Die erste deutsche Astronautin?

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tobi

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Die erste deutsche Astronautin?
« am: 02. März 2016, 15:04:01 »
HE Space möchte eine deutsche Astronautin zur ISS starten:
https://www.hespace.com/vacancies/die-erste-deutsche-astronautin

Man sammelt Bewerbungen bis 1. Mai 2016. Nur wer zahlt das Kleingeld für den Sojusplatz?

Re: Die erste deutsche Astronautin?
« Antwort #1 am: 02. März 2016, 15:40:13 »
oh sind das die gleichen, über die Spiegel-Online hier schreibt:

http://www.spiegel.de/wissenschaft/weltall/astronautin-gesucht-initiative-will-deutsche-frau-ins-all-bringen-a-1080070.html 

... im Prinzip dürfte diese Initiative ja offene Türen einrennen, da die deutschen Stellen ja schon seit Jahren dafür werben (oder zumindest darüber sprechen), als nächstes eine deutsche Raumfahrerin ins All zukriegen.

siehe hier: https://forum.raumfahrer.net/index.php?topic=13174.0

Zitat
Man sammelt Bewerbungen bis 1. Mai 2016. Nur wer zahlt das Kleingeld für den Sojusplatz?

Wenn ich das bei Spiegel-Online richtig verstehe geht es bei der ersten Bewerbungsphase erst einmal darum die Öffentlichkeit für das Anliegen zu schaffen und die Diskussion mit dem Beweis in Gang zu halten, das es genügend geeignete Kandidatinnen gibt.
Um die konkrete Finanzierung würde sich die Kampagne wohl später kümmern. Wenn 2020 das Ziel ist, ist ja noch etwas Zeit. Wenn es wirklich nur zur ISS gehen soll, ist der Zeitrahmen aber nicht unendlich groß, denn deren Ende rückt ja langsam näher.

Re: Die erste deutsche Astronautin?
« Antwort #2 am: 08. April 2016, 17:56:33 »
ich hab mal gesucht wie es bei dieser Initiative bisher im vergangenen Monat weitergegangen ist:

die Kampagne hat inzwischen auch eine eigene Facebook- und eine Webseite.
- http://dieastronautin.de
- https://www.facebook.com/DieAstronautin/

zudem hat die Initiatorin auch gerade einen Artikel im Handelsblatt veröffentlicht, indem sie das Projekt noch ein wenig vertieft.

  • die Kampagne hat 2 Forschungsziele
  • 1. Ziel: Sammeln von medizinischen Daten über Frauen in Schwerelosigkeit,  in denen sich Frauen von Männern unterscheiden
  • dies betrifft wohl vor allem das Auge
  • und die Oberflächenforschung der Haut
  • 2. Ziel: Erkenntnisse über die soziale Interaktion in Stresssituationen unter Extrembedingungen
  • nach Ende der Bewerbungsfrist zum 30. April 2016 kommen die 50 besten Kandidatinnen in das psychologische Auswahlverfahren
  • dies findet am DLR-Institut für Luft- und Raumfahrtpsychologie in Hamburg statt
  • die 10 Besten kommen dann in das medizinische Auswahlverfahren
  • das wird am Flugmedizinischen Zentrum des DLR in Köln sein
  • die 2 Besten dürfen dann ins Sternenstädchen nach Moskau zur Ausbildung
  • dort dann 18-Monatige Training ab Januar 2017
  • und die Beste fliegt dann 2019/2020 zur ISS in den Weltraum!
  • Kostenpunkt: 40 Millionen Euro

wenn das so hinhaut, fände ich das eine sehr tolle Sache! Auch dass nach 11 Männern auch mal eine Frau an der Reihe sein sollte. Vor allem um zu Zeigen das Gleichberechtigung nicht nur ein leeres Versprechen ist.

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Offline Lumpi

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Re: Die erste deutsche Astronautin?
« Antwort #3 am: 18. Mai 2016, 18:30:14 »
Die Bewerbungsphase ist beendet, 408 Frauen wollen ins All! Gibt es genug Sponsoren?
http://www.presseportal.de/pm/119819/3329983
Das Bekannte ist endlich, das Unbekannte unendlich.

Re: Die erste deutsche Astronautin?
« Antwort #4 am: 19. Mai 2016, 00:31:51 »
Es würde der deutschen und europäischen Raumfahrt sehr gut zu Gesicht stehen, wenn es mal klappen würde. Soweit mir bekannt, gab es schon früher gute Bewerberinnen, die leider nie mit einem Raumschiff gestartet sind.

Bei dem genannten Preis scheint es ein Kurztripp von 1-2 Wochen zu sein, oder ist etwas anderes bekannt?
"Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen."
Immanuel Kant

Zyklotrop

  • Gast
Re: Die erste deutsche Astronautin?
« Antwort #5 am: 19. Mai 2016, 01:28:09 »
Es würde der deutschen und europäischen Raumfahrt sehr gut zu Gesicht stehen, wenn es mal klappen würde. Soweit mir bekannt, gab es schon früher gute Bewerberinnen, die leider nie mit einem Raumschiff gestartet sind.
Es ist ja nicht so, dass bislang noch keine Europäerin im All war. Ganz im Gegenteil, zwei weibliche Angehörige des ESA Astronautenkorps waren ja bereits im All  - lediglich Deutschland hat von den 3 "Großen" noch keine Frau im ESA Astronautenkorps untergebracht. 

Ich sage es frei heraus: Ich sehe das ganze Vorhaben zum Scheitern verurteilt, die 40Mio.€ wird man niemals zusammen bekommen. Zeit und Mühe wären sinnvoller in Lobbyarbeit in Bezug auf die nächte ESA Astronautenklasse angelegt, zumal die ESA-Ministerratentscheidung von 1998 immer noch auf ihre endgültige Umsetzung wartet. Ein deutsches "Project Juno" ist in meinen Augen der falsche Weg, denn selbst wenn man das Geld zusammenbringen würde, wäre die Astronautin nichts weiter als eine Weltraumtouristin. Diesen Makel würde ich der ersten Deutschen im All gerne erspart sehen. Wenn schon Astronautin, dann richtig!

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Offline Lumpi

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Re: Die erste deutsche Astronautin?
« Antwort #6 am: 15. Juli 2016, 12:29:53 »
Noch 90 Bewerberinnen sind im Rennen die erste deutsche Astronautin zu werden. Eine davon ist Thorid Zierold aus Chemnitz. Die in Chemnitz erscheinende "Freie Presse" widmet ihr in der heutigen Ausgabe eine ganze Seite und meint, dass sie gute Chancen hätte. Noch ist es aber ein weiter, steiniger Weg durchs Auswahlverfahren.
http://www.freiepresse.de/NACHRICHTEN/TOP-THEMA/Die-Astronautin-aus-Chemnitz-artikel9576144.php

Bewerbungsvideo von Dr. Thorid Zierold
Das Bekannte ist endlich, das Unbekannte unendlich.

Invicta

  • Gast
Re: Die erste deutsche Astronautin?
« Antwort #7 am: 15. Juli 2016, 13:23:18 »
Meiner Meinung nach ist das ein riesen PR-Abwasch von HE Space Operations um noch mehr auf sich aufmerksam zu machen. Und so wie ich das sehe war der eigentliche Aufruf an "alle Frauen, aus allen Schichten und Arbeitsfeldern" schlichtweg eine Augenwischerei. Wenn alleine Kampfpilotinnen in die Endauswahlrunde kommen, dann ist das wiedermal der klassische Gang und so wie es eig geplant war, das auch normale Frauen die Chance bekommen sollten schlichtweg nicht gegeben.

Letztendlich muss die ESA einen Bedarf anmelden... es nützt nix wenn HeSO da so nen wind drum macht und die ESA nachher sagt... nö... brauchen wir nicht...

Ist letztendlich ne gute idee gewesen aber die Umsetzung ist echt Mau!

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Offline Lumpi

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Re: Die erste deutsche Astronautin?
« Antwort #8 am: 01. März 2017, 11:50:36 »
Die 6 Finalistinnen, von den 2 zu Astronautinnen ausgebildet werden sollen, sind gekürt:

Nicola Baumann, 31 Jahre, Pilotin;
Lisa Marie Haas, 33 Jahre, Physikerin;
Magdalena Pree, 28 Jahre, arbeitet im Satellitenkontrollzentrum des DLR;
Susanne Peters, 32 Jahre, macht gerade ihren Doktor als Ingenieurin in der Luft- und Raumfahrttechnik;
Suzanna Randall, 37 Jahre, Astrophysikerin;
Insa Thiele-Eich, Meteorologin;
http://www.n-tv.de/wissen/Das-sind-die-sechs-toughesten-Frauen-article19724699.html

Für Ausbildung und Flug zur ISS werden 30 Mill. Euro veranschlagt, die von Sponsoren kommen sollen. Doch zunächst braucht man lt. focus.de mind. 50.000 Euro über Crowdfunding für den ersten Trainingsabschnitt...


Quelle: https://twitter.com/hashtag/Astronautin?src=hash
Das Bekannte ist endlich, das Unbekannte unendlich.

tobi

  • Gast
Re: Die erste deutsche Astronautin?
« Antwort #9 am: 01. März 2017, 12:03:12 »
Das wird nichts. Nichtmal 50.000 Euro kann man auftreiben und sucht das Crowdfunding dafür? Eieiei. ::)

Ich dachte da steckt ne Personalfirma dahinter, ist das ne UG (haftungsbeschränkt) oder was?

Re: Die erste deutsche Astronautin?
« Antwort #10 am: 01. März 2017, 14:52:35 »
Warum muss es eigentlich immer Astronautin und nicht Raumfahrerin heissen?

xwing2002

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Re: Die erste deutsche Astronautin?
« Antwort #11 am: 01. März 2017, 15:49:47 »
Warum sollte es nicht Astronautin heissen?? 

Raumfahrer/in ist ein schönes Wort, klingt so weitläufig ... aber im westlichen Sprachgebrauch hat sich Astronaut/in durchgesetzt.
Das EAC ist das Europäische Astronautenzentrum. Man wird dort zum/zur Astronaut/in ernannt.
Es ist nicht das ERC.
Gib' es zu, das ist forumstechnischer Lokalpatriotismus...  ;D

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Online -eumel-

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Re: Die erste deutsche Astronautin?
« Antwort #12 am: 01. März 2017, 17:44:56 »
Raumfahrer ist richtig.
Wir sind ein deutschsprachiges Forum und sollten deutsche Wörter verwenden.
Das Wort Raumfahrer bezeichnet die Person klar und eindeutig.
Astronaut oder Kosmonaut nicht - da weiß man nicht, ob die Person in den Weltraum fährt, oder sich nur für Astronomie oder den Kosmos interessiert.

Nun ist es aber schon seit vielen Jahren modern, möglichst viele englischsprachige Wörter zu verwenden.
So haben viele europäische Länder die amerikanische Bezeichnung Astronaut übernommen, auch wenn sie als klare Bezeichnung nicht so viel taugt.

Komplizierter wird es, wenn auch andere Nationen in den Weltraum fahren.
In Russland und China heißen sie muttersprachlich Kosmonauten und Taikonauten.
Die Presse stürzt sich gern auf sowas, um stolz zu verkünden, dass sie ein paar neue ausländische Wörter gelernt haben. 8)
Die betroffenen selbst nutzen diese Wörter in ihrer Muttersprache.
Sie erwarten aber nicht, dass sie vom fremdsprachigen Ausland auch so bezeichnet werden.
Vom Ausland lassen sie sich lieber auch als Astronauten bezeichnen, um gleichwertig angesehen zu werden.

Was tun wir, wenn noch 25 weiter raumfahrende Nationen hinzukommen?
Lernen wir dann 25 weitere fremdsprachige Begriffe, oder müssen wir dann immer in langen Listen nachschlagen, um eine fremde Bezeichnung für ein und die selbe Sache zu finden?
Es gibt überhaupt keinen Grund für eine weitere sprachliche Trennung der Nationen.
Vielmehr sollten die Kollegen dieses Berufes gleichwertig zusammenarbeiten und sich nicht sprachlich auseinanderdividieren lassen.

Raumfahrer aller Länder vereinigt Euch!

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Offline Lumpi

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Re: Die erste deutsche Astronautin?
« Antwort #13 am: 01. März 2017, 18:12:02 »
Der Begriff ist doch letztendlich egal, entscheidend ist in diesem Falle ob was hinten rauskommt...
Laut SPON kalkuliert man sogar mit 40 Mill. Euro.
http://www.spiegel.de/karriere/iss-eine-dieser-frauen-wird-die-erste-deutsche-astronautin-a-1136657.html

Zum Crowfunding: https://www.startnext.com/dieastronautin
Das Bekannte ist endlich, das Unbekannte unendlich.

McPhönix

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Re: Die erste deutsche Astronautin?
« Antwort #14 am: 01. März 2017, 20:12:58 »
Da wollte doch auch ein Däne .... na gut ist still geworden um das Projekt.  ;)

xwing2002

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Re: Die erste deutsche Astronautin?
« Antwort #15 am: 01. März 2017, 21:06:25 »
25 weitere Nationen, die Menschen beiderlei Geschlechts in den Weltraum befördern?
Oh ja, bitte... dafür lerne ich jede Liste auswendig. ;)

Ich mag durchaus die regionsspezifischen Berufsbezeichnungen... aber, wie gesagt, Raumfahrer/in ist absolut ein schönes Wort.

Allgemein:

Dieses Forum hat manchmal die Tendenz raumfahrttechnische Unternehmungen außergewöhnlicherer Sorte zu belächeln. Das fällt mir nicht zum ersten Mal auf.  Raketen aus dem Baumarkt mögen ambitioniert sein... aber sie sind eben ambitioniert.
Und es spricht absolut nichts dagegen diese Ambition zu würdigen, selbst wenn die Kopenhagener Rakete noch weit vom Weltraum entfernt fliegt.
Man hat auch die Gebrüder Wright belächelt und ein Genie namens Tesla.
Ohne Menschen, die den Mut haben Ideen anzustoßen und ihre Verwirklichung anzustreben wäre die Welt grottenlangweilig und bei weitem nicht auf dem heutigen Stand ihrer Technik.

Eine deutsche Astronautin in den Weltraum zu bringen ist ein fantastisches Projekt. Und wenn das nicht von staatlicher Seite vorangetrieben wird, dann begrüße ich jede zusätzliche Initiative, die sich darum anspruchsvoll kümmert.
Das Projekt ist für die Raumfahrt ein Gewinn - selbst, wenn es scheitern sollte.
Und diese Betrachtungsebene fehlt mir hier des öfteren.

Ich finde nicht, dass die menschliche Raumfahrt weit genug entwickelt ist, als dass ihre Fans... und das sind wir hier alle... Raumfahrenthusiasten belächeln sollten.
Jeder einzelne von ihnen und jedes dazu angestoßene Projekt, tut der Raumfahrt gut.

Offline bluemchen

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Re: Die erste deutsche Astronautin?
« Antwort #16 am: 01. März 2017, 22:49:24 »
Das ist alles großartig, dennoch wage ich einen Einwurf:

Walentina war die Erste - 1963
nach einer Pause Svetlana bei 2 Flügen mit 19 Tagen + 1 EVA  (!) eine Weitere 1984 ...
 +, +, +,
und Peggy mit durchaus Langzeiterfahrung hoch geschätzt und geachtet ...

   Was will Deutschland,
vor allem, was will nun Deutschland in 10 Tagen (!) herausfinden, was alle anderen noch nicht gefunden haben ?
Auge? Haut? Stress? Kompetenz? Ob es nicht manchmal besser wäre, mit Anderen wissenschaftlich zusammen zuarbeiten?
~ 40 Mio kostete dies aller Wahrscheinlichkeit nicht (mit der Fragwürdigkeit des Aufbringens dieser Summe) und Erkenntnisse gäbe es sicher über Maßen - jetzt schon
Bei aller Ehre und den Mut deutscher Kandidatinnen, die mit Sicherheit niemandem nachstehen
Die Fragen bleiben - vor allem, diese Mio für fragwürdige 10 Tage
Grüße
Rainer
« Letzte Änderung: 02. März 2017, 12:02:48 von bluemchen »

McPhönix

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Re: Die erste deutsche Astronautin?
« Antwort #17 am: 01. März 2017, 23:21:26 »
@XWing - ich bin weit entfernt davon, die Dänen mit ihrem Projekt zu belächeln. Und wenn ichs hätte , würde ich sogar Geld da rein stecken. Einfach so - eben weil sie das tapfer angehen ohne eine große Organisation im Hinterland. Aber ein bissel Augenzwinkern muß erlaubt sein :)

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Online tomtom

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Re: Die erste deutsche Astronautin?
« Antwort #18 am: 02. März 2017, 00:17:02 »
Die Fragen bleiben - vor allem, diese Mio für fragwürdige 10 Tage

Das spielt eigentlich keine Rolle, weil es soll ja eine kommerzielle Veranstaltung sein und wer es bezahlt wird schon wissen, ob es nützlich ist oder nicht.

Mir scheint hier nur der zweite Schritt vor dem ersten gemacht, es ist ja keine Frage, jemanden zu finden, wohl aber das Vorhaben zu finanzieren und das wird mit einer ausgewählten Kandidatin nicht leichter.

Crowdfunding ist jetzt auch nicht mehr so revolutioär und sicher nix für ein 30 Mio Vorhaben, die 50000 sind jedenfalls eher fragwürdig. Aber Frau Zypries kann das ja mit ihrem aufgebesserten Ministergehalt unterstützen.

Was macht eigentlich Frau Rohde (Virgin Galactic) ?
Im Zweifel hilft die Such-Funktion:
https://forum.raumfahrer.net/index.php?action=search

*

Online -eumel-

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Re: Die erste deutsche Astronautin?
« Antwort #19 am: 02. März 2017, 02:24:26 »
@xwing2002: Wie kommst Du darauf, dass die Aktion belächelt wird? ???

Meinst Du etwa tobis Posting:
Das wird nichts. Nichtmal 50.000 Euro kann man auftreiben und sucht das Crowdfunding dafür? Eieiei. ::)

Ich kann mir nicht vorstellen, dass Tobi die Aktion belächelt, oder abwerten will.
Ganz im Gegenteil - er wünscht sich viel mehr Raumfahrt in Deutschland.
Tobi ist verbittert darüber, das wir in Deutschland und Europa in Sachen Raumfahrt nichts zustande bringen.
Dabei hätten wir die besten Voraussetzungen, nutzen sie aber nicht.

Der deutsche Staat schmeißt für andere Dinge mit Milliarden nur so um sich - ohne zu fragen, ob sich das lohnt, oder irgendetwas dabei herausspringt.
Die CDU will die Steuern senken, weil sie nicht mehr wissen, wohin mit dem vielen Geld.
Plötzlich haben sogar die Gemeinden so viele Milliarden Überschüsse, dass sie sie nichtmal mehr zählen können (20 Milliarden, oder doch eher 30?)
Aber wenn es um Raumfahrt geht, halten sie sofort fest entschlossen die Taschen zu.

Vor etwa 10 Jahren wollte Deutschland in Eigenregie eine Mondlande Forschungsmission durchführen.
Alles selbst entwickeln, testen und durchführen, Technologie demonstrieren.
Für die ganze Mission hätte das DLR 350 Millionen € gebraucht.
Da ist der deutsche Staat fast zusammengebrochen, und sah sich nicht in der Lage, das zu finanzieren.
Man verwies an die ESA - die anderen Länder sollten zusammenlegen - aber nichtmal zusammen konnte man lächerliche 350 Millionen € für eine Mondlandemission aufbringen.
Dabei hätte sich das durchaus gelohnt, wenn Deutschland in Sachen Raumfahrt mal was bewegen würde.
Institute und Firmen könnten sich in Entwicklung und Durchführung üben und weiterentwickeln.
Man könnte bei jungen Leuten (Nachwuchs) Interessen wecken, sie schulen und einbinden.
Und wir könnten unsere Leistungsfähigkeit demonstrieren.
Später einzelne Komponenten, Systeme oder ganze Missionen verkaufen und daran verdienen.
Aber nein - das sollte eingespart werden.
So wird das nichts! >:(

Mir tun die sechs Kandidatinnen leid.
An ihrer Ausbildung und Tätigkeiten sieht man schon, dass sie es ernst meinen und voller Tatendrang sind.
Wenn sie in Deutschland keine Chance erhalten, werden sie wohl auch abwandern müssen. :-\

*

Online -eumel-

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Re: Die erste deutsche Astronautin?
« Antwort #20 am: 02. März 2017, 02:52:34 »
Dabei kann es durchaus auch ohne Staat funktionieren.
In den USA und sogar im kleinen Dänemark gibt es Raumfahrt-Firmen,
die seit Jahren nur durch private Spenden finanziert werden.

Nur in Deutschland geht das nicht, weil sich hier niemand für Raumfahrt interessiert.
Und wenn sich mal jemand findet, für den Raumfahrt interessant ist, verhält es sich so, wie in bluemchens Posting:
Ja, mal gucken, was die anderen so machen - aber selber machen? Ich weiß nicht :-\
Kostet das auch nichts?
Oh, wenn es was kostet, dann lieber nicht, dann ist ja alles fragwürdig.
Ja lohnt sich das denn überhaupt? Was genau wird denn dabei herausspringen?
Nein - lieber nicht.

So kann es nicht funktionieren!

Offensichtlich gehört die Raumfahrt nicht zu Deutschland.
Unser Präsident und die Bundeskanzlerin sagen ja, der Islam gehört zu Deutschland.
Also zurück ins Mittelalter! Vielleicht kommen wir ja da auf einen grünen Zweig! 8)
Ich habe mir schon einen Koran gekauft! ;)
Frauen spielen dann aber keine Rolle mehr. :(

xwing2002

  • Gast
Re: Die erste deutsche Astronautin?
« Antwort #21 am: 02. März 2017, 04:54:50 »
Ich würde nicht sagen wollen, dass Deutschlands integrative Haltung gegenüber Religionen dafür verantwortlich ist, dass wir in der Raumfahrt weniger auf die Beine stellen, als wir könnten und sollten - ich stimme aber zu, dass dem so ist.
Ich mache dafür aber mehr eine Mentalität verantwortlich, die Preisschilder auf Projekte klebt... und wenn es um Kultur geht (für mich sind Bildung, Wissenschaft und Kunst zusammen Kultur), dann ist diese Mentalität sowohl hemmend, als auch gesellschaftlich verarmend.

Was dieses Projekt angeht...

...mir ist lieb, dass dieser Schritt gemacht wird, egal wohin er führt und egal ob er kostspielig oder der zweite vor dem ersten ist. Wege beginnen mit einem Schritt.
Irgendwo muss man anfangen. Und wenn man erst Kandidatinnen sucht nachdem das Projekt zur Gänze finanziert ist... dann vergeht enorm viel Zeit.
Das Projekt übt einen gewissen themenbezogenen Druck auf die ESA und speziell die DLR aus. Das gefällt mir. Mir gefällt auch die Öffentlichkeit und Aufmerksamkeit, die es generiert... für Raumfahrt generell, Frauen in der Raumfahrt und als Vorbildfunktion für junge Mädchen.
Ich erinnere gerne an die erste Lufthansapilotin Evi Hetzmannseder, die von einem völlig perplexen Controller via Funk gefragt wurde: "Are you a madam, sir?".  ;D
Irgendwer muss anfangen, bevor etwas außergewöhnliches normal wird.
Und eines hat dieses Projekt bereits erwiesen... es besteht kein Mangel an Kandidatinnen... WENN man sie sucht.

@eumel
Wenn Deine "tobi-Interpretation" zutrifft... dann ahnst Du gar nicht, wie sehr ich seinen Frust teile und seiner Meinung bin.

Invicta

  • Gast
Re: Die erste deutsche Astronautin?
« Antwort #22 am: 02. März 2017, 06:49:50 »
Zitat
Ich würde nicht sagen wollen, dass Deutschlands integrative Haltung gegenüber Religionen dafür verantwortlich ist, dass wir in der Raumfahrt weniger auf die Beine stellen, als wir könnten und sollten ...

Was hat denn bitte die Religion damit zu tun? Guckt euch mal Indian an. Die sind 1000 mal religiöser als die ewig Schlauen hier. Und die haben nen eigenes Raumfahrtprogramm.

Es ist eindeutig die Politik die den Entwicklungstand zu verwantworten hat, nicht die Religion oder die Kultur! So einen Schwachsinn habe ich schon lange nicht mehr gelesen.

Wenn ständig gesagt wird "wozu brauchen wir eig Raumfahrt?" dann wird das auch nix. Wenn sich Große Unternehmen, wie bspw. Airbus Bremen ( die btw. Federführend in der Oberstufentechnologie der Ariane WAREN, oder in der bemmanten Raumfahrt, siehe Columbis) ihre Axt aus der Hand  durch die Franzosen nehmen lassen... Ja dann wird das nix! Und da hat Religion ja wohl am wenigsten damit zu tun? 

Ich selbst bin Wissenschaftler, Raketeningenieur und ein tief gläubiger Mensch... wieso soll sich sowas nicht vereinigen lassen?

Und was es die erste Deutsche Astronautin angeht... sag ich nur ARMES DEUTSCHLAND! Wie viel steuert denn Frau Kessler und HE Space den 40 Mio€ bei? Das ist doch alles nur PR und hat nichts mit einer richtigen Astronautin zu tun!

Da haben auch schon andere behauptet erste deutsche Astronautin zu werden. Die Hagenerin Sonja Rohde hat damals auch so nen Abwasch gemacht nur weil Sie mal Richard Brandson kennenlernen durfte... und? Nix draus geworden, nur heisse luft und viel Publicity... und genauso wirds hier auch sein.

Astronaut ist ein Beruf... das hier ist nur ein Tourist! Oder ist Dennis Tito jetze auch Astronaut?  :o

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Offline Rücksturz

  • Portal Redakteur
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Re: Die erste deutsche Astronautin?
« Antwort #23 am: 02. März 2017, 07:04:11 »
"Die Astronautin: Finalistinnen vorgestellt
Am 1. März 2017 fand in der Mock-Up Halle des Airbus Standortes Bremen die Vorstellung der Finalistinnen der Initiative „Die Astronautin“ statt."

Weiter geht es im Artikel von Ingo Muntenaar:
https://www.raumfahrer.net/news/raumfahrt/02032017050601.shtml

Viele Grüße
Rücksturz
- vergiss niemals, dass auf der anderen Seite ein Mensch sitzt
- erst lesen, dann denken, dann posten
- eingebrachte Artikel sprechen für Dich 
- denke beim Schreiben Deines Beitrages an den Empfänger

xwing2002

  • Gast
Re: Die erste deutsche Astronautin?
« Antwort #24 am: 02. März 2017, 07:43:48 »
@Invicta
Das von Dir gewählte Zitat aus meinem Beitrag bezieht sich auf eumel, der schrieb:
Zitat
Offensichtlich gehört die Raumfahrt nicht zu Deutschland.
Unser Präsident und die Bundeskanzlerin sagen ja, der Islam gehört zu Deutschland.
Also zurück ins Mittelalter! Vielleicht kommen wir ja da auf einen grünen Zweig! 8)
Ich habe mir schon einen Koran gekauft! ;)
Frauen spielen dann aber keine Rolle mehr. :(

Natürlich ist Astronautin ein Beruf.

Astronautin ist aber auch ein in Deutschland unterrepräsentierter Beruf - um mal charmant zu formulieren, dass er in Deutschland nicht existiert.
Frankreich, Italien, Großbritanien, China, die Sovietunion bereits 1963 und über 40 Amerikanerinnen sind uns voraus. Das sollten wir besser machen, besser können.

Und was den Beruf angeht: Noch gibt es keine Richtlinien für eine kommerzielle Ausbildung. Fest steht, dass wer derzeit in der ISS leben und arbeiten will, den Kriterien der internationalen Raumfahrtagenturen entsprechen muss. Vollkommen egal, ob es sich um eine herkömmlich ausgebildete oder gecastete Astronautin handelt.

Ich sehe sehr wohl einen Unterschied zwischen einem suborbitalen mehrstündigen Flug und einem ISS-Aufenthalt, der langwieriges Training mit sich bringt. Das Auswahlverfahren ist fundiert... eine recht aufwendige PR-Aktion und ein Deinerseits sehr geringschätzig gewählter Name für ein überfälliges Projekt... für das ich mir Staatsmittel wünschen würde, ja, ganz sicher.
Aber wenn der Staat nicht zu bewegen ist... was dann? Warten?
Oder tun was möglich ist?
Manchmal muss man handeln, um überhaupt erst herauszufinden, was möglich wäre.

Nebenbei... Weltraumtouristin Sonja Rohde... was heisst "nichts 'draus geworden"?
Du weißt, Virgin Galactic hatte einen fatalen Unfall zu beklagen... sie steht auf der Liste, wie viele... die genauso wenig fliegen können wie sie. Oder wurde das SpaceShipTwo eingestampft? Meines Wissens nach nicht.

Ich würde es begrüßen, wenn eine Deutsche zur ISS fliegt noch bevor Frau Rohde die 100km-Grenze überquert.
Weil die deutsche Raumfahrt jedes Mal einen Aufmerksamkeitsschub bekommt, wenn da oben jemand aus unserem Land herumschwebt. Und sie hat solche Beliebtheitsimpulse bitter nötig um etwas politisch guten Willen der Unterstützung anzuschieben.