Planetenentstehung

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RalpHoffmann

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Re: Planetenentstehung
« Antwort #50 am: 26. August 2009, 12:05:57 »
Hi,
mal eine Frage:

Warum sollte der angesprochene Staub der Scheibe die "dicken Dinger" ausbremsen?

Bewegt sich nicht alles in dieser Scheibe mit der gleichen Geschwindigkeit? Da wird meiner Meinung nach nix gebremst. In den Saturnringen existieren ebenfalls "größere Brocken", die nicht gebremst werden und auf den Saturn zu fallen drohen, oder irre ich mich da!?

Eine inflationäre Phase braucht es da meiner Meinung nach nicht.

Gruß
 Ralph

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Offline Meagan

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Re: Planetenentstehung
« Antwort #51 am: 26. August 2009, 12:11:47 »
Hallo,

kannst Du bitte mal Deine Anfrage präzisieren. Was meinst Du mit Staubscheibe und dicken Dingern ?

Willkommen im Forum !

Meagan

Kreuzberga

  • Gast
Re: Planetenentstehung
« Antwort #52 am: 26. August 2009, 12:25:02 »
Hallo Ralph,

willkommen im Forum!

Ich habe deine Frage mal hier reingepackt. Ralph bezieht seine Frage auf den Portal-Artikel mit dem etwas seltsam anmutenden Titel "Dicke Dinger": http://www.raumfahrer.net/news/astronomie/25082009155754.shtml

Vielleicht kann unser Autor ja selbst etwas dazu sagen.

BlueStone

  • Gast
Re: Planetenentstehung
« Antwort #53 am: 26. August 2009, 13:32:38 »
... Vielleicht kann unser Autor ja selbst etwas dazu sagen.

...kann er, und zwar folgendes: wie schon im Beitrag erwähnt, werden nicht die dicken Dinger, sondern die kleinen Schmächtigen ausgebremst. Die übrigens auch nicht durch den Staub, sondern durch das in der Scheibe vorhandene Gas abgestoppt werden. Das ist auch der wesentliche Unterschied zu den Saturnringen, die nicht mit einer Art Medium, wie in protoplanetaren Scheiben vorhanden, durchsetzt sind. 

...mit dem etwas seltsam anmutenden Titel "Dicke Dinger...

der manchen "etwas seltsam anmutende" Titel bezieht sich, ähnlich wie die Erwähnung eines Filmtitels, direkt auf die im Artikel beschriebene Arbeitshypothese. Nämlich, dass Asteroide entgegen der vielleicht langläufig eher verbreiteten Auffassung nicht klein, sondern groß (oder eben dick) "geboren" werden, die Dicken in der Studie besser wegkommen, als die Dünnen und das die dicken Asteroide im Laufe ihres Lebens ähnlich wie die Hauptfigur in dem Film mit forschreitender Lebensdauer immer kleiner (im Film jünger, aber diese Analogie habe ich mir trotzdem herausgenommen) werden.

Gruß
Lars

Kreuzberga

  • Gast
Re: Planetenentstehung
« Antwort #54 am: 31. August 2009, 17:50:09 »
Protoplanetare Scheiben weise oft seltsame verzerrte unregelmäßige Formen auf. Bisher ging man davon aus, dass diese vor allem durch den Einfluss passierender Sterne und durch scheibeninterne Wechselwirkungen zwischen größeren Körpern zustande kommen.

Ein Astronomenteam vom Goddard Space Science Center konnte nun zeigen, dass ein wesentlicher Teil der Verformungen auf direkte Interaktionen der Gas- und Staubscheibe mit dem Interstellaren Medium (ISM: hauptsächlich Gas) zurückzuführen ist. Die interstellare Materie trägt so dazu bei, die Scheibe von feinem Staub zu befreien, indem dieser gewissermaßen durch den "Fahrtwind" fortgeblasen wird, der entsteht, wenn sich das junge Sonnensystem durch diese Gaswolken bewegt. Dabei macht es natürlich einen Unterschied, in welchem Winkel Scheibe und interstellares Gas aufeinandertreffen.


Credit: NASA/ESA/D. Hines (Space Science Inst., New Mexico) and G. Schneider (Univ. of Arizona)

Oben zu sehen ist die unregelmäßige Scheibe um HD 61005, aufgenommen mit Hubble. In diesem Fall beträgt der Winkel zwischen Scheibenebene und Flugrichtung ungefähr 90°, sodass die Ränder der Scheibe leicht nach hinten verbogen werden und ein zylindrischer Staubstrom entgegen der Flugrichtung entsteht. 
Fliegt eine Scheibe mit der Kante nach vorne (Winkel zwischen Flugrichtung und Scheibenebene gegen null) durch eine interstellare Gaswolke, wird die abwärtige Seite langgezogen und die Scheibe von ihrem feinsten Staub befreit. 

http://www.nasa.gov/topics/universe/features/interstellar_wind.html

Nebenbei: Dieser Winkel ist für unser eigenes Sonnensystem immer noch nicht bekannt. Die aktuelle NASA-Mission IBEX wird jedoch wahrscheinlich eine Antwort auf diese Frage liefern, was dazu beitragen könnte, unser Wissen über die Formationsgeschichte unseres Planetensystems zu erweitern.

H.J.Kemm

  • Gast
Re: Planetenentstehung
« Antwort #55 am: 04. Oktober 2009, 07:30:12 »
Moin,

Astronomen haben um den extrem hellen Stern *51 Ophiuchi*, 4,78m, ~ 420 Lj eine gewaltige doppelte protoplanetare Staubscheibe entdeckt. Dieser Stern im Schlangenträger ist 260-mal heller als unsere Sonne.
Durch beide Keck-Teleskope mit dem*Interferometer Nuller*, eine Technik um das einfallende Licht zu kombinieren und das unerwünschte Sternenlicht zu blockieren, konnte die umgebende Staubwolke in verschiedenen Wellenlängen genau vermessen werden. Wobei auch andere Teleskope Informationen über die Form der Scheibe und der Größe der Staubkörner beigetragen haben.

Die ermittelten Werte zeigen, dass diese protoplanetare Scheibe zweigeteilt ist. Die innere Staubscheibe um *51 Oph*, ~ 4 AE stark, besteht aus Partikeln in der Größenordnung von 10 µm und ist etwa 100.000-mal dichter als der kosmischem Staub unseres Sonnensystems. Die Körner in der äusseren Staubscheibe sind nur 0,1 µm gross, diese Scheibe hat eine Ausdehnung von 7 AE bis 1.200 AE.

In diesen beiden Staubscheiben kommt es immer wieder zu Kollisionen von Teilchen, möglicherweise auch zu Einschlägen von grösseren Körpern, die die vorhandene Substanz in immer feinere Bestandteile zertrümmern. In solchen Staubscheiben kann aber auch der umgekehrte Prozess eintreten, wenn sich nämlich das Material zu immer größeren Körpern zusammenfügt und erste Planeten entstehen. Und diese beiden Scheiben scheinen dafür besonders geeignet zu sein. Einen klaren Beweis dafür konnten die Forscher jedoch bisher nicht finden, aber da wird intensiv weiter beobachtet.


Bild: NASA/GSFC/Marc Kuchner and Francis Reddy
This graphic compares the inner and outer disk of the *51 Oph*-system to the location of the planets and asteroid belt of the Solar System.

Jerry



 
 

Re: Planetenentstehung
« Antwort #56 am: 04. Oktober 2009, 08:32:35 »
Guten Morgen,

welcher Prozess soll diese klare Trennung erzeugen? Die Vermutung eines Wechselspiels aus Kollisionen und Zusammenballungen sagt ja noch nichts darüber aus, warum in dem inneren Teil der Scheibe große und im äußeren kleine Teilchen zu finden sind.

Man könnte vermuten, dass immer beide Prozesse gleichzeitig ablaufen, aber dass im inneren System der eine Prozess (zerstörerische Kollisionen) und im äußeren System der andere Prozess (Zusammenballung) überwiegt.
Aber warum?
\\   //    Grüße
 \\ ///    Daniel

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Offline Meagan

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Re: Planetenentstehung
« Antwort #57 am: 04. Oktober 2009, 11:20:38 »
Guten Morgen,

alles wird wohl eher ein Spiel des Zufalls sein. Ich glaube nicht, daß ein Abstand zu irgendetwas einen Einfluß ausübt. Die kinetische Energie der Partikel aber schon eher.

Zufällig können in so einem System ein paar Teilchen kollidieren und anschließend in einer Art Kettenreaktion so viel Unordnung in das System bringen, daß es zur Verklumpung kommt.

Eine richtige Planetenentstehung wird wohl erst einsetzen, wenn eine bestimmte Masse und damit ausreichend Gravitation vorhanden ist um ankommende Teilchen zu binden.

Re: Planetenentstehung
« Antwort #58 am: 04. Oktober 2009, 12:42:32 »
Hallo Meagan,

reiner Zufall kann es nicht sein, denn dann hätten wir einen einheitlichen Brei. Es scheint aber einen deutlichen/signifikanten Unterschied zwischen äußerer und innerer Scheibe zu geben. Irgendetwas muss diesen Unterschied erzeugen, so die Beobachtungen stimmen.
\\   //    Grüße
 \\ ///    Daniel

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Kreuzberga

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Re: Planetenentstehung
« Antwort #59 am: 04. Oktober 2009, 22:27:35 »
Hallo Daniel,

eine Erklärung könnte der Poynting-Robertson-Effekt sein. Dieser bewirkt, dass die nicht ganz so feinen Teilchen in Richtung Stern spiralen. Noch kleinere Teilchen dagegen werden vom Lichtdruck nach außen geschoben und bilden so den äußeren Staubgürtel.

Hatte hier schonmal was dazu geschrieben: https://forum.raumfahrer.net/index.php?topic=655.msg7433#msg7433

Grüße,
Timo

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Offline Meagan

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Re: Planetenentstehung
« Antwort #60 am: 04. Oktober 2009, 22:55:20 »
Also soll daß heißen, daß das Licht selbst eine mechanische Beschleunigung mikrokristalliener Teilchen bewirkt.

Als Folge würden sich Stoffe, die schwer sind und eventuell Kristalle bilden können (weiter hinten im Periodensystem stehen) im Zentrum sammeln.

In unserem Planetensystem sind die inneren Planeten auch aus den schwereren Elementen aufgebaut. Auf Merkur, Venus, Erde und Mars müßten dann auch große Goldvorkommen sein.

Bei der Erde weiß ich, daß es Gigantische Mengen Gold im Erdkern gibt.

Aber alles nur, wegen des mechanischen Druckes des Lichtes auf kleine Teilchen ?

H.J.Kemm

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Re: Planetenentstehung
« Antwort #61 am: 05. Oktober 2009, 07:13:01 »
Moin,

ich weiss, dass es bisher keine klare Aussage darüber gibt, warum sich oft, nicht immer, zwei- oder auch dreigeteilte protoplanetare Scheiben um einen jungen Stern bilden. Selbst Theorien basieren nicht auf gesicherten Kenntnissen.


Bild: ESO

Fest steht jedoch, dass die Entstehung von Planeten parallel zur Entstehung von Sternen abläuft. Ein Planet ist sozusagen ein Nebenprodukt, das bei der Entstehung eines Sterns entsteht. Sterne sind bei ihrer Entstehung umgeben von einer protoplanetare Scheibe, die es in verschiedenen Varianten gibt. Die Scheibe eines jungen Sterns besteht aus einer Mischung von Staub, Eis und Gas. Der erste Schritt von den Bestandteilen der Scheibe hin zum Planeten ist die Gerinnung von Staubteilchen zu immer größeren Staubklumpen (Staubaggregate). Auch Zusammenstöße zwischen den Partikeln führen dazu, dass sie aneinander haften und größere Aggregate bilden. Diese vergrößern sich durch eine Sequenz von haftenden Stößen von einem µm bis hin zu vielen tausend km. Daraus entsteht dann ein Planet bzw. wie in unserem Sonnensytem entstehen dann mehrere Planeten .

Eine Forschergruppe an den Universitäten in Braunschweig und Münster beschäftigt sich hauptsächlich mit dieser ersten Phase der Planetenentstehung, das heißt mit dem Wachstum von Staubteilchen in protoplanetaren Scheiben. Dazu werden umfangreiche Experimente durchgeführt; so werden dort seit einigen Jahren Partikel-Zusammenstöße im Labor simuliert. Dazu werden Aggregate, die aus Milliarden von Quarz-Kügelchen aufgebaut sind, mit Geschwindigkeiten von bis zu 10 m/s aufeinander geschossen, und so ihre Haftungseigenschaften und die inneren physikalischen Eigenschaften der porösen Staubklumpen untersucht. Andere Forscher widmen sich der Frage, wie sich die Zusammensetzung der Staubaggregate bei hohen Temperaturen in protoplanetaren Scheiben verändert. Eine solche Veränderung kann Auswirkungen auf das Stoß-Verhalten haben. An der Universität Tübingen und am Heidelberger MPIA wird erforscht, wie diese Erkenntnisse sich sowohl auf die Verteilung als auch auf die großräumige Bewegung der Partikel in der protoplanetaren Scheibe auswirken und wie dies wiederum die Entstehung von Planeten beeinflusst. Zudem möchte man herausfinden, welche beobachtbaren Effekte man künftig mit astronomischen Methoden untersuchen kann.

Die Struktur von protoplanetaren Scheiben und die dann folgende Planetenbildung stellt sich als ein höchst komplexer Prozess dar, der verschiedene Aspekte der Physik, der Chemie, der Astronomie und der Mineralogie umfasst.

Es gibt noch viel zu erforschen.

Jerry

NS: hier ein Bericht von Karl Urban über Das Modell der Entstehung des Planetensystems

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Offline Meagan

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Re: Planetenentstehung
« Antwort #62 am: 05. Oktober 2009, 11:33:24 »
Zitat
Dazu werden Aggregate, die aus Milliarden von Quarz-Kügelchen aufgebaut sind, mit Geschwindigkeiten von bis zu 10 m/s aufeinander geschossen, und so ihre Haftungseigenschaften und die inneren physikalischen Eigenschaften der porösen Staubklumpen untersucht.

Wieso eigentlich Quarz ? Siliziumdiodid ist nicht representativ für die Zusammensetzung interstellaren Gases. Meiner Meinung nach werden die Ergebnisse nichts über die wahren Ursachen aussagen.

H.J.Kemm

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Re: Planetenentstehung
« Antwort #63 am: 05. Oktober 2009, 16:01:41 »
Moin,

Wieso eigentlich Quarz ? Siliziumdiodid ist nicht representativ für die Zusammensetzung interstellaren Gases. Meiner Meinung nach werden die Ergebnisse nichts über die wahren Ursachen aussagen.

Ich nehme doch an, dass die Wissenschaftler sich was dabei gedacht haben, Quarz für diese Versuche zu nehmen.

Aber es gibt da eine Gelegenheit dies zu hinterfragen. Ich sende Dir per PN die Adresse bei der Du Dich und uns schlau machen kannst.

Jerry

H.J.Kemm

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Re: Planetenentstehung
« Antwort #64 am: 05. Oktober 2009, 22:04:42 »
Moin,

bei der Entstehung von Sternen und Planeten gehen wir ja mittlerweile von einem Standard aus: Ausgangspunkt für die Sternentstehung ist eine Gaswolke, die überwiegend aus Wasserstoff besteht, und die aufgrund ihrer eigenen Schwerkraft kollabiert. Durch die weitere Verdichtung der Gaswolke entstehen einzelne Globulen aus denen anschließend der Stern hervorgeht. Als Folge des Drehimpulses der Globule bildet sich eine Scheibe aus, die den jungen Stern umkreist, und aus der er weiter Masse akkretiert. Aus dieser Akkretionsscheibe können ein oder mehrere Sterne sowie Planeten entstehen.

Das scheint der Normalfall zu sein; aber es geht nicht immer so glatt.

Das Weltraumteleskop *Spitzer* hatte bereits vor längerer Zeit das Sternentstehungsgebiet in der Region *W 5*, 6.500 Lj, Sternbild Kassiopeia, eingehend untersucht und dokumentiert.


Bild: NASA / JPL-Caltech / Harvard-Smithsonian CfA / Region W 5

Auf dieser Aufnahme ist klar zu erkennen, dass bei 5 jungen Sternen, 2 - 3 Mio Jahre alt, die noch vorhandene protoplanetare Scheibe förmlich weggefegt wird. Dies Drama verursachen eine Reihe von massereichen Sternen, ~ 20-fache MS, aus einer Entfernung von nur ~ 1 Lj. Wissenschaftler schliessen daraus, dass zwar *erdähnliche* Planeten in unmittelbarer Nähe der jungen Sterne entstehen und auch überleben können, dass jedoch die weiter aussen liegenden, bzw. sich gerade bildenden Gasplaneten, diesen Sturm nicht verkraften. Es dauert wohl nur ~ 1 Mio Jahre, dann wird von der Scheibe nichts mehr übrig sein.

Jerry   

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Offline Meagan

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Re: Planetenentstehung
« Antwort #65 am: 06. Oktober 2009, 11:53:04 »
Ich habe mir mal die Seite der Forschergruppe, die Jerry erwähnte etwas genauer angesehen.

Quelle:
http://www.ita.uni-heidelberg.de/collaborations/for759/chem.html

Die Leute schreiben, daß sie bei ihren Experimenten von einer Zusammensetzung aus Kohlenwasserstoffen (150 werden berücksichtigt) , Siliziumcarbid (SiC) und einigen anderen Stoffen ausgehen.

Zitat
Die Hauptbestandteile des Staubs, die wesentlichen Einfluss auf die Temperaturstruktur haben können, sind Korund, Silikate, Kohlenstoff und Wassereis.

Ziel des Projektes ist die "Globale Simulationen der Akkretionsscheibe"

Quelle:
http://www.ita.uni-heidelberg.de/collaborations/for759/hydro.html

Dabei wollen die Forscher mithilfe eines Programmes Namens "ZEUS-2D" das Verhalten dieser Akkretionsscheibe nachbilden.

Das Programm selbst ist in der Entwicklungsphase.

Logisch scheint mir hier vor allem, daß ein breites Spektrum von Stoffen gewählt wurde. Schließlich bestehen die Planeten nur zu einem geringen Teil aus Wasserstoff, der zumeist auch noch gebunden ist.

Das einzige worüber ich mir im Moment sicher bin, ist, daß es kein einheitliches "Konzept" der Natur für die Planetenentstehung gibt. So sind, soweit ich weiß, die bisher gefundenen Planetensysteme anders als unseres aufgebaut. Da gibt es Jupiterähnliche Planeten , die in 4 Tagen ihre Sonne umkreisen, genauso wie Gasriesen, die sich auf einer eher Kometenhaften Bahn bewegen.

Da draußen ist die Natur brutal und unbarmherzig. Der einzige kuschelige Ort, den ich bisher kenne ist unsere Erde.

A1942D

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Re: Planetenentstehung
« Antwort #66 am: 06. Oktober 2009, 15:56:56 »
Hallo, bedeutet das also, dass da, wo grosse Sterne in der unmittelbaren Nähe sind wird die Planetengeburt stark beeinträchtigt, evtl sogar verhindert? A.D.


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Offline redmoon

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Re: Planetenentstehung
« Antwort #67 am: 06. Oktober 2009, 22:56:07 »
Hallo A1942D,

große Sterne be- bzw. verhindern die Planetenentstehung vielleicht nicht prinzipiell, aber zumindestens heiße Sterne stellen anscheinend schon ein Problem dar :  
http://www.spitzer.caltech.edu/Media/releases/ssc2007-08/release.shtml  

Kommt ein junger Stern mit einer protoplanetaren Scheibe infolge seiner Bewegung um das Zentrum um unsere Galaxie in der Einflussbereich eines "heißen Sterns" ( welcher eine entsprechend große Strahlungsmenge aussendet ), dann wird der in diesen Scheiben enthaltener Staub und das Gas einfach weggeblasen. Dadurch geht das zur Planetenbildung nötige Material verlustig. Laut dieser Studie des Spitzer-Teams weisen junge Sterne in einer Entfernung von 1,4 Lichtjahren zu den heißeren Sternen zu 45% protoplanetare Scheiben auf. Wird diese Distanz unterschritten, so sinkt die Anzahl der Scheiben sprunghaft auf nur noch 27%.

Speziell wurden dabei die Umgebung heißer Sterne der Spektralklasse O untersucht. Spektralklassen sind nicht gerade mein Spezialthema. Lässt sich damit eigentlich auch eine Aussage über die wahrscheinliche Größe des jeweiligen Sterns treffen?

Schöne Grüße aus Hamburg - Mirko
Nicht ewig bleibt die Menschheit auf der Erde - Konstantin Eduardowitsch Ziolkowski

Kreuzberga

  • Gast
Re: Planetenentstehung
« Antwort #68 am: 06. Oktober 2009, 23:58:44 »
Spektralklassen...Lässt sich damit eigentlich auch eine Aussage über die wahrscheinliche Größe des jeweiligen Sterns treffen?

Hallo Mirko,

solange sich Sterne in der Hauptreihe befinden, kann man sie schön von M bis O aufsteigend nach Masse und Größe ordnen. D.h. Sterne der Spektralklasse O sind allgemein schon recht groß. Verlässt man die Hauptreihe, können jedoch Sterne anderer Spektralklassen leicht größer und heller sein. VY Canis Majoris z.B. ist heute ein Stern der Klasse M und hat trotzdem einen um ein Hundertfaches größeren Radius als ein durchschnittlicher Hauptreihenstern der Klasse O. Früher war VY CMa allerdings mal ein Stern der Klasse O. O-Sterne verlassen die Hauptreihe recht schnell...

Einen Hinweis auf die Größe geben gerne mal Ziffern hinter der Spektralklasse. "0" (Null) zeigt Hyperriesen an, "I" Superriesen (ebenso Ia, Iab etc.), ..., "V" ist die Hauptreihe und "VII" Weiße Zwerge. Unserer Sonne kann man z.B. so beschreiben: G2V. Sterne der Spektralklasse G, also wie unsere Sonne, sind außerhalb der Hauptreihe nur sehr selten riesig groß.

Fazit: Ja, die Spektralklasse gibt erste Hinweise auf die Größe, aber mehr auch nicht.

Grüße,
Timo

H.J.Kemm

  • Gast
Re: Planetenentstehung
« Antwort #69 am: 07. Oktober 2009, 01:29:22 »
Moin,

@ Meagan: In unserem Planetensystem sind die inneren Planeten auch aus den schwereren Elementen aufgebaut.

Ich wollte nur darauf hinweisen, dass in unserem Sonnensystem die Planeten aber eine Wanderung durchgemacht haben. Dort wo sie sich jetzt befinden waren sie ursprünglich nicht.

@ A.D.: bedeutet das also, dass da, wo grosse Sterne in der unmittelbaren Nähe sind wird die Planetengeburt stark beeinträchtigt, evtl sogar verhindert?

Es gibt unstrittig solche Situationen. In welchem Verhältnis Beeinträchtigung/Nichtbeeinträchtigung das steht ist mir nicht bekannt. Habe auch nichts gefunden, wo das aufgedröselt wird.

Aber: Nicht nur grosse Sterne machen da manchmal Ärger. Die protoplanetare Scheibe ist nicht im völlig luftleeren Raum. Sie hat zwar aus der Umgebung Material abgezogen, aber  es  existiert zwischen den Sternen noch interstellare Materie. Teilchen, die sogar eine Strömung bilden und durchaus mit einer gewissen Geschwindigkeit auf das sich neu bildende Sonnensystem prallen können. Teilchen von bis zu 1 µm werden bei dieser Kollision aus der Scheibe geblasen, besonders die Randgebiete sind davon betroffen. Die protoplanetare Scheibe sieht dann etwas zerzaust aus.

Ein Beispiel dafür ist *HD 32297*, 340 Lj, Sternbild Orion, 12,6mag, 100 Mio Jahre.


Bild:  Jet Propulsion Laboratory, California Institute of Technology
Circumstellar debris disk orbiting *HD 32297*

Siehe auch Antwort #46 in diesem Thread.

Jerry
 

A1942D

  • Gast
Re: Planetenentstehung
« Antwort #70 am: 07. Oktober 2009, 12:40:17 »
Hallo, es ist doch aber richtig, daß in jeder dieser Proto-Scheiben dann trotzdem immer noch Planeten entstehen? A.D.

H.J.Kemm

  • Gast
Re: Planetenentstehung
« Antwort #71 am: 07. Oktober 2009, 14:22:37 »
Moin,

sagen wir mal so: nichts Genaues weiß man nicht.

Aber eines steht fest, dass nicht in jeder protoplanetaren Scheibe Planeten entstehen müssen. Es gibt auch solche Scheiben, in denen kein Anzeichen von fertigen Planeten bzw. von sich gerade bildenden Planeten zu sehen ist.

Zumindest hier ein Beispiel:
Bild: spitzer.caltech.edu
Disk Around Red Dwarf Stars in the Stephenson 34 System

In diesem System sind keine Planeten vorhanden: *Stephenson 34*, ~ 350 Lj, 25 Mio Jahre.

Jerry


Re: Planetenentstehung
« Antwort #72 am: 07. Oktober 2009, 16:01:53 »
Hallo

Wie alt ist der Rote Zwerg denn um den sich die Scheibe befindet?

Rene´
"Fantasie ist wichtiger als Wissen, denn wissen ist begrenzt." Albert Einstein

"Es ist Alles möglich im Universum, Hauptsache es ist genügend unvernünftig." Nils Bohr

Homepage: http://antimaterie-stern.simplesite.com/

Kreuzberga

  • Gast
Re: Planetenentstehung
« Antwort #73 am: 07. Oktober 2009, 16:16:55 »
Wie alt ist der Rote Zwerg denn um den sich die Scheibe befindet?

Da Scheibe und Stern immer gleich alt sind: rund 25 Mio. Jahre. Die Scheibe umschließt aber nicht einen, sondern zwei Rote Zwerge.

Erstaunlich ist das schon, denn in den allermeisten Fällen verschwinden die Scheiben nach ein paar Millionen Jahren. Warum das hier nicht geschehen ist, sich also keine Planeten gebildet haben, ist unklar.

H.J.Kemm

  • Gast
Re: Planetenentstehung
« Antwort #74 am: 08. Oktober 2009, 01:40:20 »
Moin,

ich wusste doch, dass wir schon mal etwas zu dem Thema geschrieben hatten.

Den alten Thread hole ich jetzt wieder nach vorne und verknüpfe die beiden.

Jerry