Ginge Terraforming auf der Venus?

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McPhönix

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Re: Ginge Terraforming auf der Venus?
« Antwort #50 am: 18. Juli 2019, 15:45:15 »
Formeln allein produzieren nichts, das ist nun mal so.
Also bevor man auf der Venus an CO2 arbeitet, müssen wirkliche Fachleute, basierend auf lückenloser Schulausbildung erstmal in der Lage sein, die Maschinerie für das CO2 Handling herzustellen.

Dabei ist der erste Schritt - inwieweit funktioniert der Formelfundus auch unter Venusbedingungen? Effektiv wohlgemerkt ? Und wird vielleicht ein Teil der Ergebnisse sofort wieder aufgespalten oder anderweitig zunichte? Es sind 350-400 Grad vorhanden ! Dazu gibts noch Schwefelsäure bzw. Dioxid. Freilich ist die nur im Promillebereich vorhanden, dafür aber wohl verdammt aggressiv bei den Temperaturen.
Die Maschinerie muß also extrem Widerstandsfähig sein. Ein Kompromiß zwischen extrem energieintensiver Kühlung und möglicher Arbeitstemperatur muß gefunden werden. Trotzdem dürfte die nötige Energie für den Gesamt(!)prozeß das Hauptproblem sein. Einfach Atomreaktoren bauen? Nein dazu sage ich nix weiter außer daß nicht der Brennstoff das Problem ist.

Weiter ergibt sich die Frage - wieviel Zeit will man einplanen? Ich denke mal, selbst ein unter Venusbedingungen funktionierender Industriekomplex von Leuna-Größe ist Pillepalle gegenüber dem was man braucht, um in den Bereich von 50...100 Jahren zu kommen. Denn die Atmosphärendichte ist 90x höher als hier. Aber wem nützen selbst tausend Jahre?

Und vorausgesetzt muß auch werden, daß "so ganz nebenbei" auch die anderen Bestandteile der Atmosphäre eliminiert oder im Fall von Stickstoff, ergänzt werden.
Mit CO2 allein ist es nämlich nicht getan, was gern vergessen wird.
Und was würde passieren, wenn die Atmosphäre, sagen wir mal, zu zwei Dritteln umgeformt ist, aber immernoch "ungewöhnliche" Eigenschaften hat?

Nun könnte es allerdings sein, daß rechtzeitig Raumfahrt-Kaufleute sagen "Laßt den Quatsch, das rechnet sich nicht. Alle Kraft auf den Mars."

(Themenfremdes rausgekürzt. Pirx)
« Letzte Änderung: 15. August 2021, 13:10:53 von Pirx »

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Offline Klakow

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Re: Ginge Terraforming auf der Venus?
« Antwort #51 am: 18. Juli 2019, 22:42:21 »
Das Problem ist nichtmal der Umformungsprozess, sondern das benötigte Wasser, das gibt es nicht auf der Venus.

Re: Ginge Terraforming auf der Venus?
« Antwort #52 am: 19. Juli 2019, 13:06:00 »
Terraforming auf der Venus durch Reduktion von CO2......... hmmm.... könnte man ja auf der Erde jetzt schon mit Experimenten beginnen, und dann aus Fehlern lernen.  8)   Zur Zeit haben wir Venusforming auf der Erde.  :-[
Alle sagten: es funktioniert nicht.
Dann kam einer und machte es.

Offline rok

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Re: Ginge Terraforming auf der Venus?
« Antwort #53 am: 19. Juli 2019, 18:36:03 »
Ein Terraforming, egal auf dem Mars oder der Venus, wird man nicht innerhalb von ein paar tausend Jahren schaffen, diese Idee ist völlig absurd. Wir haben auf der Erde ca. 150 Jahre gebraucht, um die Oberflächentemperatur um 1 °C zu erhöhen, trotz des Einsatzes der gesamten Industrie und von jedem Einzelnen von uns.

Auf anderen Planeten kommt noch die völlige Umgestaltung der Atmosphäre hinzu. Und die Wahrscheinlichkeit für Lagerstätten, die man braucht, um eine vergleichbare Industrie aufzubauen (unter Schutzkuppeln!) ist aus geologischen Gründen drastisch geringer als auf der Erde.

Man könnte evtl. geologische Prozesse anschieben, bspw. durch den großflächigen Einsatz von atomaren Sprengkörpern, der Erfolg würde sich dann aber erst in einigen Millionen Jahren einstellen (wenn man sich nicht verrechnet hat  ;) ).

Offline Toliman

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Re: Ginge Terraforming auf der Venus?
« Antwort #54 am: 06. August 2021, 17:06:14 »
Es gibt zahlreiche Stoffe, welche mit Kohlendioxid zu festen, auch unter Venusbedingungen stabilen Karbonaten regieren. Hierzu gehören Silikate, wie Olivin aber auch die Oxide der Erdalkalimetalle. Wenn man derartige Substanzen in ausreichender Menge in die Venusatmosphäre einbringen könnte, dann würde deren Dichte abnehmen. Gibt es Asteroiden auf denen derartige Substanzen reichlich vorkommen?

Andererseits müßten doch auch auf der Venusoberfläche derartige Substanzen vorhanden sein, schließlich entstanden Erde und Venus aus dem gleichen Urnebel. Könnte es nicht sein, daß diese der Venusatmosphäre kein CO2 entziehen können, weil schlicht und einfach kein Gas der Venusatmosphäre zu diesen vordringen kann? Also müßte man das Gestein derselben irgendwie pulverisieren.

Andererseits könnte man sich überlegen, ob man die Venusatmosphäre nicht schneller ausdünnen könnte. Ich könnte mir vorstellen, man nimmt zwei Trojaner oder äußere Jupitermonde und manipuliert deren Bahnen durch zahlreiche Swing-Bys an Jupiter und seinen Monden so, daß sie auf zwei gegenläufige Bahnen mit einem Kollisionspunkt gelenkt werden, wobei sich der Kollisionspunkt in der Venusatmosphäre befinden soll. Wenn diese Körper mit vielleicht 10 Kilometern Durchmesser in der Venusatmosphäre frontal miteinander zusammenstoßen würden, würde da nicht die Druckwelle einiges von der Venusatmosphäre entfernen?

Re: Ginge Terraforming auf der Venus?
« Antwort #55 am: 06. August 2021, 17:11:18 »
daß sie auf zwei gegenläufige Bahnen mit einem Kollisionspunkt gelenkt werden, wobei sich der Kollisionspunkt in der Venusatmosphäre befinden soll. Wenn diese Körper mit vielleicht 10 Kilometern Durchmesser in der Venusatmosphäre frontal miteinander zusammenstoßen würden, würde da nicht die Druckwelle einiges von der Venusatmosphäre entfernen?
Dann sollten sie auch direkt die Venus so seitlich rammen, daß sie schneller routiert. Solange ein Tag auf der Venus hunderte von Erd-Tagen dauert, bringt das eh alles nichts.

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Offline Spock

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Re: Ginge Terraforming auf der Venus?
« Antwort #56 am: 06. August 2021, 19:59:51 »
Formeln allein produzieren nichts, das ist nun mal so.
Also bevor man auf der Venus an CO2 arbeitet, müssen wirkliche Fachleute, basierend auf lückenloser Schulausbildung erstmal in der Lage sein, die Maschinerie für das CO2 Handling herzustellen.

Dabei ist der erste Schritt - inwieweit funktioniert der Formelfundus auch unter Venusbedingungen? Effektiv wohlgemerkt ? Und wird vielleicht ein Teil der Ergebnisse sofort wieder aufgespalten oder anderweitig zunichte? Es sind 350-400 Grad vorhanden ! Dazu gibts noch Schwefelsäure bzw. Dioxid. Freilich ist die nur im Promillebereich vorhanden, dafür aber wohl verdammt aggressiv bei den Temperaturen.
Die Maschinerie muß also extrem Widerstandsfähig sein. Ein Kompromiß zwischen extrem energieintensiver Kühlung und möglicher Arbeitstemperatur muß gefunden werden. Trotzdem dürfte die nötige Energie für den Gesamt(!)prozeß das Hauptproblem sein. Einfach Atomreaktoren bauen? Nein dazu sage ich nix weiter außer daß nicht der Brennstoff das Problem ist.

Weiter ergibt sich die Frage - wieviel Zeit will man einplanen? Ich denke mal, selbst ein unter Venusbedingungen funktionierender Industriekomplex von Leuna-Größe ist Pillepalle gegenüber dem was man braucht, um in den Bereich von 50...100 Jahren zu kommen. Denn die Atmosphärendichte ist 90x höher als hier. Aber wem nützen selbst tausend Jahre?

Und vorausgesetzt muß auch werden, daß "so ganz nebenbei" auch die anderen Bestandteile der Atmosphäre eliminiert oder im Fall von Stickstoff, ergänzt werden.
Mit CO2 allein ist es nämlich nicht getan, was gern vergessen wird.
Und was würde passieren, wenn die Atmosphäre, sagen wir mal, zu zwei Dritteln umgeformt ist, aber immernoch "ungewöhnliche" Eigenschaften hat?

Nun könnte es allerdings sein, daß rechtzeitig Raumfahrt-Kaufleute sagen "Laßt den Quatsch, das rechnet sich nicht. Alle Kraft auf den Mars."

(Themenfremdes rausgekürzt. Pirx)

Bitte schließe nicht von Dir auf Andere. Mir ist sehr wohl bekannt, dass die in der Infrarotspektroskopie (Wellenzahl 500 bis 4000 Wellen pro Zentimeter) deutlich erscheinenede  Carbonylbande bei der Wellenzahl ~1730 cm-1 des CO2 ein beträchtlicher Einflussfaktor in der Erwärmung der Erde darstellt. Allerdings ist irgenwann ein Punkt erreicht indem bereits 100 % des Lichts in diesem Bereich absorbiert werden. Alles CO2 darüber hinaus hat keinen Einfluss mehr auf den nicht genannten aber implizierten Treibhauseffekt. Wo diese Konzentrationsgrenze liegt weiß ich nicht aber der Effekt (die Steigung) der Klimaerwärmung wird sich mit der Annäherung an diese Grenze abschwächen. Umgekehrt gedacht, mit der Reduktion des CO2, erreicht man nicht zwingend eine Abkühlung des Planeten (Venus) auf lebensfreundliche Temperaturen, es hat zwar irgenwann einen Effekt der Abkühlung aber dieser ist begrenzt.

Meiner Ansicht nach ist Terraforming möglich indem man großflächig Sonnenlicht von der Venusoberfäche abschirmt, wie auch immer das erreichbar ist.
« Letzte Änderung: 15. August 2021, 13:11:56 von Pirx »

Re: Ginge Terraforming auf der Venus?
« Antwort #57 am: 14. August 2021, 09:46:37 »
Bei Terraforming kann ich überhaupt nicht mitreden. Hier daher nur ein kleiner Denkanstoß.

Als erstes braucht man Wasser. Damit lösen sich dann sehr viele Probleme von selbst. Das Wasser auf die Venus zu bringen ist aber auch eine der schwierigsten Aufgaben dabei.
Wasser löst folgende Probleme:

1. Jedes Leben wird erst mit ausreichendem Wasservorkommen möglich und sinnvoll. Auch die Wolkenstädte auf denen Menschen leben wollen mit Wasser versorgt werden.
2. Wasser in großen Mengen (Meere, Seen und Flüsse) binden sehr viel CO2. Aktuell kann auf der Venus das CO2 kaum woanders hin als in die Atmosphäre. Gestein bindet zwar auch CO2 aber ich meine bei weitem nicht so viel.
3. Mit Wasser können Pflanzen aus dem vorhandenen CO2 Sauerstoff produzieren. So entsteht dann langsam die Grundvoraussetzung für komplexeres Leben auf der Venus.

Mit Wasser ist eine der Grundbedingungen geschaffen. Erst wenn das Problem theoretisch gelöst ist kann man sich über die anderen Probleme Gedanken machen.
Die kritische nächste Frage ist nach meiner Einschätzung die Temperatur/Dichte. Selbst wenn man Wasser auf die Venus bringt wird dieses dort verdampfen. Wasserdampf führt nun theoretisch zu einer weiteren Erwärmung und auch die Dichte würde weiter ansteigen.

Offline Toliman

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Re: Ginge Terraforming auf der Venus?
« Antwort #58 am: 08. Dezember 2023, 21:06:50 »
Viele Meteorite bestehen aus Eisen und es gibt Kleinplaneten, die zum großen Teil aus elemantaren Eisen bestehen. Wenn Körper aus elementaren Eisen in einer Kohlendioxidatmoshäre verglühen, finden chemische Reaktionen statt, welche das Kohlendioxid zerstören (es entstehen Eisenoxide, Eisenkarbonate, usw.)
Diese Stoffe sind thermisch ziemlich stabil. Wenn man es schaffen würde, die Venusatmosphäre kontinuierlich mit Eisenstaub zu bombardieren, dann müßte doch diese langfristig dünner werden.

Offline rok

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Re: Ginge Terraforming auf der Venus?
« Antwort #59 am: 10. Dezember 2023, 21:07:33 »
Nur so über den Daumen gepeilt, weil das Thema einfach nur absurd ist:

Du brauchst min. ca. 1.000 t Eisen pro qm um die Atmosphäre komplett zu binden, also Eisenmeteorite von ca. 5 m Durchmesser auf jeden einzelnen qm der Venusoberfläche. Die kinetische Energie wird den Planeten vermutlich entweder komplett aufschmelzen -oder falls man sich mehr Zeit dafür läßt- wird der Planet nach dem Bombardement mit Eisen,-oxid,-karbonat und sonstwas -verbindungen in einer Mächtigkeit von vielen hundert Metern bedeckt sein. Das ist auch nicht gerade lebensfreundlich, insbesondere weil dieser ganze Eisenschrott zukünftig jedes bisschen Sauerstoff binden wird.

Re: Ginge Terraforming auf der Venus?
« Antwort #60 am: 11. Dezember 2023, 08:58:21 »
Zum Andrehen der Rotation reichen 10km aber eher nicht. Unser Mond oder Kallisto vielleicht schon, aber wenn da was schief geht, dann wars das mit den Trockennasenaffen.
Ich finde die Spekulation aber gut. Wasser gibt es draussen noch genug und wenn man von 100 Jahren mal was ab 10.000 Jahre denkt, kommt man vielleicht in einen nicht mehr ganz so utopischen Bereich. Einsatz von Bakterien?
Meine Frage wäre: Wenn man die Wiedererhitzung durch Sonne und Treibhaus in den Begriff bekäme, wie kühlt man einen so großen Körper um 400 K ab?
M

Re: Ginge Terraforming auf der Venus?
« Antwort #61 am: 11. Dezember 2023, 11:27:10 »
Florian Freistetter hat hierüber erst vor einem Monat einen Artikel/Podcast gebracht:

https://astrodicticum-simplex.at/2023/11/sternengeschichten-folge-572-terraforming-auf-der-venus/

Um die Venus abzukühlen bräuchte man für die Venus einen Spiegel im L1-Punkt, der den 4fachen Durchmesser der Venus hat.
Die Abkühlung wird wahrscheinlich jahrzehntausende oder jahrhunderttausende dauern oder noch länger. Beim Ries-Ereignis hat man geschätzt, daß die Abkühlung von 600° auf 100° nach dem Impakt 2000 Jahre gedauert hat ( https://de.wikipedia.org/wiki/Ries-Ereignis#Kraterwachstum ).

Offline Toliman

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Re: Ginge Terraforming auf der Venus?
« Antwort #62 am: 12. Dezember 2023, 00:19:15 »
Bräuchte dieses Abkühlen wirklich so lange? Hat man eigentlich einmal gemessen, um wieviel Grad während der langen Venusnacht die Temperatur absinkt? Viel dürfte es nicht sein, aber bestimmt ist der Wert meßbar.

@rok: Eisenoxide und Eisenkarbonate sind schon oxidiert und können keinen weiteren Sauerstoff mehr aufnehmen. Natürlich würde ich das Eisen in Form von kleinen Patikeln einbringen, die schon in der Hochatmosphäre verglühen würden und hierbei das Kohlendioxid unter Bildung von Karbonaten zerstören. Bezüglich der Mengen: es gibt Kleinplaneten, die fast vollständig aus metallischen Eisen bestehen. Dort müßte es abgebaut, zerkleinert und mit Magnetbeschleunigern - Asteroiden haben keine Atmosphäre und nur eine geringe Schwerkraft - in Richtung Venus geschossen werden.

Re: Ginge Terraforming auf der Venus?
« Antwort #63 am: 12. Dezember 2023, 01:29:49 »
Bräuchte dieses Abkühlen wirklich so lange?
Ja.
Hat man eigentlich einmal gemessen, um wieviel Grad während der langen Venusnacht die Temperatur absinkt? Viel dürfte es nicht sein, aber bestimmt ist der Wert meßbar.
Nein, die Atmosphäre rast in 100 Stunden einmal um die Venus, die Temperaturen sind daher quasi immer überall am Boden gleich.

Offline Toliman

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Re: Ginge Terraforming auf der Venus?
« Antwort #64 am: 12. Dezember 2023, 12:44:24 »
Am Venusboden ist es praktisch winstill! Die Umwälzung der Atmosphäre in 100 Stunden findet in großer Höhe statt!

Re: Ginge Terraforming auf der Venus?
« Antwort #65 am: 12. Dezember 2023, 21:16:52 »
Eine komplette Verschattung wäre ein Anfang, aber 500 K sind halt grob 1/3 der Temperatur des Aufschmelzens, habe mal gehört, dass es nach dem Mondbildungsereignis schon Eine Mio Jahre gedauert haben soll, bis sich die feste Kruste wieder etabliert hatte.
Abkühlung durch Wasser, besser Eis, Kallisto abbauen...alles weit, weit vom Machbaren entfernt.
Also erstmal schwebende Habitate und die Sache mit Verschattung durch orbitale Solarkraftwerke und Bakterien beginnen. Gibt es von Bakterien hergestellte Kohlenstoffverbindungen, die 500 K aushalten?

Re: Ginge Terraforming auf der Venus?
« Antwort #66 am: 12. Dezember 2023, 23:42:46 »
500 K wäre nicht so schlimm, gibt sogar Bakterien, die das aushalten. Aber Du meintest sicher 500°C, also etwa 800 K, das ist eine andere Hausnummer.
Die Sache mit dem Venusterraforming lässt mich auch nicht mehr los, so dass ich die Dauer des Abkühlen berechnen musste:
Da sind natürlich ein Haufen Vereinfachungen dabei: komplettes Abschatten, Venus erhält von außen keinerlei Energieeintrag mehr, die Wärmenachlieferung vom Planeteninneren wird vernachlässigt. Wird also wesentlich länger dauern.
Die Rechnung ergibt sich aus der Masse der Venusatmosphäre (5x1017 t), der Oberfläche der Venus (460 Mio km2), der Wärmekapazität von CO2 (0,8 kJ/kgK) und der Schwarzkörperstrahlung bei 800 K (ca. 20 kW/m2).
Die Strahlungsleistung wäre dann 9,2x1015 kW, ergibt einen Energieverlust (Leistung x Oberfläche x Zeit) von etwa 270x1021 kJ/Jahr. Bezogen auf die Masse und Wärmekapizität der Atmosphäre ist das eine Abkühlung von 270x1021 kJ/4x1020 kJ/K = 675 K Abkühlung/Jahr? Habe ich mich da verrechnet?
Aber hier fehlt ja noch die Wärmenachlieferung vom Gestein und besonders, dass die Strahlungsleistung mit der 4. Potenz ansteigt, also die Venus immer langsamer auskühlt, je kälter sie schon ist. Vielleicht wäre jemand ebenso interessiert und kann das mit Excel nachrechnen, da bin ich nicht so fit.
Der Horizont vieler Menschen ist ein Kreis mit Radius null - und das nennen sie ihren Standpunkt. (David Hilbert - nicht, wie oft behauptet, Albert Einstein)

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Offline Klakow

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Re: Ginge Terraforming auf der Venus?
« Antwort #67 am: 13. Dezember 2023, 00:19:55 »
Unser Problem heute ist die benötigte Energie um am Ziel die Bedingungen so zu ändern, damit man etwa 300K oder a. 23°C hat.
Klar muss man wissen wie sich unser Körper bei längerem Aufenthalt verhält, brauchen wir wirklich 1G, so käme zwar die Venus in Frage, aber den Ort kalt zu bekommen ist verdammt aufwendig.
Das mit den Ballons halte ich für eine tolle Sache, den es ist ziemlich einfach eine Art Heißluftballon z.B. um 100K aufzuheizen.
Eine defekte Kühlanlage führt unweigerlich schnell dazu das sich die Leute um Plätze im Backofen anfangen zu streiten den der wird ja nur 250°C warm.

Re: Ginge Terraforming auf der Venus?
« Antwort #68 am: 13. Dezember 2023, 05:23:43 »
Oh, grober Fehler, danke für die Richtigstellung, es sind natürlich 500 Grad Celsius.

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Offline Erika

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Re: Ginge Terraforming auf der Venus?
« Antwort #69 am: 04. November 2024, 08:22:31 »
Die einzig praktikable Lösung wäre ein Sonnenschirm.
Ein Folienspiegel im L1 Punkt der Venus, der das komplette Sonnenlicht reflektiert.
Die Folie müsste nur wenige Atome dick sein, da außer dem Sonnenwind keine Kräfte herrschen.
Um den Sonnenwind auszugleichen, müsste die Folie wellig sein in form einer Fresnellinse.
Diese Fokussiert auf einen zweiten kleinen Spiegel, der ebenfalls eine Fresnellinse ist, jedoch als Streulinse.
Die beiden Spiegel müssten untereinander verbunden sein damit sich alle Kräfte ausgleichen.
Wissen ist Macht. Nichts wissen macht nichts

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Offline errsu

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Re: Ginge Terraforming auf der Venus?
« Antwort #70 am: 04. November 2024, 20:10:35 »
Die beiden Spiegel müssten untereinander verbunden sein damit sich alle Kräfte ausgleichen.
Intuitiv erscheint mir das wie ein impulstechnisches perpetuum mobile.
Ich könnte mir vorstellen dass das Gesamtsystem gegen den Sonnenwind kreuzt,
falls es im Sonnenwind so etwas wie ein Segel mit Aufwind geben kann.
Aber solange es stillsteht und keinen tangentialen Vector erzeugt,
wird die Summe der Kräfte von der Sonne wegzeigen, würde ich sagen.