Wechselwirkende und verschmelzende Galaxien

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Wechselwirkende und verschmelzende Galaxien
« am: 09. August 2007, 23:14:38 »
ich hab gestern irgendwas gelesen, dass irgendwo 4 galaxien crashen, und die galaxie die daraus entsteht, soll 10 fache milchstraßenmasse haben
gibts da irgendwas im web darüber????? :-?
42/13,37 ≈ Pi


rolli

  • Gast
Re: Wechselwirkende und verschmelzende Galaxien
« Antwort #2 am: 29. April 2007, 09:05:13 »
im Weltall

Zitat:

Die NASA beobachtet die Kollision zweier Galaxien

Das Chandra-Röntgenteleskop späht in die Tiefen des Weltraums. Jetzt hat es ein neues spektakuläres Bild aufgenommen, das die verkehrte Welt von zwei miteinander verschmelzenden Galaxien zeigt.
Chandra (1) verdanken wir unglaublich schöne Bilder weit entfernter kosmischer Objekte wie von Cassiopeia A, der Tycho-Supernova, vom Mondsichel- oder vom Katzenaugenebel (vgl. Desktop Patterns: Image of the Year: 1999 to 2006 (2)). Das Weltraumteleskop kreist seit 1999 um die Erde, um einen von der Atmosphäre ungetrübten Blick auf weit entfernte Galaxien zu werfen. Es zeichnet mit einer Vielzahl wissenschaftlicher Instrumente Röntgenstrahlung aus Hochenergie-Regionen des Universums auf – wie das Nachglühen explodierter Sterne.


Aufnahme der Galaxie 3C442A, kombiniert aus den beiden Bildern der verschiedenen Emissionen. Röntgen: NASA/CXC/Univ. of Bristol/Worral et al.; Radio: NRAO/AUI/NSF ( Download in großer Auflösung (3))

Chandra liefert aber nicht nur fantastische Aufnahmen, sondern vor allem bahnbrechende wissenschaftliche Erkenntnisse über die Beschaffenheit verschiedenster Formationen und Objekte wie das dunkle Grollen von Schwarzer Löchern (vgl. Gigantisches tiefes Brummen (4)), die Beschaffenheit der ultradünnen Gasschleier zwischen den Galaxien (vgl. Verlegte Galaxien wiedergefunden (5)), das aufzehrende Zusammenleben von Doppelsternen (vgl. Unersättlicher Zwergstern in flagranti ertappt 20062), oder die Bestätigung des Wertes der Hubble-Konstante (vgl. Der Kosmos expandiert unverändert (6)).

Jetzt wollte eine Gruppe von Wissenschaftlern um Diana Worrall von der britischen University of Bristol externe (7) genau wissen, was sich im Innern der Galaxie 3C442A abspielt, die ungefähr 390 Millionen Lichtjahre von uns entfernt ist (Vgl. The interaction between radio lobes and hot gas in the nearby radio galaxies 3C285 and 3C442A externe (8)). Die Kombination von Röntgenaufnahmen von Chandra und Radiowellenabbildungen des Very Large Array der National Science Foundation externe (9) verdeutlichte, dass es sich nicht um eine Galaxie, sondern um zwei handelt, die dabei sind, sich miteinander zu vereinigen. Sie haben schon eine innige Annäherung hinter sich gebracht, jetzt steuern sie erneut ineinander hinein.

Chandra-Röntgenaufnahme von3C442A, Bild: NASA/CXC/Univ. of Bristol/Worrall et al.

Aber die Kombination der Erkenntnisse aus den beiden verschiedenen Beobachtungsansätzen brachte noch viel mehr Neues. Nach dem aktuellen Stand der Astronomie scheinen praktisch alle Galaxien in ihrem Zentrum ein sehr massereiches schwarzes Loch zu beherbergen, mit millionen- bis milliardenfacher Masse der Sonne. In manchen Galaxien wird es aktiv, indem es Gas aus seiner Umgebung aufsaugt und einen Teil davon als Plasma (bestehend aus Protonen, Elektronen und elektromagnetischen Wellen) mit Geschwindigkeiten sehr nahe der Lichtgeschwindigkeit wieder ausstößt. Diese so genannten relativistischen Ausströmungen bilden jeweils einen engen Gasstrahl, der wie aus einer Düse herausschießt, und sich in manchen Fällen über die hundertfache Ausdehnung der Galaxie erstreckt. Diese Jets leuchten hell im Radiowellenbereich (vgl. Kosmische Lichtverschmutzung (10)). Sie verdrängen dann das im Röntgenbereich strahlende Gas.

VLA Radiowellen-Bild von 3C442A

Doch bei der Galaxie 3C442A läuft das ganz anders. Das heiße Gas (erkennbar auf den Aufnahmen als Röntgenstrahlung in Blau) verdrängt das andere Gas, das im Radiowellenbereich leuchtet (in Orange auf dem Bild des VLA). Diese ungewöhnliche Dynamik wird wahrscheinlich durch den Crash der beiden Galaxien verursacht (vgl. Animation verschiedener Ansichten – optisch, im Röntgen- und Radiowellenbereich – von 3C442A (11)). Dieser Rollentausch ist erstaunlich und wird nach Meinung der Forscher wahrscheinlich durch die insgesamt aufgeheizte Atmosphäre der sich vereinigenden Galaxien verursacht. Die im Radiowellenbereich aufscheinenden Jets haben ihren Antrieb verloren, sie sind nicht mehr aktiv und werden nun zur Seite gedrängt.

Zitatende

Quelle:

http://www.heise.de/bin/tp/issue/r4/dl-artikel2.cgi?artikelnr=25010&mode=print

 :)

H.J.Kemm

  • Gast
Re: Wechselwirkende und verschmelzende Galaxien
« Antwort #3 am: 11. Mai 2007, 09:28:57 »
Moin Rolli,

sondern um zwei handelt, die dabei sind, sich miteinander zu vereinigen. Sie haben schon eine innige Annäherung hinter sich gebracht, jetzt steuern sie erneut ineinander hinein.

Das dürfte ja auch auf uns zukommen, wenn sich unsere Milchstrasse mit der Andromeda-Galaxie treffen; schöne Aussichten.

>>> https://forum.raumfahrer.net/index.php?topic=494.0

und auch >>> https://forum.raumfahrer.net/index.php?topic=560.0

Jerry
« Letzte Änderung: 11. Mai 2007, 09:34:36 von H.J.Kemm »

H.J.Kemm

  • Gast
Re: Wechselwirkende und verschmelzende Galaxien
« Antwort #4 am: 15. Mai 2007, 09:10:49 »
Moin,

es scheint ja unumgänglich zu sein, daß der *Andromeda-Nebel* (M 31) und unsere Milchstrasse in einer bestimmten Zeit zusammenstoßen werden.

Beide Galaxien, zur Zeit ~ 2,5 Millionen Lj auseinander, driften stetig auf einander zu. Wenn es zu einer Kollision kommt, würde folgendes geschehen: Beide Galaxien verschmelzen nach mindestens 2 engeren Kontakten  zu einer *super-elliptischen Galaxie*, von Astronomen *Milkomeda* benannt.

Fest steht, daß unser Sonnensystem, jetzt ~ 26.000 Lj vom galaktischen Zentrum entfernt, dann weiter nach aussen gedrängt wird auf ~ 65.000 Lj, weil die Randarme unserer Milchstrasse nach aussen expandieren. Dann wäre der Nachthimmel natürlich noch schöner, weil ja viel mehr Sterne zu sehen sind.

Zu diesem Ergebnis, nach entsprechender Simulation am Rechner, kommen Wissenschaftler vom CFA, Cambridge, Mass., USA.

*

Offline Mary

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Re: Wechselwirkende und verschmelzende Galaxien
« Antwort #5 am: 15. Mai 2007, 11:58:08 »
Milkomeda- klingt lustig  :D ;D

Aber meinst du wirklich, dass es dann die Sonne noch gibt? Dann müsste das Ganze ja in weniger als 5 Milliarden passieren... Stand in dem Artikel auch irgendeine Zeitangabe, wann es so weit wäre?

*

Offline Mary

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  • 1323
Re: Wechselwirkende und verschmelzende Galaxien
« Antwort #6 am: 15. Mai 2007, 12:20:55 »
Ok, hab die Antwort selber gefunden:
Die Kollision wird schon in etwa 2 Milliarden Jahren beginnen, laut dem Artikel wird die Sonne dann noch ein Stern der Hauptreihe sein. Enden wird sie in 5 Milliarden Jahren, also etwa dann wenn unsere Sonne am Ende ihres Lebens ist.

Hier ist eine Grafik der Kollision:
http://www.cfa.harvard.edu/~tcox/localgroup/panelfig_starszoom.jpg (Ist zu groß, um sie ins Forum zu stellen)
Quelle: CfA

Mehr findet ihr hier:
Press Release
Bilder und die Studie zum Download
« Letzte Änderung: 15. Mai 2007, 12:22:05 von Mary »

H.J.Kemm

  • Gast
Re: Wechselwirkende und verschmelzende Galaxien
« Antwort #7 am: 15. Mai 2007, 16:48:20 »
Moin Mary,

ich habe mir den gesamten Bericht und auch die Grafik jetzt noch einmal durchgelesen, da bin ich über eines gestolpert.
Die gehen davon aus, daß sich unser Sonnensystem beim endgültigen Crash beider Galaxien in einer Entfernung von ~ 26.000 Lj vom galaktischen Zentrum unserer Milkyway befindet, um dann weiter nach aussen gedrückt zu werden.

Haben die sich eigentlich nicht überlegt, daß unser Sonnensystem im Verlaufe von ~ 220.000 Lj einmal um unsere Heimatgalaxie wandert. Da das so ist, könnte es doch auch passieren, daß  sich unser Sonnensystem genau zu dem Zeitpunkt im Bereich des Chrash-Punktes befindet. Dann fetzt das Sonnensystem ja wohl kaum nach weiter aussen, wohin denn auch, denn hinter *uns* befindet sich ja das Zentrum unserer Galaxie.

Jerry    

rolli

  • Gast
Re: Wechselwirkende und verschmelzende Galaxien
« Antwort #8 am: 17. Mai 2007, 09:18:02 »
Und hier ein weiterer Artikel zum Andromeda/Milchstrasse-Crash:

Zitat:

GALAXIENKOLLISION

Sonnensystem wandert in Randbezirk

16. Mai 2007

Die Milchstraße und die Andromeda-Galaxie befinden sich auf Kollisionskurs: In rund fünf Milliarden Jahren werden die beiden Spiralgalaxien zu einer neuen elliptischen Galaxie verschmolzen sein. Unser Sonnensystem dürfte die kosmische Karambolage vermutlich unbeschadet überstehen, wird sich aber wohl in einem recht abgelegen Teil der neuen Galaxie wiederfinden. Darauf deuten zumindest Computersimulationen hin, die jetzt vorgestellt wurden.  


Hubbles Blick auf die kollidierenden Antennen-Galaxien NGC 4038-4039. Vermutlich wird sich ähnliches abspielen, wenn unsere Milchstraße mit der Andromeda-Galaxie kollidiert. Foto: NASA, ESA und das Hubble Heritage Team (STScI / AURA) - ESA/Hubble Collaboration

Zweieinhalb Millionen Lichtjahre entfernt befindet sich die große Schwester unserer Milchstraße, die Andromeda-Galaxie. Doch jede Sekunde verringert sich der Abstand zwischen den beiden Spiralgalaxien um rund 120 Kilometer. Deshalb nehmen die Astronomen schon seit gut fünf Jahrzehnten an, dass die beiden Systeme mit jeweils über 100 Milliarden Sternen eines fernen Tages zusammenstoßen werden.

Normalerweise stoßen bei Galaxienkollisionen die Sterne nicht wirklich zusammen - die Abstände zwischen ihnen sind einfach zu groß sind. Die Bahnen der Sterne allerdings können gehörig durcheinander gewirbelt werden. Die interstellare Materie in den beiden Systemen prallt direkt aufeinander und setzt eine Welle der Sternentstehung in Gang.

Neue Simulationen der Astronomen T. J. Cox und Avi Loeb vom Harvard-Smithsonian Center for Astrophysics im amerikanischen Cambridge geben nun darüber Auskunft, was unserem Sonnensystem bevorstehen könnte, wenn Andromeda und die Milchstraße kollidieren. Die Forscher berichten über ihre Resultate in einer kommenden Ausgabe der Fachzeitschrift Monthly Notices of the Royal Astronomical Society.

Ein Beobachter, der die Kollision von Andromeda und Milchstraße von der Erde aus verfolgen könnte, würde sehen, wie auch langsam die gewaltige Scheibe der Andromeda-Galaxie immer deutlicher am Nachthimmel sichtbar wird. Das zarte Band der Milchstraße würde sich dann allmählich in ein Getümmel aus Sternen verwandeln  - nämlich dann, wenn die sich nähernde Andromeda-Galaxie die Bahnen der Sterne kräftig durcheinanderwirbelt. Am Ende des Prozesses sind beide Galaxien zu einer riesigen Kugel aus Milliarden von Sternen verschmolzen.

Doch bevor es soweit ist, werden sich die beiden Galaxien mehrmals begegnen. Dabei verlieren sie jedes Mal durch die gegenseitigen Anziehungskräfte an Geschwindigkeit. Die Astronomen haben zudem angenommen, dass beide Galaxien in eine diffusen Wolke aus Gas und Dunkler Materie eingebettet sind, was die Abbremsung der Galaxien und den Verschmelzungsprozess deutlich beschleunigt. Ohne deren Wirkung würden die Ereignisse nahezu dreimal solange brauchen.

Die erste Passage oder Kollision erfolgt danach in weniger als zwei Milliarden Jahren, zu einer Zeit, in der sich die Sonne noch nicht zu einem Riesenstern aufgebläht hat und es auf der Erde vielleicht noch Leben gibt. Wie eng die Begegnung tatsächlich sein wird, ist unsicher, da man die Größe der seitlichen Bewegung von Andromeda nicht genau genug kennt. In fünf Milliarden Jahren dann werden beide Systeme zu einer elliptischen Galaxie verschmolzen sein.

Das Sonnensystem selbst wird bis dahin eine weite Reise zurück gelegt haben. Wenn sich die beiden Galaxien begegnen wird die gegenwärtig fast kreisförmige Bahn der Sonne um das Milchstraßenzentrum durch die Anziehungskraft von Andromeda stark verändert werden. Möglicherweise kreist die Sonne mit ihren Planeten eine Zeit lang sogar um das Zentrum unserer Nachbargalaxie, bevor sie sich dann mit den anderen Sternen in der neu entstandenen Galaxie wiederfindet.

Allerdings dürfte unser Sonnensystem dann vier Mal soweit vom Zentrum entfernt sein wie heute, nämlich etwa 100.000 Lichtjahre. "Momentan leben wir quasi in einer Art Vorstadt-Bezirk der Milchstraße," beschreibt Cox das Szenario. "Aber durch die kommenden turbulenten Ereignisse werden wir wohl weit nach draußen verfrachtet werden." Loeb sieht es mit Humor: "Das ist meine erste Veröffentlichung, die vielleicht noch in fünf Milliarden Jahren erwähnt werden wird."


Und einen Namen für die zukünftige Galaxie haben Cox und Loeb auch schon: "Milkomeda", also eine Kombination von "Milky way" und "Andromeda", könnte man das neue System nennen, schlagen die Forscher augenzwinkernd vor. Auf Deutsch müsste die neue elliptischen Galaxie entsprechend "Milchomeda" heißen.
 
Zitatende

Quelle:

http://www.astronews.com/news/artikel/2007/05/0705-016p.html

 8-)

rolli

  • Gast
Re: Wechselwirkende und verschmelzende Galaxien
« Antwort #9 am: 19. Juli 2007, 17:34:09 »
Galaxiehaufen kollidieren mit Rekordtempo

3300 Kilometer pro Sekunde oder fast zwölf Millionen Kilometer in der Stunde: So schnell sind zwei Galaxiehaufen aufeinandergeprallt, haben US-Astronomen herausgefunden. Das ist ein Geschwindigkeitsrekord wie ihn Forscher nicht für möglich gehalten haben.

Mehr hier:

Drück mich

 :o

SchwarzeMaterie

  • Gast
Re: Wechselwirkende und verschmelzende Galaxien
« Antwort #10 am: 08. August 2007, 21:46:15 »
"Das Infrarot-Weltraumteleskop Spitzer hat in fünf Milliarden Lichtjahren Entfernung die Kollision von gleich vier Galaxien aufgespürt. Es ist eine der größten kosmischen Karambolagen, die je beobachtet wurde. Aus den vier Galaxien könnte einmal eine der größten Galaxien im Universum werden. Für die Astronomen sind die Beobachtungen eine seltene Gelegenheit, die Entstehung der massereichsten Galaxien zu verfolgen."

Quelle:

http://www.astronews.com/news/artikel/2007/08/0708-010.shtml


Wie würde wohl der Blick in den Himmel für uns ausschauen, wenn wir dort leben würden?
 :o



Gruß
« Letzte Änderung: 09. August 2007, 02:37:52 von Mary »

H.J.Kemm

  • Gast
Re: Wechselwirkende und verschmelzende Galaxien
« Antwort #11 am: 20. August 2007, 09:00:15 »
Moin,

hierzu hat Mary im Portal einen ausführlichen Bericht geschrieben >>>

Jerry

H.J.Kemm

  • Gast
Re: Wechselwirkende und verschmelzende Galaxien
« Antwort #12 am: 12. Oktober 2007, 12:30:00 »
Moin,

auf dieser Abbildung ist der Crash schon Vergangenheit.


Bild: antwrp.gsfc.nasa.gov/apod/astropix.html

Die Galaxie *The Hockey Stick*, (links unten im Bild) Sternbild Jagdhunde, +12,4m -  +10,1m, ist eigentlich 2 Galaxien, nämlich *NGC 4657* (links im Knick) und *NGC 4656* (rechts im unteren Teil).



In der grossen Abbildung sind auch zu sehen die Galaxien *NGC 4631* (Walgalaxie), +9,0m, ~ 25 Mill. Lj, D = ~ 115.000 Lj, und darüber die kleine *NGC 4627* (leicht diffus) (rechts oben im Bild).



Wissenschaftler nehmen an, daß sich diese 3, evtl. auch alle 4 Galaxien vor einer gewissen Zeit zu nahe gekommen sind und daß die größere von ihnen (NGC 4631) die Balance der *The Hockey Stick*-Galaxien erheblich gestört hat, die sich dadurch nicht wieder in ihre Ursprungsform zurückbilden konnten. Als Beweis führen sie die gewisse Verformung der *Walgalaxie* an und ausserdem existieren noch heute zwischen diesen beiden Galaxienpaaren Wasserstoff- und andere Gasreste.

Jerry



 



« Letzte Änderung: 12. Oktober 2007, 12:39:48 von H.J.Kemm »

H.J.Kemm

  • Gast
Re: Wechselwirkende und verschmelzende Galaxien
« Antwort #13 am: 08. November 2007, 07:17:37 »
Moin,

kein direkter Crash aber ein lockeres Tänzchen.

Sterne, Staub und Gas fließen aus *NGC 3808*  heraus und scheinen einen Arm um ihre Begleitergalaxie *NGC 3808 A* zu legen. Wie schon von anderen Doppelgalaxien bekannt, verfängt sich ein Teil der größeren im Gravitationsfeld der kleineren und die gegenseitige Anziehung formt das Aussehen beider Galaxien.


Bild:  NASA, ESA, and the Hubble Heritage Team (STScI / AURA)
 
*Arp 87* oder auch *NGC 3808*, Sternbild Löwe, ~ 300 Millionen Lj, gehört zu den Galaxien, die im *Atlas of Peculiar Galaxies* von Halton Arp aufgelistet sind.
Der *Arp-Katalog* enthält photographische Aufnahmen von 338 ungewöhnlichen Galaxien.

Über den *Arp-Katalog* gibt es hier mehr >>>

Jerry

H.J.Kemm

  • Gast
Re: Wechselwirkende und verschmelzende Galaxien
« Antwort #14 am: 21. Dezember 2007, 20:10:44 »
Moin,

diese Aufnahme stammt von der ESO (VLT/NACO) und es handelt sich dabei um die Galaxien ESO 593-IG 008 oder IRAS 19115-2124, auch *Tinker Bell* genannt, 650 Mio Lj.


Zu sehen sind 2 spiralförmige Galaxien im Chrash-Zustand und ausserdem noch eine unregelmässig geformte Galaxie, die sich zum Chrash dazugesellt.



Mehr Informationen soll es demnächst in ESO oder Monthly Notices of the Royal Astronomical Society geben.

Jerry

PS: für mich sieht das aus wie ein Kolibri, der vor einer Blüte *schwirrt*.

hibi

  • Gast
Re: Wechselwirkende und verschmelzende Galaxien
« Antwort #15 am: 21. Dezember 2007, 21:11:24 »
@jerry

Ja mit etwas Phantasie kann man sogar den Schnabel als diffuse Wolke wahrnehmen ..... was macht der Piepmatz nur so weit draußen ?!  ::)


Wirklich wunderschön ......

H.J.Kemm

  • Gast
Re: Wechselwirkende und verschmelzende Galaxien
« Antwort #16 am: 04. April 2008, 02:50:22 »
Moin,


Bilder aus: spaceinfo.com.au

bei genauer Betrachtung sieht man, dass hier 3 Galaxien verschmelzen, zwei weitere werden sich wohl anschliessen und im Hintergrund warten noch mindestens 4 weitere.

Dies haben Astronomen mit dem Keck-Teleskop festgestellt, als sie auf der Suche waren nach entfernten *Einzel-Galaxien*. Was sie fanden ist wirklich sensationell. Es handelt sich hierbei um den wohl am weitesten entfernten Galaxienhaufen, der bisher entdeckt wurde. Sein Name ist *LBG-2377* und er ist 11,4 x 109 Lj entfernt. Wir sehen sie jetzt, als das Universum nur 15 % seines heutigen Alters hatte. Die Wissenschaftler gehen davon aus, dass sich die großen Galaxien durch wiederholtes Durchdringen und Verschmelzen von bis dahin existierenden kleineren Galaxien gebildet haben und dann zum *Galaxie proto-Cluster* entwickelt haben.

Mehr Informationen gibt es hier >>>

Jerry

H.J.Kemm

  • Gast
Re: Wechselwirkende und verschmelzende Galaxien
« Antwort #17 am: 19. April 2008, 10:55:27 »
Moin,

ich muss meinen eigenen Bericht mal korrigieren, denn da habe ich eine Bezeichnung übernommen, die nicht stimmt.

Ich habe geschrieben: ....weitesten entfernten Galaxienhaufen.

Das kann so nicht stehen bleiben.

Man unterscheidet: Galaxiengruppen und Galaxienhaufen.

In diesem Fall trifft zu: Kleinere Ansammlung von Galaxien mit weniger als 50 Mitgliedern, in einem Volumen mit einem Durchmesser von < 10  Mio Lj.

Somit ist *LBG-2377* eindeutig eine *Galaxiengruppe* und kein *Galaxienhaufen*.

Jerry

H.J.Kemm

  • Gast
Re: Wechselwirkende und verschmelzende Galaxien
« Antwort #18 am: 20. April 2008, 12:11:24 »
Moin,

hier ein typischer Galaxiencrash.



Im Bild sind zu sehen: *NGC 2207* links und *IC 2163*. Beide Galaxien: 144 Mio Lj, mag +11,0, Sternbild *Großer Hund*.

Die größere der beiden Galaxien, *NGC 2207*, wird in ~ 1 - 3 Mrd Jahren die kleinere Galaxie *vereinnahmt* haben. Dieser Ablauf - eine große Galaxie bildet sich aus der Kollision von kleineren - ist nach Ansicht der Wissenschaftler für viele der heutigen massereicheren Galaxien typisch.
Hierbei denken wir ja auch das eventuelle *zusammenfinden* von *M 31* und unserer Milchstrasse. Das gesamte Szenario begann wohl vor ~ 40 - 50 Mio Jahren, als sich die beiden Galaxien zum ersten Male nahe gekommen sind. Naja, und von da an ging´s bergab mit *IC 2163*.

Zur Vernichtung von Sternmaterial wird es wohl kaum kommen, denn Sterne füllen nur etwa  4 x 10-12 des Galaxienquerschnitts aus.
Wenn nun 1010 Sterne einer Galaxie durch die andere Galaxie fliegen, ist die Wahrscheinlichkeit einer Sternkollision immer noch knapp unter 1.

Jerry
« Letzte Änderung: 20. April 2008, 12:12:45 von H.J.Kemm »

Re: Wechselwirkende und verschmelzende Galaxien
« Antwort #19 am: 20. April 2008, 12:52:26 »
Sehr beeindruckendes Bild Jerry!  ;)
Ist irgendwie fast nicht zu glauben das es das so gut wie keine Sternenkollision geben soll!  :o


Grüßle,Andi
Quelle: Falls nicht anders angegeben NASA oder NASA-TV
Alle Infos zu den aktuellen Shuttle-Missionen gibts hier!

Corsar

  • Gast
Re: Wechselwirkende und verschmelzende Galaxien
« Antwort #20 am: 20. April 2008, 13:00:51 »
Bonjour, Andi hat geschrieben > Ist irgendwie fast nicht zu glauben, dass es da so gut wie keine Sternenkollision geben soll!
Kann ich auch nicht verstehen. Mir müsste mal einer das durch ein Grössenverhältnis verklickern. Jac

Re: Wechselwirkende und verschmelzende Galaxien
« Antwort #21 am: 20. April 2008, 13:01:25 »
So "unglaublich" ist das nicht. Schau dir als Vergleich unser Sonnensystem oder ein Atom an. Das Sonnensystem ist fast leer. Wenn hier etwas durchfliegt, "trifft" es im allgemeinen auch nicht. Das gleiche gilt für Atome, die sind auch "leer". Bei Beschuss mit hochenergetischer (Teilchen-)Strahlung wird der Kern auch nur selten getroffen. Die Menge an Atomen macht es dann, dass man doch mal einen Treffer landet, aber eben bei weitem nicht bei jedem.
\\   //    Grüße
 \\ ///    Daniel

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Corsar

  • Gast
Re: Wechselwirkende und verschmelzende Galaxien
« Antwort #22 am: 20. April 2008, 13:25:14 »
Bonjour Schillrich. Wen sprichst Du an? Leider redest Du niemeanden an, wenn Du was schreibst. Irritiert etwas. Wenn es mir gelten sollte, dann ist das natürlich nicht befriedigend. Mit dem Grössenverhältnes meinte ich was >anschaubares<. Jac

Re: Wechselwirkende und verschmelzende Galaxien
« Antwort #23 am: 20. April 2008, 13:35:59 »
@Corsar,

ich meinte ad_Astra. Schau dir die Zeiten unserer Postings an. Du und ich haben ja praktisch gleichzeitig geantwortet.

Zur Anschauung:
Der Vergleich mit unserem Sonnensystem ist schon "anschaulich". Stell dir vor, ein zweites Sonnensystem käme durch unseres hindurch. Das ist viel leerer Platz in beiden Systemen. Eine Kollision zwischen den Planeten und Sonnen ist also unwahrscheinlich. Natürlich beeinflussen sich beide Systeme durch ihre Gravitation, aber trotzdem bestehen sie zu 99,9999...% aus leerem Raum. Genau so sieht es bei den beiden Galaxien aus.
\\   //    Grüße
 \\ ///    Daniel

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*

Offline Mary

  • *****
  • 1323
Re: Wechselwirkende und verschmelzende Galaxien
« Antwort #24 am: 20. April 2008, 13:52:39 »
Hallo Jac,
vielleicht hilft dir das weiter:
Wenn du dir unser Sonnensystem im Maßstab 1:1 Milliarde ansiehst, wäre die Entfernung Erde-Sonne 150 Meter, die Sonne hätte etwas weniger als eineinhalb Meter Durchmesser, der Erddurchmesser wäre etwas mehr als 1 cm. Dann wären Alpha & Proxima Centauri, das näheste Sternsystem, ungefähr 41 000 km entfernt, was in etwa dem Erdumfang entspricht.
Jetzt überleg mal, ob es da wahrscheinlich ist, dass ein Stern, der zwischen den beiden durchfliegt, ausgerechnet genau auf unsere Sonne trifft.

Wobei, wenn sich zwei Sterne mal bei einer Galaxienkollision doch annähern, halte ich es für wahrscheinlicher, dass sie entweder aneinander vorbeifliegen und dabei ihren Weg ändern oder, da sie sich nicht exakt treffen, ein Doppelsternsystem bilden und einander gegenseitig umkreisen.

Mary

P.S.: Habe die Zahlen aus "Was tut sich am Himmel 2006/07" erschienen im Kosmos-Verlag genommen. Müsste sich aber einfach nachrechnen lassen.
« Letzte Änderung: 20. April 2008, 14:24:37 von Mary »