren und einsammeln (http://www.wired.com/dangerroom/2011/10/darpa-dead-sats/) um daraus ein billiges Kommunikationsnetz für Bodentruppen zu basteln. Aktuell werden die privaten Satellitenbetreiber nach geeigneten Kandidaten angefragt (https://www.fbo.gov/index?s=opportunity&mode=form&id=d31c28d920f8c969b2eb1dcd8b777f2e&tab=core&_cview=0). Danach geht es offenbar um Satelliten im GEO.
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Zu Phoenix hatte ich hier schon mal was angemerkt:
https://forum.raumfahrer.net/index.php?topic=4216.msg228689#msg228689 (https://forum.raumfahrer.net/index.php?topic=4216.msg228689#msg228689)
DARPA wird eigentlich nur Technologien testen und Konzepte entwickeln. Was daraus dann einsatzfähig wird, steht noch auf einem anderen Blatt. Jetzt sucht man erstmal Zielsatelliten, um zu proben, testen ... spielen.
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Hier noch direkt das Video aus obiger Quelle:
ws
Ich habe den Thread mal umbenannt, im Inhaltsverzeichnis verlinkt und getagt.
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Wenn ich mir das Video anschaue:
- interessant: Der Servicer nutzt sog. PODS/Satlets, um Antennen zu übernehmen und zu kontrollieren, quasi "einmal-Werkzeuge". Er pendelt zwischen GEO und "Friedhofs-Orbit". Im GEO wird er regelmäßig mit neuen PODS/Satlets versorgt, die piggyback durch "normale" Satelliten hochgebracht werden.
- fraglich: Was sollen die "erneuerten" Antennen an sich können/machen?
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Es gibt ein wenig Neues zu PHOENIX:
http://www.spacenews.com/article/darpa-preparing-second-satellite-salvaging-solicitation#.UQi-XmeGd1w (http://www.spacenews.com/article/darpa-preparing-second-satellite-salvaging-solicitation#.UQi-XmeGd1w)
Die DARPA hat ca. 180 Millionen USD für 4 Jahre verfügbar. Jetzt fragt man potentielle Bieter ab, die das Projekt realisieren wollen/können. Ein früher Flug könnte 2015/2016 stattfinden.
Herausforderungen stehen v.a. im Bereich Sensorik und Robotik (DEOS lässt grüßen ...), um (tote) Ziele im GEO anzufliegen, zu erkunden, zu fangen, zu "verarbeiten". Man sucht auch innovative (aufwandsarme) Ansätze zur Kontolle der Robotikaktionen ggf. nicht durch die großen, etablierten Zentren am Boden.
Bei den Zielsatelliten hat man ca. 140 interessante Ziele mit großen, funktionsfähigen Antennen im Friedhofsorbit identifiziert. Ausgewählt/ausgehandelt ist noch keiner.
Die Liste der Interessenten im Projekt umfasst ATK, MDA, NASA JPL, Intelsat, Space Systems/Loral, Altius Space Machines, NovaWurks. Man schaut bei den "Großen" vorbei aber auch bei kleinen "Newcommern".
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Die DARPA geht mit Phoenix weiter voran:
http://www.spacenews.com/article/military-space/38030darpa-looking-for-10-retired-satellites-to-raid-for-parts-in-on-orbit (http://www.spacenews.com/article/military-space/38030darpa-looking-for-10-retired-satellites-to-raid-for-parts-in-on-orbit)
Man ist dabei die Auswahl auf 10 Satelliten im niedrig inklinierten Orbits einzuschränken. 2016 steht immer noch als Zeithorizont.
Die rechtlichen Fragen sind offenbar weiterhin offen, zumindest im konkreten Detail. Es gibt aber wohl keine grundsätzlichen Show-Stopper. Aber ganz interessant: es gibt den Ruf der Community nach mehr Transparenz des Vorhabens. Man solle die Arbeiten im Orbit am besten live und öffentlich zeigen, als vertrauensbildende Maßnahme für die Satellitenbetreiber. Immerhin wäre hier ein System im Orbit, dass jeden Satelliten anfliegen und manipulieren kann ... und Bilder sagen wohl mehr als tausend beschwichtigende Worte, darüber wo der Satellit ist und was er gerade macht.
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Guten Morgen,
die DARPA hat jetzt einen Auftrag an Honeybee Robotics vergeben. Honeybee wird einen "Anker" entwickeln, um an Satelliten anzudocken und gleichzeitig die Antenne vom Ziel zu trennen, und einen Arm, um die kleinen Satlets aus Phoenix an die Antenne anzudocken.
http://www.spacenews.com/article/military-space/38300honeybee-nabs-darpa-phoenix-contract (http://www.spacenews.com/article/military-space/38300honeybee-nabs-darpa-phoenix-contract)
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Ich denke mal, da wirds auch keine offizielle Kosten/Nutzen Rechnung geben. Denn wer auch immer dabei mitentwickelt hat, Satelliten zu manipulieren, könnte irgendwann an einer "sicheren Einnahmequelle" sitzen.