Exoplaneten in habitabler Zone

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Offline Gertrud

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Re: Exoplaneten in habitabler Zone
« Antwort #50 am: 03. Februar 2012, 15:15:49 »
Hallo Zusammen,
nach einen Bericht der UC Santa Cruz ,
ist der Zentralstern GJ 667C ein Mitglied  eines Dreifach-Sterne-System und hat eine andere Zusammensetzung als unsere Sonne.
Mit einer viel geringeren Häufigkeit von Elementen, die schwerer als Helium sind.

Der neue Planet GJ 667Cc mit viereinhalbfacher Masse unserer Erde erhält 90 Prozent des Lichts, so wie es die Erde auch von unserer Sonne erhält.

Nach dieser Entdeckung könnten bewohnbare Planeten in einer größeren Vielfalt von Umgegungen auftreten als bisher angenommen.   
Der Zentralstern, GJ 667C, ist ein M-Klasse Zwergstern. Die beiden anderen Sterne in dem Dreifach-Sternsystem
(GJ 667AB) sind ein Paar orangefarbene K Zwerge, mit einer Konzentration von schweren Elementen von nur 25 Prozent unserer Sonne.
Solche Elemente sind die Bausteine ​​der terrestrischen Planeten.
   
GJ 667C war schon zuvor beobachtet worden, die Wissenschaftler hatten eine andere Super-Erde (GJ 667Cb) mit einer Umlauf- Periode von 7,2 Tagen beobachten wollen, dieser Fund war vorher nie veröffentlicht worden. Dieser Planet umkreist so nah an dem Stern, das es zu heiß für flüssiges Wasser sein könnte. Die neue Studie hatte mit dem Ziel begonnen,die orbitalen Parameter dieser Super-Erde zu erlangen.

Das Team fand bis jetzt noch heraus, dass das System auch über einen Gas-Riesenplaneten und eine zusätzliche Super-Erde mit einer Umlaufzeit von 75 Tagen verfügt. Allerdings sind weitere Beobachtungen notwendig, um diese beiden Möglichkeiten zu bestätigen.

Quelle:
http://news.ucsc.edu/2012/02/habitable-planet.html

Gertrud
die Erklärung zu meinem Avatar:
http://de.wikipedia.org/wiki/NGC_2442
http://antwrp.gsfc.nasa.gov/apod/ap070315.html
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Offline Gertrud

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Re: Exoplaneten in habitabler Zone
« Antwort #51 am: 04. Februar 2012, 00:50:46 »
Hallo zusammen,

in einem Bericht des WM Keck Observatoriums, welches auch an der Forschung zur neuen Super-Erde GJ 667Cc beteiligt war, sind sehr gute erklärende Grafiken enthalten.

In der Darstellung ist die Farbe und Helligkeit, die Größe des Sterns und das binäre System GJ 667AB im richtigen Maßstab zueinander angeordnet.
Auf dem oberen Teil des Bild wird der Planet c  gezeigt,
welcher in der bewohnbaren Zone des Sterns liegt.
In den unteren Teil des Bildes wird der Planet b dargestellt, dieser ist aber zu heiß, um flüssiges Wasser zu unterstützen.
 
 eine künstlerische Darstellung von GJ667C

Credit:Carnegie Institution of Washington, Guillem Anglada-Escudé
https://images.raumfahrer.net/up038085.jpg

Auf diesem Bild ist die Lage des GJ 667-Systems  im Sternbild des Skorpions zusehen.
Das System ist zu schwach, um es mit blossen Auge zusehen.
Dazu sind sehr dunkle Bedingungen notwendig.

Credit:Carnegie Institution of Washington, Guillem Anglada-Escudé
https://images.raumfahrer.net/up038087.jpg


Die GJ 667C Triple System, wie es mit einem Teleskop zu sehen ist.
(Bild erzeugt mit Aladin)
 
Credit:Carnegie Institution of Washington, Guillem Anglada-Escudé
https://images.raumfahrer.net/up038089.jpg

Schema der Umlaufbahnen der beiden vorgeschlagenen Planeten (Planet d, der noch nicht bestätigt ist).
Die Zone um den Stern, mit der Super Erde, auf der flüssiges Wasser sein könnte,
ist auf der Grafik der türkis / grünliche Bereich.
Der äußere graue Bereich ist die bewohnbare Zone eines Planeten mit viel CO2, so das auch der Planet d potenziell bewohnbar sein könnte, das muß durch zukünftige Beobachtungen bestätigt werden.

Das GJ 667C Triple Star-System

Credit:Carnegie Institution of Washington, Guillem Anglada-Escudé
https://images.raumfahrer.net/up038091.jpg

Quelle:
http://keckobservatory.org/news/new_super_earth_habitable_zone


in dem PDF sind ab Seite 12 sehr viele erklärende Diagramme zusehen.
http://arxiv.org/pdf/1202.0446v1.pdf

Vielen Dank an Pikarl,
für die Weiterhilfe zu der Freigabe der Bilder und für die Hilfe zum PDF.

Mit den besten Grüßen
Gertrud
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~Umlaufbahn~

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Re: Exoplaneten in habitabler Zone
« Antwort #52 am: 04. Februar 2012, 08:24:59 »
 :) :) :) Sehr schöne und sehr nützliche Graphiken! Echt prima!

Vielen lieben Dank!  :)

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Offline Gertrud

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Re: Exoplaneten in habitabler Zone
« Antwort #53 am: 20. Februar 2012, 17:56:57 »
Hallo Zusammen,

zu dem Planet GJ667Cc  hier ein Bericht dazu,
ob er ein bewohnbarer Planet sein könnte.
 
 Obwohl er in einer bewohnbaren Zone liegt,
könnten die Bedingungen auf dem Planeten ganz anders als auf der Erde sein.

Ein Vergleich der Planeten, die derzeit die aussichtsreichsten Kandidaten für potenziell bewohnbaren Welten sind. Der Erde Similarity Index (ESI) beschreibt, wie ähnlich ein Objekt zur  Erde ist und reicht von Null (keine Ähnlichkeit) zu eins (identisch mit Erde). Die Oberflächentemperatur, die der wichtigste Faktor bei der ESI ist, hängt stark von der Entfernung zum Zentralstern ab.

Credit: Planetary Habitability Laboratory @UPR Arecibo.
https://images.raumfahrer.net/up038080.jpg

Das Leben dort muß nach den Erforschungen der Wissenschaftler mit niedrigen, wechselnden Lichtverhältnissen,
mit einem vermutlich höheren Luftdruck und mit Mega-Fackeln zurecht kommen.
 
Die Masse des Planeten GJ667Cc wird auf mindestens das 4,5-fache der Erde geschätzt.
Nach den Aussagen der Forscher lässt diese höheren Masse vermutlich auf einen felsigen Planeten schließen.
Die Beschleunigung auf der Oberfläche von dem Planeten GJ667Cc würde damit etwa 4,5 mal höher zur Erde sein.
Das würde für eine Person mit einem Gewicht von 75 kg bedeuten, das sie auf GJ667Cc  etwa 340 kg wiegen würde.
Dieses Gewicht erlebt man bei einer starken Beschleunigung mit hohen G-in den Achterbahnen.
Diese dauerhafte Belastung würde lange Spaziergänge nicht sehr angenehm machen.

Schwere Planeten besitzen eine massivere Atmosphäre
und aus diesen Grund könnte auf GJ667Cc der atmosphärische Druck auf der Oberfläche höher sein.
Falls die Atmosphäre in den Skalen zur terrestrischen liegt, dann wäre der Druch nur etwas höher wie auf der Erde.
Wenn der Druck aber im Extremfall in der Höhe der Venus-Atmosphäre liegt,
würde es einem Wasserdruck in ein paar Kilometer Ozeantiefe auf der Erde entsprechen.

GJ667Cc umkreist den roten Zwergstern GJ667C,  von dem Spektraltyp "M-Zwerge".
Diese M-Zwerge werden derzeit noch näher untersucht und sind kleiner und kühler wie unsere Sonne.
Der rote Zwergstern soll vermutlich eine Oberfächentemperatur von  3400 ° C aufweisen.
Unsere Sonne verfügt über eine 5500 ° C heiße Öberflächentemperatur.
Die genaue Oberflächentemperatur ist jedoch nicht genau bekannt und hängt von einer Reihe noch unbekannten Faktoren ab.
Die Temperatur könnte angenehme 30 ° C sein, wenn die planetarischen Atmosphäre der Erde ähneln.
Die Super-Erde  GJ667Cc erhält von dem roten Zwergstern etwa eine Strahlenfluss von 90 % dessen, was wir von der Sonne auf der Erde erhalten.

Obwohl diese Strahlung in dem Infrarot-Bereich (IR)  liegt, könnte sie flüssiges Wasser auf der Oberfläche zu ermöglichen.
Dies wird mit der Nähe von etwa 0,12 AU (Astronomische Einheit) zu seinem Stern begründet.

Wenn unsere Erde diesen Stern anstelle unserer Sonne umkreisen würde, würde sie eine Eiswelt sein.

Weitere Beobachtungen von GJ 667Cc  sind notwendig, um die Frage nach flüsigen Wasser zu beantworten
und auch, ob auf  GJ 667Cc  die Bedingungen für Leben geeignet  ist.

Die Nähe zum Zentralstern bringt noch eine mögliche Beeinflussung des Lebens auf der Oberfläche von GJ667Cc mit sich.

Viele M-Zwergsterne, unter ihnen auch GJ667C, können tausendmal stärkere Mega-Flares aussenden, welche doppelte Helligkeit in wenigen Minuten erzeugen.
Ein weitéres Problem könnte mit dem vermutlich starken Magnetismus des Sterns verbunden sein.

Bei viele Rote Zwerge können in mehrere Monate dauernde Perioden Sternflecken (ähnlich der Sonnenflecken) entstehen
und die Energieausbeute durch die Abdeckung um 40% reduzieren.

Mit der Tatsache, das der rote Zwergstern fast kein UV-Licht aussendet, könnten diese wechselnden Lichtverhältnisse ein Problem für die Entstehung des Lebens, wie wir es kennen, sein.

Die Nähe des Planeten zu seinem Zentralstern lässt die Vermutung zu, das Gezeitenkräfte auf ihn einwirken.


Credit: Composite figure based on images from the Planetary Habitability Laboratory @UPR Arecibo.
https://images.raumfahrer.net/up038082.jpg

Wie unser Erdenmond könnte das Paar zusammen sychron rotieren und dadurch würde immer die gleiche Seite des Planeten zum Stern zeigen.
Das würde bedeuten, das eine Seite immer zum Stern gewandt ist und die andere Seite in die ewiger Nacht zum Weltall zeigt.
Die  Temperaturunterschiede zwischen beiden Seiten könnte sehr groß sein und das globale Klima beeinflussen.


Könnte unter diesen ungünstigen Bedingungen Leben auf GJ667Cc möglich sein.?

Da können wir nur von unserer Natur auf der Erde lernen.
Hier finden wir Arten, die sich unter den extremsten Bedingungen anpassen können.

Ein Beispiel dafür ist ein winzige Lebewesen in der Größe von 0,1 mm bis 1,5 mm, das "Bärtierchen".

Credit: http://tardigrades.bio.unc.edu
Sie überleben extreme Temperaturen knapp über den absoluten Nullpunkt -273 ° C bis etwa +150 ° C.

Sie könnne Jahre ohne Wasser und 1000-mal mehr Strahlung als andere Tiere überleben. 
Sie werden in heißen Quellen,in Sedimenten am Meeresgrund, unter Eisdecken und sogar oben auf dem Himalaya gefunden.
Die Bärtierchen wurden sogar für Studien in niedriger Erdumlaufbahn dem Weltraum ausgesetzt und überlebten diese Bedingungen.

Wie sich Tiere und Pflanzen auf GJ667Cc unter den verschiedenen Bedingungen entwickelten oder möglich sein würden, können die Wissenschaftler nur spekulieren.

Quelle:
http://www.mn.uio.no/astro/english/research/news-and-events/news/astronews-2012-02-17.html


Dazu auch der Hinweis auf den Bericht zu der neu detektierte salzliebenden Mikroben knapp unter der Oberfläche der Atacama-Wüste im Norden Chiles mit dem Instrument  SOLID (Signs of Life Detector)

Dieser biologischen Detektor  wurde von den Wissenschaftlern für Mars-Missionen entwickelt.
Durch die Analyse von weniger als 0,5 Gramm des Probenmaterials, welches die Forscher gesammelt hatten,
fand das Team Bakterien, andere einzellige Mikroben, mit der Bezeichnung Archaea, sowie biologisches Material, einschließlich DNA, die den Befehlscode für das Leben enthielten.

Quelle:
http://www.ouramazingplanet.com/2466-salt-microbes-desert-mars.html?utm_content=OAPlanet&utm_campaign=seo%2Bblitz&utm_source=twitter.com&utm_medium=social%2Bmedia

Gertrud



« Letzte Änderung: 20. Februar 2012, 20:32:13 von Gertrud »
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Re: Exoplaneten in habitabler Zone
« Antwort #54 am: 01. April 2012, 15:33:13 »
Astronomen haben ermittelt dass 41% aller Roten Zwergsterne in unserer Galaxis von Supererden innerhalb der habitablen Zone umkreist werden.
Sie haben dazu über die letzten Jahre hinweg mithilfe des HARPS-Spektrografen am 3.6m-Teleskop der ESO in Chile Radialgeschwindigkeitsmessungen an 102 Roten Zwergen vorgenommen. Dabei fanden sie 9 Supererden, wovon 2 sich innerhalb der habitablen Zone befinden (Gliese 581d und Gliese 667Cc).
Davon ausgehend berechneten sie die 41%, wobei der Fehlerbereich doch sehr groß ist: Es könnten zw. 28% und 95% aller Roten Zwerge potentiell habitable Supererden beherbergen. Das würde bedeuten dass sich allein in einem Radius von nur 30 Lichtjahren um die Sonne 100 Supererden in der HZ befinden.
Da Rote Zwerge aber sehr aktiv sind und häufig Flares verbunden mit starker UV- und Röntgenstrahlung aussenden wird das mit der Bewohnbarkeit nicht so einfach. Wobei ich denke dass das maritimes Leben nicht sonderlich stören dürfte.

ESO-Link:
http://www.eso.org/public/germany/news/eso1214/

Originalarbeit:
http://www.eso.org/public/archives/releases/sciencepapers/eso1214/eso1214a.pdf

tonthomas

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~Umlaufbahn~

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Re: Exoplaneten in habitabler Zone
« Antwort #56 am: 04. Juni 2012, 12:35:45 »
Schönes Thema, nette Sendung... *Danke* für's teilen!  :)

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Offline Pham

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Re: Exoplaneten in habitabler Zone
« Antwort #57 am: 15. Juni 2012, 09:51:39 »
Gibt es aktuell irgend eine Möglichkeit zu ermitteln, als wievielen Körpern diese "Supererden", sofern sie entdeckt wurden, bestehen?
Mir fällt aktuell keine ein.
Der Gedanke dahinter:
Wie würden wir mit den bisherigen Methoden aus interstellarer Distanz unsere Erde wahrnehmen? Doch als Körper mit der Masse die die unserer Erde plus der des Mondes beträgt, da beide zusammen den Effekt bewirken, mittels dessen man sie(ihn - den Planeten) entdecken kann.

Also, wenn so eine Supererde nicht ein Planet sondern ebefalls ein Doppelplanetensystem wäre (und die Massen in etwa vergleichbar), wie wäre dann das Thema mit der gebundenen Rotation? Wem wird dann welche Seite gezeigt?

Beispiel : Gliese 667Cc hat als Einzelplanet anscheinend die 4,5 fache Erdmasse. Im Fall eines Doppelplanetensystem könnte ein Szenario möglich sein, in dem eine Komponente die 3.5 fach Erdmasse und der kleinere Körper ca. Erdmasse hat. In Abhängigkeit von der Entfernung und Alter wären diese möglich in gebundener Rotation .. und drehen sich damit beide gegenüber ihrer Sonne.

Wenn es tatsächlich so viele Supererden um rote Zwerge gibt, halte ich dieses Szenario für nicht selten, angesichts dessen, dass es  zwei solcher Doppelplaneten sogar in unserem Sonnensystem gibt (wenn ich Pluto mal eben den Status "Planet" zurück verleihe).
Müssten wir allein dem gesunden Menschenverstand vertrauen, so wäre die Welt noch immer eine Scheibe.

websquid

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Re: Exoplaneten in habitabler Zone
« Antwort #58 am: 15. Juni 2012, 13:13:25 »
Innerhalb des Doppelplaneten würde wohl Hantelrotation wie bei Pluto gelten - beide Objekte zeigen einander immer die gleiche Seite. Wenn der Stern ein roter Zwerg ist wie Gliese 667C in deinem Beispiel ist wohl davon auszugehen, dass auch gebundene Rotation gilt. Dann wäre das Szenario so, dass die beiden Planeten direkt nebeneinander (bzw eher hintereinander) den Stern umkreisen. "GJ 667Cca"  und "GJ 667Ccb" hätten also eine Jahreslänge von 28 Tagen, eine Tageslänge von 28 Tagen und eine "Monatslänge" (=gegenseitige Umkreisung) von 28 Tagen.

So würde es sich zumindest wahrscheinlich für ein System um einen Roten Zwerg mit Bahnen in der Ekliptik des Systems ergeben, in anderen - unwahrscheinlichen - Fällen wären wohl auch andere Ausprägungen möglich.

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Offline Pham

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  • 1141
Re: Exoplaneten in habitabler Zone
« Antwort #59 am: 15. Juni 2012, 14:58:20 »
Innerhalb des Doppelplaneten würde wohl Hantelrotation wie bei Pluto gelten - beide Objekte zeigen einander immer die gleiche Seite. Wenn der Stern ein roter Zwerg ist wie Gliese 667C in deinem Beispiel ist wohl davon auszugehen, dass auch gebundene Rotation gilt. Dann wäre das Szenario so, dass die beiden Planeten direkt nebeneinander (bzw eher hintereinander) den Stern umkreisen. "GJ 667Cca"  und "GJ 667Ccb" hätten also eine Jahreslänge von 28 Tagen, eine Tageslänge von 28 Tagen und eine "Monatslänge" (=gegenseitige Umkreisung) von 28 Tagen.

So würde es sich zumindest wahrscheinlich für ein System um einen Roten Zwerg mit Bahnen in der Ekliptik des Systems ergeben, in anderen - unwahrscheinlichen - Fällen wären wohl auch andere Ausprägungen möglich.
irgendwo hat nun mein Vorstellungsvermögen einen Knick.
Wenn diese beiden Körper quasi derart gebunden wären, das diese in einer Hantelrotation gebunden sind (klar) und diese hantel immer die gleiche Ausrichtung um roten Zwerg hat, wäre doch die Tageslänge unendlich. Also auch hier würde jeder der Körper der Sonne immer de gleiche  Seite zeigen. Ansonsten wäre deren Rotation umeinander unabhängig von der gemeinsamen Rotation um den Stern und es würde sich eine endliche Tageslänge ergeben.
Für diese mehrfach gebundene rotation müssensich die beiden planeten aber ebenfals in einem Abstand von einer befinden, so dass diese tatsächlich eine 28tägige, stabile Kreisbahn umeinander vollbringen (auch ohne einfluß des Sterns). Wenn eine gebundenen Rotation der beiden Planeten umeinander sich aber nicht zu einem 28tägigen Rythmus vereinbart, dann fällt doch diese doppelte Bindung aus. Ansonsten beschleunigt doch immer ein Körper, während der andere rotationsbremsend wirkt.
Oder denke ich da aktuell falsch?
Müssten wir allein dem gesunden Menschenverstand vertrauen, so wäre die Welt noch immer eine Scheibe.

Offline Ruhri

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Re: Exoplaneten in habitabler Zone
« Antwort #60 am: 15. Juni 2012, 15:07:13 »
Warum sollte denn die Tageslänge unendlich sein? Der Mond zeigt ja auch immer dieselbe Seite Richtung Erde, und er hat trotzdem Tag und Nacht. Wäre es für die Erde bereits genauso, gäbe es auch dort noch Tag und Nacht. Sie wären dann nur knapp 28 Tage lang.

websquid

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Re: Exoplaneten in habitabler Zone
« Antwort #61 am: 15. Juni 2012, 15:14:46 »
Ich seh dein Problem Pham.

Du beziehst dich auf den synodischen Tag, also den Tag in Bezug auf den Zentralkörper des Systems. Ich hab an den siderischen Tag gedacht -  die Periode in Bezug auf einen fernen Fixpunkt. Wir beide sprechen hier also von unterschiedlichen Definitionen von Tag. Hätte ich wohl dazu schreiben müssen :-[

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Offline Pham

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Re: Exoplaneten in habitabler Zone
« Antwort #62 am: 15. Juni 2012, 15:21:52 »
Ich seh dein Problem Pham.

Du beziehst dich auf den synodischen Tag, also den Tag in Bezug auf den Zentralkörper des Systems. Ich hab an den siderischen Tag gedacht -  die Periode in Bezug auf einen fernen Fixpunkt. Wir beide sprechen hier also von unterschiedlichen Definitionen von Tag. Hätte ich wohl dazu schreiben müssen :-[
Ah, ok, verstanden. Sorry, mein fehler.

Dennoch bin ich mir nicht ganz sicher ob es immer eine Lösung in dieser Dreierkonstellation gibt, die zu einer derart mehrfachen Bindung führen kann oder ob das nur unter gewissen Masseverhältnissen der Planeten möglich ist ...

Ich versuche mal als Gedankenexperiment das Erde-Mondsystem als referenz zu verwenden (und denke mal laut):
Angenommen die Gravitation der Sonne reicht aus, die Erde in zur verfügung stehender Zeit in eine gebundene Rotation zu zwingen, müsste denn für die angesprochenen Bindung, also gleichzeitige Hantelrotation von Erde und Mond zu einander der Mond unanständig weit weg sein. Theoretisch möglich, nur in unserem System möglicherweise instabil.

In diesen engen Systemen wäre eine solche Bindung nicht zwingen ausgeschlossen. Ich versuche mal demnächst auszurechnen wie weit zwei hypotetische planeten  (3,5 Erdmasse und erdmasse9 von einander entfernt sein müssen um diese hantelrotation auszu üben. Dann kann man abschätzen ob dieses System beispielhaft bei Gliese 667 stabil sein könnte.
Müssten wir allein dem gesunden Menschenverstand vertrauen, so wäre die Welt noch immer eine Scheibe.

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Offline Pham

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Re: Exoplaneten in habitabler Zone
« Antwort #63 am: 15. Juni 2012, 15:33:38 »
Warum sollte denn die Tageslänge unendlich sein? Der Mond zeigt ja auch immer dieselbe Seite Richtung Erde, und er hat trotzdem Tag und Nacht. Wäre es für die Erde bereits genauso, gäbe es auch dort noch Tag und Nacht. Sie wären dann nur knapp 28 Tage lang.
Jop, das macht er in bezug auf die Erde, aber nicht in bezug auf die Sonne. Künftige Kolonisten auf dem Mond werden für eine ganze Weile noch Sonnenauf- und -untergänge erleben .. und zwar unabhängig davon, ob der Erdtag mittlerweile auch 28 jetzige Tage lang wäre.

Im Erde-Mond-System müsste sich die Erde in einem Jahr einmal um die eigenen Achse drehen und der Mond soweit entfernt sein, das er ebenfalls in einem Erdjahr einmal um die Erde rotiert (1 Monat = 1 Jahr). DANN hätten wir diese bemerkenswerte Situation, dass auf beiden Planeten gar nix mehr auf- oder untergeht.
« Letzte Änderung: 16. Juni 2012, 15:00:53 von Pham »
Müssten wir allein dem gesunden Menschenverstand vertrauen, so wäre die Welt noch immer eine Scheibe.

Deckenpuster

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Re: Exoplaneten in habitabler Zone
« Antwort #64 am: 03. Oktober 2012, 23:15:35 »
Moin!

Bei den ganzen Planeten drängt sich bei eine Frage auf! Wenn sie denn in der habitablen Zone sind, haben diese in irgendeiner Form Leben hervorgebracht? Es wäre ja vermessen zu glauben, das wir die einzigen "Lebensformen" in dieser schönen weiten Galaxie sind. Ich denke aber, daß das nur ein Erkundungsflug einer unbemannten Raumsonde zu Tage bringen wird.

Offline Ruhri

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Re: Exoplaneten in habitabler Zone
« Antwort #65 am: 03. Oktober 2012, 23:21:34 »
Das legendäre Radio Eriwan (bekannt aus den gleichnamigen Witzen) würde sagen: Im Prinzip ja, aber du müsstest einige hundertausend Jahre auf eine Antwort warten.

websquid

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Re: Exoplaneten in habitabler Zone
« Antwort #66 am: 03. Oktober 2012, 23:37:40 »
Ich denke aber, daß das nur ein Erkundungsflug einer unbemannten Raumsonde zu Tage bringen wird.

Zumindest die Frage ob ein Planet belebt ist könnte sich zum Teil beantworten lassen.Z.B. kann eine sauerstoffreiche Atmosphäre wie bei der Erde nur so entstehen und nach unserem Wissen nicht auf rein geologischem Weg. Atmosphärenzusammensetzung lässt sich grundsätzlich ganz gut mit Spektralanalysen nachweisen. Das Problem dabei ist, dass unsere Teleskope (noch) nicht in der Lage sind, Stern und Planet klar voneinander zu trennen (von wenigen Ausnahmen mal abgesehen, aber die zählen nicht zu den potentiell belebten Welten bislang)

Aber mit Instrumenten wie dem TMT oder E-ELT sollte das möglich sein in einigen Jahren 8)

NCC1701

  • Gast
Re: Exoplaneten in habitabler Zone
« Antwort #67 am: 04. Oktober 2012, 00:06:33 »
Das legendäre Radio Eriwan (bekannt aus den gleichnamigen Witzen) würde sagen: Im Prinzip ja, aber du müsstest einige hundertausend Jahre auf eine Antwort warten.

Radio Eriwan hat sich getäuscht (geht das?) - nicht Tausende Jahre, Millionen oder vielleicht sogar Millarden...

Aber "Im Prinzip ja,..." ist schon klasse, das passt. ;)

Kami

  • Gast
Re: Exoplaneten in habitabler Zone
« Antwort #68 am: 08. November 2012, 16:19:21 »
Gibt es zu dieser Entdeckung hier schon nähere Infos? Bin da grad beim Spiegel drübergestolpert

Zitat
Der neu entdeckte Planet HD 40307 g könnte über flüssiges Wasser und eine stabile Atmosphäre verfügen. Auf der Suche nach potentiell lebensfreundlichen Himmelskörpern außerhalb des Sonnensystems ist er damit ein vielversprechender Kandidat.

http://www.spiegel.de/wissenschaft/weltall/exoplanet-hd-40307-g-super-erde-koennte-lebensfreundlich-sein-a-866023.html

websquid

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Re: Exoplaneten in habitabler Zone
« Antwort #69 am: 08. November 2012, 16:34:15 »
Der originale Fachartikel findet sich hier: http://de.arxiv.org/PS_cache/arxiv/pdf/1211/1211.1617v1.pdf

Lesen muss ich den selbst noch ;)

websquid

  • Gast
Re: Exoplaneten in habitabler Zone
« Antwort #70 am: 08. November 2012, 17:15:04 »
Ok zunächst zu den Eigenschaften von HD 40307 g. Bei den anderen 5 Kandidaten in diesem System sind die Parameter mehr oder weniger deutlich genauer bestimmt, dieser ist also doch recht unsicher bestimmt. Allerdings ist eine 6-Objekt-Lösung nach Angabe der Autoren 1.3×10^5 mal wahrscheinlicher als eine 5-Objekt-Lösung für das Gesamtsystem.

Die Umlaufzeit beträgt 197.8 [188.8, 203.5] Erdtage (in Klammern Minimal- und Maximalwert). Die große Halbachse beträgt 0.600 [0.567, 0.634] Astronomische Einheiten.

Für die Exzentrizität kommen die Autoren zunächst auf einen Wert von 0.29 [0, 0.60], allerdings nach Ausschluss von Systemlösungen, die innerhalb einer Million Jahre zum Kollaps führen auf nur noch 0.22 [0, 0.45]. Damit wäre dieser Planet die ganze Zeit innerhalb der habitablen Zone unterwegs.

Die Minimalmasse liegt bei m sin i = 7.1 [4.5, 9.7] Erdmassen. Also schon ein ziemlich schwerer Brocken, leben könnten wir da sicher nicht  ;D. Eine Beobachtung durch Transits ist wohl auch recht unwahrscheinlich - bei den schon länger bekannten Planeten hat mans versucht und nichts gefunden. Wenn man von Koplanarität ausgeht wird also auch HD 40307 g nicht in der Sichtebene liegen.

Interessant ist noch, dass hier im Gegensatz zu fast allen anderen Planeten in der habitablen Zone  wahrscheinlich keine gebundene Rotation vorliegt  - dies gilt sonst nur für Kepler-22b und GJ 667Cc

websquid

  • Gast
Re: Exoplaneten in habitabler Zone
« Antwort #71 am: 08. November 2012, 17:35:51 »
Ergänzend noch die Verteilung der Planeten von HD 40307 und zum Vergleich das innere Sonnensystem. Die Skala ist angepasst an die habitable Zone und nicht maßstabsgerecht (man beachte also die Beschriftung ;))


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Offline Gertrud

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Re: Exoplaneten in habitabler Zone
« Antwort #72 am: 08. November 2012, 17:41:57 »
Hallo @websquid

der Bericht von der Uni Hertfordshire dazu.
http://www.alphagalileo.org/ViewItem.aspx?ItemId=125673&CultureCode=en

Mit den besten Grüßen
Gertrud
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websquid

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Re: Exoplaneten in habitabler Zone
« Antwort #73 am: 01. Januar 2013, 13:49:46 »
Eine sehr gute Liste zum Thema findet sich hier: http://www.planetarybiology.com/exoexplorer_planets/
Die Einteilung cold/habitable/hot ist schon ganz nett :)

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Offline Gertrud

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Re: Exoplaneten in habitabler Zone
« Antwort #74 am: 07. Januar 2013, 19:36:22 »
Hallo zusammen,
Freiwillige von der Planethunters.org, ein Teil der Oxford University-geführten Zooniverse Projekt haben 15 neue Planeten entdeckt, die ihre Sterne in den bewohnbaren Zonen umkreisen.
Einer der 15 Planet, ist ein Jupiter großer Planet und umkreist einen sonnenähnlichen Stern. Er wurde offiziell (mit 99,9% iger Sicherheit) nach der Nachuntersuchung mit dem Keck-Teleskop auf Hawaii bestätigt. Er erhielt die Bezeichung "PH2 b" Mehr als 40 Freiwillige werden für ihre Beiträge bei der Arbeit am Planet Hunters Projekt anerkannt.
Quelle:
http://www.ox.ac.uk/media/news_stories/2013/130107.html

Mit den besten Grüßen
Gertrud
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